Metterqueten: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
Zeile 248: | Zeile 248: | ||
===Fotos=== | ===Fotos=== | ||
'''Fotoimpressionen aus Metterqueten 2010 und 2012'''<br> | '''Fotoimpressionen aus Metterqueten 2010 und 2012'''<br> | ||
<gallery> | <gallery> | ||
Bild:Memelland_Petras_Fotos_089.JPG|220px|thumb|Bushaltestelle zwischen [[Heydekrug]] und [[Žemaičių Naumiestis|Neustadt (bei Heydekrug)]] in [[Metterqueten]] | |||
Bild:Metterqueten01.jpg | Bild:Metterqueten01.jpg | ||
Bild:Metterqueten02.jpg | Bild:Metterqueten02.jpg |
Version vom 9. November 2022, 20:27 Uhr
Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland |
Metterqueten Bauerndorf im Memelland |
- Hierarchie
- Regional > Litauen > Metterqueten
- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Heydekrug > Metterqueten
- Regional > Litauen > Metterqueten
Einleitung
Metterqueten, Kreis Heydekrug, Ostpreußen
- Weitere Informationen siehe unten in den Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Name
Andere Namen und Schreibweisen
- 1629 Metriken
- Metterkwethen, fälschlich Metterquetten[1]
- n. 1614 Metrickweten, n. 1684 Szillmeyßen, um 1815 Metterkwethen, n. 1912 auch Metterquetten, lit. Name: Metrikvieciai[2]
- 1710-1728 Meterkweten, Meterkwetn, Meterqueten, Meterqweten, Metterkweiczen, Metterkweten, Metterqweten [3]
- Metterquetten[4]
- Lit. Name: Metrikwiecziai[5], Metrikviečiai[6], Meterkvičiai, Meterkviciai
Namensdeutungen
Der Name weist auf eine Fischersiedlung am Topalis-Fluss.
- nehrungs-kurisch "metričs" = Netzsack, Schleppnetz
- prußisch "metritze, medritze" = Fischsack, Sack am großen Netz
- memelländisch "metryčios" = der Fangsack des großen Braddennetzes
- ostpreußisch "-wethen" und litauisch „vieta“ = Stelle, Ort, Stelle innehaben
Allgemeine Information
- Lt. Ortsregister Lange[7]:
- Dorf mit Bahnstation
- 11,5 km östlich von Heydekrug
- 1939: 328 Einwohner
- Gegründet vor 1614
- An der Szuste gelegen
Angrenzende Orte
An Cöllm. Dorff Metterquetten | angrenzende Orte |
Im Osten: | Mausel Michel Dargen |
Im Süden: | Auritten |
Im Westen: | Paul Laudtschen |
Im Norden: | Kerrelischken |
Politische Einteilung
1785 Kölmisch Dorf, 1919 Landgemeinde[9]
1785 gehörte Metterqueten zum Amt Heydekrug.[10]
1.5.1939: Name der neuen Gemeinde: Metterqueten; die neue Gemeinde ist gebildet worden aus den bisherigen Gemeinden: Metterqueten und Mussaten[11]
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Metterqueten gehörte 1912[12] zum Kirchspiel Werden.
Katholische Kirche
Metterqueten gehörte 1907[13] zum katholischen Kirchspiel Szibben.
Friedhöfe
Es sind drei alte Friedhöfe in Metterqueten zu finden:
Friedhof 1
Der erste ("alte") Friedhof ist als Denkmal gekennzeichnet, jedoch schwer zugänglich und stark verwildert.
Es ist wohl der ältere Friedhof der Gemeinde. Auf ihm sind fast ausschließlich Gräber von vor 1900 zu finden, soweit sie zu erkennen sind.
Wegbeschreibung: Von Heydekrug kommend nach der Bushaltestelle 'Metirkvieciai' links auf den Sandweg in Richtung des ehemaligen Ortes abbiegen. Nach dem ersten Gehöft auf der rechten Seite liegt sofort links das kleine Waldstück mit dem beschilderten verwilderten Friedhof.
Foto 1994
Annes Juschkenes Aufnahme 1994
Fotos 2010
Fotos 2015
Folgende Grabkreuz-Inschriften sind 2014 hier noch zu finden:
- Adolf Papendick, geb. 07.05.1835 +09.07.1884
- Mathilde Hirsch, geb. 07.09.1861 +26.02.1879
- Matilde Bremer (verw. Hirsch, geb. Papendick), geb. 11.07.1837 +01.06.1907
- Carl Bremer, geb. 22.10.1837 +01.12.1889 o. 1899
- Albert Hirsch, geb. 15.06.1867 +18.03.1890
- August Hirsch, geb. 08.05.1830 +22.02.1871
- Annes Juschkenes, geb. 06.11.1817 +17.02.1899
- Wilhelm Joneschies, geb. 02.09.1852 +18.07.1906
- Chr. Pillibeit, geb. 13.04.1849 +30.07.1894 o. 1899
- Anna Septinus, geb. 10.11.1888 +23.04.1907?
- Fr. Becker, geb. 02.12.1819 +21.01.1893
- WHL. Becker, geb. 01.06.1813 +07.02.1895
- Elske Grigoleit, geb. 18.05.1880 +25.06.1897
- Anna Grigoleit, geb. 08.10.1899 +18.08.1915?
Friedhof 2
Der zweite ("neuere") Friedhof ist nicht auf dem Messtischblatt verzeichnet: Er ist schwerer zu finden als der erste, aber leichter zugänglich. Im vorderen Bereich erscheint er gepflegter zu sein als im hinteren älteren, sehr verwilderten Bereich. Auf ihm sind sowohl ältere Gräber als auch einige wenige aus dem 20. Jahrhundert, jedoch keine ganz neuen Gräber zu finden.
Wegbeschreibung: Von Heydekrug kommend nach der Bushaltestelle Meterkviciai links auf den Sandweg in Richtung des ehemaligen Ortes abbiegen. Vor der Brücke (über die Szuste) rechts in den Feldweg bis zum Wald fahren. In dem rechten Waldstück ist der Friedhof zu finden.
Fotos 2010
Die Bilder der Friedhöfe 1 und 2 wurden von Petra und Marieta Waldszus aufgenommen. Kontakt
Friedhof 3
Auf dem Friedhof sind nur noch wenige Gräber zu erkennen. Der ursprüngliche Weg dorthin wurde planiert. Ein privater Grundbesitzer verwehrt bzw. erschwert den Angehörigen der letzten Gräber den Zugang und beansprucht das Gelände des Friedhofes für sich. Insgesamt macht der gesamte Komplex einen sehr traurigen Eindruck, da auch landwirtschaftliches Gerät und Abfall gelagert wird. Die Fotos wurden im Juni 2020 und im März 2021 von Kestutis Zdanevicius gemacht und freundlicherweise von ihm zur Verfügung gestellt.
Standesamt
Metterqueten gehörte 1907[14] zum Standesamt Paszieszen.
Schule
- Im Jahr 1858 wurde eine Schule in Metterqueten begründet.[15]
- Ein Lehrer, der dort ca. Ende der 1930er Jahre unterrichtete, hieß Lehrer Stamm (lt. dem Zeitzeugen und ehemaligen Schüler Willi Schulz, geb. 1928 in Mussaten).
- Die ehemalige Schule Metterquetens liegt nahe, süd-östlich des alten Friedhofs auf der gegenüberliegenden Seite des Sandweges auf einer kleinen Anhöhe.
Fotos der ehemaligen Schule
2012
Bewohner
- Bewohner in Metterqueten
- 1791/92: Amts Heydekrug, Consignation von denen Decimenten, Pro anno 1791/92, Seite 61 [1]
- 1832: Consignation Personal Dezem der Schule Kullecziszken (Kulleschischken), Metterqueten Seite 29 [2]
Geschichte
Krüge: Eine Krugsgerechtigkeit ist hierselbst, das Schankrecht aber brauchen alle Lahtzen, und gehet die Straße nach Szameiten.[16]
(Lahße, laßze bedeutet ein Zinsgut, nach dem aus Memel gebürtigen Matthäus Praetorius ein Dorf, also eine bäuerliche Siedelung.)
Kleidung um 1870
- Männer: Festtracht: rothbunte Kleider von demselben Stoffe wie die Frauen. Im Winter einen langen oder kurzen unbezogenen Pelz (lit. Kaileni) mit einem selbstgewebten Bande, Jostes genannt, auf dem allerlei Sprüchlein und Dainos[3] eingenäht sind, umbunden.
- Frauen: bunte Röcke, Markinnis genannt. Um den Kopf ein Tuch gewunden, Mutteres genannt, und um den Leib ein weißes Pelzchen.
Diese Beschreibung der Kleidung stammt aus einem Fragebogen, den der Sprachwissenschaftler Georg Wenker (s. Artikel Georg Wenker. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. (15.09.2013) um 1870 an viele Dorfschulen verteilte. Er erforschte die verschiedenen Dialekte und fragte aber auch nach den Volkstrachten und der Zusammensetzung der Bevölkerung.
Den Fragebogen hat der Lehrer Gottlieb Schroeder aus Schillehnen ausgefüllt. Er gibt das Verhältnis der litauischen Bevölkerung zur deutschen mit etwa 50 : 1 an.
Verschiedenes
Verkehr
- Eine 16 km lange Kleinbahnstrecke von Heydekrug nach Kolleschen führte seit 1913 durch Metterqueten.
- Siehe hierzu: Kleinbahn Heydekrug–Kolleschen in Wikipedia
- Die Strecke ist nicht mehr erhalten.
Fotos
Fotoimpressionen aus Metterqueten 2010 und 2012
Bushaltestelle zwischen Heydekrug und Neustadt (bei Heydekrug) in Metterqueten
Das Flüsschen Szuste
Brücke über die Szuste
Karten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>METTENKL01TO</gov>
Quellen
- ↑ Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Werden Taufenbuch 1710-1728
- ↑ Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
- ↑ Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
- ↑ Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
- ↑ Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
- ↑ Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
- ↑ Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm - ↑ Die evangelischen Kirchengemeinden in Ostpreußen und Westpreußen in Pfarr-Almanachen von 1912 und 1913, Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e.V. Nr. 59.
- ↑ Gemeindelexikon für die Provinz Ostpreußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. Berlin SW. 1907.
- ↑ Gemeindelexikon für die Provinz Ostpreußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. Berlin SW. 1907.
- ↑ Heinrich A. Kurschat: Das Buch vom Memelland, Heimatkunde eines deutschen Grenzlandes, Verlag Werbedruck Köhler, Oldenburg, 1990
- ↑ Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962