Amt Althof Ragnit
Ragnit ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Ragnit (Begriffsklärung). |
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Althof - Ragnit Gutsdorf an der Tilsiter Chaussee |
- Hierarchie
- Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast >Amt Althof Ragnit
- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Ragnit > Amt Althof Ragnit
- Hierarchie
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Einleitung
Althof-Ragnit liegt zwei Kilometer nordwestlich der Stadt Ragnit, an die es direkt angrenzt, und neun Kilometer südöstlich von Tilsit. Durch den Ort verläuft die russische Regionalstraße A 198 (die einstige deutsche Reichsstraße 132). Die nächste Bahnstation ist Tilsit an den Bahnstrecken von Königsberg bzw. von Insterburg.
Name
- Althof-Ragnit (bis 1945)
- Альтхоф-Рагнит (1945)
- Mischurinskij / Мичуринский (ab 1946)
- Senoji Ragainė (litauischer Ortsname)
Politische Einteilung
1722 wurden die Hauptämter in kleinere Domänenämter geteilt.
Das Hauptamt Ragnit zerfiel in Amt Althof Ragnit, Amt Dörschkehmen (Pillkallen), Amt Gerskullen (Ragnit), Amt Grumbkowkaiten (Pillkallen), Amt Uschpiaunen (Pillkallen-Uschpiaunen), Amt Kassigkehmen (Ragnit-Kassigkehmen), Amt Lesgewangminnen (Ragnit), Amt Loebegallen (Pillkallen-Stallupönen), Amt Schreitlaugken (Tilsit, Ragnit, Schreitlauken), Amt Sommerau (Ostpreußen) (Ragnit).
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Die Bevölkerung Althof-Ragnits war vor 1945 überwiegend evangelischer Konfession. Das Dorf gehörte zum Kirchspiel Ragnit in der Diözese Ragnit des Kirchenkreises Tilsit-Ragnit. Heute liegt Mitschurinski (Althof-Ragnit) im weitläufigen Einzugsbereich der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Heinrichswalde (Slawsk), die zur Propstei Kaliningrad (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland gehört.
Geschichte
Steuerinspektor von 1736
Das Amt lag im prußischen Stammesgebiet Nadrauen und umfasste zusammen 202 Hufen und 13 Morgen (1 Hufe = rund 17 Hektar). Es wohnten keine Schweizer und Salzberger in diesem Amt. Die nicht-baltische Bevölkerung hatte zusammen 96 Hufen und 5 Morgen.
Anmerkung
Der Steuerinspektor von 1736 hatte die Anweisung festzustellen, in welchen Dörfern die neu angesetzten "ausländischen" Deutschen, Nassauer, Franken, Magdeburger, Halberstädter, Märker, Bayreuther, Hessen, Pfälzer, Anhalt-Dessauer, Sachsen, Ansbacher, Pommern, Hildesheimer, Livländer, Schwarzenberger, Braunschweiger, Preußen, Schweizer, Salzburger usw. siedelten.
Deshalb werden manche Orte mehrmals erwähnt, weil die neuen Siedler im Gegensatz zu den Einheimischen nicht sippenweise siedelten, jedoch zusammen mit diesen "Litthauern" lebten. Unter "Litauern" versteht man die baltische Mischbevölkerung aus Prußen, Die Kuren, Zemaiten, Karschauern, Letten und Litauern.
Nassauer und Franken siedelten in:
- Ober Eyßullen
- Paßkallwen (1938 Schalau)
- Pettkischken (1938 Flachdorf)
- Preußen (Kr.Ragnit)
- Dirwohnuppen (1938 Ackerbach)
- Zeidischken (1938 Scheiden)
- Nettschunen (Kr.Ragnit) (1938 Dammfelde)
- Prewoyschen (1938 Pröschen)
Halberstädter, Pommern, Märker und andere Deutsche siedelten in:
- Budwethen oder Budwehten (1584 Budawetty), Kreis Ragnit, 1938 Altchenkirch, russ. Malomožaiskoje
- Dirwohnuppen (1938 Ackerbach)
- Brohnen
- Ober Eyßullen
- Unter Eyßullen
- Galbrasten
- Girschunen
- Gudgallen (1938 Großfelde)
- Jonienen (1938 Tilsenau)
- Jucknaten (Fuchshöhe) (1938 Fuchshöhe)
- Klappathen (1938 Angerwiese)
- Mattieschken (1938 Klingsporn)
- Nettschunen (Kr.Ragnit) (1938 Dammfelde)
- Palenthienen (1938 Palen)
- Paszuiszen (Altengraben) (1938 Altengraben)
- Petroschken (1938 Petern)
- Petratschen (1938 Petersfeld)
- Ragnit-Preußen (Preußen)
- Schuppinnen (Schuppenau), Kreis Ragnit (Scharowo)
- Sobersken (1938 Bersken)
- Stepponathen (1938 Steffenshof)
- Steireggen
- Tilsit-Preußen (Alt Preußen, Ortsteil von Tilsit)
- Tittschen
- Wallullen (1938 Wallenfelde)
- Willmanthienen (1938 Willmannsdorf)
- Woydehnen (1938 Wodehnen)
- Zeidischken (1938 Scheiden)
Litauer (= baltische Mischbevölkerung) siedelten in:
- Alexen Kr.Tilist-Ragnit
- Aszen (1938 Aschen)
- Brohnen
- Budwethen oder Budwehten (1584 Budawetty), Kreis Ragnit, 1938 Altchenkirch, russ. Malomožaiskoje
- Dirwohnuppen (1938 Ackerbach)
- Ober Eyßullen
- Unter Eyßullen
- Galbrasten
- Giewerlauken (1938 Hirschflur)
- Girschunen
- Gudgallen (1938 Großfelde)
- Jautehlischken (1938 Tehlen)
- Ickschen (1938 Bergdorf)
- Jonienen (1938 Tilsenau)
- Klappathen (1938 Angerwiese)
- Krauleydzen (1938 Hohenflur)
- Lencken (1938 Groß Lenkenau)
- Lepalothen (Loten) (1938 Loten)
- Nettschunen (Kr.Ragnit) (1938 Dammfelde)
- Palenthienen (1938 Palen)
- Paßkallwen (1938 Schalau)
- Paßußen (1938 Altengraben)
- Pettkischken (1938 Flachdorf)
- Petratschen (Petersfelde) (Petroscheiten)
- Petroschken
- Preußen (Kr.Ragnit)
- Prewoyschen (1938 Pröschen)
- Pucknen
- Raudszen
- Schuppinnen (Schuppenau)
- Stepponathen (1938 Steffenshof)
- Steireggen
- Tittschen
- Wallullen (1938 Wallenfelde)
- Willmanthienen (1938 Willmannsdorf)
- Woydehnen (1938 Wodehnen)
- Zeidischken (1938 Scheiden)
Amtsbezirk Althof-Ragnit (1874–1945)
Zwischen 1874 und 1945 bestand er Amtsbezirk Althof-Ragnit, der ab dem 1. Juli 1922 zum Landkreis Tilsit-Ragnit
gehörte. Ihm waren anfangs vier, am Ende noch zwei Dörfer zugeordnet.
Name | Änderungsname (1938–1946) | russischer Name | Bemerkungen |
---|---|---|---|
Althof-Ragnit | Mitschurinski | 1928 in die Stadt Ragnit eingegliedert | |
Dorlauken | Dorffelde | 1931 in die Stadt Ragnit eingegliedert | |
Paßuißen 1936-38: Paschuischen |
Altengraben | Rutschi | |
Stepponaten | Steffenshof | Letzter Verwalter bis 1945: Christoph Laußus in Steffenshof |
Landbesitz etc.
Bei FamilySearch:
- Generalhufenschoß 1719
- Grundbuchindex und Privilegienabschriften, 18.-19. Jahrh.
- Grundleihenbücher, 1728-1896
Heutige Situation
Im Jahre 1945 kam Althof-Ragnit in Kriegsfolge mit dem ganzen nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1946 die russische Bezeichnung Mitschurinski / Мичуринский. Zwischen 1946 und 2008 war der Ort in den Dorfsowjet Kurschen im Kreis Ragnit eingegliedert. Aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform gehört Mitschurinski heute mit seinen 384 Einwohnern (Stand: 14. Oktober 2010[1]) als „Siedlung“ zur Stadtgemeinde Ragnit (Neman).
Im Gutsdorf wurden zahlreiche Neubauten errichtet, das Gutshaus steht noch, die Wirtschaftsgebäude des Gutes sind dem Verfall preisgegeben.
Fotoalbum
Karten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>ALTNITKO15AA</gov>
Quellen
- Kenkel, Horst: Amtsbauern und Kölmer im nördlichen Ostpreußen um 1736, Hamburg 1972
- Kurschat, Heinrich A.: Das Buch vom Memelland: Heimatkunde eines deutschen Grenzlandes, Oldenburg (Oldb.) 1968