Haus Sythen
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Einleitung
Der Ort Sythen taucht vermutlich in dem um 790 verfaßten ersten Teil der sog. Reichsannalen bereits unter dem Jahr 758 als "Sitnia“ auf. König Pippin lagerte 758 hier.
Weitere Erwähnungen in einer Schenkung des Bischofs Wolfhelm von Münster an das Kloster Werden (889) als "Situnne" und im 10. Jhdt. als "Sitinni".und des Kaisers Heinrich II. an die Paderborner Kirche (1017).
Historische Lage
- Haus Sythen
- Bauerschaft Sythen
- Kirchspiel Haltern, St. Sictus, rk.
- Bauerschaft Sythen
Eigentum
Haus Sythen und die Bauerschaft Sythen standen im Eigentum des Fürstbistums Münster.
Status
Haus Sythen war ein Erblehen des Fürstbistums Münster.
Besitz in Sythen
Nach einer Urkunde von 1301, vertauscht Wessel von Lembeck zu Visbeck bei Dülmen, Burgmann von Haus Dülmen, sein Münstersches Burglehen zu Sythen in der Pfarre Dülmen mit der Johanniter Kommende gegen einen Hof in Marbeck und mit dem Bf. zu Münster den Beckershof zu Döring gegen den Wesselinghof zu Dülmen.
1331 tragen der Ritter und Dülmener Burgmann Wessel von Lembeck, Ehefrau Elisabeth und deren Kinder Wessel, Adolf und Hillegund mehrere Unterhöfezu Lembeck und das dortige Patronat dem Bischof von Münster auf und erhalten dafür die Höfe Robrachthinc zu Loschede und Sieten mit der Mühle und 4 Hufen (Domkapitel IV. D, Urk. 32). Diese Familie ist nicht im Besitz der Burg und des Gerichts zu Lembeck.
Besitzer
Familie von Besten zu Sythen
Zum Amt Dülmen und zum Amtshof des Stiftes Münster in Haltern gehörte 1217 der „Hof to Bossnyppe und des Knauers Hove, item twe Uphus ind Bredeykes Guet, dat hie underhefft. Dusse vurss. erve heff Johan van Besten to Zyten.”
Familie von Hagenbeck zu Sythen
Generationswechsel
Am 06.07.1302 verkauft dann Johan dictus Mervelde, Herman dictus Bogart und Johan dictus Tegeder von Bornestene (Börnste), mit Zustimmung ihrer Freunde und Erben, der Herrin „Heylewig magistra et toti conventi Beate Marie in Vlarshem, Besitz in Haltern, nämlich das „bonis Stevermude“ . Zeugen waren u. a. Hermann Werence, Wilhelm Brune, Rudolf de Hagenbeck, usw.
- Rudolf de Hagenbeck, Kinder:
- Diederick von Hagenbeke oo Vrederune N,
Generationswechsel
Eine Generation später erhält der Dülmener Burgmann Dietherich von Hagenbeck zu Haus Dülmen Einkünfte von 3 Mark aus dem Haupthof Sythen als Pfandlehen des Bf. von Münster, welches dieser mit 30 Mark ablösen konnte.
- Diederick von Hagenbeke oo Vrederune N., Kinder:
- Henrick van Hagenbeke, * vor 1350 oo Erent
- Johann von Hagenbeke
Generationswechsel
21.12.1401 Vor Johan, dem Richter, den Bürgermeistern und Schöffen der Stadt Haltern, verkaufen Hinrich van Hagenbeke und Beleken, Eheleute, dem Stephen, Kercheren (Pfarrer) zu Haltern, ihren Hof zu Anrapen, die Katenstede darby belegen, dat Heytlant und seydige Lant, das over der Lippe leget in den Kirchspielen Flaesem und Halteren. Die Verkäufer verpflichten sich ausdrücklich, die Bedingungen des Verkaufs in thokommenden Tyden anzuerkennen.
- Hinrich van Hagenbeke oo Beleken
- Diederick van Hagenbeke, * vor 1395 oo Asseloye van Rhemen
- Beleke van Hagenbeke, * vor 1430, Erbin zu Sythen oo 1450 Johan von Besten
Erbwechsel
- 06.05.1432 Dechant und Kapitel der Kirche zu Dülmen gestatten Dietrich von Hagenbecke und dessen Frau Assceloye die Wiederlöse einer Rente von 1 Mark aus deem Berndes Erbe zum Brinke ubd Gerdes Erbe im Kspl. Haltern Bschft. Sythen für 18 Mark. Zeugen: Johan Lanhhues und Herman ton Pasche.
- 1438 Vor Gert Richter, Richter zu Haltern, verkauft Aleke to Westhove dem Diderick van Hagenbecke und dessen Erben ihren Westhof im Kirchspiel Haltern, Bschft. Uphusen. Zeugen: Kurgenossen und Gerichtsleute Nolde Trippelvoet, Hinrik Trampe, Gerhard Querreman.
- 05.05.1446 Dietrich von Hagenbeck verspricht Gosen Bloemensade bis zum 29.08.1446 neun 1/2 rhein. Gulden zu bezahlen, widrigenfalls er 8 Tage nachher in Haltern einreiten will (Siegel an).
Familie von Besten zu Sythen
- Beleke van Hagenbeke, * vor 1430, Erbin zu Sythen oo 1450 Johan von Beesten; Kinder:
- Heinrich Franz von Beesten
- Johann von Beesten (Erbe zu Sythen)
- Christine von Beesten
- Ida von Beesten
- Bela von Beesten
Erbwechsel
Johann von Beesten oo 1481 Cunigunde von Westerholt, Kinder:
- Ida von Beesten
- Johann von Beesten (Erbe zu Sythen)
Erbwechsel
03.03.1513 Hielicksbrief zwischen Johann von Beesten zu Sythen und Anna von Diepenbroch, Tochter Rutgers und Fyes zu Buldern, Kinder:
- Margaretha von Besten, Erbtochter zu Sythen
Familie von Ketteler zu Altassen
Konrad von Ketteler zu Alt-Assen (1555/59), Drost zu Dülmen oo 1530 Margaretha von Beesten, Erbtochter zu Sythen, Kinder:
- Maria von Ketteler oo 1572 Jobst von der Recke zu Curl (+1591)
- Hermann von Ketteler, Erbe zu Sythen
- Anna von Ketteler oo Johann von Winkelhausen (+1623)
Waren im Besitz der Höfe Wintergalen, Beltentorp, und Hohenhaus im Kspl. Lippborg, Bschft. Ebbecke.
Heidenreich Droste-Vischering, Amtmann zu Ahaus und Horstmar, klagte 1624 vor dem Hofgericht Münster und 1627 vor dem Reichskammergericht, gegen Ottilie von Ketteler als Wwe. des Konrads Ketteler zu Assen und Wilhelm Ketteler zu Sythen, auf Befreiung von seiner Bürgschft für den + Drosten Konrad von Ketteler zu Dülmen bei Lubbert von Heiden zu Hagenbeck, die der Vater des Klägers, Heidenreich von Droste, 1555 übernommen hatte.
Erbwechsel
Hermann von Ketteler (1574/88) oo Gertrud von Merveldt - Wwe Dincklage (1590/1608), Kinder:
- Conrad von Ketteler (+ 1625)
- Wilhelm von Ketteler, Herr zu Sythen
- Hermann von Ketteler, Domherr zu Münster
- Diedrich von Ketteler Bursenar zu Münster
- Rembert von Ketteler, Domherr zu Münster
- Rötger von Ketteler (+ im Krieg)
Erbwechsel
- Wilhelm von Ketteler, Drost zu Dülmen, Herr zu Sythen und Hoetmar oo Anna von der Hege
- Röttger von Ketteler, Erbe zu Sythen
- Sybilla Stiftsdame zu Nottuln
- Aleid oo Jacob von Neuhoff
- Agnes Äbtissin zu Meteln
- Gertrud oo Diedrich von Merfelt zu Westerwinkel
- Diedrich Domherr zu Münster
- Hermann Diedrich
- Cort Wilhelm
- Anna Maria Abtissin Blassen
Erbwechsel
Röttger von Ketteler, Erbe zu Sythen oo Anna Elisabeth von Westerholt zu Lembeck, Kinder:
- Wilhelm Bernhard von Ketteler, Erbe zu Sythen
- Johann Franz oo Anna Clara von Asscheberg
Rutger Ketteler zu Sythen und dessen Bruder Dietrich, Domherr zu Hildesheim, klagten 1661 vor dem Reichskammericht (RKG) in Wetzlar gegen Christoph Bernhard, Bischof zu Münster und dessen Beamte zu Dülmen, wegen des Anspruchs des Beklagten auf Landfolge und Frondienst der Leibeigenen des Hauses Sythen in Sythen.
Rutger Ketteler zu Sythen und dessen Bruder Dietrich, Domherr zu Hildesheim, klagten 1645 vor Kanzler und Räten zu Münster und 1655 vor dem RKG gegen Joh. Schulte und Joh. Dickmann zu Uphausen wegen des Holzgerichts in der Sythener Mark.
- In den Akten: Zeugenverhör und Vorurkunden 1550 ff, Markenprotokoll 1550.
Erbwechsel
Wilhelm Bernhard von Ketteler, Herr zu Sythen oo Marie Elisabeth von Gysenberg, Kinder:
- Maria Agnes von Ketteler, Erbtochter zu Sythen
Familie von Galen zu Sythen
Wilhelm Goswin von Galen zu Bisping 1. oo 1704 Maria Agnes von Ketteler, Erbtochter zu Sythen 2. oo Friedrich Otto von Westerholt, Kinder:
- 1. Ehe: Anna Helene von Galen, Erbtochter zu Sythen, 1707-1739
- 2. Ehe: Joseph Clemens von Westerholt oo Wilhelmine Francisca von der Recke, Kinder:
- Wilhelmine Friderica von Westerholt erhebt Erbansprüche auf Sythen oo oo Ludolf Friedrich von Boenen (+1820), nennt sich seit 1779 Graf von Westerholf- Gysenberg, Kinder:
- Wilhelm von Westerholt (1782-1852) erbt Erbansprüche auf Sythen
- Max Friedrich (1772-1796) oo Friderica von Bretzenheim
- Wilhelmine Friderica von Westerholt erhebt Erbansprüche auf Sythen oo oo Ludolf Friedrich von Boenen (+1820), nennt sich seit 1779 Graf von Westerholf- Gysenberg, Kinder:
Familie von Fürstenberg zu Sythen
Christian Franz von Fürstenberg-Herdingen (1689-1755), welcher in 1. Ehe 1724 mit Maria Agnes von Hochstedten (1698-1727) verheiratet war, heiratete als Wwer. in 2. Ehe 1728 Anna Helene von Galen, Erbtochter zu Sythen (1707-1739), Kinder
- 1. Ehe: Franz von Fürstenberg (1729-1810), Erbe zu Sythen, Münsterischer Minister und Generalvikar
- 1. Ehe: Franz Egon von Fürstenberg (1737-1825), Erbe zu Sythen, Fürstbischof von Hildeheim und Paderborn
- 2. Ehe: Lothar Clemens von Fürstenberg (1725-1791)
Christian von Fürstenberg zu Herdringen klagte namens seines Ehefrau Maria von Galen 1731 vor der Lehnkammer Münster und 1738 vor dem Reichskammergericht gegen Ferdinand Otto von Westerholt zu Westerholt für dessen Sohn Jos. Clemens August von Westerholt, wegen des Streits um die Lehnfolge in die Güter der + Agnes von Ketteler als Erbin zu Sythen, Ehefrau des Beklagten, zuvor Ehefrau des Goswin Wilh. Anton von Galen.
Christian von Fürstenberg zu Herdringen klagte weiterhin namens seiner Ehefrau Maria von Galen 1729 vor dem Offizial zu Münster und 1743 vor dem RKG gegen Ferdinand Otto von Westerholt zu Westerholt für dessen Sohn Jos. Clemens August von Westerholt, wegen der Teilung des Allodialnachlasses der + Agnes von Ketteler, Erbin zu Sythen, Ehefrau des Beklagten.
- In den Gerichtsakten: Ehevertrag des G.W.A. von Galen und M.A. v. Ketteler vom 06.09.1704 uns "Status bonorum" des Gutes Hoetmar.
Erbwechsel
Lothar Clemens von Fürstenberg (1725-1791), wohnt zu Sythen oo Sophie Marquisin von Hoensbroek, Kinder:
- Franz Clemens von Fürstenberg (1755-1827)
Herr Ferdinand Maria Freyherr von Fürstenberg auf Sythen, Amt Dülmen, aufgeschworen am 09.02.1765, Mitglied der Landstände des Hochstifts Münster 1776.
Erbwechsel
Franz Clemens von Fürstenberg (1755-1827) wohnt zu Sythen oo Sophie von Ascheberg-Venne, Kinder:
- Charlotte von Fürstenberg (1788-1825), Herrin zu Sythen durch Schenkung ihres Großonkels Wilhelm von Westerholt
Familie von Westerholt zu Sythen
Wilhelm von Westerholt (1782-1852), mit Erbansprüche auf Sythen (siehe oben) oo Charlotte von Fürstenberg (1788-1825), Herrin zu Sythen durch Schenkung ihres Großonkels, Kinder:
- Friedrich Otto von Westerholt, Erbe zu Sythen (1814-1904) oo 1842 Sophie von Fürstenberg-Herdringen
- Oskar von Westerholt (1814-1904)
Haus Sythen
- 1966 wurde Haus Sythen von seinem letzten Besitzer, dem Grafen von Westerholt, verkauft und ist inzwischen abgerissen worden. Erhalten blieben ein alter Torbogen und der Neubau der Schloßkapelle aus dem Jahre 1910.
- Schließlich erwirbt die Stadt Haltern 1989 Rest von Schloss Sythen.
Bauerschaft Sythen
Sythen gehörte Jahrhunderte hindurch zum Kirchspiel Haltern, seine Bewohner unterstanden der Grundherrschaft des Hauses Sythen. 1843 kam der Ort zum Amt Haltern.
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