Lehr-Infanterie-Bataillon: Unterschied zwischen den Versionen
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* '''Armeekorps:''' Gardekorps | * '''Armeekorps:''' Gardekorps | ||
* '''Division:''' [[ | * '''Division:''' [[1. Garde-Division (Alte Armee)|1. Garde–Division]] / Berlin | ||
* '''Brigade:''' [[1. | * '''Brigade:''' [[1. Garde-Infanterie-Brigade]] / Potsdam | ||
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====Kriegsgliederung am 17.08.1914 <ref name=Cron>[[Die Geschichte des deutschen Heeres im Weltkriege 1914 - 1918|Cron, Die Geschichte des deutschen Heeres im Weltkriege 1914 - 1918]]</ref> <ref name=Wegner>[[Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815 - 1939|Wegner, Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815 - 1939]]</ref>==== | |||
* [[6. Garde-Infanterie-Brigade]] / [[3. Garde-Division (WK1)|3. Garde–Division]] / [[Garde-Reserve-Korps (WK1)|Garde-Reserve-Korps]] / [[2.Armee (WK1)|2. Armee]] | |||
==Formationsgeschichte== | ==Formationsgeschichte== | ||
* ''' | ;Aus: Die Staatskräfte der preussischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III., Band 3, Freiherr von Zedlitz, Berlin 1830, Seite 56. | ||
* ''' | ::'''''Das Lehr-Infanterie-Bataillon. ''''' | ||
::''Dieses Bataillon, so wie die weiter unten erwähnten Lehr-Eskadron, bezwecken die größte Gleichförmigkeit, sowohl in der Kleidung wie im Exerzieren in allen einzelnen Theilen der Armee herbeizuführen. Zu dem Lehr-Bataillon werden von allen Infanterie-Regimentern Mannschaften im April eines jeden Jahres zusammengezogen. Ein Stabsoffizier, gewöhnlich vom Garde-Korps, wird dem Bataillon als Kommandeur vorgesetzt, und von demselben exerziert. Mit der beendigten Herbstübung kehren diese Kommandierten zu ihren Regimentern zurück, nur ein Stamm des Bataillons bleibt während des Winters in Potsdam zurück. Derselbe ist in den Nebengebäuden des neuen Palais, die Communs genannt, zu Potsdam einquartiert, und wird in jedem Frühjahr wieder durch neue von den Regimentern dazu auserwählten Mannschaften, zu einem Bataillon formiert. Die zum Lehr-Infanterie-Bataillon geschickten Unteroffiziere und Soldaten, müssen sich entweder zu einer längeren Dienstzeit verpflichtet haben, oder noch anderthalb Jahr dienen. Sind sie vom letzten Ersatze, so müssen sie vollständigen ausexerziert sein. Sie erhalten nach beendigtem Kommando ein Abzeichen, bestehend in einer Schnur auf den Achselstücken, von der Farbe ihres Regiments. Die Wahl der Offiziere zum Lehr-Bataillon wird als eine Auszeichnung angesehen. Dieses Bataillon besteht aus zwanzig Offizieren und 621 Unteroffizieren und Gemeinen, der Stamm ist 132 Mann stark. Vom Garde-Korps sind bei demselben zur Dienstleistung, ein Stabsoffizier als Kommandeur, ein Leutnant als Adjutant, vier Unteroffiziere und ein Spielmann als Bataillonstambour kommandiert.'' | |||
* Durch [[AKO]] '''30.12.1819''' als Lehr-Infanterie-Bataillon, um die Gleichförmigkeit und die Übereinstimmung im Dienst und in den Exerzierübungen der Infanterie zu befördern, das Bataillon bleibt während des Sommerhalbjahres zusammen, während der Wintermonate behält es einen Stamm (Unterstellung unter das 1. Garde-Regt.). | |||
* '''26.2.1825''': die "Schul-Abteilung" wird errichtet und dem Bataillon zugeteilt. | |||
* '''1.10.1847''': die Schul-Abteilung wird zu einem selbstständigen Bataillon erhoben (von 1860 an Unteroffizier-Schule zu Potsdam). | |||
* '''28.10.1875''': das Bataillon scheidet aus der Verbindung mit dem 1. Garde-Regiment. | |||
*Das Lehr-Infanterie-Regiment ist erst anläßlich der Mobilmachung am '''02.08.1914''' beim Garde-Füsilier-Regiment in Berlin aus: dem Lehr-Infanterie-Bataillon (1., 3., 6., 11. Komp.), dem Stamm-Btl./Infanterie-Schießschule (5., 7., 8. Komp.), der Unteroffizierschule Potsdam, der Gewehr-Prüfungskommission, Garde-Reservisten (2., 4., 9., 10. Kp.), dem Lehr-Infanterie-Bataillon, der Infanterie-Schießschule und der Gewehr-Prüfungskommission (12. Komp.) formiert worden. | |||
*Das '''Ersatz-Bataillon''' Lehr-Infanterie-Regiment wurde in Berlin-Pankow aufgestellt (zwei Komp. traten zum 6. Garde-Brig.-Ers.-Btl.). | |||
Teile des Ersatz-Bataillon des Lehr-Infanterie-Regiment (aus Berlin-Pankow) traten über zur 6. Garde-Brig.-Ers.-Btl. (mit zwei Kompanien). | |||
Weitere Teile gingen zum Beispiel ins III. Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiment Nr. [[RIR_204|204]]) über (unterstellt der [[43. Reserve-Division (WK1)|43. Res.-Div.]]). | |||
* '''02.08.1914''' <ref name=Cron>[[Die Geschichte des deutschen Heeres im Weltkriege 1914 - 1918|Cron, Die Geschichte des deutschen Heeres im Weltkriege 1914 - 1918]]</ref> : Das Bataillon wurde als Regiment gemäß Mobilmachungsplan mobilisiert. Neben dem ins Feld rückende Regiment stellte es ein Ersatz-Bataillon zu 4 Kompanien, sowie zwei Rekruten-Depots auf. | |||
* Am 10.6.1916 ging die 2. und 4. Kompanie des Ers.-Btl. Lehr-Inf.-Rgts. in das II. Bataillon des Inf.-Rgts Nr.408 über (unterstellt der [[202. Infanterie-Division (WK1)|202. Inf.-Div.]]). | |||
* '''13.09.1918'''<ref name=Stein>Stein, Die Minenwerfer-Formationen 1914-1918, Zeitschrift f. Heereskunde, 1959-60, Heft 165-168</ref> <ref name=Kraus>[[Militär/Literatur/Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914 bis 1918|Kraus, Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914 bis 1918]]</ref>: Das Regiment erhält eine eigene Minenwerfer-Kompanie, gebildet aus Teilen der [[GMWK 2|Garde-Minenwerfer-Kompanie Nr. 2]]. | |||
==Standorte== | ==Standorte== | ||
'''seit Errichtung''': Potsdam | '''seit Errichtung''': Potsdam | ||
== | ==Namensgebung== | ||
*'''30.12.1819''': Lehr-Infanterie-Bataillon | |||
*'''02.08.1914''': Lehr-Infanterie-Regiment | |||
==Uniformen== | ==Uniformen== | ||
* | * 1914 bis ca. Herbst 1916: Laut Regimentsgeschichte konnte man nach der Einreihung der Ersatzmannschaften die Kompagnien nicht mehr an den Troddeln unterscheiden, so daß zu dieser Unterscheidung zwei Streifen am Oberarm der Uniform getragen wurden. Diese Streifen waren 1 cm breit und 5 cm lang und hatten die Bataillons- bzw. die jeweilige Kompagniefarben. | ||
[[Bild:Bild mit Uniformen.jpg|ggf. Bilderläuterung]] | [[Bild:Bild mit Uniformen.jpg|ggf. Bilderläuterung]] | ||
==Feldzüge, Gefechte usw== | ==Feldzüge, Gefechte usw== | ||
* ''' | * '''1914/18''': siehe Gefechtschronik der: [[3. Garde-Division (WK1)|3. Garde–Division]] | ||
==Regimentschefs, -kommandeure== | ==Regimentschefs, -kommandeure== | ||
* '''ab, von - bis Regimentschef:''' Name | * '''ab, von - bis Regimentschef:''' Name | ||
* '''ab, von - bis Regimentskommandeur:''' Name | * '''ab, von - bis Regimentskommandeur:''' Name | ||
* | * 1. WK Regiments-Kommandeur: Oberstleutnant Freiherr von Humboldt-Dachroeden | ||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
# '''Louis Schneider''', ''Das Lehr-Infanterie-Bataillon'' <ref name=Mohr>[[Heeres- und Truppengeschichte des Deutschen Reiches und seiner Länder 1806 - 1918 - eine Bibliographie|Eike Mohr, Heeres- und Truppengeschichte des Deutschen Reiches und seiner Länder 1806 - 1918 - eine Bibliographie]]</ref>; Soldatenfreund, 68 Seiten; Hayn, Berlin 1855 | |||
# '''Siegert, Wilhelm / Witthauer, Armin''', "Geschichte des Königlich Preussischen Lehr-Infanterie-Bataillons 1820 bis 1896'' <ref name=Mohr/>; Verlag Mittler, Berlin | |||
## 1. Auflage: 174 Seiten; 1896 | |||
## 2. Auflage: Mit einem Nachtrag 1897 - 1906; 1 farb. Fahnentafel, 5 Uniformtafeln, 16 Bildtafeln, 216 Seiten; 1906 | |||
## 2. Auflage/Abdruck: 1912 | |||
# ''Das Lehr-Infanterie-Bataillon'' <ref name=Mohr/> Album; 27 Bilder mit geschitlichem Vorwort, 26 Blätter, 1 Abbildung, 4 Seiten; Verlag Stalling, Oldenburg 1909 | |||
# '''Armin Witthauer'', '''Geschichte des Lehr-Infanterie-Regiments'' <ref name=Mohr/>; Berlin 1926 | |||
# '''v. Mülmann; Mohs''', ''Geschichte des Lehr-Infanterie-Regiments und seiner Stammformationen'' <ref name=Mohr/>; 1 farb. Fahnentafel, 1 Bildnachweis, 58 Bildtafeln, 746 Seiten; [[Aus Deutschlands großer Zeit]] Band 74; Verlag Sporn, Zeulenroda 1935; {{WLB|urn:nbn:de:bsz:24-digibib-kxp16624930375|Kat=no}} | |||
# '''Paul Alkenings''', ''Die Berühmteste Radfahrpatrouille des Weltkrieges'' <ref name=Mohr/> Bericht des Unteroffizier Alkenings von der 1. Kompanie des Lehr-Infanterie-Regiments über seine Radfahrpatrouille in der Durchbruchsschlacht von Bzeziny am 23. und 24.11.1914; Herausgegeben von F.T. Gruss; 2 Abbildungen, 1 Kartenskizze, 60 Seiten; Frundsberg, Berlin 1936 | |||
# '''Oberst a.D. v. Mülmann''', ''[[Die Tradition des deutschen Heeres]]'' <ref name=Mohr/> Heft 12; 16 Seiten; Kyffhäuser-Verlag, Zeulenroda 1938 | |||
==Weblinks== | |||
* {{Commons}} | |||
* {{Wikipedia-Link|Lehrtruppen|Lehrtruppen}} | |||
* http://www.myspace.com/deutscherkaiserwilhelmii/photos/1002199#%7B%22ImageId%22%3A1002433%7D | |||
* http://www.deutsche-kriegsgeschichte.de/mulch_h.html | |||
* http://www.grussauspotsdam.de/ebene3_listing.php?idcards=2311 | |||
* [http://www.flickr.com/photos/gellechimay/9239795492/ Erinnerungsfoto des Jahrgangs 1912/13] | |||
* [http://www.flickr.com/photos/61398333@N08/7164604012/ Schulterklappen mit Auszeichnungsschnur des Lehr-Infanterie-Bataillons] | |||
* [http://www.denkmalprojekt.org/2012/geschichte_des_lehr-infanterie-regiments_n-o_wk1.html Denkmalprojekt.org] | |||
* [http://www.weltkriegsopfer.de/Friedhof-Denkmal-DENKMAL-Verlustliste-Lehr-IR_Friedhofdetails_0_16664.html Weltkriegsopfer.de] | |||
==Einzelnachweise== | |||
<references/> | |||
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[[Kategorie:Infanterie-Regiment in der alten Armee]] [[Kategorie:Infanterie-Regiment im Ersten Weltkrieg]] | |||
<!---------- Original-Nachricht -------- | |||
Dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. war in den Napoleonischen Kriegen (besonders bei der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt) schmerzhaft bewusst geworden, wie bedeutsam eine gut ausgebildete, erfahrene Infanterie für den Verlauf einer Schlacht war. Aus diesem Grund führte er 1819 in Potsdam das preußische Lehr-Infanterie-Bataillon ein. Es bestand aus einem ständigen Stamm von vier Kompanien, deren Offiziere und Unteroffiziere auf ein oder zwei Jahre, und deren Mannschaften aus allen preußischen Infanterie-Regimentern vom 1. April bis zum Abschluss der Herbstmanöver kommandiert wurden. Das so zusammengestellte Bataillon praktizierte mustergültige Ausbildung und taktisches Verhalten und demonstrierte dieses in sogenannten Lehrübungen. Dadurch sollte die Gleichmäßigkeit der Ausbildung im ganzen Heer sichergestellt werden. Darüber hinaus diente das Bataillon als Versuchstruppe, um neue Ausrüstung, Taktiken und Reglements zu erproben, bevor diese als verbindliche Dienstanweisung an die Truppe weitergegeben wurden – auch die feldgraue Uniform wurde dort vor ihrer Einführung auf Zweckmäßigkeit und Tauglichkeit geprüft. | |||
Es galt als große soldatische Ehre, im Lehr-Infanterie-Bataillon gedient zu haben. Voraussetzung für diesen Dienst waren eine untadelige Führung und Beurteilung von der Stammeinheit sowie keinerlei Vorstrafen. Ab dem Jahr 1825 wurde das Bataillon um eine Kadettenschule erweitert, in der Jungen aus dem Großen Militär-Waisenhaus und der Militär-Knaben-Erziehungsanstalt in Annaburg als Unteroffiziere ausgebildet wurden. | |||
Um die Bedeutung des Bataillons zu würdigen, wurde alljährlich zu Pfingsten in Gegenwart des Königs und später des Kaisers dessen Stiftungsfest gefeiert. Höhepunkt für die Mannschaften war dabei das Festessen unter großen, an den Seiten offenen Zelten auf dem Mopke, dem weiten Platz zwischen der Rückfront des Neuen Palais und den Kavaliershäusern. Dort stellten die Kompanien nach Feldgottesdienst und Parade die Gewehre zu Pyramiden zusammen, legten Helm, Koppelzeug, Patronentasche und Seitengewehre ab und setzten die bequemere Feldmütze auf. | |||
Der Kaiser, die Majestäten und die Prinzen wurden mit der Hymne „Heil dir im Siegerkranz“ empfangen. Dabei saßen Mannschaften an langen, weiß gedeckten Tafeln, auf denen neben Teller und Besteck eine Schrippe lag (sie führte dazu, dass der Volksmund die gesamte Stiftungsfeier Schrippenfest nannte), und verzehrten das Traditionsessen: Rinderschmorbraten, saure Gurken, Kartoffeln, Milchreis mit Backpflaumen und Bier. Die Prinzen tafelten mit dem Bataillon zusammen, und der Kaiser trank unter einem farbigen Zelt das erste Glas Bier auf das Wohl seiner Soldaten. Das Essen wurde laut zeitgenössischen Quellen stets in gewaltigen Mengen aufgefahren und so reichlich, dass sich nachher noch die Kadetten und die Kinder des Militär-Waisenhauses daran satt essen konnten. | |||
Das Lehr-Infanterie-Bataillon war zunächst so organisiert, dass es bei einer Mobilmachung aufgelöst wurde und die Soldaten in ihre Stammregimenter zurückkehrten, was 1848, 1864, 1866, und 1870 geschah. 1914, zu Beginn des Ersten Weltkriegs, wurde es dagegen mit Personal der Infanterieschulen und Reservisten zum Lehr-Infanterie-Regiment aufgestockt und zog als Einsatzverband ins Feld. 1918 endete mit dem Deutschen Kaiserreich auch die ruhmreiche Geschichte des Potsdamer Lehr-Infanterie-Bataillons. |
Aktuelle Version vom 19. April 2022, 05:37 Uhr
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Lehr-Infanterie-Regiment | |||
war bis Kriegsbeginn 1914 das Lehr-Infanterie-Bataillon |
Stiftungstag
- 30.12.1819
Garnison und Unterstellung 1914
- Garnison: Potsdam
Das Regiment war 1914 (vor der Mobilmachung) unterstellt:
- Armeekorps: Gardekorps
- Division: 1. Garde–Division / Berlin
- Brigade: 1. Garde-Infanterie-Brigade / Potsdam
Kriegsgliederung am 17.08.1914 [1] [2]
Formationsgeschichte
- Aus
- Die Staatskräfte der preussischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III., Band 3, Freiherr von Zedlitz, Berlin 1830, Seite 56.
- Das Lehr-Infanterie-Bataillon.
- Dieses Bataillon, so wie die weiter unten erwähnten Lehr-Eskadron, bezwecken die größte Gleichförmigkeit, sowohl in der Kleidung wie im Exerzieren in allen einzelnen Theilen der Armee herbeizuführen. Zu dem Lehr-Bataillon werden von allen Infanterie-Regimentern Mannschaften im April eines jeden Jahres zusammengezogen. Ein Stabsoffizier, gewöhnlich vom Garde-Korps, wird dem Bataillon als Kommandeur vorgesetzt, und von demselben exerziert. Mit der beendigten Herbstübung kehren diese Kommandierten zu ihren Regimentern zurück, nur ein Stamm des Bataillons bleibt während des Winters in Potsdam zurück. Derselbe ist in den Nebengebäuden des neuen Palais, die Communs genannt, zu Potsdam einquartiert, und wird in jedem Frühjahr wieder durch neue von den Regimentern dazu auserwählten Mannschaften, zu einem Bataillon formiert. Die zum Lehr-Infanterie-Bataillon geschickten Unteroffiziere und Soldaten, müssen sich entweder zu einer längeren Dienstzeit verpflichtet haben, oder noch anderthalb Jahr dienen. Sind sie vom letzten Ersatze, so müssen sie vollständigen ausexerziert sein. Sie erhalten nach beendigtem Kommando ein Abzeichen, bestehend in einer Schnur auf den Achselstücken, von der Farbe ihres Regiments. Die Wahl der Offiziere zum Lehr-Bataillon wird als eine Auszeichnung angesehen. Dieses Bataillon besteht aus zwanzig Offizieren und 621 Unteroffizieren und Gemeinen, der Stamm ist 132 Mann stark. Vom Garde-Korps sind bei demselben zur Dienstleistung, ein Stabsoffizier als Kommandeur, ein Leutnant als Adjutant, vier Unteroffiziere und ein Spielmann als Bataillonstambour kommandiert.
- Durch AKO 30.12.1819 als Lehr-Infanterie-Bataillon, um die Gleichförmigkeit und die Übereinstimmung im Dienst und in den Exerzierübungen der Infanterie zu befördern, das Bataillon bleibt während des Sommerhalbjahres zusammen, während der Wintermonate behält es einen Stamm (Unterstellung unter das 1. Garde-Regt.).
- 26.2.1825: die "Schul-Abteilung" wird errichtet und dem Bataillon zugeteilt.
- 1.10.1847: die Schul-Abteilung wird zu einem selbstständigen Bataillon erhoben (von 1860 an Unteroffizier-Schule zu Potsdam).
- 28.10.1875: das Bataillon scheidet aus der Verbindung mit dem 1. Garde-Regiment.
- Das Lehr-Infanterie-Regiment ist erst anläßlich der Mobilmachung am 02.08.1914 beim Garde-Füsilier-Regiment in Berlin aus: dem Lehr-Infanterie-Bataillon (1., 3., 6., 11. Komp.), dem Stamm-Btl./Infanterie-Schießschule (5., 7., 8. Komp.), der Unteroffizierschule Potsdam, der Gewehr-Prüfungskommission, Garde-Reservisten (2., 4., 9., 10. Kp.), dem Lehr-Infanterie-Bataillon, der Infanterie-Schießschule und der Gewehr-Prüfungskommission (12. Komp.) formiert worden.
- Das Ersatz-Bataillon Lehr-Infanterie-Regiment wurde in Berlin-Pankow aufgestellt (zwei Komp. traten zum 6. Garde-Brig.-Ers.-Btl.).
Teile des Ersatz-Bataillon des Lehr-Infanterie-Regiment (aus Berlin-Pankow) traten über zur 6. Garde-Brig.-Ers.-Btl. (mit zwei Kompanien). Weitere Teile gingen zum Beispiel ins III. Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 204) über (unterstellt der 43. Res.-Div.).
- 02.08.1914 [1] : Das Bataillon wurde als Regiment gemäß Mobilmachungsplan mobilisiert. Neben dem ins Feld rückende Regiment stellte es ein Ersatz-Bataillon zu 4 Kompanien, sowie zwei Rekruten-Depots auf.
- Am 10.6.1916 ging die 2. und 4. Kompanie des Ers.-Btl. Lehr-Inf.-Rgts. in das II. Bataillon des Inf.-Rgts Nr.408 über (unterstellt der 202. Inf.-Div.).
- 13.09.1918[3] [4]: Das Regiment erhält eine eigene Minenwerfer-Kompanie, gebildet aus Teilen der Garde-Minenwerfer-Kompanie Nr. 2.
Standorte
seit Errichtung: Potsdam
Namensgebung
- 30.12.1819: Lehr-Infanterie-Bataillon
- 02.08.1914: Lehr-Infanterie-Regiment
Uniformen
- 1914 bis ca. Herbst 1916: Laut Regimentsgeschichte konnte man nach der Einreihung der Ersatzmannschaften die Kompagnien nicht mehr an den Troddeln unterscheiden, so daß zu dieser Unterscheidung zwei Streifen am Oberarm der Uniform getragen wurden. Diese Streifen waren 1 cm breit und 5 cm lang und hatten die Bataillons- bzw. die jeweilige Kompagniefarben.
Feldzüge, Gefechte usw
- 1914/18: siehe Gefechtschronik der: 3. Garde–Division
Regimentschefs, -kommandeure
- ab, von - bis Regimentschef: Name
- ab, von - bis Regimentskommandeur: Name
- 1. WK Regiments-Kommandeur: Oberstleutnant Freiherr von Humboldt-Dachroeden
Literatur
- Louis Schneider, Das Lehr-Infanterie-Bataillon [5]; Soldatenfreund, 68 Seiten; Hayn, Berlin 1855
- Siegert, Wilhelm / Witthauer, Armin, "Geschichte des Königlich Preussischen Lehr-Infanterie-Bataillons 1820 bis 1896 [5]; Verlag Mittler, Berlin
- 1. Auflage: 174 Seiten; 1896
- 2. Auflage: Mit einem Nachtrag 1897 - 1906; 1 farb. Fahnentafel, 5 Uniformtafeln, 16 Bildtafeln, 216 Seiten; 1906
- 2. Auflage/Abdruck: 1912
- Das Lehr-Infanterie-Bataillon [5] Album; 27 Bilder mit geschitlichem Vorwort, 26 Blätter, 1 Abbildung, 4 Seiten; Verlag Stalling, Oldenburg 1909
- Armin Witthauer, Geschichte des Lehr-Infanterie-Regiments [5]; Berlin 1926
- v. Mülmann; Mohs, Geschichte des Lehr-Infanterie-Regiments und seiner Stammformationen [5]; 1 farb. Fahnentafel, 1 Bildnachweis, 58 Bildtafeln, 746 Seiten; Aus Deutschlands großer Zeit Band 74; Verlag Sporn, Zeulenroda 1935; Digitalisat der Württembergischen Landesbibliothek
- Paul Alkenings, Die Berühmteste Radfahrpatrouille des Weltkrieges [5] Bericht des Unteroffizier Alkenings von der 1. Kompanie des Lehr-Infanterie-Regiments über seine Radfahrpatrouille in der Durchbruchsschlacht von Bzeziny am 23. und 24.11.1914; Herausgegeben von F.T. Gruss; 2 Abbildungen, 1 Kartenskizze, 60 Seiten; Frundsberg, Berlin 1936
- Oberst a.D. v. Mülmann, Die Tradition des deutschen Heeres [5] Heft 12; 16 Seiten; Kyffhäuser-Verlag, Zeulenroda 1938
Weblinks
- Commons-Kategorie: Lehr-Infanterie-Bataillon – Bilder, Videos und Audiodateien
- Artikel Lehrtruppen. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- http://www.myspace.com/deutscherkaiserwilhelmii/photos/1002199#%7B%22ImageId%22%3A1002433%7D
- http://www.deutsche-kriegsgeschichte.de/mulch_h.html
- http://www.grussauspotsdam.de/ebene3_listing.php?idcards=2311
- Erinnerungsfoto des Jahrgangs 1912/13
- Schulterklappen mit Auszeichnungsschnur des Lehr-Infanterie-Bataillons
- Denkmalprojekt.org
- Weltkriegsopfer.de
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Cron, Die Geschichte des deutschen Heeres im Weltkriege 1914 - 1918
- ↑ Wegner, Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815 - 1939
- ↑ Stein, Die Minenwerfer-Formationen 1914-1918, Zeitschrift f. Heereskunde, 1959-60, Heft 165-168
- ↑ Kraus, Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914 bis 1918
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 5,6 Eike Mohr, Heeres- und Truppengeschichte des Deutschen Reiches und seiner Länder 1806 - 1918 - eine Bibliographie
Infanterie-Regimenter 1806 - 1914 | |
(B)=grhzgt. Baden -|- (H)=grhzgt. Hessen -|- (S)=kgl.Sächs. -|- (W)=kgl.Württemb. -|- andere=kgl.Preuß. | |
Garde-Regimenter: 1.G Reg.z.F. | 2.G Reg.z.F. | 3.G Reg.z.F. | 4. GR z.F. | 5. GR z.F. | G Gren.R 1 | G Gren.R 2 | G Gren.R 3 | G Gren.R 4 | G Gren.R 5 | GFüs. | Lehr.Inf.Batl. Grenadier-Regimenter (Gren.R): 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | Leib.8 | 9 | 10 | 11 | 12 | - | 89 | - | 100 (S) | 101 (S) | - | 109 (B) | 110 (B) | - | 119 (W) | - | 123 (W) | Füsilier-Regimenter (FR): 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | - | 73 | - | 80 | - | 86 | - | 90 | - | 122 (W) | Schützen-Regiment (Schütz.R): 108 (S) | Infanterie-Regimenter (IR): 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | - | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50 | 51 | 52 | 53 | 54 | 55 | 56 | 57 | 58 | 59 | 60 | 61 | 62 | 63 | 64 | 65 | 66 | 67 | 68 | 69 | 70 | 71 | 72 | - | 74 | 75 | 76 | 77 | 78 | 79 | - | 81 | 82 | 83 | 84 | 85 | - | 87 | 88 | - | 91 | 92 | 93 | 94 | 95 | 96 | 97 | 98 | 99 | - | 102 (S) | 103 (S) | 104 (S) | 105 (S) | 106 (S) | 107 (S) | - | 111 (B) | 112 (B) | 113 (B) | 114 (B) | 115 (H) | 116 (H) | 117 (H) | 118 (H) | - | 120 (W) | 121 (W) | - | 124 (W) | 125 (W) | 126 (W) | 127 (W) | 128 | 129 | 130 | 131 | 132 | 133 (S) | 134 (S) | 135 | 136 | 137 | 138 | 139 (S) | 140 | 141 | 142 (B) | 143 | 144 | 145 | 146 | 147 | 148 | 149 | 150 | 151 | 152 | 153 | 154 | 155 | 156 | 157 | 158 | 159 | 160 | 161 | 162 | 163 | 164 | 165 | 166 | 167 | 168 (H) | 169 (B) | 170 (B) | 171 | 172 | 173 | 174 | 175 | 176 | 177 (S) | 178 (S) | 179 (S) | 180 (W) | 181 (S) | 182 (S) | Bayerische Infanterie-Regimenter (KB IR): KB Leib.R | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | | |
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