Memel: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 17. Januar 2009, 10:13 Uhr


Hierarchie

Regional > Litauen > Memel

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Memel > Memel

Memel, Friedrich-Wilhelm-Straße vor 1918. Auf der Karte von Ostpreußen findet sich Memel im Norden rot unterstrichen.


Einleitung

Memel, Kreis Memel, Ostpreußen.

Allgemeine Information

Litauisch heißt der Ort Klaipėda.


Name

Die Stadt liegt in der kurischen Landschaft Pilsaten.


Memel bezieht sich auf das Haff und den Unterlauf des Memel-Flusses.

  • kurisch "memelis, mimelis" = stiller, langsamer, schweigender


Klaipėda beschreibt die Lage des Ortes. Frei übersetzt: flacher, offener Grund.

  • kurisch "klais" = flach, offen, frei
  • kurisch "ped" = Fuß, Fußsohle


Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Memel, Friedrich-Wilhelm-Straße vor 1918. Rechts der Turm der Reformierten Kirche, links auf der anderen Straßenseite die Front der Jakobus- oder Landkirche; Blick vom Steintor.

Evangelische Kirchen

In Memel gab es neben einer englischen und einer baptistischen Gemeinde drei große Hauptgemeinden: Die kleinere Gemeinschaft der ev.ref. Kirche und die große ev.luth. Gemeinde der Jakobus- oder Landkirche, beide in der Friedrich-Wilhelm-Straße, und die ev.luth. Stadtgemeinde der St-Johanniskirche in der Marktstraße.


Johanniskirche (Memel Stadt)

Die St.Johannisgemeinde (Memel Stadt) existierte seit 1258. Sie war bis 1858 die Kirche der Deutschen, die in der Stadt Memel und in ihrem Umlande wohnten, seit 1858 aber wurde sie ohne Sprachzuordnung für alle zuständig, die in der Stadt Memel wohnten.

Jakobuskirche (Memel Land)

Die Jakobus- oder Landkirche (Memel Land) deutet zwar mit ihrem Namen an, dass sie für die Landgemeinden um Memel herum zuständig war, doch besteht diese Zuordnung auch erst seit 1858. Davor betreute sie die litauischsprachige Bevölkerung, weswegen sie auch Litauische Kirche hieß. Sie ist ebenfalls schon 1258 gegründet worden.


Zugehörige Ortschaften

Zum Kirchspiel Memel Land gehörten 1912 folgende Ortschaften:

Althof Memel Adlig u. Köllmisch, Bachmann (Kr.Memel), Barschken, Birkenhain (Kr.Memel), Bommelsvitte, Buddelkehmen, Budsargen, Carlsberg (Kr.Memel), Charlottenhof (Kr.Memel), Clausmühlen, Clemmenhof, Collaten, Daupern, Dinwethen, Ekitten, Gabergischken, Gedwill Paul, Groß Götzhöfen, Groß Tauerlauken, Grünheide (bei Memel), Gündullen, Gwilden, Hohenflur, Jacken, Janischken, Klein Götzhöfen, Klein Tauerlauken, Krucken Görge, Leuchtturm Memel, Liebken, Löllen Dorf u. Gut, Martinsdorf, Matzmasuhren, Matzständen, Matzwöhlen, Mellneraggen, Miszeiken, Neuhof (Kr.Memel), Oberhof (Kr.Memel), Paugen, Petraschen, Podszeit Stankus, Purmallen, Rumpischken, Sandkrug (Kr.Memel), Schaulen (Kr.Memel), Schlengen Andres, Schmelz (Kr.Memel) Adlig u. Königlich, Schuszeiken Jahn, Schlappschill Anteil, Schweppeln, Strandvilla, Sudmanten Trusch, Süderspitze, Thaleiken Jakob, Truschellen, Wessat Hermann, Wewerischken, Wirkutten, Zenkuhnen.


Vor 1904 gehörten auch folgende Ortschaften des Kirchspieles Kairinn zum Kirchspiel Memel Land (Vor 1858 gehörten die deutschsprachigen Bewohner zur Johanniskirche !):

Casparischken, Dumpen Dorf u. Gut, Gibbischen Martin, Grudszeiken, Kairinn, Kindschen Bartel, Klooschen Bartel, Labatag Michel Purwin, Leisten (Kr.Memel), Mitzken (Kr.Memel), Schäferei (Kr.Memel), Schillgallen (Kr.Memel), Schompetern, Spengen, Starrischken, Szarde, Waaschken.


Vor 1904 gehörten auch folgende Ortschaften des Kirchspieles Karkelbeck zum Kirchspiel Memel Land (Vor 1858 gehörten die deutschsprachigen Bewohner zur Johanniskirche !):

Darguszen, Karkelbeck Anteil, Köken Jakob, Rund Görge.


Vor 1891 gehörten auch folgende Ortschaften des Kirchspieles Plicken zum Kirchspiel Memel Land (Vor 1858 gehörten die deutschsprachigen Bewohner zur Johanniskirche !):

Bajohr Mitzko, Baugstkorallen, Birkenwalde (Kr.Memel), Carlshof (Kr.Memel), Corallischken, Eglienen, Friedrichsgnade, Graumen, Groß Jagschen, Klein Jagschen, Matzkieken, Plicken, Raddeilen, Schattern, Schlappschill Anteil, Smilgienen, Szabern Wittko, Truschen, Wittauten, Woiduszen.


Vor 1854 gehörten auch folgende Ortschaften des Kirchspieles Dawillen zum Kirchspiel Memel Land (Nur die litauischsprachige Bevölkerung betreuend, die deutschsprachigen Bewohner gehörten zur Johanniskirche !):

Dargwill Szodeiken, Dawillen, Galten, Gedminnen, Grambowischken, Grikschen, Hennig Hans, Ilgejahnen, Januschen Görge, Kalwen (Kr.Memel), Kepal Klaus, Kerndorf, Kettwergen, Kischken Görge, Klein Jacken, Kuhlen (Kr.Memel), Laugallen (Kr.Memel), Liewern, Löbarten, Löbart Nausseden, Matz Nauda Baltrum, Nausseden Jakob, Russlen, Schlappschill Anteil, Schugsta Stenzel.

Reformierte Kirche

Parochie Vitte

Kurzzeitig gab es im 19. Jahrhundert noch eine Parochie Vitte, die aber nicht von langer Dauer war.


Katholische Kirche

Für Katholiken gab es eine eigene Kirche in der Töpferstraße.


Zugehörige Ortschaften

Zum katholischen Kirchspiel Memel gehörten 1907 folgende Ortschaften:

Memel.


Standesamt

Zugehörige Ortschaften

Zum Standesamt Memel gehörten 1907 folgende Ortschaften:

Memel.



Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

Nur von der ev.luth. Johanniskirche und von der ev.ref. Gemeinde sind Kirchenbücher erhalten. Die Bücher der Jakobus- oder Landkirche sind verschollen.

Die erhaltenen Kirchenbücher sind teilweise als Verfilmungen des Reichsippenamtes einsehbar, die heute in Leipzig lagern (Sächsisches Staatsarchiv Leipzig). Teilweise sind als Originale in Berlin überliefert (Evangelisches Zentralarchiv Berlin). Verfilmungen sind auch bei den "Mormonen" vorhanden.

  • Eine genaue Aufstellung folgt noch.
  • Die erhaltenen Kirchenbücher der nur für kurze Zeit existierenden Parochie Vitte sind abgedruckt als Artikel "Die Parochie Vitte in Memel 1853-1858" von Heinz-Werner Tepperis in der Vereinsschrift des VFFOW "Altpreußische Geschlechterkunde", Band 28 (1998).


Für die Suche in den Kirchenbüchern beachte man bitte die obenstehenden Ausführungen zu der wechselnden Zuständigkeit der St-Johannis- und der St.Jakobuskirche.


Standesamtsregister

Zweitbücher der Standesämter Memel, Schmelz und Bommelsvitte sind leider nicht nach Berlin gebracht worden, allerdings haben sich einige Originalregister erhalten, die heute in Wilna lagern. Verfilmungen sind auch bei den "Mormonen" vorhanden.

  • Eine genaue Aufstellung folgt noch.


Adressbücher


Bibliografie

Genealogische Bibliografie

  • BLODE, Kurt u. Walter (Bearbeiter): Geschichte des Luisen-Gymnasiums Memel, 1978. (96 S. + Anhang. Mit Lehrer- und Schülerlisten)
  • JAHN/SCHREIBER (Herausgeber): Die Selbstverwaltung der Kaufmannschaft in Memel: Von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Memel 1929. (144 S. / Nachdruck vom VFFOW, Hamburg 1970; Mit Namenslisten der Mitglieder)

Historische Bibliografie

  • SEMBRITZKI, Johannes: Geschichte der Königlich Preussischen See- und Handelsstadt Memel, Memel 1926². (381 S.)


Internetlinks

Offizielle Internetseiten

Teilauswertung zu Memel: Memelland, OFB

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

B

  • Budde, Juliane Dorothea geb. Krause, * um 1794 in Memel, + 22.11.1862 in Mitau, 68 Jahre. Quelle Raduraksti, Kirchenbücher Lettlands (online).


K

  • Krause, siehe auch Budde.
  • Kunst, Christian Ernst, * um 1780 in Memel, + 01.03.1855 in Mitau, Brustkrampf, 75 Jahre, Tischlermeister in Mitau, verheiratet. Quelle Raduraksti, Kirchenbücher Lettlands (online).


M

  • Meyer, Johann, * um 1782 in Memel, + 02.09.1854 in Mitau, Schlagfluss, 72 Jahre, Schneider in Mitau, Witwer. Quelle Raduraksti, Kirchenbücher Lettlands (online).


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>KLAEDAKO05NR</gov>