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Version vom 27. Februar 2009, 15:43 Uhr
Osterfeld, Stadtteil von Oberhausen: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Düsseldorf > Oberhausen > Osterfeld
Früherwähnung
Name
Ostarfeld (um 1050), Osteruelde (um 1150), Oestervelde (1285), Ostervelde (1393), Oystervelde (um 1412), Ostervelde (1426), Oisteruelde (1516), Oistervelt (1626).
Grundherrschaft
Das älteste Heberegister des Klosters Werden aus dem 10. Jahrhundert verzeichnet eine Herrenhufe „in Armbugila“, welche dem Kloster von Thiathild übertragen sei, im 11. Jahrhdt. werden Gerechtsame in Armbugili Ostervelde erwähnt.
Oberhof Arenbögel
Den Grundstock des späteren Oberhofes Arenbögel bildet der hoff zo Armelen in Vonderort, dessen zubehörende Unterhöfe überwiegend außerhalb des Vestes Recklinghausen lagen. Als das Kloster Werden im 10. Jhdt. die Fronhofsverfassung einführte, wurden Arenbögel mit dem Oberhof Hillen bei Recklinghausen zunächst zu einem Fronhofsverband zusammengelegt, aber im 13. Jhdt. wieder getrennt.
Landschaftslage
Das Gebiet des Stadtteils 0sterfeld erstreckt sich in 32-77 m Höhe nördlich der Emscher, die die Südgrenze bildet, aus der Emscherniederung nach Norden ansteigend über die Nieder-, Mittel- und Hauptterrasse, wobei die hochgelegene, fast ebene Hauptterrassenfläche den größten Teil der Gesamtfläche einnimmt.
Geografische Lage
Nördlich der Emscher, am westlichen Abhang des Recklinghäuser Landrückens, Osterfeld grenzte 1929 im Nordosten an Bottrop, im Westen an Sterkrade, an Oberhausen und Essen-Dellwig im Süden.
Höchster Punkt der Gemeinde ist der Kiekenberg, östlich von ihm erhebt sich der Vonderberg, der 1829 im Besitz des Hauses Vondern war, währen die Waldungen Rote Busch und Byfang zum Haus Oberhausen gehörten, welches kirchlich bis um 1890 nach Osterfeld gehörte.
Ortschaftsursprung
Vorgeschichtliche Siedlung; Anfänge geschichtlich bäuerlicher Siedlung im 3. Jhdt., ferner fränkische Siedlungen. Zuerst erwähnt in der 1. Hälfte des 12. Jhdts. Der Ort entstand aus den alten Bauerschaften 0sterfeld. und Vonderort, die sich seit Bestehen einer Kirche, welche für die Zeit des Kölner Erzbischofs Heribert (999-1021) erstmalig um 1164 erwähnt wird, zu einem Kirchort entwickelten.
Stadtgründung
Stadtrecht
Verleihung der Stadtrechte am 27.06.1921, Verlust durch Zusammenlegung mit Oberhausen und Sterkrade am 01.08.1929.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Stand 1956: Gewachsene Siedlung, die aus einer Rodungssiedlung hervorgegangen ist. Älteste Siedlungen auf der Emscher-Niederterrasse. Im Anschluß an eine alte Verkehrsstraße entstand ein neuer Siedlungskern um die im 13. Jhdt. erbaute Pankratiuskirche. Siedlung um Kirche und rechteckigen Marktplatz im 19. und 20. Jhdt. erweitert sowie bei Industriewerken und Zechen neue Siedlungskerne, die zunächst baulich vom alten Ortskern getrennt blieben; Neusiedlungen: Werksiedlung Eisenheim 1846 (erweitert 1898) ; Osterfelderheide mit Werksiedlung Stemmersberg 1902-05; der Rothebusch ; Werksiedlung Vondern 1906/07; Werksiedlung Jacobi 1913 (erweitert 1920) ; Klosterhardt. Später stärkerer baulicher Zusammenschluß zu einer zwar mehr geschlossenen, aber immer noch aufgelockerten Siedlung; Gestalt der Gesamtfläche ein Dreieck mit der Emscher als Grundlinie.
Gebäude
Stand 1956: Kath. Pfarrkirche St. Pankratius, gotische Hallenkirche, ältester Teil 13. Jhdt, nördliches Seitenschiff und Turm 16. Jhdt., abgebrochen 1895; Neubau 1893-95. Burg Vondern, Wasserschloß der Grafen Droste Vischering-Nesselrode, gotische Torburg (16. Jhdt.) mit barockisiertem Herrenhaus (umgebaut im 17. Jhdt.), beschädigt im 2. Weltkrieg. Zeche 0sterfeld. erbaut 1873-79, zerstört 1944, hergestellt 1948-50. Marienhospital erbaut 1874, Neubau 1885, erweitert 1897, 1902, 1907 und 1925-28. Amtshaus errichtet 1894, Erweiterung durch westliche Seitenflügel 1900, östliche Seitenflügel 1904. Ev. Pfarrkirche 1898-1900. Zeche Vondern erbaut 1898-1904. Versorgungsheim 1905, als Waisenhaus 1921, Ausbau 1925, als Städt. Kinder- und Mädchenwohnheim seit 1950. Innungshaus 1907/08, Umbau zur Verwaltungsstelle 1920, zur Gaststätte „Innungshaus" 1926/27. Kath. Josefskirche in Osterfelderheide 1909/10. Zeche Jacobi erbaut 1912/13. Kath. Antoniuskirche in Klosterhardt 1913/14. Bischof-Ketteler-Haus 1915, erweitert 1950/51. Spar- und Stadtkassengebäude 1923/24. Kath. Marienkirche in Rothebusch 1925-27. Erholungsstätte Waldhof, erbaut 1925-28, zerstört 1945. Rektoratschule (1956 Realschule) erbaut 1928/29, Wiederaufbau 1950/51. Scheibengasbehälter erbaut 1928/29, unbrauchbar 1944, ausgebrannt 1946, Wiederaufbau 1948/49. Großkraftwerk 1956 im Bau seit 1951.
Zerstörungen 2. Weltkrieg
- Kirchen: 5 beschädigt; Schulen: 4 zer-stört, 10 beschädigt; Wohnhäuser: 347 zerstört, 1433 beschädigt; Schacht-Übertageanlagen : 1 zerstört, 1 beschädigt.
- Burg Vondern beschädigt.
- Am 1. 4. 1954 waren hergestellt: 207 zerstörte, 1.203 beschädigte Wohnhäuser, 10 beschädigte Schulen, 4 Kirchen.
Bevölkerung
Herkunft
Neben nur noch geringem einheimischen Bevölkerungsteil Zuzug vornehmlich aus Westfalen, Rheinland (Niederrhein, Hunsrück, Eifel, Westerwald), Ostpreußen, zum geringen Teil aus Südkrain (westlich Krainburg), Südkärnten (Gegend von Cilli); nach 1945 aus den deutschen Ostgebieten, ferner Volksdeutsche aus Siebenbürgen, Jugoslawien und Sudetenland.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher:Probsteikirche St. Pankratius ab 1703, St. Antonius 1906, St. Josef 1911, St. Marien 1920.
- Osterfeld (Oberhausen)/Einwohner-1782
- Adreßbücher von 1907, 1920, 1950.
Personenstandsarchiv Brühl
- 1817-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
Kölner Generalvikariatsprotokolle
Neben den Kirchenbüchern sind verschiedene Dispensgesuche eine weitere personengeschichtliche Quelle im Bereich der katholischen Kirche. Bis zu Beginn des 19. Jahrhundert wurden die Dispense im Bereich des Erzbistums Köln im Generalvikariat zentral bearbeitet, danach finden sich die Akten bei den Dekanaten. Angeführt sind auch die außerhalb der Erzdiözese liegendenden involvierten Pfarreien. Diese und andere Quellen wurde von unterschiedlichen Autoren ausgewertet und erfaßt und von der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V. veröffentlicht.[1]
Die gedruckten Arbeiten sind auch in Bibliotheken ausleihbar oder über Antiquariat und Buchhandel (Preisvergleich) erhältlich, z.B.: "Die Kölner Genaralvikariatsprotokolle als personengeschichtliche Quelle" Band X Nichtkleriker (1776-1780) ISBN 3-933364-45-0
Jüngere Einwohnerzahlen
1811: 556 Einwohner (E.), 1824: 632 E., 1845: 775 E., 1850: 1.083 E., 1875: 3.008 E., 1880: 3.946 E., 1891: 5.385 E., 1900: 12.177 E., 1910: 26.819 E., 1921:32.850E., 1925:32.592 E., 1929:31.787E., 1950 : 35.634 Einwohner.
Sprache
Bis 1921 war 1/5 der Bevölkerung polnischer Abstammung.
Wirtschaft
Handel u. Gewerbe
Erwerb der Mutung auf Raseneisenerz durch den Münster`schen Domherrn Franz von der Wenge 1741, Gründung der St.-Antony-Hütte 1757, vereinigt mit den Hütten Neu-Essen und Gute Hoffnung zur „Hüttengewerkschaft und Handlung von Jacobi, Haniel & Huyssen" 1810, umgewandelt zum Aktienverein Gute-hoffnungs-Hütte 1873, Stillegung der Antonyhütte 1876. - 1859 Anfänge der Kies- und Formsandgräberei. - Zeche Osterfeld der GHH seit 1873/79, dazu Kokerei 1893, Zentralkokerei nach 1919, Schacht III zerstört 1944, hergestellt 1948 bis 1950, Großkraftwerk ab 1951 erbaut. - Zeche Vondern seit 1898-1904, Kokerei 1906, Schacht stillgelegt 1932. - Grobblechwalzwerk der GHH ab 1901. - Zeche Jacobi 1912/13, Kokerei 1918, Großkokerei seit 1938. Gasometer der GHH seit 1928/29.
Verkehr
Historische Wege
Von alters her führte ein Weg nach Süden über Waghalsbrücke an der Emscher nach Essen und Mühlheim, die alte vestische Landstraße führte nach Osten über Bottrop und Gladbeck nach Recklinghausen, nach Norden zur Lippebrücke nach Dorsten, ein anderer Weg über Sterkrade. 1829 erfolgte die Pflasterung der Hauptstraße im Dorf.
Verkehrsentwicklung
- Stand 1929: Strahlenförmiges Netz gut ausgebauter Verkehrsstraßen mit elektrischen Straßenbahnen zur Anbindung der Ortsteile.
- Stand 1956: Köln-Mindener Emschertalbahn, Konzession für die Strecke Meiderich -Sterkrade -0sterfeld- Wanne 1868, davon Teilstrecke Sterkrade - Schalke mit Bhf. 0sterfeld- Süd eröffnet 1873. Westfälische Staatsbahn mit dem Westfälischen Bahnhof: Strecke Sterkrade -0sterfeld- Herne seit 1877/79, stillgelegt 1887. Rheinische Bahn mit Bahnhof 0sterfeld- Nord: Strecke Duisburg -0sterfeld- Rheine- Quakenbrück sowie Recklinghausen- Frintrop- 0sterfeld seit 1879. Bergisch-Märkische Bahn (Bhf. 0sterfeld- Süd): Strecke Oberhausen -0sterfeld - Katernberg seit 1880 (stillgelegt nach 1882) sowie 0sterfeld- Hamm seit 1905. Großer Sammel-und Verschiebebahnhof 0sterfeld- Süd 1891; Reichsbahnausbesserungswerk. Knotenpunkt der Bahnstrecke Oberhausen-Dorsten.
Verwaltung
Rat
Unter Kurköln (1180-1802) und Arenberg (1802-11) war 0sterfeld ein Kirchspiel mit Ortsvorstehern, in jährlichem Wechsel von der Gemeindeversammlung gewählt; Unterbeamte der Landesherren als Amtsführer und Amtsfrone. In französischer Zeit (1811-13) zur Mairie Bottrop, zur Bürgermeisterei Bottrop mit Entsendung von Verordneten zur Amtsversammlung in Bottrop seit 1815. Eigener Ortsvorsteher und eigener Gemeinderat im Amtsverbande Bottrop seit 1844. Selbständiges Amt mit eigener Amtsversammlung 1891. Bürgermeistereiverfassung mit Stadtverordnetenversammlung 1921-29.
Gericht
Osterfeld unterstand im 12. Jhdt. dem kurkölnischen hohen Gericht in Recklinghausen.
Landesherrschaft
Landesherren
- 13. Jhdt-1802 Kurfürstentum Köln, Herzogtum Westfalen, Vest Recklinghausen
- 1802-11 Herzogtum Arenberg, Vest Recklinghausen
- 1811-1813 Kaiserreich Frankreich, Großherzogtum Berg, Rheindepartement, Arrondissement Essen, Kanton Dorsten, Mairie Bottrop
- 1813-1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein
- 1815 Königreich Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Recklinghausen, ab 1929 Rheinprovinz, Stadtkreis Oberhausen
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen, 1975 Kreis Paderborn
Adelsgeschlechter
Im 13. Jhdt. treten die Werdener Ministerialen Herren von Arenbögel als Inhaber des Schultheißenamtes auf. 1357 verkauft Goswin von Arenbögel den Hof an Rutger von Galen, welcher den Hof Armelen seine Frau Bate von Vondern zur Leibzucht bestimmt. Seit 1422 sind die Besitzer des Hauses Vondern mit Arenbögel belehnt gewesen.
Adelshäuser in Osterfeld
Zeitzeichen 1895
- Osterfeld, an der Emscher, Dorf in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Recklinghausen
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Bottrop, kath. Kirche. Postbezirk, Telegrafenstation, Eisenbahnstation Linien Dortmund <> Ruhrort, Heissen <> Osterfeld, Oberhausen <> Osterfeld u. Oberhausen <> Quakenbrück der Preussischen Staatsbahn.
- Einwohner (1890): 5.385
- Gewerbe/Handel: Bergbau (Kohle; mehrere Gruben), Hüttenwerk (Eisen) mit Giesserei (Kugeln), In der Nähe die zu den Gemeinde Oberhausen u. Sterkrade gehörige Gutehoffnungshütte.
- Vonderort, Bauersch. im Dorf Osterfeld, Amtsgericht Bottrop, Postbezirk Osterfeld.
- 853 Einwohner
- Eisenheim, Kolonie, Amtsgericht Bottrop, Postbezirk Osterfeld.
- 384 Einwohner.
- Quelle: Hic Leones
- 384 Einwohner.
Kriegswesen
In kurkölnischer Zeit konnte der Amtsführer in Notfällen Schützen aufbieten, die nach den beiden Bauerschaften in 2 Korporalschaften eingeteilt waren.
Siegel, Wappen, Fahne
Finanzwesen
Steuern
Unter Kurköln (bis 1802) gingen an die kurfürstliche Oberkellnerei Horneburg im Vest Recklinghausen folgende Abgaben : Kontribution, Dienstgeld, Radergeld und Rauchhaber. In der französischen Zeit 1811-1813: Grund-, Personal-, Mobiliar-, Patent- und Stempelsteuer.
Stadtgebiet
Zum Kirchspiel Osterfeld gehörte im Mittelalter außer dem Dorf, die Bauerschaft Vonderort. sowie die spätere Gemeinde Bottrop. Bottrop war zwar schon um 1150 ein Kirchdorf, hatte aber bis zum Ausgang des 17. Jhdts. keinen eigenen Pfarrer
- Gesamtfläche der Stadt am 29. 7. 1929: 1282 ha; nach Grenzberichtigung mit Bottrop betrug die Fläche am 1.8. 1929: 1111 ha.
Zeitzeichen 1832/35
- Bürgermeisterei Bottrop 5.459 Einwohner, davon Bottrop 2.605, Osterfeld 614, Kirchhellen 2.214 Einwohner. Bürgermeister Tourneau, Beigeordnete: Trappe zu Bottrop, Wilhelm Storp zu Osterfeld, Allekotte zu Kirchhellen.
Landgemeindeordnung 1841
- Entsendung von Osterfelder Gemeindeverordneten in die Amtsversammlung des Amtes Bottrop. Die ersten bestellten Mitglieder des Gemeinderates waren die Ortsvorsteher der Osterfelder Bauerschaften.
Amt Osterfeld 1891
01.07.1891 Gründung des selbständigen Amtes Osterfeld
Stadtkreis Osterfeld
27.06.1921 erhält Osterfeld Stadtrechte und schied am 01.01.1922 (mehr als 30.000 EW.), nunmehr auch Stadtkreis, aus dem Kreis Recklinghausen aus.
Vereinigung mit Oberhausen
Aber schon am 29. Juli 1929 wird Osterfeld im Rahmen der großen Gebietsreform des Ruhrgebietes zusammen mit Sterkrade und (Alt-)Oberhausen zum neuen Stadtkreis Oberhausen im Rheinland vereinigt. Ein Teil von Vonderort kommt dabei an Bottrop.
Entwicklung der Infrastruktur
Mit der Bevölkerungsexplosion von rund 500 Prozent innerhalb von 105 Jahren konnte kaum die Entwicklung der Infrastruktur in der Kommunal- und Kirchenverwaltung Schritt halten. Dies galt im Prinzip für das gesamte Ruhrgebiet. Auch die Einordnung lokaler Entwicklungen und in übergeordnete Verwaltungsstrukturen mußte alle Jahre überarbeitet und neu eingepaßt werden.
Kirchenwesen
Bistümer seit Mittelalter
- Erzbistum Köln; Archidiakonat Xanten, Dekanat Duisburg etwa seit 11. Jh., zum Vestischen Kommissariat 1621.
- 1821 zum Bistum Münster; Dekanat Recklinghausen 1821-64, Dekanat Dorsten 1864-1915, Dekanat Bottrop 1915-27, Dekanat Sterkrade seit 1927.
- 1958 Bistum Essen
Pfarrei St. Pankratius
Die Kirche St. Pankratius zu Osterfeld wird zuerst zur Zeit des Kölner Erzbischofs Heribert (999-1021) erwähnt, diese wurde ihm gleichzeitig mit der Kirche zu Marl vom Grafen Balderich de Oplathe vel Houbergh, dem Mörder des Grafen Wichmann von Vreden, geschenkt und von ihm danach der 1003 durch ihn gestifteten Benediktinerabtei Deutz überwiesen. 1787 verlieh Papst Pius VI. der Kirche für die Marientage einen Ablaß.
- Das Patronatsrecht zu Osterfeld war später im Besitz der Grafen von Limburg, deren Vorfahren als Nachkommen der Grafen von Berg Vögte von Deutz gewesen waren.
- 1529 „Wyrich von Dhuyn, graeff tho lymborch ind valkensten, heer tho Oversteyn ind broich als en gerechter leenheer beruerter kerken tho Osterfelde“.
- 1569 Visitationsbericht: „comites de Overstein seu dimini in Broich, Wilhelm Wirich sunt patroni“.
- 1640 übertrug Wilhelm Wirlich Graf zu Valkenstein, Herr zu Broich das Patronatsrecht dem Hause Vondern.
Vikarie S. Catharinae
Um 1491 wurde von der Gemeinde die Vikarie S. Catharinae gestiftet, welche 1502 am Kirchhof ein eigenes Haus erhielt, aber nur geringe Renteneinkünfte hatte. Daher wurde die Stiftung 1529 erweitert. Das Präsentationsrecht wechselte zwischen der Herrschaft Broich und dem Haus Knippenburg, während die Investitur durch den Pfarrer zu Osterfeld erfolgte. Schon 1578 traten die Knippenburger ihr Patronatsrecht an den Kirchenvorstand ab und 1590 wurden die Einkünfte der Vikarie teils mit der Pfarrstelle vereinigt, teils nach Bottrop überwiesen.
Primissariat
Ein Primissariat in Osterfeld wurde 1712 begründet, auch dafür wurde ein Haus (Vikarie) am Kirchhof gebaut. Den Inhabern des Primissariats (Frühmessner) wurde bei Amtsantritt die Verpflichtung zur Unterrichtung der Schulkinder auferlegt. Das Primissariat wurde 1793 ganz mit der Schule vereinigt.
Eremitage
1708 ließ sich ein Eremit in Osterfeld nieder. Der 1748 verstarb. Der Genosse, den er 1726 in seine Klause aufgenommen hatte, überlebte ihn.
Weitere Kirchengründungen
1905 wurde beschlossen, auf Klosterhardt (St. Antonius, mit weiterer Abpfarrung St. Jakobus in Klosterhardt-Nord) und in Osterfelderheide (St. Joseph) Rektoratsgemeinden zu errichten, welche 1915 und 1922 bereits zu selbständigen Pfarreien erhoben werden mussten. Ihnen folgte im Ortsteil Rothebusch 1921 eine weitere Rektoratsgemeinde mit einer Notkirche, welche durch die Kirche St. Marien 1924/27 ersetzt wurde. 1954/55 entstand in Vonderort auf Bottroper Stadtgebiet die St. Suitbert Kirche als Tochterkirche von St. Pankratius.
Reformation
1891 wurde von der evang. Mutterpfarre zu Sterkrade die evang. Kirchengemeinde zu Osterfeld abgezweigt, der Gottesdienst wurde zunächst in der schon 1877 errichteten evang. Schule abgehalten. 1900 konnte dann die erste evang. Kirche in Osterfeld eingeweiht werden. So war 1909 bereits eine zweite Pfarrstelle erforderlich.
Bekenntnisse
Aufnahme französischer Emigranten 1794, darunter zeitweilig 20 Geistliche. 1925: 1/3 der Einwohner evangelisch.
Juden
Juden seit 1840 als Geschäftsleute nachweisbar.
Wohlfahrtspflege
Stand 1956: Krankenhaus Marienhospital seit 1874. Versorgungsheim 1905, als Waisenhaus seit 1921, als Städt. Kinder- und Mädchenwohnheim ab 1950. Freibad Klosterhardt 1924. Anschluß an die Wasserleitung 1880, Versorgung mit Ruhrgrundwasser 1888. Anfänge der Kanalisation 1910; eigene Kläranlagen. Ferngasbezug. Großkraftwerk 1956 im Bau ab 1951.
Bildungswesen
Elementarschule
1654 wird von den Kirchenmeistern der Kirche St. Pankratius dem Küster „ahn schulgeldt für die armen Kinder“ zwei Taler gezahlt worden, für alle anderen Kinder hatten die Eltern das festgelegte Schulgeld zu entrichten. Das Primissariat wurde 1793 mit der Schule vereinigt. Der 1824 auf dem Grund der Vikarie des Frühmessners errichtete Neubau mit Schule wurde bis 1899 genutzt und 1902 schließlich abgebrochen.
1854 war neben dem Schulvikar eine Lehrerin eingestellt worden, 1865 bereits eine zweite Lehrerin und die dritte 1879. Erst 1870 wurde neben dem Schulvikar ein zweiter Lehrer eingestellt.
Ab 1870/80 gab es für Jungen und Mädchen getrennte Mittel und Oberklassen und auch ab Herbst 1979 nach Geschlechtern getrennte Unterklassen. 1886 kam dann das 4 Klassen-System. Diese Schulvikarie hatte bis 1893 Bestand.
Übersicht Schulen
Stand 1956: Kath. Schulen: Schulunterricht durch den Küster 1654, durch den Schulvikar 1712, Ausbau der bisher einklassigen Schule zur Stadtschule I ab 1853; Schule Klosterhardt 1875, Osterfelderheide 1894, Rothebusch 1899, Stadtschule II 1900-45, Vonderort 1902 (zu Bottrop 1929), Westschule 1905, 0sterfeld- Süd 1907, Jacobi 1914. Ev. Schulen: I ab 1877, II ab 1898, III ab 1901, IV ab 1907, V ab 1919. Gesamtzahl 1950: 11 Volks- und 2 Hilfsschulen. - Städt. Rektoratschule gegr. 1908, als Progymnasium 1930, aufgelöst 1931. Städt. Realschule (Mittelschule) 1939. Lyzeum der kath. Kirchengem. Pankratius (mit städt. Zuschuß) ab 1921, aufgelöst 1939.
Artikel-Quellen
- Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, III. Landschaftsverband Rheinland (1956) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
- Adreßbücher, Stadtarchiv
Bibliografie
- Frie: Beitr. zur Geschichte der Gemeinden Bottrop und 0sterfeld (1918).
- Grewe, Manfred: Grosse-Brockhoff's Hof im Kirchspiel Osterfeld, Vest Recklinghausen: Ein Beitrag zur Geschichte aus dem westfälischen Teil der Stadt Oberhausen, Brand Druckerei in Lünen-Brambauer (~1984), ISBN 3-88798-749-7
- Grünewald: Bilder aus der Gesch. Osterfelds (1920).
- Grünewald: Festschrift zur Erinnerung an die Verleihung der Stadtrechte an die Gem. 0sterfeld. (1921).
- Grünewald: 0sterfeld, Bilder aus der Geschichte eines altvestischen Gemeinwesens (1929).
- Rüther, Hubert: Bilder aus der Geschichte 0sterfelds, in: Heimat-buch, 75 Oberhausen (1937).
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Osterfeld in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Archiv
- Osterfeld (Oberhausen)/Pfarrarchiv S. Pankratius
- Stadtarchiv Oberhausen: Abteilung Oberhausen, Bestand Amt/Stadt Osterfeld: Zeitraum 1810 - 1935, 1.248 Verzeichnungseinheiten.
- Findbuch: Meldekartei 1891-1928, Protokolle 1843-1929, Etats 1921, 1924-1929, Verwaltungsberichte 1925-1929.
- Stadtarchiv Oberhausen: Abteilung Karten und Pläne, 1823-1970 zur Entwicklung Osterfelds
- Stadtarchiv Oberhausen: Adreßbücher Osterfeld, 1903, 1921,1927.
- Osterfeld (Oberhausen)/Pfarrarchiv S. Pankratius
- Staatsarchiv Münster: Kreis Recklinghausen, Landratsamt bzw. Oberkreisdirektor 1802-1974, 230 Verzeichnungseinheiten.
- Findbuch: Etats 1816-1887, politische Stimmungsberichte 1848-1851, Zeitungsberichte 1875-1888.
- Staatsarchiv Münster, Bestand Herzogtum Arenberg, Bestand Beziehungen zu ausw. Territorien, darin Grenze bei Osterfeld
- Staatsarchiv Münster,Bestand Großherzogtum Berg, Schulsachen, darin Spezialia betr. Osterfeld
- Staatsarchiv Münster,Bestand Großherzogtum Berg, Armensachen betr. Osterfeld
- Stadtarchiv Bottrop: Amt Bottrop, Bestand A (Osterfeld)
- Kreis Recklinghausen, Standesamt: 1863-1920 (30 Verzeichnungseinheien).
- Findbuch.
- Recklinghausen/Archiv Verein für Orts- und Heimatkunde Recklinghausen,
- Hauptstaatsarchiv Düsseldorf
- Archiv von Nesselrode, Schloß Herrnstein, 53809 Ruppichteroth
Weblinks
Offizielle Webseiten
- Stadtverwaltung Oberhausen: www.oberhausen.de
Genealogische Webseiten
- Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde e.V. - Bezirksgruppe Duisburg
- Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung
Historische Webseiten
- Universität Duisburg-Essen, Fach Geschichte " Kultur und Geschichte des Niederrheins "
- Internetportal "Westfälische Geschichte"
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Heimat- Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Heimat- und Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.
Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung OSTELDJO31KL | |
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