Corallischken

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Skizze.jpg
Gut Adlig Corallischken, Gartenseite
Gut Adlig Corallischken, Hofseite

Hierarchie

Regional > Litauen > Corallischken

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Memel > Corallischken


Einleitung

Corallischken, Kreis Memel, Ostpreußen


Name

Der Name weist auf Imkerei. Bei litauischer Ableitung kann er auf einen Häuptling weisen. Der Alternativname Szabren weist auf Gestrüpp.

  • prußisch "karelis" = Bienenzüchter
  • "kare" = Wabe
  • litauisch "karalus" = König
  • preußisch-litauisch „žabras“ = Reisig, Strauchwerk, Schotter

Nach Sembritzki ist der Name anders zu deuten: "Baugstkorallen und Corallischken schienen in frühester Zeit ein einziges Gebiet gebildet zu haben, welches Corallen, Karalen hieß, vom litauischen Worte Karalus, König; darauf weist die Urkunde über Tauerlauken von 1462 hin, wo die Grenzbestimmung vorkommt "gegen den Keniges lande." Dem Aufnehmer der Grenzen ist die Ortsbezeichnung litauisch vorgetragen worden, er hat nach der Bedeutung gefragt und erfahren, das heiße "des Königs Land"; unter "König", "Karalus" ist hier ein altlitauischer Grundbesitzer dieses Namens zu verstehen. Der Eigenname Karalus, Korallus kommt noch heute im Kreise Memel vor."


Allgemeine Information

  • Mit "Adlig" wird ein adliger Gutsbesitzer mit den entsprechenden adligen Vorrechten bezeichnet: hohe und niedere Gerichtsbarkeit, Jagd- und Fischereirecht, Patronat, Brauerei-, Brennerei-, Verlagsgerechtigkeiten, Herrschaftsrecht gegenüber dem Personal. Selbst der König konnte in diese Rechte nicht eingreifen. Ab 1800 wurden die adligen Güter Rittergüter genannt.

Angrenzende Orte

An Corallischken angrenzende Orte
Im Osten: Witko Szabern
Im Süden: Bertulischken
Im Westen: Kaytinnen
Im Norden: Gagalischken

Quelle:[3]

Politische Einteilung

1940 ist Korallischken ein Gut mit Vorwerk Karlshof (Kr.Memel) in der Gemeinde Truschellen.

Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Corallischken gehörte 1912 zum Kirchspiel Plicken, vor 1891 (1888) allerdings zum Kirchspiel Memel Land.

Katholische Kirche

Corallischken gehörte 1888 und 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.


Standesamt

Corallischken gehörte 1888 und 1907 zum Standesamt Truschellen.


Bewohner

1719

  • Koralischken, ein cöllmisches Guth im Betrunischen Creyße gelegen, gehört dem Christian Reitenbach. Quelle:[4]

1736

  • Amtmann Kraus

Geschichte

Caplan von der Mümmel auf der Carte des terres devant le Curis H [affe] [de] cote du Memmel, ca. 1670, 1:55 000, Sign. N 11999/50
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Charles Stanislaus Frentzel-Beyme

Am 30. März 1637 verleiht Kurfürst Georg Wilhelm dem litauischen Pfarrer zu Mümmel Johann Höpfner, da er sein Amt untadelhaft verrichtet, vier Hufen (oletzkoisch) erblich zu besitzen, so im Ekittenschen gelegen. Diese Hufen zinsen 1719 4 Taler 54 Groschen.

Im Jahre 1639 werden dem Berend Eccarius, der die zwei ersten Hufen, Jahn Carallis genannt, grenzend mit dem Land des Obersten von Röder, im Besitz hat, zu köllmischen Rechten "confirmiert". Diese beiden Hufen sind dreißig Jahre wüst gewesen und hat "kein Stock noch Stuhl in langer Zeit darauf gestanden". - Der Gerichtsverwandte Behrend Lecarius erhält die angrenzende Viehweide in Summa 7 Hufen und soll nach zwei Freijahren 16 Mark jährlich zinsen; auch dies Land war zum Gut Ekitten gehörig.

1719 sind die erwähnten 7 Hufen nebst den 4 Hufen des Pfarrers Höpfner und 5 Hufen Viehweide, Summa 16 Hufen, im Besitz eines Christian Breitenbach, der sie von Michael Hesse erkauft hat.

Am 29. Februar 1753 verleiht König Friedrich der Große dem Amtsrat Georg Albrecht Krauß für seine Güter Deutsch Crottingen und Corallischken, im Amt Clemmen gelegen, adlig köllmische Rechte. Im folgenden Jahr erhält der Amtsrat eine Verschreibung für 8 Hufen 6 Morgen "Berahmungsland", die zu Szabern, zu Löllen und zu Deutsch Crottingen gelegen sind, gegen die Verpflichtung, diese Hufen mit 8 Bauern gehörig zu "behofwahren".

1782 ist sein Schwiegersohn, Amtsrat Hasstedt, im Besitz von Corallischken oder Szabern, des Grenzkruges in Niklaußen, des Bauerndorfes Kykut-Barsden, eines Anteils von Löllen und zweier Bauernhöfe in Szabern-Wittko. [5]


Sembritzki schreibt zu den Besitzverhältnissen des Gutes:

  • Christian Reitenbach und seine Frau Catharina Elisabeth geb. Hesse, besitzen 1725 Corallischken, ferner 2 kölm. Hufen Wewerischken und 2 kölm. Hufen Jagalischken, auf denen vier Bauern angesetzt sind; auf dem Gute ist ein neues Brauhaus.
  • Ihre Tochter Sophie heiratet George Albrecht Kraus; sie besitzen das Gut bis zu Kraus' Tode 1758. Am 23. Februar 1753 erhielt Kraus für seine beiden Güter Deutsch Crottingen (erneut) und Corallischken adlig-kölmische Rechte. Die 1715 geborene Wittwe heiratet dann 8. Jan. 1761 den Amtmann von Clemmenhof Johann Christian Haffstädt. In seiner Eigenschaft als Amts-Rendant stellte Haffstaedt Corallischken als Cautionspfand und gab dabei dessen Wert 1766 auf 4500 Thlr. an. Nach dem Tode seiner Gattin 1788 verkauft Haffstaedt Corallischken am
  • 26.April 1790 dem Churpfalz-Bayerischen Kammerherrn Ernst Johann von der Raab genannt Thülsen. Raab verkaufte das Gut am
  • 14.Juli 1795 dem Kaufmann Carl Wilhelm Beyme für 11000 Thlr. und 12 holländ. Ducaten Schlüsselgeld. Beyme war aus Tilsit gebürtig und starb 8. Februar 1818, 72 Jahre alt.
  • Sein Adoptivsohn Commercienrath Charles Stanislaus Frentzel (Sohn seines Compagnons Johann Benjamin Frentzel) erbte das Gut, verpachtete es
  • 1844 seinem Sohn Carl Wilhelm Frentzel-Beyme und verkaufte es ihm 1852. Dessen Sohn
  • Henry Carl Frentzel-Beyme kaufte von ihm zuerst 1872 das Vorwerk Carlshof, 1875 auch das Hauptgut und verkaufte es
  • 1902 an Herrn Max Hundsdörfer, nachdem er am 4.Mai 1895 die Hundertjahrfeier des Gutes als Besitz der Familie hatte feiern können.


Dem zu Corallischken gehörigen Vorwerk Szabern wurde der Name Carlshoff beigelegt (Amtsblatt vom 31.12.1853).

Dem in den Grenzen von Corallischken errichteten neuen Vorwerk ist der Name Knochenstein beigelegt (Amtsblatt vom 5.12.1860).


Dem vom Gutsbesitzer Richard Friedrich Frentzel-Beyme erworbenen Lande von 411 Morgen 125 Ruthen preuß., bestehend aus dem zu Corallischken gehörigen unbebauten Bauerhofe Kaitinnen und einer gleichfalls zu Corallischken gehörigen Wiese (Bertulischken) ist der Name Grünheide-Corallischken beigelegt (Amtsblatt vom 15.11.1855).

Das kölmische Gut Bertulischken in Verbindung mit dazu gekauften Parcellen des Gutes Adlig Corallischken und der Ortschaften Kaitinnen-Jahn und Dinwethen wird durch Allerhöchsten Erlaß vom 10.9.1873 zu einem selbständigen Gutsbezirk unter dem Namen Adlig Grünheide erklärt (Amtsblatt vom 26.9.1873).[6]


Im Oktober 1944 wird Gut Korallischken dem Erdboden gleich gemacht [7]



Verschiedenes

Karten

Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160000
Corallischken auf der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz


Corallischken im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Korallischken im Messtischblatt 0293 Plicken (1910-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>KORKENKO05PS</gov>

Quellen

  1. Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50000
  2. Urmesstischblatt von 1860
  3. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  4. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Special Protocoll 1719, Buch Nr. 2, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  5. Kopp, Jenny: Beiträge zur Chronik des ostpreussischen Grundbesitzes, 1913
  6. Sembritzki, Johannes: Geschichte des Kreises Memel, 1918
  7. Kurschat, Heinrich A.: Das Buch vom Memelland