Burgsteinfurt: Unterschied zwischen den Versionen

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==Siegel, Wappen, Fahne==
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'''Wappen''': In Gold ein roter, von einer Zinnenmauer umgebener Torbau mit offenem Tor, Zugbrücke und hochgezogenem schwarzem Fallgatter, bekrönt von 3 goldrot beflaggten Türmen, von denen der mittlere höher ist als die beiden anderen (1939 nach dem Siegel von 1635 und 2 Wappensteinen von 1561 und 1690 festgestellt und verliehen).
'''Siegel:''' : Ältestes Siegel (1411) zeigt einen einstöckigen gezinnten Turm mit (oben beschädigtem) spitzem Dach, 2 Schießscharten, Doppelleiter mit Querlatten, offenbar eine Darstellung des Buddenturms des Schlosses. Im nächsten Siegel, vor 1543, wohl 1536, sind dem Turm von 1411 hinzugefügt eine gezinnte Ringmauer mit 3 Wachthäuschen und als Unterbau ein hoher Torturm mit Schießscharte, Treppengiebel und Fallgitter. Diesen beiden gotischen Siegeln folgte 1550 das kleine Stadtsiegel. Torbau in Form eines Triumphbogens mit Hinzufügung von Zugbrücke und gezinnter Ringmauer; Aufbauten: zweistöckiger breiter Turm in der Mitte zwischen zwei einstöckigen schmalen Türmen. Hiermit stimmen im wesentlichen überein die Barocksiegel von 1628 und 1635.
''' Farben:''' : Gold-Rot, die Farben der Stadtgründer, der Edelherren von Steinfurt. Nachweisbar 1704.
''' Stadtfahne: ''' Gold-Rot gestreift, im oberen Drittel auf weißem Grunde Stadtwappen und Namenszug Burgsteinfurt
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=== Allgemeine Information ===
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==Früherwähnungen==
==Früherwähnungen==
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Döhmann, Die Entwicklung des Schützenwesens in Steinfurt bis 1823 (Hdschr.). Hilgemann, Das Steinfurter Schützenwesen nach .... 1823, in: Steinfurter Heimatbote (1952).
Döhmann, Die Entwicklung des Schützenwesens in Steinfurt bis 1823 (Hdschr.). Hilgemann, Das Steinfurter Schützenwesen nach .... 1823, in: Steinfurter Heimatbote (1952).


==Siegel, Wappen, Fahne==
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'''Wappen''': In Gold ein roter, von einer Zinnenmauer umgebener Torbau mit offenem Tor, Zugbrücke und hochgezogenem schwarzem Fallgatter, bekrönt von 3 goldrot beflaggten Türmen, von denen der mittlere höher ist als die beiden anderen (1939 nach dem Siegel von 1635 und 2 Wappensteinen von 1561 und 1690 festgestellt und verliehen).
'''Siegel:''' : Ältestes Siegel (1411) zeigt einen einstöckigen gezinnten Turm mit (oben beschädigtem) spitzem Dach, 2 Schießscharten, Doppelleiter mit Querlatten, offenbar eine Darstellung des Buddenturms des Schlosses. Im nächsten Siegel, vor 1543, wohl 1536, sind dem Turm von 1411 hinzugefügt eine gezinnte Ringmauer mit 3 Wachthäuschen und als Unterbau ein hoher Torturm mit Schießscharte, Treppengiebel und Fallgitter. Diesen beiden gotischen Siegeln folgte 1550 das kleine Stadtsiegel. Torbau in Form eines Triumphbogens mit Hinzufügung von Zugbrücke und gezinnter Ringmauer; Aufbauten: zweistöckiger breiter Turm in der Mitte zwischen zwei einstöckigen schmalen Türmen. Hiermit stimmen im wesentlichen überein die Barocksiegel von 1628 und 1635.
''' Farben:''' : Gold-Rot, die Farben der Stadtgründer, der Edelherren von Steinfurt. Nachweisbar 1704.
''' Stadtfahne: ''' Gold-Rot gestreift, im oberen Drittel auf weißem Grunde Stadtwappen und Namenszug Burgsteinfurt
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==Finanzwesen==
==Finanzwesen==
===Münzwesen===
===Münzwesen===

Version vom 26. Juli 2010, 14:55 Uhr

Burgsteinfurt: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster > Kreis Steinfurt > Steinfurt >Burgsteinfurt

Schloß Burg Steinfurt vor 1858, Sammlung Duncker

Einleitung

Siegel, Wappen, Fahne

Wapburgsteinfurt.jpg Beschreibung:

Wappen: In Gold ein roter, von einer Zinnenmauer umgebener Torbau mit offenem Tor, Zugbrücke und hochgezogenem schwarzem Fallgatter, bekrönt von 3 goldrot beflaggten Türmen, von denen der mittlere höher ist als die beiden anderen (1939 nach dem Siegel von 1635 und 2 Wappensteinen von 1561 und 1690 festgestellt und verliehen).

Siegel: : Ältestes Siegel (1411) zeigt einen einstöckigen gezinnten Turm mit (oben beschädigtem) spitzem Dach, 2 Schießscharten, Doppelleiter mit Querlatten, offenbar eine Darstellung des Buddenturms des Schlosses. Im nächsten Siegel, vor 1543, wohl 1536, sind dem Turm von 1411 hinzugefügt eine gezinnte Ringmauer mit 3 Wachthäuschen und als Unterbau ein hoher Torturm mit Schießscharte, Treppengiebel und Fallgitter. Diesen beiden gotischen Siegeln folgte 1550 das kleine Stadtsiegel. Torbau in Form eines Triumphbogens mit Hinzufügung von Zugbrücke und gezinnter Ringmauer; Aufbauten: zweistöckiger breiter Turm in der Mitte zwischen zwei einstöckigen schmalen Türmen. Hiermit stimmen im wesentlichen überein die Barocksiegel von 1628 und 1635.

Farben: : Gold-Rot, die Farben der Stadtgründer, der Edelherren von Steinfurt. Nachweisbar 1704.

Stadtfahne: Gold-Rot gestreift, im oberen Drittel auf weißem Grunde Stadtwappen und Namenszug Burgsteinfurt

Allgemeine Information


Wappen Steinfurt (Kreis Steinfurt) Steinfurt im Kreis Steinfurt     (Regierungsbezirk Münster)

Steinfurt    |     Burgsteinfurt    |     Hollich     |    Sellen     |     Veltrup    |     Borghorst    |     Dumte    |     Wilmsberg    |     Ostendorf .


Früherwähnungen

Name

„Steinuorde" 1129; „Steinuorth" 1134; .,Steinfurt" 1134; „Steinvurde" 1166; „Stenvorde" 1206; „Stenfordia" 1226; „Borchstenvorde" 1285, Castrum Stenvorde (1313, 1411).

Namentliche Unterscheidung

Zur Unterscheidung von Drensteinfurt im Kreis Lüdinghausen bis 1815 amtlich und im Gebrauch vorherrschend Stenvorde und Steinfurt, im Volksmund noch 1954 „Stenwert“ und „Stemmert“, seit 1816 amtlich Burgsteinfurt.

Ort

1177 „villa Stenuorthe";

Familienname

  • 1129 Rudolf von Steinfurt.

Herrschaft Steinfurt

Burg Steinfurt

1247 wird die Burg Steinfurt genannt;

Johanniterkommende in Burgsteinfurt

1222 schlichtet der Münstersche Bischof Dietrich III. einen Streit zwischen dem Johannitermeister zu Steinfurt und Israel von Senden wegen eines Zehnten der „curtis in Kappenhagen", mithin wurde die Johanniterkommende in Burgsteinfurt vor 1222 gegründet.

Kirche

Magister

1296 wird ein Magister erwähnt;

Landschaftslage

Burgsteinfurt liegt im nördlichen Teil der Münsterschen Tieflandsbucht in 54-70 m Höhe an der von den „Baumbergen" kommenden Steinfurter Aa, einem rechten Nebenflüßchen der Vechte, nahe dem Nordfuß der Baumberge in einer sanften Mulde zwischen flachen Hügelrücken von 80 bis 110 m Höhe, hinter denen sich im Norden und 0sten um 1954 meist kultivierte Heiden und Torfmoore bzw. Venne erstrecken.

Ortsursprung

Nahe alter Furt der mit Wall und Graben befestigte Haupthof der Bauerschaft Seilen (villa Seliun 890), die Burg Stenvorde genannt 1129. Diese 1164 durch den benachbarten Edlen von Ascheberg (Hollich) zerstört. Rudolf II. von Steinfurt erbaute dann eine neue starke Wasserburg, die obere Wassermühle und Festungsgräben zur Sicherung des wohl von ihm angelegten Marktes. Er baute um 1175 auch die romanische Kirche und bewirkte die Niederlassung der Johanniter in Steinfurt.

Stadtgründung

Stadtrecht

Die bei der neuen Wasserburg „Stenvorde“ angelegte Marktsiedlung, als Ort erwähnt 1222, scheint unter Ludolf II. von Steinfurt (1183 bis nach 1230) ein von der Grundherrschaft wirtschaftlich und politisch völlig abhängiges oppidum geworden zu sein. Verleihung des Stadtrechts nicht bekannt; jedoch schon vor 1299.1310 und 1337 oppidum; der Edle Ludolf VIII. nennt Steinfurt „unsere Stadt" 1338. Derselbe Ludolf und sein Sohn Ludolf IX. gewährten ihren freien Bürgern zu Steinfurt 1347 das Stadtrecht von Münster und Schatzungsfreiheit. Cives 1347-91; civitas 1411.

Gerichtsstätten

Gerichtsstätte für die 3 Bauerschaften Seilen, Veltrup und Hollich des Kirchspiels Steinfurt der Badehof vor dem Schlosse unter der Linde, 1276, 1395; für die Stadt der Gerichtsstuhl auf dem Markte vor der dem Stadtherrn gehörigen Scharne (Fleischscharren), die bis 1561 als Rathaus diente. Der Markt hieß der Schild, weil an Markttagen das Aushängen des landesherrlichen Schildes den Marktfrieden ankündigte, 1402.

Stadtsiedlung

Bauliche Entwicklung

Nach Erbauung einer mächtigen Wasserburg auf zwei künstlich geschaffenen Inseln in der Aa dort planmäßige Anlegung einer Marktsiedlung durch Aufteilung der Ländereien von drei herrschaftlichen Höfen. Die Burgfreiheit mit der Burgstraße und dem Katthagen vor der Vorburg enthielt den Badehof, die 4 Vikarienhäuser der Schloßkapelle und wohl auch den ursprünglichen (um 1170-1244) Sitz der Johanniter. Mittelpunkt der Marktsiedlung der Markt, genannt Schild, am Eingang der Burgstraße, ein viereckiger Platz, erweitert durch die verbreiterte Fortsetzung der von der Furt herkommenden Wasserstraße. Straßennetz zeigt Rippenform mit einer in nordsüdlichen Richtung von der Furt zur Kirche (725 m) laufenden leichtgekrümmten Hauptstraße und einigen hauptsächlich vom Markt nach Westen und 0sten ausgehenden Querstraßen. Wassertor, Steintor und Kirchtor. 3 Stadtbezirke, Kirchsträßner, Steinsträßner und Wassersträßner "Eis" (nach 1600 zuweilen auch Kluft). Der Name „Eis" erklärt sich aus der Verpflichtung der Bürger zum Aufhacken des Eises in den Stadtgräben. Umriß der Stadtsiedlung (ohne das Schloß) stellt einen die drei Eise umfassenden Kreis dar, an den im Süden ein langer schmaler Zipfel, der Friedhof, angehängt ist. Grundfläche innerhalb der Ringmauer 12 ha.

Der 30jährige Krieg brachte einen gewaltigen Rückschlag. Noch in dem Häuserverzeichnis von 1665 werden von 351 vorhandenen Häusern 159 als gering, wüst oder arm bezeichnet. Seit Ende 19. Jhdts. neue Stadtteile vor den Toren. Älteste Befestigung der Marktsiedlung durch einen Graben nach 1164, nach 1396 Stadtmauer. Ältere Werke 1540 verstärkt durch Außenwälle. 1584 vor den Außengräben noch Rondelle und Wachthäuser angelegt. Entfestigung begann 1721 mit der Planierung des Außenwalles. Die äußeren Tore abgebrochen: das Kirchtor 1725, Rott-Tor 1770, Wassertor 1774, Steintor 1819, Blocktor bald nach 1725, das mittlere Wassertor 1776. Die inneren Tore ebenfalls: das Kirchtor 1841, Steintor und Hagenpforte 1846, Wassertor 1852 und Rott-Tor 1855.1851 begann die Ausdehnung der Stadt in die Feldmark. Auf dem rechten Ufer der Aa gegenüber dem Schlosse entstand seit 1765 durch den Grafen Karl der Park Bagno als französischer Garten, umgewandelt in englischen Park seit 1780 durch den Grafen Ludwig.

Gebäude

Das Schloß oder die Burg Steinfurt, erbaut als Wasserburg durch Rudolf II. seit 1164. Hauptburg mit Bergfried, abgetragen 1776-93, einer romanischen Doppelkapelle um 1174 mit 4 Vikarien, erneuert 1312 und 1898, dem Rittersaal aus dem 13. Jhdt., erneuert 1877-79. Nach dem Aussterben der Edlen von Steinfurt verfiel die von ihren Erben, den Grafen von Bentheim, nur selten bewohnte Burg bis 1558; sie wurde erneuert durch die Gräfinwitwe Walburg, die Erbauerin des Neuen Saals, 1559, und ihren Enkel Grafen Arnold IV., der 1595 die Schloßbrücke, 1596 den hohen viereckigen Renaissanceturm, erneuert 1882, und die Gebäude zwischen diesem Turm und dem Eingangsturm errichtete. Im 30jährrigen Kriege schwer beschädigt, wurde die Burg seit 1693 wiederhergestellt. Außer dem Buddenturm verschwanden auch die Wälle um 1780. Auf dem Unterplatz oder der Vorburg lagen 2 Burgmannshöfe. Große (Alte) Kirche des hl. Willibrord, um 1170 romanische Basilika, Umbau mit Erweiterung um 1375, Treppenturm 1426-30. Häufige Wiederherstellungen, zuletzt 1898-99, Eigenkirche der Edlen von Steinfurt vor 1129, den Johannitern zu Steinfurt überwiesen 1270, seitdem bis 1564 ein Johanniter Prior und Kirchherr. Johanniterkommende, um 1175 wohl auf einem Hofe in der Burgfreiheit, seit 1244 auf dem südlich an die Kirche grenzenden Aahof. Steinhaus des Komturs 1428 erbaut, das Torhaus 1606, die übrigen Gebäude später, Kapelle 1687. Die von Napoleon 1811 eingezogene Kommende wurde Sitz des Unterpräfekten von Steinfurt und 1816 von Preußen dem Hause Bentheirn-Steinfurt als Entschädigung überlassen. Kapelle der Armenstiftung des Hlg. Geistes 1370, von den Edlen von Steinfurt den Johannitern übergeben 1381, von den Bürgern als Stadtkirche (Kleine oder Neue Kirche) neu gebaut 1471-76, erneuert 1855-56. Kath. Kirche 1721-24 erbaut. Synagoge 1763, Umbau 1892, abgebrannt 1938. Altes Rathaus, erbaut 1561 an der Stelle der früher (1347) als Rathaus benutzten herrschaftlichen Scharne (Fleischhalle); Turm 1570, erneuert 1803; Wiederherstellung 1844; Umbau des Inneren 1923. Neues Rathaus war 1780-1819 gräflicher Gasthof zum Elefanten, 1820-50 vermietet an das Stadt- und Landgericht; 1894 von der Stadt angekauft; Verlegung des Rathauses in das bisherige Finanzamt erfolgte 1937. Hohe Schule, Gymnasium illustre Arnoldinum, mit zwei hohen Türmen 1591-93 auf dem Grundstück eines Burgmannshofes erbaut, seit 1869 Kreis- bzw. Amtsgericht. Fürstliches Kunsthaus, Museum seit 1755, zur Dienstwohnung umgebaut 1911. Wassermühlen: Obermühle um 1165, letzte Erneuerungen 1800 und 1921-22; Niedermühle erwähnt 1352, erneuert 1697; Öl- und Bockemühle: Ölschläger1391, Neubau der Mühle 1708, vergrößert 1844 bis 45, abgebrochen 1902; Walkmühle für die Gewandschneider 1558-1667.

Zerstörung 2. Weltkrieg

  • Zerstört : 324 Wohngebäude, 6 Geschäftshäuser, 23 Gewerbe- und Industriebetriebe, 1 Schule.
  • Ev. kleine Kirche bis auf die Umfassungsmauern ausgebrannt und zerstört, vor 1954 mit dem Wiederaufbau begonnen.
  • Das Stadtgebiet, vorwiegend die Altstadt, wurde bis zu 40% zerstört.
    • Bis 1950 wurden wieder aufgebaut: 152 Wohngebäude, 5 Geschäftshäuser, 14 Gewerbe- und Industriebetriebe.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

1347: etwa 700 Einwohner (E.), 1400: 1.000 E., 1500: 1.200E., 1580: 1.500E., 1599: 2.000E. (454 Steuerzahler), 1617: 2.500 E. (631 Steuerzahler), 1635 bis 1638: 500 E. (Massenflucht), seit 1652 langsame Zunahme, 1767: 1.900 E. (387 Bürger- und Einwohnerfamilien), 1791: 2.180 E. (nach Schätzung des Rats).

Herkunft der Bürgerschaft: seit 1347 aus den umliegenden Orten der Grafschaft Steinfurt und des Münsterlandes. Die 1544 ev. gewordene Stadt wurde wegen des Spanisch-Niederländischen Krieges seit 1568 und der Gegenreform. im Stift Münster nach 1580 ein Zufluchtsort für viele vertriebene Protestanten. Bevölkerungsaustausch mit den Grafschaften Bentheim und Tecklenburg.

Seuchen

Englischer Schweiß 1529; Pest 1598, 1636; Blattern 1727-29, 1759.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Bürgerbuch 1347-1716.
  • Adreßbücher 1902, 1906, 1913, 1925, 1931, Ende 1937.
  • Adressbuch von 1925
  • Kirchenbücher: ev. Gemeinde seit 1652:
  • Kirchenbücher: Hofgemeinde1770-1851
  • Kirchenbücher: kath. Gemeinde seit 1678 bzw. 1681, 1692, 1719.

Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch

  • Burgsteinfurt (vor 1299), Bürgerbuch, Außentitel: „Burger Beaidung und Gewin"; Blatt-Titel: Dit ys des Stades Boeck van Stenvorde; hiir vint me ynne bescreven de gene, de borgere und borgerschen sint in der stad to Stenvorde." 1347-1370 (Stadtarchiv Burgsteinfurt Va2).
    • Bürgerbuch 1391-1716, Titel wie Bürgerbuch 1347-1370 (Stadtarchiv Burgsteinfurt, Va 1). Nicht veröffentlicht; Zettelverzeichnis beim Stadtarchiv Burgsteinfurt.
    • Veröffentlichung: Karl Döhmann, Bürgeraufnahmen 1347-1370. In: Programm des Gymnasiums Arnoldinum zu Burgsteinfurt. Burgsteinfurt 1902.
    • Ergänzende Quellen: Ratsprotokolle 1610-1753, 1769-1817; Stadtrechnungen 1539 bis Ende des 18. Jhs. mit vielen Lücken (s. Inventare, Kreis Steinfurt. Münster 1907, S. 310 u. 311).

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1814-1874 (ev.) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1808-1839 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1840-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1815-1816 (Juden, Pfarrbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1847-1874 (Juden, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1819-1836 Mischbestand

Höfe des Münsterlandes

Die Höfe des Münsterlandes und ihre grundherrlichen Verhältnisse
Band 52 der westfälischen Beiträge zur Familienforschung.
Ein Online-Angebot der Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung. Auch als Buch erhältlich.

Steuerlisten

Steuerlisten im Fürstbistum Münster
Band 15 der westfälischen Beiträge zur Familienforschung.
Ein Online-Angebot der Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung. Als Buch nicht mehr erhältlich.

Berühmte Personen

  • Christoph Ludwig Hoffmann, Mediziner, ~ Rheda 01.12.1721,+ Eltville, 28.06.1806, Prof. med. am Arnoldinum 1756-64 und gräflicher Leibarzt, erfand die optische Telegraphie, bekämpfte die Pocken durch Impfung (vor Jenner).
  • Friedrich Hofmann, Arzt, * Friedberg 19.07.1806, + Burgsteinfurt 24.01.1886, in Burgsteinfurt seit 1830, Erfinder des Ohrenspiegels.

Jüngere Einwohnerzahlen

1811:1.956 Einwohner (E.), 1818:2.184 E., 1822:2.215 E., 1832: 2.351 E., 1843: 2.666 E., 1858: 3.057 E., 1861: 3.084 E., 1871: 3.261 E., 1885: 4.308 E., 1895: 5.015 E., 1905: 5.441 E., 1925: 5.897 E., 1933: 6.697 E., 1939: 8.794 E. (Eingemeindung), 1946: 10.729 E., 1950: 11.798 Einwohner.

Sprache

Urkunden bis Mitte 14. Jhdt. lateinisch, dann niederdeutsch. Amtssprache nach 1600 hochdeutsch. In den reformierten Kirchen wurde 1693-1722 holländisch gepredigt. Die plattdeutsche Umgangssprache wurde nach Mitte 19. Jh. immer mehr durch hochdeutsch zurückgedrängt. Die niederdeutschen Mundart von Burgsteinfurt liegt im Raum Münster des Westfälischen. Kennzeichen: ju 'euch', gi 'ihr', bauen `bauen', maihen `(sie) mähen'.

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

Stand 1954: Die Bewohner von Burgsteinfurt waren bis nach Mitte 19. Jhdts. Ackerbürger, d. h. Handwerker und Krämer oder Kaufleute, die nebenbei auf gepachteten Ländereien vor den Toren Ackerbau trieben. Die Wassermühlen hatten für die Landwirte der Umgebung große Bedeutung. Jahrmarkt Tag nach Ägidii (2. 9.), 1406, 1599. Wichtigster Erwerbszweig war die Weberei (Leinen und Wolle). Bleichereien, Färbereien. Ausfuhr von Leinwand nach Holland. Seit der Eroberung Hollands durch die Franzosen 1795 anhaltender Rückgang Burgsteinfurts der Hausweberei in Burgsteinfurt. Als kleine Residenz hat Burgsteinfurt von der Hofhaltung wirtschaftlichen Vorteil gehabt. Graf Ludwig (1780-1806) hat zur Hebung des Wohlstandes sich die größte Mühe gegeben. Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse erst seit dem Bau von Landstraßen und Eisenbahnen, welche die Entstehung bzw. Vergrößerung ansehnlicher Fabriken ermöglichten. Brauerei A. Rolinck (um 1820). Tabak- und Zigarrenfabrik F. Rotmann seit 1817, vor 1954 fünf weitere Firmen. 2 Jutespinnereien Tenrich & Wegmann 1909. Burgsteinfurter Maschinenfabrik und Sauerstoffwerk 1890, dazu später: Maschinenbau 1920, Automatenwebstühle 1939. Baustoffe 1918. Seit 1946/47 auch Bekleidungsindustrie, Metallwaren und Spielwaren.

Maße und Gewichte

Burg Steinfurter Maß:

  • 1840 Geltungsgebiet: Stadt und Landgemeinde Steinfurt, Gemeinden Wettringen und Borghorst.
    • Benennung: Burg Steinfurter Malt gleich 12 Scheffel, 1 Scheffel gleich 4 Spind, 1 Spind gleich 3 Becher.
      • Die Untersuchung wurde bewerkstelligt an dem auf dem Eichamte zu Steinfurt aufbewahrten kupfernen Urmaß des Scheffel.
        • Die Untersuchung hat für die Größe des Ortsmaßes ergeben in preußischen Kubikzoll 1.442,252 oder abgerundet 1.442 Kubikzoll. Ein Kubikzoll zu 17,89 ml gerechnet entspricht der Scheffel heute 25,80 Liter.
    • Siehe auch: Fürstbistum Münster/Maße und Einheiten

Verkehr

Stand 1954: Burgsteinfurt ist Kreuzungspunkt der Nebenstrecken Rheine-Burgsteinfurt -Coesfeld - Oberhausen (1878) und Münster- Burgsteinfurt- Gronau (1875), dazu Burgsteinfurt - Ahaus - Borken (1902). Von der Bundesstraße Wiesbaden-Münster-Burgsteinfurt- Gronau-Amsterdam (1844/ 46) zweigen in Burgsteinfurt ab Landstraßen nach Wettringen (-Rheine) und Coesfeld (1850/52).

Umgebungsbedeutung

Stand 1954: Burgsteinfurt hat als Sitz der Kreisverwaltung 1954 eine entsprechende Bedeutung und liegt im Einflußbereich der 18 km entfernten Industriestadt Rheine und vor allem der Stadt Münster.

Verwaltung

Rat

An der Spitze der Gemeinde stand zunächst der Richter des Stadtherrn, 1299, mit 6 Schöffen, 1322, in voller Zahl zuerst 1349 genannt. Die Gemeinde bilden die freien Bürger (concives), 1347, die gemeinen Bürger, 1462, die ganze Gemeinheit (communitas), 1422. Der Rat, zuerst erwähnt 1422, besteht aus den Zwölfen, 1499, die als Vertreter der ganzen Gemeinheit bezeichnet werden, 1576. Wahrscheinlich hat Graf Everwin I. von Bentheim, der Schwiegersohn und Erbe des 1421 verstorbenen letzten Ludolf von Steinfurt, den Bürgern die Erwählung eines Rats zugestanden. Unter seinen nächsten Nachfolgern verschwindet seit 1462 der Richter aus der Verwaltung, die seitdem allein den Schöffen und dem Rat zusteht. In schwierigen Fällen wird die Zustimmung der ganzen Gemeinde oder eines Ausschusses derselben eingeholt, 1564, 1602. Wahl des Rates (2 Bürgermeister, 4 Schöffen, die Zwölfe) jährlich tags nach den III. drei Königen (07.01.). Die Wahl bedurfte der Bestätigung durch den Grafen. 1681 eine neue Wahlordnung eingeführt, die bis 1757 bestand.

Gericht

Erste Erwähnung 1299. Die höhere Gerichtsbarkeit stand nur dem Landesherrn zu und wurde durch dessen Richter binnen Stenvorde, der gewöhnlich zugleich Gograf von Rüschau (Laer und Borghorst) war, ausgeübt. Die beiden ersten Schöffen, um 1510 Bürgermeister genannt, waren seine Beisitzer. Die langen Streitigkeiten zwischen Graf Arnolds Nachfolgern und der Stadt wegen der vom Rat beanspruchten Gerichtsbarkeit endigten damit, daß im Vergleich von 1783 die Befugnisse des Rats auf Polizeistrafen beschränkt und ein von beiden Parteien besetztes Polizeikollegium eingesetzt wurde.

Landesherrschaft

Landesherren

Zeitzeichen 1895

  • Burgsteinfurt, Stadtgemeinde, Kreisstadt in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Steinfurt
    • bei dem fürstl. Bentheim'schen Schloss Museum mit bedeut. Sammlungen.
    • Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Burgsteinfurt, Amtsgerichts-Gebäude, Standesamt Burgsteinfurt, ev. Kspl. Burgsteinfurt, kath. Kspl. Burgsteinfurt, Postbezirk, Telegrafenstation, 2 Krankenhäuser, Gefängnis, Eisenbahnstation Linie Gronau <> Münster.
    • Gesamtfläche: 446,2 ha, (1895) 2 Wohnplätze, 644 Gebäude
    • Einwohner: 5.015 (3.013 Ev., 1.760 Kath., 15 andr. Christ., 227 Juden.)
    • Gewerbe: Fabrikation (Tabak), Blaufärbereien u. Druckereien, Giesserei (Eisen), Weberei (Leinen; Dampfbetrieb), 4 Waagen

Kriegswesen

Wehrhoheit

Die Landesherren besaßen die Wehrhoheit. Die Bürger waren verpflichtet, die Stadt zu verteidigen, z. B. 1396. Gliederung des Bürgeraufgebots nach den 4 Stadtbezirken, den 3 Eisen und dem Friedhof. Seit 1740 betrieben mehrere Staaten, besonders Österreich und Preußen, in Burgsteinfurt eine schwunghafte Werbung. 1758 errichtete Graf Karl eine Grenadierkompanie.

Schützengilden

Im 15. Jhdt. mehrere Bruderschaften (Gilden), besondere Schützengilde war die St. Sebastianusgilde, alte und junge Schützen.

Döhmann, Die Entwicklung des Schützenwesens in Steinfurt bis 1823 (Hdschr.). Hilgemann, Das Steinfurter Schützenwesen nach .... 1823, in: Steinfurter Heimatbote (1952).

Finanzwesen

Münzwesen

  • Von den Grafen hat nur Arnold IV. einmal 1594 die Prägung Steinfurter Münzen geplant, aber nicht ausgeführt.
  • Notgeld Stadt: o. J. und 1917: 10, 25 Pfg. Zink, Eisen. Folgende Ausgaben in Papier, 1921: 50 Pfg., 1923: 8 Werte von 500 Ts. bis 100 Md.
  • Notgeld Kreis: 1923: 14 Werte von 100 Ts. bis 500 Md., 1947: 10, 20, 50 Rpfg.

Steuern

Durch das Privileg von 1347 von landesherrlichen Schatzungen befreit, erstrebte die Stadt seit 1542 vergeblich auch Befreiung von Türken-, Reichs- und Kreissteuern. Eigene Einkünfte erlangte die Stadt erst 1421 infolge der Schenkung der Waage und der Scharne (Verkaufshalle für Fleisch, Brot u. s. w.) durch den Stadtherrn und 1462 durch den Kauf der Grut, des Gruthauses, des Weggeldes und der Akzise vom fremden Bier. Hierzu Aufnahmegebühren von Neubürgern, Brüchten (Polizeistrafen) und Renten. Mit der preußischen Herrschaft seit 1815 kam auch das preußische Steuerwesen, aber erst 1844 gewährte Preußen der Stadt eine Entschädigung für den während der französischen Fremdherrschaft erlittenen Verlust ihrer rechtmäßig erworbenen Einkünfte. In der Neuzeit hatte die Stadt Einnahmen aus eigenen gewerblichen Betrieben.

Stadtgebiet

Bei der Stadtgründung gebildet durch Abtrennung von Gebietsteilen der 3 Bauerschaften Seilen, Veltrup und Hollich. Seit 1807 wegen der Grundsteuer und Wegebesserungspflicht wiederholt Berichtigungen der willkürlich und unübersichtlich gezogenen Grenzen zwischen der Stadt, Seilen und Veltrup. Erst 1922-26 sind hier durch die Verkoppelung klare Grenzen geschaffen. Der Streit zwischen der Stadt und Hollich wegen der Zugehörigkeit des Parks Bagno ist 1833 zugunsten von Hollich entschieden.

  • 1939 Eingemeindung des Amts Steinfurt mit den genannten 3 Bauerschaften (6.101 ha, 1.068 Einwohner).
  • Stadtgebiet 1858: 446 ha, 1951: 6533 ha.
  • 1975 kommunale Neugliederung: 1975 wird Burgsteinfurtein Ortsteil der Stadt Steinfurt; war früher Kreisstadt eines Altkreises Steinfurt, sehr viel kleiner als der heutige Kreis Steinfurt.

Politische Ortsgliederung

Burgsteinfurt besteht aus Burgsteinfurt-Ort und den drei Bauernschaften

  • Hollich
  • Sellen
  • Veltrup

Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Burgsteinfurt (Wasserburg aus dem 12. Jahrhundert)
  • Die Bagno Konzertgalerie (der älteste freistehende Konzertsaal in Europa)
  • Hohe Schule (erste reformierte Hochschule in Westfalen, heute u. a. Sitz der Volkshochschule)
  • Altes Rathaus
  • Marktplatz
  • Schlossmühle

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Bistum Münster um 800; Archidiakonat des Propstes zu St. Ludgeri in Münster 12. Jh. 1954 Dekanat Burgsteinfurt. Die von Münster für seine Garnison 1673 erzwungene Mitbenutzung der Großen Kirche 1716 aufgegeben, dafür eine kath. Kirche erbaut.

Katholische Kirchen

Bistum Münster, Kreisdekanat Steinfurt, Dekanat Steinfurt

  • Kath. Pfarrgemeinde St. Johannes Nepomuk
    • 5.795 Burgsteinfurter Einwohner sind katholisch (Jahr 2005)

Reformation

1544 die Augsburg. Konfession durch den Grafen Arnold II. eingeführt, luth. Gottesdienst in der Kleinen Stadtkirche und der Schloßkapelle. 1564 entzog Graf Arnold III. den Johannitern die Große Kirche und die Güter der Pfarrei. Seitdem luth. Pastoren und Hofprediger. 1587-91 das reformierte Bekenntnis vom Grafen Arnold IV. eingeführt, nur die Kommende blieb kath. In der Gegenreformationszeit um 1600 wurde Burgsteinfurt Zufluchtsort für viele aus dem Stift Münster vertriebene Ev., besonders Mennoniten (Mennisten). Münsters Versuch, 1644 die Große Kirche durch Auslieferung an die Johanniter wieder kath. zu machen, scheiterte 1648 wegen des ref. Besitzstandes im Normaljahr 1624.

Evangelische Kirchen

  • Ev. Kirchengemeinde Burgsteinfurt
  • Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche
    • 6.328 Burgsteinfurter Einwohner sind evangelisch (Jahr 2005)

Bekenntnisse

Bis 1800 langsame, dann rasche Zunahme der Zahl der Kath.

  • 1822:    639 katholisch
  • 1871: 1.015 katholisch
  • 1895: 1.760 katholisch, 3.013 evangelisch, 15 andrere Christen, 227 Juden; insgesamt 5.015 Einwohner
  • 1900: 1.639 katholisch
  • 1946: 4.095 katholisch und 60 % evangelisch
  • 1950: 4.343 katholisch (36%) und 7.401 (62%) evangelisch
  • 2005: 5.795 katholisch, 6.328 evangelisch

Juden

Um 1323 in Burgsteinfurt eine jüdische Familie, 1347 eine Jüdin als Bürgerin erwähnt, dann keine Juden mehr, bis 1662 der Graf einem Juden Geleit oder Schutz gewährte. Langsame Zunahme bis auf 10 Familien (1750), meist Trödler und Schlächter. Die Stadt suchte sie durch höhere Besteuerung und Verbot von Grund- und Hauserwerb fernzuhalten. Nachdem Graf Karl ihnen 1763 den Bau einer Synagoge und die Anlegung eines Begräbnisplatzes außerhalb der Stadt (am Eingang des späteren Parks Bagno) gestattet hatte, wuchs ihre Zahl bald auf 24 Familien, und zu ihren Festen kamen Hunderte von Juden aus dem Münsterland und Holland nach hier. Die Fremdherrschaft brachte ihnen bürgerliche Gleichberechtigung, und sie gewannen als Kaufleute, Händler und Fabrikanten bald erheblichen Einfluß. 1822: 141, 1871: 184, 1925: 129 Juden.

Andere Glaubensgemeinschaften

  • Türkische Islamische Union e.V.
  • Neuapostolische Kirche
  • Freie Christengemeinde
    • 2.946 Burgsteinfurter Einwohner sind andersgläubig (Jahr 2005)

Wohlfahrtspflege

Stand 1954: Armenhaus des Alten Hlg. Geistes erbaut um 1375, abgebrannt 1779. Armenhaus des Neuen Hlg. Geistes seit 1806 vermietet. Armenhaus der 7 Gedemen (Zimmer) vor 1514, Neubau 1582, verkauft 1883. Zwei alte Krankenhäuser: „dat Hillige Hus" (um 1430 erbaut, auf Abbruch verkauft 1764) und das „Gasthaus" (erwähnt um 1450, verkauft 1819). - Ev. Krankenhaus 1860 bis 1880, erweitert 1903/04 und 1953. Älteres kath. Krankenhaus seit 1861, neues kath. Johann-Georg-Hospital seit 1892, mehrmals erweitert. - Zentrale Wasserversorgung mit Rohrbrunnen seit 1908. Entwässerung durch „Jordan" und „Wüpper" bis 1911, dann unterirdische Kanalisation. Kläranlage seit 1933.

Bildungswesen

Schulen

Ev. Lehrerinnenseminar

Stand 1954: Ein Schulmeister 1456 erwähnt. 1582 von der Stadt ein neues Schulhaus für eine Lateinschule gebaut. Die Schule wurde 1591 dem Gymnasium Arnoldinum angegliedert, städt. blieb nur die Mädchenschule als Kleine Stadtschule. Um 1650 neben dem Mädchenmeister ein dt. Meister oder Stadtschulmeister angestellt. Seit 1667 zunehmender Wettbewerb von Nebenschulen oder Klippschulen. Seit 1805 auch bessere Privatschulen. Die kath. Küsterschule 1693 für die Kinder der münsterischen Garnison, als kath. Schule seit dem Vertrag von 1716 vom Stift Münster unterhalten. Das akademische Gräflich Bentheimsche Gymnasium Illustre Arnoldinum oder die Hohe Schule, als Gymnasium 1588 vom Grafen Arnold IV. (II.) in Schüttorf gestiftet, 1591 nach Steinfurt verlegt und durch Hinzufügung einer Akademie erweitert, hatte 5 Professoren für Theologie, Recht, Medizin, Philosophie, Mathematik, Geschichte und Beredsamkeit und 6 Präzeptoren für die Gymnasialklassen. Das Arnoldinum war Landesschule der 4 Grafschaften und 7 Herrschaften, blieb daher gemeinsames Eigentum der seit 1606 bestehenden 3 Linien Bentheim, Tecklenburg und Steinfurt. Vor der Gründung der Universität Duisburg 1656 die bedeutendste ref. Hochschule des nordwestl. Deutschlands, vielbesucht aus Westfalen, dem Niederrhein und Holland, sogar aus der Schweiz und Siebenbürgen. 1635 vernichtet durch die Verwüstung der Stadt, wiedereröffnet 1645-47, dann wieder stillgelegt bis 1652, Wiederaufblühen verhindert, seit 1660 durch die münsterische Besetzung der Stadt und die Kriege des Bischof C. B. von Galen und die Familienwirren im Hause Bentheim. Kurze Nachblüte unter dem Grafen Ernst 1693-1713. Seit 1720 bis zum Untergang unter Napoleon 1806-10. Durch Vertrag von 1850 zwischen Preußen und dem Gesamthause Bentheim als Gymnasium erneuert 1853. Das mit ihm verbundene Realgymnasium 1894 aufgehoben. Oberschule seit 1937, Umstellung zum Gymnasium 1946. Ev. Volksschule : Knabenschule 1818; Neubau 1900, erweitert 1932. Fortbildungsschule seit 1855, später gewerbliche Berufsschule, verbunden mit der 1908 gegründeten kaufmännischen Fortbildungsschule, 1939 vereinigt mit der neuerrichteten Kreisberufsschule, 1550 Schüler. Höhere Mädchenschule seit 1864, privat bis 1922, dann städt. Ev. Lehrerinnenseminar mit Präparande 1900, großer Bau 1903, aufgelöst 1926.

Theater

Ernst Ludwig Siegmann wurde 1739 als Hof-, Stadt- und Landmusikus und Organist für die Grafschaft Steinfurt bestellt. Hofkonzerte zuerst 1750 erwähnt. Plan eines eigenen Theaters durch Graf Paul Ernst (bis 1780). Theatergesellschaft von August Darmstäter ; kleines, aus Hofbeamten ergänztes Orchester. Musikus Johann Friedrich Klöffler als „Maestro al Cembalo" 1752 bis 1788 (Kompositionen für Graf Karl). Höhe der Steinfurter Kapelle seit 1770 (Bau der noch erhaltenen Konzertgalerie im gräflichen Park „Bagno"); allsonntäglich große Bagnokonzerte ab 1781, Kammersänger Lodovico Simonetti ab 1799.


Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Historische Quellen

Zeitungen

  • 1804-1811 Der Unbefangene, durch die französische Regierung unterdrückt.
  • Steinfurter Wochenbl. seit 1832, fortgeführt unter verschiedenen Titeln noch 1954:
  • 1851 Wochenbl. der Kreise Steinfurt und Tecklenburg, zunächst Anz. für die Städte Steinfurt, Rheine und Horstmar, seit 1881 zweimal wöchentlich, 1886 Amtliches Kreisblatt, seit 1904 dreimal wöchentlich;
  • 1916 Steinfurter Kreisblatt (national), unterbrochen 1943 bis 1949 mit Beilage : Steinfurter Heimatbote.
  • Burgsteinfurter Ztg. 1889-1912, dann an einen auswärtigen Verlag verkauft und eingegangen (Zentrum).

Quelle

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Steinfurt/Stadtarchiv

Archive und Bibliotheken

Archive

  • Steinfurt/Stadtarchiv
  • Städtische Altertumssammlung Burgsteinfurt (seit 1912),
  • Fürstlich Bentheimsches Archiv,
  • Fürstlich-Bentheimsche Bibliothek und Kunstsammlung.
  • Bibliothek der Hohen Schule, im Gymnasium.

Bibliotheken

Stadtbücherei Steinfurt
Markt 19
48565 Steinfurt
Telefon: 0 25 51 / 78 02
Telefax: 0 25 51 / 8 60 96
Weitere Informationen und aktuelle Öffnungszeiten siehe hier

Bibliografie zum Artikel

  • Bau- und Kunstdenkmäler, Kreis Steinfurt (1904).
  • Döhmann, K.: Das älteste Lehnbuch der Herrschaft Steinfurt 1280-1439 (1906).
  • Döhmann, K.: Das älteste Lehenbuch der Herrschaft Steinfurt, in Beiträgen zur Geschichte der Stadt und Grafschaft Steinfurt, Heft III, Münster 1906.
  • Döhmann, K.: Topographie und Altertümer von Steinfurt (1902, 1910).
  • Döhmann, K.: Die Burgmannen von Steinfurt (1900/ 1901).
  • Döhmann, K.: Burgsteinfurt, Ein Führer durch seine Geschichte und Umgebung (1903).
  • Döhmann, K.: Bilder aus der Vergangenheit der Großen Kirche (1899).
  • Döhmann, K.: Geschichte des Fürstlich Bentheimschen Parks Bagno bei B. (1907, 1909).
  • Döhmann, K.: Bunickmann und Brabender gen. Beldensnider, Ein kritischer Beitrag zur * * Döhmann, K. Burgsteinfurt, Führer (1903).
  • Döhmann, K.: Geschichte alter Häuser in Burgsteinfurt (1927).
  • Döhmann, K.: Alte Gasthöfe und Wirtschaften in Burgsteinfurt (1929).
  • Döhmann, K.: Das Huck-Beifang-Haus in Burgsteinfurt (1940).
  • Döhmann, K.: Die Siegel und Wappen der Stadt Burgsteinfurt (1938).
  • Döhmann, K.: Die Farben der Stadt Burgsteinfurt, 2 Artikel im Steinfurter Kreisbl. (1927).
  • Döhmann, K.: Die Buchdrucker, Buchbinder und Buchhändler des akademischen Gymnasiums zu Burgsteinfurt (1932).
  • Geschichte der münsterischen Bildhauer im 16. Jh., in: Z. Westfalen (1915).
  • Hilgemann, F.: Sinn und Bedeutung des Steinfurter Reformationsfestes (1953).
  • Hilgemann, F. Burgsteinfurt, ein Kleinod des Münsterlandes - Führer (1952).
  • Heuermann, G.: Geschichte des ref. Gräflich Bentheimschen Gymnasiums (1878).
  • Hilgemann, F.: Die Quellen der Steinfurter Reformationsgeschichte. (1953).
  • Inventar der nichtstaatlichen Archive des Kreises Steinfurt (1907).
  • Kruttge, E:. Geschichte der Burgsteinfurterer Hofkapelle (Diss. 1923), Auszug in: Z. für Musikwissenschaft (1923).
  • Lammert, E.: Heimatspiegel Burgsteinfurt in Wort und Bild (1928).
  • Löwe, W.: Das Gerichtswesen der Grafschaft Steinfurt, Münst. Diss. 1913;
  • Lülff, E. Die Burgsteinfurter Synagoge, in: Steinfurter Heimatbote (1952).
  • Mathar, L.: Der Kreis Steinfurt (1931), Jubiläums). des Steinfurter Kreisbl. (1. 1. 1932).
  • Nerlich, 0.:Der Streit um die Reichsunmittelbarkeit der ehemaligen Herrschaft u. späteren Grafschaft Steinfurt bis zum Flinteringischen Vertrage (1569), Münst. Diss. Hildesheim 1913
  • Palthe, J.: Das Leben des Grafen Arnold von Bentheim, hg. von K. Döhmann (1903).
  • Regelmeier, B.: Die Johanniterkommende zu Steinfurt, Münst. Diss. 1912, i. W. Z. Bd. 69 I S. 305 ff.
  • Rübel, Rud.: Die Burgsteinfurter Straßennamen (1950).
  • Rübel, R.: Burgsteinfurt in der Franzosenzeit, in: Steinfurter Heimat bote (1951).
  • Rübel, R.: Das Burgsteinfurter Gymnasium Arnoldinum im Wandel der Zeiten (1953).
  • Rübel R.: Burgsteinfurter Theater in alter Zeit, in: Steinfurter Heimatbote (1951).
  • Unse Stat to Stenvorde, Eine Jahrtausendchronik zur 600-Jahr-Feier der Stadt B. (1947).
  • Verz. der Abiturienten des Gymnasiums Arnoldinum zu Burgsteinfurt von 1861-1953 (1953).
  • Verz. der Heimatbücherei (Orts-und Landesgeschichte) der Stadt Burgsteinfurt. (1951).
  • Volbert und Reckels, Heimatjahrbuch des Kr. Steinfurt (1930, 1932).
  • 350 Jahre Gymnasium illustre Arnoldinum (1938).
  • (Betreff den Unbefangenen.) Jubiläumsnummer des Steinfurter Kreisbl. 1. 1. 1932.
  • Codex diplomaticus Steinfordensis, in: Joseph Niesert, Münster. Urkundensammlung 5 und 6.

Bibliografie-Suche

Literatur

  • Thomas Hoeren: Historischer Stadtführer Steinfurt
    Druck: Tecklenborg Verlag, 2005, 1. Auflage, ISBN 3934427812
  • Willi Riegert: Heimat unter Bomben, Der Luftkrieg im Raum Steinfurt, Münster und Osnabrück 1939-1945
    Druck: Laumann Druck GmbH&Co.KG, 2003, ISBN 3-89960-235-8
  • Günther Hilgemann Burgsteinfurt - Eine Reise durch die Geschichte - 650 Jahre Stadtrechte 1347-1997
    Druck: Geigerdruck GmbH, 1997, ISBN 3895702781
  • Hans-Jürgen Warnecke: Westfälischer Städteatlas Stadtmappe Burgsteinfurt
    Hrsg.: Heinz Stoob und Wilfried Ehbrecht, Dortmund-Altenbeken, 2002, Band: VII, 2. Teilband ISBN 3-89115-151-9
  • Hildegard Strickling: Das Bagno in Steinfurt – Ein Gang durch den historischen Park zu seiner Blütezeit
    Druck: Tecklenborg Verlag, ISBN 3-934427-44-8

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