Waldsiedlung (Marl)
Sickingmühle: historisch – familienkundliche Entwicklung der Vorfahren und Ansiedler in dieser neugegrübdeten Siedlung. Wo liegen die eigenen Wurzeln und die der Eltern in unterschiedlichen Gegenden, Regionen und Ländern, warum zogen sie hierhin und wie lebten sie vorher? Wie komme ich an Archive, wo finde ich Quellen, Hinweise...????
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Silvert oder Waldsiedlung
Historische Lage
- Heidegebiet Silvert, später Waldsidlung
- Bauerschaft Sickingmühle (Marl)|Hüppelswick oder Sickingmühle (Marl)|Sickingmühle
- Kirchspiel Marl (1373), Kirchspiel Oer bis 1647, ab 1647 Kirchspiel Hamm-Bossendorf
- Bauerschaft Sickingmühle (Marl)|Hüppelswick oder Sickingmühle (Marl)|Sickingmühle
Bauerschaften im historischen Kirchspiel Hamm-Bossendorf im Kreis Recklinghausen (Regierungsbezirk Münster) | |
Bossendorf | Hamm | Herne | Sickingmühle | Ortsseil Waldsiedlung | und das freiadelige Haus Hamm | |
Zeitschiene nach 1802
Eigentum
- In Theilung der Sachen der Sickingmühler Gemeinheit 5 Colonen:
- Wilde
- Wessels
- Haddick
- Kläser und
- Burrichter
theilen gemeinschaftlichen Besitz des Silvert Flur II Nr. 296, 308 und 326 im Kataster Hamm. Ablöse am 29.01.1862 von 16 SG 5 Pf Erbpacht, macht 14 Tlr - 6 SG - 10 Pf. War früher an die Horneburg zu zahlen als Markenanteil der "Haart".
Familie Silvert
- Kirchenbucheintragung: Johannes Silvert oo2. Hamm rk. 14.07.1778 Vidua Margaretha Albers, + 22.01.1784 Margretha Albers im Alter von 73 Jahren.
"Haus" Silvert
Das sogenannte "Haus" Silvert oder die Silvertburg" war das Verwaltungshaus der Besitzer der Papiermühle. Es hat nicht allzu lange in dem heutigen Ortsteil Waldsiedlung gestanden, dann wurde es zerlegt und in Lembeck wieder aufgebaut.
Pasing erzählt
Dazu erzählte Bauern Ferdinand Pasing Mitte der 60er Jahre in Lembeck:
„Es war im Jahre 1894. Ich war damals ein zehnjähriger Junge. Unser Wohnhaus war schlecht, den Bauern ging es damals auch nicht gut. Da hörte mein Vater, daß das "Haus" Silvert zum Abbruch verkauft werde. Das war ein sehr schönes Haus, wie es in jener Zeit weit und breit keins gab. Es war zweistöckig und hatte ein Walmdach. Die Stuben waren wohl über 4 m hoch. Es hatte große, schöne Fenster mit 8 Scheiben. Davor hingen grüne Fensterläden. Um das ganze Haus stand eine Fliederhecke. Mein Vater kaufte es billig. Wir ließen also das ganze Haus vorsichtig abbrechen und transportierten alles mit großer Mühe auf dem Wege bei Vahnstiege in Sickingmühle vorbei, über die Lippefähre bei Ostendorf, zu uns nach der Bauernschaft Stroick bei Lembeck. Mein Vater ließ es zu Hause wieder ganz genauso aufbauen. Auch einige Fliederstöcke nahmen wir mit, die blühen heute (um 1965) noch.“
Bauer Pasing wußte noch ganz genau, was auf dem Türbalken eingeschnitten war:
24. Juni 1845 Aufgebaut von Joseph Rive und Sophia Melcher
Frau Pasing fand auch noch ein vergilbtes Foto, auf dem das Haus Silvert deutlich und naturgetreu zu erkennen ist. Auf dem Bild ist es aber schon wieder in Lembeck aufgebaut worden.
Anwesen
Hinter dem Wohnhaus am Silvert lag ein rechteckiger Hof. Auf der einen Seite 2 große Scheunen, eine wohl 20 m lang; auf der anderen Seite der Stall und die Mühle. Die ganze Gegend und alle Felder auf beiden Seiten des Silvertbaches hieß "Silvert". Die Felder lagen südlich und nördlich vom Bach bis zur Römerstraße. Aber sie machten 1894 einen verwahrlosten Eindruck, voll von Unkraut und Queckengras. Nördlich vom Hof, ungefähr in der Gegend der heutigen Amselstraße stand damals der Schafstall.
Nachdem nun Namen und Örtlichkeit bekannt waren, konnte das Haus Silvert auch im Katasteramt gesucht werden. Es lag nördlich vom Silvertbach auf dem hohen Ufer, etwa im ersten Drittel von der Römerstraße bis zur Silvertschule.
Man sieht das Verwaltungshaus und die Anordnung der Wirtschaftsgebäude. In einer alten Katasterkarte wird die Mühle als "Papier Mühle" bezeichnet. Als Besitzer ist 1842 ein Adolf Rive angegeben. Der Silvertbach war durch einen Damm zu einem Mühlteich gestaut und trieb ein unterschlächtiges Wasserrad.
Spätere Besitzer
Aus den Grundbüchern konnten noch folgende Besitzer festgestellt werden:
- Herzog v. Arenberg, Engelbert Prosper Ernestusmi mit 8/20 Anteilen
- Prinzessin Maria Ludmilla mit 3/20 Anteilen
- Prinzessin Sophia mit 3/20 Anteilen
- Prinzessin Maria mit 3/20 Anteilen
- Prinz Carl Prosper mit 3/20 Anteilen.
Bewohner der Papiermühle
Bewohner 1806
- Populationsliste 1806: Joseph Genius, Eigentümer, verheiratet 45 Jahre alt, Papierfabrikant, Kinder
- 1 Tochter bei den Eltern,
- J. Joseph Clemens 17 Jahre alt, bei den Eltern, ~ 21.11.1789 in Hamm-Bossendorf, rk.
- Joseph Clemens 14 Jahre alt, bei den Eltern, ~ 29.09.1792
- Vincenz Joseph Franz 12 Jahre alt, bei den Eltern, ~ 26.09.1796
- Maria Bernhardine Wilhelmine, ~ 30.10.1798
- Bertram 5 Jahre alt, bei den Eltern
- 1 Magd
- Knecht Henrich Böker, 36 Jahre alt
- Knecht Gabriel Pottgießer 30 Jahre alt, geb. in Malmedi
Bewohner 1811
- Einwohnerliste 1811 Bauerschaft Sickingmühle: Joseph Genius, 50 Jahre alt, Papierfabrikant, Ehefrau Wilhelma Overdieck 49 Jahre alt, Kinder:
- Joseph Genius 22 Jahre (1.oo 03.02.1818 Marl rk Mechthilde Wüller, 2.oo 15.08.1837 Marl rk. An. Maria Cath. Jennen)
- Bernardiene Genius 13 Jahre (oo 11.11.1828 Marl rk. Bernard Erlen-Wehling)
- Bertram Genius 9 Jahre alt (1.oo 16.06.1828 Marl rk. M. Bernhardine Dördelmann, 2.oo 04.10.1836 Bernardine Thies)
- Knecht Wilhelm Schröer 32 Jahre
- Knecht Franz Flieter 22 Jahre
- Magd Maria Büning 23 Jahre alt.
Zeitzeichen 1832/35
- Einwohner Hamm: Franz Adam Rive, Papierfabrikant
Das Patronats- und Kollationsrecht an der Kirche zu Hamm war von 1822 bis 1837 im Besitz des Kaufmanns Rive zu Dorsten.
Bewohner 1843
- Liste sämtlicher Civileinwohner zu Hamm, Bauerschaft Sickingmühle: Joseph Rive, 37 Jahre, Papierfabrikant, Ehefrau Sophia Melchers 31 Jahre alt, Kinder:
- Bernardine Adolphine 5 Jahre alt,
- Franz Arnold 1 Jahr alt.
- Anverwandte Cath. Wilnesen, 18 Jahre alt
- Geselle Paul Müller 27 Jahre
- Geselle Henr. Siegwitz 41 Jahre
- Geselle Joh. Peter Kreis 35 Jahre
- Geselle Carl Brand 42 Jahre alt
- Knecht Henr. Baumeister 30 Jahre
- Knecht Henr. Alf 30 Jahre
- Arbeiter Theod. Boeke 29 Jahre
- Arbeiter Georg Tiemann 28 Jahre
- Lehrling Joseph Wiggert 20 Jahre
- Lehrling Wm. Averbeck 15 Jahre
- Magd Elisab. Schmitz 20 Jahre
- Magd Elisab. Funke 19 Jahre
- Magd Anna Höfener 18 Jahre.
- Anverwandte Cath. Wilnesen, 18 Jahre alt
Siedlungsgründung
Die Geschichte der eigentlichen Silvert- oder Waldsiedlung beginnt mit dem Einzug der Industrie und der rapiden Zunahme der Bevölkerung im ehemaligen Amt Marl. Die Zechengesellschaft Auguste Viktoria mit den Schachtanlagen I/II in Hüls hatte schon 1906 mit der Kohlenförderung begonnen; Schacht III dann um 1937/38. In diese Zeit fiel auch die Gründung der Chemischen Werke Hüls AG.
- 1936/37 war die Silvertsiedlung entstanden.
- 1937/38 erfolgte die Bebauung des Geländes nordöstlich der Karl-Duisberg-Straße am Schacht III.
- 1937/38 wurden die Wohnhäuser an der Amsel- und Lerchenstraße, am Drosselplatz und am Merkelheider Weg zwischen Amsel- und Lerchenstraße gebaut, das war die eigentliche Geburtsstunde der Waldsiedlung in der damaligen Gemeinde Hamm.
Schulwesen
Die Kinder der Silvert-, Schacht III-und Waldsiedlung mußten zu Beginn des Siedlungsausbaues die Schulen in Sickingmühle und Hüls besuchen. Ein Schulneubau war aber gleich zu Beginn mit der Planung der Infrastruktur für die Siedlung eingeplant.
Kommunale Neugliederung
- 01.01.1975 Auflösung Amt Marl: Anschluss der Teile der Gemeinde Hamm (Bossendorf und Hamm) an die Stadt Haltern und der Bauerschaften Herne, Sickingmühle und die Waldsiedlung der Stadt Marl zugewiesen.
- Die Stadt Marl ist Rechtsnachfolgerin des Amtes Marl
Stadt (1936) Marl, Ortsteile, (Kreis Recklinghausen) | |
Kirchspiel Marl: Dorfbauerschaft oder Alt Marl |
Frentrop |
Lippe |
Drewer mit Witteberg |
Wohnplätze Linde |
Orthöfen mit "Hustedte" |
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>WALUNGJO31NQ</gov>