Mallwischken (Gemeinde)
Mallwischken Kirchdorf an der Gumbinner Chaussee |
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Aufruf
Suche nach Material für eine Kirchspielchronik Mallwen (Mallwischken), 28.03.2022
Liebe Landsleute,
Herr Sebeikat hatte ursprünglich die Veröffentlichung aller Kirchspielchroniken des Kreises Schloßberg (Pillkallen) beabsichtigt. Mit den vorhandenen 7 Bänden der Kirchspielchronik liegt ein Teil der Geschichte des Heimatkreises dokumentiert vor. Leider konnte er seine Absichten nicht mehr vollenden. Eine kleine Gruppe hat sich nun zusammengefunden, um eventuell doch noch eine weitere Kirchspielchronik für Mallwen (Mallwischken) zusammenzustellen. Wir haben bereits einiges an Material zusammengetragen, sind aber dringend auf die Mithilfe von Zeitzeugen angewiesen. Ein größeres Problem besteht bei den Ortsplänen (inklusive Ortsteile = OT). Die im Bundesarchiv vorhandenen Ortspläne sind nur teilweise brauchbar. Lediglich der Ortsplan für Mallwen (Mallwischken) von Herrn Hecht und für Sprindacker (Henskehmen) von mir sind brauchbar.
Insbesondere für weitere Orte suchen wir noch Material oder sogar vorhandene Ortspläne: Abendwalde (Antballen), Birkenried (Uschballen, OT Wandlauschen), Bitzingen (Abschruten), Edern (Ederkehmen), Grundhufen (Paberdszen), Katharinenhof (Gut Katharinenhof, OT Birkenfelde, OT Quetschlaugken), Kleinschloßberg (Klein Pillkallen), Lauterbrücken (Wingeruppen), Legen (Wittgirren), Löbaugrund (Löbtuballen), Mühleck (Pritzkehmen), Nauningen (Naujeningken, OT Dubinnen), Osterfelde (Plimballen), Sassenbach (Sassupönen, OT Papreadupchen, OT Johanniswalde, OT Neuwiese), Smailen (Smailen) Spatzen (Zwirballen), Stimbern (Groß Stimbern, OT Klein, Stimbern) Stirnen (Stirnlaugken, OT Eichenfelde, OT Lindenthal) Werden (Werdehlischken, OT Rosenfelde).
Zu den Ortsplänen gab es sehr gute Abbildungen von Herrn Hans-Siegfried Ebner. Leider gibt es diese anscheinend nicht für das Kirchspiel Mallwen (Mallwischken). Eventuell können Sie bei der Identifizierung einzelner Höfe mithelfen.
Melden Sie sich dazu bitte bei:
Ralf Fiedler, Sonnenblumenweg 75, 18119 Rostock,
E-Mail: fiedler.ralf@t-online.de
Tel.: 0381-5486590 bzw. 0176-96618866
Auch vorhandene Heimatliteratur, private Familien-, Orts- und Schulchroniken, alte Urkunden, Fluchtberichte, Fotos und Ansichtskarten können Sie gerne als Kopie oder auch im Original an mich schicken. Allen Landsleuten, die zum Gelingen der Kirchspielchronik Mallwen (Mallwischken) beitragen, möchte ich schon heute danken.
Dr. Ralf Fiedler
Einleitung
Mallwischken (- 1938), Mallwen (1938 - 1945) war ein Kirchdorf im westlichen Teil des Kreises Pillkallen, Ostpreußen. Die Ortschaft lag an der Reichsstraße 132, die von Gumbinnen nach Kraupischken (Breitenstein) führte.
Mallwischken heißt heute Majskoe und die Reichsstraße 132 ist nun die A 216 (zugleich Europastraße 77), das Ortsbild ist stark verändert, zahlreiche Einheitsbauten sind hinzugekommen.
Allgemeine Informationen
Geschichtliches - auf der Suche nach der ersten Nennung unseres Dorfes, von Siegfried Hecht
Die Ortschaft Mallwischken bestand aus einem Dorf und einem gleichnamigen Gutsbezirk.
1933 hatte die Gemeinde 802 Einwohner, 1939 waren es nur noch 783.
Seit 1874 war Mallwischken Amtsbezirk und damit ein zentraler Ort im westlichen Teil des Kreises Pillkallen, in dem die Bauern aus den umliegenden Dörfern ihre Besorgungen erledigen konnten.
Am 3. Juni 1938 wurde Mallwischken im Rahmen der "Germanisierungsmaßnahmen" in Mallwen umbenannt. Im Oktober 1944 fanden im Raum Gumbinnen heftige Kämpfe statt, und die Bewohner mußten ihr Heimatdorf Mallwen / Mallwischken für immer verlassen.
Das Kirchdorf Mallwen
Bericht von Hermann Grospitz[1] (letzter Bürgermeister von Mallwen) geschrieben am 25.10.1968.
Dort, wo die Provinzialstraße, die von Gumbinnen nach Ragnit läuft, liegt ein westlicher Zipfel des Kreises Schloßberg, das Kirchdorf Mallwen.
Als typisches Reihendorf, begleiten die Häuser zu beiden Seiten die Dorfstraße. Auf drei Anhöhen gelegen, gab es einen weiten Rundblick. Mit seinen, 1937 = 802 Einwohnern, 1930 = 720 Einwohnern (nach Kreisadressbücher) im Zentrum des Kirchspiels liegend, hatte es in wirtschaftlicher und geschäftlicher Hinsicht, eine gewisse Bedeutung. Obwohl kein Marktflecken, boten die im Dorf vorhandenen vielen Geschäfte, Handwerker, Ärzte, Apotheke, Banken, Post, eine moderne Molkerei und Mühle, sowie eine leistungsfähige An- und Verkaufsgenossenschaft, viele Möglichkeiten zum Ein- und Verkauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen.
Einen regen Umsatz brachten die sehr guten Zucht- und Schlachtviehbestände aus der sehr intensiv betriebenen Landwirtschaft. Diese wurden zum größten Teil von den Viehhändlern, O. Wolff, M. Buckpesch und Max Brandt, nach dem Reich verladen.
Für den Hufbeschlag des am Ort befindlichen Gestüts und den Pferden der landwirtschaftlichen Betriebe sorgten die Schmiede und Reparaturwerkstätten, Otto Hecht, Otto Lange und Bielefeld.
Durch die vielen Vereine wurde das Dorfleben aufgelockert und die Kontakte und Kameradschaft gepflegt. Kleinere heitere Episoden hieraus, lassen uns noch heute die Heimat stärker empfinden. Manch ein müder Festteilnehmer wurde in später Abendstunde mit einer Schubkarre nach Hause gefahren. Es versteht sich von selbst, dass das unentgeltlich geschah. Besonders bekannt war die Wettlust, die meistens einige Kisten Bier oder Sekt dem Gewinner erbrachten. So musste ein alter Handwerksmeister mit einem halb abrasierten Schnurrbart und ein anderer angesehener Bürger drei Monate mit ungeschnittenen Haaren herumlaufen. Aber seine Standhaftigkeit ließ ihn die Wette und die Sektflaschen gewinnen.
Die im Herbst und Winter auftretenden schlechten Wegeverhältnisse, machten eine Fahrt nach Schloßberg fast unmöglich. Oft mussten wir die Straße nach Schloßberg über Gumbinnen und Ebenrode benutzen. Begreiflicher Weise ließ dieser Umstand bei vielen den Wunsch aufkommen, eine Eingliederung der Gemeinde in den Kreis Gumbinnen anzustreben. Oft hat unser hochverehrter Landrat, Dr. von Bredow, gesprächsweise diese Wünsche erwähnt und gesagt: „Na Ihr Mallwener seid mir ja doch nicht treu!“ Denn wir hingen sehr an unserem Landrat und unserer kleinen gemütliche Kreisstadt.
Wenn Mallwen im Gegensatz zu anderen Orten auch keine Burgen und Seen aufweisen konnte, so hat es doch mit seiner achteckigen Kirche ein seltenes Bauwerk aufzuweisen. Weil diese Kirche im massiven Baustil errichtet war, stand sie unter Heimatschutz. Es gab wohl noch zwei achteckige Kirchen in Ostpreußen, die aber als ausgesprochene Holzbauten nicht mehr erhalten wurden.
Ein bescheidenes Flüsschen, die Eymenis (zuletzt Eimenfließ), durchfloss in einigen Windungen die Fluren der Gemeinde und bot genügsamen Einwohnern einige Bademöglichkeiten. Die vom Kreis bewilligte Badeanstalt fiel durch die Kriegsereignisse blockiert, buchstäblich ins Wasser.
Über die Gründung und Entstehung unseres Ortes, sind die Meinungen geteilt. Es ist aber anzunehmen, dass schon im 17. Jahrhundert ein Wildnisbereiterposten (das war ein kurfürstlicher Jagdbeamter, der ab 1739 Förster genannt wurde) bestand. Dieser wurde später als Um- und Ausspannstelle für Postkutschen konzessioniert und mit einer Gastwirtschaft verbunden. Als Auflage hatte der Gastwirt stets eine Gaststube Tag und Nacht für durchreisende Hausierer und Handwerksburschen offen zu halten. Für die befristete Unterkunft brauchte nichts bezahlt werden.
Eine überlieferte Erzählung berichtet davon, dass in diesem Raum vier geflüchtete Kosaken im Siebenjährigen Krieg ermordet wurden. Der letzte Inhaber ist der in Mecklenburg verstorbene Hotelbesitzer, Albert Becker, gewesen.
Immer wieder hat Mallwen in späteren Kriegen unter durchziehenden Soldaten gelitten und in der Folge durch Pest und Kriegshandlungen Einbrüche an Gut und Leben hinnehmen müssen.
Eingewanderte Salzburger und Hugenotten füllten die gelichteten Reihen wieder auf. Besonders schwer für die Einwohner war es, als sie im ersten Weltkrieg vor den Russen flüchten mussten und bei der Rückkehr die verbrannten Heimstätten vorfanden. Durch eisernen Fleiß und Hilfe der Regierung, wurde der Ort wieder aufgebaut und die Lasten des Krieges vergessen.
Vergessen aber wurden nicht die Väter und Söhne, die auf den Heldenfriedhöfen ruhten. So wurde auf Anregung vaterländischer Vereine und durch Spenden der Bevölkerung, ein Kriegerdenkmal auf dem Kirchenplatz errichtet. Besonders gedacht wurde an die Infanterie Regimenter 33 und 44, die im August 1914 die Russen in Mallwen angriffen und starke Verluste erlitten. Der Angriff wurde über ein deckungsloses Gelände vom Tzullkinner Wald (südwestlich von Mallwen lag der Tzullkinner Forst, später Forst Tannsee genannt) vorgetragen.
Vom Kirchenplatz beobachtete der russische General die aufrechten stürmenden Infanteristen mit dem Ausspruch: „Diese Deutschen Soldaten!“ Er zeigte seine Bewunderung und Achtung, im Beisein seines Stabes und des deutschen Dolmetschers.
Die Russen wurden vernichtend geschlagen und flüchteten über Ederkehmen zur Grenze.
Unter Anteilnahme der ganzen Bevölkerung wurde die Einweihung des Kriegerdenkmals vollzogen. Vor den angetretenen Vereinen und Verbänden, hielt der frühere Regimentskommandeur des 1. Garderegiments „Oberst Graf zu Eulenburg“ die Festrede.
Noch heute klingen seine Worte in uns nach, als er ausrief: „Freund, ziehe deine Schuhe, denn die Stätte auf der Du stehst, ist heiliges Land!“
Nach Jahren friedlichen Lebens, brachten die politischen Umwälzungen und der darauf folgende unselige 2. Weltkrieg noch mehr Elend über unser Dorf. Zu zwei Verteidigungsstellungen ausgebaut, musste es am 23. Januar 1945 die völlige Vernichtung hinnehmen. Die über Endruzen hervorbrechenden Russen zwangen auch die so tapfer kämpfende Armee das Generalmajor von Krosigk zum Rückzug (der Divisions-Kommandeur im Kreis Schloßberg war General v. Krosigk).
Die Einwohnerschaft hatte schon am 18. Oktober 1945 die Heimat verlassen müssen und wurde unter hervorragender Mithilfe des Bezirksbauernführer Hentze und Ruhnke bis in die Provinz Pommern gebracht. Mit der Hoffnung auf eine günstige Wende des Krieges verbrachten alle Einwohner die Zeit bis zum März 1945 in den Notunterkünften.
Das weitere Vorrücken der russischen Armeen ließ alle Hoffnung zu Schanden werden. Es musste schnellstens aufgebrochen werden, um nicht den Russen in die Hände zu fallen.
Die Schrecken einer eiligen Flucht kamen auch auf uns zu. Aber das wäre eine andere Schilderung. gez. Hermann Grospitz
Amtbezirk Mallwischken
Am 08.04.1874 wurde der Amtsbezirk Mallwischken gebildet.
Bildung des Amtsbezirks Mallwischken Nr. 2 aus folgenden Landgemeinden | ||
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Alter Name | Name ab 1938 | Russ. Name |
Abschruten, Ksp, Mallwischken | Bitzingen | Vasil'kovo / Васильково |
Antballen | Abendwalde | erloschen |
Ederkehmen | Edern | Podlipkowo / Подлипково |
Henskehmen | Sprindacker | Krassilowo / Красилово |
Jodschen, Ksp. Kussen | Ackermühle | Nagornoe / Нагорное |
Kischenbannies | Bühlerhof | Dal'nee / Дальнее |
Mallwischken Kirchdorf | Mallwen | Majskoe / Майское |
Paberdschen | Grundhufen | erloschen |
Plimballen | Osterfelde (Ostpr.) | erloschen |
Wandlaudßen | Wandlauschen | erloschen |
Werdehlischken | Werden (Ostpr.) | erloschen |
Wingeruppen | Lauterbrücken | erloschen |
Wittgirren | Legen | Schiguljowo / Жигулёво |
Zwirnballen | Spatzen | erloschen |
Gutsbezirk Mallwischken I | - | Majskoe / Майское |
Gutsbezirk Mallwischken II | - | Majskoe / Майское [2] |
Kirchliche Zugehörigkeit
Bericht über das Kirchspiel Mallwischken aus dem Jahr 1890, von Pfarrer Agathon Harnoch, Muschaken
Evangelische Kirche
Das Kirchspiel Mallwischken entstand 1724 im Zuge des Rétablissements und erhielt von König Friedrich Wilhelm I. eine Zuwendung von 7.000 Talern zum Bau eines Gotteshauses. Dieses konnte 1730 eingeweiht werden. Anläßlich einer dringend notwendigen Renovierung 1827 bis 1829 baute man es um zu einem achteckigen Zentralbau, über dessen Mittelpunkt sich ein Turm erhob. Die Pläne wurden unter Schinkels Angaben in der Berliner Oberbaudeputation bearbeitet. Es sind keine Zeichnungen mehr von Schinkel vorhanden, seine Mitwirkung läßt sich aber an mehreren architektonischen Details nachweisen (z.B. Fassung der Rechteckfenster).
Vor der Kirche stand das Kriegerdenkmal 1914/18, das im Jahr 1929 eingeweiht worden ist.
Das Kirchengebäude überstand zwar den Krieg, wurde aber bald sukzessive demontiert. Am Ende der 1960er Jahre war nichts mehr von dem hübschen Bau übrig, zu Beginn der 1980er Jahre legte man auf ihrer Grundfläche einen Platz an, der von einem Kulturhaus flankiert wird.
Kirchengemeinde Mallwischken
Gründung der Kirchengemeinde 1718, zugehörige Ortschaften:
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Evangelische Kirchenbücher
siehe auch: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Schloßberg (Pillkallen)
- Jahres Kirchen Rechnung der Mallwischkenschen Kirche von Michaelis 1784 bis Michaelis 1785 [1]
Friedhof
Der Ehrenfriedhof für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs liegt im Süden des Dorfes an der Straße vom Gut Mallwischken
nach Wandlauszen (Birkenried). Auf dem verwilderten Friedhof sind nur noch kümmeliche Reste von Grabsteinen vorhanden.
Katholische Kirche
Mallwischken gehörte zur katholischen Kirchengemeinde Bilderweitschen (Kreis Stallupönen)
Katholische Kirchenbücher
siehe auch: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Schloßberg (Pillkallen)
Standesamt: Die Unterlagen gelten als verschollen.
Geschichte
Besiedlung
In der Anfangszeit der landwirtschaftlichen Erschließung des Kreises Pillkallen im 16. Jh. kamen Kolonisten in großer Anzahl aus Litauen. Sie waren als Neusassen willkommen, solange sie dem Christentum und einem anständigen Benehmen verpflichtet waren. Vermutlich war für die Landflucht aus Litauen zum wesentlichen Teil die Lubliner Union von 1569 verantwortlich, durch die die Bauern in Litauen zu Leibeigenen gemacht wurden. Der Zuzug deutscher Siedler erfolgte mehr in der 2. Hälfte des 16. Jhs. und verstärkt im 17. Jh.
In jener Zeit wurde in allen Kirchen des Kreises in deutscher und in litauischer Sprache gepredigt. Für die Ausbildung der preußisch-litauischen Pfarrer wurde 1732 das litauische Seminar in Königsberg eingerichtet. Das Kreisgebiet wurde beim Einfall der Tataren 1656 in Mitleidenschaft gezogen, viele Dörfer brannten ganz oder teilweise ab, viele Einwohner flüchteten, soweit sie nicht erschlagen oder verschleppt wurden. Anschließend lag die Hälfte der Äcker wüst. Dieser Einbruch wurde bis zum Aufkommen der Großen Pest noch nicht ausgeglichen. [3] |
Die Große Pest forderte gerade auch im Gebiet von Pillkallen große Opfer. Sie grassierte dabei besonders im südlichen Kreisteil. Noch 1719 lagen 30 von 204 Dörfern wüst, in der Stadt Pillkallen gab es nur noch 14 besetzte Haushaltungen.
Nach der Pest 1709 - 1711 gab es unmittelbar bis 1711 einen noch von König Friedrich I. initiierten Zuzug von Halberstädtern aus Mitteldeutschland. Es folgten Deutsche aus Elbing und Marienwerder und eine größere Gruppe von Schweizern aus Neuenburg. Ab 1721 siedelten hier Nassauer und Anhaltiner, Zuzügler aus dem Magdeburgischen und ab 1732 Salzburger.
Erster und Zweiter Weltkrieg
Bereits am 2. August 1914 durchstreiften russische Patrouillen das Kreisgebiet und kamen bis dicht an die Kreisstadt Pillkallen heran, wobei sie versuchten, die Bahnlinie Tilsit – Stallupönen durch Sprengung zu unterbrechen. Am 17. August wurden Pillkallen und Schirwindt eingenommen. Die russischen Truppen verhielten sich recht diszipliniert, auch wenn etliche Brände durch unsachgemäßen Umgang mit Feuer zum Zubereiten der Speisen ausbrachen und dadurch etliche Gebäude einäscherten. Im September konnten deutsche Soldaten die Stadt zurückerobern, doch bereits am 12. November waren die russischen Truppen erneut da und diesmal wurde auch geplündert und sinnlos zerstört. Dabei war es auf dem Land noch schlimmer als in der Stadt, wo 700 Zivilpersonen, darunter 120 Kinder, verschleppt wurden. In Schirwindt blieben nur 8 Gebäude unversehrt. Erst am 9. Februar 1915 wurden die Russen zum Abzug gezwungen.
Der Russeneinfall 1914 in Mallwischken von Siegfried Hecht und Lina Milkereit, geb. Teubler [5]
Als am 31. Juli 1944 sowjetische Panzerverbände nördlich von Neustadt / Naumiestis durchbrachen, erging ein teilweiser Räumungsbefehl für die Stadt Pillkallen / Schloßberg und den südlichen Teil des Kreises. Am 1. August wurden die an der Grenze liegenden Ortschaften sowie Teile des Kreisgebiets östlich von Schloßberg geräumt, am 16. September begann ein Großangriff auf den Verteidigungsriegel der 4. deutschen Armee, am 14. Oktober erfolgte der Räumungsbefehl für die Kreisstadt Pillkallen / Schlossberg und den westlichen Teil des Kreises, am 17. Oktober fiel Schirwindt. Die Flüchtlinge wurden im Kreis Wehlau untergebracht und von hier aus nahm mit der Offensive der Roten Armee am 13. Januar 1945 auch das Schicksal der Pillkaller / Schloßberger wie der aller anderen seinen Lauf. Neben Pillkallen / Schlossberg wurden Schirwindt, Willuhnen, Blumenfeld, Petershausen und Heinrichsfelde vollständig zerstört. [3]
Kriegsgräberpflege in Mallwen
Kriegsgräberpflege in Mallwen - Wer kennt den freigelegten Marmorstein? [6]
Hier geht es zur Bildergalerie Jugendarbeit, Mallwen, 1996.
Reservistenkammeradschaft Meppen e.V. (21.07.2015)
Beitrag zur Völkerverständigung (24.11.2013)
Zum 10. Mal Kriegsgräberpflege (24.11.2013)
Reservisten mit Friedensbäumen im Gepäck... (24.11.2013)
Deutsche Reservisten pflegen zum 16. Mal Kriegsgräber im ehemaligen Ostpreußen (Im Bericht: Majskoje = Mallwen, 24.11.2013)
Alte Ansichten
Fotos aus dem Jahr 2011
Karten
- MTB 1299 Mallwischken, herausgegeben 1916, von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa (04.04.2022)
- MTB 1299 Mallwischken, herausgegeben 1916, einzelne Nachträge 1927, von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa (04.04.2022)
- MTB 1299 Mallwen, Ausgabe 1941, von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa (04.04.2022)
- MTB 1299 Mallwischken, herausgegeben 1944, von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa (04.04.2022)
- MTB 1298 Stablacken Jahr 1936, Pregelau (ab 17.10.1928), von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa (14.03.2021)
- MTB 1399 Brakupoenen Jahr 1937, Roßlinde, Remonteamt (ab 03.06.1938), von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa (14.03.2021)
Quellen
- ↑ Das handschriftliche Original des Berichtes von Hermann Grospitz ist bei der „Kreisgemeinschaft Schloßberg, in 21423 Winsen (Luhe), Rote-Kreuz-Straße 6“, hinterlegt worden und kann dort eingesehen werden.
- ↑ Angaben übernommen von territorial.de
- ↑ 3,0 3,1 Text in Anlehnung an ostpreussen.net
- ↑ 35 russische und 72 deutsche Soldaten, die im August 1914 gefallen sind, wurden nordwestlich von Mallwischken begraben.
Der Friedhof ist verwildert und nur ein Grabstein mit Inschrift ist erhalten geblieben. - ↑ Auszug aus: „Mallwen, Kreis Schloßberg, eine Bilderdokumentation von Siegfried Hecht, 2004.“ Genehmigung für die Veröffentlichung in GenWiki im „Portal Pillkallen“ unter der Auflage der ausschließlich nicht-kommerziellen Nutzung liegt vom Autor und Rechtsinhaber schriftlich vom 2.11.2011 vor.
- ↑ Ein Auszug aus: „Schloßberger Heimatbrief" Nr.: 34, 1996,
Kreisgemeinschaft Schloßberg/Ostpr. e.V. in der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.,
Rote-Kreuz-Straße 6, 21423 Winsen/Luhe.
Genehmigung zur Veröffentlichung in GenWiki, im Portal Pillkallen liegt vor.
Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>object_164361</gov>
Weitere Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnishier klicken !
Orte im Amtsbezirk Mallwischken (Mallwen) ( Landkreis Pillkallen ) Stand 1931 | |
Orte: |
Stadt- und Landkreise im Regierungsbezirk Gumbinnen (Provinz Ostpreußen) | |
Stadtkreise: Insterburg | Memel | Tilsit Darkehmen (Angerapp) | Angerburg | Elchniederung | Goldap | Gumbinnen | Heydekrug | Insterburg | Memel | Pillkallen (Schloßberg) | Ragnit | Stallupönen (Ebenrode) | Tilsit | Oletzko (Treuburg) |