Siemoken: Unterschied zwischen den Versionen
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Siemoken(Hintertannen) war nur auf unbefestigten Landwegen zu erreichen und bestand aus sechs landwirtschaftlichen Betrieben in einer Größenordnung von 1 bis 32 ha. Der Boden, lehmiger Sand bis sandiger Lehm war zum Anbau von Weizen und Klee geeignet. Es gab keinerlei Betriebe noch Elektrizität. Das zuständige Postamt lag in Wisborien (Grenzhöhe). Die Haltestelle des Postkraftwagens und eine Haltestelle der Kleinbahn befand sich in Schillehnen (Schillfelde). Die Kinder besuchten eine zweiklassige Volkschule bis zur achten Klasse in Wisborien (Grenzhöhe). Im Brandfall kam auch die Feuerwehr aus Wiesborien (Grenzhöhe). So beschrieb es Frau Lydia Niederheide geb. Schweitzer aus Siemoken.<ref>aus Chronik des ostpreußischen Grenzkreises Schloßberg/Pillkallen. 5.Band Kirchspiel Schillfelde von Herbert Sebeikat</ref> | Siemoken(Hintertannen) war nur auf unbefestigten Landwegen zu erreichen und bestand aus sechs landwirtschaftlichen Betrieben in einer Größenordnung von 1 bis 32 ha. Der Boden, lehmiger Sand bis sandiger Lehm war zum Anbau von Weizen und Klee geeignet. Es gab keinerlei Betriebe noch Elektrizität. Das zuständige Postamt lag in Wisborien (Grenzhöhe). Die Haltestelle des Postkraftwagens und eine Haltestelle der Kleinbahn befand sich in Schillehnen (Schillfelde). Die Kinder besuchten eine zweiklassige Volkschule bis zur achten Klasse in Wisborien (Grenzhöhe). Im Brandfall kam auch die Feuerwehr aus Wiesborien (Grenzhöhe). So beschrieb es Frau Lydia Niederheide geb. Schweitzer aus Siemoken.<ref>aus Chronik des ostpreußischen Grenzkreises Schloßberg/Pillkallen. 5.Band Kirchspiel Schillfelde von Herbert Sebeikat</ref> | ||
Zur Kleinbahn konnte auch zur Haltestelle Lasdehnen ausgewichen werden. Der Ort hatte eine öffentl. Fernsprechstelle und der letzte bekannte Bürgermeister war Georg Butschies und Amtsvorsteher war Landwirt Zieske aus Dickiauten. Der Lebensunterhalt der Dorfbewohner wurde nicht nur aus der Landwirtschaft sondern aus verschiedenen Zuverdiensten bestritten. Beispielsweise wurden Einnahmen aus der Imkehrei sowie Anstellungen bei der Revierförsterei Siemoken erziehlt. Die Kinder der ansässigen Bauern arbeiteten als Knechte und Mägde bei verschiedenen Arbeitgebern. Dokumentiert wurden diese Arbeitsverhältnisse in | Zur Kleinbahn konnte auch zur Haltestelle Lasdehnen ausgewichen werden. Der Ort hatte eine öffentl. Fernsprechstelle und der letzte bekannte Bürgermeister war Georg Butschies und Amtsvorsteher war Landwirt Zieske aus Dickiauten. Der Lebensunterhalt der Dorfbewohner wurde nicht nur aus der Landwirtschaft sondern aus verschiedenen Zuverdiensten bestritten. Beispielsweise wurden Einnahmen aus der Imkehrei sowie Anstellungen bei der Revierförsterei Siemoken erziehlt. Die Kinder der ansässigen Bauern arbeiteten als Knechte und Mägde bei verschiedenen Arbeitgebern. Dokumentiert wurden diese Arbeitsverhältnisse in Arbeitsbüchern. Einem Vereinsleben konnte nur in Schillehnen oder Wisborien nachgegangen werden. | ||
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Version vom 7. November 2018, 19:51 Uhr
Hierarchie
Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast >Siemoken
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Pillkallen > Siemoken
Einleitung
Siemoken,Kreis Pillkallen,Ostpreußen am 3.6.1938 in Hintertannen umbenannt, war eine kleine preußisch litauische Gemeinde in Ostpreußen. Ihre erste Erwähnung hat die Gemeinde im 16.Jahrhundert. Einen großen Einfluss hatte die große Pest im Jahre 1709/1710, der mindestens die halbe Bevölkerung in ganz Ostpreußen zum Opfer fiel. Die Kurfürsten und Könige der Preußen versuchten die frei gewordenen Höfe mit Glaubensflüchtlingen wie den Salzburgern (Artikel Salzburger Exulanten. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.), Höllandern und Schweitzern wieder zu besiedeln. In verschiedenen Büchern (auf die hier später verwiesen sein soll), wird von einem friedlichen Zusammenleben berichtet. Die Kulturen vermischten sich durch Heirat jedoch sehr langsam. Das Ende des 2.Weltkrieges und damit das vorläufige Ende von Siemoken begann Anfang Sommer 1944. Der damalige Landrat Wichard von Bredow hatte das Gebiet schon räumen lassen, als am 7.August 1944 um 22.30 Uhr die erste russische Granate auf deutschem Boden explodierte. Am 17.August ist nördlich von Schirwindt in Höhe von Schillehnen der erste Stoßtrupp (der 184. Schützendivision) durch Überquerung der Scheschuppe (Grenzfluss)auf deutschen Boden vorgestoßen.[2] Ab diesen Zeitpunkt galt es für die Reste der deutschen Armee eigenes Territorium zu beschützen. Ein weiteres Vordringen konnte bis zur Winteroffensive im Januar 1945 verhindert werden. Ab 1946 wurden die Gemeinden Wisborienen (Grenzhöhe), Uszdrawen (Beutnerwalde) und Siemoken (Grenzhöhe) zur Landgemeinde Livny zusammengeschlossen. Heute liegen die Dörfer Wüst. Einzig Teile des Forsthaus Siemoken haben sich bis in die heutige Zeit erhalten. Die Landgemeinde Livny ist wegen der nahen Grenze zu Litauen Sperrgebiet und kann nur mit einer extra Genehmigung betreten werden.
Allgemeine Information
Siemoken(Hintertannen) war nur auf unbefestigten Landwegen zu erreichen und bestand aus sechs landwirtschaftlichen Betrieben in einer Größenordnung von 1 bis 32 ha. Der Boden, lehmiger Sand bis sandiger Lehm war zum Anbau von Weizen und Klee geeignet. Es gab keinerlei Betriebe noch Elektrizität. Das zuständige Postamt lag in Wisborien (Grenzhöhe). Die Haltestelle des Postkraftwagens und eine Haltestelle der Kleinbahn befand sich in Schillehnen (Schillfelde). Die Kinder besuchten eine zweiklassige Volkschule bis zur achten Klasse in Wisborien (Grenzhöhe). Im Brandfall kam auch die Feuerwehr aus Wiesborien (Grenzhöhe). So beschrieb es Frau Lydia Niederheide geb. Schweitzer aus Siemoken.[3] Zur Kleinbahn konnte auch zur Haltestelle Lasdehnen ausgewichen werden. Der Ort hatte eine öffentl. Fernsprechstelle und der letzte bekannte Bürgermeister war Georg Butschies und Amtsvorsteher war Landwirt Zieske aus Dickiauten. Der Lebensunterhalt der Dorfbewohner wurde nicht nur aus der Landwirtschaft sondern aus verschiedenen Zuverdiensten bestritten. Beispielsweise wurden Einnahmen aus der Imkehrei sowie Anstellungen bei der Revierförsterei Siemoken erziehlt. Die Kinder der ansässigen Bauern arbeiteten als Knechte und Mägde bei verschiedenen Arbeitgebern. Dokumentiert wurden diese Arbeitsverhältnisse in Arbeitsbüchern. Einem Vereinsleben konnte nur in Schillehnen oder Wisborien nachgegangen werden.
Name
Die Siedlung Siemoken ging um 1560 aus der Streusiedlung Derwinthin hervor, die bereits 1517 bestand. Der Name Siemoken geht auf den seit 1580 nachweisbaren Siedler Simon Cwyttaytis zurück. Der großen Pest in Ostpreußen 1709/1710 sind alle Bewohner zum Opfer gefallen. Als im Jahre 1719 die Hubenschoßkommision die Schäden der Pest auflistete, lagen zu diesem Zeitpunkt (im königlichen Bauerndorf Symokayten) alle 2 Bauernhuben wüst.[4] Der Familienname Siemokat mit Jons Siemokatis taucht jedoch im Jahre 1728 in den, auf dieser Seite ersichtlichen, Präsentationstabellen wieder auf und lässt sich bis in das Jahr 1855 nachweisen.
Andere Namen und Schreibweisen
Der Ortsname Siemoken wurde in den Jahren unterschiedlich geschrieben. Die verschiedenen Namen waren Symoken im Jahre 1660, 1664 Siemonkeitschen, 1719 Symockayten und im Jahr 1797 Simocken. [5]
Politische Einteilung
Siemoken
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Katholische Kirche
Standesamt
Prästationstabellen, Mühlenconsignationen
In den Prästationstabellen für den Ort Siemoken/Hintertannen (hier klicken) befinden sich historische Einwohnerlisten aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Folgende Hinweise können dazu beitragen, diese Listen besser zu verstehen bzw. Fehlinterpretationen zu vermeiden.
Hinweise zu den Prästationstabellen und Mühlenconsignationen, Erläuterungen von Prof. Erwin Spehr (hier klicken)
Bilder
Verschiedenes
Karten
MTB 10 102 Wisborienen Jahr 1927 von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa (20.10.2018)
MTB 10 102 Grenzhoehe Jahr 1940 von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa (20.10.2018)
MTB 10 102 Grenzhoehe Jahr 1944 von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa (20.10.2018)
Internetlinks
Fußnoten
- ↑ Nutzungsrecht liegt vor, AZ 4043-2011 vom 16.2.2011
- ↑ aus Ostpreußen, Biographie einer Provinz von Hermann Pölking
- ↑ aus Chronik des ostpreußischen Grenzkreises Schloßberg/Pillkallen. 5.Band Kirchspiel Schillfelde von Herbert Sebeikat
- ↑ aus Chronik des ostpreußischen Grenzkreises Schloßberg/Pillkallen. 5.Band Kirchspiel Schillfelde von Herbert Sebeikat
- ↑ aus Chronik des ostpreußischen Grenzkreises Schloßberg/Pillkallen. 5.Band Kirchspiel Schillfelde von Herbert Sebeikat
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>HINNENKO14IW</gov>