Abterode: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Jüdische Glaubensgemeinschaft ===
=== Jüdische Glaubensgemeinschaft ===
==== Zur Geschichte der Synagoge ====     
   
Bereits im 17. Jahrhundert dürfte in Abterode ein Betsaal vorhanden gewesen sein. Danach bestand eine erste Synagoge. Aus dem Jahr 1729 wird von der Einweihung einer neuen Thorarolle berichtet, die mit einer üblichen Prozession vom Haus des Stifters zur Synagoge durchgeführt wurde. Nach einem Bericht von 1791 war die Synagoge damals im Gebäude Hinterweg 7. Das heute hier stehende breit gelagerte Fachwerkhaus weist einen für die Synagogenräume der Region typischen quadratischen Grundriss auf. 
   
Das bis heute erhaltene Synagogengebäude wurde um 1830 erbaut (nach älteren Angaben um 1870/71). Es steht inmitten des Ortes an einer Kreuzung mehrerer Straßen. Bei diesem Bau handelt es sich um einen zweigeschossigen Massivbau in Quadermauerwerk aus rotem Sandstein mit einem Walmdach. Der Bau wurde vollkommen symmetrisch gestaltet, in dem sich jeweils die gegenüberliegenden Seiten gleichen. Die Nord- und Südseite sind durch Eck- und Mittellisenen auf zwei, die Ost- und Westseite durch zwei Mittellisenen auf drei Felder unterteilt. Der Zugang ist von Westen her durch ein großes Rundbogen-Eingangsportal in der Mittelachse. Gegenüber, in der mittleren Fläche des Erdgeschosses an der Ostseite, findet sich ein schmales Hufeisenbogen-Portal. 1929 wurde in der Synagoge eine Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges aus Abterode angebracht.
==== Novemberpogrom 1938 ====
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge im Inneren völlig demoliert. Das Gebäude selbst wurde nur leicht beschädigt. Nach den vorliegenden Berichten wurde die Synagoge bereits am Abend des 8. November 1938 demoliert.  An diesem Abend brannte keine Straßenbeleuchtung im Dorf, die Polizei befand sich weit entfernt außerhalb des Ortes. Menschen aus anderen Orten der Umgebung waren in großer Zahl nach Abterode gekommen und die Bürgermeister nahmen an einer Sitzung in Eschwege teil. Die organisierte Menge demolierte die Synagoge. und die Wohnungen der jüdischen Einwohner, die auch misshandelt wurden. Während dieser Ereignisse befand sich die SA und ihre Leitung zu einer Besprechung in der Gastwirtschaft von Zimmermann, um über die kurzfristig geplanten Aktionen zum reichsweiten Novemberpogrom zu beraten. Die Abteröder Juden wurden verhaftet und nach Eschwege transportiert. 1944 kaufte der Spar- und Darlehnskassenverein das Gebäude und verwendete es als Lagerraum.
==== Die jüdische Schule ====
An Einrichtungen der jüdischen Gemeinde bestanden in Abterode eine Synagoge, eine Israelitische Elementarschule (im Gebäude Steinweg 47, Hinterhaus), eine Mikwe (hinter dem Haus Am Sand 3, abgebrochen) sowie ein eigener Friedhof. Die öffentliche Israelitische Elementarschule (bzw. Staatliche Israelitische Volksschule) hatte im 19. Jahrhundert einen hervorragenden Ruf in der weiteren Umgebung, der vor allem durch den seit 1. Januar 1842 hier wirkenden jüdischen Lehrer B. Westheim begründet wurde. Vor der Gründung dieser Schule 1840 gab es eine traditionelle jüdische Schule, an der zuletzt die Lehrer Levi Oppenheim und Aron Freudenberg unterrichteten.<br>
1933 lebten noch 80 jüdische Personen in Abterode (9,4 % von 850 Einwohnern). In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen (überwiegend nach Kassel und Frankfurt am Main) beziehungsweise ausgewandert (6 nach Palästina, 10 in die USA, 7 nach Holland, 3 nach Afrika). Die jüdischen Geschäfte wurden zum größten Teil bereits 1935 geschlossen. Bis 1941 sind offenbar alle jüdischen Personen von Abterode verzogen.
 
==== Die Synagoge nach 1945 ====
Nach 1945 wurde das Synagogengebäude als Lagerraum für Futtermittel verwendet. Zur Verwendung als Lager wurden eine Rampe und ein Vordach im Westen angebaut. Ein kleiner moderner Neubau der Raiffeisenbank wurde an der Nordseite angebaut. Anlässlich der 900-Jahrfeier von Abterode im Jahr 1976 wurde die Synagoge im Außenbereich renoviert. Die Nutzung der ehemaligen Synagoge als Lager wurde Anfang der 1990er Jahre eingestellt, die Räumlichkeiten wurden insgesamt zu einer Bankstelle umgebaut. Hierzu war der Einbau einer Zwischendecke notwendig. Im Zusammenhang mit dem Umbau erfolgte eine Renovierung des gesamten Gebäudes, bei der das Landesamt für Denkmalpflege mit integriert war. Die Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten der Wand- und Deckenmalereien sind noch nicht abgeschlossen (Stand dieser Information vom März 2007).
<!--=== Andere Glaubensgemeinschaften === -->
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Version vom 28. Mai 2013, 09:01 Uhr

Gemeinde Meißner Logo2.jpg
Abterode Schrift.JPG



Hierarchie
> Meißner > Abterode


Blick zur ev. Pfarrkirche von Abterode

Einleitung

Blick auf Abterode am Hohen Meißner

Abterode ist das größte Dorf „auf dem Hain". So wird die hügelige Landschaft zwischen dem Werragraben und dem Meißner genannt. In den stattlichen Dörfern herrscht der Fachwerkbau vor, meist fränkisch-thüringischer Art. Abterode war bis ins 20. Jahrhundert Sitz eines Amtsgerichtes, Nachfolgerin des ehemaligen „Gerichtes Bilstein". Durch Abterode fließt der Kupferbach, der vor dem Höllental in die Berka mündet.
Die Entfernung bis zur Kreisstadt Eschwege beträgt 9 km.

Allgemeine Informationen

Sehenswürdigkeiten in Abterode

  • Ehemalige Pfarrkirche, „Totenkirche“,
    erbaut im 14. Jahrhundert, seit 1809 RuineLogo Leerstelle.jpg
  • Pfarrkirche, erbaut 1867/68
  • Ehemalige Synagoge, erbaut um 1830
  • Jüdischer Friedhof
  • Ehemaliges Amtsgericht
  • Bär (Steingebilde)
  • Besucherbergwerk Grube Gustav
  • Freizeitanlage mit einer Kneipp-Wassertretanlage
    und einem Mehrzwegsportfeld

Politische Einteilung

WAPPEN Meißner.PNG

Logo Leerstelle.jpg

  • Abterode ist heute ein Ortsteil und Sitz der Gemeindeverwaltung der Verbandsgemeinde Meißner.

Die Gemeinde Meißner entstand im Zuge der hessischen Gebietsreform 1971 durch den Zusammenschluss
der bis dahin selbständigen Orte Abterode, Alberode, Germerode, Vockerode,
Weidenhausen und Wellingerode. Das Dorf Wolfterode kam 1974 hinzu.

Abterode Ortsschild3.JPG

Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Die Ruine der ehem. Pfarrkirche in Abterode

Die sogen. Totenkirche

Am östlichen Ortsausgang liegt auf einer kleinen Bodenerhebung die Ruine der alten Pfarrkirche von Abterode. Der rechteckige gewölbte Chor wurde im 14. bis 15. Jh. errichtet, das einschiffige Langhaus und der Westturm stammen von 1523. Das Turmerdgeschoss ist tonnengewölbt. Der breite gotische Rechteckchor von zwei Jochen mit Kreuzrippengewölben auf Konsolen ist durch eine Baunaht vom Schiff getrennt. Ursprünglich waren im Schiff nur schartenartige Öffnungen. Die Wanddurchbrüche für die beiden Maßwerkfenster wurden 1523 gebrochen. Die burgartig erhöhte und isolierte Lage und die Scharten am Langhaus kennzeichnen den Bau als ehemalige Wehranlage. Die Kirche ist seit 1809 eine Ruine.
Auf dem Kirchhof befinden sich zahlreiche Grabsteine aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. [1]

Die evangelische Pfarrkirche

Die evangelische Pfarrkirche von Abterode ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude. Die Kirche der 1077 gegründeten Benediktinerabtei war eine dreischiffige Säulenbasilika zu sechs Arkaden. Sie wurde abgebrochen und von 1867 bis 1868 durch die heutige Kirche ersetzt. Das Gebäude ist ein historisierender Bau in klassizistischer Tradition. Die Raumwirkung ist gut. Die stattliche Kirche wurde in den frühen 1960er Jahren umfassend saniert und erstrahlt in neuer Farbigkeit. [2]

Katholische Kirche

  • Die katholische Kirchengemeinde St. Antonius Abterode gehört zum Pastoralverbund „St. Gabriel" Werra-Meißner im Dekanat Eschwege-Hersfeld.

Jüdische Glaubensgemeinschaft

Zur Geschichte der Synagoge

Bereits im 17. Jahrhundert dürfte in Abterode ein Betsaal vorhanden gewesen sein. Danach bestand eine erste Synagoge. Aus dem Jahr 1729 wird von der Einweihung einer neuen Thorarolle berichtet, die mit einer üblichen Prozession vom Haus des Stifters zur Synagoge durchgeführt wurde. Nach einem Bericht von 1791 war die Synagoge damals im Gebäude Hinterweg 7. Das heute hier stehende breit gelagerte Fachwerkhaus weist einen für die Synagogenräume der Region typischen quadratischen Grundriss auf.

Das bis heute erhaltene Synagogengebäude wurde um 1830 erbaut (nach älteren Angaben um 1870/71). Es steht inmitten des Ortes an einer Kreuzung mehrerer Straßen. Bei diesem Bau handelt es sich um einen zweigeschossigen Massivbau in Quadermauerwerk aus rotem Sandstein mit einem Walmdach. Der Bau wurde vollkommen symmetrisch gestaltet, in dem sich jeweils die gegenüberliegenden Seiten gleichen. Die Nord- und Südseite sind durch Eck- und Mittellisenen auf zwei, die Ost- und Westseite durch zwei Mittellisenen auf drei Felder unterteilt. Der Zugang ist von Westen her durch ein großes Rundbogen-Eingangsportal in der Mittelachse. Gegenüber, in der mittleren Fläche des Erdgeschosses an der Ostseite, findet sich ein schmales Hufeisenbogen-Portal. 1929 wurde in der Synagoge eine Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges aus Abterode angebracht.

Novemberpogrom 1938

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge im Inneren völlig demoliert. Das Gebäude selbst wurde nur leicht beschädigt. Nach den vorliegenden Berichten wurde die Synagoge bereits am Abend des 8. November 1938 demoliert. An diesem Abend brannte keine Straßenbeleuchtung im Dorf, die Polizei befand sich weit entfernt außerhalb des Ortes. Menschen aus anderen Orten der Umgebung waren in großer Zahl nach Abterode gekommen und die Bürgermeister nahmen an einer Sitzung in Eschwege teil. Die organisierte Menge demolierte die Synagoge. und die Wohnungen der jüdischen Einwohner, die auch misshandelt wurden. Während dieser Ereignisse befand sich die SA und ihre Leitung zu einer Besprechung in der Gastwirtschaft von Zimmermann, um über die kurzfristig geplanten Aktionen zum reichsweiten Novemberpogrom zu beraten. Die Abteröder Juden wurden verhaftet und nach Eschwege transportiert. 1944 kaufte der Spar- und Darlehnskassenverein das Gebäude und verwendete es als Lagerraum.

Die jüdische Schule

An Einrichtungen der jüdischen Gemeinde bestanden in Abterode eine Synagoge, eine Israelitische Elementarschule (im Gebäude Steinweg 47, Hinterhaus), eine Mikwe (hinter dem Haus Am Sand 3, abgebrochen) sowie ein eigener Friedhof. Die öffentliche Israelitische Elementarschule (bzw. Staatliche Israelitische Volksschule) hatte im 19. Jahrhundert einen hervorragenden Ruf in der weiteren Umgebung, der vor allem durch den seit 1. Januar 1842 hier wirkenden jüdischen Lehrer B. Westheim begründet wurde. Vor der Gründung dieser Schule 1840 gab es eine traditionelle jüdische Schule, an der zuletzt die Lehrer Levi Oppenheim und Aron Freudenberg unterrichteten.

1933 lebten noch 80 jüdische Personen in Abterode (9,4 % von 850 Einwohnern). In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen (überwiegend nach Kassel und Frankfurt am Main) beziehungsweise ausgewandert (6 nach Palästina, 10 in die USA, 7 nach Holland, 3 nach Afrika). Die jüdischen Geschäfte wurden zum größten Teil bereits 1935 geschlossen. Bis 1941 sind offenbar alle jüdischen Personen von Abterode verzogen.

Die Synagoge nach 1945

Nach 1945 wurde das Synagogengebäude als Lagerraum für Futtermittel verwendet. Zur Verwendung als Lager wurden eine Rampe und ein Vordach im Westen angebaut. Ein kleiner moderner Neubau der Raiffeisenbank wurde an der Nordseite angebaut. Anlässlich der 900-Jahrfeier von Abterode im Jahr 1976 wurde die Synagoge im Außenbereich renoviert. Die Nutzung der ehemaligen Synagoge als Lager wurde Anfang der 1990er Jahre eingestellt, die Räumlichkeiten wurden insgesamt zu einer Bankstelle umgebaut. Hierzu war der Einbau einer Zwischendecke notwendig. Im Zusammenhang mit dem Umbau erfolgte eine Renovierung des gesamten Gebäudes, bei der das Landesamt für Denkmalpflege mit integriert war. Die Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten der Wand- und Deckenmalereien sind noch nicht abgeschlossen (Stand dieser Information vom März 2007).

Geschichte

Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Verschiedenes

Weblinks

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>ABTODEJO41XF</gov>

Quellen, Einzelnachweise

  1. Magnus Backes, Hans Feldtkeller, Kunstreiseführer Hessen, Gondrom, Stuttgart-Zürich 1962
  2. Georg Dehio; Bearbeitet von Markus Backes: Hessen. In: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Band II, Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 1966, S. 1.