Amtsgericht Borken: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Image:Amtsgericht_Borken.jpg|thumb|450px|Borken 1903: Königliches Amtsgericht (rechts) mit Gefängnisflügel (links)]]
[[Image:Amtsgericht_Borken.jpg|thumb|450px|Borken 1903: Königliches Amtsgericht (rechts) mit Gefängnisflügel (links)]]
==[[Westfalen: Suche in Zeitschienen|Zeitschiene vor 1803]]==
===Freigerichtsbarkeit der [[Grafschaft Ravensberg]]===
Das Gebiet der ravensberger [[Freigrafschaft Heiden]] ging bis zur Lippe in den späteren [[Kreis Recklinghausen]] und umschloß nach Tibus die Pfarrbezirke [[Ramsdorf (Velen)|Ramsdorf]] , [[Groß Reken|Reken]], [[Lembeck (Dorsten)|Lembeck]], [[Wulfen (Dorsten)|Wulfen]], [[Hervest (Dorsten)|Hervest]], [[Schermbeck]], [[Erle (Raesfeld)|Erle]], [[Raesfeld]], [[Heiden (Kreis Borken)|Heiden]] und die Bauerschaft [[Marbeck (Borken)| Markope (Marbeck) ]] im [[Borken (Kreis Borken)|Pfarrbezirk Borken]]. Gerichtsplätze bildeten
====im [[Amt auf dem Brahm]] ====
* Freistuhl zum Hasselhof beim Haus Engelrading in der Bauerschaft Markop, Pfarrei Borken.
* Freistuhl zum Hltendorp genannt auf dem Gropping in der Pfarrei [[Groß Reken]].
* Freistuhl an der Landwehr zu Kröling (Kröwelinck) auf dem Stein beim Heiligenstuhle (Borken)
* Freistuhl zu Sollinck in der Pfarrei [[Heiden (Kreis Borken)]]
* Freistuhl zu Ossenkamp bei [[Erle]],
* Freistuhl zu Deuten bei [[Wulfen]]
* Freistuhl zu Dirking bei [[Raesfeld]]).
====Protokolle der historischen Gerichtsbarkeit====
* Quelle heimat- und familienkundlicher Forschungen, so u.a. in Streitfällen, Ahndungen gegen Verstöße, Erbschaftsangelegenheiten und Vertragsabschlüsse ([[Kontrakt|Kontraktenprotokolle]]) ermöglichen Einblicke in Nachbarschaften, Beziehungen, familiäre Verbindungen, Todesdaten, Aussagen zur Mobilität und Profession, zu persönlichen Eigenheiten, Rechten und Verpflichtungen. Sie enthalten oft auch Angaben zu Wohnorten, lokalem Leben, Gebräuchen und den Alltag. In den Aufzeichnungen der hohen Gerichtsbarkeit finden sich die Protokolle der Hexenverfolgungen wieder. Zeitlich reichen sie oft über die Kirchenbuchdaten hinaus.
===Früheres [[Gerichtswesen (Fürstbistum Münster)]]===
Vor Beendigung der  Landesherrschaft  des  [[Fürstbistum Münster|Fürstbistums Münster]] führte die Regierung die Oberaufsicht über sämtliche Untergerichte durch Beamte der Oberaufsicht. Die Untergerichte waren teilweise im fürstlichen Besitz, teilweise Privatgerichte des Domkapitels, anderer Kooperationen, Städte oder Gutsbesitzer.
===Übersicht der Jurisdiktion===
''Über die Gerichtsherren, Gerichtsbezirke und Orte, wo sich die Gerichtsakten 1864 befanden, verhält sich nachstehende Übersicht:''
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{| border=1
|- style="background-color:#C0C0C0;font-weight:bold " valign="top"
| Lfd. <br/>Nr.
| Bezeichnung <br/> des Gerichtes
| Gerichtsherr
| Gerichtsbezirk
| Ablageort<br/>Aktenarchiv
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| 12<br/>  29a
| [[Gogericht Homborn]]<br/> des [[Amt auf dem Brahm|Amt aufm Braem]]<br/>[[Gogericht Borken]]
| Landesherr <br/> [[Fürstbistum Münster]]
| [[Kirchspiel]]  [[Borken (Kreis Borken)|Borken]]  und [[Bauerschaft|Bauerschaften]] [[Marbeck (Borken)|Marbeck]], [[Grütlohn (Borken)|Grütlohn]], [[Westenborken (Borken)|Westenborken]], [[Homer (Raesfeld)|Homer]], [[Rhedebrügge (Borken)|Rhedebrügge]] und [[Hoxfeld (Borken)|Hoxfeld]]
| [[Borken (Kreis Borken)|Borken]] <ref> '''Quelle:''' Olfers, Clemens A. von: Beiträge zur Geschichte der Verfaßung und Zerstückelung des Oberstiftes Münster  (1848) </ref>
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| 13
| [[Stadtgericht Borken]]
| Landesherr <br/> [[Fürstbistum Münster]]
| [[Stadt]] [[Borken (Kreis Borken)|Borken]] und  [[Feldmark (Flur)|Feldmark]]
| [[Borken (Kreis Borken)|Borken]]
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| 20
| [[Gericht Gemen]]
| [[Herrschaft Gemen]]
| [[Stadt]] [[Gemen (Borken)|Gemen]] und [[Bauerschaft|Bauerschaften]] Binnenwirthe und Krückeling
| [[Borken (Kreis Borken)|Borken]]
|-
| 29b
| [[Gogericht Gescher]]
| Landesherr <br/> [[Fürstbistum Münster]]
| [[Dorf]] [[Heiden (Kreis Borken)|Heiden]] und [[Bauerschaft|Bauerschaften]]  Dorf, Leblich und Nordick
| [[Borken (Kreis Borken)|Borken]]
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| 29c
| [[Gogericht Südlohn]]
| Landesherr <br/> [[Fürstbistum Münster]]
| [[Kirchspiel]] [[Ramsdorf (Velen)|Ramsdorf]]  und [[Bauerschaft|Bauerschaften]]  Holthausen. Ostendorf, Krückling und Blecking<br/> [[Dorf]]  [[Groß Reken]] und [[Bauerschaft|Bauerschaften]] Kirch, Middel und Hülsten<br/> [[Kirchspiel]]  [[Klein Reken]] <br/> [[Kirchspiel]] [[Velen]] und [[Bauerschaft|Bauerschaften]]  Nordvelen und Waldvelen
| [[Borken (Kreis Borken)|Borken]]
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| 49
| [[Privatgericht Raesfeld]]
| [[Haus Raesfeld]]
| [[Dorf]] und [[Kirchspiel]] [[Raesfeld]]
| unbekannt
|-
| 50
| [[Stadtgericht Ramsdorf]]
| Landesherr <br/> [[Fürstbistum Münster]]
| [[Stadt]] [[Ramsdorf (Velen)|Ramsdorf]]
| unbekannt
|-
| 67
| [[Privatgericht Velen]]
| [[Haus Velen]]
| [[Dorf]] [[Velen]]
| unbekannt
|-
| 73
| [[Gericht Weseke]]
| [[Herrschaft Gemen]]
| [[Dorf]] und [[Kirchspiel]] [[Weseke (Borken)|Weseke]] und vom  [[Kirchspiel]]  [[Borken (Kreis Borken)|Borken]] die [[Bauerschaft]] Butenwirthe
| unbekannt
|-
|}
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===Landes- und standesherrliche gesetzliche Grundlagen===
Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem''' Königlich Preußischen Erbfürstenthume Münster''' und in den '''standesherrlichen Gebieten Horstmar, Rheina-Wolbeck, Dülmen und Ahaus-Bocholt-Werth''' über Gegenstände der Landeshoheit, Verfassung, Verwaltung und Rechtspflege, welche vom Jahre 1359 bis zur französischen Militair-Occupation und zur Vereinigung mit Frankreich und dem Großherzogthume Berg in den Jahren 1806 und resp. 1811 ergangen sind
* [http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/finde/langDatensatz.php?urlID=608&url_tabelle=tab_literatur Digitalisat im Internetportal Westfälische Geschichte]
==[[Verwaltungseinbindung (Westfalen)|Zeitschiene nach 1802]]==
==[[Verwaltungseinbindung (Westfalen)|Zeitschiene nach 1802]]==
===Französische Zeit===
===Französische Zeit===
Vor die [[Tribunal|Tribunale]] gehörten alle streitigen Eigentumsklagen, die nicht von den [[Friedensgerich|Friedensrichtern]] verglichen werden konnten, oder in denen nicht der [[Präfekturrat]] zu erkennen hatte. Sie behandelten gleichzeitig die korrektionellen Gegenstände bis zu Strafen von fünf Jahren Gefängnis und streitige Handelssachen.
Vor die [[Tribunal|Tribunale]] gehörten alle streitigen Eigentumsklagen, die nicht von den [[Friedensgericht|Friedensrichtern]] verglichen werden konnten, oder in denen nicht der [[Präfekturrat]] zu erkennen hatte. Sie behandelten gleichzeitig die korrektionellen Gegenstände bis zu Strafen von fünf Jahren Gefängnis und streitige Handelssachen.


* 1812 [[Mairie Borken (Kreis Borken)|Mairie Borken]] im [[Friedensgericht (Kanton)|Friedensgericht]] [[Kanton Borken (Kreis Borken)|Kanton Borken]] <ref>'''Quelle:''' Almanach des Lippe-Departements für das Jahr 1813, hrsg. v. J. v. Münstermann. Münster 1812.</ref>
* 1812 [[Mairie Borken (Kreis Borken)|Mairie Borken]] im [[Friedensgericht (Kanton)|Friedensgericht]] [[Kanton Borken (Kreis Borken)|Kanton Borken]] <ref>'''Quelle:''' Almanach des Lippe-Departements für das Jahr 1813, hrsg. v. J. v. Münstermann. Münster 1812.</ref>
** [http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=1&klassId=104&tektId=888&id=0860&expandId=102 Archiv Friedesgericht Kanton Borken]


==Preußische Gerichtsbarkeit==
==Preußische Gerichtsbarkeit==
Im Jahre  1815  wurde  '''Borken Sitz  eines  Land- und  Stadtgerichts'''.  Untergebracht war  es  in dem um  1500  erbauten  städtischen Rathaus,  welchesw  1825  für  diesen Zweck umgebaut wurde. Das Gefängnis  befand  sich in einem anderen  städtischen Gebäude, das  unentgeltlich zur Vorfügung  gestellt war.   
===Preußisches Provinzialrecht===
       
* [http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/finde/langDatensatz.php?urlID=859&url_tabelle=tab_literatur Provinzialrecht des Fürstenthums Münster und ehemaliger Besitzungen der Standesherren, imgleichen der Grafschaft Steinfurt und der Herrschaften Anholt und Gehmen]<ref>'''Quelle:''' Schlüter, Clemens August Provinzialrecht des Fürstenthums Münster...- (Leipzig 1829)</ref>
Im Jahre  1849  wurde  das Gericht  ''' in  den [[Kreisgerichtsbezirk Borken]]  ungewandelt''',  das  einige  Gerichtskommissionen  in Bocholt  unterhielt. Zum 01.01.1876 wurde  das  Kreisgericht  Borken  aufgehoben und als  ständige  Gerichtsdeputation dem Kreisgericht  in  Coesfeld  angegliedert.  '''Gerichtstage  wurden  abgehalten in Anholt und Groß Reken'''. Das  Kreisgericht war ebenfalls  im Rathaus  untergebracht,  des  1850  nochmals  umgebaut wurde,  indem nach  Süden  eine  fünfte  Achse  eingebaut,  die Fenster vergrössert  und  ein Walmdach  mit  Giebel  aufgebracht wurden.
 
Im Jahre  1879  '''erhielt  Borken das  [[Amtsgericht Borken]]''',  das  '''Gerichtstage  in  Groß Reken''' abhielt.  In  den Jahren 1901/02  wurde  an der Raesfelderstraße  Nr. 12  ein neues  justizeigenes  Geschäfts- und  Gefängnisgebäude  errichtet, welches  am  01.10.1902  bezogen wurde.  Bis  zum 01.06.1939  war  im Gerichtegebäude  auch das Katasteramt  untergebracht.


Der Gefängnisflügel beeinträchtigte mit seiner übermässig hohen und weit ausgedehnten Brandmauer  zum unbebauten Nachbargrundstück hin das  Stadtbild  in seiner näheren und  weiteren Umgebung sehr stark. Diesem Übelstand wurde 1938 durch Errichtung eines Satteldaches anstelle des vorherigen Pultdaches in  etwa abgeholfen. <ref name="Oppenheim">'''Quelle:''' Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)</ref>
=== Land- und Stadtgericht Borken===
* [[Kreisgerichtsbezirk Borken]]
Im Jahre 1815 wurde '''Borken Sitz eines Land- und  Stadtgerichts'''. Untergebracht war es in dem um 1500 erbauten städtischen Rathaus, welches 1825 für diesen Zweck umgebaut wurde. Das Gefängnis befand sich in einem anderen städtischen Gebäude, das unentgeltlich zur Vorfügung  gestellt war.  


===Preußisches Provinzialrecht===
'''Gerichtsbezirk 1823:''' Die Stadt und das Kirchspiel Borken, die Kirchspiele Gemen, Ramsdorf, Velen, Weseke, Reken, Raesfeld und Heiden.
* [http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/finde/langDatensatz.php?urlID=859&url_tabelle=tab_literatur Provinzialrecht des Fürstenthums Münster und ehemaliger Besitzungen der Standesherren, imgleichen der Grafschaft Steinfurt und der Herrschaften Anholt und Gehmen]<ref>'''Quelle:''' Schlüter, Clemens August Provinzialrecht des Fürstenthums Münster...- (Leipzig 1829)</ref>


===Land- und Stadtgericht Borken===
* '''Besetzung 1823'''
** Land- u. Stadtrichter Hr.  Heitmann
** 1. Assessor vacat.
** Assessor Hr. Vogelsang
** 1823 Aktuar Hr. Koppers
** 1823 Aktuar Hr. Loe
** 1823 Rendant Hr. Meyer
** 1823 Kalkulator und Kanzlist Hr. Bielefeld
** 1823 Kanzlist Hr. Schlief
** 1823 Kanzlist Hr. Schierncker.
** 1823 Justizkommissar Hr. Koppers zu Gemen
** 1823 Justizkommissar und Notar Hr. Rotering zu Borken
** 1823 Justizkommissar Hr. Nuesmann zu Borken
** 1823 Justizkommissar Hr. Lammersmann zu Reken
 
====Besetzungen====
* Direktor: Heitmann (1815-1817)
* Direktor: Heitmann (1815-1817)
* Land- und Stadtrichter: Ass. Rotering (1815-1830)
* Land- und Stadtrichter: Ass. Rotering (1815-1830)
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===[[Kreisgerichtsbezirk Borken]]===
===[[Kreisgerichtsbezirk Borken]]===
Im Jahre  1849  wurde  das Gericht  ''' in  den [[Kreisgerichtsbezirk Borken]]  umgewandelt''',  das  einige  Gerichtskommissionen  in Bocholt  unterhielt. Zum 01.01.1876 wurde  das  Kreisgericht  Borken  aufgehoben und  als  ständige  Gerichtsdeputation dem Kreisgericht  in  Coesfeld  angegliedert.  '''Gerichtstage  wurden  abgehalten in Anholt  und  Groß Reken'''. Das  Kreisgericht war ebenfalls  im Rathaus  untergebracht,  des  1850  nochmals  umgebaut wurde,  indem nach  Süden  eine  fünfte  Achse  eingebaut,  die Fenster vergrössert  und  ein Walmdach  mit  Giebel  aufgebracht wurden.
* Direktor: Heitmann (1849-1858)
* Direktor: Heitmann (1849-1858)
* Direktor: Schmidt (1858-1879)
* Direktor: Schmidt (1858-1879)
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* Kreisgerichtskommission Borken: Kayser (1876-1879)
* Kreisgerichtskommission Borken: Kayser (1876-1879)
* Kreisgerichtskommission Borken: Dirigent Alffers (1876-1879)
* Kreisgerichtskommission Borken: Dirigent Alffers (1876-1879)
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===[[Amtsgericht Borken]]===
===[[Amtsgericht Borken]]===
Im Jahre  1879  '''erhielt  Borken das  [[Amtsgericht Borken]]''',  das  '''Gerichtstage  in  Groß Reken''' abhielt.  In  den Jahren 1901/02  wurde  an der Raesfelderstraße  Nr. 12  ein neues  justizeigenes  Geschäfts- und  Gefängnisgebäude  errichtet,  welches  am  01.10.1902  bezogen wurde.  Bis  zum 01.06.1939  war  im Gerichtegebäude  auch das Katasteramt  untergebracht.
Der  Gefängnisflügel  beeinträchtigte  mit  seiner  übermässig hohen und weit  ausgedehnten Brandmauer  zum unbebauten Nachbargrundstück hin das  Stadtbild  in  seiner näheren und  weiteren Umgebung  sehr  stark.  Diesem Übelstand  wurde  1938  durch Errichtung  eines  Satteldaches  anstelle  des  vorherigen Pultdaches  in  etwa  abgeholfen. <ref name="Oppenheim">'''Quelle:''' Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)</ref>
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Boele (1879-1905)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Boele (1879-1905)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Zumloh (1879-1890)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Zumloh (1879-1890)
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** Laufzeit : 1844-1879; Umfang : 50 Akten (2 Kartons), Findbücher Q 411 (Kreisgericht) und Q 411t (Testamtente).  
** Laufzeit : 1844-1879; Umfang : 50 Akten (2 Kartons), Findbücher Q 411 (Kreisgericht) und Q 411t (Testamtente).  


* [http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/bestand.jsp?archivNr=1&tektId=1974&expandId=1974 Amtsgericht Borken Bestandsgeschichte:]  
* [http://sb1-itp-230.it.nrw.de/LAV_NRW/jsp/bestand.jsp?archivNr=1&tektId=1971&expandId=1971 Amtsgericht Borken Bestandsgeschichte:]  
** Umfang :  20.577 Akten (2482 Kartons), Findbuch Q 513 (Amtsgericht) und Findbuch Q 513g (Grundakten).  
** Umfang :  20.577 Akten (2482 Kartons), Findbuch Q 513 (Amtsgericht) und Findbuch Q 513g (Grundakten).  


===Grundbücher===
===Grundbücher===
* [http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=1&id=0881&tektId=1937&bestexpandId=2103 Grundbuchamt Borken:] Bisher übernommen wurden ausschließlich Grundbücher aus der Zeit vor Einführung des losen Grundbuches ca. 1960/1970.
* [http://sb1-itp-230.it.nrw.de/LAV_NRW/jsp/bestand.jsp?archivNr=1&tektId=1973&expandId=1971 Grundbuchamt Borken:] 19.809 Akten (2421 Kartons), Findbuch Q 513g.


====Fußnoten====
====Fußnoten====
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==Bibliografie==
==Bibliografie==
== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{Wikipedia-Link|Amtsgericht Borken}}
=== Offizielle Webseiten ===
=== Offizielle Webseiten ===
* [http://www.ag-borken.nrw.de/behoerde/gerichtsvorstellung/historie/zT_Alte-Ansichten/Alte-Ansichten/index.php Amtsgericht Borken]
* [http://www.ag-borken.nrw.de/behoerde/gerichtsvorstellung/historie/zT_Alte-Ansichten/Alte-Ansichten/index.php Amtsgericht Borken]
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[[Kategorie:Gericht Regierungsbezirk Münster|Borken]]
[[Kategorie:Gericht in der Provinz Westfalen|Borken]]
[[Kategorie:Gericht im Fürstbistum Münster|Borken]]
[[Kategorie:Gericht im Fürstbistum Münster|Borken]]
[[Kategorie:Amt Ahaus (historisch)]]
[[Kategorie:Borken (Kreis Borken)]]
[[Kategorie:Borken (Kreis Borken)]]
[[Kategorie:Gericht in der Provinz Westfalen|Borken]]

Aktuelle Version vom 4. September 2023, 19:14 Uhr

Amtsgericht Borken, Gerichtswesen im Münsterland: In oft kurzen Zeitabschnitten erlebten wir im Münsterland unterschiedliche, oft gegensätzliche politische Systeme: Feudalismus, Einzug der Moderne unter Napoleon, preußisches Kaiserreich, Weimar, NS-Staat, Besatzungsregime die Bundesrepublik. Dabei wurden Rechtsordnungen wie Wäschestücke gewechselt. Was blieb waren die Juristen und nahezu sämtliche Führungsstäbe des jeweiligen Systems, auch auf der regionalen Ebene.

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Münster > Kreis Borken > Borken (Kreis Borken) > Kreisgerichtsbezirk Borken > Amtsgericht Borken

Borken 1903: Königliches Amtsgericht (rechts) mit Gefängnisflügel (links)

Zeitschiene vor 1803

Freigerichtsbarkeit der Grafschaft Ravensberg

Das Gebiet der ravensberger Freigrafschaft Heiden ging bis zur Lippe in den späteren Kreis Recklinghausen und umschloß nach Tibus die Pfarrbezirke Ramsdorf , Reken, Lembeck, Wulfen, Hervest, Schermbeck, Erle, Raesfeld, Heiden und die Bauerschaft Markope (Marbeck) im Pfarrbezirk Borken. Gerichtsplätze bildeten

im Amt auf dem Brahm

  • Freistuhl zum Hasselhof beim Haus Engelrading in der Bauerschaft Markop, Pfarrei Borken.
  • Freistuhl zum Hltendorp genannt auf dem Gropping in der Pfarrei Groß Reken.
  • Freistuhl an der Landwehr zu Kröling (Kröwelinck) auf dem Stein beim Heiligenstuhle (Borken)
  • Freistuhl zu Sollinck in der Pfarrei Heiden (Kreis Borken)
  • Freistuhl zu Ossenkamp bei Erle,
  • Freistuhl zu Deuten bei Wulfen
  • Freistuhl zu Dirking bei Raesfeld).

Protokolle der historischen Gerichtsbarkeit

  • Quelle heimat- und familienkundlicher Forschungen, so u.a. in Streitfällen, Ahndungen gegen Verstöße, Erbschaftsangelegenheiten und Vertragsabschlüsse (Kontraktenprotokolle) ermöglichen Einblicke in Nachbarschaften, Beziehungen, familiäre Verbindungen, Todesdaten, Aussagen zur Mobilität und Profession, zu persönlichen Eigenheiten, Rechten und Verpflichtungen. Sie enthalten oft auch Angaben zu Wohnorten, lokalem Leben, Gebräuchen und den Alltag. In den Aufzeichnungen der hohen Gerichtsbarkeit finden sich die Protokolle der Hexenverfolgungen wieder. Zeitlich reichen sie oft über die Kirchenbuchdaten hinaus.

Früheres Gerichtswesen (Fürstbistum Münster)

Vor Beendigung der Landesherrschaft des Fürstbistums Münster führte die Regierung die Oberaufsicht über sämtliche Untergerichte durch Beamte der Oberaufsicht. Die Untergerichte waren teilweise im fürstlichen Besitz, teilweise Privatgerichte des Domkapitels, anderer Kooperationen, Städte oder Gutsbesitzer.

Übersicht der Jurisdiktion

Über die Gerichtsherren, Gerichtsbezirke und Orte, wo sich die Gerichtsakten 1864 befanden, verhält sich nachstehende Übersicht:

Lfd.
Nr.
Bezeichnung
des Gerichtes
Gerichtsherr Gerichtsbezirk Ablageort
Aktenarchiv
12
29a
Gogericht Homborn
des Amt aufm Braem
Gogericht Borken
Landesherr
Fürstbistum Münster
Kirchspiel Borken und Bauerschaften Marbeck, Grütlohn, Westenborken, Homer, Rhedebrügge und Hoxfeld Borken [1]
13 Stadtgericht Borken Landesherr
Fürstbistum Münster
Stadt Borken und Feldmark Borken
20 Gericht Gemen Herrschaft Gemen Stadt Gemen und Bauerschaften Binnenwirthe und Krückeling Borken
29b Gogericht Gescher Landesherr
Fürstbistum Münster
Dorf Heiden und Bauerschaften Dorf, Leblich und Nordick Borken
29c Gogericht Südlohn Landesherr
Fürstbistum Münster
Kirchspiel Ramsdorf und Bauerschaften Holthausen. Ostendorf, Krückling und Blecking
Dorf Groß Reken und Bauerschaften Kirch, Middel und Hülsten
Kirchspiel Klein Reken
Kirchspiel Velen und Bauerschaften Nordvelen und Waldvelen
Borken
49 Privatgericht Raesfeld Haus Raesfeld Dorf und Kirchspiel Raesfeld unbekannt
50 Stadtgericht Ramsdorf Landesherr
Fürstbistum Münster
Stadt Ramsdorf unbekannt
67 Privatgericht Velen Haus Velen Dorf Velen unbekannt
73 Gericht Weseke Herrschaft Gemen Dorf und Kirchspiel Weseke und vom Kirchspiel Borken die Bauerschaft Butenwirthe unbekannt

Landes- und standesherrliche gesetzliche Grundlagen

Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem Königlich Preußischen Erbfürstenthume Münster und in den standesherrlichen Gebieten Horstmar, Rheina-Wolbeck, Dülmen und Ahaus-Bocholt-Werth über Gegenstände der Landeshoheit, Verfassung, Verwaltung und Rechtspflege, welche vom Jahre 1359 bis zur französischen Militair-Occupation und zur Vereinigung mit Frankreich und dem Großherzogthume Berg in den Jahren 1806 und resp. 1811 ergangen sind

Zeitschiene nach 1802

Französische Zeit

Vor die Tribunale gehörten alle streitigen Eigentumsklagen, die nicht von den Friedensrichtern verglichen werden konnten, oder in denen nicht der Präfekturrat zu erkennen hatte. Sie behandelten gleichzeitig die korrektionellen Gegenstände bis zu Strafen von fünf Jahren Gefängnis und streitige Handelssachen.

Preußische Gerichtsbarkeit

Preußisches Provinzialrecht

Land- und Stadtgericht Borken

Im Jahre 1815 wurde Borken Sitz eines Land- und Stadtgerichts. Untergebracht war es in dem um 1500 erbauten städtischen Rathaus, welches 1825 für diesen Zweck umgebaut wurde. Das Gefängnis befand sich in einem anderen städtischen Gebäude, das unentgeltlich zur Vorfügung gestellt war.

Gerichtsbezirk 1823: Die Stadt und das Kirchspiel Borken, die Kirchspiele Gemen, Ramsdorf, Velen, Weseke, Reken, Raesfeld und Heiden.

  • Besetzung 1823
    • Land- u. Stadtrichter Hr. Heitmann
    • 1. Assessor vacat.
    • Assessor Hr. Vogelsang
    • 1823 Aktuar Hr. Koppers
    • 1823 Aktuar Hr. Loe
    • 1823 Rendant Hr. Meyer
    • 1823 Kalkulator und Kanzlist Hr. Bielefeld
    • 1823 Kanzlist Hr. Schlief
    • 1823 Kanzlist Hr. Schierncker.
    • 1823 Justizkommissar Hr. Koppers zu Gemen
    • 1823 Justizkommissar und Notar Hr. Rotering zu Borken
    • 1823 Justizkommissar Hr. Nuesmann zu Borken
    • 1823 Justizkommissar Hr. Lammersmann zu Reken

Besetzungen

  • Direktor: Heitmann (1815-1817)
  • Land- und Stadtrichter: Ass. Rotering (1815-1830)
  • Land- und Stadtrichter: Langenberg (1815-1818)
  • Land- und Stadtrichter: Ass. Hosius (1815-1819)
  • Land- und Stadtrichter: Wocke (1818/1819)
  • Land- und Stadtrichter: Ass. Schindler (1819/1820)
  • Land- und Stadtrichter: Ass. Vogelsang (1820-1831)
  • Land- und Stadtrichter: Ass. Ferd. Meyer (1831-?)
  • Land- und Stadtrichter: OLGAss. Schmidt (1836-1839)
  • Land- und Stadtrichter: OLGAss. Uedinck (1839><1842)
  • Land- und Stadtrichter: OLGAss. Rotering (1839-1849)
  • Land- und Stadtrichter: OLGAss. Windhorst (1841><1833)
  • Land- und Stadtrichter: OLGAss. Heitmann (1843-1844)
  • Land- und Stadtrichter: OLGAss. Winkelmann (1843-1844)

Kreisgerichtsbezirk Borken

Im Jahre 1849 wurde das Gericht in den Kreisgerichtsbezirk Borken umgewandelt, das einige Gerichtskommissionen in Bocholt unterhielt. Zum 01.01.1876 wurde das Kreisgericht Borken aufgehoben und als ständige Gerichtsdeputation dem Kreisgericht in Coesfeld angegliedert. Gerichtstage wurden abgehalten in Anholt und Groß Reken. Das Kreisgericht war ebenfalls im Rathaus untergebracht, des 1850 nochmals umgebaut wurde, indem nach Süden eine fünfte Achse eingebaut, die Fenster vergrössert und ein Walmdach mit Giebel aufgebracht wurden.

  • Direktor: Heitmann (1849-1858)
  • Direktor: Schmidt (1858-1879)
  • Kreisgerichtsrat: Wenner (1849-1869)
  • Kreisgerichtsrat: Callenberg (1849-1851)
  • Kreisgerichtsrat: Röer (1849/1850)
  • Kreisgerichtsrat: Braunstein (1849-1873)
  • Kreisgerichtsrat: Rotering (1849-1864)
  • Kreisgerichtsrat: Reigers (1849-1875)
  • Kreisgerichtsrat: Caspers (1864-1869)
  • Kreisgerichtsrat: Kayser (1869-1875)
  • Kreisgerichtsrat: Boel (1869-1875)
  • Kreisgerichtsrat: Zumloh (1874/1875)

Kreisgerichtskommission Borken

  • Kreisgerichtskommission Borken: Kayser (1876-1879)
  • Kreisgerichtskommission Borken: Dirigent Alffers (1876-1879)
Amtsgericht
2014: Amtsgerichte im Landgerichtsbezirk Münster


Amtsgericht Borken

Im Jahre 1879 erhielt Borken das Amtsgericht Borken, das Gerichtstage in Groß Reken abhielt. In den Jahren 1901/02 wurde an der Raesfelderstraße Nr. 12 ein neues justizeigenes Geschäfts- und Gefängnisgebäude errichtet, welches am 01.10.1902 bezogen wurde. Bis zum 01.06.1939 war im Gerichtegebäude auch das Katasteramt untergebracht.

Der Gefängnisflügel beeinträchtigte mit seiner übermässig hohen und weit ausgedehnten Brandmauer zum unbebauten Nachbargrundstück hin das Stadtbild in seiner näheren und weiteren Umgebung sehr stark. Diesem Übelstand wurde 1938 durch Errichtung eines Satteldaches anstelle des vorherigen Pultdaches in etwa abgeholfen. [4]

  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Boele (1879-1905)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Zumloh (1879-1890)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Vogelsang (1890-1924)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Bispink (1905-1923)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Franz Buchholtz (1922-1934)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Wilh. Boele (1923-1929)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Stiewe (1920-1938)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Kubisch (1934-1947)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: OAR Lenze (1938-1942, 1947-1953)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Johanni (1942-1945)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Kauschke (1947-?)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Luiken (1955-?)

Archiv

  • Friedensgericht Borken: Landesarchiv NRW Abt. Westfalen, Kaiserreich Frankreich/ Friedensgerichte/Friedensgericht Borken.
    • Umfang: 2 Aktenstücke, Gerichtsprotokoll [5]

Grundbücher

Fußnoten

  1. Quelle: Olfers, Clemens A. von: Beiträge zur Geschichte der Verfaßung und Zerstückelung des Oberstiftes Münster (1848)
  2. Quelle: Almanach des Lippe-Departements für das Jahr 1813, hrsg. v. J. v. Münstermann. Münster 1812.
  3. Quelle: Schlüter, Clemens August Provinzialrecht des Fürstenthums Münster...- (Leipzig 1829)
  4. Quelle: Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)
  5. Quelle: Findbuch Landesarchiv NRW Abt. Westfalen, "Behörden der Übergangszeit 1802-1816"

Bibliografie

Weblinks

Offizielle Webseiten

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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