Regierungsbezirk Münster

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Disambiguation notice Münster ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Münster.


Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster

Historische Hierarchie

Regional > Historische deutsche Staaten > Königreich Preußen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Provinz Westfalen > Regierungsbezirk Münster

Lokalisierung des Regierungsbezirkes Münster innerhalb von Nordrhein-Westfalen
Bild der 1816/17 erfolgten Kreiseeinteilung im frisch geschaffenen Regierungsbezirk Münster in der neuen preußischen Provinz Westfalen


Einleitung

Die Geburtsstunde der heutigen (2005) Bezirksregierung Münster sowie der übrigen Bezirksregierungen in Nordrhein-Westfalen geht auf die "Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzial-, Polizei- und Finanzbehörden" vom 26.12.1808 zurück. Diese Verordnung im Königreich Preußen hat festgestellt, "dass das Nebeneinander verschiedener Behörden ... Einheit und Übereinstimmung verhindere und den Geschäftsgang schleppend mache."

Deshalb wurde mit Gründung der Kriegs- und Domänenkammern die gesamte innere Staatsverwaltung im Königreich Preußen mit Blick auf die Bereiche der Polizei-, Finanz- und Landeshoheitsangelegenheiten zusammengefasst. Dieses brachte den Durchbruch von einer bis dahin säulenartig nach Fachbereichen vertikal organisierten Staatsverwaltung hin zu einer Konzeption der horizontalen Bündelung von Aufgaben und Zuständigkeiten in einer für ein abgegrenztes Teilgebiet des Landes verantwortliche Behörde. Angesichts der Besonderheiten des preußischen Staatsgebildes waren sie der Ausdruck einer starken, interventionsfähigen Obrigkeit. Die Zunahme öffentlicher Tätigkeiten und Regelungsbelange machte die Umgestaltung der Staatsverwaltung zu einer den Aufgaben entsprechenden obersten Administration unausweichlich. Um das territorial verstreute und vielfach voneinander getrennte Staatsgebiet zusammenzuhalten, bedurfte es einer nachvollziehbaren und einheitlichen Darstellung der Staatsmacht.

Die Bezirksregierung sollten in diesem Sinne den Staat als einheitliche Organisation repräsentieren. Das Königreich Preußen errichtete in diesem Zuge ein differenziertes Verwaltungssystem, das die Organisationsstrukturen bis in die heutige Zeit prägt.

Die Bezirksregierung Münster kann hinsichtlich ihres Gründungsdatums im Jahre 2005 nahezu 200 Jahre zurückblicken. Am 1.12.1803 wurde in Münster durch Reichsfreiherr vom und zum Stein die Königlich Preußische Kriegs- und Domänenkammer eingerichtet, die ab 1808 unter dem Namen der Königlichen Regierung zu Münster fortbestand. Münster wurde zur Immediatstadt aufgestuft.

Insgesamt 36 preußische Bezirksregierungen bildeten das Rückrat dieser Struktur. Territorial überwölbt wurden sie durch 12 Provinzen, unter ihnen zwei auf dem Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalens (Rheinprovinz und die Provinz Westfalen ohne Lippe). Der an der Spitze der Provinz stehende Oberpräsident war Vertreter der staatlichen Provinzialverwaltung und Stellvertreter der obersten Staatsbehörden. Gegenüber den Bezirksregierungen besaß er kein eigentliches Weisungsrecht im Sinne einer übergeordneten Instanz. Statt dessen sollte er mehr beobachten und auf eine gleichmäßige Verwaltungsführung hinwirken. Ein Amtsverständnis, das heute (2005) auf eine moderne Bezirksregierung zutreffen könnte.

Allgemeine Information

Nach dem "Westfalenlexikon 1832 - 1835 umfaßte der Regierungsbezirk Münster folgende Bestandteile: Das vormalige Hochstift Münster, so weit dasselbe nicht mit Hannover und Oldenburg vereinigt worden war, die Grafschaften Tecklenburg, Ober-Lingen, Recklinghausen und Steinfurt, und die Herrschaften Anholt und Gemen.

In diesem Gebiet wurden 319.019 Einwohner verwaltet, nämlich 351.892 Katholiken, 35.435 Evangelische und 2.692 Juden.

An Gebäuden waren 388 Kirchen etc., 1.078 zu Staats- und Kommunalzwecken, 59.252 Wohnhäuser, 5.957 Fabriken, Mühlen und Magazine, 31.117 Ställe, Scheunen und Schoppen vorhanden.

An Vieh war gezählt worden: 41.914 Pferde, 6.632 Fohlen, 2.343 Stiere, 2.558 Ochsen, 108.974 Kühe, 72.078 Jungvieh, 754 veredelte, 10.178 halbveredelte, 160.774 Landschafe, 7.548 Böcke und Ziegen, 74.036 Schweine.

Der Regierungsbezirk war in dieser Zeit, mit Ausnahme der Immediatstadt Münster in 10 Kreise geteilt.

Politische Einteilung

Regierungsbezirk Münster mit Kreisen 1887

Kreise und kreisfreie Städte

Kreise und ihre Gründungsdaten:

Strukturen und Verwaltung


Kreise und kreisfreie Städte im Regierungsbezirk Münster (Bundesland Nordrhein-Westfalen)
Kreise: Borken | Coesfeld | Recklinghausen | Steinfurt | Warendorf
Kreisfreie Städte: Bottrop | Gelsenkirchen | Münster
bis 1975 außerdem die Kreise: Ahaus | Beckum | Lüdinghausen | Münster | Tecklenburg


Geschichte

Vorangegangene Staaten

Politische Zuordnungen ändern sich im Laufe der Zeit. Hier ein geschichtlicher Überblick:

  • 1802 Das Königreich Preußen nimmt einen Großteil des Fürstbistums Münster auf Grund französisch-preußischer Entschädigungs-Vereinbarungen in Besitz.
  • 1803 Reichsdeputations-Hauptschluss: Das Fürstbistum Münster fällt weit gehend als nunmehriges Erbfürstentum Münster an Preußen. Bildung der Kriegs- und Domänenkammer Münster als Vorläufer der Bezirksregierung Münster unter dem Reichsfreiherrn vom Stein.
  • 1806 Französische Besatzung im Gefolge der Niederlagen von Jena und Auerstedt am 14.Oktober 1806 .
  • 1810 Annexion durch das Kaiserreich Frankreich zur Durchsetzung der Kontinentalsperre.
  • 1815 Nach dem Wiener Kongress 1815 und der endgültigen Niederlage Napoleons wurde das Königreich Preußen durch die Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzialbehörden vom 30. April 1815 in 10 Provinzen eingeteilt. Dabei wurde auch die Provinz Westfalen vorgesehen.

Regierungsbildung

Politische Einteilung nach 1815

Ausführliche Informationen siehe unter Regierungsbezirk Münster/Politische Einteilung nach 1815

Gerichtsbezirke nach 1815

Details siehe unter: Regierungsbezirk Münster/Gerichtsbezirke nach 1815/16

1848: Karte des Regierungsbezirks

Nach der Katasteruraufnahme von 1820 und den topographischen Uraufnahmen von 1836-1842 wurde diese Karte von 1848 erstellt


Verwaltungseinbindung

  • 1895: Münster, Regierungsbezirk in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, zwischen den Niederlanden im Nordwesten, Provinz Hannover im Norden, Regierungsbezirk Minden im Osten, Regierungsbezirk Arnsberg im Süden, Regierungsbezirk Düsseldorf im Südwesten.
    • 7.253,32 qkm, 28 Städte, 240 Landgemeinden.
    • 536.241 Ew. (61.692 Ev., 470.755 Kath., 3.593 Jud.).
    • Eingetheilt in 11 Kreise.
    • Das Land gehört fast ganz der norddeutschen Ebene an, die durch die Tecklenburger Berge und Schafberge (die letzten Erhebungen vom Teutoburger Wald), durch die Haardhügel u. die Billerbecker-Höhen nur wenig unterbrochen ist und teilweise aus Sand u. Heide besteht.
    • Die Flüsse sind: die Ems, Lippe, Aa, Angel, Stever, Werse, Plane, Berkel, Vechte, Dinkel und die alte Ijssel.
    • Gewerbe: An Feldfrüchten liefert der Regierungsbezirk reichlich den Bedarf, an Vieh selbst zur Ausfuhr, aber ganz unbedeutend sind die Produkte des Mineralreichs, die sich, ausser bedeutenden Torf, auf wenig Salz, Eisen und Steinkohle beschränken. Weit wichtiger ist die Industrie in Webereien und Spinnereien, Fabriken (Tabak, Cichorien, Stärke, Zucker, Steingut) und andern Fabriken, Giessereien (Eisen), Messingwerke, Kupferwerke und andere Werke.

Sprache

  • Von der Mundart her bildet ein früher sehr dünn besiedelter Moor-Heide Gürtel, wecher sich nördlich von Haltern Lavesum aus über Merfeld, Klye, Legden, Düstermühle, Heek auf Gronau zu erstreckt die Grenze zwischen dem westmünsterländischem Sanddialekt und em Kleidialekt des Zentralmünsterlandes. Zur Unterscheidung von Sand- und Kleiplatt dient der folgende Merkspruch:
    • "Up`n Sand scheet`t se met de Koggel nao den Voggel, dat de Stange bewwet, un up`n Klei scheit se met de Kuoggel noe den Vuoggel, da de Stange biewwet"
      • Born, Walter: Kleines Wörterbuch des Münsterländer Platt. 1979. ISBN 3-7923-0444-9
      • Born, Walter: Kleine Sprachlehre des Münsterländer Platt, Verlag Regensberg, ISBN 3-7923-0426-0
      • Büld, H.: Volk und Sprache im nördlichen Westfalen (1939)
      • Bußmann, B.: Die Abrenzung und Einstellung der westfälischen Mundart, in Münsterland 1925*** Kahl, Klaus-Werner: Wörterbuch des Münsterländer Platt. 2000. ISBN 3-402-06747-2
      • Kremer, Ludger: Mundart im Westmünsterland. 1983, Hrsg.: Kreis Borken

Genealogische Gesellschaften

Historische Gesellschaften

Genealogische und historische Quellen

Adressbücher

siehe: Kategorie:Adressbuch für den Regierungsbezirk Münster

Zivilstandsregister

siehe: Zivilstandsregister im Regierungsbezirk Münster

Standesamtsregister

siehe: Standesämter im Regierungsbezirk Münster

Bibliographie

Periodika

  • Amtsblatt der (Königl.) Regierung zu Münster, 1816 - 1900
  • Auf Roter Erde. Heimatblätter für Münster und das Münsterland. Beilage der Westfälischen Nachrichten, Soester Str. 13, 48155 Münster. 07/2007.
  • Münsterisches gemeinnützliches Wochenblatt, Münster, Aschendorff, 1785 - 1804 Online
  • Münsterisches Intelligenzblatt. Münster, Aschendorff, 1763 - 1849 Online
  • 1816 ff. Amtsblatt der (preußischen) Königlichen Regierung im jeweiligen Regierungsbezirk.
  • 1816 ff. Beilage zum Amtsblatt der (preußischen) Königlichen Regierung im jeweiligen Regierungsbezirk.
    • Darin z.B. Preise für Waren und Dienstleistungen, Angaben über die in Rußland gefallenen Soldaten des Napoleonischen Feldzuges, Auswanderer, Versteigerungen von Wohnbesitz und Vergleiche alter und neuer Maße und Gewichte.

Genealogische Werke

  • Auswanderer aus dem Regierungsbezirk Münster, I. Teil, 1803–1850, Online

Historische Werke

Weitere Literatur

  • Adress-Kalender für den Bezirk der Königl.-Preuß. Regierung in Münster - auf das Jahr. Münster, Coppenrath, 1823 - 1824, Online

Ortslexika und Karten

Karten

Archive und Bibliotheken

Archive


Weblinks

Offizielle Internetseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten


Wappen von Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirke in Nordrhein-Westfalen (Bundesrepublik Deutschland)

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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