Stierhof, Gut

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K i a u n i s c h k e n

Kirchspiel Aulenbach ( Aulowönen )
Landkreis Insterburg, O s t p r e u ß e n
______________________________________

Kiauinschken - Ksp. Aulenbach - 1940 - Dahlheimer Valerius.jpg


Hierachie: Regional > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Gumbinnen > Landkreis Insterburg > Kirchspiel Aulowönen / Aulenbach (Ostp.) >Stierhof, Gut


Kiaunischken
Kölmische Dorf und Gut
Provinz : Ostpreußen (nördliches)
Regierungsbezirk : Gumbinnen
Landkreis : Insterburg [4] [5]
Amtsbezirk : Keppurlauken [6]
Gegründet : vor 1620
Frühere Name : Kiaunaitschen (nach 1750)
Kiauneitschen (vor 1785)
Einwohner (1933) : 98 [7]
Orts-ID : 61001 (nach D. Lange)
Geographische Lage
Koordinaten : N 54° 83′ 08″ - O 21° 78′ 34″
Datei:Karte Europa mit Ostpreußen.pdf Datei:Ksp Aulenbach - Karte - Lage im Kreis Insterburg.pdf
Datei:Karte Kirchspiel Aulenbach Gemeinde Eichhorn (Ostp.).pdf



Einleitung

Kölmisches D o r f - G u t im Kirchspiel Aulowönen. Schule Jennen, Amt Keppurlauken, Standesamt und Gendarmerie: Aulowönen (Aulenbach). Gegründet vor 1620

Am 16.07.1938 als Ortsteil der Gemeinde Eichhorn umbenannt in Gut Stierhof.

Ort Gut Stierhof im Ksp. Aulenbach (1939)
Hof Dalheimer (links) und Hof Ehleben (rechts),


Allgemeine Information

Ortsbeschreibung

Kiaunischken 1) D.(orf), Kr.(eis) Insterburg, s.(iehe) Eichhorn [1].

Eichhorn : 1) LGem. (Landgemeinde), Pr.(eußen), Ostpr.(eußen), RB. (Regierungsbezirk) Gumbinnen, Lkr. (Landkreis), AG (Amtsgericht), Bkdo (Bezirkskommando) Insterburg, StdA (Standesamt), P.(ost) Aulowönen, A.(mt) Keppurlauken; 90 E.(inwohner), E.(isenbahn): Klbn. (Kleinbahn) Insterburg-Skaisgirren. - Dazu Gut Alt Eichhorn, E.(isenbahn) 1km, 8 E.(inwohner). Dr. (Dörfer) Kiaunischken,E.(isenbahn) 0,4 km, 37 E.(inwohner); Neu Eichhorn, E.(isenbahn) 1,5 km, 26 E.(inwohner). "aus: Meyer Orts- und Verkehrslexikon (1912)" [2].

Die Gemeinde lag in ”Klein Litauen (Lithuania minor)"[3] oder ”Preußisch Litauen”, dem nordöstlichen Teil des alten Ostpreußen.

Seine Einwohner waren nach der Reformation überwiegend evangelisch.


Ortsnamen

  • deutsche Ortsbezeichnung (Stand 1.9.1939): Gut Stierhof
  • vorletzte deutsche Ortsbezeichnung (vor der Umbenennung 1938) : Kiaunischken


  • Namensänderung 16.07.1938: Kiaunischen
  • Namensänderung vor 1785: Kiauneitschen
  • Feststellung der Schreibweise  ??: Kiaunaitschen


Wirtschaft

Gut Kiaunischken 1819 von einem Vorfahr Dalheimer mütterlicherseits erworben., 60 ha groß; 1870 wurden 30 ha zugekauft; 1890 ist als Besitzer Anton Dalheimer vermerkt, 1922 bereits Erich Dalheimer [4] , er fand nach 1945 in Niedersachsen eine neue Heimat und starb 1968 bei Hannover [5]


In Niekammer’s landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, (Band III) 1922 Seite 120/121 [8] Kiaunischken, Gut zur Gemeinde Eichhorn gehörend. Aulowöhnen P(ost) T(Telegraph) St(andesamt), Eichhorn E(isenbahn) (Klb. = Kleinbahn) 0,5km, Keppurlauken A(mtsgericht)

  • Anton Dalheimer Telefon Aulowönen 12, PT (Post/Telegraph) Aulowönen 2,5km, Kleinbahn Eichhorn 0,5km, Grundsteuerreinertrag 468,--; 96 ha, davon 60 Acker, 31 Weiden, 4 Hofstellen, 1 Wasser, 18 Pferde, 60 Rinder, davon 20 Kühe, 8 Schweine. [4]


In Niekammer’s landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, (Band III) 1922 Seite 114/115 [9] Alt-Eichhorn : Gut zur Gemeinde Neu Eichhorn gehörend. Gr. Aulowönen PTE (0,5 km) ST(andesamt), Eichhorn Klb (Kleinbahn), Keppurlanken A(=Amtsbezirk), Insterburg AG (=Amtsgericht)

  • Anton Dalheimer: Grundsteuerreinertrag in Mark : 830--; 90 ha, davon 60 Acker incl. Gärten, 25 Weiden, 5 Unland, Hof, Wege, 18 Pferde, 70 Rinder, davon 36 Kühe, 12 Schweine; Telefon: Aulowönen Nr. 12,


In Niekammer’s landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, (Band III) 1932 Seite 156 [10] Eichhorn (Kr. Insterburg) E(isenbahn) Klb (Kleinbahn), Aulowönen PT (Post & Telegraph, Kiaunischken

  • Gut Erich Dalheimer: 108 ha (*, davon 55 Acker, 10 Wiesen, 40 Weiden, 3 Hofstelle, 12 Pferde, 105 Rinder, davon 40 Kühe, 12 Schweine; Telefon: Aulowönen 12 - (* = 18 ha Pachtland, herdbuchvieh, Bullenaufzucht, Meierei, Einheitswert 73.800.-- RM
  • Gut Bruno Ehleben : 90 ha, davon 60 Acker, 25 Weiden, 5 Hofstelle, 14 Pferde, 55 Rinder, davon 20 Kühe, 10 Schweine


1932 ist Eichhorn nur als ganzes dokumentiert jedoch sind Kiaunischken und Rauben dort seperat im Güter-Adressbuch vermerkt.


Wohngebäude

Amtlich gezählt :


Haushalte


Einwohner

  • 51 (1867) [4]
  • 44 (1871) davon männlich 21 [4]
  • 37 (1905) ( [4]


Datei:Ortsschafts- und Adressverzeichnis Landkreis Insterburg (Seite 19) - Eichhorn.pdf

1871 sind von alle Einwohner preußisch und evangelisch, 15 ortsgebürtig, 14 unter 10 Jahren, 22 können lesen und schreiben, 8 Analphabethen,
1905 und 1925 Wohnsitz zu Eichhorn


Folgende Einwohner sind im Ortschafts- und Adreßverzeichnis des Landkreises Insterburg (1927) unter Eichhorn genannt. Die Aufzählung beinhaltet Alt-Eichhorn, Neu-Eichhorn und Kiaunischken. Rauben wird seperat geführt :

  • Besitzer : Erich Dalheimer, Bruno Ehleben, Otto Engel, Friedr. Regge, Henriette Stumkat, Auguste Schwentzke
  • Altsitzer : Anton Da(h)lheimer, Emilie Engel, Herm.(an) Gaidies
  • Heizer : Fritz Pakolat
  • Stellmacher: Eduard Schwendtner
  • Schweizer : Fried. Gester, Otto Scheller
  • Kutscher : Franz Bertram, Ewald Donat, Otto Stuhlemmer
  • Deputant  : Gustav Binder, Albert Demmens, Karl Krüger, Otto Salecker
  • Arbeiterin : Berta Demmens, Agnes Jessewitz,
  • Arbeiter : Paul Jettkandt, Gottl. Niederstraßer, Albert Richert, Karl Sawitzki
  • Rentenempfänger : Martin Gester, August Kaminski



Politische Einteilung

Gemeinde Eichhorn Ksp. Aulenbach 1939

Provinz  : Ostpreußen
Regierungsbezirk  : Gumbinnen

Landkreis  : Insterburg [11] [12]
Amtsbezirk  : Keppurlauken [13]
Gemeinde  : Eichhorn Kr. Insterburg (ab 16.07.1938)
Kirchspiel  : Aulenbach (Aulowönen) Ostp.


im/in  : westlich der Inster
bei  : 20,5 km nördlich v. Insterburg


Weitere Informationen

Orts-ID : 61001

Fremdsprachliche Ortsbezeichnung :
Fremdsprachliche Ortsbezeichnung (Lautschrift):

russischer Name :
Kreiszugehörigkeit nach 1945 :
Bemerkungen aus der Zeit nach 1945 :
weitere Hinweise :
Staatszugehörigkeit : Russisch

Ortsinformationen nach D. LANGE, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005) -- [14]


Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Ev. Kirche Aulowönen (ca. 1900)

Evangelische Kirche

Zugehörigkeit : [4]

  • Kirchspiel Aulenbach (Ostp.) --> Kirchenkreis Insterburg --> Kirchenprovinz Ostpreußen --> Kirchenbund Evangelische Kircher der altpreußischen Union


Katholische Kirchen

zur Zeit keine Informationen


Dahlheimer - Kiaunischken

Im nördlichen Teil des Kreises Insterburg liegt das Kirchdorf Aulowönen, zwei Kilometer davon entfernt der Hof von Dahlheimer, Kiaunischken. Die alten Salzburger hatten sich hier angesiedelt und das Wohnhaus, das nach verschiedenen Umbauten auch noch stand, erbaut. 1819 hatte ein Vorfahr mütterlicherseits den Hof kauflich erworben und seitdem war er im Besitz der Familie (Dahlheimer).

Zum Hof gehörten anfangs 60 ha, in den (18)siebziger Jahren wurden 30 ha zugekauft und seit ca. 1910 waren noch 19,25 ha Kirchenland gepachtet. 1890 übernahm mein Vater die Wirtsehaft; obwohl er geborener Städter und gelernter Kaufmann war, zeigte er immer schon Interesse und züchtete von Anfang seiner landwirtschaftlichen Tätigkeit an zuerst Geflügel (schwarze Leghorn), dann Schweine und Pferde, bis er mit Grundung der Insterburger Herdbuchgesellschaft auf Vieh kam und auch gleich Mitglied der Gesellschaft wurde.

Schon in den ersten Jahren seiner Wirtschaftszeit war er oft mit dem Fuhrwerk nach Althof-Insterburg, nach der Niederung und auch noch weiter gefahren, um sich von den dortigen guten Herden Kälber zu holen. Er hat aus eigenem Interesse schon immer selbst wöchentlich die Milchmengen kontrolliert und nur von den besten Kühen die Nachzucht behalten. So wurde der Grundstein für die Kiaunischker Zucht gelegt.

1922 habe ich dann die Wirtsehaft übernommen und sein Werk mit gutem Erfolg fortsetzen können. Die Wirtschaftsgebäude wurden alle neu gebaut, moderne Maschinen angeschafft, das Land, das guten Mittelboden und zum Teil auch leichten Sand hatte, wurde dräniert und dadurch noch ertragreicher. Aus eigener Ernte wurden auBer ca. 20 Pferden und Fohlen immer noch 50 Milchkühe und ca. 100 Stuck Jungvieh gehalten und nur ein Teil des Futters wurde als Kraftfutter zugekauft. Da wir sämtliche Kälber aufzogen, verarbeiteten wir die Milch im eigencn Betrieb. Sterken und Jungbullen wurden auf den Auktionen der Herdbuchgesellschaft verkauft.

Einzelzüchter-Sammlung Dahlheimer - Kiaunischken (Stierhof) 1a-Preis auf der Jubiläumsausstellung des Herdbuchvereins Insterburg

Daß die Arbeit nicht umsonst gewesen ist, zeigten die folgendcn Jahre. Seit 1923 habe ich sämtliche Herdbuchausstellungen, Provinzialschauen, Messe- und DLG-Ausstellungen mit bestem Erfolg beschicken und oft sogar Siegerpreise erzielen können. Die Kuh "Titania' ging als erste aus meinem Stall zu den Ausstellungen mit und ihr Bild schmückte die Medaillen, die die Insterburger Herdbuchgesellschaft als Preis ausgab. Ihre Tochter "Barschaft" wurde später ebenfalls immer für die Schauen ausgewählt und unter anderem auch "Sonne", die seinerzeit in Frankfurt nur erste Preise in ihrer Klasse erhie!t. In einem Jahr wurden auch neun Leistungskühe aufgestellt, die ihr Soll voll erfüllt haben.

Valerius 32603 (Bebel-Armin-Dionys-Fremdling-Zöllner-Cajus-Linie) v. Cajus J.H. 6448a Valeria J.H. 34060 - DRLB, Züchter Dahlheimer-Kiaunischken, Besitzer Müller-Mörlen, Mutterleistung : 11403kg Milch mit 3,5% Fett = 402kg Milchfett (365 Tage)

Der Stamm der Muttertiere wurde aus der Nachzucht des Bullen "Viktor" (BrandesAlthof) gezogen. Später war "Feldjäger" ein sehr guter Vererber, der zu Ende der Inflation 1923 als vier Wochen altes Kalb zu einem Gegenwert von 600 Zentner Roggen aus der Zucht von Zerrath, Jäger-Taktau gekauft wurde. Nach verschiedenen anderen Vatertieren hatte ich zuletzt noch "Sausewind" aus eigener Zucht behalten, der ganz besonders gut einschlug und der im Jahre 1945 dann in Feindeshand fiel.

Schon im Jahre 1928, anläßlich der Jubiläumsausstellung in Insterburg, erhielt ich den Wanderpreis der Herdbuchgesellschaft, der auch später in meinemm Besitz blieb, leider aber in den Kriegswirren verloren gegangen ist. In den letzten Jahren wurden mir noch die höchsten Auszeichnungen zuteil: der Provinzialsiegerehrenpreis für die beste Milchleistung, der Provinzialsiegerehrenpreis für die beste züchterische Leistung und sehlieBlich 1943 auch noch der Jakob-Peters-Preis, die höchste Auszeichnung, die die Ostpreußische Herdbuchgesellschaft zu vergeben hatte. So ist meines Vaters und auch meine Arbeit voll anerkannt und auch reich gelohnt worden.

Landschaftlich hatte die Gegend um Aulowönen zwar keine besonderen Reize, aber dort war unsere Heimat, und die Liebe und Sehnsuchz zu ihr wird immer in uns erhalten bleiben und auch in die Herzen unserer Kinder und Kindeskinder gepflanzt werden.

aus : Erich Dahlheimer - Kiaunischken :Ostpreußens Rinder und ihre Zuchtstätten I. Band, Seite 138; 526-527 : Dr. Hans Bloech, Verlag Gerhard Rautenberg, Leer, 1. Auflage 1974


Geschichte

  • Im Jahre 1620 Georg Ackermann, 6 Hufen, ihm folgen Michael Behnisch undHans Fichs, Zimmermann aus Ragnit [4]
  • 1712 heiratet hier Christof Corinth [4]
  • 1785 kölmisch Dorf, 6 Feuerstellen, Landrätlicher Kreis Tapiau, Amt Lappönen, Patron der König; [4]
  • 1815 kölmisch Dorf, 5 Feuerstelle, 34 Bewohner; Amt Lappönen, bis zum 30.04.1815 zum Königsberger Departement gehörig, dann zum Regierungsbezirk Gumbinnen zugeschlagen. [4]


Geschichten & Anekdoten rund um Kiaunischken (Stierhof)

Alte Heerstrasse

Die Alte Heerstraße von Aulowönen nach Ragnit

Gerhard Dalheimer berichtete 2014 von einem "Historischen Weg" der über das Land der Familie Dalheimer in Kiaunischken verlief. Es handelte sich um die Alte Heerstraße, auf der Napoleons Truppen 1807 nach Tilsit marschierten. Dort wurde der sogenannte "Friede von Tilsit" geschlossen. Die Heerstraße ist auf der Landkarte von 1837 (F.A. von Witzleben) eingezeichnet (rot). Später verlief hier nach 1900 ein Teilabschnitt der Kleinbahnstrecke Insterburg - Skaisgirren.

Der vierte Koalitionskrieg, auch dritter Napoleonischer Krieg, in den Jahren 1806 und 1807 fand zwischen Frankreich und den mit ihm verbundenen Staaten, wie etwa den Mitgliedern des Rheinbundes, auf der einen Seite und im Wesentlichen Preußen und Russland auf der anderen Seite statt. Der alte preußische Staat brach schon nach der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt im Oktober 1806 zusammen. Der Hof floh nach Ostpreußen. Die Hauptlast des Krieges lag nunmehr bei Russland. Nach der entscheidenden Niederlage gegen Napoleon in der Schlacht bei Friedland beendete der Frieden von Tilsit den Krieg. Preußen verlor dabei fast die Hälfte seines Gebietes, musste hohe Kriegsentschädigungen leisten und sank auf den Status eines minder mächtigen Staates herab. Dagegen befand sich Napoleon auf dem Höhepunkt seiner Macht.



Aufbruch ins Reich, das keins mehr war

Die Alten hatten ihre Heimat, „ihr Ostpreußen“ lange schon aufgegeben. Drei Jahre waren vergangen, kein Padrojer war zurückgekehrt. Zu viel Russen hatten von unseren Häusern, Dörfern und Städten Besitz ergriffen. Was erwartet uns? Ein hoffnungsloses Sklavendasein?
Drei Jahre hatten wir keine Nachricht vom Weltgeschehen. Was ist aus Deutschland geworden? Gibt es Deutschland noch? Hat man uns in Deutschland vergessen? Was hat Stalin mit uns vor? Zu Beginn des Jahres 1948 sickerte tatsächlich bis zu uns die Nachricht durch: Die in Ostpreußen lebenden Deutschen werden ausgewiesen. Sollten wir darüber traurig sein? Oder sollten wir froh sein? Zum Wohlbefinden der Menschen gehört einerseits die vertraute Umgebung, die liebgewordene Landschaft, und andererseits gehören aber auch die Menschen dazu, denn der Mensch ist ein „Herdentier“, er braucht die Geborgenheit in der historisch gewachsenen Gesellschaft Seinesgleichen.
Ich glaube, es war ein Tag im April, als Herr Metschull im Auftrage den Natschalnik mit einer Nachricht von Haus zu Haus ging. Wir hatten ihn kommen sehen. Er blieb auf der Treppe stehen und sagte: „Frau Lenuweit, machen sie sich fertig, morgen früh um 9:00 Uhr haben sich alle für den Abtransport nach Deutschland bereit zu halten.“ Nach Deutschland? Ja, wo sind wir denn hier? Wir waren nicht mehr in Deutschland, wir waren in Russland, und Russland sollten wir nun verlassen.
Stalin hatte alle seine Vorstellungen zur Neugestaltung der Grenzen zwischen Deutschland, Polen und der Sowjetunion gegenüber den Alliierten durchgesetzt. Deutschlands Ostgrenze ist die Oder. Durch Ostpreußen zog er einen Strich mit dem Lineal. Er setzte den Stift im Westen auf der Frischen Nehrung zwischen Neukrug und Narmeln an, und zog ihn in gerader Richtung nach Osten knapp an Wehrkirchen vorbei. Alles, was unter dem Strich südlich lag, gestand er Polen zu, und den nördlichen Teil Ostpreußens beanspruchte er für sich. Er hatte beileibe nicht vor, hier blühende kommunistische Landschaften entstehen zu lassen, sein Streben ging in eine andere Richtung, in die militärisch – strategische. Da ging es um den Königsberg vorgelagerten eisfreien Ostseehafen Pillau und um das am weitesten nach Westen vorgelagerte mögliche militärische Aufmarschgebiet. Nun war es beileibe nicht so, dass der Genosse Stalin in selbstloser Weise den Polen Geschenke machen wollte. Im Osten waren es größere Landgebiete, die er von Polen abgetrennt und der Sowjetunion einverleibt hatte. Die polnische Bevölkerung wurde ebenso aus ihrer angestammten Heimat vertrieben, wie die Ostpreußen, Pommern und Schlesier. Dieses Schicksal teilten wir auch mit der zu uns hereinströmenden Bevölkerung aus den verschiedensten Gegenden der Sowjetunion.
Vor Beginn dieser Aktion lebten im russisch verwalteten nördlichen Teil Ostpreußens, einschließlich Kaliningrad, 105 500 Deutsche, davon etwa 44 500 außerhalb der größeren Städte auf den Militärsowchosen. Und zu diesen gehörten auch wir. Eine Ahnung, wo und wie viel Deutsche in Ostpreußen waren, hatten wir natürlich nicht. In unserer Gegend rings um Insterburg sind es extrem wenig gewesen. So sind wir auch auf dem Markt in Insterburg nie einem Deutschen begegnet.
In Polen ging der Wechsel der Bevölkerung schon seinem Ende entgegen, als im Oktober 1947 der erste Zug mit deutscher Bevölkerung Königsberg in Richtung sowjetisch besetzter Zone in Deutschland verließ. Am 21. Oktober 1948 verließ der letzte Zug mit der letzten noch verbliebenen ostpreußischen Bevölkerung das Land.


Geschrieben von Georg Lenuweit ©2008 (mit freundlicher Genehmigung von Irma Lenuweit, der Witwe des Autors) "Von Ostpreußen bis in Mecklenburgs Nossentiner Heide": Books on Demand GmbH, Norderstedt ISBN: 978-3-8370-4285-6


Dokumente zu Ernstwalde


Quelle : In Ortschafts- und Adreßverzeichniss des Landkreises - Insterburg, 1927 - Ernstwalde [6]


Quelle : In Niekammers Landwirtschaftliche Güter-Adressbuch Band III, Ostpreußen, 1932 - Ernstwalde



Bildmaterial


Ernstwalde ,
eine Kleinbahn der IKB fähhrt in den Haltepunkt Ernstwalde ein (ca. 1940)
Ernstwalde ,
Haltepunkt der Insterburger Kleinbahn (1935)

Wir suchen noch Fotos von Ernstwalde für eine Veröffentlichung an dieser Stelle. Sollten Sie Bilder oder interessante Informationen haben, würden wír uns über eine Kontaktaufnahme freuen. Suchen Sie Personen anderer Wohnstätten der Gemeinde Ernstwalde, können Sie sich ebenfalls unter der nachfolgenden Email melden.

info@kirchspiel-aulenbach.de


Genealogische und historische Quellen

Quellen

  1. Meyers Orts- und Verkehrs-Lexikon des Deutschen Reiches, Leipzig und Wien, Bibliographisches Institut (1912), 5. Auflage, Band I, Seite 955
  2. Meyers Orts- und Verkehrs-Lexikon des Deutschen Reiches, Leipzig und Wien, Bibliographisches Institut (1912), 5. Auflage, Band I, Seite 412
  3. Artikel Kleinlitauen. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  4. 4,00 4,01 4,02 4,03 4,04 4,05 4,06 4,07 4,08 4,09 4,10 4,11 4,12 Kurt Henning, Charlotte Henning: Der Landkreis Insterburg, Ostpreußen. Ein Ortsnamen-Lexikon. o. O. [Grasdorf-Laatzen] o. J. [1981], S. 91 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Henning“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Henning“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Henning“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Henning“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Henning“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Henning“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Henning“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Henning“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Henning“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Henning“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Henning“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  5. Traueranzeige Ostpreußenblatt vom 15.06.1968
  6. Ortschafts- und Adressverzeichnis Landkreis Insterburg, Buchdruckerei und Verlagsanstalt Ospreußisches Tageblatt G.m.b.H,Insterburg (1927) (Reprint der Kreisgemeinschaft Insterburg Stadt u. Land e.V., Krefeld)

[Koordinaten]* Ernstwalde (Ostp.) Ksp. Aulowönen auf der Webseite Google maps 2013


Genealogische Quellen

  • Kirchenbuchbestände :

Viele der Kirchenbücher sind in den Wirren der Zeit unwiderruflich vernichtet worden. Nachfolgend eine Übersicht der Bestände der Kirchenbücher der evangelischen Kirchengemeinde Aulenbach (Aulowönen) / Ostp.


Adressbücher


Bibliografie


Genealogische Bibliografie

  • z. Zt. kein Ortsfamilienbuch vorhanden


In der Digitalen Bibliothek


Verschiedenes

Compgen-Metasuche.png nach dem Ort: Kiaunischken

Karten

Datei:Ernstwalde (Ostp.) 1846 Karte von F.A. von Witzleben.pdf Datei:1296 Ernstwalde - Messtischblatt Auschnitt 1934.pdf
Datei:Ernstwalde Ksp Aulowönen - Karte 1893.pdf



Weblinks

Offizielle Webseiten

GOV-Kennung  : ERNLDEKO04US [15]
Messtischblatt  : 1296 (12096) [16] | Messtischblatt Jahr : 1934


Zufallsfunde

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Orte, Gemeinden und Gutsbezirke im Kirchspiel Aulowönen / Aulenbach (Ostp.) , Landkreis Insterburg , Regierungsbezirk Gumbinnen,

Kirchspiel Aulenbach (Ostp.) Gemeindegrenze 1939 - Kartenmaßstab 1:25.000


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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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