Schillamühle
Hierarchie
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Einleitung
Allgemeine Information
Schillamühle war 1905 ein Wohnplatz von Schönbrück im Landkreis Allenstein im ehemaligen Ostpreußen. Seit 1945 gehört der Ort zu Polen und heißt auf polnisch Siła.
Frühere Namen waren Pulping und Szylla.[1]
Politische Einteilung
- 1657-1772: Köllmische Privatmühle im Kammeramt Allenstein, Hochstift Ermland, Königreich Polen.
- 1820: Köllmische Mühle im Hauptamt Allenstein.
- 1861: Köllmische Mühle im Landkreis Allenstein
- 1905: Wohnplatz von Schönbrück im Landkreis Allenstein
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
Katholische Kirchen
Geschichte
- 1409: Gründung der Mühle. Sie erhält den Namen Wulping-Mühle. Im folgenden Krieg geht die Handfeste verloren.
- 1417-06-23: Zwischen dem Heiligensee (Nattern-See) und dem Wulpingsee wird dem Molitor Friedrich für seine an der Straße zwischen Thomsdorf und Schönbrück gelegene Frei-Mühle eine neue Handfeste zu kulmischen Recht verschrieben. Er erhält 3 Hufe Land bestätigt, wofür er 8 Mark und 6 Schweine zu präsentieren hat (Monumenta Historie Warmiensem Nr. 521, 1417-06-23 Frauenburg). Diese "Wulping-Mühle" wurde später nach dem neuen Besitzer „Schilenmühl“ und „Schila“ genannt.
- 1418: Dem Müller Johann Schiele wird die Mühle mit der Verpflichtung verliehen, dem Domkapitel alle Jahre 8 Mark an Zins und außerdem 6 Ferkel im Werte von 16 Scot zu liefern.[2]
- 1417-06-24 Verschreibung für den Molitor Johannes Schiele (GStA PK XX, HA GHS Allenstein 3, S. 383-386 oder GStA PK HS. Amt Allenstein Nr. 1, pp. 183-184)
- 1499-03-12 Die vom Molitor Lorenz Schile zurückgegebene Mühle wird an Bartholomäus Schile und dessen Sohn Matthäus Schile verschrieben (Schmauch, Hans: Nicolaus Coppernicus und die Wiederbesiedlungsversuche des ermländischen Domkapitels um 1500, in ZGAE 27, Braunsberg 1942, S. 518)
- 1731-05-14 Bestattung des Libertinus und Senior Molitor Jacob Kłobużyński (Klobuk) (KB Schönbrück, Bestattungen 1727-1787, S. 4)
- 1744-11-23 Trauung des Molitor Matthias Kłobużyński mit Magdalena, Tochter des Scultetus Valentin Karwacki aus Schönfelde (KB Schönbrück, Trauungen 1727-1879, S. 7)
- 1747-09-12 Trauung des Molitor und Viduus, Honestus Matthias Andrzejewski aus Borowo mit Anna, jungfräuliche Tochter des verstorbenen Molitor von Schilla, Honestus Jacob Kłobużeński (KB Groß Ramsau, S. 26)
- 1763-01-09 Trauung von Anna, Tochter des Libertinus und Molitor Matthias Kłobużyński, mit Jacob Zeyelowski, Sohn des Tabernator Franciscus Zeyelowski aus Thomsdorf (KB Schönbrück, Trauungen 1727-1879)
- 1765-07-09 Bestattung des Libertinus und Molitor Matthias Kłobużyński (KB Schönbrück, Bestattungen 1727-1787, S. 29)
- 1766-08-24 Magdalena Kłobużyńska, Tochter des verstorbenen Libertinus und Molitor Matthias Kłobużyński heiratete Johannes, Sohn des „Adilis Allensteinensis“ Valentin Drodowski. Trauzeugen sind die Thomsdorfer Sculteti Mathaus Kłobużyński und Thomas Lobert (KB Schönbrück, Trauungen 1727-1879, S. 14)
- 1767-10-15 Nachlassschätzung nach dem Tod des Libertinus und Molitor Johannes Drodowski durch die Sculteti Sender aus Schönbrück und Cieslowski aus Nattern: Das Erbe wird auf 1.882,00 Taler geschätzt. Davon entfielen 400,00 Taler auf die Mühle mit 3 cölmischen Huben, 433,00 Taler auf die Wohngebäude und Schnüre. Der Rest verteilt sich auf das Mühlwerk, Mühlräder, Wellen, Ochsen, Kühe, Pferde, Getreide, Waagen, Sattel und Zaumzeug, Schlitten, Flachsbrecher, Pflüge, Eggen, Wachspressen, hölzerner Hausrat, Kochgeschirr, Kupfergeschirr, Sensen, Bauholz u.a. Es werden auch Außenstände bei den Gärtnereien Joachim, Pruss in Nattern, Schnark in Thomsdorf und Luksz in Schönbrück erwähnt. Bargeld war in Höhe von 48,00 Talern vorhanden. Von diesen 1.882,00 Talern, wurden durch die Sculteti Verpflichtungen in Abzug gebracht, die auch Aufschluss über die Familienangehörigen und deren Lebensverhältnissen geben. So hatte Johannes Drodowski die Mühle mit der Verpflichtung übernommen, den erbberechtigten Angehörigen seiner Frau ihren Erbteil aus den Einnahmen auszuzahlen. Diese werden nun namentlich als Miterben genannt: Stanislaus, ein Erbteil von 345/2/12 Talern und lt. Brief vom 15.06.1765 ein Kleidergeld in Höhe von 45 Talern; Florian, ein Erbteil von 345/2/12 Talern und lt. Brief vom 15.06.1765 ein Kleidergeld in Höhe von 45 Talern; Catharina, ein Erbteil von 345/2/12 Talern, Gewürzgeld in Höhe von 1,5 Taler, für ein Wirkgestell 4,5 Taler und 4 Taler zum Kasten; Elisabeth, ein Erbteil von 345/2/12 Talern, Gewürzgeld in Höhe von 1,5 Taler; Anna, für ein Wirkgestell 4,5 Taler; Anna restam Väterl. 7/2/12 Taler; Catharinas Sohn Johann, Erbteil 60 Taler; Magdalena, Erbteil 164/8/15; Magdalenas Sohn Johann Drodowski, Erbteil 164/8/15. Diese Anteile sollen die Erben in Natura von Magdalena erhalten. Ohne Schätzung wurden ihr zusätzlich 8 Scheffel Gerste, 6 Scheffel Korn, eine Kuh und 18 Scheffel Korn für den Sohn gelassen. Sie versprach ihrem Sohn 45 Taler für Kleidung, Tisch- und Handtuch, 15 Ellen Leintuch, 2 Betten u.a. zu geben und ihm bis zum 16 Jahre den Schulbesuch zu ermöglichen und ihn komplett mit Kost und Kleidung zu unterhalten. Auch erbte er alle Kleider seines Vaters.
- 1768-05-04 Trauung von Elisabeth Kłobużyńska, Tochter des verstorbenen Libertinus und Molitor Matthias Kłobużyński aus Szyla, mit Adalbertus Kuck, Sohn des Johannes Kuck aus Schönfelde (KB Schönbrück, Trauungen 1727-1879, S. 15)
- 1768-11-30 Kaufvertrag der Witwe Magdalena Drodowska, geborene Kłobużyńska, vor Eheschließung mit dem neuen Molitor Andreas Schultz (GStA PK HS. Amt Allenstein Nr. 1, pp. 185-187)
- 1769-01-08 Taufe von Andreas, Sohn des Libertinus und Molitor Andreas Schultz und dessen Ehefrau Magdalena Kłobużyńska. Taufpaten waren der Scultetus Andreas Matheblowski und Anna, Ehefrau des Scultetus Antonius Kornalowski, beide aus Schönfelde (KB Schönbrück, Taufen 1766-1823)
- 1772-11-03 Generalhufenschoß und Aufnahme der Schilla-Mühle: Dem Inhalt der Akte liegt ein Fragenkatalog zugrunde. Zusammenfassend wurde festgehalten, dass die „Sczilla“ oder „Schille Mühle“ dem Müller Andreas Schultz gehört. Zur Mühle gehören 3 Hufe Land zu culmischem Recht verliehen, die mit Thomsdorff, Schönbrück und Nattern eine Grenze haben. Alle Einwohner sind römisch-katholischer Religion. Angegeben werden: Andreas Schultz, Müller; 3 Söhne unter 10 Jahren; 1 Ehefrau; 1 Knecht; 1 Junge; 1 Magd; 1 Margellen. Andreas Schultz besitzt 3 Pferde, 4 Ochsen, 4 Kühe, 9 Schnucken und 6 Schweine. Johann Dębowski, Inquilinus; 1 Sohn und 1 Tochter unter 10 Jahren; 1 Ehefrau. Johann Dębowski besitzt 1 Kuh und 6 Schnucken. Caspar Knorrowa, Hirt; 1 Ehefrau. Caspar Knorrowa besitzt 1 Schnucke. Die kullmischen Hufe sind gleich groß und gleich gut. Sie sind erblich und auf ihnen liegt kein Abzugsgeld. Der Acker ist schlecht und sandig und in zwei Felder eingeteilt. Ein großer Teil kann nicht jährlich genutzt werden, weshalb die Erträge nur 19 Scheffel Roggen, 1 Scheffel Gerste, 2 Scheffel Grücke und 2 Scheffel Sommerkorn umfassen. Der Allensteiner Scheffel ist ¼ größer als der Berliner Scheffel. Der Acker ist nicht für Leinsamen geeignet. Eine Ertragssteigerung würde nicht mehr wie 1 ½ Korn vom Roggen, 2 Korn Gerste, 1 ½ Korn Grücke und 1 ½ Korn Sommerkorn betragen. Die Wiesen sind sehr schlecht, werden nicht überschwemmt und gewinnen nur 3 vierspännige Fuder schlechtes Heu. Das Vieh weidet deshalb auf den eigenen und der Thomsdorfer Bauern Felder. Dafür brauchen diese Bauern kein Mahlgeld zahlen. Im eigenen Wald kann kein Bauholz gewonnen werden, doch ist ausreichend Brennholz vorhanden. Die Gärten sind ebenfalls schlecht und es kann nichts verkauft werden. Auf dem Gut ist auch kein Torf. Im Wulpingsee kann für den eigenen Tisch gefischt werden. Die Mühle besteht aus einem Gang und ist oberschlägig. Das Wasser kommt aus dem Natternsee, ist aber, besonders bei harten Frost und Trockenjahren, so wenig, dass des öfteren nicht gemahlen werden kann. Der Priester in Schönbrück erhält an den Calenden vom Acker 3 Scheffel Korn und 3 Scheffel Hafer, von der Mühle 1 Scheffel Roggen und 1 Scheffel Hafer. Der Schmidt erhält 5 Taler für die kleine Arbeit. Andere Arbeiten werden gesondert bezahlt. Das Amt erhält 10/29/4 ½ Taler Steuer. Zudem müssen 6 Schweine jährlich gemästet werden. 2 Schweine gibt er selbst. (GStA PK HS. Amt Allenstein Nr. 1, pp. 181-191)
- 1778-04-08 Taufe von Antonius Schultz, Sohn des Libertinus und Molitor Andreas Schultz und dessen Ehefrau Magdalena Kłobużyńska. Taufpaten waren der Scultetus Antonius Augustinowski aus Schönbrück und die Tante Catharina Kłobużyńska (KB Schönbrück, Taufen 1766-1823, S. 39)
- 1792 Magdalena Schultz wird Mitglied der Bruderschaft der Göttlichen Vorsehung von Groß Bertung (Glombiewski, Gerhard: Die Bruderschaft der Göttlichen Vorsehung von Groß Bertung, 2. Auflage, Dortmund 2003, S. 222)
- 1834-10-22 Bestattung von Elisabeth, Ehefrau des Molitor Antonius Schulz. Sie hinterlässt Antonius Schulz und 3 liberi Joachim, Augustina und Francisca (KB Schönbrück, Bestattungen 1823-1841, S. 29)
- 1820: Die köllmische Mühle Szylla (Pulping) hat zwei Feuerstellen und 13 Einwohner.[3]
- 20.05.1845: Die Hebamme Caroline Dzielski hat ihren Wohnsitz von Schönbrück nach Schillamühle verlegt, was den Eingesessenen des Kirchspiels Schönbrück zur Kenntnis gebracht wird.[4]
- 12.09.1851: Der Mühlenbesitzer Wölki ist als Bezirks-Kommissarius des 2. Bezirks der Feuer-Societät fürs Triennium 1851-1853 bestätigt worden.
- 1855: Die Dorfschaft spendet für die Abgebrannten in Schönwalde 3 Rthlr.
- 03.12.1861: Bei der Volkszählung hat die Köllmische Mühle Schilla eine Fläche von 281 Morgen 41 Dez sowie zwei Wohngebäude mit 20 katholischen Einwohnern. Zwei Einwohner geben deutsch (10.0 %) und 18 polnisch (90.0 %) als Muttersprache an.[5]
- 24.08.1866: Der Mühlenbesitzer Wölki spendet 3 Thlr für die im Felde verwundeten und erkrankten Krieger.
- 01.12.1905: Schillamühle hat drei Wohnstätten und 27 Einwohner.
- 1924: Ganswindt aus Schilla ist Amtsvorsteher von Schönbrück.[6]
- 1927: Ganswindt aus Schillamühle ist Amtsvorsteher von Schönbrück.
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Bibliografie
Genealogische Bibliografie
Historische Bibliografie
Archive und Bibliotheken
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Verschiedenes
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