Skardupönen: Unterschied zwischen den Versionen
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==Geschichten & Anekdoten rund um | ==Geschichten & Anekdoten rund um Skardupönen== | ||
=== Die Mühlenbesitzer in Skardupönen === | |||
Von Eduard Grigoleit | |||
: Eine bedeutende Einnahme erwuchs dem Preußischen Staat aus der Verpachtung seiner Mühlen. So waren die Erbmüller für die ländliche Bevölkerung nicht ohne Bedeutung. Sie, die dem Mühlenzwange unterlagen, waren gezwungen, ihr Getreide bei einem bestimmten Müller mahlen zu lassen, unabhängig davon, ob dieser ein aufrichtiger Mann oder ein Betrüger war. Anderweitig mahlen zu lassen war bei Strafe verboten und die Benutzung von Handmühlen oder Quirdeln untersagt. Die Mühlen reichten aber bei der ab 1750 zunehmenden Bevölkerungszahl nicht mehr aus. Es wurden deshalb Klagen laut, besonders aus ärmeren Volkskreisen, über die Bedrückung durch den Mühlenzwang. Für jede Person mußte jährlich 25 ½ Groschen Metz und Mahlgeld an den Müller gezahlt werden. ''(Stein, Die Umwandlung der Agrarverfassung Ostpreußens I. Jena 1918. S 126, 127)''. | |||
: Dieses Zwangssystem von Friedrich Wilhelm I. nach einseitigen Gesichtspunkten ausgebaut, hörte nach 50jähriger Dauer für den Regierungsbezirk Gumbinnen auf. Das Mühlen-Reglement vom 14.12.1785 hob nämlich für diesen Bezirk den Mühlenzwang auf. Den Zwangspflichtigen wurde freigestellt, gegen Zahlung eines festen Betrages an Stelle des Metz- und Mahlgeldes die Mühle zu wählen. Weil aber die Einkünfte des Staates zurückgingen, wurde der Mühlenzwang 1790 wieder eingeführt. Erst am 12.11.1807 genehmigte man die Aufhebung des Mühlenregals und des Mahlzwanges ''(Stein, Die Umwandlung der Agrarverfassung Ostpreußens II. Königsberg (Pr.) 1933. S. 167ft.).'' | |||
: Nach dieser kurzen Übersicht sei es uns gestattet, einen Abstecher nach Skardupönen zu machen, einem Dorfe im Kirchspiel Aulowönen, das damals dem Domänenamte Lappönen unterstellt war. Die folgenden Ergebnisse sind Auszüge aus den "Grund-Acten des. Preuß. Kreisgerichts Insterburg vom Mühlengut Skardupönen Nr. 7". Nach einer Feststellung aus dem Jahre 1762 war die Mühle 1736 erbaut worden und zum Teil baufällig. Wer vor 1751 auf dieser Mühle als Pächter hantierte, entzieht sich unserer Kenntnis. Erst im Jahre 1751 wurde sie nicht mehr verpachtet, sondern am 2.11.1751 (conf. Berlin 6.6.1752) an den Müller Johann Adam Huber (auch Hubert) für 230 Reichsthaler (Rthr.) verkauft. Zur Mühle gehörten 2 Morgen Land und Wohnhaus. Er verpflichtete sich, sämtliche Ausbesserungen der Mühle auf seine Kosten auszuführen. Dieses war wahrscheinlich auch der Hauptgrund, weshalb der Fiskus zum Verkauf der Mühle schritt. Auch durfte Hubert für sich und seine Leute Tafelbier, aber kein starkes Bier, brauen. Dieser Müller stand aber, wie noch unten gezeigt werden wird, bei seiner Zwangskundschaft in schlechtem Ruf. | |||
: | : Huber war mit Maria Gertrud Grünland verheiratet. Beide verkauften diese Mühle am 12.11.1761 an den Müller George Michel Fischoeder, Pächter der Mühle in Skardupönen, für 850 Rhtr. In Heydekrug hatte Hubert eine Mühle gepachtet. 1757 wurde sie von den Russen niedergebrannt. Hubert erbaute sie neu mit drei Gängen und hatte sie seit 1773 erb- und eigentümlich gegen Zahlung einer jährlichen Erbpacht von 1157 Rhtr. ''(Sembritzki-Bittens, Geschichte des Kreises Heydekrug. Memel 1920. S. 160''). | ||
: | : In seinem Kaufvertrage mit Fischoeder hatte sich Huber das Rückkaufrecht gesichert. Da aber freiwillig der Käufer die Mühle nicht räumen wollte, kam es zu einem Prozess. Die Dörfer Rudlauken, Ackmenischken, Klein Aulowönen, Berszubchen, Jeknen, Szwainen, Remsen, Schemlauken und Skardupönen waren gegen Hubert. Der Schulz Bornowski in Ackmenischken, Corinth, Ackmenischken, Hans Raudzus, Berszubchen, Christian Roßau aus Szwainen, Thomas Roppold aus Skardupönen und der 64jährige Andreas Buchsteiner und Salomon Walter aus Kelmischken zeugten wider Huber. Diesem wurde vorgeworfen, Getreide entwendet zu haben. Daher ist es sehr verständlich, daß diese Dörfer mit Huber nicht mehr zusammenarbeiten wollten, welcher schließlich auf diese Mühle verzichten mußte. | ||
: | : Am 5.10.1765 wurden von Peter Fleiß, Alt-Eichhorn, 500 Rthr. den Eheleuten George Michel Fischoeder und Frau Charlotte geb. Kopckin, geliehen. Das Kapital wurde auf dieses Grundstück eingetragen. Im Jahre 1769 starb Fischoeder. Er hinterließ Witwe und folgende vier Kinder: 1. George Andreas, 11 J. alt; 2. Johann Friedrich, 8 J. alt; 3. Friedrich Samuel, 6 J. alt, Wilhelm Gottlieb, 1 J. alt. Der Nachlaß wurde von dem Bruder des Verstorbenen, dem Erbpachtsmüller George Fischoeder zu Eiserwagen, und dem Schulzen Johann Gottlieb Bornowsky in Ackmenischken geschätzt. Jedes Kind erhielt aus dem väterlichen Nachlaß 29 Rthr., 77 Gr., 5 5/8 Pfennige. Die Witwe trauerte nicht lange um ihren toten Gatten. Sie heiratete bald darauf den Müllermeister Philipp Roß, der nun Eigentümer dieser Mühle geworden war. | ||
: | : Diese Eheleute verkauften die Mühle zu Lappönen am 23.4.1771 an den Unteroffizier Jakob Cibell, Drag.-Regt v. Apenburg, für 1323 Rthr., 30 Gr. Dieser neue Eigentümer erfreute sich nicht lange seines Besitztumes. Der Tod riß ihn 1772 aus diesem Leben. Er hinterließ seine Witwe Regina Loysa geb. Schneider und folgende vier Kinder: 1. Johann Jakob, geb. 1765; 2. Heinrich, geb. 1767; 3. Friedrich Wilhelm, geb. 1769; 4. Wilhelmine Justina, geb. 1771. Nach Teilung des Nachlasses heiratete die Witwe den Müller Johann Gottfried Otto. | ||
: | : Von diesen Eheleuten kaufte am 25.11.1774 die Mühle für 1300 Rthr. der Müllergeselle Carl Christoph Schmidt, welcher sie am 25.4.1775 für denselben Betrag an seinen Bruder Wilhelm Schmidt veräußerte. | ||
: Noch im selben Jahre (1775), am 20.11., wechselte die Mühle ihren Besitzer. Der neue Besitzer, Christian Gottfried Stempel, zahlte für sie 1450 Rthr. Vorher war er bei seinem Schwiegervater, dem Erbmühlenpächtermeister Scheffler in Klein Worningken, Amt Georgenburg, beschäftigt. Stempels Frau muß aber bald nach 1775 verstorben sein, denn 1777 heißt es in den Grundackten, daß er mit Lovisa Dorothea Hensel verheiratet war. Seine wirtschaftlichen Verhältnisse müssen nicht besonders günstig gewesen sein, weil 1780 die Mühle versteigert wurde. | |||
: | : Der neue Eigentümer erwarb sie für 1100 Rthr. Auf seinen Namen Johann Gottlieb Just wurde der Besitztitel am 18.9.1780 berichtigt. Verheiratet war er mit Anna Barbara Bauer. Drei Jahre später, am 19.9.1783, wurde ein neuer Kaufvertrag geschlossen, diesmal in Mehlauken. Der neue Käufer zahlte nur 900 Rthr. In wenigen Jahren sank also der Wert der Mühle um 550 Rthr. Der neue Eigentümer namens Friedrich Schwarz war am 28.8.1783 auf seine Kenntnisse hin von dem Mühlenbaumeister Kieler in Bludau geprüft worden. Schwarz heiratet Gertrude Rosina Just, wahrscheinlich Tochter seines Vorbesitzers, welcher die Mühle so günstig an jenen verkaufte. | ||
: | : Am 22.5.1786 kam in Lappönen ein neuer Vertrag zustande, der über das weitere Schicksal dieser Mühle entschied. Der neue Besitzer hieß Johann Friedrich Fischoeder, war zur Zeit des Kaufes 25 Jahre alt und Sohn des obigen Mühlenbesitzers Fischoeder. Aus seinem am 1.8.1786 zu Bludau ausgestellten Zeugnis des Kieler geht hervor, daß er in der Zimnaschen Mühle beschäftigt gewesen war und im Amte Tapiau geboren war. Als Kantonist des Dragoner-Regiments von Rohr (Nr. 6 alte Zählung) erhielt er am 6.8.1788 den Regimentsabschied. Er war mit Ellisabeth Richter verheiratet. Von seinem Schwager, dem Krämer Friedrich Frischmuth im Kirchdorf Lappienen, lieh er sich 300 Rthr. Dieses Geld hat er am 8.6.1791 zurückgezahlt. Am 23.3.1790 wurde sein Bruder Friedrich Samuel Fischoeder Eigentümer dieser Mühle. Der Kaufpreis betrug 1345 Rthr. | ||
: | : Nicht von ihm, sondern von seinem Bruder und Vorbesitzer, kaufte Johann Bernhard Leo die Mühle am 21.6.1794 für 1566 Rthr., 60 Gr. Der Kaufvertrag ist nicht mehr erhalten. Leo war mit Euphrosina Preuß verheiratet. Ihr Sohn Ephraim Leo kaufte sie am 7.5.1803 für 3000 Rthr. Als der alte Leo 1809 das Zeitliche segnete, kamen seine Erben in Mehlauken am 5.7.1809 zu folgendem Vergleich zusammen: Sie überließen die Mühle an Ephraim Leo für 2000 Rthr. unter Aufhebung des Kaufvertrages vom 7.5.1803. Die Erben werden wie folgt genannt: 1. Witwe Euphrosine Leo geb. Preuß; 2. Johann Leo; 3. Dorothea (geb. 1810, 31 J. alt), 4. Anna Sophia Leo verehelichte Reich; 5. Gottliebe; 6. Caroline verehelichte Haak; 7. Ephraim Leo. | ||
Ephraim Leo, der mit Juliane Arndt verheiratet war, veräußerte sein Eigentum zu Mehlauken am 20.3.1810 an seinen Schwager Martin Haak. Kaufpreis betrug 2000 Rthr. | |||
: | : Auch für die Mühle in Skardupönen war jene durch die Aufhebung des Mühlenzwanges hervorgerufene Krisis nicht spurlos vorbeigegangen. Sie verlangte eine Umstellung der Mühlenbesitzer und rief ein Sinken der Kaufpreise hervor. Auch ihr späterer Besitzer, der erst 19jährige Ferdinand Feuersaenger, der unter dem Beistande seines Vaters Matthias Feuersaenger am 16.7.1813 zu Mehlauken den Kaufvertrag mit dem Vorbesitzer unterzeichnete, zahlte für sie nur 2000 Rthr. 1816 hatte Haak eine Mühle im Amte Ballgarden. | ||
: | : In diesem Jahre, am 22.2., trat Feuersaenger die Mühle, welcher mit Dorothea Balk verheiratet war, für 2000 Rthr. an Gottfried Schultz und dessen Ehefrau Juliane geb. Froese aus Jurgaitschen ab. | ||
: | : Dieses Ehepaar blieb fünf Jahre in Skardupönen. In Saalau wurde am 2.3.1821 ein neuer Vertrag unterschrieben, auf Grund dessen das Besitzrecht der Mühle an Ferdinand Balk und dessen Gattin Catharina geb. Gindler aus Lengeningken, Kirchspiel Skaisgirren, überging. Der Kaufpreis betrug 2300 Rhtr. und erreichte somit noch nicht seinen Stand von 1803. | ||
: | : Von 1821 bis 1851 ist Ferdinand Balk Eigentümer dieser Muhle gewesen. Ober dreißig Jahre hat er hier seinen Mann gestanden. Als seine erste Gattin starb, heiratete er merkwürdigerweise eine Emilie Hubert, vermutlich eine Nachkommin jenes Hubert, der an der Spitze der Eigentümer dieser Mühle marschiert. Nach der Auseinandersetzung mit seinen Kindern aus erster Ehe: 1. Carl Ludwig, geb. 27.5.1821, 2. Eduard Wilhelm, geb. 9.2.1826, 3. Ernestine Emilie, geb. 23.11.1827, 4. Johann Friedrich, geb. 24.9.1830, wurde er und seine zweite Gattin als Eigentümer am 15.2.1837 eingetragen. Das Grundstück erhielt er zu dem Taxwert von 1414 Rthr., 3 Gr., 7 Pfg. Fur jedes Kind wurden 51 Rthr., 7 Gr., 2 Pfg. mütterliches Erbteil eingetragen. | ||
Zu diesem Mühlengrundstück gehörten 8 Morgen, 147 Ruten Land und das Bauerngrundstuck in Jennen Blatt 15 in Größe von 14 Morgen und 58 Ruten. Das Ganze ging am 16.3.1851 in den Besitz des Gutsbesitzers Otto Balkwitz in Alischken für 2300 Rthr. über. Mit verkauft wurden die Holzentschädigungsrente von 12 Rthr., 20 Gr. 5 Pfg. und die Reparaturenrente von 4 Rthr. Balkwitz' Frau hieß Amalie geb. Bartel. | |||
Sie traten dieses Grundstuck am 10.1.1854 für 2200 Rthr. an August Albat aus Rosenberg, Kreis Darkehmen (Angerapp) ab. 1857 wohnte Balkwitz in Schillupischken, Kreis Ragnit. | |||
: | : Auf Veranlassung der Regierung wurde am 7.9.1855 durch Rezeß die auf der Mühle ruhende Holzberechtigung - jährlich 12 Rthr., 21 Gr., 5 Pfg. - gegen Zahlung von 254 Rthr., 2 Gr, 2 2/3 Pfg. abgelöst. August Albat war mit Leopoldine Stegenwallner verheiratet.Beinahe zwanzig Jahre,lebten sie als Eigentümer dieser Mühle, um sie am 6.8.1873 an den Müllermeister Gottlieb Kuehn, Althof-Insterburg, für 2700 Rthr. Abzutreten. Dieser erhielt für das Grundstück am 26.10.1876 von Wilhelm Engelien, Berszubchen, 3125 Rthr. (9375 Mark). | ||
: | : Er war mit Auguste Brandstätter verehelicht. Ober 31 ½ , Jahre blieben sie Eigentümer. Am 5.2.1908 wurde ihr Sohn Otto Engelien Besitzer des Grundstücks. Seinen Eltern gewährte er ein Altenteil, seine Geschwister mußte er auszahlen. Das väterliche Erbe behielt er nicht zu lange. Es ging am 23.10.1912 in Besitz des Gustav Totenhaupt über, der dafür 25000 Mark zahlte. Das Grundstück war 12,98,32 ha groß. Wie aus einem Vermerk hervorgeht, ist das Grundbuchblatt geschlossen. | ||
: | : An unserem Auge rollte die Geschichte einer Mühle vorüber, die der Mittelpunkt freudiger und trüber Tage in dörflicher Einsamkeit und Abgeschiedenheit war. Um sie scharten sich Menschen, die mitunter mit ihren Müllern unzufrieden waren, Menschen, die von ihrem Gesichtspunkte aus sich lebhaft über einschneidende Tagesneuigkeiten unterhielten und über jenen Mühlenzwang klagten, den der strenge Soldatenkönig härter ausbaute, als ihnen gefiel. Wie oft mögen die Alten, die schon lange unter dem grünen Rasen ruhen, ihre Sorgen, ihr Alltagsleid gegenseitig unter dem Klappern der Mühle ausgetauscht haben, lustig unterbrochen von dem munteren Plauderton der Jugend, die sicher oft den Weg zur Mühle fand, um Verabredungen für freie Stunden zu treffen. Führwahr, diese Mühle war Zeuge fröhlicher und trauriger Stunden! | ||
Erschienen in der Zeitschrift "Nadrauen", Ausgabe Nr. 94 vom 19. Januar 1939 („Nadrauen“ erschien als Heimatbeilage des in Insterburg herausgegebenen „Ostpreußischen Tagesblattes“)'' | |||
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Version vom 21. April 2014, 23:03 Uhr
S k a r d u p ö n e n Kirchspiel Aulenbach ( Aulowönen ) |
Hierachie:
Regional > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Gumbinnen > Landkreis Insterburg > Kirchspiel Aulowönen / Aulenbach (Ostp.) >Skardupönen
Skardupönen | |
Gemeinde und Dorf (ein paar kleine Höfe) | |
Provinz : | Ostpreußen (nördliches) |
Regierungsbezirk : | Gumbinnen |
Landkreis : | Insterburg [4] [5] |
Amtsbezirk : | Buchhof [6] |
Gegründet : | |
Frühere Name : | Carnetken (nach 1785) |
Einwohner (1933) : | 98 [7] |
Orts-ID : | 51531 (nach D. Lange) |
Geographische Lage | |
Koordinaten : | N 54° 76′ 74″ - O 21° 71′ 94″ |
Datei:Karte Europa mit Ostpreußen.pdf | Datei:Ksp Aulenbach - Karte - Lage im Kreis Insterburg.pdf |
Datei:Karte Kirchspiel Aulenbach Gemeinde Ernstwalde (Ostp.).pdf |
Einleitung
Chatoul-cölmisch Dorf im Kirchspiel Aulowönen. Schule Schuiken (Buchhof), Amt Juckeln (Buchhof), Standesamt und Gendarmerie Aulowönen (Aulenbach).
Am 01.04.1939 wird, unter Fortfall des Ortsnamens, die Gemeinde Ernstwalde in die Gemeinde Buchhof eingegliedert.
Allgemeine Information
Ortsbeschreibung
Ernstwalde 1) D.(orf), Pr.(eußen), Ostpr.(eußen), RB. (Regierungsbezirk) Gumbinnen, Lkr. (Landkreis), AG (Amtsgericht), Bkdo (Bezirkskommando) Insterburg, Stda (Standesamt) Aulowönen, A.(mt) Juckeln, P.(ost) Wanniglauken; 109 E.(inwohner), E.(isenbahn): 1 Klbn. (Kleinbahn) Mehlauken-Juckeln-Piplin. "aus: Meyer Orts- und Verkehrslexikon (1912)" [1].
Die Gemeinde lag in ”Klein Litauen (Lithuania minor)"[2] oder ”Preußisch Litauen”, dem nordöstlichen Teil des alten Ostpreußen.
Seine Einwohner waren nach der Reformation überwiegend evangelisch.
Ortsnamen
Datei:1296 Ernstwalde - Messtischblatt Auschnitt 1934 (2).pdf
- deutsche Ortsbezeichnung (Stand 1.9.1939): Ernstwalde, Kr. Insterburg, Ort
- vorletzte deutsche Ortsbezeichnung (vor der Umbenennung 1938) : Carnetken
- Namensänderung nach 1785: Carnetken
Wirtschaft
1920 ist genannt August Wenger mit 110 ha.
In Niekammer’s landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher der Domänen, Rittergüter und Höfe in der Provinz Ostpreußen , (Band III) 1932 Seite 156 [8] Ernstwalde (Kreis Insterburg) E(isenbahn) Wanniglauken PT (Post Telegraph)
- Gut Aug.(ust) Haugwitz, 94 ha, davon 69 Acker, 3 Wiesen, 20 Weiden, 2 Unland, 14 Pferde, 55 Rinder, davon 20 Kühe, 15 Schweine; Telefon Amt: Wanniglauken No.16
- Gut Ernst Krüger, 43 ha, davon 29 Acker, 0,5 Wiesen, 10 Weiden, 0,8 Holzungen, 2,7 Unland, 8 Pferde, 26 Rinder, davon 9 Kühe, 5 Schafe, 7 Schweine;
- Abbau Carl Scharffetter, 91 ha, davon 64 Acker, 4 Wiesen, 19,5 Weiden, 3,5 Unland, 22 Pferde, 60 Rinder, davon 20 Kühe, 30 Schweine; Telefon Amt: Wanniglauken No.14, Herdbuchvieh
- Abbau Lydia Wenger, 115 ha, davon 90 Acker, 1,5 Wiesen, 15,5 Weiden, 3 Holzungen, 5 Unland, 20 Pferde, 55 Rinder, davon 24 Kühe, 25 Schweine; Telefon Amt: Wanniglauken No.19
Wohngebäude
Amtlich gezählt :
Haushalte
Einwohner
- 115 (1867) [3]
- 101 (1871) davon mänlich 55 [3]
- 112 (1905) davon mänlich 58 [3]
- 112 (1925) davon mänlich 46 [3]
- 98 (1933) [3]
1871 sind alle preußisch und evangelisch, 29 ortsgebürtig, 27 unter 10 Jahren, 63 können lesen und schreiben, 11 Analphabethen,
1905 alle evangelisch, 110 geben deutsch als Muttersprache an, 2 deutsch und eine andere. 1925 alle evangelisch [3]
Datei:Ortsschafts- und Adressverzeichnis Landkreis Insterburg (Seite 20) - Ernstwalde.pdf
Folgende Einwohner sind im Ortschafts- und Adreßverzeichnis des Landkreises Insterburg (1927) unter Ernstwalde genannt : Post Wanniglauken, 16 km,
- Besitzer : Karl Scharfetter, Ernst Krüger, Aug.(ust) Haugwitz, Aug.(ust) Wenger
- Altsitzer : Emma Büchler,
- Melker : Wilh.(elm) Amboldt, Rich.(ard) Reis,
- Schmied : Otto Buch,
- Witwe : Wilhelmine Ennulat,
- Instmann : Gustav Sodeit,Gustav Decker, Samuel Fürst, Karl Gibson, Wilhelm Rufer,Fritz Daniel, Gustav Singer, Friedr.(ich) Nolde, Franz Maleit, Wilh.(elm) Zwillus, Otto Maleike, Johann Salokat
- Arbeiter : Friedr.(ich) Stibbe,
- Rentenempfänger : Julius Teffel, Friedr.(ich) Laukant, Michael Krißan
Ortsgrundfläche
- 1905 : 281,5 ha, Grundsteuer Reinertrag 8,74 RM je ha [3]
- 1925 : 318,3 ha, Grundsteuer Reinertrag 8,26 RM je ha [3]
Politische Einteilung
Datei:1296 Aulenbach - Ernstwalde (Gemeinde) V2.pdf
Provinz : Ostpreußen
Regierungsbezirk : Gumbinnen
Landkreis : Insterburg [9] [10]
Amtsbezirk : Buchhof [11]
Gemeinde : Buchhof ab 01.04.1939 Ernstwalde, Kr. Insterburg
Kirchspiel : Aulenbach (Aulowönen) Ostp.
im/in : nördlich des Pregel
bei : 15 km nordwestlich v. Insterburg
Weitere Informationen
Orts-ID : 51531
Fremdsprachliche Ortsbezeichnung : Новая Деревня
Fremdsprachliche Ortsbezeichnung (Lautschrift): Nowaja Derewnja
russischer Name : Nowaja Derewnja
Kreiszugehörigkeit nach 1945 : Славский р-н (Slawskij Rayon, Heinrichswalde)
Bemerkungen aus der Zeit nach 1945 : der Siedlungsplatz existiert, ist aber der nächstenliegeneden Ortschaft zugeordnet worden
weitere Hinweise :
Staatszugehörigkeit : Russisch
Ortsinformationen nach D. LANGE, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005) -- [12]
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Zugehörigkeit : [3]
- Kirchspiel Aulenbach (Ostp.) --> Kirchenkreis Insterburg --> Kirchenprovinz Ostpreußen --> Kirchenbund Evangelische Kircher der altpreußischen Union
Katholische Kirchen
zur Zeit keine Informationen
Geschichten & Anekdoten rund um Skardupönen
Die Mühlenbesitzer in Skardupönen
Von Eduard Grigoleit
- Eine bedeutende Einnahme erwuchs dem Preußischen Staat aus der Verpachtung seiner Mühlen. So waren die Erbmüller für die ländliche Bevölkerung nicht ohne Bedeutung. Sie, die dem Mühlenzwange unterlagen, waren gezwungen, ihr Getreide bei einem bestimmten Müller mahlen zu lassen, unabhängig davon, ob dieser ein aufrichtiger Mann oder ein Betrüger war. Anderweitig mahlen zu lassen war bei Strafe verboten und die Benutzung von Handmühlen oder Quirdeln untersagt. Die Mühlen reichten aber bei der ab 1750 zunehmenden Bevölkerungszahl nicht mehr aus. Es wurden deshalb Klagen laut, besonders aus ärmeren Volkskreisen, über die Bedrückung durch den Mühlenzwang. Für jede Person mußte jährlich 25 ½ Groschen Metz und Mahlgeld an den Müller gezahlt werden. (Stein, Die Umwandlung der Agrarverfassung Ostpreußens I. Jena 1918. S 126, 127).
- Dieses Zwangssystem von Friedrich Wilhelm I. nach einseitigen Gesichtspunkten ausgebaut, hörte nach 50jähriger Dauer für den Regierungsbezirk Gumbinnen auf. Das Mühlen-Reglement vom 14.12.1785 hob nämlich für diesen Bezirk den Mühlenzwang auf. Den Zwangspflichtigen wurde freigestellt, gegen Zahlung eines festen Betrages an Stelle des Metz- und Mahlgeldes die Mühle zu wählen. Weil aber die Einkünfte des Staates zurückgingen, wurde der Mühlenzwang 1790 wieder eingeführt. Erst am 12.11.1807 genehmigte man die Aufhebung des Mühlenregals und des Mahlzwanges (Stein, Die Umwandlung der Agrarverfassung Ostpreußens II. Königsberg (Pr.) 1933. S. 167ft.).
- Nach dieser kurzen Übersicht sei es uns gestattet, einen Abstecher nach Skardupönen zu machen, einem Dorfe im Kirchspiel Aulowönen, das damals dem Domänenamte Lappönen unterstellt war. Die folgenden Ergebnisse sind Auszüge aus den "Grund-Acten des. Preuß. Kreisgerichts Insterburg vom Mühlengut Skardupönen Nr. 7". Nach einer Feststellung aus dem Jahre 1762 war die Mühle 1736 erbaut worden und zum Teil baufällig. Wer vor 1751 auf dieser Mühle als Pächter hantierte, entzieht sich unserer Kenntnis. Erst im Jahre 1751 wurde sie nicht mehr verpachtet, sondern am 2.11.1751 (conf. Berlin 6.6.1752) an den Müller Johann Adam Huber (auch Hubert) für 230 Reichsthaler (Rthr.) verkauft. Zur Mühle gehörten 2 Morgen Land und Wohnhaus. Er verpflichtete sich, sämtliche Ausbesserungen der Mühle auf seine Kosten auszuführen. Dieses war wahrscheinlich auch der Hauptgrund, weshalb der Fiskus zum Verkauf der Mühle schritt. Auch durfte Hubert für sich und seine Leute Tafelbier, aber kein starkes Bier, brauen. Dieser Müller stand aber, wie noch unten gezeigt werden wird, bei seiner Zwangskundschaft in schlechtem Ruf.
- Huber war mit Maria Gertrud Grünland verheiratet. Beide verkauften diese Mühle am 12.11.1761 an den Müller George Michel Fischoeder, Pächter der Mühle in Skardupönen, für 850 Rhtr. In Heydekrug hatte Hubert eine Mühle gepachtet. 1757 wurde sie von den Russen niedergebrannt. Hubert erbaute sie neu mit drei Gängen und hatte sie seit 1773 erb- und eigentümlich gegen Zahlung einer jährlichen Erbpacht von 1157 Rhtr. (Sembritzki-Bittens, Geschichte des Kreises Heydekrug. Memel 1920. S. 160).
- In seinem Kaufvertrage mit Fischoeder hatte sich Huber das Rückkaufrecht gesichert. Da aber freiwillig der Käufer die Mühle nicht räumen wollte, kam es zu einem Prozess. Die Dörfer Rudlauken, Ackmenischken, Klein Aulowönen, Berszubchen, Jeknen, Szwainen, Remsen, Schemlauken und Skardupönen waren gegen Hubert. Der Schulz Bornowski in Ackmenischken, Corinth, Ackmenischken, Hans Raudzus, Berszubchen, Christian Roßau aus Szwainen, Thomas Roppold aus Skardupönen und der 64jährige Andreas Buchsteiner und Salomon Walter aus Kelmischken zeugten wider Huber. Diesem wurde vorgeworfen, Getreide entwendet zu haben. Daher ist es sehr verständlich, daß diese Dörfer mit Huber nicht mehr zusammenarbeiten wollten, welcher schließlich auf diese Mühle verzichten mußte.
- Am 5.10.1765 wurden von Peter Fleiß, Alt-Eichhorn, 500 Rthr. den Eheleuten George Michel Fischoeder und Frau Charlotte geb. Kopckin, geliehen. Das Kapital wurde auf dieses Grundstück eingetragen. Im Jahre 1769 starb Fischoeder. Er hinterließ Witwe und folgende vier Kinder: 1. George Andreas, 11 J. alt; 2. Johann Friedrich, 8 J. alt; 3. Friedrich Samuel, 6 J. alt, Wilhelm Gottlieb, 1 J. alt. Der Nachlaß wurde von dem Bruder des Verstorbenen, dem Erbpachtsmüller George Fischoeder zu Eiserwagen, und dem Schulzen Johann Gottlieb Bornowsky in Ackmenischken geschätzt. Jedes Kind erhielt aus dem väterlichen Nachlaß 29 Rthr., 77 Gr., 5 5/8 Pfennige. Die Witwe trauerte nicht lange um ihren toten Gatten. Sie heiratete bald darauf den Müllermeister Philipp Roß, der nun Eigentümer dieser Mühle geworden war.
- Diese Eheleute verkauften die Mühle zu Lappönen am 23.4.1771 an den Unteroffizier Jakob Cibell, Drag.-Regt v. Apenburg, für 1323 Rthr., 30 Gr. Dieser neue Eigentümer erfreute sich nicht lange seines Besitztumes. Der Tod riß ihn 1772 aus diesem Leben. Er hinterließ seine Witwe Regina Loysa geb. Schneider und folgende vier Kinder: 1. Johann Jakob, geb. 1765; 2. Heinrich, geb. 1767; 3. Friedrich Wilhelm, geb. 1769; 4. Wilhelmine Justina, geb. 1771. Nach Teilung des Nachlasses heiratete die Witwe den Müller Johann Gottfried Otto.
- Von diesen Eheleuten kaufte am 25.11.1774 die Mühle für 1300 Rthr. der Müllergeselle Carl Christoph Schmidt, welcher sie am 25.4.1775 für denselben Betrag an seinen Bruder Wilhelm Schmidt veräußerte.
- Noch im selben Jahre (1775), am 20.11., wechselte die Mühle ihren Besitzer. Der neue Besitzer, Christian Gottfried Stempel, zahlte für sie 1450 Rthr. Vorher war er bei seinem Schwiegervater, dem Erbmühlenpächtermeister Scheffler in Klein Worningken, Amt Georgenburg, beschäftigt. Stempels Frau muß aber bald nach 1775 verstorben sein, denn 1777 heißt es in den Grundackten, daß er mit Lovisa Dorothea Hensel verheiratet war. Seine wirtschaftlichen Verhältnisse müssen nicht besonders günstig gewesen sein, weil 1780 die Mühle versteigert wurde.
- Der neue Eigentümer erwarb sie für 1100 Rthr. Auf seinen Namen Johann Gottlieb Just wurde der Besitztitel am 18.9.1780 berichtigt. Verheiratet war er mit Anna Barbara Bauer. Drei Jahre später, am 19.9.1783, wurde ein neuer Kaufvertrag geschlossen, diesmal in Mehlauken. Der neue Käufer zahlte nur 900 Rthr. In wenigen Jahren sank also der Wert der Mühle um 550 Rthr. Der neue Eigentümer namens Friedrich Schwarz war am 28.8.1783 auf seine Kenntnisse hin von dem Mühlenbaumeister Kieler in Bludau geprüft worden. Schwarz heiratet Gertrude Rosina Just, wahrscheinlich Tochter seines Vorbesitzers, welcher die Mühle so günstig an jenen verkaufte.
- Am 22.5.1786 kam in Lappönen ein neuer Vertrag zustande, der über das weitere Schicksal dieser Mühle entschied. Der neue Besitzer hieß Johann Friedrich Fischoeder, war zur Zeit des Kaufes 25 Jahre alt und Sohn des obigen Mühlenbesitzers Fischoeder. Aus seinem am 1.8.1786 zu Bludau ausgestellten Zeugnis des Kieler geht hervor, daß er in der Zimnaschen Mühle beschäftigt gewesen war und im Amte Tapiau geboren war. Als Kantonist des Dragoner-Regiments von Rohr (Nr. 6 alte Zählung) erhielt er am 6.8.1788 den Regimentsabschied. Er war mit Ellisabeth Richter verheiratet. Von seinem Schwager, dem Krämer Friedrich Frischmuth im Kirchdorf Lappienen, lieh er sich 300 Rthr. Dieses Geld hat er am 8.6.1791 zurückgezahlt. Am 23.3.1790 wurde sein Bruder Friedrich Samuel Fischoeder Eigentümer dieser Mühle. Der Kaufpreis betrug 1345 Rthr.
- Nicht von ihm, sondern von seinem Bruder und Vorbesitzer, kaufte Johann Bernhard Leo die Mühle am 21.6.1794 für 1566 Rthr., 60 Gr. Der Kaufvertrag ist nicht mehr erhalten. Leo war mit Euphrosina Preuß verheiratet. Ihr Sohn Ephraim Leo kaufte sie am 7.5.1803 für 3000 Rthr. Als der alte Leo 1809 das Zeitliche segnete, kamen seine Erben in Mehlauken am 5.7.1809 zu folgendem Vergleich zusammen: Sie überließen die Mühle an Ephraim Leo für 2000 Rthr. unter Aufhebung des Kaufvertrages vom 7.5.1803. Die Erben werden wie folgt genannt: 1. Witwe Euphrosine Leo geb. Preuß; 2. Johann Leo; 3. Dorothea (geb. 1810, 31 J. alt), 4. Anna Sophia Leo verehelichte Reich; 5. Gottliebe; 6. Caroline verehelichte Haak; 7. Ephraim Leo.
Ephraim Leo, der mit Juliane Arndt verheiratet war, veräußerte sein Eigentum zu Mehlauken am 20.3.1810 an seinen Schwager Martin Haak. Kaufpreis betrug 2000 Rthr.
- Auch für die Mühle in Skardupönen war jene durch die Aufhebung des Mühlenzwanges hervorgerufene Krisis nicht spurlos vorbeigegangen. Sie verlangte eine Umstellung der Mühlenbesitzer und rief ein Sinken der Kaufpreise hervor. Auch ihr späterer Besitzer, der erst 19jährige Ferdinand Feuersaenger, der unter dem Beistande seines Vaters Matthias Feuersaenger am 16.7.1813 zu Mehlauken den Kaufvertrag mit dem Vorbesitzer unterzeichnete, zahlte für sie nur 2000 Rthr. 1816 hatte Haak eine Mühle im Amte Ballgarden.
- In diesem Jahre, am 22.2., trat Feuersaenger die Mühle, welcher mit Dorothea Balk verheiratet war, für 2000 Rthr. an Gottfried Schultz und dessen Ehefrau Juliane geb. Froese aus Jurgaitschen ab.
- Dieses Ehepaar blieb fünf Jahre in Skardupönen. In Saalau wurde am 2.3.1821 ein neuer Vertrag unterschrieben, auf Grund dessen das Besitzrecht der Mühle an Ferdinand Balk und dessen Gattin Catharina geb. Gindler aus Lengeningken, Kirchspiel Skaisgirren, überging. Der Kaufpreis betrug 2300 Rhtr. und erreichte somit noch nicht seinen Stand von 1803.
- Von 1821 bis 1851 ist Ferdinand Balk Eigentümer dieser Muhle gewesen. Ober dreißig Jahre hat er hier seinen Mann gestanden. Als seine erste Gattin starb, heiratete er merkwürdigerweise eine Emilie Hubert, vermutlich eine Nachkommin jenes Hubert, der an der Spitze der Eigentümer dieser Mühle marschiert. Nach der Auseinandersetzung mit seinen Kindern aus erster Ehe: 1. Carl Ludwig, geb. 27.5.1821, 2. Eduard Wilhelm, geb. 9.2.1826, 3. Ernestine Emilie, geb. 23.11.1827, 4. Johann Friedrich, geb. 24.9.1830, wurde er und seine zweite Gattin als Eigentümer am 15.2.1837 eingetragen. Das Grundstück erhielt er zu dem Taxwert von 1414 Rthr., 3 Gr., 7 Pfg. Fur jedes Kind wurden 51 Rthr., 7 Gr., 2 Pfg. mütterliches Erbteil eingetragen.
Zu diesem Mühlengrundstück gehörten 8 Morgen, 147 Ruten Land und das Bauerngrundstuck in Jennen Blatt 15 in Größe von 14 Morgen und 58 Ruten. Das Ganze ging am 16.3.1851 in den Besitz des Gutsbesitzers Otto Balkwitz in Alischken für 2300 Rthr. über. Mit verkauft wurden die Holzentschädigungsrente von 12 Rthr., 20 Gr. 5 Pfg. und die Reparaturenrente von 4 Rthr. Balkwitz' Frau hieß Amalie geb. Bartel. Sie traten dieses Grundstuck am 10.1.1854 für 2200 Rthr. an August Albat aus Rosenberg, Kreis Darkehmen (Angerapp) ab. 1857 wohnte Balkwitz in Schillupischken, Kreis Ragnit.
- Auf Veranlassung der Regierung wurde am 7.9.1855 durch Rezeß die auf der Mühle ruhende Holzberechtigung - jährlich 12 Rthr., 21 Gr., 5 Pfg. - gegen Zahlung von 254 Rthr., 2 Gr, 2 2/3 Pfg. abgelöst. August Albat war mit Leopoldine Stegenwallner verheiratet.Beinahe zwanzig Jahre,lebten sie als Eigentümer dieser Mühle, um sie am 6.8.1873 an den Müllermeister Gottlieb Kuehn, Althof-Insterburg, für 2700 Rthr. Abzutreten. Dieser erhielt für das Grundstück am 26.10.1876 von Wilhelm Engelien, Berszubchen, 3125 Rthr. (9375 Mark).
- Er war mit Auguste Brandstätter verehelicht. Ober 31 ½ , Jahre blieben sie Eigentümer. Am 5.2.1908 wurde ihr Sohn Otto Engelien Besitzer des Grundstücks. Seinen Eltern gewährte er ein Altenteil, seine Geschwister mußte er auszahlen. Das väterliche Erbe behielt er nicht zu lange. Es ging am 23.10.1912 in Besitz des Gustav Totenhaupt über, der dafür 25000 Mark zahlte. Das Grundstück war 12,98,32 ha groß. Wie aus einem Vermerk hervorgeht, ist das Grundbuchblatt geschlossen.
- An unserem Auge rollte die Geschichte einer Mühle vorüber, die der Mittelpunkt freudiger und trüber Tage in dörflicher Einsamkeit und Abgeschiedenheit war. Um sie scharten sich Menschen, die mitunter mit ihren Müllern unzufrieden waren, Menschen, die von ihrem Gesichtspunkte aus sich lebhaft über einschneidende Tagesneuigkeiten unterhielten und über jenen Mühlenzwang klagten, den der strenge Soldatenkönig härter ausbaute, als ihnen gefiel. Wie oft mögen die Alten, die schon lange unter dem grünen Rasen ruhen, ihre Sorgen, ihr Alltagsleid gegenseitig unter dem Klappern der Mühle ausgetauscht haben, lustig unterbrochen von dem munteren Plauderton der Jugend, die sicher oft den Weg zur Mühle fand, um Verabredungen für freie Stunden zu treffen. Führwahr, diese Mühle war Zeuge fröhlicher und trauriger Stunden!
Erschienen in der Zeitschrift "Nadrauen", Ausgabe Nr. 94 vom 19. Januar 1939 („Nadrauen“ erschien als Heimatbeilage des in Insterburg herausgegebenen „Ostpreußischen Tagesblattes“)
Geschichte
- 1732/33 ausschließlich von Salzburger Emigranten bewohnt.
- 1785 Ernstwalde auch Carnetken, chatoul-cölmisch Dorf, 5 Feuerstellen, Landrätlicher Kreis Tapiau, Amt Saalau, Patron der König.
- 1815 Chatoul-Dorf, 8 Feuerstellen, 38 Bewohner, Amt Saalau, bis 30.04.1815 zum Königsberger Département gehörig, dann zum Regierungsbezirk Gumbinnen geschlagen. [3]
Nach 1945: Das Dorf ist gut erhalten. Auf dem Grundstück Krüger ist der neue Stall abgebrannt und der andere beschädigt, alle anderen Gebäude stehen. Das Insthaus Haugwitz ist abgebrannt. Die anderen Gehöfte sind unzerstört, weshalb hier von den Russen schon im Frühjahr 1945 eine Kolchose eingerichtet wurde, die die wenigen Deutschen aus den Nachbardörfern bearbeiten mußten. Auf dem Hof Scharfetter war das Milch- und Jungvieh untergebracht, bei Wenger die Pferde und bei Haugwitz eine Schweinemästerei. Vieh und Schweine wurden sommers über gehütet. [3]
Dokumente zu Ernstwalde
Quelle : In Ortschafts- und Adreßverzeichniss des Landkreises - Insterburg, 1927 - Ernstwalde [4]
Niekammer´s Band III - Provinz Ostpreußen (1932) Deckblatt [1]
Niekammer´s Band III - Provinz Ostpreußen (1932) Seite 156 [2]
Quelle : In Niekammers Landwirtschaftliche Güter-Adressbuch Band III, Ostpreußen, 1932 - Ernstwalde
Bildmaterial
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Genealogische und historische Quellen
Quellen
- ↑ Meyers Orts- und Verkehrs-Lexikon des Deutschen Reiches, Leipzig und Wien, Bibliographisches Institut (1912), 5. Auflage, Band I, Seite 452
- ↑ Artikel Kleinlitauen. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 3,11 3,12 3,13 3,14 3,15 3,16 Kurt Henning, Charlotte Henning: Der Landkreis Insterburg, Ostpreußen. Ein Ortsnamen-Lexikon. o. O. [Grasdorf-Laatzen] o. J. [1981], S.83 Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „Henning“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Ortschafts- und Adressverzeichnis Landkreis Insterburg, Buchdruckerei und Verlagsanstalt Ospreußisches Tageblatt G.m.b.H,Insterburg (1927) (Reprint der Kreisgemeinschaft Insterburg Stadt u. Land e.V., Krefeld)
[Koordinaten]* Ernstwalde (Ostp.) Ksp. Aulowönen auf der Webseite Google maps 2013
- [1][2][8]Niekammer´s Landwirtschaftliche Güter-Adressbücher Band III - Provinz Ostpreußen (1932) auf der Webseite Digitalisat der Elbląska Biblioteka Cyfrowa (Digitale Bibliothek der Elbinger Stadtbibliothek)
- [3] Ernstwald auf der Karte des Deutschen Reiches, 1:100 000, Teil I/IV: Blatt 31 Skaisgirren, aufgenommen 1860/61, einz. Nachtr. 1907 - auf der Website David Rumsey Map Collections ©2010 Cartography Associates
- [4][9][7] Stadt und Landkreis Insterburg auf der Webseite Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990, 2013
- [5][10]Landkreis Insterburg auf der Webseite Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874 - 1945: Rolf Jehke, Herdecke., 2005
- [6][11] Amtsbezirk Buchhof (Juckeln) auf der Webseite Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874 - 1945: Rolf Jehke, Herdecke., 2005
- [12] Ernstwalde auf der Webseite Ortsinformationen nach D. LANGE, Geographisches Ortsregister Ostpreußen, 2005
- [13] Ernstwalde, Эрнствальде, Ėrnstval'de, Novaja Derevnja, Nowaja Derewnja, Новая Деревня auf der Webseite Genealogisches Ortsverzeichnis: Verein für Computergenealogie, 2013
- [14] Messtischkarte 1296 Gr. Berschkallen auf der Webseite MAPSTER - Archivkarten für Polen und Mitteleuropa, 1939
Genealogische Quellen
- Kirchenbuchbestände :
Viele der Kirchenbücher sind in den Wirren der Zeit unwiderruflich vernichtet worden. Nachfolgend eine Übersicht der Bestände der Kirchenbücher der evangelischen Kirchengemeinde Aulenbach (Aulowönen) / Ostp.
Adressbücher
- Einträge aus Ernstwalde in der Adressbuchdatenbank.
Bibliografie
- Volltextsuche nach Ernstwalde in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Genealogische Bibliografie
- z. Zt. kein Ortsfamilienbuch vorhanden
In der Digitalen Bibliothek
- Skardupönen in Grübels Gemeindelexikon des Deutschen Reiches (Seite 115)
Verschiedenes
Karten
Datei:Ernstwalde (Ostp.) 1846 Karte von F.A. von Witzleben.pdf | Datei:1296 Ernstwalde - Messtischblatt Auschnitt 1934.pdf |
Datei:Ernstwalde Ksp Aulowönen - Karte 1893.pdf |
Weblinks
Offizielle Webseiten
GOV-Kennung : ERNLDEKO04US [13]
Messtischblatt : 1296 (12096) [14] | Messtischblatt Jahr : 1934
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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