Dülmen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster > Kreis Coesfeld

Dülmen:Lüdinghauser Tor,Wahrzeichen, erbaut Ende des 15. Jhds. Einziges erhaltenes Stadttor.Foto: privat 1933
Historischer und städtebaulicher Mittelpunkt der Stadt ist die Pfarrkirche St. Viktor. Der romanische Steinbau wurde im 14. und 15. Jh. erweitert. 1945 wurde die Kirche weitgehend zerstört - bis auf Turm, Chor und nördliche Wand des Langhauses - und in den 50-er Jahren wieder aufgebaut. Foto: privat 1933
Dülmener Marktplatz vor dem 2. Weltkrieg: Mit Verleihung der Stadtrechte im Jahr 1311 erwarb Dülmen das Recht, zweimal jährlich einen Markt abzuhalten. Foto: Stadtarchiv Dülmen

Einleitung

Allgemeine Information

Orstname

Dulmenni (889), Dulminni (10. Jh.), Dulmine (1017, um 1150), Dulmene (1121), Dulmannia (1129). Dulmen (1134), Dulmoniensis (1173), Dullmene (1231), Sutdulmene (1274, 1206).

Lage der Stadt in der Landschaft

Dülmen liegt in der Westfälischen Tieflandsbucht zwischen der Lippe (12 km siidl.) und den Anhöhen der ,,Baumberge" (12 km nördl.) 67 m hoch in einer flachen Geländemulde am südwestl. Rande der Dülmener Geschiebelehmplatte gegen die anmoorig-feuchte und breite Wiesen- und Weideniederung des Mühlenbaches.

Ursprung der Ortschaft

Auf der alten bischöflichen curtis Dülmen entstand nahe dem Haus Dülmen (um 1000) das Kirchdorf ( villa, dorp), das nach Brandschatzung durch den Grafen Eberhard von der Mark 1299 befestigt wurde.

Bauerschaften

Zu Kirchspiel Dülmen gehörten die Bauerschaften:

Ortsteile

Zur Stadt Dülmen gehörem auch die Ortsteile:

Stadtteile


Wappen_Dülmen Stadtteile in Dülmen (Kreis Coesfeld)

Börnste | Dernekamp | Emte | Hausdülmen | Leuste | Mitwick | Rödder | Weddern | Welte | Stadt Dülmen (in den Mauern)
Buldern | Daldrup | Hiddingsel | Merfeld | Rorup

Stadtgründung

Historische Hierarchie Regional > Historische deutsche Staaten > Fürstbistum Münster > Amt im Fürstbistum Münster > Stadt und Kirchspiel Dülmen

Stadt Dülmen

Stadtrecht

Weichbilds- bzw. Stadtrechte durch Bischof Otto III. und Bischof Ludwig II. von Münster 1304 (nicht zur Ausführung gelangt) und 1311; mit dem Rechte der Stadt Münster begabt. Seit 1836/56 nach der Preussischen Revidierten Städteordnung verwaltet.

Wie die meisten münsterländischen Städte verlor auch Dülmen wegen der absolutistischen Fürstenpolitik die ihm 1311 zugestandenen Rechte. Diese wurden ihm 1632 in beschränktem Umfang zurückgegeben.

Stadtmauer

Dülmen, Stadtmauer: Von den ehemals vier Wehrtürmen der Stadtbefestigung sind nur noch zwei erhalten, darunter der Nonnenturm. Der ehemalige Pulverturm ist der älteste Turm der Stadtbefestigung. Neben ihm befand sich früher das Augustinerinnenkloster Agnetenberg, daher sein Name. Foto: Stadt Dülmen

Stadtbefestigungen seit 1311; Umwallung mit 4 Toren: Münster-, Coesfelder, Lüdinghauser Pforte und Burgtor; dazu das Neutor 1448 erwähnt; Befestigungen seit 17. Jh. niedergelegt. Erhalten Lorenken-, Pulver- (seit 1901 Nonnen-) Turm; Tiberturm, 1945 zerstört, und 2 Türme des Lüdinghauser Tors.

Gerichtsbarkeit

Eine alte Hundertschafts- oder Gogerichtsstätte mit Namen Grenenkule war hart rechts vor dem Osttor von Dülmen, diese wurde seit dem 15. Jhdt. genannt.

Landesherrschaft

Bürgermeistereibildung

Die Bürgermeisterei Dülmen, umfasste ab 1815 (Dülmen, Stadt, Haus Dülmen, Domaine und ehemaligen Burgmannshäuser, Mitwick, Börnste, Welte, Leuste, Weddern, Rodde, Daldrup, Merfeld, Dernekamp, Visbeck, Bauerschaften, Haus Visbeck, Haus Osthof, Haus Engsternstein, Haus Empte - adelige Güter, Emte , Bauerschaft, Haus Merveld-Bretzenheim, Haus Merrveld-Merode - adelige Güter, Kloster Weddern - ehemaliges Carthäuser Kloster), ohne Ausnahme.

Provinzialrecht

Siegel/Wappen

Wappen der Stadt Dülmen

Wappen: In Gold ein blaues Kleeblattkreuz. Das Wappen wurde seit 1590 auf den Münzen geprägt, 1608 eine Skulptur des Wappens am Rathaus, seit 1734 in den Siegeln. Die mittelalterlichen Siegel (seit 1312) zeigen den hl. Viktor (Ortspatron) mit Buch und Palmzweig.

Wappen 1939-46: In Blau ein goldenes Stadttor. Das alte Stadtwappen (Kleeblattkreuz) wurde 1947 wieder in Gebrauch genommen. Fahne: Blau-Gelb mit dem Stadtwappen auf weißem Feld im obersten Viertel.

Siedlungsentwicklung

Stadtgebiet

Eingemeindung 1929: Teile von Ksp. Dülmen und Hausdülmen (zusammen 207 ha und 278 E.) in das reine Stadtgebiet eingemeindet. Stadtgebiet 1853: 1239 ha, 1951: 1425 ha.

Bauliche Entwicklung

Dülmen: Altes Rathaus, erbaut Anfang 15. Jhdts., Zerstörung 1945, 1954 Wiederaufbau.Foto: Stadtarchiv Dülmen

Im Anschluß an die alte Siedlung auf der curtis gewachsen und planmäßig erweitert. Fast runder Grundriß des Stadtkerns, gitterförmiges Straßennetz; im Mittelpunkt rechteckiger Markt (= Baublock) mit altem Rathaus. Junge Ortserweiterungen rings um den alten Stadtkern, besonders nach 0sten im Bahnhofsviertel.

Gebäude

Die auf dem bischöflichen Haupthof erbaute Holzkirche wohl durch Steinbau 1074 ersetzt, Kirche des Kollegiatsstifts St. Viktor 1323, got. Bau ausgebaut 1579-1601, 1811 wieder kath. Pfarrkirche St. Viktor, Kirchturm durch Blitz abgebrannt 1827, erneuert 1909, zerstört 1945, wiederaufgebaut 1949/51; Kollegiatstift St. Viktor gegr. durch Bischof Ludwig von Münster 1323 bis 1811.

Seikenkerke oder Kapelle vor dem Osttor, am Übergang der Lüdinghauser Landstraße über die Wette, ursprünglich Holz-, später Steinbau, vor 1414, dem Hl. Kreuz geweiht 1440, Neubau als Kreuzkapelle auf dem Kalvarienberg, Renaissance 1696, abgebrannt 1760, aufgebaut 1765, Turm durch Blitz abgebrannt 1937.

Augustinerinnenkloster St. Agnetenberg (Süsternhaus) an der Münsterstraße, von Kloster Niesing aus gegr. 1457, größtenteils abgebrannt 1629 und 1670, säkularisiert 1811, zerstört 1945. Klosterkirche got., seit langem zu Wohnung und Verwaltung umgebaut, 1945 zerstört.

E v. Kirche 1856, zerstört 1945, Neubau 1953.

Kath. Hl.-Kreuz-Kirche erbaut 1937/38, Pfarrektorat 1938, Pfarrkirche 1950.

Altes Rathaus auf dem Markt, spätgot. Backsteinbau mit Staffelgiebel und vierbogiger Laube erbaut 1450, erneuert 1608. Neues Rathaus, Renaissance, umgebaut, erneuert 1934.

Armen- und Siechenhäuser 1414 vorhanden. Siechenhaus neben der Seikenkerke genannt 1414, Armenhaus 1811, abgebrochen 1895. Die Elende, Pestkrankenhaus westl. der Stadtmitte auf dem Stadtwall nördl. des Tiberturmes.

Hl.-Geist-Stift, erweitert 1898, zerstört 1945. Post 1888. Josephschule 1891/92; erweitert 1900/01. Overbergschule am Neutor 1908/09. Gymnasium 1913/15, zerstört 1945. aufgebaut 1949/52. Landwirtschaftsschule 1949/50.

Burg (Haus) Dülmen erbaut auf dem bischöflichen Amtshof durch Bischof Burchard von Münster um 1100, bedeutend als Drostensitz vor dem 15. Jh., von Spaniern gänzlich niedergebrannt 1588, Dach des Burgfrieds durch Blitz zerstört 1611, kaum sichtbare Reste erhalten. Mauritiuskapelle auf der Burg wohl zusammen mit der Burg um 1115 erbaut, genannt um 1155, einschiffiger Bau 17. Jh. im Besitz der Herzöge von Croy zu Dülmen. seit Anfang 19. Jh., jetziger Schloßbau 1834/44, zerstört 1945.

Brände

Brände in Dülmen 1475; 1622 und 1629 (1/3 der Stadt); 1740 (24 Häuser der Freiheit auf Haus Dülmen).

30jähriger Krieg

1623 Öffnung der Tore für die Truppen der Liga. Allein 1635 wechselte Dülmen zwanzigmal den Besitzer. Einer wahren Leidenszeit glich die bis 1651 dauernde Besetzung durch die Hessen.

2. Weltkrieg

1. In 6 Luftangriffen wurden zerstört: 5 Schulen, 3 Kirchen, 5 Verwaltungsgebäude, 1 Krankenhaus, 6 Fabriken und 92% der Wohngebäude. 2. Tiberturm, Klosterkirche St. Agnetenberg, got. Rathaus, Schloß, Hl.-Geist-Stift und Heimathaus nahe der Viktorskirche zerstört; Pulverturm und Lüdinghauser Tor beschädigt. - 3. 1949 waren 30% der zerstörten Wohngebäude wieder aufgebaut.


Markensachen

Börnster Mark

Leuster Mark

Welter Mark

Emter Mark

Wedderner Marken

Wedderner Ober- und Niedermark

Rödder Mark

Daldruper Markem

Hörster-/Visbecker Mark und Porenheide

Dernekämper Mark

Süsterbrok,Gesamtmark

  • Hier kommen Sie an für das Internet aufgearbeitete Informationen aus dem Buch "Dülmen und seine Siedelstätten" von L. Bielefeld. Dort finden sich u.a. Chroniken zu den verschiedenen Höfen, die es im Dernekamp gibt oder gab. [1]

Bevölkerung

Genealogische Quellen

Evangelische Kirche Dülmen:
Taufregister 1849-1874, Batchnummer C97054-2
Taufregister 1849-1885, Batchnummer C97054-1
Heiratsregister 1850-1895, Batchnummer M97054-1
Heiratsregister 1862-1874, Batchnummer M97054-2

Katholische Kirche Dülmen:
Taufregister 1696-1749, Batchnummer C97559-1
Taufregister 1799-1807, Batchnummer C39569-2
Taufregister 1807-1814, Batchnummer C39569-3
Taufregister 1815-1821, Batchnummer C39569-4

Heiratsregister 1628-1732, Batchnummer M97559-2
Heiratsregister 1822-1850, Batchnummer M97560-5
Heiratsregister 1850-1883, Batchnummer M97560-8

Katholische Kirche Buldern:
Taufregister 1676-1804, 1812-1814, Batchnummer C99250-2
Taufregister 1805-1852, Batchnummer C99250-3
Taufregister 1815-1874, Batchnummer C99250-1
Taufregister 1853-1875, Batchnummer C99250-4

Heiratsregister 1677-1821, Batchnummer M99250-2
Heiratsregister 1815-1874, Batchnummer M99250-1
Heiratsregister 1821-1852, Batchnummer M99250-3
Heiratsregister 1853-1875, Batchnummer M99250-4

Katholische Kirche Hiddingsel:
Taufregister 1861-1870, Batchnummer C99249-1
Taufregister 1862-1874, Batchnummer C99249-2

Heiratsregister 1862-1874, Batchnummer M99249-2
Heiratsregister 1862-1877, Batchnummer M99249-1

Weitere Quellen

  • Bistumsarchiv Münster, Generalvikariat, Bestand Dülmen, Pfarrkirche ad s. Victorem M., Pfarre, darin
    • Status animarum, fehlt
    • Verzeichnis der Taufen, Trauungen und Sterbefälle 1666 (Bestand A 2)
    • Einwohnerverzeichnis 1774 (Bestand A 4)
    • Kirche: Verzeichnis der Wachszinsigen 1722 (Bestand A 11)
    • Kirche: Firmungen in den Ämtern Dülmen und Werne 1736 (Bestand A 13)
    • Kirche: Erhebung des Beichtpfennigs 1742 Bestand A 14)
  • Quelleneditionen und Bearbeitungen ?

Einwohnerlisten

Kirchenbücher.: kath. seit 1628 (erhalten); ev. Seit 1849 (vernichtet 1945). Einwohnerlisten (Stadt und Ksp.) 1498, 1499. Viehzählung 1534, 1674. Handwerkergildebuch etwa ab 1580. Grundherren der eigenhörigen Höfe 1664. Adressbuch für Kr. Coesfeld 1912, 1933, 1937. Einwohnerlisten (Häuser- und Bürgerbücher) seit 1825.

Schatzungslisten / Steuerlisten

Grundherren und deren Archivbestände

Im Kirchspiel selber gab es mehr Eigenbehörige als Freie. Akten über Eigenbehörige finden sich in Archiven von Grundherren. Folgende Grundherren hatten mit Eigenbehörigen besetzten Besitz im Kirchspiel Dülmen:


Coe-Krs-Riterg.jpg

Provinz Westfalen: Landtagsfähige Rittergüter im Kreis Coesfeld

Haus Buldern | Haus Colvenburg | Haus Darfeld | Haus Emte | Haus Hameren | Haus Holtwick | Haus Lette | Haus Loburg | Haus Merfeld | Haus Ostendorf | Haus Osthof | Haus Rokel | Haus Rorup | Haus Sythen | Haus Visbeck | Haus Weersche | 1855 mit dabei: Grafschaft Horstmar | Grafschaft Dülmen |

Historische Güter: Haus Dülmen | Haus Engsternstein |

Herkunft/Entwicklung

1661: 1534 Ew., 1678: 123 wüste Häuser

Seuchen

Pest 1382, 1566, 1580 (20 Pestkranke namentlich genannt), 1581. Kontagiöse Krankheit (Tvphus?) 1750 (neuer Friedhof bei der Kreuzkapelle angelegt).

Auswanderungen

Berühmte Personen

  • Hermann Buschius. Humanist, * um 1468 Sassenberg, + 1534 Haus Osthoff bei Dülmen, beigesetzt in der Viktorskirche.
  • Jodokus Vredis, Tonkünstler, * um 1475 in Vreden, + 1540 als Prior des Karthäuserklosters zu Weddern, Ksp. Dülmen.
  • Dietrich Lilie, Iburger Benediktinermönch aus Dülmen, + um 1553, Fortsetzer der Osnabrücker Bischofschronik von Ertmann.
  • Johann Schule, aus Dülmen, + 1560, Kölner Generalvikar seit 1539, Rektor der Kölner Universität 1548.
  • Johannes Velde, Jesuit, * 1610 Dülmen., + 1656 Coesfeld, hist. Schriftsteller und Genealoge des Fürstbischofs Ferdinand von Fürstenberg.
  • Anna Katharina Emmerick, stigmatisierte Nonne, * 1774 Flamschen bei Coesfeld, + 1824 Dülmen, seit 1803 in Dülmen.
  • Katharina Schücking. geb. Busch, Dichterin, * 1791 Ahlen, + 1831 Sögel, wohnte in Dülmen.
  • Max von Spießen, Genealoge und Novellist, * 1852 in Dülmen, + 1921 Münster, Verfasser des Wappenbuches des westfälischen Adels (1901/03).
  • Ludwig Bielefeld, Gerichtssekretär in Dülmen, * 1861 Hamm. + 1931 in Dülmen, Heimatforscher für Dülmen und Münsterland.

Katharina Emmerick

Grabstein mit Lebensdaten der Nonne Anna Katharina Emmerick auf dem Friedhof zu Dülmen

In den Wirren der Napoleonischen Zeit lenkten das Sühneleiden und die Stigmatisation der Anna Katharina Emmerick, einer Nonne, die 1811 das aufgelöste Kloster Agnetenberg hatte verlassen müssen, die Aufmerksamkeit auf Dülmen. Neugierige und Verehrer von nah und fern erschienen an ihrem Krankenlager. 1819 ließ sich der rheinische Romantiker Clemens Brentano in der Stadt nieder, um bis 1824 - bis zum Tode der Emmerick - deren Visionen aufzuzeichnen.

Blick in eine Kemenate, wie diese zu jener Zeit aussah

Es wurde eine "Anna-Katharina-Emmerick-Gedächtnisstätte" im ehem. Augustinerkloster an der Pfarrkirche Maria-Königin in Trägerschaft der Pfarrgemeinde Dülmen Maria-Königin eingerichtet. Kontakt: Vorsitzende(r) Heinz Wansing, Anna Katharina Emmerick Straße 28-30, 48249 Dülmen, Telefon: 02594 2126 o. 9510, Fax: 02594 7169. Führungen: auf Anfrage; pädagogische Betreuung von Schulklassen/Gruppen, Öffnungszeiten: nach Vereinbarung, Sonstiges: Buchhandlung vorhanden

Einwohnerentwicklung

1818:2098 E., 1828: 2376 E., 1843: 3100 E., 1858: 3589 E., 1871: 3776 E., 1885: 4574 E., 1895: 5528 E., 1905: 6549 E., 1910: 7507 E., 1916: 7277 E., 1919/20: 7922 E., 1933: 9984 E., 1939: 10404 E., 1946: 9248 E., 1950: 11638 E., 1953: 13 522 E.

Sprache

Die Mundart von D. liegt im Raum Münster des Westfälischen. Kennzeichen: uh 'euch', sin (ich) 'bin', bauen 'bauen'. Sprachspott in Haltern: ,,Auk van Dülmen, auk en Stüeksken Braut in Task?" (Haltern sagt ouk, Brout); in Dülmen gegen Lavesum: „Inke Kei leipen in Inken Gaorn . . .", wo Dülmen. Juo Kü sagt; „Use graute raude Kau frätt so gään dat Grautebaunenstrau", antworten die Lavesumer, die - ou - sprechen.

Wirtschaft

Gewerbe/Handel

1326: Zwei Märkte zu den ursprünglich vorhandenen 2 Märkten gewährt. Der Bischof (als Landesherr) besaß im 14. Jh. das Recht des Bierbrauens in Dülmen. Gilden vorhanden; im übrigen aber überwiegend Ackerbaustadt bis zur Neuzeit.

Auf dieser Grundlage seit 1735 die Brennerei Schücking, ergänzt durch eine Mühle 1859, zerstört 1945. Beginn der Industrie mit der Spinnerei und Weberei Bendix seit 1824, Erweiterungen 1902 ff. und 1922. Leinenweberei 1843. Ziegelei-, Sägewerks- und Baubetrieb Kirschner seit 1834. Eisenhütte seit 1842. Um 1845 bestanden außerdem 3 Färbereien, mehrerer Mahl-, Walk- und Ölmühlen, 1 Marmorbruch und bedeutenderer Handel. Neben dem Ausbau dieser Zweige (Brennereien 1840, 1869, 1879; Mühlenbetrieb 1869, Textilfirma 1890) Herstellung von Möbeln (1899, 1908), Seife (1910), Strickwaren (1927). Neu nach 1945: Maschinenfabrik und Apparatebau (1945), Drahtkörbefabrik, dazu Ergänzung der bestehenden Betriebe durch Kleiderfabrik (1945), Baufirmen (1945), Baustoffbetriebe und Versehrtenwerkarbeit.

Verkehr

Dülmen lag an der alten Lippe-Straße von Wesel nach Münster, heute entsprechende Bundesstraßen Wesel-Haltern-Dülmen-Münster. Straßen nach Billerbeck-Burgsteinfurt, Coesfeld, Borken und Lüdinghausen. Kreuzungspunkt der Hauptbahnstrecke Essen-Dülmen-Münster (1870) mit der Strecke Dortmund-Dülmen-Coesfeld (1875).

Umgebungsbedeutung

Verwaltung

Rat, Bürgerschaftsvertretung

Der Rat wurde jährlich am 2. Januar gewählt. 1623 wurden ihm vom Landesherrn alle Rechte und Freiheiten genommen, 1627 und 1632 teilweise zurückerstattet. Seitdem eigene Magistratserneuerung, die jedoch im Namen des Landesherrn vorzunehmen war. Gewählt wurden 2 Bürgermeister, Rat und Gemeinslüde bis 1803.

Stadtgericht

Fürstlicher Richter und Gograf über die Ksp. Buldern, Hiddingsel, Dülmen, Haltern und Hullern. Der Landesherr besaß die Gerichtsbarkeit.

Landesherrschaft

Landesherren

Dülmen gehörte im Stift Münster zum Amt Dülmen. 1445 Mitglied des münsterschen Städtebundes, von 1470-1611 Beziehungen zur Hanse bekannt. 1803 kam das Amt Dülmen als Grafschaft an den Herzog von Croy, 1806 zum Hzt. Arenberg, 1810 zum Lippedepartement des Kaiserreichs Frankreich. 1813 wurde es zunächst dem preußischen Kreis Münster, 1816 dem Kreis Coesfeld zugeteilt. 1946 zum Land Nordrhein-Westfalen gehörig.

Kriege

Im niederländisch-spanischen Krieg 1587 bis 1599 in Mitleidenschaft gezogen (1587 Dorf Hiddingel von Flämischen angezündet), noch mehr im 30jährigen Krieg (1623, eine große Zahl Bauernhöfe der Umgebung, ab 1633 von hessischen Landsknechten niedergebrannt).

Landtage

Wehrwesen

Wehrhoheit

Für die Stadt galt die allgemeine Wehrpflicht.

Schützengilden

Die Schützengesellschaft (Gilde) bekam 1583 neue Statuten. Statutenbuch der Schützengesellschaft 1583-1811. Großer Schützenverein Hausdülmen seit 1837. Bürgerschützenverein 1837(?), Rieke Lüde-Schützenverein.

Garnison

Ersatzbattallion des Westfälischen Art.- Rgt. 7: 1870-71; Landwehr- Inf.- Batl. 605: 1914-18.

Finanzwesen

Münzwesen

Stadt. Kupfergeld 1590 (1591), 1609, 1622 und 1625; bekannt geworden sind die Werte zu 6, 4, 3, 2 und 1 Pf., mit Wappen auf der Vorderseite und Wertzahl auf der Rückseite. Eine landesherrliche Genehmigung hat nicht vorgelegen. Weitere Prägungen wurden durch den „recessus destitutionis“ 1627 verboten. - Notgeld; ausschließlich Papier. 1921: 50, 75 Pfg.. 1; 1 ½; 2, 2 ½ Mark. - 1923: l, 2 ,10, 100 Mill., 1 Bilionen.

Steuern

Zölle

Post, Reit- und Fahrpost, Telegrafie, Rernsprecher

Postofficiorum Dülmen

Gehörte zum Oberpostamt Münster

  • 1776 Bern. Berning, Posthalter

Kirchenwesen

Wohl im 10. Jhdt. wurde die Pfarrei gegründet und zuerst genannt 1189, sie war dem Domkapitel im Bistum Münster inkorporiert, die Gemeinde bildete mit dem Archidiakonat Dülmen einen eigenen Archidiakonat oder auch jetzt Dekanat Dülmen. 1938 Pfarrrektorat HI. Kreuz, seit 1950 eigene Pfarre.

Reformation

Ende 16. Jh. im Gegensatz zur benachbarten Stadt Haltern geringe Ausdehnung des Kalvinismus in Dülmen, im allgemeinen blieb die Bevölkerung aber katholisch.

Katholische Kirchengemeiden

Adelige Stifte des Hochstifts Münster

Collegiatskirche St. Victor

Probst

Der Hochwürdige Hochwohlgebohrne Herr Franz Anton Arnold von Landsberg zu Erwitte, Domdechant zu Münster, Archidiaconus zu Dülmen (Düllmen) (1776)

Dechant

Herr Johann Joseph Bruchausen, auch Vicarius der Domkirchen und St. Lambert in Münster (1776)

Canonici
  • Herr Luwig Bruning, Senior und Thesaurarius (1776)
  • Herr Franz Joseph Hardenach (1776)
  • Herr Henrich Anton von Coeverden, auch Vicarius der Domkirchen binnen Münster und sustituirter Amtsrenthmeister zu Dülmen (1776)
  • Herr Franz Herman Hackebram (1776)
  • Herr Franz Ludolph Nieland (1776)
  • Herr Stephan Anton Camen, Bursarius (1776)
  • Herr Joseph de Fabert, auch Domicellar in Worms (1776)
  • Herr N.N. Harrmann (1776)
  • Herr Anton Vogt, auch Vicarius im Dom binnen Münster (1776)
  • Herr Emanuel Schüllgen (1776)
  • Herr Johann Bernard Hölscher, Vicarius der Domkirchen binnen Münster, auch Commissarius Archidiaconialis und Assessor beym Vicariat (1776)
Vicarien
  • Herr Bernard Anton Cramer (1776)
  • Herr Theodor Melchert Govert, genannt Bruning (1776)
  • Anton Greving (1776)
  • Adolph Trippelvoet (1776)
  • Joh. Matthias Hassenkamp, Vicarius auf`m Hause Dülmen, Sacellani curati (1776)
  • Joh. Michael Stranckmann (1776)

Klöster auf dem Lande

Carthaus Weddern

  • R.P. Martinus Honig, Prior (1776)

Agnetenberg - Ord. St. Augustini

  • Anna Elisabeth Hackebraem, würdige Mutter (1776)
  • R.P. Jacob Saur, Ord. St. August. Rector (1776)

Kirchenbuchabschriften

Geplante Projekte

Zur Vermeidung von Doppelarbeiten können hier Interessenten die von Ihnen geplanten Projekte eintragen und beschreiben. So z.B. Kirchenbuchabschriften, Bearbeitung von Steuerlisten, Abschriften von Konfirmandenverzeichnissen, Schülerverzeichnissen…….

Erfolgte Quellenabschriften

Evangelische Kirchengemeiden

Evangelische Gemeinde 1849 im Kirchenkreis Münster.

Juden

Juden schon im 15. Jh. in Dülmen. 1554: 2, 1560: 1, 1623: 3, 1719: 5, 1801: 8, 1825: 13, 1850: 18 Familien. 1895: 95, 1925: 64 Personen. Jüd. Schule 1801. Svnagoee 1863.

Bekenntnisse

1871: 96 Ev., 1910: 7041 (94%) Kath., 390 (0%) Ev.; 1925: 439 Ev., 1946: 93% Kath., 558 Ev.

Bearbeitungen genealogischer Quellen

Über den Stand der Kirchenbuchabschriften im Kreis Coesfeld und wetere Abschriften gibt es ständig aktualisierte Informationen [[2]]

Bruderschaften

Wohlfahrtspflege

Armen- und Siechenhäuser 1414 vorhanden. „Seikenhus“ 1414 genannt, als Leprosorium bis 1814, dann Armenhaus bis 1895. Pestkrankenhaus (die Elende). Hl.-Geist-Stift bis 1945. Vollen-Essewich'sches Armenhaus zerstört 1945. Um 1845 waren 2 Spitäler vorhanden. Krankenhaus 1848, erweitert 1919, zerstört 1945, teilweise aufgebaut.

Gaswerk 1865, städt. 1897, erweitert ab 1898, durch Beschädigungen stillgelegt 1945-48. Elektrizität ab 1922. Wasserwerk. Kanalisation.

Bildungswesen

Volksschule 1867 geteilt, 1925: 2 kath. und 1 ev. Schule (seit 1847), nach Vereinigung wurden die Volksschulen 1945 wieder geteilt. Stiftsschule 1434 erwähnt, Lateinunterricht 1630. Städt. humanistisches Gymnasium 1912, neusprachlich seit 1950. Private Höhere Mädchenschule 1881. Mittelschule. Kaufmännische Fortbildungsschule. Landwirtschaftsschule.

Kulturelles

Heirnatinstitut Dülmen gegr. 1919 (durch Archivar August Hölscher), für Erforschung des mittleren Münsterlandes.

Osternachtvolksprozession zum Andenken an die Pest von 1382.

Druckereien/Zeitungen

Dülmener Anzeiger 1874; Dülmener (später Dülmen-Halterner) Volkszeitung 1876. Beide vereinigt zur Dülmener Zeitung 1908, als Westfälische Nachrichten seit 1940. Neuerdings wieder Dülmemer Zeitung (Westfälische Nachrichten).

Aktuell

Dülmener Zeitung, Redaktion: Markstr. 25, 48249 Dülmen, Tel.: 0 25 94 - 9 56-0, Fax: 0 25 94 - 9 56-49

  • Dülmener Zeitung im Internet [3]

Genealogische und historische Gesellschaften

  • Heimatverein Buldern, Kontakt: Vorsitzende(r) Reinhard Homann, Wemhoff 27, 48249 Dülmen – Buldern, Telefon: 02590 761
  • Heimatverein Dülmen e.V., Kontakt: Schriftführer(in) Reinhold Reuver, Alter Gartenweg 14, 48249 Dülmen, Telefon: 02594 991220, Fax: 02594 991222, e-Mail: info@heimatverein-duelmen.de, Heimatverein im Internet [4]
    • Veranstaltungsschwerpunkte: Exkursionen mit heimatgeschichtlichem Hintergrund, Herausgabe der Dülmener Heimatblätter, Pättgestouren, Stadtführungen, Martinsgansessen, plattdeutsche Abende usw. Gründungsjahr: 1924
  • Heimatverein Rorup, Kontakt: Ernst Letterhaus, Empte 36, 48249 Dülmen – Rorup, Telefon: 02548 644
  • Heimatverein Welte e.V., Kontakt: Vorsitzende(r) Marianne Hanning, Welte 88, 48249 Dülmen
  • Ortsheimatpfleger Ortsteil Buldern, Kontakt: Rudolf Rath, Nottulner Straße 10, 48249 Dülmen – Buldern Telefon: 02590 519
  • Virtuelle Geschichtswerkstatt Westmünsterland, Arbeitsgruppe Haltern, Kontakt: Bodo Stratmann, Elper Weg 95, 45657 Recklinghausen, E-Mail: bodo-stratmann@heimatvest.de [5]
    • Arbeitsschwerpunkte: Regionale Wiki - Gestaltung, Vermittlung von Medienkompetenz in Sachen Heimat- und Familienforschung, themenorientierte Erschließung von Buchbeständen, Veröffentlichungen und Archiven, Unterstützung von Schulen, Arbeitsgruppen und Einzelpersonen bei Projekten, Senioren-online, Quellenabschriften, Digitalisierung von Archivalien, Präsentationen und lebenslanges Lernen.

Heimat- und Volkskunde

Stadtgeschichte

Bibliografie

Oft werden in Archiven oder Landes-/Universitätsbibliotheken noch nicht in Online-Katalogen erfasste Bücher oder Arbeiten gefunden, welche das Thema dieser Seite berühren. Solche Funde und Fundorte sind für andere Heimat- und Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, den Vollen Text im Original einzusehen um über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen oder über das lokale Umfeld mehr in Erfahrung zu bringen. Auf der folgenden Seite können Sie ihren Fund eintragen oder finden.

Periodika: Dülmener Heimatblätter

  • Verzeichnis der Themen, Autoren, Aufsätze, Indexe [6]

Vestische Zeitschrift seit 1891

Seit 1891 besteht diese Reihe als heimat- und personengeschichtliche Quelle ersten Ranges. Ihr Schwerpunkt bildet zwar das Vest und der Kreis Recklinghausen, aber auch das Umfeld rund herum findet sich in den Veröffentlichungen wieder. Unter der Kategorie „Vestische Zeitschrift“ befindet sich ein Gesamtverzeichnis der bereits erstellten Einträge.

Aus dem 3. Orts-, Personen und Sachregister betreff diesen Ort, für die Bände 41-65 von 1934 bis 1963.

Karten

Karten und Kopien lokaler und regionaler historischer Karten befinden sich im Kartenschrank des Stadtarchivs.

Archive und Bibliotheken

Fast überall gibt es lokale Archive in öffentlichem oder privaten Besitz. Diese, zum Teil umfangreichen oder speziellen, Bestände sind häufig noch nicht in Online-Katalogen erfaßt (so z.B. lokale Pfarrarchive oder Privatarchive). Gut beschriebene Bestände sind aber für weit entfernt wohnende Heimat- und Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, festzustellen, wo verstreut liegende Bestände mit lokalem Bezug auffindbar sind und ob sich eine Anreise zur Einsicht lohnt. Auf der folgenden Seite können Sie die Inhalte der ihnen zur Verfügung stehenden Findbücher und Informationen eintragen oder finden.

Auch kann auf Fundorte in überregionalen Archiven verwiesen werden.

Stadtarchiv Dülmen

Logo: Stadtarchiv

WIR MACHEN GESCHICHTE Ein Stadtarchiv wird bildlich gern als "Gedächtnis der Stadt" bezeichnet. Damit ist gemeint, dass im Stadtarchiv alle schriftlichen - und heute auch audiovisuellen - Zeugnisse verwahrt werden, die sich über die Zeiten erhalten haben. Hinzukommt die Aufgabe zeitlich unbefristet aufzubewahrende Schriftstücke aus der Stadtverwaltung oder solche, die von historischer Wichtigkeit sind, zu archivieren. Informationen im Internet abrufbar. [7]

Stadtarchiv Dülmen, Charleville-Mézières-Platz 2 (im Keller der Hermann-Leeser-Schule), 48249 Dülmen, Tel. 0 25 94 / 89 08 15, Fax 0 25 94 / 89 08 17, eMail: archiv@duelmen.de

MACHEN SIE AUCH GESCHICHTE Häufig werden immer noch alte Dokumente - und das sind heute schon solche aus den 70er Jahren - in den Hausmüll entsorgt. Das Stadtarchiv sucht Briefe, Postkarten, Fotos - auch privater Natur -, Zeitschriften, Bücher, Postwurfsendungen, Kalender, Werbematerial, Jubiläumsschriften und Akten von Vereinen, Clubs, Parteien usw., die Aufschluß über die Geschichte und das Leben in Dülmen geben.

Andere Quellen / Familienarchive

Hofes- und Hausakten und alte Familienbilder sind in manchen Kellern und auf manchen Hausböden noch erhalten. Diese unersetzlichen und unbekannten Quellen für das lokale / regionale oder staatliche Archiv zu sichern und zu kopieren ist mittlerweile ein allgemein gültiges und öffentliches Anliegen.

Sammlungen

Heimatinstitut (gegr. 1919, 1945 zu 20% beschädigt) mit Stadtarchiv, Heimatbücherei und Museum Schularchiv der Lateinschule. Herzog von Croy`sches Archiv.

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Heimat- Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Heimat- und Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis


Wappen_NRW_Kreis_Coesfeld.png Städte und Gemeinden im Kreis Coesfeld (Regierungsbezirk Münster)

Ascheberg | Billerbeck | Coesfeld | Dülmen | Havixbeck | Lüdinghausen | Nordkirchen | Nottuln | Rosendahl | Senden


Patenschaft

Folgende Nutzer betreuen regelmäßig diese Seite und sind Ansprechpartner für alle Fragen im Zusammenhang mit der Seite: Virtuelle Geschichtswerkstatt Westmünsterland: