Memel/Jakobuskirche

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Komtursiegel von 1409
Rot: Alte Lage 1 = Dom St. Marien; 2 = Landkirche St. Nikolai; 3 = Stadtkirche St. Johannis. Grün: Neue Lage 4 = Stadtkirche St. Johannis; 5 = Landkirche St. Nikolai (später St.Jakobi); 6 = Reformierte Kirche; 7 = Katholische Kirche. Blau: die Alte Dange mit Mühlengraben
Handzeichnung um 1650 über die Aufteilung des zum Althof gehörigen fiskalischen Geländes. Erkennbar: Zitadelle, Landkirche (links) und Stadtkirche (rechts) an der Dange, die Kuppel des Mariendoms ist in der Zitadelle zu erahnen. Die Alte Dange rechts der Zitadelle ist bereits zugeschüttet.


Blick auf die Friedrich-Wilhelm-Straße: Rechts die geweißte Jakobuskirche (Litauische Landkirche), gegenüber auf der anderen Seite die Reformierte Kirche. Blick nach Schmelz.
Alte Ansicht der Land- und Stadtkirche am alten Platze, am südlichen Dangeufer östlich der Frauengasse
Litauischer Kirchgang
Abriß der Landkirche in der Sowjetzeit


Geschichte

Die Jakobuskirche ist die Nachfolgerin einer der drei ältesten Kirchen Memels, nämlich der Kirche St. Nikolai, die für die prußisch und kurisch sprechende Landbevölkerung (Landkirche) eingerichtet wurde. Burchard von Hornhausen, vormals Komtur zu Königsberg, wurde Meister von Livland und erhob am 27. Juli 1258 die Kirche St. Nikolai zur Mutterkirche. Unter den eingepfarrten Gemeinden befanden sich Ekitten, Kollaten, Polangen und Krottingen. Die Predigt erfolgte in deutscher Sprache und wurde durch Tolken ins Kurische übersetzt, später auch ins Litauische, weswegen sie auch Litauische Kirche hieß. 1384 wird Calyne, der Tolk von Memel erwähnt.

Das Komtursiegel von 1409 symbolisiert die drei ältesten Memeler Kirchen: Stadtkirche St. Johannis links, Burgkapelle St. Marien Mitte, Landkirche St. Nikolai rechts. St. Marien hatte keinen Turm sondern nur eine Kuppel. Beachtenswert ist, dass das Siegel auch die Lage der Marienkirche tief unten am Haff zeigt, während die beiden anderen Kirchen weiter landeinwärts dargestellt werden.

St. Nikolai lag direkt am südlichen Dangeufer, St. Johannis parallel dazu etwas weiter südlich zum Aschof hin. Im Osten der beiden Kirchen befanden sich der Wasserbaum in der Dange, ein Salzmagazin und die Bastion Geldern. Südlich der Johanniskirche stand eine Schule. Südlich davon floss die Alte oder Kleine Dange (Große Wasserstraße/ Heumarkt).

Infolge der polnisch-schwedischen Kriege im 17. Jahrhundert wurde Memel gründlich umgestaltet. An Stelle der Ordensburg entstand eine Zitadelle, und weiter östlich wurden Bastionen angelegt. Die Alte Dange wurde zunächst überbrückt, dann ganz zugeschüttet (ab 1635). Die beiden Kirchen St. Johanni und St. Nikolai gerieten in die Eckbastionen. Um 1630 galt die St. Nikolai Kirche als baufällig, möglicherweise auch nur, um eine Verlegung vorzubereiten, die aber noch Jahrzehnte auf sich warten ließ. Erst als 1681 am Steindamm der Grundstein für die Reformierte Kirche gelegt worden war, kam es gegenüber auf der westlichen Straßenseite zum Neubau, deren Bau 1687 vollendet wurde. Beide Kirche lagen nun direkt am südlichen Ufer der Alten Dange.

Die Landkirche blieb bis zum 1. Weltkrieg St. Nikolai geweiht und wurde erst nach der Abtrennung des Memellandes zur Jakobuskirche. Die Kirche wurde im 2. Weltkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen, doch gab es Bestrebungen zurückgehaltener Memelländer sie aus eigenen Kräften zu restaurieren. Während die Verhandlungen mit Kaunas liefen, schufen die Sowjets Fakten und ließen die Mauern mit Panzern umreißen.

Pfarrer

  • Martin Schernus
  • Payk
  • Max von Bordelius
  • Wilhelm Atrott

Schule

Zur Kirchengemeinde gehörte die lithauischen Schule in Memel, bei welcher schon 1733 ein Schulmeister Peise stand. 1799 tritt im Schulverzeichnis an die Stelle der Litauischen Kirchschule Memel diejenige auf der Vitte, zuständig für Schulkinder von Vitte, Bommelsvitte und Mellneraggen.

Zugehörige Ortschaften

Zum Kirchspiel Memel/Jakobuskirche Land gehörten 1912 folgende Ortschaften:

Althof Memel Adlig u. Köllmisch, Bachmann, Barschken, Birkenhain, Bommelsvitte, Buddelkehmen, Budsargen, Carlsberg, Charlottenhof, Clausmühlen, Clemmenhof, Collaten, Daupern, Dinwethen, Ekitten, Försterei, Gabergischken, Gedwill Paul, Groß Götzhöfen, Groß Tauerlauken, Grünheide, Gündullen, Gwilden, Hohenflur, Jacken, Janischken, Klein Götzhöfen, Klein Tauerlauken, Krucken Görge, Leuchtturm Memel, Liebken, Löllen Dorf u. Gut, Martinsdorf, Matzmasuhren, Matzständen, Matzwöhlen, Mellneraggen, Miszeiken, Neuhof, Oberhof, Paugen, Petraschen, Podszeit Stankus, Purmallen, Rumpischken, Sandkrug, Schaulen, Schlengen Andres, Schmelz Adlig u. Königlich, Schuszeiken Jahn, Schlappschill Anteil, Schweppeln, Strandvilla, Sudmanten Trusch, Süderspitze, Thaleiken Jakob, Truschellen, Wessat Hermann, Wewerischken, Wirkutten, Zenkuhnen.


Vor 1904 gehörten auch folgende Ortschaften des Kirchspieles Kairinn zum Kirchspiel Memel/Jakobuskirche Land (Vor 1858 gehörten die deutschsprachigen Bewohner zur Johanniskirche !):

Casparischken, Dumpen Dorf u. Gut, Gibbischen Martin, Grudszeiken, Kairinn, Kindschen Bartel, Klooschen Bartel, Labatag Michel Purwin, Leisten, Mitzken, Schäferei, Schillgallen, Schompetern, Spengen, Starrischken, Szarde, Waaschken.


Vor 1904 gehörten auch folgende Ortschaften des Kirchspieles Karkelbeck zum Kirchspiel Memel/Jakobuskirche Land (Vor 1858 gehörten die deutschsprachigen Bewohner zur Johanniskirche !):

Darguszen, Karkelbeck Anteil, Köken Jakob, Rund Görge.


Vor 1891 gehörten auch folgende Ortschaften des Kirchspieles Plicken zum Kirchspiel Memel/Jakobuskirche Land (Vor 1858 gehörten die deutschsprachigen Bewohner zur Johanniskirche !):

Bajohr Mitzko, Baugstkorallen, Birkenwalde, Carlsberg, Corallischken, Eglienen, Friedrichsgnade, Graumen, Groß Jagschen, Klein Jagschen, Matzkieken, Plicken, Raddeilen, Schattern, Schlappschill Anteil, Smilgienen, Szabern Wittko, Truschen, Wittauten, Woiduszen.


Vor 1854 gehörten auch folgende Ortschaften des Kirchspieles Dawillen zum Kirchspiel Memel/Jakobuskirche Land (Nur die litauischsprachige Bevölkerung betreuend, die deutschsprachigen Bewohner gehörten zur Johanniskirche !):

Dargwill Szodeiken, Dawillen, Galten, Gedminnen, Grambowischken, Grikschen, Hennig Hans, Ilgejahnen, Januschen Görge, Kalwen (Kr.Memel), Kepal Klaus, Kerndorf, Kettwergen, Kischken Görge, Klein Jacken, Kuhlen, Laugallen, Liewern, Löbarten, Löbart Nausseden, Matz Nauda Baltrum, Nausseden Jakob, Russlen, Schlappschill Anteil, Schugsta Stenzel.

Kirchenbücher

Die Kirchenbücher der Jakobus- oder Landkirche sind seit Kriegsende verschollen.


Konfirmationsbilder

Um 1936

Einsegnung im Jahre 1936 mit Pfarrer Wilhelm Atrott

Ganz links im weißen Kleid steht Gerda Jurgan aus Schlappschill, Jahrgang 1922.


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1938

Einsegnung am 23.05.1938 mit Pfarrer Lokis

Obere Reihe ganz links (x) ist Willi Peleikis aus Schlappschill, in der 2.Reihe das vierte Mädchen von links (xx) ist Hilde Herrmann aus Daupern, in der gleichen Reihe das zweite Mädchen von rechts (x) ist Lucia Jurgan aus Schlappschill. Es handelt sich hier um die Gruppe der sog. Deutschen Konfirmanden, also überwiegend deutschsprechend. Vom gleichen Jahrgang gab es noch eine Gruppe litauisch sprechender Konfirmanden.

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