Vockerode (Meißner)
Vockerode ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Vockerode. |
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- Hierarchie
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Einleitung
Vockerode ist ein Dorf im Werra-Meißner-Kreis. Die Ortschaft liegt am Fuß des Hohen Meißners unterhalb der ehemaligen Bergbausiedlung Schwalbenthal. Die Dorfstraße von Vockerode weist ein hübsches einheitliches Straßenbild mit gereihten Giebelhäusern auf.
Allgemeine Informationen
- Vockerode ist heute ein Ortsteil der Verbandsgemeinde Meißner.
- Die Gemeindeverwaltung ist in Abterode.
Die Gemeinde Meißner entstand im Zuge der hessischen Gebietsreform 1971 durch den Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Orte Abterode, Alberode, Germerode, Vockerode, Weidenhausen und Wellingerode. Das Dorf Wolfterode kam 1974 hinzu.
Politische Einteilung
- Bis 1973 gehörte Vockerode zum Kreis Eschwege.
- Seit dem 1. Januar 1974 gehört Vockerode zum neugebildeten Werra-Meißner-Kreis,
entstanden durch Zusammenlegung der vormaligen Landkreise Witzenhausen und Eschwege.
Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit
Geschichte
Das ehemalige königliche Gut „Vockenrod“ wurde bereits im Jahr 1074 erstmalig in einer Urkunde erwähnt, die den Besitzwechsel des Ortes in die Hände des Bischofs von Bamberg regelte. Die Anlage geht aber wahrscheinlich schon auf ein von Franken im 7. Jahrhundert dort gegründetes Reichsvorwerk zurück, das rein wirtschaftlichen Zwecken diente. Die Verwaltung lag in den Händen eines Vogts, woher sich der Name erklärt.
- 1359 Vockerode ist ein (verpfändetes) Dorf der Herrschaft Bilstein.
- Ende des 14. Jahrhunderts gelangt Vockerode in den Herrschaftsbereich der hessischen Landgrafen.
Um die in ihrem Kern erhaltene gotische Pfarrkirche erstreckt sich in einer nahezu lückenlos erhaltenen historischen Bebauung entlang der Kirchstraße der Ortskern. Im Verlauf der heutigen Durchgangsstraße, der Schwalbenthaler Straße, erheben sich sporadisch historische Hofanlagen im Rang eines schützenswerten Kulturdenkmals, deren Erbauungszeit bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht.
Bergbau
Der „Schwalbenthaler Neuer Erbstolln" wurde im Jahre 1628 angesteckt. Er unterfuhr den Basalt an seiner tiefsten Stelle und erhielt eine Länge von mehr als 700 Meter. Mit Unterbrechungen durch Flözbrände förderte man in ihm bis 1888. Heute dient er der Wasserversorgung. Der „Hilfsstollen" im Schwalbentaler Revier hat eine Länge von 400 Meter. Er wurde 1841 erbaut und war bis 1888 in Betrieb.
Goldmarie und Pechmarie
Das Märchen der Frau Holle ist ein Weltkulturerbe mit großer Bedeutung für den Werra-Meißner-Kreis als dem Ursprungsgebiet der Frau Holle. Viele Besucher wandeln auf den Spuren des Märchens. Eine besondere Attraktion sind die beiden Märchenbrunnen in Vockerode mit den Kunstfiguren der Goldmarie und der Pechmarie, die mit Hilfe der Sparkasse-Stiftung errichtet wurden.
- Die Pechmarie im Märchen "Frau Holle" steht als Synonym für Faulheit, die bestraft wird.
Die Goldmarie erhält für ihren Fleiß den gerechten Lohn.
Die Metz-Mühle, Unter- und Papiermühle
Die „Metz-Mühle" in Vockerode wurde vom Kupferbach angetrieben. Im Jahre 1877 hat Wilhelm Metz die Mühle gekauft. 1968 wurde der Betrieb eingestellt. Auf dem Foto sieht man (von links): Wilhelm Metz, eine Hausgehilfin, Anna Metz und Nikolaus Metz (Vater von Lina Reckelkamm). Im Fenster: Auguste Metz (geb. Göbel, Mutter von Lina Reckelkamm).
In Vockerode gab es zwei weitere Mühlen: die Unter-Mühle und die Papiermühle. Beide lagen unterhalb des Dorfes (östlich), ebenfalls am Kupferbach.
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Jugenddorf „Hoher Meißner"
Das Jugenddorf „Hoher Meißner" liegt auf den idyllischen Waldwiesen oberhalb von Vockerode.
1950 wurde hier die erste Hütte des Ski-Clubs Meißner errichtet. 1954 erfolgte eine Vereinbarung mit dem Landkreis Eschwege, der die Hütte übernahm. Der Ski-Club errichtete sein neues Heim unterhalb von Schwalbental.
Der Kreis erwarb in Folge weitere Flächen von Vockeröder Einwohnern. Von 1955-1959 wurden fünf Blockhäuser gebaut. Aus der ehemaligen Ski-Hütte entstand durch Um- und Anbauten das heutige Wirtschaftsgebäude (Haupthaus) mit zwei Tagungsräumen für insgesamt 84 Gäste sowie eine moderne, große Küche nebst einem Krankenzimmer für Leichterkrankte und sanitäre Anlagen. Die erwähnten fünf Blockhäuser, z.T. aneinander gebaut, verfügen über insgesamt 75 Betten nebst entsprechenden Tagesräumen sowie Toiletten und Duschräumen.
Kontinuierlich wuchs die Anlage, so kam 1961 eine Mehrzweckhalle, auch ein Spielplatz dazu. Der Zufahrtsweg, der sogen. Königsweg, erhielt eine Asphaltdecke. Mitte 1970 wurde aus Brandschutzgründen auf dem Gelände ein Feuerlöschteich angelegt. Das Jugenddorf dient Jugend- wie Erwachsenengruppen nebst Schulklassen für Freizeiten, Schulungen oder sonstigen Gemeinschaftsveranstaltungen. Die Stätte mit ihrem hohen Freizeitwert, komplettiert u.a. durch Kleinspielplatz bis Bücherei, Grillplatz bis Filmprojektoren, gilt im gesamten Bundesgebiet aber auch dem europäischen Ausland als gern frequentiertes Ziel.
Erstes Heimwartehepaar waren in der Zeit von 1954-1960 Sepp Ackermann und Frau. Im Anschluss übten die Eheleute Weinrich diese Tätigkeit bis Jahresbeginn 1973 aus.
Seit dieser Zeit führen Wilhelm und Selma Grocke liebevoll und bestimmend Regie. [2]
Die Häuser auf der Halde
Die Halde ist unterhalb von Schwalbenthal durch Aufschüttung von Abraum aus dem Bergbau entstanden. Die nach 1755 hier errichteten Bergwerkshäuser waren nach Aufgabe des Untertageabbaus (ab 1888) verlassen und wurden nur noch notdürftig instand gehalten. Die Häuser wurden zu Beginn der 1920er Jahre von der Familie Schülbe erworben und zu einem Ferienheim des Werratal-Vereins umgebaut.
- L. Lützen aus Eschwege beschreibt im Jahre 1927 das neue Werratalhaus auf der Halde:
"Welcher Meinerwanderer kannte nicht, wenn er in früheren Jahren von Germerode heraufkam, bei der letzten scharfen Biegung der Straße vor dem Schwalbenthal die verlassenen Bergwerkshäuser auf der Halde? Aus öden Fensterhöhlen starrte der Verfall ihn an. Und wurden sie hin und wieder provisorisch instandgesetzt, so sorgten böse Bubenhände dafür, daß der alte Zustand bald wieder hergestellt wurde.
Wer jetzt des Weges kommt, kennt die Stätte kaum wieder. Neues Leben ist auch hier aus den Ruinen erblüht. Ein sauberes Heim mit grünen Fensterläden, mit Vorhängen hinter blanken Scheiben, mit einladenden Bänken zu beiden Seiten der doppelt verschlossenen Haustür steht vor uns. Der in einem Wasserfall am Abhang herunterbrausende Wildbach hinter dem Hause ist zu einem aus dem verlassenen Karlsstollen herausfließenden Wasser gezähmt. Der Steilhang ist eingezäunt, und Bänke und Tische davor laden zur Rast ein. Der Ausblick über die Dörfer auf dem Hain bis zum Werratal ist sehr schön."
- Der Werratal-Verein hatte das Haus für mehrere Jahre gepachtet. Es enthielt 6 Zimmer mit zusammen 12 Betten. Über der Küchentür hing ein Schild mit der Aufschrift "Brutzelkammer", daneben befand sich der Gästeraum mit dem Namen "Walhalla". Die Schlafräume führten u.a. die zum Schmunzeln anregenden Namen wie "Stinkloch, Weiberhemd und Kitzkammer", wobei es sich allerdings um Gemarkungsnamen auf dem Meißner handelte. Ein Telefon stellte schnelle Verbindung mit dem Wirt des Schwalbentals (Martin Schülbe) und durch ihn mit den Angehörigen zu Hause her.
- Heute steht nur noch das WTV-Heim, das Nebengebäude wurde abgebrochen.
Bewohner
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Landschsftsbild und Karte
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Literatur
- Magnus Backes, Kunstreiseführer Hessen, Gondrom, Zürich 1962, ISBN 3-8112-0588-9
- Waldemar Küther, Historisches Ortslexikon des Landes Hessen, Kreis Witzenhausen,
ELWERTsche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1973, ISBN 3 770804961 - Manfred Lückert, „Der Meißner", Ein Leben mit dem Berg, Verlag Rockstuhl,
Bad Langensalza, 1. Auflage 2011, ISBN 978-3-86777-180-1 - Karl Kollmann, „Frau Holle" und das Meißnervorland, Verlag F.W. Cordier, Heiligenstadt,
2. erweiterte Auflage 2012, ISBN 978-3-939848-32-5
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>VOCODE_W3441</gov>