Paszieszen: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild: Paszieszen Schilwen.jpg|thumb|300 px|Kriegerdenkmal, 1928 durch Pfarrer Bergatt eingeweiht. Es stand im Vorgarten zwischen Pfarrhaus und Kirche.]]
 


== Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit ==
== Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit ==
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====Kirchengeschichte====
====Kirchengeschichte====
Aus der Großraum-Kirchengemeinde [[Werden]] wurde '''1857''' das Kirchspiel [[Wieszen]] abgezweigt, zu ihm gehörte auch Paszieszen im Norden an der russisch-litauischen Grenze liegend. Das ganze Kirchspiel wird von der [[Sziesze (Fluss)|Sziesze]] in seiner Länge durchflossen. Wegen der weiten Wege zur Kirche ist '''1895''' der Seelsorgebezirk [[Dronszeln]] eingerichtet worden. Weil dort kein geeigneter Raum für die Gottessdienste zur Verfügung stand, verlegte man sie zu Schule Paszieszen. Aus diesem Grunde wurde Paszieszen auch '''1903 zum Kirchort erwählt.''' Das Kirchspiel gehörte zu den ersten, die mit Hilfe des Jubiläumsfonds zu ihrer Kirche kommen sollte, leider ist sie die letzte geworden. Die Kirchengemeindevertretung war über den Platz der Kirche so zerstritten, dass sie selbst auf die Beihilfe aus dem Fond verzichten wollte. Das Komitee war der Neigung dem stattzugeben. Dazu meinte aber '''Graf Bismarck''': "Das hieße den lieben Gott bestrafen. Die Paszieszer brauchen unsere Hilfe am allernötigsten und sollten nun erst recht eine Jubiläumskirche erhalten." So ist denn die letzte und vierzehnte Jubiläumskirche zwangsweise hergestellt worden.<br>
Aus der Großraum-Kirchengemeinde [[Werden]] wurde '''1857''' das Kirchspiel [[Wieszen]] abgezweigt, zu ihm gehörte auch Paszieszen im Norden an der russisch-litauischen Grenze liegend. Das ganze Kirchspiel wird von der [[Sziesze (Fluss)|Sziesze]] in seiner Länge durchflossen. Wegen der weiten Wege zur Kirche ist '''1895''' der Seelsorgebezirk [[Dronszeln]] eingerichtet worden. Weil dort kein geeigneter Raum für die Gottessdienste zur Verfügung stand, verlegte man sie zu Schule Paszieszen. Aus diesem Grunde wurde Paszieszen auch '''1903 zum Kirchort erwählt.''' Das Kirchspiel gehörte zu den ersten, die mit Hilfe des Jubiläumsfonds zu ihrer Kirche kommen sollte, leider ist sie die letzte geworden. Die Kirchengemeindevertretung war über den Platz der Kirche so zerstritten, dass sie selbst auf die Beihilfe aus dem Fond verzichten wollte. Das Komitee war der Neigung dem stattzugeben. Dazu meinte aber '''Graf Bismarck''': "Das hieße den lieben Gott bestrafen. Die Paszieszer brauchen unsere Hilfe am allernötigsten und sollten nun erst recht eine Jubiläumskirche erhalten." So ist denn die letzte und vierzehnte Jubiläumskirche zwangsweise hergestellt worden.<br>
[[Bild: Paszieszen Schilwen.jpg|thumb|250 px|Kriegerdenkmal, 1928 durch Pfarrer Bergatt eingeweiht. Es stand im Vorgarten zwischen Pfarrhaus und Kirche.]]
Auf der nördlich vorbeiführenden Dorfstraße gelegen, ist die Kirche mit dem neuen Pfarrhaus zu einer Gruppe vereinigt, die sich durch eine niedrige Granitmauer nach der Dorfstraße zu öffnet, während nach Süden die bewachsenen Ufer der [[Sziesze (Fluss)|Sziesze]] den Abschluß bilden.<br>
Auf der nördlich vorbeiführenden Dorfstraße gelegen, ist die Kirche mit dem neuen Pfarrhaus zu einer Gruppe vereinigt, die sich durch eine niedrige Granitmauer nach der Dorfstraße zu öffnet, während nach Süden die bewachsenen Ufer der [[Sziesze (Fluss)|Sziesze]] den Abschluß bilden.<br>
'''Am 18. Juli 1909 war die Grundsteinlegung der Kirche.''' Die Grundmauern liegen auf einem Fundament von Feldsteinen. Der Haupteingang ist in dem achteckigen Turm, in dem ist eine Vorhalle, durch sie kommt man in die zweireihige Saalkirche. Die Holzdecke des Schiffes und des Altarraumes ist in Bogenform in das Dachwerk hineingezogen. Auf der Westseite ist neben dem Altarraum die Sakristei. Seitlich vom Turm ist der Eingang mit der Treppe zur Orgelempore. Der Altarraum ist rechteckig, in ihm steht der Kanzelaltar. Zu beiden Seiten in der Rückwand sind je ein buntes, bleiverglastes Bogenfenster. Diese Glasmalerei stellen Moses mit den Gesetzestafeln und der erhöhten Schlange, sowie Christus als guten Hirten mit dem strahlenaussehenden Kreuz dar. Im Herbst 1934 ist der Raum geschmackvoll ausgemalt worden. Im Kirchenschiff, mit je drei Bogenfenstern in den Seitenwänden, sind Sitzbänke für 370 Besucher. Im Turm hingegen drei Jubiläumsglocken (625, 359 und146 kg schwer). Über dem Haupteingang war die "Jubiläumstafel" angebracht.<br>
'''Am 18. Juli 1909 war die Grundsteinlegung der Kirche.''' Die Grundmauern liegen auf einem Fundament von Feldsteinen. Der Haupteingang ist in dem achteckigen Turm, in dem ist eine Vorhalle, durch sie kommt man in die zweireihige Saalkirche. Die Holzdecke des Schiffes und des Altarraumes ist in Bogenform in das Dachwerk hineingezogen. Auf der Westseite ist neben dem Altarraum die Sakristei. Seitlich vom Turm ist der Eingang mit der Treppe zur Orgelempore. Der Altarraum ist rechteckig, in ihm steht der Kanzelaltar. Zu beiden Seiten in der Rückwand sind je ein buntes, bleiverglastes Bogenfenster. Diese Glasmalerei stellen Moses mit den Gesetzestafeln und der erhöhten Schlange, sowie Christus als guten Hirten mit dem strahlenaussehenden Kreuz dar. Im Herbst 1934 ist der Raum geschmackvoll ausgemalt worden. Im Kirchenschiff, mit je drei Bogenfenstern in den Seitenwänden, sind Sitzbänke für 370 Besucher. Im Turm hingegen drei Jubiläumsglocken (625, 359 und146 kg schwer). Über dem Haupteingang war die "Jubiläumstafel" angebracht.<br>

Version vom 19. Februar 2010, 20:31 Uhr

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Siehe oben links Paschieszen auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000

Hierarchie

Regional > Litauen > Paszieszen

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Heydekrug > Paszieszen


Einleitung

Paszieszen (1669 Pašyše, 1785 auch Paschischen, Paschieschen und Paßießen), Kreis Heydekrug, Ostpreußen.

Name

Der Name sagt, dass der Ort an der lebhaften Sziesze (Fluss) liegt.

  • prußisch "pa, po" = an, bei, in der Nähe
  • preußisch-litauisch "šišas" = Mutwilligkeit
  • Nach Peteraitis im Sinne von "knibždynas" = das Gewimmel


Kirche


Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Paszieszen ist seit 1901 Kirchspiel, vorher gehörten seine Ortschaften teils zum Kirchspiel Werden, teils zum Kirchspiel Coadjuthen.

Kirchengeschichte

Aus der Großraum-Kirchengemeinde Werden wurde 1857 das Kirchspiel Wieszen abgezweigt, zu ihm gehörte auch Paszieszen im Norden an der russisch-litauischen Grenze liegend. Das ganze Kirchspiel wird von der Sziesze in seiner Länge durchflossen. Wegen der weiten Wege zur Kirche ist 1895 der Seelsorgebezirk Dronszeln eingerichtet worden. Weil dort kein geeigneter Raum für die Gottessdienste zur Verfügung stand, verlegte man sie zu Schule Paszieszen. Aus diesem Grunde wurde Paszieszen auch 1903 zum Kirchort erwählt. Das Kirchspiel gehörte zu den ersten, die mit Hilfe des Jubiläumsfonds zu ihrer Kirche kommen sollte, leider ist sie die letzte geworden. Die Kirchengemeindevertretung war über den Platz der Kirche so zerstritten, dass sie selbst auf die Beihilfe aus dem Fond verzichten wollte. Das Komitee war der Neigung dem stattzugeben. Dazu meinte aber Graf Bismarck: "Das hieße den lieben Gott bestrafen. Die Paszieszer brauchen unsere Hilfe am allernötigsten und sollten nun erst recht eine Jubiläumskirche erhalten." So ist denn die letzte und vierzehnte Jubiläumskirche zwangsweise hergestellt worden.

Kriegerdenkmal, 1928 durch Pfarrer Bergatt eingeweiht. Es stand im Vorgarten zwischen Pfarrhaus und Kirche.

Auf der nördlich vorbeiführenden Dorfstraße gelegen, ist die Kirche mit dem neuen Pfarrhaus zu einer Gruppe vereinigt, die sich durch eine niedrige Granitmauer nach der Dorfstraße zu öffnet, während nach Süden die bewachsenen Ufer der Sziesze den Abschluß bilden.
Am 18. Juli 1909 war die Grundsteinlegung der Kirche. Die Grundmauern liegen auf einem Fundament von Feldsteinen. Der Haupteingang ist in dem achteckigen Turm, in dem ist eine Vorhalle, durch sie kommt man in die zweireihige Saalkirche. Die Holzdecke des Schiffes und des Altarraumes ist in Bogenform in das Dachwerk hineingezogen. Auf der Westseite ist neben dem Altarraum die Sakristei. Seitlich vom Turm ist der Eingang mit der Treppe zur Orgelempore. Der Altarraum ist rechteckig, in ihm steht der Kanzelaltar. Zu beiden Seiten in der Rückwand sind je ein buntes, bleiverglastes Bogenfenster. Diese Glasmalerei stellen Moses mit den Gesetzestafeln und der erhöhten Schlange, sowie Christus als guten Hirten mit dem strahlenaussehenden Kreuz dar. Im Herbst 1934 ist der Raum geschmackvoll ausgemalt worden. Im Kirchenschiff, mit je drei Bogenfenstern in den Seitenwänden, sind Sitzbänke für 370 Besucher. Im Turm hingegen drei Jubiläumsglocken (625, 359 und146 kg schwer). Über dem Haupteingang war die "Jubiläumstafel" angebracht.

wird fortgesetzt

Quelle: Richard Taudien, "Die vierzehnte Jubiläumskirche" - Schlußbericht - in Memeler Dampfboot Nr.8 - August 1989

Zugehörige Ortschaften

Zum Kirchspiel Paszieszen gehörten 1912 folgende Ortschaften:

Dronszeln, Gurgsden, Meischlauken, Neusaß Gritzas, Paszieszen, Piktaten, Röbsden, Schillwen, Tautischken, Thumellen, Woitkus Szardwethen.


Kirchenbücher

Die Kirchenbücher von Paszieszen sind verschollen.


Katholische Kirche

Paszieszen gehörte 1907 zum katholischen Kirchspiel Szibben.



Standesamt

Zugehörige Ortschaften

Zum Standesamt Paszieszen gehörten 1907 folgende Ortschaften:

Bruisz Pakull, Dronszeln, Gurgsden, Kolleschen, Laudszen, Metterqueten, Mussaten, Neusaß Gritzas, Paszieszen, Piktaten, Röbsden, Schillwen.

Standesamtsregister

Die Standesamtsregister von Paszieszen sind verschollen.


Rekonstruktion

Da die ehemalige Tageszeitung des Memellandes, das Memeler Dampfboot (MD), standesamtliche Nachrichten abgedruckt hat, lassen sich durch Auswertung dieser Zeitung einige Daten rekonstruieren.

Das hier aufgeführte Datum steht allerdings für den Tag der Veröffentlichung im Memeler Dampfboot, es ist also nicht identisch mit dem Datum des Standesamtsfalles !


Geburten

MD 1933 Nr.28 vom 02.02.1933


MD 1933 Nr.52 vom 01.03.1933


MD 1933 Nr.94 vom 22.04.1933


MD 1933 Nr.106 vom 06.05.1933


MD 1933 Nr.162 vom 13.07.1933


MD 1933 Nr.185 vom 09.08.1933


Aufgebote

MD 1933 Nr.52 vom 01.03.1933

  • Arbeiter Pranciskus Taroza aus Schillwen mit Arbeiterin Petronele Schilinkaite aus Schillwen


MD 1933 Nr.94 vom 22.04.1933


MD 1933 Nr.162 vom 13.07.1933


MD 1933 Nr.185 vom 09.08.1933

  • Besitzersohn Ernst Walter Harner aus Kojellen, Kreis Memel mit Besitzertochter Helene Pranzas aus Röbsden



Heiraten

MD 1933 Nr.28 vom 02.02.1933


MD 1933 Nr.94 vom 22.04.1933


MD 1933 Nr.106 vom 06.05.1933


MD 1933 Nr.162 vom 13.07.1933


MD 1933 Nr.185 vom 09.08.1933


Sterbefälle

MD 1933 Nr.28 vom 02.02.1933


MD 1933 Nr.52 vom 01.03.1933


MD 1933 Nr.94 vom 22.04.1933

  • Rentenempfängerin Madline Herrmann aus Dronßeln, 80 Jahre
  • Erich Lohleit aus Metterqueten, 1 Jahr
  • Besitzer Karl Julius Mertins aus Paßießen, 58 Jahre
  • Willy Georg Szameitat aus Laudßen, 8 Monate


MD 1933 Nr.106 vom 06.05.1933

  • Horst Waldemar Bendiks aus Meischlauken, 3 Wochen
  • Ortsarme Anna Dobeleit aus Laudßen, 77 Jahre
  • Zeitpächterfrau Martha Lohleit aus Metterqueten, 34 Jahre
  • Helmut Horst Schaefer aus Laudßen, 3 Wochen
  • Rentenempfänger Wilhelm Gerullis aus Metterqueten, 79 Jahre


MD 1933 Nr.162 vom 13.07.1933


MD 1933 Nr.185 vom 09.08.1933

  • Besitzersohn Georg Willy Rebjautzke aus Laudßen, 4 Monate
  • Besitzer Richard Kausch aus Piktaten, 35 Jahre
  • Besitzertochter Emma Borm aus Thumellen, 22 Jahre


Bearbeitet: MD 1933 / 28, 52, 94, 106, 162, 185


Internetlinks

Offizielle Internetseiten

Teilauswertung zu Paszieszen: Memelland, OFB

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>PASZENKL01UQ</gov>