Laasan (Kreis Schweidnitz)
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Einleitung
Landgemeinde nördlich der Stadt Schweidnitz, am Striegauer Wasser.
Allgemeine Information
- 1845 = 78 Häuser, 1 Schloß, 1 Vorwerk, insgesamt 537 Einwohner, davon 58 kath., 1 ev. Schule mit einem Lehrer, 1 Brau- und Brennhaus, 18 Handwerker, 2 Krämer, Schafe und Rinder
- 1885 = 1.725 Einwohner
- 1898 = Landgemeinde = 75 bewohnte Wohnhäuser und 1 Remise und 1 Verwaltungsgebäude, 365 gewöhnliche Haushaltungen sowei 18 männliche und 25 weibliche einzeln Lebende mit eigener Haushaltung, 1 Anstalt für gemeinsamen Aufenthalt, ortsanwesend am 2.12.1895 sind 1754 Personen, wovon 842 männlich und 912 weiblich, 1220 Personen ev. und 533 kath. und 1 Person als andere Christen
- 1898 = Gutsbezirk = 15 bewohnte Wohnhäuser, 34 gewöhnliche Haushaltungen sowei 4 männliche und 6 weibliche einzeln Lebende mit eigener Haushaltung, ortsanwesend am 2.12.1895 sind 181 Personen, wovon 90 männlich und 91 weiblich, 107 Personen ev. und 74 kath.
- 1905 = 1.911 Einwohner
- 1925 = 1.614 Einwohner
- 1933 = 155 bewohnte Wohnhäuser, 316 gewöhnliche Haushaltungen, ortsanwesend am 16.06.1925 sind 1.777 Personen, wovon 837 männlich, 1.261 Personen ev. und 482 kath. und 10 Juden und 11 Personen bekenntnislos, ev. zu Peterwitz, kath. zu Saarau
- 1939 = 419 Haushaltungen mit 1299 Einwohnern
Politische Einteilung
Landgemeinde (Wohnplätze(1933): Laasan, Beatenwald Forsthaus sowie "Ida und Marienhütte" (1937 zu Saarau))
- Ab 1741 im Landkreis Striegau.
- Ab 1. Oktober 1932 im Landkreis Schweidnitz.
- Das zu Laasan gehörende Industriegebiet Ida- und Marienhütte wurde 1937 nach Saarau eingemeindet.
Standesamt
In Schlesien begannen die Standesamtsregister, wie in ganz Preußen, am 01. Oktober 1874.
Laasan hatte ein eigenes Standesamt.
Die Statistik des hiesigen Standesamtes für das Jahr 1923 ist folgende: Eheschließungen 17, Sterbefälle 27, davon im 1. Lebensjahr 9. Geburten 40, gegen 61 im Vorhjahr und 80-110 in den Friedensjahren.[1]
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
Beachte die Besonderheiten in der Geschichte der evangelischen Kirche in Schlesien für die Zeit nach dem 30-jährigen Krieg. Besonders auch die Bedeutung der schlesischen Friedenskirchen.
Die Kirche in Laasan war von ca. 1535 bis 1653 evangelisch. Während des 30jährigen Krieges waren die evangelisch gewordenen Pfarreien Peterwitz, Puschkau, Laasan und etwas später Hohenposteritz zusammengelegt worden. Der Pastor welche alle Pfarreien betreute wohnte in Laasan. Im Ergebnis des 30jährigen Krieges wurde die Kirche 1653 an die Katholiken zurück gegeben. Seit dem hielten sich die Evangelischen zur Friedenskirche in Schweidnitz. Nach der Eroberung Schlesiens durch Friedrich II. im Jahre 1740 erhielt die Nachbargemeinde Peterwitz im Mai 1746 die Genehmigung zum Bau eines Bethauses. Seit der Errichtung dieses Bethauses gehörte Laasan zur Parochie Peterwitz.
Katholische Kirche
Die ersten Teile der Fronleichnams Kirche in Laasan sind etwa um 1300 erbaut. Von ca. 1535 bis 1653 war die Kirche evangelisch. Nach 1653 hatten zunächst die Karmeliter aus Striegau die Kirchen Laasan, Peterwitz und Puschkau betreut. Als in Puschkau wieder ein Pfarrer angestellt wurde, hat er Laasan und Peterwitz mit betreut. Die Pfarrei in Laasan gehörte als Filialkirche (M.a.)(Mater adjuncta = verbundene Mutterkirche) zu Puschkau.
Im Jahre 1842 hatte die Pfarrei Puschkau, mit den Pfarreien Laasan und Peterwitz zusammen, 278 Seelen. Im Jahre 1893 wurde in Saarau eine katholische Schule errichtet und dort am 24.10.1894 zum ersten mal die heilige Messe gefeiert. Ab 1907 gab es in Saarau regelmässigen Gottesdienst im Schulhaus. Wahrscheinlich sind ab diesem Zeitpunkt auch eigenständige KB in Saarau geführt wurden. Im Jahre 1909 wurde die kath. Gemeinde Saarau zur selbstständigen Kuratie erhoben (teilweise wird in diesem Zusammenhang auch das Datum 01.09.1915 genannt). Die neu erbaute Kirche in Saarau wurde am 29.09.1910 geweiht. Seit dem 01.04.1920 ist die Kuratie Saarau zur Pfarrei erhoben und die Pfarrei Laasan mit der neuen Pfarrei vereinigt wurden.
An der Ostseite der Kirche befinden sich drei alte Grabplatten, welche noch heute (2005) erhalten sind. Die Inschriften werden hier wieder gegeben nach Hoffmann "Die kath. Kirchen in Saarau und Laasan" (1939).
- "Als der weiland hochedelgeborene Ritter und Herr Otto Siegmund von Nostitz auf Lassen, Peterwitz, Sara, Pleßwitz, Zuckelnick, Johnsdorf und Holzkirchen, nachdem er den 11. Dezember 1662 geboren worden, den 22. November 1684 sich vereheliget, und in solchen vergnügten stande liebste Kinder gezeuget, deren 6 vorherhgegangen, nach ausgestandener schwerer Krankheit seines Alters 41 Jahre sieben Wochen zu Schweidnitz den 28. Januar 1703 Todes verblichen, wollte dessen wertes Andenken seine hinterlassene Frau wittib nach diesen letzten Schuldigten verehren" Über der Grabschrift ein Obelisk, daneben der Tod mit Sense und Sanduhr, er tritt das Nistitzsche Wappen nieder, ein Engelchen weint; am Obelisk halten Engel Kreise mir Bildern der sechs verstorbenen Kindern; dabei vier Wappen.
- "Anno 1584 den 9. Dezember ist in Got seliglich entschlaffen der edle ehrenveste wohlbenampte Herr sigmund vin Muhlheimb auf Lahsen und Groß Elgot, seines Alters ihm 42. Jahre. Dem Got ein fröhlich Urstand gebe." Auf dem Grabstein ein lebensgroßes Relief des Verstorbenen. Dazu das Wappen der Mühlheim und der Mutter des Toden.
- "Die edle thugentsame Fraw Anna Piterswaldin, des edlen ehrenfesten Christof Muhlheims auf Lasen eheliche Hausfraw. Der Gott genade." Auf dem Grabstein ein lebensgroßes Relief der Verstorbenen und die Wappen ihrer Eltern. Die Inschrift ist kaum noch zu lesen.
Im alten Chor der Kirche (vor dem alten Hochaltar), lagen 1939 noch drei alte Grabsteine, die schon damals kaum noch zu entziffern waren.
- "Im Jahre 15150 ... in Gott selig entschlafen ... Christof von Mulheim ..."
- "... ist gestorben der gestrenge Hans Molheim..."
- "Im Jahre nach Christi Geburt 1495 ... Sank Lorentzen Tag ... Rosa(?) Mulheim ..."
Geschichte
Bei Laasan führte die älteste gusseiserne Brücke auf dem europäischen Festland über das Striegauer Wasser (hergestellt in Malapane, Oberschlesien, 1796). "Am rechten Ufer des Striegauer Wassers führt eine eiserne Brücke von 18 Fuß Breite, 9 Fuß Höhe und 40 Fuß Spannung oder Bogenweite über das Striegauer Wasser Richtung Saarau. Dies ist die erste in Schlesien und zu Malapane durch den Engländer Baildon gegossene, mit 60 Arbeitern in 15 Wochen aufgesetzte und am 30. Juli 1796 eröffnete eiserne Brücke des europäischen Festlandes. Das Gewicht des Eisens beträgt 946 Zentner und 18,5 Pfund." Die Brücke wurde 1945 zerstört. |
Laasan hatte ein Schloss, in welchem seit 1622 ständig die Gutsherren bzw. Majoratsherren wohnten. Das Schloss wurde 1945 zerstört und ist auch heute noch eine Ruine. Zuletzt gehörte das Schloss derer von Pfeil-Burghauß. Das sehr umfangreiche und alte Gutsarchiv wurde noch vor 1938 nach Breslau ausgelagert und ist dort 1945 mit hoher Wahrscheinlichkeit vernichtet worden.
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
evangelische Kirchenbücher
Beachte die Besonderheiten in der Geschichte der evangelischen Kirche in Schlesien für die Zeit nach dem 30-jährigen Krieg. Besonders auch die Bedeutung der schlesischen Friedenskirchen.
Die Laasan war zur ev. Kirche in Peterwitz gepfarrt.
Im Artikel KB-Datenerfassungen/Schlesien werden Kirchenbuchverkartungen aus Schlesien verzeichnet.
katholische Kirchenbücher
- Pfarrei vor Ort in Laasan (Lazany)
- nicht bekannt
- Bestand 1938 (zitiert nach Randt „Die älteren Personenstandsregister Schlesiens“, Görlitz: C.A.Starke (1938))
- Taufen: 1722-1907 (in Puschkau), 1907-1937 (in Saarau)
- Trauungen: 1722-1907 (in Puschkau), 1907-1937 (in Saarau)
- Begräbnisse: 1722-1907 (in Puschkau), 1907-1937 (in Saarau)
- Bestand 1945 (zitiert nach Kaps “Handbuch über die katholischen Kirchenbücher in der Ostdeutschen Kirchenprovinz östlich der Oder und Neiße und dem Bistum Danzig.“, München: Katholisches Kirchenbuchamt und Archiv (1962))
- Taufen: vor 1907 vernichtet, ab 1907 in der Pfarrei Saarau
- Trauungen: vor 1907 vernichtet, ab 1907 in der Pfarrei Saarau
- Begräbnisse: vor 1907 vernichtet, ab 1907 in der Pfarrei Saarau
- Staatsarchiv Wroclaw/Breslau
- Taufen: keine
- Trauungen: keine
- Begräbnisse: keine
- Archiv des Erzbistums Wroclaw/Breslau (zitiert nach Pater „Pfarrbücherverzeichnis für das Erzbistum Breslau.“, Regensburg: Eigenverlag Institut für ostdeutsche Kirchen- und Kulturgeschichte. (1998))
- Taufen: 1907-1946
- Trauungen: 1907-1945
- Begräbnisse: 1907-1946
- Verfilmungen der LDS
Standesamtsregister
In Schlesien begannen die Standesamtsregister, wie in ganz Preußen, am 1. Oktober 1874.
- Standesamt Laasan (Lazany), die Unterlagen liegen heute im Standesamt Zarow (Saarau)
- Adresse: Urzad Stanu Cywilnego, ul. Armii Krajowej, PL 58-130 Zarow
- Bestand im Standesamt zitiert nach T. Brzoka „Deutsche Personenstandsbücher und Personenstandseinträge von Deutschen in Polen 1898-1945“, ISBN 3-8019-5674-1 (Alle Register welche älter als 100 Jahre sind gehen an das Staatsarchiv in Breslau/Wroclaw.)
- Geburtsregister: 1897, 1900-1902, 1904-1913, 1915, 1917, 1922-1923, 1925-1929, 1933-1935, 1938-1940, 1942
- Heiratsregister: 1901-1903, 1908-1905, 1918-1921, 1923, 1925-1926, 1929-1931, 1933, 1936-1939, 1941-42
- Sterberegister: 1907-1908, 1910-1911, 1915, 1918-1920, 1924-1927, 1929-1933
- Standesamt I (Berlin)
- Geburtsregister:
- Heiratsregister:
- Sterberegister:
- Staatsarchiv Wroclaw/Breslau
- Geburtsregister: 1876-1879, 1881-1883, 1885, 1889-1890, 1892-1893, 1897, 1900
- Heiratsregister: 1883, 1888
- Sterberegister: 1889
- Verfilmungen der LDS
Historische Quellen
Adressbücher
- Siehe unter Striegau bzw. Schweidnitz.
Lehrer
- Siehe unter Peterwitz
Bibliografie
Link zur Familienkundlichen Literaturdatenbank
- Literatur zu Laasan (Titelstichwort: Laasan)
Genealogische Bibliografie
Historische Bibliografie
- DUNCKER, Alexander "Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den Königlichen Familie- Haus-Fideicommiss- und Schatullgütern in naturgetreuern, künstlerischen ausgeführten, farbigen Darstellungen nebst begleitendem Text." Verlag von Alexander Duncker, Königlicher Hofbuchhändler, Berlin (1857 bis 1883)
- KLUGE, (Pastor) "Chronik der Ortschaften des Kirchspiels Peterwitz, Schweidnitzer Kreises. Von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1896. Aus Anlaß des auf den 9. Oktober d. J. fallenden am 11. ejsd festlich begangenen 150 jährigen Jubiläums der Kirchgemeinde, nach Mitteilungen des weil. Pastor Biedermann zusammengestellt und bis auf die Neuzeit fortgeführt von Pastor Kluge", Saarau (1896)
- GRÖGER, Eduard "Der Kreis Schweidnitz nach seinen physikalischen, statistischen und topographischen Verhältnissen", Schweidnitz, Verlag L. Heege (ca. 1904)
- HOFFMANN, Hemann "Die kath. Kirchen in Saarau und Laasan." (Führer zu schlesischen Kirchen Nr.46), Breslau (1939)
- RADLER, Leonhard Dr. "Laasan" in "Tägliche Rundschau" Nr.21/1956 S.6-7
- RADLER, Leonhard Dr. "Hummel bei Laasan" in "Bote aus dem schlesischen Burgenland" Nr.9/1961 S.7; Nr.12(?)/1963 S.23
- SCHOLZ, Ernst "Die Laasaner Volksschulen" in "Tägliche Rundschau" Nr.5/1965 S.3-5
- SCHOLZ, Ernst "Laasan", o.O., o.J., Selbstverlag
- SIEBER, Helmut "Schlösser und Herrensitze in Schlesien. Nach alten Stichen.", Wolfgang Weidlich Verlag Franktfurt a.M.,²1961
- WASNER, Adolf "Der Stadt- und Landkreis Schweidnitz", 1903
Karten
Messtischblatt TK25 (1:25.000) Nr.: 5064
Genealogische Webseiten
Zufallsfunde
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Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
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Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Informationen aus dem Genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>LAASANJO80FW</gov>
- ↑ Saarauer Anzeiger 8.1.1924