Werden: Unterschied zwischen den Versionen

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*1821-1826
*1821-1826


====Das Kirchspiel Werden vor 200 Jahren====
====Das Kirchspiel Werden vor 200 Jahren====

Version vom 15. September 2009, 01:04 Uhr

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Disambiguation notice Werden ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Werden (Begriffserklärung).


Werden
(c) Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Kirche zu Werden
Kirche Werden Altarraum

Hierarchie

Regional > Litauen > Werden

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Heydekrug > Werden


Einleitung

Werden (1713 Werdenos, 1722 von Werdenen), Kreis Heydekrug, Ostpreußen.

Werdenberg

Es handelt sich hierbei um die im Messtischblatt mit 7,3 gekennzeichnete Erhebung direkt an der Sziesze (Fluss), dort wo sich die Sziesze merklich verengt. "Das kölmische Gut Werdenberg hatte Anfang des 19. Jh. neben einer Windmühle 2 Anwesen, die für 15 Menschen ein Zuhause boten."

"Die Tour über Tilsit und Heidekrug 34 Meilen (Fahrpost). Szameitkehmen 3 ½ Meilen – Werdenberg 2 ¾ Meilen – Heidekrug ¼ Meile ... Mit den Gasthöfen bei la Chause, Böhne und Ecke".

Quellen:

  • Purvinas, Martynas: Historische Orte am Unterlauf der Memel, in Annaberger Annalen 12/ 2004, S. 86
  • Zedlitz-Neukirch, Leopld v.: Wegweiser durch den Preussischen Staat in die angrenzenden Länder und die Hauptstädte Europa´s, Duncker und Humblot 1831

Name

Der Name bezieht sich auf möglicherweise warme Quellen. Das mag auch der Grund gewesen sein, dass es ausgerechnet hier einen "Krug in der Heide" (Heydekrug) gegeben hat, der die Nutzer der Quellen betreuen konnte.

  • lettisch "vērdet" = sprudeln
  • nehrungs-kurisch "vērduoašs" = kochend
  • litauisch "verdēne" = sprudelnde Quelle, Springquelle

Allgemeine Information

Litauisch heißt der Ort Verdainė.


Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Werden existierte schon unter Herzog Albrecht.


Zugehörige Ortschaften

Zum Kirchspiel Werden gehörten 1912 folgende Ortschaften:

Barsduhnen, Bismarck östlicher Teil, Bruisz Pakull, Cynthionischken, Gaidellen, Groß Grabuppen, Hermannlöhlen, Heydekrug Ort u. Gut, Jonaten, Kallningken, Kallwellischken, Kirlicken, Klein Grabuppen, Kolletzischken, Lapallen, Laudszen, Liekertischken, Matzicken, Maszen, Metterqueten, Minneiken Anteil, Mussaten, Pagrienen, Radtkes Kolonie, Ruboken, Rudienen, Rumschen Kolonie, Rupkalwen, Schillmeiszen, Szieszgirren, Szibben, Szlaszen, Trakseden, Werden, Willeiken.


Von obenstehenden Ortschaften waren 1912 zum Seelsorgebezirk Neu Rugeln gewiesen:

Radtkes Kolonie.


Von obenstehenden Ortschaften gehörten 1913 zum neugegründeten Kirchspiel Heydekrug:

Bismarck östlicher Teil, Heydekrug Ort u. Gut, Lapallen, Rupkalwen, Szieszgirren, Szlaszen, Trakseden.


Vor 1902 gehörten auch folgende Ortschaften des Kirchspieles Ramutten zum Kirchspiel Werden:

Didszillen, Eydathen, Gnieballen, Ramutten, Szagaten.


Vor 1844 gehörten auch folgende Ortschaften des Kirchspieles Saugen zum Kirchspiel Werden:

Alk, Augstumal, Berzischken, Bruiszen, Georgenhöh, Jonischken Forst, Jündszen, Klein Barwen, Kukoreiten Dorf u. Gut, Lapienen, Laschen, Laugallen (Kr.Heydekrug), Lenken, Mantwyden, Mestellen, Mischkogallen, Norkaiten Oberforstamt u. Forst, Petrellen, Raukutten, Saugen, Szagatpurwen, Szameitkehmen (Kr.Heydekrug), Wilkomeden, Wietullen, Wirkieten.



Kirchenbücher

Die Kirchenbücher von Werden sind wohl nur noch als Verfilmungen des Reichsippenamtes erhalten, die heute in Leipzig lagern (Sächsisches Staatsarchiv Leipzig). Die Originale sind verschollen. Verfilmungen sind auch bei den "Mormonen" vorhanden.


  • Taufen 1710-1728, 1741-1751, 1771-1781 und 1771-1781, 1796-1806, 1812-1831, 1858-1866
  • Heiraten 1760-1807
  • Sterbefälle 1760-1801, 1927-1937
  • Konfitenten 1729-1746


Im Museum in Heydekrug ist noch eine in litauisch und deutsch verfasste Aufgebotskladde erhalten:

  • 1821-1826


Das Kirchspiel Werden vor 200 Jahren

Von Artur Ehmer, Bismarck, (1933)

Das Kirchspiel Werden war vor 200 Jahren bedeutend größer als heute, es gehörten dazu auch die meisten Dörfer der heutigen Kirchspiele Heydekrug, Saugen, Ramutten, Wießen und Paßießen. Im Süden grenzte es etwa an den heutigen Kreis Pogegen, im Osten an Litauen (welches damals einen Teil des Königsreiches Polen bildete), im Norden an den heutigen Kreis Memel. Im Westen reichte es bis an das Ißluße-Moor, den Bundeler Wald, das Augstumal-Moor, (die Dörfer Schießgirren und Rupkalwen gehörten noch zu Werden), das Rupkalwer Moor und den Wald von Kuhlins. Kuhlins und Bögschen gehörten noch mit zum Kirchspiel. Dieses ganze Gebiet, in dem heute etwa 26 000 Menschen wohnen, war vor 200 Jahren nur dünn bevölkert, die Zahl der Einwohner kann höchstens auf 2500 einschließlich Kinder geschätzt werden. Die Moore waren damals noch ganz unbesiedelt, und auch auf den weiten Heideflächen, denen der Kreis Heydekrug seinen Namen verdankt, wohnte um 1730 nur hier und da ein wagemutiger „Neusasse“, der ein Stückchen „Wildnis“ urbar gemacht hatte. 1725 werden 46 solcher Neusassen mit Namen genannt, von denen einige nur 6 Morgen beackerten.


„Kölmer“ (freie Bauern und Krugbesitzer) gab es die folgenden:


An Handwerker (einschließlich der Krämer) werden 17 aufgeführt, die wohl alle in Heydekrug am Markt oder „in der Heyde“ (= Szibben) wohnten:

  • George Lemcke
  • Heinrich Gerlach
  • Andreas Winterfeld
  • Christoph Lohmann
  • Christoph Groß
  • Friedrich Bruhn
  • Johann Friedrich Knopff
  • Willem Woytcke
  • Berger
  • Caspar Vial (Fial)
  • Franz Gabriel Wulff
  • Christoph Bruhn
  • Christoph Franck
  • Gabriel Lang
  • Salomon Saffran
  • Christoph Friedrich Cynthius
  • Lohn



Die Zahl der „königlichen“ Bauern betrug 414, sie verteilten sich auf 71 Dörfer. Im Jahre 1679 waren es 553 Bauern in 77 Dörfern gewesen. Diese Zahlen zeigen, daß die Große Pest von 1709 auch im Kirchspiel Werden zahlreiche Opfer gefordert hatte.Die Quelle für die Angaben des Jahres 1725 ist die „Jahr Kirchen-Rechnung der Werdenschen Kirchen aller Einnahme und Außgabe wie auch Bau-Rechnung von Michael 1725 biß selbe Zeit 1726.“ (Im Kirchenarchiv Werden.) Die Zahlen für 1679 stammen aus der „Kirchenrechnung der Kirchen zu Werden über Einnahme und außgab von Michael anno 1679 biß Michael 1680 abgeleget vom Kirchenvater Davidt Klein.“ (Diese Rechnung liegt im Staatsarchiv in Königsberg; Fundstelle: Etats Ministerium 98 d. W.)


In der folgenden Zusammenstellung sind bei jedem Dorf angegeben:

  • Der alte amtliche Name
  • Die Zahl der Bauernfamilien im Jahre 1725; in Klammern die Zahl der Bauernfamilien aus dem Jahre 1679
  • der heutige Name des Dorfes oder die heutige Zugehörigkeit.
  • Der § zeigt an, daß im Jahre 1540 in der Gegend ein Bauer dieses Namens wohnte, von dem das Dorf seinen Namen erhalten hat. Diese Angaben finden sich in einer Steuerliste: „Eynnanm Anlage im Amt Mümell ... ßo den 24. Junij anno im 40 th gefallenn“ (im Staatsarchiv Königsberg als Ostpreußischer Foliant 911 a 19). [Die Angaben über Auritten sind von mir noch nicht zusammengestellt.]


A. Litauische Kölmer

  • 1.Dorf Narckaiten § 5 (4) heute Forstgutsbezirk
  • 2.Jahn Schillmeißen § 10 (9) = Metterqueten


B. Gebiet Werden

  • 3.Andres Spalwait wüst (1680:4) später zu Matzicken
  • 4.Gerge Wießeit wüst § (4) = zu Werden
  • 5.Hermann Löhlen § 2 (2)
  • 6.Matz Löhlen § - (1) = zu Matzicken
  • 7.Hermann Plogsten § 2 (3) = zu Kirlicken
  • 8.Jutsch Rentschen wüst § (2) = zwischen Kirlicken und Szibben
  • 9.Jahnel Kintschen § 3 (9) = Szibben
  • 10.Peter Klischen § 6 (9) = Groß Grabuppen
  • 11.Martin Naudischen 5 (9) = Klein Grabuppen
  • 12.Narrus Lappallen 4 (4)
  • 13.Mickut Blaudßen 4 (4) = Rupkalwen
  • 14.Jahn Schießgirren 6 (4)


C. Gebiet Hinterwerden

  • 15.Jahn Masutten § 6 (9) = Jonaten
  • 16.Gerge Darge Meißen § 3 (6) = Maßen
  • 17.Maußel Michel Dargen § 4 (7) = Mussaten
  • 18.Talbat Tackseeden 10 (11)
  • 19.Paul Lautschen § 10 (14)
  • 20.Darge Meißen § 7 (12) = Schillmeißen


D. Gebiet Schusche


E. Gebiet Rugeln

  • 41.Peter Mandtwieden § 7 (7) = Mantwieden
  • 42.Matz Mantrum § 5 (6) = Saugen
  • 43.Barthell Kuckerayten § 12 (12) = Kukoreiten
  • 44.Peter Leyden 9 (11) = Petrellen
  • 45.Jahn Schadwilleiten 10 (6) = Alk
  • 46.Valtin Szaugen 3 (6) = Lenken
  • 47.Butckus Wilckommeden 4 (8) = Wilkomeden


F. Gebiet Auritten


Quelle: Memeler Dampfboot, Beilage: Der Grenzgarten: Heimatkundliche Beiträge aus dem Memelgebiet und den Grenzgebieten, Ausgabe 1933 Nr.1 (27.01.1933).


Bibliographie

Memeler Dampfboot

  • 1933 Nr.15 (Memelgau): 16. Januar [Kirchliches]
  • 1933 Nr.23 (Memelgau): 26. Januar [Versammlung des Landwirtschaftlichen Vereins]
  • 1933 Nr.23 (Grenzgarten Nr.1): Das Kirchspiel Werden vor 200 Jahren; von Artur Ehmer
  • 1933 Nr.25 (Memelgau): 27. Januar [Vergebung von Steinelieferung und Anfuhr]
  • 1933 Nr.69 (Memelgau): 21. März [Fünfjähriger Junge als Brandstifter]
  • 1933 Nr.95 (Memelgau): 22. April [Der Kirchen-Posaunenchor]
  • 1933 Nr.102 (Memelgau): 1. Mai [Kirchenvisitationen]


Internetlinks

Offizielle Internetseiten

Teilauswertung zu Werden: Memelland, OFB

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

E

  • Engelke, Gottfried. Trauschein - "Auf Grund der hiesigen Trauregister wird hiermit amtlich bescheinigt, daß Gottfried Engelke in Schakeningken, evangelisch, 30 Jahre alt, und Juliane Lau in Rudynen, evangelisch, 22 Jahre alt, am 3. April des Jahres 1840 in hiesiger Kirche getraut wurden sind. Werden, den 10. Februar 1938. Das evangelische Pfarramt Werden, Moser Pfarrer." Quelle Anträge und Urkunden für Flüchtlinge der ehemaligen deutschen Ostgebiete, Herausgeber: Evangelisches Kirchenbuchamt für den Osten (Hannover).

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>WERDENKO05SH</gov>