Diestedde
Diestedde: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, biografische Aspekte, Archive, Quellen, Hinweise...
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Einleitung
Diestedde (Dystede) findet seine erste Erwähnung im Jahre 1136. Einzelne Ortsteile sind jedoch schon Ende des 9.Jahrhunderts urkundlich nachzuweisen; so z.B. die jetzige Bauerschaft Düllo (Thullium) in den Heberegistern der alten Abtei Werden.
Die Deutung des Ortsnamen (1136=Disteten, 1217=Thistede, 1498=Dystede) geht in zwei Richtungen. Anfangs sah man darin eine Ableitung des altgermanischen Gottes Tyr, auch Ziu oder Tiu. Demnach sei Thistede ein Heiligtum des Thiu gewesen. Heute ist man dagegen der Meinung, der Name müsse von dem germanischen Wort Tie (Ding) abgeleitet werden und bedeute eine Dingstätte. Mit der heute noch bestehenden Feme-Eiche liegt der Ort eines Freistuhles nahe, der in der Regel unter einer Linde oder Eiche stand.
Zeitschiene vor 1803
Name
- 1214 „Thistede"; 1264 „Distede".
Kirchspiel
- 1136 „parrochia Disteten".
Kirche
- 1217 bekundet der Münstersche Bischof Otto I., daß die Kirche zu Diestedde zu der Pfarre gehört, die sein Vorgänger Hermann II. 1193 dem Propst v. St. Martini in Münster als Archidiakonat übertragen hat.
- 1217 schenkt der Münst. Bischof ein Drittel der Opfergaben zu Diestedde dem Kloster Liesborn
Kirchenmeister
- 1214 Wigmannus presbyter
Zehnt
- 1136 bestätigt Papst Innocenz II. dem Kloster Liesborn den Zehnten zu Düllo u. Bellinghausen im Kirchspiel Diestedde.
- Quelle der Früherwähnungen: Tibus, S. 603; Westfälisches Urkundenbuch (WUB) II. Codex Nr. 222; III. Nr. 86; 106; 120; 726
Lagerbuch Amt Stromberg 1769
Lagerbuch des Fürstbistums Münster 1769, Hausstatistik nach Hofgrößen, Pferdezahlen im Kirchspiel Diestädte
- Anmerkung zur Tabelle:
- 1) = Freye Häuser
- 2) = Schatzbare Häuser
- 3) = Summe der Häuser
- 4) = Darinnen befinden sich
- 5) = Einfache Schatzung
Städte Kirchspiele |
Bauerschaften u.freye Häuser |
1) Klöster u. Adelige |
1) geistl., priv. |
2) Vollerben |
2) ½ Erben |
2) ¼ Erben |
2) Kötter |
2) Brinksitzer |
3) Effectiv |
3) reduc. in Vollerben |
4) Vorspann- pferde, Stück |
4) Stallung f. Pferde Stück |
5) Rtlr |
5) fl. |
5) Pf. |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Kirchspiel Diestädte |
Bauerschaft Dorf (Haus Crassenstein) von Wendt |
. | 1 | . | . | . | . | 18 | 19 | 2 1/8 | 2 | 12 | . | . | . |
Kirchspiel Diestädte |
Bauerschaft Dorfbauerschaft (Haus Crassenstein) von Wendt |
. | . | 5 | 1 | 1 | 13 | 3 | 23 | 7 9/16 | 42 | 72 | 40 | 4 | . |
Kirchspiel Diestädte |
Bauerschaft Alten Diestädt (Haus Crassenstein) von Wendt |
. | . | 1 | 4 | 3 | 6 | 2 | 16 | 4 5/8 | 37 | 56 | 24 | 14 | . |
Kirchspiel Diestädte |
Bauerschaft Dullo (Haus Crassenstein) von Wendt |
. | . | 1 | 7 | 5 | 15 | 4 | 32 | 7 7/8 | 49 | 88 | 42 | 20 | 8 |
Kirchspiel Diestädte |
Bauerschaft Entrup (Haus Crassenstein) von Wendt |
. | . | . | 6 | 1 | 21 | 7 | 35 | 6 5/16 | 31 | 52 | 23 | 6 | . |
Kirchspiel Diestädte |
Rittersitz Crassenstein von Wendt |
1 | . | . | . | . | . | . | 1 | 1 | 10 | 12 | . | . | . |
Kirchspiel Diestädte |
adel. Haus u. 1 Mühle Hoff Heyd (Haus Crassenstein) von Wendt |
1 | 1 | . | . | . | . | . | 2 | 2 | . | 20 | . | . | . |
Summa | Kirchspiel Diestädte |
2 | 2 | 7 | 18 | 10 | 55 | 34 | 128 | 31 ½ | 171 | 312 | 130 | 16 | 3 |
Bei der Schatzung 1769 zählt 1 Reichstaler 28 Schillinge und 1 Schilling 12 Pfennig.
- Quelle: Lagerbuch Fürstbistum Münster 1769
- Quellenbearbeitung Bodo Stratmann (2012)
Zeitschiene nach 1802
Landesherren
- < 1803 Fürstbistum Münster (Oberstift), Amt Stromberg
- 1803 - 1806 Preußen, Erbfürstentum Münster
- 1806 - 1813 Großherzogtum Berg, Ruhrdepartement, Arrondissement Hamm, Kanton Oelde mit Mairie Diestedde
- 1813 - 1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein, Kreis Hamm
- 1815-1946 preußische Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Bürgermeisterei Beckum (Amt Beckum) bis 1974 Kreis Beckum
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Münster, 1975 Kreis Warendorf
Bürgermeisterei Liesborn
- 1822 Umfang: Kirchspiele Liesborn u. Diestedde
- Quelle: Adreß-Kalender für den Bezirk der Königl. Preuß. Regierung In Münster 1823, Coppenrathsche Buchdruckerei.
- 1832/35 Bürgermeisterei Liesborn 8.333 Einwohner, davon
- Diestedde 930 Einwohner
- Beigeordneter: Reisner zu Diestedde
- Diestedde 930 Einwohner
- 1832/35 Quelle: Westfalenlexikon
1844 Amt Wadersloh
- Amt Wadersloh mit den Gemeinden Wadersloh, Benteler u. Diestedde
Verwaltungseinbindung
- 1895 Diestedde , Dorf in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster , Kreis Beckum
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Oelde, Postbezirk, Telegrafenamt
- Einwohner: 1.088
- Quelle: Hic Leones
Infrastruktur
1931 Amt Wadersloh, Kreis Beckum, Regierungsbezirk Münster, Sitz Wadersloh
- Gemeinde Diestedde: Landwirtschaftsgemeinde, Gemeindevorsteher Steinhoff, Ortsklasse D
- Einwohner: 1.203 Kath.
- Gesamtfläche: 2.327 ha
- Einrichtungen/Zuständigkeiten: Pfarramt (kath.), Volksschule, Krankenhaus (Kirchengemeinde), Post- u. Telegrafenamt, Kleinbahnstation, Polizei (kommunal.) 1. Feuerwehr (frw.), Spar- u. Darlehnsgenossenschaft, Elektrizitätsversorgung, Kleinbahn
- Politik: Gemeindevertretung 9 Sitze.
- Quelle: Handbuch der Aemter und Landgemeinden in der Rheinprovinz und in der Provinz Westfalen, Preußischer Landgemeindetag West, Berlin 1931
Kommunale Neugliederung
- 01.01.1975 Eingliederung Gemeinde Diestedde in die Gemeinde Wadersloh.
Politische Einteilung
Wappen
Der Ort verfügt lediglich über dieses Wappen vom örtlichen Heimatverein. Das Wappen zeigt Bestandteile des Wappens der Familien von Wendt und Ansembourg. Beide Adelsfamilien waren über lange Zeit auf Schloss Crassenstein ansässig. Die alte Diestedder Femeeiche beherrscht das Bild. |
Allgemeine Information
Diestedde ist ein Ortsteil der Gemeinde Wadersloh. Der Ort liegt ca. 10 km östlich von Beckum und 20 km nordwestlich von Lippstadt. Nördlich von Diestedde liegt das Schloss Crassenstein.
- Geografische Daten
- Mit einer Höhe von 139 m ü NN liegt hier der höchste Punkt der Gemeinde Wadersloh.
Ortsteile und Bauernschaften
Zu Diestedde zählen die Bauerschaften Altendiestedde, Dorfbauerschaft, Düllo und Entrup.
Einwohner
Jahr | Einwohner |
1498 | 300 Einwohner |
1669 | 337 Einwohner |
1750 | 848 Einwohner |
1818 | 1.002 Einwohner |
1858 | 1.059 Einwohner |
1890 | 1.088 Einwohner |
1919 | 1.195 Einwohner |
1935 | 1.097 Einwohner |
1946 | 1.801 Einwohner |
1950 | 1.759 Einwohner |
1971 | 2.062 Einwohner |
1994 | 2.550 Einwohner |
2000 | 2.704 Einwohner |
2005 | 2.678 Einwohner |
Städte und Gemeinden im Kreis Warendorf (Regierungsbezirk Münster) | |
Ahlen (Kreis Warendorf) | Beckum (Kreis Warendorf) | Beelen | Drensteinfurt | Ennigerloh | Everswinkel | Oelde | Ostbevern | Sassenberg | Sendenhorst | Telgte | Wadersloh | Warendorf | |
Bevölkerungsverzeichnisse
Kirchenbücher
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
Katholische Kirche
Pfarrkirche St. Nikolaus
Pfarrbüro
Diestedde
Friedhofstr. 2
Tel.: 02520/228
Fax: 02520/1834
Es ist der vierte Kirchenbau des Dorfes. Bemerkenswert ist das romanische Triumpfkreuz mit dem Korpus aus der Zeit um 1100. Das Kreuz ist ein "Reliquienkreuz", das im Mittelalter ursprünglich vermutlich einen Stein aus Jesu Grab enthielt. Das Auffallendste sind die Königsschuhe an dene Füßen des Gekreuzigten. Die kupfernen Schuhe von zinnoberroter Grundfarbe sind mit feuervergoldeten Borden und romanischen Rosetten verziert. Ein weiteres Kunstwerk ist das aus Lindenholz geschnitzte ca. 1,10 m hohe Vesperbild der Pietä, das um 1700 entstanden ist.
- Gedenktafel zum Jubiläum 850 Jahre St.Nikolaus
- Diestedde in der Pfarre Liesborn zur karolingischen Zeit
Geschichte
Bilder, Fotos und historische Karten
- Bildergalerie
- Alte Fotos
- Historische Karten
- Diestedde auf der preußischen Kartenaufnahme (Uraufnahme) von 1841
- Historische Karte von 1893 (Stadt und Kirchspiel Beckum, Diestedde, Liesborn & Wadersloh)
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Kirchenbuchverzeichnisse
- Kirchenbücher St.Nikolaus, Diestedde in Matricula online
- Personen aus Diestedde im GedBas
- Batchnummern der Mormonen
- Kirchenbücher St.Nikolaus Diestedde in Matricula online
Historische Quellen
- Die Willkommschatzung von 1498
- Die Viehschatzung von 1534
- Kirchspielschatzung von 1668 mit Eigenbehörigkei der Höfe
- Die Personenschatzung von 1688
- Die Gefallenen des I. Weltkrieges
- Diestedde in Niekammer´s Landwirtschaftliches Adreßbuch von 1931, Provinz Westfalen - Kreis Beckum, Seite 35 DjVu-Format
- Diestedde im Histor. Adressbuch des Amtes Liesborn-Wadersloh von 1938
Status Animarum
- Status Animarum 1749/50 PDF-Format
- Status Animarum DjVu-Format
- Diestedde St. Nikolaus: Status Animarum 1750, Original, Digitalisat bei Matricula
- Diestedde St. Nikolaus: Status Animarum 1750, Abschrift, Digitalisat bei Matricula
Alte Hausinschriften
Nur noch selten findet man an den Häusern und Höfen in Diestedde alten Hausinschriften, die den Eingang oder den Torbogen über der großen Deelentür zieren. Da diese Inschriften neben einem Sinnspruch auch die Bauherren, manchmal auch den Erbauer bzw. den Zimmermann und das Datum der Erstellung angeben, sind sie für den Familienforscher eine wichtige Fundgrube.
Einige dieser Funde werden hier dargestellt:
Totenzettel
Schatzungslisten im Staatsarchiv Münster:
- 1498 (FMLA 487 I Bd. I)
- 1534 (Domkap. Mstr. IV G Nr.2)
- 1535 (Studienfonds Münster, Haus Geist VII, Loc.12A Nr.2)
- 1580 (Domkap. Mstr. IV G Nr.2 Bd.3)
- 1658 (FMLA 309 II Nr.14 u. ad. 14)
- 1658 (FMLA 309 II Nr.9 Bd.2)
Bibliografie
- Volltextsuche nach Diestedde in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
- "Diestedde", "Geschichte der Höfe und Familien von Diestedde", hrsg von Lesting u.a., Diestedde 1997
- Erich-Werner Brüggemann, 850 Jahre Diestedde - Das Nikolausdorf in Vergangenheit und Gegenwart. © 1986 Heimatverein Diestedde e.V.
- 75 Jahre Schützenverein Diestedde e.V. 1922 - 1997
- Der Status Animarum des Amtes Stromberg von 1749/50 - Norbert Henkelmann / Jörg Wunschhofer (Hg.)
für die Orte Diestedde, Enniger, Ennigerloh, Herzfeld, Liesborn, Lippborg, Oelde, Ostenfelde, Stromberg, Sünninghausen, Wadersloh und Westkirchen. ISBN 3-89534-651-9, ISBN 978-3-89534-651-4
Literaturangaben
- Bau- u. Kunstdenkmäler, Kreis Beckum, S. 25
Archive und Bibliotheken
Archive
- Ältere Akten von Diestedde lagern in den Beständen des Kreisarchiv Warendorf
- Das Staats- und Personenstandsarchiv Detmold hat in seinen Beständen Diestedde, Kreis Beckum folgende Kirchenbuchduplikate:
- Bezüglich der Zivilregister hier ein Verweis auf den Bestand Liesborn, Kreis Beckum!
kath. Gemeinde | Geburten, Heiraten, Todesfälle | 1806-1808 | P7, Nr. 588 | |
Geburten, Heiraten, Todesfälle | 1815-1839 | P7, Nr. 84 | ||
Geburten, Heiraten, Todesfälle | 1840-1874 | P7, Nr. 85 |
Internetlinks
Offizielle Internetseiten
Genealogische Internetseiten
Weitere Internetseiten
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Suche von Personen aus: Diestedde |
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
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Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>DIEDDEJO41CR</gov>