Regierungsbezirk Kassel
Kassel ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Kassel (Begriffsklärung). |
Hierarchie
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Einleitung
Der Regierungsbezirk Kassel hat seine historischen Wurzeln in der alten Landgrafschaft Hessen-Kassel, dem späteren Kurhessen. Er etablierte sich im März 1867 unter dem Namen Regierungsbezirk Cassel als Teil der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Am 1. April 1944 ging er in der preußischen Provinz Kurhessen auf. Seit seiner Wiedererrichtung 1945 gehört er zum Bundesland Hessen.
Politische Einteilung
Landkreise und kreisfreie Städte im Regierungsbezirk Kassel (Bundesland Hessen) |
Landkreise:
Fulda |
Hersfeld-Rotenburg |
Kassel |
Schwalm-Eder-Kreis |
Waldeck-Frankenberg |
Werra-Meißner-Kreis |
Geschichte
Gründung 1867
1866 hatte Preußen das Herzogtum Nassau, Kurhessen und die freie Stadt Frankfurt annektiert. 1867 wurde aus dem ehemaligen Kurhessen, einigen kleineren bayerischen Gebietsteilen und einigen zuvor hessen-darmstädtischen Gebieten der preußische Regierungsbezirk Cassel gebildet.
Ankündigung der Etablierung des Regierungsbezirks Cassel in der preußischen Wochenzeitung Provinzial-Correspondenz vom 27. Februar 1867[1]:
Der Regierungsbezirk Cassel wird bestehen:
1) aus dem ehemaligen Kurfürstenthum Hessen,
2) aus den bisher bayerschen Gebietstheilen, Bezirksamt Gersfeld und Landgerichtsbezirk Orb,
3) aus dem bisher Großherzoglich hessischen Kreise Vöhl (mit den Enclaven Eimelrod und Höringhausen).
Beschreibung der Größe am 6. März 1867 a.a.O.[2]:
Der Regierungsbezirk Cassel umfaßt etwa 185 Quadratmeilen mit 775,563 Einwohnern, der Regierungsbezirk Wiesbaden 100 Q.-Meilen mit 611,291 Einwohnern. Der Regierungsbezirk Cassel ist demnach an Flächeninhalt größer, als die Bezirke Stralsund, Arnsberg, Minden, Münster, Trier, Aachen, Düsseldorf, Coblenz, Cöln, Erfurt und Danzig, und kleiner als die 14 übrigen Bezirke; derselbe ist aber bevölkerter als die Bezirke Stralsund, Cöslin, Stettin, Bromberg, Arnsberg, Minden, Münster, Trier, Aachen, Coblenz, Cöln, Erfurt, Marienwerder, Danzig, Gumbinnen, dagegen weniger bevölkert, als die 10 übrigen Bezirke.
Beschreibung der Einteilung am 6. März 1867 a.a.O.[2]:
Das Kurfürstenthum Hessen hatte bisher 19 Kreise und außerdem die Regierungs-Kommissionen zu Rinteln und Schmalkalden, in welchen bisher die Geschäfte der Regierungen und der Landrathsämter vereinigt waren, welche aber jetzt den Kreisbehörden gleichgestellt werden sollen. Dazu kommt noch die Stadt Cassel, welche als besonderer Stadtkreis aus dem früheren Kreise Cassel ausscheidet, endlich das bayersche Bezirksamt Gersfeld.
Der Regierungsbezirk Cassel zerfällt hiernach in 23 Kreise, nämlich:
1) Stadt-Kreis Cassel (mit 40,228 Einwohnern).
2) Land-Kreis Cassel (7½ Quadratmeilen mit 36,085 Einwohnern).
3) Eschwege (9 Quadratmeilen mit 41,438 Einwohnern).
4) Fritzlar (6 Quadratmeilen mit 27,178 Einwohnern).
5) Hofgeismar (11 Quadratmeilen mit 37,938 Einwohnern).
6) Homberg (6 Quadratmeilen mit 22,918 Einwohnern).
7) Melsungen (7 Quadratmeilen mit 29,138 Einwohnern).
8) Rotenburg (10 Quadratmeilen mit 32,173 Einwohnern).
9) Witzenhausen (7½ Quadratmeilen mit 32,359 Einwohnern).
10) Wolfhagen (7½ Quadratmeilen mit 25,563 Einwohnern).
11) Marburg (10 Quadratmeilen mit 38,718 Einwohnern).
12) Frankenberg, unter Zulegung des Großherzoglichen Kreises Vöhl (10 Quadratmeilen mit 25,500 Einwohnern).
13) Kirchhain (6 Quadratmeilen mit 23,981 Einwohnern).
14) Ziegenhain (10½ Quadratmeile mit 34,183 Einwohnern).
15) Fulda (11 Quadratmeilen mit 47,340 Einwohnern).
16) Hersfeld (9 Quadratmeilen 34,886 Einwohnern).
17) Hünfeld (8 Quadratmeilen mit 27,236 Einwohnern).
18) Hanau (6 Quadratmeilen mit 59,451 Einwohnern).
19) Gelnhausen (12 Quadratmeilen mit 40,707 Einwohnern).
20) Schlüchtern (9 Quadratmeilen mit 29,664 Einwohnern).
21) Schmalkalden (5 Quadratmeilen mit 28,174 Einwohnern).
22) Rinteln (8 Quadratmeilen mit 37,344 Einwohnern).
23) Gersfeld (6½ Quadratmeilen mit 23,361 Einwohnern).
Als Sitz des Landraths sind überall die alten Kreisstädte beibehalten, nach denen die Kreise benannt sind, und in denen fast überall Dienstgebäude für das Landraths-Amt sich vorfinden.
Endgültige Ernennung a.a.O.[3]:
Die Kreis- und Amtsbehörden in dem Regierungs-Bezirk Kassel und in der Provinz Hannover sind jetzt von Sr. Majestät dem Könige endgültig ernannt worden.
In dem ehemaligen Kurfürstenthum Hessen bestanden auch früher landräthliche Kreise als Verwaltungsbezirke von ähnlicher Bedeutung, wie in den altländischen Provinzen. Durch die Allerhöchste Verordnung vom 22. Februar v. J. ist dort die alte Kreis-Eintheilung beibehalten worden; es bestanden früher dort 19 Kreise und außerdem Regierungs-Kommissionen zu Rinteln und Schmalkalden, welche jetzt gleichfalls den Kreisbehörden gleichgestellt sind. Dazu ist ein besonderer Stadtkreis Kassel und das früher bayersche Bezirksamt Gersfeld gekommen. Der Regierungsbezirk Kassel zählt mithin jetzt außer dem Stadtkreise Kassel noch 22 Kreise (Landkreis Kassel, Eschwege, Fritzlar, Hofgeismar, Homberg, Melsungen, Rotenburg, Witzenhausen, Wolfhagen, Marburg, Frankenberg, Kirchhain, Ziegenhain, Fulda, Hersfeld, Hünfeld, Hanau, Gelnhausen, Schlüchtern, Schmalkalden, Rinteln, Gersfeld). An der Spitze der Kreisverwaltung stehen Landräthe, welche ihren Sitz in den alten Kreisstädten behalten haben. – Bei der jetzigen festen Ernennung sind fast durchweg die früheren Landräthe durch Verleihung eines preußischen Patents in ihrer Stellung bestätigt worden.
1929
Am 1. April 1929 erhält der Regierungsbezirk Kassel drei Kreise des ehemaligen Landes Waldeck:
1942
Am 1. Februar 1942 werden die drei ehemals waldeckischen Kreise
zum Kreis Waldeck zusammengeschlossen.
1944 Auflösung
Am 1. April 1944 gab der Regierungsbezirk Kassel
- den Stadtkreis Hanau
und die Landkreise
an den Regierungsbezirk Wiesbaden ab.
Mit der Auflösung der preußischen Provinz Hessen-Nassau und Neubildung der Provinzen Kurhessen und Nassau wird auch der Regierungsbezirk aufgelöst.
1945 Wiedererichtung
Bei seiner Wiedererichtung 1945 umfasste der Regierungsbezirk Kassel die kreisfreien Städte:
und die Landkreise:
- Eschwege
- Frankenberg
- Fritzlar-Homberg
- Fulda
- Hersfeld
- Hofgeismar
- Hünfeld
- Kassel
- Marburg
- Melsungen
- Rotenburg an der Fulda
- Wolfhagen
- Waldeck (Kreisstadt: Korbach)
- Witzenhausen
- Ziegenhain
1981
Am 1. Januar 1981 gab der Regierungsbezirk Kassel den am 1. Juli 1974 aus der Stadt Marburg und den Landkreisen Biedenkopf und Marburg gebildeten Landkreis Marburg-Biedenkopf an den neugegründeten Regierungsbezirk Gießen ab.
Genealogische und historische Gesellschaften
Genealogische Gesellschaften
Bibliografie
Historische Bibliografie
- Scholz, Th. Hans-Dieter: Wasser- und Windmühlen in der Stadt Kassel, herausgegeben vom Regierungspräsidium Kassel, Kassel 1997 (PDF)
- Scholz, Th. Hans-Dieter: Wasser- und Windmühlen im Landkreis Kassel, herausgegeben vom Regierungspräsidium Kassel, Kassel 1996 (PDF)
- Scholz, Th. Hans-Dieter: Wasser- und Windmühlen im Werra-Meißner-Kreis, herausgegeben vom Regierungspräsidium Kassel, Kassel 1996 (PDF)
Archive und Bibliotheken
Archive
Weblinks
Offizielle Webseiten
Weitere Webseiten
- Artikel Regierungsbezirk Kassel. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ No. 9. Provinzial-Correspondenz, Fünfter Jahrgang, 27. Februar 1867. Zitiert nach: Amtspresse Preußens
- ↑ 2,0 2,1 No. 10. Provinzial-Correspondenz, Fünfter Jahrgang, 6. März 1867. Zitiert nach: Amtspresse Preußens
- ↑ No. 12. Provinzial-Correspondenz, Fünfter Jahrgang, 18. März 1867. Zitiert nach: Amtspresse Preußens
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>adm_369066</gov>
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