Amtsgericht Dorsten: Unterschied zwischen den Versionen
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Zunächst blieben Untergerichte im Allgemeinen in ihrer bisherigen Wirksamkeit bestehen und nur für die Obergerichtsbarkeit erfolgten von den neuen Landesherren Abänderungen. | Zunächst blieben Untergerichte im Allgemeinen in ihrer bisherigen Wirksamkeit bestehen und nur für die Obergerichtsbarkeit erfolgten von den neuen Landesherren Abänderungen. | ||
Durch Dekret wurden | Durch Dekret wurden sämtliche bisherigen Gerichtsbehörden aufgehoben und eine mit der französischen übereinstimmende Gerichtsverfassung eingeführt. Jedes [[Kanton]] erhielt ein [[Friedensgericht (Kanton)|Friedensgericht]], jedes [[Arrondissement]] ein [[Tribunal]] erster Instanz. | ||
Vor die [[Tribunal|Tribunale]] gehörten alle streitigen Eigentumsklagen, die nicht von den [[ | Vor die [[Tribunal|Tribunale]] gehörten alle streitigen Eigentumsklagen, die nicht von den [[Friedensgericht|Friedensrichtern]] verglichen werden konnten, oder in denen nicht der [[Präfekturrat]] zu erkennen hatte. Sie behandelten gleichzeitig die korrektionellen Gegenstände bis zu Strafen von fünf Jahren Gefängnis und streitige Handelssachen. | ||
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=== Land- und Stadtgericht Dorsten=== | === Land- und Stadtgericht Dorsten=== | ||
Das im Jahre 1815 eingerichtete '''Land- und Stadtgericht''' Dorsten war zunächst dem Oberlandesgerichts Bezirk Kleve zugeteilt, durch Verfügung des Justizministeriums vom 08.09.1816 jedoch dem Oberlandesgerichtsbezirk Münster angegliedert. Untergebracht war das Gericht nebst dem Gefängnis in dem staatlichen Gerichtsgebäude. | |||
'''Gerichtsbezirk 1823:''' Die Stadt und das Kirchspiel Dorsten, die Kirchspiele Kirchhellen, Bottrop, Osterfeld, Buer, Westerholt, Horst, Gladbeck, Marl, Polsum und Hamm. | |||
* '''Besetzung 1823''' | |||
** Land- u. Stadtrichter Hr. Hülskötter | |||
** Assessor Hr. von Wieck | |||
** Assessor Hr. Evelt | |||
** 1823 Aktuar Hr. Reckmann | |||
** 1823 Aktuar Hr. Peus | |||
** 1823 Rendant Hr. Schlüter | |||
** 1823 Kalkulator und Kanzlist Hr. Wolfzahl | |||
** 1823 Kanzlist Hr. Humperdink | |||
** 3. Kanzlist: vacat. | |||
** 1823 Justizkommissar Hr. Devens | |||
** 1823 Justizkommissar Hr. Klostermann | |||
** 1823 Justizkommissar Hr. Zumbusch | |||
** 1823 Justizkommissar und Notar Hr. Gahlen | |||
====Besetzungen==== | |||
* Direktor: Evelt (1820-1849) | * Direktor: Evelt (1820-1849) | ||
* Land- und Stadtrichter: Vadt(1815-1819) | * Land- und Stadtrichter: Vadt(1815-1819) | ||
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===Kreisgerichtsdeputation bezw. Kreisgericht Dorsten=== | ===Kreisgerichtsdeputation bezw. Kreisgericht Dorsten=== | ||
Im Jahre 1849 wurde das obige Gericht zunächst aufgelöst, Dorsten behielt nur eine '''Gerichtsdeputation, die dem [[Gericht Recklinghausen|Kreisgericht Recklinghausen]]''' angegliedert wurde. Sitz eines selbständigen Kreisgerichts wurde Dorsten im Jahre 1851, welches nunmehr seinerseits in Recklinghausen 4 Gerichtskommissionen unterhielt, die später zu einer Gerichtsdeputation vereinigt wurden. Die räumliche Unterbringung war die gleiche. Gerichtstage wurden in Bottrop abgehalten. | |||
* Direktor: Evelt (1849-1861, s. 1851 Dir.) | * Direktor: Evelt (1849-1861, s. 1851 Dir.) | ||
* Direktor: Jungeblodt (1851-1870, Dir. s. 1861) | * Direktor: Jungeblodt (1851-1870, Dir. s. 1861) | ||
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===[[Amtsgericht Dorsten]]=== | ===[[Amtsgericht Dorsten]]=== | ||
1879 erhielt Dorsten ein Amtsgericht, das durch Gesetz vom 03.04.1888 dem Landgerichtsbezirk Essen angegliedert wurde. <ref name="Oppenheim">'''Quelle:''' Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)</ref> | |||
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Heitnann (1879-1888) | * Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Heitnann (1879-1888) | ||
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: v. Bönninghausen (1879-1888) | * Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: v. Bönninghausen (1879-1888) |
Aktuelle Version vom 9. September 2023, 21:37 Uhr
Amtsgericht Dorsten, Gerichtswesen im Vest Recklinghausen: In oft kurzen Zeitabschnitten erlebten wir im Vest Recklinghausen unterschiedliche, oft gegensätzliche politische Systeme: Feudalismus, Einzug der Moderne unter Napoleon, preußisches Kaiserreich, Weimar, NS-Staat, Besatzungsregime die Bundesrepublik. Dabei wurden Rechtsordnungen wie Wäschestücke gewechselt. Was blieb waren die Juristen und nahezu sämtliche Führungsstäbe des jeweiligen Systems, auch auf der regionalen Ebene.
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Münster > Kreis Recklinghausen > Dorsten > Amtsgericht Dorsten
Zeitschiene vor 1803
Früheres Gerichtswesen (Fürstbistum Münster)
Vor Beendigung der Landesherrschaft des Fürstbistums Münster führte die Regierung die Oberaufsicht über sämtliche Untergerichte durch Beamte der Oberaufsicht. Die Untergerichte waren teilweise im fürstlichen Besitz, teilweise Privatgerichte des Domkapitels, anderer Kooperationen, Städte oder Gutsbesitzer.
Protokolle der historischen Gerichtsbarkeit
- Quelle heimat- und familienkundlicher Forschungen, so u.a. in Streitfällen, Ahndungen gegen Verstöße, Erbschaftsangelegenheiten und Vertragsabschlüsse (Kontraktenprotokolle) ermöglichen Einblicke in Nachbarschaften, Beziehungen, familiäre Verbindungen, Todesdaten, Aussagen zur Mobilität und Profession, zu persönlichen Eigenheiten, Rechten und Verpflichtungen. Sie enthalten oft auch Angaben zu Wohnorten, lokalem Leben, Gebräuchen und den Alltag. In den Aufzeichnungen der hohen Gerichtsbarkeit finden sich die Protokolle der Hexenverfolgungen wieder. Zeitlich reichen sie oft über die Kirchenbuchdaten hinaus.
Übersicht der Jurisdiktion
Über die Gerichtsherren, Gerichtsbezirke und Orte, wo sich die Gerichtsakten 1864 befanden, verhält sich nachstehende Übersicht:
Lfd. Nr. |
Bezeichnung des Gerichtes |
Gerichtsherr | Gerichtsbezirk | Ablageort Aktenarchiv |
16 | Gericht Herrlichkeit Lembeck | Haus Lembeck | Dorf Altschermbeck und Bauerschaften Rüste, Buschhausen, Emmelkamp und Üfte Dorf Erle und Bauerschaften Westrick und Oestrick Dorf Hervest und Bauerschaften Orthöve und Wenge Dorf und Kirchspiel Holsterhausen Dorf Lembeck und Bauerschaften Endeln und Lasthauseb, Wessendorf (Dorsten-Lembeck) und Sprecking, Beck und Stroick Dorf und Kirchspiel Rhade Dorf Wulfen und Bauerschaften Dimke, Deuten und Sölten |
unbekannt [1] |
Landes- und standesherrliche gesetzliche Grundlagen
Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem Königlich Preußischen Erbfürstenthume Münster und in den standesherrlichen Gebieten Horstmar, Rheina-Wolbeck, Dülmen und Ahaus-Bocholt-Werth über Gegenstände der Landeshoheit, Verfassung, Verwaltung und Rechtspflege, welche vom Jahre 1359 bis zur französischen Militair-Occupation und zur Vereinigung mit Frankreich und dem Großherzogthume Berg in den Jahren 1806 und resp. 1811 ergangen sind
Frühere Gerichtsbarkeit im Vest Recklinghausen
Zeitschiene nach 1802
Französische Zeit
Friedensgerichte und Tribunale
So wie vorstehend waren die Verhältnisse der Jurisdiktion, als durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25.02.1803 das Vest Recklinghausen säkularisiert und neuen Landesherren als Entschädigung zugeteilt wurde.
Zunächst blieben Untergerichte im Allgemeinen in ihrer bisherigen Wirksamkeit bestehen und nur für die Obergerichtsbarkeit erfolgten von den neuen Landesherren Abänderungen.
Durch Dekret wurden sämtliche bisherigen Gerichtsbehörden aufgehoben und eine mit der französischen übereinstimmende Gerichtsverfassung eingeführt. Jedes Kanton erhielt ein Friedensgericht, jedes Arrondissement ein Tribunal erster Instanz.
Vor die Tribunale gehörten alle streitigen Eigentumsklagen, die nicht von den Friedensrichtern verglichen werden konnten, oder in denen nicht der Präfekturrat zu erkennen hatte. Sie behandelten gleichzeitig die korrektionellen Gegenstände bis zu Strafen von fünf Jahren Gefängnis und streitige Handelssachen.
Kanton Dorsten
Friedensgericht im Kanton Dorsten und Arrondissement Essen im Rheindepartement, Großherzogtum Berg. Darin:
Preußische Gerichtsbarkeit
Preußisches Provinzialrecht
- Provinzialrecht des Fürstenthums Münster und ehemaliger Besitzungen der Standesherren, imgleichen der Grafschaft Steinfurt und der Herrschaften Anholt und Gehmen[2]
Land- und Stadtgericht Dorsten
Das im Jahre 1815 eingerichtete Land- und Stadtgericht Dorsten war zunächst dem Oberlandesgerichts Bezirk Kleve zugeteilt, durch Verfügung des Justizministeriums vom 08.09.1816 jedoch dem Oberlandesgerichtsbezirk Münster angegliedert. Untergebracht war das Gericht nebst dem Gefängnis in dem staatlichen Gerichtsgebäude.
Gerichtsbezirk 1823: Die Stadt und das Kirchspiel Dorsten, die Kirchspiele Kirchhellen, Bottrop, Osterfeld, Buer, Westerholt, Horst, Gladbeck, Marl, Polsum und Hamm.
- Besetzung 1823
- Land- u. Stadtrichter Hr. Hülskötter
- Assessor Hr. von Wieck
- Assessor Hr. Evelt
- 1823 Aktuar Hr. Reckmann
- 1823 Aktuar Hr. Peus
- 1823 Rendant Hr. Schlüter
- 1823 Kalkulator und Kanzlist Hr. Wolfzahl
- 1823 Kanzlist Hr. Humperdink
- 3. Kanzlist: vacat.
- 1823 Justizkommissar Hr. Devens
- 1823 Justizkommissar Hr. Klostermann
- 1823 Justizkommissar Hr. Zumbusch
- 1823 Justizkommissar und Notar Hr. Gahlen
Besetzungen
- Direktor: Evelt (1820-1849)
- Land- und Stadtrichter: Vadt(1815-1819)
- Land- und Stadtrichter: Jungeblodt Ass. (1815-1819)
- Land- und Stadtrichter: v. Wieck Ass. (1815-1825/29)
- Land- und Stadtrichter: Hülskötter (1819-1825/29)
- Land- und Stadtrichter: Callenberg (1825/29-1849)
- Land- und Stadtrichter: Keller (1825/29-1849)
- Land- und Stadtrichter: Kerstein OLGAss. (1825/29-1834)
- Land- und Stadtrichter: Sethe OLGAss. (1834/35)
- Land- und Stadtrichter: v. Bernuth OLGAss. (1839-1846/47)
- Land- und Stadtrichter: RumpfOLGAss (1835-1841/42)
- Land- und Stadtrichter: Rolshausen OLGAss. (1843-1849)
- Land- und Stadtrichter: Winkelmann OLGAss. (1844-1849)
- Land- und Stadtrichter: Offenberg II OLGAss. (1846/47-1849)
Kreisgerichtsdeputation bezw. Kreisgericht Dorsten
Im Jahre 1849 wurde das obige Gericht zunächst aufgelöst, Dorsten behielt nur eine Gerichtsdeputation, die dem Kreisgericht Recklinghausen angegliedert wurde. Sitz eines selbständigen Kreisgerichts wurde Dorsten im Jahre 1851, welches nunmehr seinerseits in Recklinghausen 4 Gerichtskommissionen unterhielt, die später zu einer Gerichtsdeputation vereinigt wurden. Die räumliche Unterbringung war die gleiche. Gerichtstage wurden in Bottrop abgehalten.
- Direktor: Evelt (1849-1861, s. 1851 Dir.)
- Direktor: Jungeblodt (1851-1870, Dir. s. 1861)
- Direktor:Schulz 1870-1876)
- Direktor:Lindner (1876-1879)
- Kreisrichter: Callenberg (1849-1872)
- Kreisrichter: Keller (1849-1858)
- Kreisrichter: Winkelmann (1849-1868/72)
- Kreisrichter: Heitmann (1849-1879)
- Kreisrichter: Michels (1851-1856)
- Kreisrichter: Geisberg (1851-1859)
- Kreisrichter: Devens (1851-1861)
- Kreisrichter: v. Hatzfeld (1858-1866)
- Kreisrichter: Müller (1861-1873)
- Kreisrichter: v. Bönninghausen Mitgl. d. Abg.Hauses (1866-1879)
- Kreisrichter: Thiele (1868/72-1874)
- Kreisrichter: Fuhrmann (1872-1874)
- Kreisrichter: Bäumer (1874-1880)
- Kreisrichter: v. Warendorf (1874-1880)
- Kreisrichter: Klewitz (1874-1877)
Amtsgericht Dorsten
1879 erhielt Dorsten ein Amtsgericht, das durch Gesetz vom 03.04.1888 dem Landgerichtsbezirk Essen angegliedert wurde. [3]
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Heitnann (1879-1888)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: v. Bönninghausen (1879-1888)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Drecker (1888)
Archiv
- Stadtgericht Dorsten; Bestandsgeschichte:
- Laufzeit : 1731-1817; Inhalt : Gerichtsprotokolle 1753-1809; Zeugenverhörprotokolle 1756-1805; Pfandbuch (Pignusbuch) 1805-1809; Kontraktenprotokolle 1731-1817; Tabellen mit Angaben der Gutsherren und Eigenbehörigen für die Kirchspiele Dorsten, Polsum, Gladbeck, Buer, Kirchhellen, Bottrop, Osterfeld. Umfang : 80 Akten (35 Kartons), Findbuch A 188 I mit Index.
- Land- und Stadtgericht, Dorsten; Bestandsgeschichte:
- Laufzeit : 1815-1856; Umfang : 568 Akten (30 Kartons), Findbücher Q 321 (Land- und Stadtgericht) und Q 321t (Testamente).
- Kreisgericht Dorsten, Bestandsgeschichte:
- Laufzeit : 1850-1899; Umfang : 1416 Akten (46 Kartons), Findbücher Q 416 (Kreisgericht) und Q 417t (Testamente).
- Amtsgericht Dorsten, Bestandsgeschichte:
- Umfang : 13.871 Akten (1647 Kartons), Findbücher Q 519 (Amtsgericht), Q 519t (Testamente) und Q 519g (Grundakten)..
Grundbücher
- Grundbuchamt Dorsten (nur Berggrundbücher): Bisher übernommen wurden ausschließlich Grundbücher aus der Zeit vor Einführung des losen Grundbuches ca. 1960/1970.
Fußnoten
Weblinks
- Artikel Amtsgericht Dorsten. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Offizielle Webseiten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>object_287446</gov>