Dorsten
Dorsten, historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise zur Anlage von Biografien der Vorfahren ....
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Münster > Kreis Recklinghausen > Dorsten
Einleitung
Die Stadt Dorsten liegt am Unterlauf der Lippe etwa 24 km von der Mündung in den Rhein bei Wesel entfernt. Hans Lampen hat nach rund 1800 Bohrungen im gesamten Stadtgebiet in einer Veröffentlichung die These aufgestellt, dass Dorsten zu Anfang seiner Entstehung eine Insellage zwischen zwei Lippearmen besaß. So ist auf der Karte von Merian auch der südlichere Altwasserarm der Lippe zu erkennen, welcher im Mittelalter Schölsbach hieß. Geologisch ist Dorsten interessant wegen des Zusammentreffens von verschiedenen Deckgebirgen: Im Westen eine Zone des marinen Tertiär und im Osten eine Zone des Mittel- und Obersanton. Im Südwesten der Stadt befindet sich die Kirchheller Heide, im Nordwesten der Dämmer Wald, im Norden die Üfter Mark und im Nordosten die Hohe Mark. Der Osten und Süden Dorstens ist weniger durch Wälder als durch landwirtschaftliche Familienbetriebe geprägt. Etwa 10 km südlich von Dorsten beginnt hinter dem Vestischen Höhenrücken bei Gladbeck der Ballungsraum Rhein-Ruhr. Das Stadtgebiet Dorsten hat eine Fläche von 171 km², eine maximale Ausdehnung von 11 km von West nach Ost und von 19,5 km von Nord nach Süd. Die höchste Erhebung ist der Galgenberg nordöstlich von Wulfen-Barkenberg mit 122 m über Normalnull, der niedrigste Punkt befindet sich mit 22 m über Normalnull an der Stelle, wo die Lippe das Stadtgebiet nach Schermbeck verlässt. Entwässert wird das Stadtgebiet über der Lippe. Ihr fließen die Bäche Hambach, Wienbach und Schölzbach zu. Der größte See ist der Blaue See im Stadtteil Holsterhausen. Vor allem in den nördlichen Stadtteilen wie Lembeck und Rhade ist die Landschaft von Weideland und Äckern geprägt. In den südlicheren Stadtteilen – vor allem in Hervest – nahm die Industrie und der Bergbau eine bedeutende Stellung ein. Wirtschaftliches und kulturelles Zentrum bildet die Altstadt südlich der Lippe und des Wesel-Datteln-Kanals. Zwischen den Stadtteilen liegen große Wälder wie „Der Hagen“ und die „Emmelkämper Mark“ die zur Üfter Mark und der Hohen Mark gehören.
Das Stadtgebiet gliedert sich in die Stadtteile (mit Einwohnern)
- Altendorf-Ulfkotte (2216)
- Altstadt (4169)
- Deuten (1789)
- Feldmark (8236)
- Hardt (8241)
- Hervest (13690)
- Holsterhausen (13825)
- Lembeck (5337)
- Östrich (1988)
- Rhade (5831)
- Wulfen (Altwulfen und Barkenberg) (15969)
Die Region Dorsten muss schon sehr früh besiedelt gewesen sein, wie eindrucksvolle archäologische Fundplätze im ganzen Stadtgebiet bezeugen. Beispielhaft seien die Funde im Dorstener Stadtteil Deuten-Sölten genannt, wo man auf einem Bestattungsfeld mit einer Fläche von 4,2 km² Urnen aus der Jungsteinzeit, sowie 124 Urnen aus der Bronzezeit gefunden hat.
Allgemeine Information
Orstname
Im 9. Jahrhundert gab es eine Siedlung nördlich der Lippe ("Durstina") und eine Siedlung südlich der Lippe ("Durstinon"). Durstina wird im Werdener Urbar A als zum Werdener Hebebezirk Schermbeck gehörig bezeichnet und "Durstinon" im selben Urbar als von Athalgard der Abtei Werden übertragener Oberhof erwähnt. Durstina erscheint seit 1150 als Werdener Lehen an das Haus Hagenbeck in der Villikation Rüste und wird bei einem Lippehochwasser Anfang des 15. Jahrhunderts zerstört.
- Nördl. der Lippe: Durstina (889/890). Einer der beiden Werdener Höfe wird durch ein Lippehochwasser im Anfang 15. Jahrhunderts zerstört, die Flur fällt an Haus Hagenbeck.
- Südl. der Lippe: Durstinon (um 900/911), Dursten 1228, Durstene 1233, Durstine (1251), Dorstene (1292, 1297), lat. Dorstenium (1595).
Lage der Stadt in der Landschaft
Dorsten liegt 30-40 m hoch im unteren Lippetal auf sandigen Niederterrassen beiderseits von Lippe und Lippe-Seitenkanal, am Übergang vom Westmünsterland zu den Niederrheinischen Wald- und Heideplatten im Westen und dem Recklinghäuser Landrücken im Süden. Die Altstadt liegt auf dem südlichen linken Lippeufer, auf einem hochwasserfreien Teil der Inselterrasse (bei NN +32m).
Ursprung der Ortschaft
Dorsten bestand also bei Beginn der schriftlichen Überlieferung um 900 aus 2 Bauerschaften. Der um 900 existierende adelige Hof des Abbo und seiner Frau Athalgard ist mit seiner großen Grundherrschaft im 11. Jahrhundert, vor 1044 oder 1075, von der letzten Edelfrau von Dorsten Imeza dem Stift Xanten übertragen worden. Als Besitzer des Oberhofs gründete das Stift Xanten in der Nähe des Oberhofs die Pfarrkirche. Beim Wedemhof entstand das Dorf (villa) Dorsten. Dieses Dorf (ausschließlich ohne Oberhof und seine zugehörenden Höfe des Kirchspiels Dorsten) erhielt 1251 das Stadtrecht. Seit der Zeit des Erzbischofs Philipp ist der Hofschulte Hofrichter, und der Kölner Richter in Recklinhausen hat das Gogericht (Landgericht, Berufungsgericht). Aus diesem Gericht leitet sich der Name für den Gerichtsbezirk "Vest Recklinghausen" her. Über den Oberhof Dorsten, die Unterhöfe, Schultheißen, Gerichtsrechte, Abgaben etc. gibt es ausführlich Quellen. Eine späte folgt hier: 04.02.1490 Johan van Backem, Schulte und Verwahrer des Hofes Dursten von wegen des Kapitels zu Xanten, behandet mit Zustimmung von Diderick van Galen, Hofesfrohne, Hermans to Ekell und Hans' to Gerechte, Hofesläufer, und aller Hofesleute die Gebrüder Gerde und Johann then Forcke, Söhne Johans then Forcke, mit dem Gut Sinckinck zu Deuten in der Herrlichkeit und im Gericht Lembecke, Ksp. Wulffem. Siegelank. des Ausstellers.
- Quelle: Urkunde Staatsarchiv Münster, Gesamtarchiv von Landsberg-Velen (Dep.) / Horst
Stadtgründung
Name der Stadt
Im Jahre 1251 bekundet der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden, dass er gestattet habe, dass die villa Dorsten, welche ein Allod der Xantener Kirche sei, zum Nutzen der kölnischen Kirche befestigt werde.
Stadtrecht
Am 01.06.1251 bekundet der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden dass er den Bewohnern Dorstens das Dortmunder Stadtrecht verliehen habe, jedoch unbeschadet der Rechte der Xantener Kirche an der Stadt und den Bewohnern und ihrer dortigen Einkünfte.
Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch
- Dorsten, 1959 Landkreis Recklinghausen (1251), Stadtbuch mit Bürgeraufnahmen aus der Zeit von 1600 bis 1798. Diese lange Jahre in Privatbesitz (Dr. Rensing, Dorsten; vgl. Zeitschrift „Westfalen", 19. Jg., 1934, S. 205) geführte Handschrift wurde vor dem Krieg 1939/45 dem Stadtarchiv Dorsten übergeben. Dort erlitt sie 1945 infolge Plünderung starken Schaden durch Mörtelstaub und Regenwasser. Das 1414 nach einer Handschrift, die Johann ton Berg 1390 der Stadt anläßlich des Ankaufes des averlippischen Zehnten übergab, angelegte, 2006 im Dorstener Stadtarchiv (Abt. I a, Mappe 1 Nr. 2) befindliche Buch verzeichnet Einnahmen des averlippischen Zehnten, ferner Einnahmen aus den städtischen Gütern und Landverpachtungen sowie Bürgerrechtsverleihungen der Jahre 1600-1607, 1613-1618, 1620-1632, 1634/35, 1638-1651, 1653-1660, 1665-1673, 1675-1742, 1746-1770, 1781-1791, 1794-1798.
- Ergänzende Quellen: Schmiedegildebuch 1602-1782 (Stadtarchiv Dorsten). Die Gildegewinnung setzte neben der freien und ehelichen Geburt, gutem Ruf, eigenem Haus und dem notwendigen Handwerksgerät das Bürgerrecht voraus.
- Veröffentlichung: Karl Utsch, Das Dorstener Schmiedegildebuch. In: Beiträge zur westfälischen Familienforschung, Bd. II (1939), Heft 1, S. 32-43.
- Ergänzende Quellen: Schmiedegildebuch 1602-1782 (Stadtarchiv Dorsten). Die Gildegewinnung setzte neben der freien und ehelichen Geburt, gutem Ruf, eigenem Haus und dem notwendigen Handwerksgerät das Bürgerrecht voraus.
Siegel/Wappen
Wappen: In Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz, belegt mit einem aufrechten, mit dem Bart nach links gewendeten goldenen Schlüssel. Die mittelalterlichen Siegel zeigen das Bild des Landesherrn, des Erzbischofs von Köln, thronend unter Kleeblattbogen zwischen Stadttürmen oder stehend. Später (15. Jh.) ein freistehendes Kreuz. Im 16. Jh. (Schützenkette, Münzen) galt der Schlüssel allein als Wappen,später wurden beide Bilder in der heutigen Form vereinigt.
Stadtmauer
Die Stadtummauerung erfolgte 1260. Als sich Eberhard von der Mark, Gerhard von Berg zu Jülich - Berg und Ravensberg, und der Graf von Tecklenburg (von Holland zu Bentheim und Tecklenburg) gegen den Kölner EB Wigbolt von Holte (1297-1304) und den Bischof von Münster Eberhard von Diest (1275-1301 und dessen Nachfolger Otto III. Graf von Rietberg verbünden wird 1301 die Stadtmauer von Dorsten geschleift und Dorsten fällt zeitweilig an die Grafen von Kleve.
Befestigungswerk
- 1334 Januar 26. (orastino conversionis beati Pauli apoatoli).
- Erzbischof Walramus von Köln, an den sich Bürgermeister und Rat der Stadt Dorsten gewandt haben, empfiehlt der Stadt, da feindl. Einfälle von der andern Seite der Lippe drohen, das von seinem Vorgänger dem Erzbischof Henricus de Virneburg (1304 – 1332) angelegte Befestigungswerk in Dorsten und in der Lippe fertigzustellen. Gleichzeitig erläßt er der Stadt für die Zelt des Ausbaues einen Teil der Abgaben.
Gerichtsbarkeit
Das Xantener Domkapitel besaß auch nach einer Urkunde von 1228 die Gerichtsbarkeit in Dorsten.
Siedlungsentwicklung
Stadtgebiet
1406 kaufte (nach Anton Fahne) Wennemar von Heiden zu Hagenbeck die Hälfte des Dorfes Hagenbeck (Holsterhausen) von der Stadt Dorsten. Dessen Sohn Wennemar schuldete aus diesem Verkauf der Stadt Dorsten noch im Jahr 1448 Dorsten 300 Rheinische Goldgulden. Um 1400 Erweiterung der städt. Gemarkung durch Erwerbung der Höfe Slemunds, Barlo und Schwiking; Erwerbung der städtischen Grundherrschaft über Höfe und Ländereien in den Gemarkungen Hervest, Holsterhausen, Gahlen, Kirchhellen, Altendorf-Ulfkotte.
Eingemeindungen: 1929 Ortsteil Hardt der Gemeinde Gahlen (mit 409 ha und 1925: 1433 Ew.); 1943 Gem. Hervest (1793 ha und 1939: 8454 Ew.) und Holsterhausen (787 ha und 1939: 6225 Ew.). Stadtgebiet 1858: 986 ha, 1951: 3978 ha
Bauliche Entwicklung
Gewachsener, aber bald planmäßig erweiterter Ort mit fast rundem Grundriß und gitterförmigem Straßennetz. Älteste Befestigung 1301 zerstört, Neubefestigung durch Wassergraben, Mauer mit 20 Türmen, 3 Toren (Recklinghäuser im 0sten, Essener im Süden, Lippetor im Norden), abgebrochen 1827; Bastionen und Brückenkopf jenseits der Lippe im 17. Jh.; 1641 bei Belagerung viel zerstört, teilweise geschleift 1674. Festungswälle 1927/28 meist zu Straßen umgebaut, erhaltene Teile von Mauer und Türmen 1945 durch Bomben fast ganz zerstört. Im Mittelpunkt der Stadt rechteckiger Marktplatz als Schnittpunkt der Straßen nach Essen, Recklinghausen und ins Münsterland. Junge Ortserweiterungen, besonders durch Eingemeindungen, nördlich der Lippe (Holsterhausen und Hervest 1943) und westlich der Altstadt (Gahlen-Hardt 1929) und im Süden.
Stadtansicht 1647
Gebäude
Kath. Pfarrkirche St. Agatha (früher St.Agatha und Johannes d. T.), Pfarrer 1170 erwähnt, Hallenkirche 14. Jh., Chor 15. Jh., West- Turm nach Brand 1719 erneuert (außer Unterbau), Helm mit Galerie 1883, völlig zerstört 1945. Magdalenenkapelle an der Südseite des Turms 1488.
Franziskanerkloster St. Anna gegr. 1488, erneuert 1627, 1633-41 und 1875-87 außerhalb der Stadt, Gebäude im 18. Jh. erweitert, Neubauten 1901-02; Klosterkirche ist Umbau einer älteren Magdalenenkapelle, erweitert 17. Jh. (nach 1645), Dachreiter 1792. (Karl Balthasar: Franziskanerkloster und Missionsmuseum zu Dorsten i.W., Düsseldorf 1921)
Ursulinenkloster gegr. von Köln 1699, Ursulinenkirche 1707, 1739 geweiht, Ostteil 1888, zerstört 1945.
Siechenkapelle 14. Jh. (mit Hospital), zerstört 1945.
Fachwerkbauten des 17./18. Jh. Rathaus zunächst Steinhaus auf der Westseite des Marktes, dann ehemalige Stadtwaage (1567) an der 0stseite seit 1797, alte Post an der Südseite seit 1902, zerstört 1945.
Stadtteile
Stadtteile in Dorsten (Kreis Recklinghausen) | |
Altendorf-Ulfkotte | Deuten | Hervest | Holsterhausen | Lembeck | Rhade | Wulfen |
Markensachen
Dorstener Mark
Zerstörungen/Kriege
30jährige Krieg
Matthaeus Merian der Ältere 1647 über Dorsten: Dieses Städtlein, an der Lippe gelegen, wird zur westfälischen und dem Erzstift Köln gehörenden Herrschaft Recklinghausen gezählt, die an das Stift Münster stößt. Die Hessisch-Kasselischen haben sich dieses Ortes bemächtigt und Anno 1639 befestigen lassen. Aber Anno 1641 begann im Juli Herr General von Haßfeld die Stadt von weitem zu belagern und trieb die Belagerung hernach mit Ernst weiter, daß sich die Hessischen endlich zu einer Übereinkunft bereit erklärten und am 19. September des Neuen Kalenders mit Sack und Pack, fliegenden Fahnen, Ober- und Untergewehren, Kugeln im Mund und zwei Stücken Geschütz ausgezogen sind. Die Aufforderung geschah im Namen Ihrer Kurfürstlichen Durchlaucht zu Köln, hinein aber zog des Herrn Haßfelds Regiment - hierzu auch das „Theatrum Europaeum". Im Frühlingsbericht des 1642 Jahres ist zu lesen, daß etwa fünfzehntausend Schüsse auf die belagerten Hessischen abgegeben wurden und Granaten, einhundertzwanzig und einhundertachtzig Pfund schwer, auf sie geworden wurden.
2.Weltkrieg
Etwa 5600 Bomben im März 1945. Von 2959 Gebäuden blieben 412 (14%) unbeschädigt, Altstadt zu 80%, 3 Kirchen, 1Kapelle, 6 öffentliche Gebäude zerstört. Pfarrkirche St. Agatha, Franziskanerkirche, Ursulinenkirche, Siechenkapelle, Rathaus Dorsten zerstört. Bis 1948 waren 96% der Trümmer geräumt.
Bevölkerung
Genealogische Quellen
Mormonen: Katholische Kirche
Taufregister 1617-1699, Batchnummer C97301-1
Taufregister 1662-1699, Batchnummer C97301-6
Taufregister 1700-1824, Batchnummer J97301-2
Taufregister 1700-1824, Batchnummer K97301-2
Taufregister 1818-1839, Batchnummer J97301-3
Taufregister 1818-1839, Batchnummer K97301-3
Taufregister 1840-1866, Batchnummer C97301-4
Taufregister 1867-1875, Batchnummer J97301-5
Taufregister 1867-1875, Batchnummer K97301-5
Heiratsregister 1644-1829, Batchnummer M97301-1
Heiratsregister 1815-1836, Batchnummer M97301-3
Heiratsregister 1836-1875, Batchnummer M97301-4
Personenstandsarchiv Detmold
- Zivilstandsregister: GAHT 1809-1812 (A=Aufgebote)
- ev GHT 1860-1874
- kath GHT 1815-1874
- kath Geburten (1842,1854,1864)
- kath Heiraten (1854,1864)
- kath Tote (1813-1814,1828-1834,1854,1864)
- Juden (Pfb) GHT 1819-1820
- (Bgm) GHT 1822-1840
- (GB) GHT 1847-1874
- Dissidenden (GB) GHT 1861-1874
Kölner Generalvikariatsprotokolle
Die gedruckten Arbeiten sind auch in Bibliotheken ausleihbar oder über Antiquariat und Buchhandel (Preisvergleich) erhältlich, z.B.: "Die Kölner Genaralvikariatsprotokolle als personengeschichtliche Quelle" Band X Nichtkleriker (1776-1780) ISBN 3-933364-45-0
Evangelische Kirche Dorsten
Geburtsregister 1854-1875, Batchnummer C97300-1
Heiratsregister 1855-1885, Batchnummer M97300-2
Herkunft/Entwicklung
Um 1700: 1800 Einwohner.
Seuchen
Pest: 1350, 1459, 1587, 1599.
Einwohnerlisten
Katholische Kirchenbücher seit 1617. Adreßbuch 1914. Einwohnerbuch 1936.
Schatzungslisten / Steuerlisten
Reichs- und Landesschatzungen
Quellen der Heimat- und Familienforschung: Willkommschatzung bei Einführung eines neuen Bischofs, Türkensteuer, Hausschatzungsregister teilweise mit Berufen, Namen der Hausgenossen, Zustand der Stätten .........
Auswanderungen
Nicht alle Auswanderungen sind in öffentlichen Akten festgehalten, manche Unterlagen und Nachrichten schlummern in Familienakten auf Hausböden.... Hier können Sie selber nach Auswanderern suchen, oder Ihnen bekannte Daten eintragen:
Berühmte Personen
Einwohnerentwicklung
1818:2304E., 1828:2406 E., 1843:2888 E., 1858: 3265 E., 1871: 3232 E., 1885: 3336 E., 1895: 4234 E., 1905: 5875 E., 1910: 7073 E., 1928: 8826 E., 1933: 10 319 E., 1939: 10 332 E., 1946: 24 707 E., 1950: 27 945 E.
Sprache
Die Mundart von Dorsten gehört in den Grenzstreifen Essen-Gronau, der niederfränkische und westfälische Eigenheiten in sich birgt, wie z. B. ink 'euch', git 'ihr', Knochen 'Knochen'. Sprachspott über Lembeck: De Lembeckische Kääk ligg midden in't Dorp bobben up'n Bääg, wo Dorsten Kerke, Berg sagt.
Wirtschaft
Bierhandel
Das Recht zum alleinigen Bierverkauf begründete nebenbei das Recht der Erhebung der Bieraccise im Stadtgebiet.
- 1335 Juni 7 (feria quarta post Pentecosten). Walramus (Gf. von Jülich), Erzbischof zu Köln (1332-1349), welchem Bürgermeister und Rat der Stadt Dorsten die im Vest Rekelinchusen belegene Vrigrafschaff, die Bürgermeister und Rat einst von Henricus Unversagede (Haus Balken) gekauft haben, für 200 Mark verkauft haben, verpflichtet sich zur Zahlung dieser Summe. Außerdem überläßt er den Bürgermeistern und Rat der Stadt Dorsten das Recht, Bier zu eigenem Nutzen zu verkaufen. Sollte er demnächst dasselbe Recht auch in Recklinghausen verkaufen, so haben Bürgermeister und Rat zu Dorsten das Recht auch Bier nach Recklinghausen zu verkaufen.
Gewerbe/Handel
Um 1400: 7 Gilden (Wollweber, Schneider, Schmiede, Pelzer, Schuhmacher, Fleischhauer, Kaufleute), aufgelöst 1809-12. Wirtschaftsblüte im 15. Jh.: Tuche, Schiffbau, Handel. Fabriken seit Ende 18. Jh.: Leinwand- und Tuchwebereien, Papierfabrik 1838-40, Maschinenspinnerei 1850; Holzstofffabrik 1898, umgewandelt in Drahtwerk 1921. Glasfabrik 1892-1918, Schuhfabrik. Schnapsbrennereien 19. Jhdt., Kohlenbergbau in Dorsten-Hervest 1911, in Dorsten-Holsterhausen 1913. Heute: Textil-, Kleineisen-, Maschinenbau-, Holzindustrie. Daneben: Orgelbau seit 1836, Mühlenbetriebe. Um 1845: Kram-, Vieh- und Leinwandmärkte.
Verkehr
Dorsten lag am Lippeübergang der alten Lippestraße. Erste Poststraßenverbindung 1646. Heute noch ist D. einer der wichtigsten Lippeübergänge und Sammelpunkt der von S kommenden Verkehrslinien: Bahn Oberhausen-Dorsten (1879), Wanne-Eickel-Bismarck-Dorsten und Essen-Bottrop-Dorstem. Nach Norden die Bahnen: von Bhf. Hervest-Dorsten nach Wesel und Haltern (1874); Nebenstrecken von Dorsten nach Borken-Burlo (1880), nach Coesfeld-Rheine (1879). Entsprechend die Bundesstraßen Mühlheim-Oberhausen-Dorsten, Solingen - Gelsenkirchen - Buer - Dorsten - Borken (-Emden). Fernstraßenverbindung zum Ruhrgebiet 1921. - Der Schiffsverkehr auf der Lippe ging seit Ende 19. Jh. immer mehr zurück, Hafen am Lippe-Seitenkanal (zum Rhein und Dortmund-Ems-Kanal) 1930.
Umgebungsbedeutung
Dorsten ist bedeutend für sein engeres, industrialisiertes Streusiedlungsumland
Verwaltung
Rat, Bürgerschaftsvertretung
Vertreter der Bürgerschaft waren die Gilden, an deren Spitze je zwei jährlich gewählte Gildemeister standen. Diese wählten jährlich gemeinsam die beiden Bürgermeister, die 10 Schöffen sowie je 2 Rentmeister und Kämmerer. 1781 wurden durch den Kurfürsten von Köln als Landesherrn die Magistratspersonen auf je 2 Bürgermeister und 4 Beisitzer beschränkt und das Vorschlagsrecht der Gilden beseitigt. Ab 1808 wurde die Amtszeit der Bürgermeister auf 5 Jahre festgelegt.
Stadtgericht
Erzbischöflicher Richter sind seit 1251 in Dorsten festgestellt welche seit 1576 durch je einen städtischen und einen ritterschaftlichen Beisitzer ergänzt wurdeb. Daneben bestand die übliche städtische Polizeigerichtsbarkeit. (Siehe unten: Index Vestische Zeitschrift).
Landesherren
- < 1803 Kurfürstentum Köln, Vest Recklinghausen, Stadt und Kirchspiel Recklinghausen
- 1803-1810 Grafschaft Recklinghausen des Herzogs von Arenberg
- 1811-13 Kaiserreich Frankreich, Großherzogtum Berg, Rheindepartement, Arrondissement Essen, Kanton Dorsten
- 1813-1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein, Kreis Essen
- 1815-1946 Königreich Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Recklinghausen, Bürgermeisterei Recklinghausen , kreisfreie Stadt von 1901-1975
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen
Aus der Bürgermeisterei Dorsten schied 1837 die Stadt Dorsten aus. 1929 erfolgte ein loser Zweckverband der Stadt mit dem Amt Wulfen, 1931 Personalunion zwischen Bürgermeisterei (Stadt) Dorsten und dem Amt Wulfen, 1937 Einamtung der Stadt in das Amt Hervest-Dorsten.
Kriege
Ende des 14. Jhds. erfolgreiche Kämpfe mit dem rechtslippischen Adel, auch wegen der Gerichtsbarkeit und Markenrechten auf dem Brahm. Verteidigung gegen Kurfürst Gebhard Truchseß von Waldburg 1588, 1599/1600 Besetzung durch Italiener. Einfälle der Spanier und Holländer 16.-17. Jh., Durchmärsche und Besetzungen durch Franzosen und Preußen 17.-19. Jh., Ruhrkämpfe 1919/ 1920. Besetzung durch Belgier 1923-25.
Landtage
Dorsten war gemeinsam mit der Stadt Recklinghausen Standesvetreter auf den Vestischen Landtagen.
Hanse
Als Mitglied der Hanse wurde Dorsten durch Dortmund vertreten.
Wehrwesen
Wehrhoheit
Die Verteidigung der Stadt erfolgte über Jahrhunderte hinweg durch eine Bürgerwehr. Es herrschte nach dem Bürgerrecht Wehrpflicht.
Schützengilden
Seit dem 15. Jh. sind Schützengilden bekannt, seit 1509 die Stadt-, St.-Jodocus-, St.-Nicolaus- und St.-Georgs-Schützengilde.
Finanzwesen
Münzwesen
Dorsten war Kurkölnische Münzstätte vom 13. bis 17. Jhdt., so z. B. zu Zeiten der Erzbischöfe Siegfried (1275-97) und Walram (1332 bis 1349). In Dorsten wurden Pfennige geprägt nach Münsterschem, Heinrichs II. (1306-32) nach Soester Vorbild. In jüngerer Zeit, evtl. unter Erzbischof Max Heinrich (1650 bis 1688) prägte man in Dorsten kleinere Silbermünzen ohne Nennung der Prägestelle. Mit landesherrlicher Genehmigung (1653) wurden bis 1662 unterwertige 8- Heller-Stücke mit Wappen und Titel des Erzbischofs auf der Vorderseite, mit Stadtnamen auf der Rückseite geprägt.
- Im 20. Jhdt. schließlich erfolgte der Druck von Notgeld, allerdings ausschließlich Papier ohne Jahresangabe (1922): 50 Pfg.; l, 2, 3 Mark. - 1923: 12 Werte von l Mill. bis 5 Bill. - Stadt und Kreis 1923: 1 Mill.
Dorstener Maß
- 1840 Geltungsgebiet: Stadt und Landgemeinde Dorsten, Gemeinden Hamm, Maerl, Polsum, Buer, Bottrop, Osterfeld, Gladbeck, Westerholt, Herten und Kirchhellen (Niedervest), Hervest
- Benennung: Stadt Dorstener Malt gleich 4 Scheffel, 1 Scheffel gleich 2 Müdden, 1 Müdde gleich 2 Viertel, 1 Viertel gleich 2 Fäßchen, 1 Fäßchen gleich 3 Becher.
- Die Untersuchung wurde bewerkstelligt an 10 Exemplaren, das nach seinem Verfall restaurierte Nomalmaß eingeschlossen, und von allen zehn das am tiefsten vom Mittel abfallende ausgeschlossen. Untersuchungsart: Streichmaß
- Die Untersuchung hat für die Größe des Ortsmaßes ergeben in preußischen Kubikzoll 1580,315 oder abgerundet 1580 Kubikzoll. Ein Kubikzoll zu 17,89 ml gerechnet entspricht der Scheffel heute 28,266 Liter.
- Die Untersuchung wurde bewerkstelligt an 10 Exemplaren, das nach seinem Verfall restaurierte Nomalmaß eingeschlossen, und von allen zehn das am tiefsten vom Mittel abfallende ausgeschlossen. Untersuchungsart: Streichmaß
- Benennung: Stadt Dorstener Malt gleich 4 Scheffel, 1 Scheffel gleich 2 Müdden, 1 Müdde gleich 2 Viertel, 1 Viertel gleich 2 Fäßchen, 1 Fäßchen gleich 3 Becher.
- Die noch am 30. Januar 1841 im Amtsblatt der Regierung veröffentlichte Inhaltsangabe von 3.160 Kubikzoll oder 56,53 Liter entsprach dem Groß- oder Doppelscheffel.
- Siehe auch: Vest Recklinghausen/Maße und Gewichte
Steuern
Als erste Steuer wird von 1275 bis 1297 die Grut (Biersteuer) erwähnt.
Zölle
Die Stadt Dorsten verfügte über das Recht, auf der Lippe den Lipprzoll zu erheben. Der Lippestrom war zu diesem Zweck durch ein herunter gelassenes Tau für die Schiffahrt gesperrt.
Kirchenwesen
Kirchengründung (rk.)
Die Kirche in Dorsten steht auf dem Boden eines Reichshofes Karls d. Großen, der 1032 an das Stift Xanten gekommen sein soll. Sie ist somit wohl eine Gründung dieses Stiftes, dessen Kanoniker bis ins 16. Jahrhundert die Pfarrstelle bekleideten. Die Pfarre soll eine Filiale Kirchhellens sein.
- 1228 „Fridericus sacerdos canonicus Xantensis quodam plebanus in Dorsten“
- Die Pfarrei gehörte in das Erzbistum Köln und dem Archidiakonat des Propstes von Xanten bis 1612, dann zum Kommissariat der vestischen Pfarreien; zum Bistum Münster ab 1821, danach eigenes Dekanat Dorsten.
- Die Agathakirche, im wesentlichen ein Bau des 14.-15. Jahrhunderts, wurde im 2. Weltkrieg zerstört.
- Die Siechenhauskapelle zu den hlg. Philippus und Jakobus gehört vermutlich dem 14. Jahrhundert an.
- Beginenkloster, etwa 1300 bis 1700,
- Franziskaner 1488 mit Gymnasium
- Ursulinenkloster ab 1699 (Geschichte des Ursulinenklosters zu Dorsten Digitalisat der ULB Münster)
- Die Kreuzkirche in Altendorf-Ulfkotte wurde 1938 erbaut.
- In der zum Pfarrgebiet gehörenden rheinischen Gemeinde Gahlen wurde die 1290 nachweisbare Petruskirche 1552 protestantisch.
- Das ebenfalls zum Kirchspiel Dorsten gehörende Hünxe ist schon 1250 als Pfarre genannt. Ihre dem hl. Suitbert geweihte Kirche wurde zwischen 1600 und 1610 protestantisch. Doch entsteht um 1951 dort wieder eine katholische Kirche.
- Quelle ua.: Börsting, H.: Geschichte des Bistums Münster (1951)
Reformation
Katholische Kirchengemeiden
St. Agatha
An der Vehme 3
46282 Dorsten
An der Stelle der heutigen Kirche wurde im 13. Jh. eine kreuzförmige Kirche errichtet. In der Folgezeit wurde die Kirche mehrfach erweitert, um- und angebaut.
Mit dem Bombenangriff der Alliierten am 02. 03. 1945 wurde mit der Altstadt auch die spätgotische St. Agatha-Kirche zerstört.
1950 wurde die Baugenehmigung zur Errichtung einer neuen Kirche erteilt. In den Betonmauern des Neubaus wurden Trümmer der alten Kirche eingegossen. Am 07. 07. 1952 erfolgte die Einweihung durche den Bischof von Münster.
Kirchenbuchabschriften
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Erfolgte Quellenabschriften
Evangelische Kirchengemeiden
Die Evangelische Gemeinde Dorsten wurde 1854 gegründet, die Ev. Gem. in Hervest und Holsterhausen nach 1918. Beide gehören in die Superintendentur Recklinghausen.
Juden
Bekenntnisse
1871: 128 Ev., 1925: 2537 Ev., 1946: 66% Kath., 1951: 18.028 Kath., 9.127 Ev., 437 Sonstige, 691 Konfessionslose.
Bearbeitungen genealogischer Quellen
Über den Stand der Kirchenbuchabschriften im Kreis Recklinghausen und weitere Abschriften gibt es ständig aktualisierte Informationen KB-Datenerfassungen/Nordrhein-Westfalen/Kreis_Recklinghausen
Bruderschaften
Beginen
Beginen sind in Dorsten in ihrem Kloster von 1300 bis 1602 nachgewiesen.
Wohlfahrtspflege
Siechenhaus für Aussätzige seit 13. bzw. 14. Jh., vorhanden bis um 1670. Hospital 1359. Elisabethkrankenhaus 1850. Wasserleitung. Kanalisation; Kläranlage 1909 erbaut. Elektrizität für Innenstadt 1911, Gem. Feldmark 1920, Gem. Altendorf-Ulfkotte 1922. Gaswerk 1866, Neubau 1900.
Bildungswesen
Elementarschule für Knaben 1337 erwähnt. Lateinische Oberklasse 1550 bis etwa 1800. Erweiterung der deutschen Schule um je 1 Klasse 1789 und 1829. Mädchenschule seit 2. Hälfte 17. Jh., durch Ursulinen geleitet 1789-1876, 3. Mädchenklasse 1843. Privat Lyzeum und Frauenschule (auch Ursulinen) seit 1699. Sonntagsfortbildungsschule 1830, ausgebaut zur städtischrm Berufsschule, Zusammenschluß mit den Berufsschulen des Amts Hervest-Dorsten 1936. Landwirtschaftliche Winterschule (Kr. Recklinghausen) in Dorsten 1922. Ev. Schule 1855. Franziskanergymnasium (Petrinurn) 1642, Anschluß einer Realschule 1924-35. Staat). Lehrerseminar 1906-25.
Druckereien/Zeitungen
Älteste Druckerei Schuerholz 1803 bis um 1825. Älteste Zeitung: Argus 1804-09. Dorstener Wochenblatt 1851, ab "1910 als Dorstener Volkszeitung, beide politisch Zentrum. - Dorstener Anzeiger 1863, Lokalanzeiger für Dorsten und Umgegend 1913-19, beide Zentrum.
Aktuell
- Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Recklinghäuser Straße 20, 46282 Dorsten, Telefon: 02362 928422 Fax: 02362 928433, E-Mail: redaktion.dorsten@waz.de [1]
- Dorstener Zeitung, Redaktion Südwall 27, 46282 Dorsten, Telefon: 02362 927710, Fax: 02362 927719, E-Mail: lokalredaktion.dorsten@mdhl.de, Internet: [2] bzw. [3]
Todesanzeigen
Aktuell sind aus der Dorstener Zeitung (und seine lokalen Ausgaben Dorsten, Haltern, Kirchhellen, Marl, Raesfeld, Recklinghausen, Schermbeck) unter www.dorstenerzeitung.de die Traueranzeigen aufrufbar.
Das Trauer-Portal basiert auf das der Ruhr-Nachrichten (http://trauer.ruhrnachrichten.de)
Traueranzeigen aus der Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) findet man unter trauer.waz.de
Genealogische und historische Gesellschaften
Verein für Orts- und Heimatkunde zu Dorsten
Verein für Orts- und Heimatkunde Dorsten von 1888 e.V., Vorsitzender: Dr. Josef Ulfkotte, Leharweg 7, 46282 Dorsten
Der Verein für Orts- und Heimatkunde zu Dorsten geht auf einen Spaziergang des Herrn Amtmann Schrakamp von Datteln mit dem Dorstener Bürgermeister Middendorf im Juni 1888 in Dorsten zurück. Beim Anblick der alten Türme und Festungsmauern an der Dorstener Promenade sprach Schrakamp dem Bürgermeister sein Bedauern darüber aus, daß für die Erhaltung der aus alter Zeit stammenden Erinnerungszeichen nichts getan werde und die noch vorhandenen, oft recht seltenen und wertvollen Gegenstände, die uns Auskunft über das Kulturleben unserer Vorfahren geben, immer mehr verschwinden. Bei dieser Gelegenheit wurde die Gründung des Vereins für Orts- und Heimatkunde beschlossen, und Herr Schrakamp reiste ab mit dem Vorsatz, über diese Angelegenheit mit dem Herrn Landrat Geheimen Regierungsrat von Reitzenstein Rücksprache nehmen zu wollen. Reitzenstein ging bereitwillig auf den Vorschlag ein und am 15. Juli 1888 fand die erste Versammlung statt, die "so zahlreich war, daß der Saal im Schwarzen Adler die Erschienen kaum fassen konnte." In dieser legte zunächst Herr Bürgermeister Middendorf den Zweck der Versammlung dar, und dann hielt Herr Schrakamp einen Vortrag über die Geschichte der Stadt Dorsten vom kulturhistorischen Standpunkte aus, der "solche Begeisterung erweckte, daß sofort 38 anwesende Bürger sich dem neuen Vereine anschlossen." Am 5. August wurde die Satzungen der zahlreich besuchten ersten Generalversammlung vorgelegt und angenommen; die Zahl der Mitglieder betrug nun 78. In den Vorstand wurden gewählt die Herren von Cloedt, W. Duesberg, Heissing, Middendorf, F. von Raesfeld, H. Schürholz, Strotkötter, Struff und Berron. Ihre Aufgabe war es fortan an erster Stelle, durch Entwicklung einer regen Tätigkeit das erwachte Interesse zu erhalten und immer mehr zu beleben.
Die unmittelbar eingehenden Geschenke an den Verein wie Münzen, Wappen, Pokale, Stadtpläne und Urkunden wurden schließlich in einem Museum untergebracht, welches sich in einem Zimmer des Gasthofbesitzers D. König befand und von Herrn Oberlehrer Strotkötter eingerichtet und gepflegt wurde. Neben dem Unterhalt des Museums wurden außerdem "belehrende und fesselnde" Vorträge gehalten.
Der Zweck des Vereins ergibt sich aus dem § 1. seiner Satzung, welcher lautet: "Der Verein stellt sich die Aufgabe, rege Teilnahme für Naturkunde, Geschichte, Kunst und Gewerbe zu erwecken und zu erhalten; es wird Sorge getragen für die Erhaltung und Sicherung der noch vorhandenen Altertümer und Kunstdenkmäler."
Weitere Informationen zur Gründung des Vereins:
Middendorf: Gründung, Entwickelung und Wirksamkeit des Vereins für Orts- und Heimatkunde zu Dorsten. (1888-1898) Vestische Zeitschrift, Bd. 8 (1898), 202 ff.
Weitere Orts- und Heimatvereine in Dorsten
- Heimatbund Herrlichkeit Lembeck und Dorsten e.V. Kontakt: Vorsitzende(r) Dr. Edelgard Moers, Fröbelweg 10, 46286 Dorsten – Rhade, Telefon: 02866 4185, Fax: 02866 4185, E-Mail: Josef.Krecher@t-online.de, Internet:
Projekt(e), Arbeitsschwerpunkte: Herausgabe des jährlich im Herbst erscheinenden Heimatkalenders; Pflege von Brauchtum u. Heimatgeschichte Sonstiges: Umfangreiches Archiv im Keller der Matthäusschule (geöffnet Mi. 10:00 - 12:00, Ferienzeit ausgenommen)
- Heimatverein Dorf Hervest, Kontakt: Marianne Künsken, Kleiberstraße 19, 46284 Dorsten, Telefon: 02362 72664, E-Mail: mariannekuensken@compuserve.de
- Heimatverein Lembeck e.V., Kontakt: 1. Vorsitzende Gisela Droste, Forstweg 12, 46286 Dorsten – Lembeck
- Heimatmuseum Lembeck, Kontakt: Museumswart Michael Langenhorst, E-Mail: heimatmuseum_at_heimatverein-lembeck.de [Internet: www.heimatverein-lembeck.de]
Projekt(e), Arbeitsschwerpunkte: Unterhaltung des Heimatmuseums im Schloss Lembeck
- Heimatverein Rhade e.V., Kontakt: Hans-Georg Schröder, Neue Straße 16 a, 46286 Dorsten - Rhade
Bibliografie
Oft werden in Archiven oder Landes-/Universitätsbibliotheken noch nicht in Online-Katalogen erfasste Bücher oder Arbeiten gefunden, welche das Thema dieser Seite berühren. Solche Funde und Fundorte sind für andere Heimat- und Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, den Vollen Text im Original einzusehen um über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen oder über das lokale Umfeld mehr in Erfahrung zu bringen. Auf der folgenden Seite können Sie ihren Fund eintragen oder finden.
Suchfunktion
- Volltextsuche nach Dorsten in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Periodika
- Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck und Stadt Dorsten 2008. 67. Jg. Hrsg.: Heimatbund Herrlichkeit Lembeck und Stadt Dorsten e.V., Willy Schrudde, Kettelerstraße 2, 46286 Dorsten-Lembeck, Tel.: 02369/76008, 288 S., 10,00 €.
Vestische Zeitschrift seit 1891
Seit 1891 besteht diese Reihe als heimat- und personengeschichtliche Quelle ersten Ranges. Ihr Schwerpunkt bildet zwar das Vest und der Kreis Recklinghausen, aber auch das Umfeld rund herum findet sich in den Veröffentlichungen wieder. Unter der Kategorie „Vestische Zeitschrift“ befindet sich ein Gesamtverzeichnis der bereits erstellten Einträge.
Aus dem 3. Orts-, Personen und Sachregister betreff diesen Ort, für die Bände 41-65 von 1934 bis 1963.
Vestischer Kalender seit 1923
Seit 1923 besteht diese Reihe von populären heimat- und personengeschichtlichen Beiträgen aus der Region und ihren Lokalitäten. Bilder, Gedichte, Geschichten und Beiträge zeichnen ein interessantes Bild von Land und Leuten des vestischen Raumes.
Aus dem Inhalt der Ausgaben 1923 - bis 1992 hier unter Index.
Archive und Bibliotheken
Fast überall gibt es lokale Archive in öffentlichem oder privaten Besitz. Diese, zum Teil umfangreichen oder speziellen, Bestände sind häufig noch nicht in Online-Katalogen erfaßt (so z.B. lokale Pfarrarchive oder Privatarchive). Gut beschriebene Bestände sind aber für weit entfernt wohnende Heimat- und Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, festzustellen, wo verstreut liegende Bestände mit lokalem Bezug auffindbar sind und ob sich eine Anreise zur Einsicht lohnt. Auf der folgenden Seite können Sie die Inhalte der ihnen zur Verfügung stehenden Findbücher und Informationen eintragen oder finden.
Auch kann auf Fundorte in überregionalen Archiven verwiesen werden.
- Stadtarchiv Dorsten
- Dorsten-Stadtarchiv, mit umfangreichen Bestandsverzeichnissen.
- Dorsten/Archive
Karten
Karten und Kopien lokaler und regionaler historischer Karten befinden sich im Kartenschrank im Stadtarchiv und im Katasteramt des Kreises Recklinghausen.
Archive
- Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (bis 2008 Staatsarchiv Münster)
- A 189 Stadt Dorsten - Rechnungsregister [4]
Lesen von Kirchenbuchdaten
Latein, Amtsausdrücke und die Datierung in Kirchenbüchern und Bevölkerungslisten bereiten Anfängern in der Familienforschung immer wieder Schwierigkeiten, hier eine kleine Einstieghilfe:
Andere Quellen / Familienarchive
Hofes- und Hausakten und alte Familienbilder sind in manchen Kellern und auf manchen Hausböden noch erhalten. Diese unersetzlichen und unbekannten Quellen für das lokale / regionale oder staatliche Archiv zu sichern und zu kopieren ist mittlerweile ein allgemein gültiges und öffentliches Anliegen.
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Historische Webseiten
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Heimat- Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Heimat- und Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.
Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>DORTENJO31LQ</gov>
Städte und Gemeinden im Kreis Recklinghausen (Regierungsbezirk Münster) | |
Castrop-Rauxel | Datteln | Dorsten | Gladbeck | Haltern am See | Herten | Marl | Oer-Erkenschwick | Recklinghausen | Waltrop | bis 1921: Osterfeld |