Buddelkehmen

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Die Gutsschmiede in Buddelkehmen
Das Gutshaus Buddelkehmen
war ein langgestrecktes Holzhaus mit Veranda
Das Gasthaus in Buddelkehmen
So sieht die Gemarkung von Buddelkehmen heute aus, Foto 2009

Hierarchie

Regional > Litauen > Buddelkehmen

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Memel > Buddelkehmen


Einleitung

Buddelkehmen, auch Böttelsdorf, Kreis Memel, Ostpreußen.

Die Ortschaft bestand ursprünglich nur aus dem Gut Buddelkehmen und einem südlich gelegenen Vorwerk. Außerdem gab es ein Gasthaus. Im Westen grenzte die Gemarkung an die Bahnlinie nach Memel.

Name

Der Name Buddelkehmen weist auf einen ehemaligen Wachtposten, aus dem sich ein Dorf entwickelt hat. Böttelsdorf ist eine lautliche Anpassung bzw. eine falsche Übersetzung ins Deutsche. Der Altenativname Szirgapaulen kann ein Spitzname für Paul sein, jedoch auch auf einen Tischler oder Zimmermann deuten.

  • prußisch "budelis" = er wacht

+ "caymis, kaimas" = Dorf, Ort

  • litauisch "budelis" = Büttel, Henker, Scherge, im Mittelalter das Exekutivorgan des Richters
  • prußisch "sirgis, zirgis" = Wallach (kastrierter Hengst)
  • preußisch-litauisch "žirgti" = grätschen, das Gehen mit gespreizten Beinen
  • "žirgas" = das Ross, auch das Steckenpferd
  • "žirge" = Schragen, Gestell, Sägebock, Sparren, Holzgerüst, Kreuzhölzer auf der First des Strohdaches, Holzgerüst auf der Wiese zum Aufsetzen des Heuhaufens, Zoche, Pflugschleife
  • lettisch "žirgts" = munter, flink, beweglich

Sembritzki: "Böttelsdorf ist nicht das heutige Buddelkehmen allein, welcher Ortsname allerdings eine wörtliche litauische Übersetzung davon ist (budelis: der Büttel), sondern bezeichnete ein, nicht aber etwa ursprünglich einem "v. Böttelsdorff" verliehen gewesenes Gebiet."


Politische Einteilung

Landgemeinde (Szirgapaulen) 1874, (Buddelkehmen (Szirgapaulen)) 1888 und (Buddelkehmen) 1907. 1940 ist Buddelkehmen eine Gemeinde mit dem Gut Buddelkehmen und den Dörfern Ilgegahnen, Matzwöhlen und Thaleiken Jakob.

Sembritzki in der Geschichte des Kreises Memel bemerkt beim Ortsname Szirgapaulen:
Bei Goldbeck als gleichbedeutend mit Buddelkehmen bezeichnet, aber nur ein Bestandtheil dieses Gebiets. Weiter beim Ortsname Putzen bemerkt er, Wenn Goldbeck Szirga Paulen mit Buddelkehmen für gleichbedeutend erklärt ist das irrig; es gehörte nur zum Gebiet Buddelkehmen. Im Gemeindelixicon 1888 ist die Landgemeinde als Buddelkehmen (Szirgapaulen) angegeben. Im Gemeindelexicon 1874 ist Buddelkehmen nicht angegeben, nur Szirgapaulen. Im Gemeindelexicon 1907 ist Szirgapaulen nicht angegeben, nur Buddelkehmen.


Böttelsdorf ist nicht das heutige Buddelkehmen allein, welcher Ortsname allerdings eine wörtliche litauische Übersetzung davon ist (budelis: der Büttel), sondern bezeichnete ein, nicht aber etwa ursprünglich einem "v. Böttelsdorff" verliehen gewesenes Gebiete, in welchem u.a. Dumpen, Raubsch Mahlboth (Zenkuhnen) und Putzen oder Szirga Paulen lagen (vergl. diese Orte). Ebenso werden als zu Buddelkehmen gehörig bezeichnet: Gerwe Maussel und Jakob Thaleiken, sowie Januschen Peter.[1]

Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Buddelkehmen gehörte 1888 und 1912 zum Kirchspiel Memel Land.


Katholische Kirche

Buddelkehmen gehörte 1888 und 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.


Standesamt

Zugehörige Ortschaften

Zum Standesamt Buddelkehmen gehörten 1907 folgende Ortschaften:

Birkenhain, Buddelkehmen, Budsargen, Carlsberg, Dumpen, Grudszeiken, Klein Götzhöfen, Kairinn, Kasparischken, Kindschen Bartel, Miszeiken, Mitzken, Rumpischken, Schäferei, Schillgallen, Schweppeln, Spengen, Thaleiken Jakob, Waaschken, Zenkuhnen.

Standesamtsregister

Eine wertvolle Hilfe angesichts der fehlenden Kirchenbücher der Jakobus- oder Landkirche Memel stellen die Zweitbücher des Standesamtes Buddelkehmen dar, die im Standesamt I in Berlin lagern. Verfilmungen sind auch bei den "Mormonen" vorhanden.

  • Geburten 1874-1938.
  • Heiraten 1874-1938.
  • Sterbefälle 1874-1938.


Bewohner

Geschichte

Jakob Friedrich Golchert erhält 2 wüste Hufen Oletzkoisch zur Urbarmachung und Bebauung mit einer Familie im Dorfe Buddelkehmen zu freien Rechten mit der Befugniß, sie an andere zu veräußern, gegen einen Zins von 8 Thlr. pro Hufe 29.Juli 1769. Am 29.März 1784 erhält er noch 10 Mo. kulmisch bei Januschen Peter zu freien Rechten; hier jedoch gehört zur Veräußerung die Einwilligung des Justizamts. Am 29.Juli 1769 erhält auch Jakob Braese ebenfalls 2 wüste Hufen Oletzkoisch im Dorfe Buddelkehmen nebst Kruggerechtigkeit und kleiner Hökerei, sowie Sproch- und Leseholz, auch Erlaubnis zur Erbauung einer Schmiede, zu freien Rechten. (vergl. Spenge Daniel Peter. - Am 11.März 1859 stellt A. Boerschmann in Buddelkehmen beim Landratsamt den Antrag: dies Gut vom Dorfe Szirgapaulen zu trennen und die darin wohnenden drei Bauern dem Dorf Jakob Thaleiken zuzuweisen, womit alle Beteiligten einverstanden seien.[2]



Verschiedenes

Karten

Buddelkehmen auf der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Siehe oben Mitte Buddelkehmen auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160000


Buddelkehmenim Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Buddelkehmenim Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Buddelkehmen im Messtischblatt 0393 Götzhöfen (1910-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Buddelkehmen aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv



Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>BUDMENKO05OP</gov>

Quellen

  1. Sembritzki, Johannes: Geschichte des Kreises Memel, 1918
  2. Sembritzki, Johannes: Geschichte des Kreises Memel, 1918