Schönfelde (Kreis Allenstein)

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Hierarchie

Regional > Historisches Territorium > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Allenstein > Landkreis Allenstein > Schönfelde (Kreis Allenstein)


Einleitung

Allgemeine Information

Schönfelde (poln. Sząfałd, warm. Szófald; 1945 Unieszewo) wurde 1347 vom ermländischen Domkapitel im gallindischen Gau Berting als Zinsdorf angelegt. In der polnischen Zeit 1466-1772, haben sich neben den dort lebenden prussischen und niederdeutschen Bewohnern auch polnische Familien niedergelassen. Zeitweilig war das Dorf nur polnischsprachig. Mit der Annektion des Hochstifts Ermland 1772, wurde Schönfelde ein königliches Zinsdorf. Mit der Bildung von Landkreisen gehörte der Ort zuerst zum Landkreis Heilsberg und dann zum Landkreis Allenstein. Nach dem sowjetischen Offizier Yuri Uniehev (Unishev) wurde der Ort 1945 in "Unieszewo" umbenannt und Teil der Wojewodschaft Ermland und Masuren (poln. Warmia i Mazury). In preußischer Zeit gehörte der Ort zum katholischen Kirchspiel und Standesamtsbezirk Schönbrück. Heute gehört das Schulzenamt Unieszewo zur Großgemeinde Dietrichswalde. Der Ort liegt an der Eisenbahnstrecke Osterode/Allenstein und hat einen eigenen Bahnhof, wo sich um 1950 eine kleine evangelische Kirche befand, in der deutschsprachige Gottesdienste gefeiert wurde. Zudem hatte Schönfelde auch eine eigene Schule. Der Ort grenzt im Süden an den Saringsee und die Passarge. Im Osten an den Wulpingsee und das Kirchdorf Schönbrück. Im Nord-Westen an den Wallfahrtsort Dietrichswalde und im Westen an das Gut Leissen mit Vorwerk Hermsdorf und das dazugehörende Adelsdorf Penglitten. Zwischen Leissen und Schönfelde liegt der Maring-See, der durch die Gilbing gespeist, aber trocken gehalten wurde.

Politische Einteilung

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Allenstein (Ev. Kirchspiel)

Katholische Kirchen

Schönbrück (Kirchspiel)


Geschichte

  • 1347: Das ermländische Domkapitel gründet das Zinsdorf auf 60 kulmischen Hufen. Die Lokatoren Sangede und Janestiten erhielten für die Verwaltung des Schulzenamtes 6 Freihufen.[1]
  • 1481-1498: Im Ort leben Niederdeutsche, Prussen und ein Pole. Jacob Leman und ein Mann mit Nachnamen Maude waren Schulzen (Schmauch, Hans: ZGAE Bd. 27, Seite 504)
  • 17.09.1688: Erneuerung der Handfeste von 1347 für die beiden Schulzen Johannes Grolla ud Johannes Benick (GStA PK, Signatur XX. HA Ostpr. Fol 132/2, Bl. 147v bis 148v)
  • 1700: Matthias Karwacki SJ, Sohn von Thomas und Elisabeth Karwacki und Herausgeber einer griechischen Gramatik, wird Mitglied der Marianischen Kongregation am Rösseler Gymnasium.
  • 1710: Ludwig Karwacki SJ, Sohn von Thomas und Elisabeth Karwacki und Geistlicher in Heiligenlinde, wird Mitglied der Marianischen Kongregation am Rösseler Gymnasium.
  • 1744-11-23: Trauung des Libertinus Matthias Kłobużyński, Molitor in Schilla, mit Magdalena, Tochter des Scultetus Valentin Karwacki aus Schönfelde (KB Schönbrück, Trauungen 1727-1879, S. 7)
  • 1772: Mit der Annektion entfallen auf Schönfelde 8 Schulzenhufe für die Schulzen Anton Kornalowsky, Simon Bierskowsky und Andreas Matheblowsky. Die restlichen 52 Hufe verfallen auf 24 Familien. 12 kleine Grundstücke besaßen Eigenkäthner. 24 Bewohner waren Instler (Prästationstabelle des Kammeramtes Allenstein 1773).
  • 1775: In der Mühlenliste wird angegeben, dass in Schönfelde 309 Personen in 63 Haushalten leben. Im Dorfkrug des Schulzen Anton Kornalowski arbeiteten zwei Krüger. Vier Bewohner waren Imker (Detar, Bienkowski, Marzinek, Karwacki). Dazu gab es zwei Schmiede (Matteblowski, Staß), einen Schneider (Krause), einen Hirten (Juda Staß) und einen Waldwart (Franz Wojtek).
  • 18.01.1808: Der Honestus Jacobus Kłobużyński (Klobuk) aus Grieslienen heiratete die Honesta Catharina Getz und kauft den Hof 17/Dehlert mit 2,5 kulmischen Hufen (KB Schönbrück).
  • 1815: Joseph Kornalowski wird Erbe und Nachfolger des Freischulzen Matthias Kłobużyński in Thomsdorf.
  • 1817: Das Amt Allenstein - und damit auch Schönfelde - kommt zum neugegründeten Kreis Allenstein.
  • 1820: Das Königl. Bauerndorf hat 57 Feuerstellen und 319 Seelen.[2]
  • 09.11.1834: Eva Kłobużyńska, ältestes lebendes Kind des verstorbenen Honestus Jacobus Kłobużyński, heiratet Franz Gehrmann. Der Hof Dehlert wird geteilt. Eine Hälfte erhält die Familie der Großmutter (Karwacki).
  • 1845: Separation der Feldmark[3]
  • 08.09.1845: In der Nacht vom 8. zum 9. September erfolgte ein Diebstahl beim Schulzengutsbesitzer und Boniteur Groß I.
  • 11.06.1851: Der Landgeschworene Groß ist Mitglied der interimistischen Kreis-Vertretung von Allenstein.
  • 31.07.1851: Der Köllmersohn Groß ist seiner Majestät dem König in dunkler Nacht mit Stocklaternen mehrere Meilen vorangeritten.
  • 12.06.1855: Im Ort ist die Schafräude aufgetreten.
  • 18.06.1855: Im Ort ist die Syphilis ausgebrochen.
  • 18.07.1855: Im Ort hat die Syphilis aufgehört.
  • 08.05.1856: Die Pferderäude hat im Ort aufgehört.
  • 07.07.1856: Die Schafräude hat im Ort aufgehört.
  • 15.04.1858: Andreas Bauchrowitz, Andreas Pestkowski und Joseph Groß sind für den Fall einer Armee-Mobilmachung auf 6 Monate wegen häuslicher Verhältnisse berücksichtigt.
  • 25.09.1858: Der Milzbrand-Rothlauf unter den Schweinen hat im Ort aufgehört.
  • um 1860: Zwei aus Schlüsselbüchsen schießende Knaben haben im Ort eine Feuersbrunst ausgelöst.
  • 03.12.1861: Bei der Volkszählung hat das Dorf eine Fläche von 5488 Morgen 34 Dez sowie 57 Wohngebäude mit 661 Einwohnern (10 Protestanten, 651 Katholiken). Als Muttersprache gaben an: deutsch 44, polnisch 617.[4]
  • 10.01.1866: Der Landgeschworene Groß ist als Schulze bestätigt.[5]
  • 20.01.1866: Die Dorfschaft sammelt 1 Thlr 25 Sgr zum Bau einer katholischen Kirche in Liebstadt.
  • 14.12.1867: Die Dienstbotin Catharina Gorny erhält eine Prämie von 3 Thlr vom Gesinde-Prämien-Verein.
  • 07.05.1874: Bildung des Amtsbezirks Schönbrück Nr. 29 aus den Landgemeinden Nattern, Schönbrück, Schönfelde und Thomsdorf und den Gutsbezirken Grünmühl (teilweise), Marong See und Wulpinker See.
  • 16.09.1877: Nach den Marienerscheinungen in Dietrichswalde zogen viele Wallfahrer aus dem Bertunger Land durch Schönfelde. Es wurden bei diesen Prozessionen alte polnische Kirchenlieder gesungen, die durch Vorsänger angestimmt wurden. In Schönfelde waren die Vorsänger Malaszewski, Kłobużyński und Dąbrowski sehr beliebt und weit bekannt.(Swat, Tadeusz: Warmińskie i mazurskie warianty niektórych starych wątków polskiej pieśni ludowej, 1975, S. 354)
  • 30.05.1880: Der Sattler Franz Kłobuczyński (1848-1919), Sohn des Schneiders Andreas Kłobuczyński (1824-1904) und der Elisabeth Bahr (1823-1894), heiratete Auguste Czarnecka (1861-1946), Tochter des Landwirts Josef Czarnecki und der Barbara Junker (Standesamt Schönbrück). Sein einziger Bruder Johann Kłobuczyński (1861-1932) wurde Schmied in Schönfelde. Beide sind einzige männliche Enkel des Honestus Jakobus Kłobużyński aus Grieslienen. Franz soll einige Jahre in Metz gearbeitet haben. Dort stand das Dragoner-Regiment 10 in Garnison. 1916 spendete er Gold für die Aufstellung polnischer Streitkräfte im Regentschaftskönigreich.
  • 30.05.1880: Besitzer Graw in Schönfelde wird Amtsvorsteher von Schönbrück für 6 Jahre.
  • 12.03.1881: Eingliederung von Teilen des Thomsdorfer Sees (Vorländereien am Thomsdorfer See mit insgesamt 5,3440 ha) in die Landgemeinde Schönfelde. Eingliederung von Teilen des Thomsdorfer Sees (zwischen den Gemeinden Kranz und Schönfelde belegene Vorländereien am Thomsdorfer See mit insgesamt 7,955 ha) in die Landgemeinde Barwienen.
  • 01.01.1883: Der Amtsbezirk Schönbrück umfasst die Landgemeinden Nattern, Schönbrück, Schönfelde und Thomsdorf und den Gutsbezirken Grünmühl (teilweise, Enklave), Marong See und Wulpinker See.
  • 1883: Besitzer Graw in Schönfelde wird kommissarischer Amtsvorsteher des Amtes Kranz.
  • 08.04.1886: Besitzer Graw in Schönfelde wird Amtsvorsteher von Schönbrück für weitere 6 Jahre.
  • 16.03.1892: Besitzer Graw in Schönfelde wird Amtsvorsteher von Schönbrück für weitere 6 Jahre.
  • 01.04.1903: Eingliederung von Teilen (insgesamt 88,4762 ha) der Landgemeinden Barwienen und Kranz in die Landgemeinde Schönfelde im Amtsbezirk Schönbrück.
  • 01.12.1905: Schönfelde hat 96 bewohnte Wohnhäuser und 716 Einwohner.
  • 01.01.1908: Der Amtsbezirk Schönbrück umfasst die Landgemeinden Nattern, Schönbrück, Schönfelde und Thomsdorf und den Gutsbezirk Seebezirk (teilweise).
  • 1924: Franz Aloys Kłobuczyński, Sohn des Johann Kłobuczyński, ist Schmied in Dorf.
  • 30.09.1928: Eingliederung von Teilen des Gutsbezirks Seebezirk (Marong-See) in die Landgemeinde Schönfelde.
  • 10.04.1929: Im Ort wird fortan polnischer Schulunterricht für die Angehörigen der polnischen Minderheit angeboten.
  • 01.09.1931: Der Amtsbezirk Schönbrück umfaßt die Landgemeinden Nattern, Schönbrück, Schönfelde und Thomsdorf.
  • 01.11.1939: Der Schmied Bruno Kłobuczyński (1895-1968) erhält den Nachnamen "Korn". Von 1945 bis 1956 hielt er sich in der DDR auf. Seine Ehefrau wurde wegen der Namensänderung mehrfach verhört und stand unter Polizeibeobachtung.
  • vor 1941: Hildegard Pohl ist Lehrerin im Ort.[6]
  • 06.07.1941: Der Schneider Eugen Bruno Kłobuczyński wird als Soldat in Adour/Westfranken von Partisanen getötet.
  • 08.04.1944: Der Oberbahnwärter Viktor August Kłobuczyński (1884-1944) wird bei einer Streckenkontrolle oberhalb des Bahnhofs von einem außerplanmäßigen Schnellzug erfasst und getötet.
  • 01.01.1945: Der Amtsbezirk Schönbrück umfasst die Gemeinden Nattern, Schönbrück, Schönfelde und Thomsdorf.
  • 21.01.1945: Sowjetische Truppen nehmen Schönfelde ein.
  • 23.01.1945: Die Sowjets nehmen die Männer zur Zwangsarbeit mit. Sie wurden in der Schule Dietrichswalde gesammelt und weggeführt. Unter ihnen Bruno Georg Kłobuczyński (1901-1988), der vermutlich in Rastenburg Offiziersstiefel herstellen musste. Erkrankt wurde er in der Nacht vor der Deportation in die Sowjetunion von einem russischen Offizier versteckt. Nach mehreren Monaten Haft gelangte er zu seiner Familie nach Schönfelde zurück. Dort bemühte er sich die nächsten Jahre um Ausreise nach Kassel, was die polnischen Behörden ablehnten.
  • 1945 Der Ort erhält zu Ehren des sowjetischen Obersten Yuri Uniehev den Namen "Unieszewo". Der Oberst ermöglichte, dass der getötete Pfarrer von Groß Bertung einen Nachfolger erhielt.
  • 1954-1955: Bruno Hans Hubert Kłobuczyński, geboren 1934 in Kassel als Sohn des Bruno Georg Kłobuczyński, wurde zur Umerziehung im Zentralen Straflager Jaworzno/Krakau inhaftiert.
  • 1956: In das Haus des in Penglitten zu Tode gekommenen Schulzen Junker, zieht die mit ihm verwandte Familie des Bruno Georg Kłobuczyński ein. Dort wohnt sie bis zu ihrer durch das Rote Kreuz ermöglichte Ausreise nach Kassel (BRD) im Herbst 1957.

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie

Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Verschiedenes

Weblinks

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>SCHLDEKO03DR</gov>

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  3. Grunenberg, S. 90
  4. Grunenberg, S. 145
  5. AK 1866, S. 8
  6. http://bbf.dipf.de/hans/VLK/VLK-0008/vlk-0008-0242.jpg