Liebstadt (Ostpreußen): Unterschied zwischen den Versionen

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== Einleitung ==
== Einleitung ==

Version vom 7. April 2014, 08:37 Uhr

Disambiguation notice Liebstadt ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Liebstadt (Begriffserklärung).

Hierarchie

Regional > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Königsberg > Landkreis Mohrungen > Liebstadt

Ostpreußenkarte um 1925
Prußische Stammesgebiete

Einleitung

Liebstadt liegt an der Liebe, einem Nebenfluss der Passarge im prußischen Stammesgebiet Pomesanien an der Grenze zu Pogesanien. Der Ortsname bezieht sich auf den Fluss Liebe, der prußisch Milde hieß.

Name

Die Übersetzung von prußisch Milde zu deutsch Liebe ist eine Fehldeutung, denn der prußische Name bezieht sich auf Sumpfpflanzen.

  • prußisch "meldas" = Sumpfgras
  • "meldris" = Binse

vgl. dazu

  • litauisch "melda, meldas" = Schilf, Sumpfbinse, Teichbinse, Pferdebinse
  • lettisch "meldi, meldri" = Binsen


Urkundliche Erwähnungen (Fluss):

  • 1296 gerichte czum flisse Mildige, Mildie
  • 1314 Mildio, mildie, Mildeyn, Mildyge
  • 1315 do dy Myldye invlusset in dye Serye (Passarge)
  • 1336 von dem vlisse Myldenvlis
  • 1398 Milde
  • um 1700 Milde
  • 1926 Liebe

Urkundliche Erwähnungen (Stadt):

  • 1315 que a Seria (Passarge) ducit in Liebenstadt
  • 1323 zcur Libenstad
  • 1350 czur Lybenstadt
  • ab 1450 meist Liebstadt


Wappen

Wappen Liebstadt

Das Wappen zeigt in Silber auf grünem Boden einen stehenden, goldbewehrten roten Hirsch.


Allgemeine Information

Einwohner

1939. 2.742

Politische Einteilung

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelisches Kirchspiel Liebstadt

Schulorte
Friedhöfe
  • Das Kirchspiel hatte um 1890 einen Friedhof in Liebstadt, der Eigentum der Kirche war. [2]

Katholisches Kirchspiel Liebstadt

Kirchspiel Geschichte
  • 2.1.1873: Verordnung und Bekanntmachungen des Königl. Ministeriums
    Die Erhebung der bisherigen Seelsorg-Station zu Liebstadt, Kreises Mohrungen, zur katholischen Pfarrei betreffend:
  1. Zur besseren Pastoration der Katholiken in dem östlichen Theile des Kreises Mohrungen, welche sich ehedem an die benachbarten katholischen Pfarrkirchen des alten Ermlandes hielten,
    wurde im Jahre 1864 von Unserem in Gott ruhenden unmittelbaren Amtsvorgänger ein Geistlicher in Liebstadt angestellt. Nachdem sich inzwischen die kirchlichen Verhältnisse sich
    dortselbst so weit ausgebildet haben, daß eine Kirche aus den milden Gaben erbaut und ein Kirchhof beschafft worden ist, so glauben Wir, daß die Zeit gekommen, den dortigen Gläubigen
    die Wohlthat einer nach kirchlichen Vorschriften geregelten, mit allen Pfarrechten ausgestatteten und dadurch befestigten Seelsorge zuzuwenden. Demzufolge erheben Wir die bisherige Seelsorg-Station zu einer Pfarre mit dem Wohnsitz des Pfarrers in Liebstadt und die dortige Kreuzkirche zu einer Pfarrkirche und verordnen nach der Anhörung der Interessenten in Betreff der Einrichtung und Begrenzung dieser Pfarre, wie folgt:
§1: Den Bezirk der katholischen Pfarre in Liebstadt werden die katholischen Einwohner in den nachbenannten Ortschaften und deren Abbauten bilden:
I. Im Kreise Mohrungen
1. Abrahamsheide, 2. Achthuben, 3. Banners, 4. Gr. Bergling, 5.Blumen, 6. Bobanden, 7. Alt Bollitten, 8. Neu Bollitten, 9. Bornadedken, 10. Carneyen, 11. Gartenpungel, 12. Gr. Gillgehnen, 13.Gillwalde, 14. Goldbach. 15. Gottesgabe, 16. Gudnick, 17. Hartwich, 18. Groß Hermenau, 19. Klein Hermenau, 20. Herzogswalde, 21. Klogehnen, 22. Kollings, 23. Lettau, 24. Liebstadt, 25. Maulfritzen, 26. Alt Menzels, 27. Neu Menzels, 28. Narienmühle, 29. Naegelack, 30. Paulken, 31. Pittehnen, 32. Polkehnen, 33. Ponarien, 34. Alt Reichau, 35. Reichenthal,
36. Reichertswalde, 37. Rosenau, 38. Royen, 39. Sackstein, 40. Schillings 41. Schodehnen, 42. Silberbach, 43. Sorrehnen, 44. Sporthenen, 45. Stobnitten, 46. Stollen, 47. Trukainen,
48. Waltersdorf, 49. Weeskenthal, 50. Workallen, 51. Wuchsnig
II. Im Kreise Preußisch Holland
52. Pfeiffertswalde, 53. Reichswalde, 54. Rudolphsmühle, 55. Sommerfeld, 56. Weeskenit
Der Pfarrverband, in welchem einige der genannten Ortschaften bisher zu anderen Pfarreien gestanden haben, wird hierdurch aufgehoben.
§2: Die katholische Pfarre Liebstadt gehört zu dem Dekanat Gutstadt, und hat sich der Pfarrer der kanonischen Visitation des Erzpriesters zu unterwefen.
(Dies ist ist nur ein Ausschnitt des Erlass, der ganze Erlass kann im MDZ online gelesen werden, siehe Fußnoten) [4]

Geschichte

  • 1314 erstmals erwähnt, 68 Hufen groß, etwa 90 Bürgerstellen.
  • 1323 ist eine Pfarrstelle belegt
  • Vor 1354 entstand eine Ordensburg in der Nordwestecke der Stadt.
  • 1414 Opfer der Flammen
  • 1490 Erneuerung der Handfeste
  • 1659 erneut Opfer der Flammen
  • 1733 wird Trescho, der Lehrer Herders, geboren, später Diakonus in Mohrungen.
  • 1759 Liebstadt wird von den Russen besetzt.
  • 1762 Rußland und Preußen schließen noch während des Siebenjährigen Krieges, am 5.5.1762, den Friedensvertrag von St. Petersburg. Die Russen geben ohne Entschädigung die besetzten bzw. annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern und Neumark zurück. Liebstadt wieder preußisch.
  • 1807 muss Liebstadt schwer unter den Franzosen leiden.
  • 20.01.1866: Aus dem Landkreis Allenstein wurden 83 Thlr 19 Sgr und 7 Pf für den Bau einer katholischen Kirche in Liebstadt gesammelt.
  • 07.02.1867: Aus den Ortschaften Alt Kockendorf, Preilowen, Lykusen, Rentienen, Reddigkainen, Süssenthal, Woppen, Micken, Leynau, Mauden, Woritten, Alt Wartenburg, Pupkeim aus dem Landkreis Allenstein wurden 22 Thlr 10 Sgr und 4 Pf für den Bau einer katholischen Kirche in Liebstadt gesammelt.[5]






Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

siehe: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Mohrungen

Sonstiges

siehe: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Sonstiges Kreis Mohrungen


Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie

In der Digitalen Bibliothek

Persönlichkeiten

Edmund Grigoleit: Die ostpreußischen Amtmänner im Jahre 1755, in: Archiv für Sippenforschung, 29. Jg. Aug. 1963, H. 11, S. 178.

Johann Friedrich List 1747 bis 1759.


Auszug aus: Hans-Wolfgang Quassowski, Die von den Russen 1758-1762 in Ost- und Westpreußen angestellten Beamten. in: Familiengeschichtliche Blätter, 20. Jg., 1922, Heft 4. (Die Daten nach dem russischen und gregorianischen Kalender).

Arndt, Referendar, zum Adeligen Gerichtsschreiber beim Justizkollegium in Liebstadt 31.8./11.9.1761.

Bertram, Kreiskalkulator in Mohrungen, zum Kreissteuereinnehmer in den Ämtern Pr. Holland, Liebstadt und Mohrungen 17./28.8.1761.

Bredenberg, Martin Christian, Billetschreiber, zum Ratsverwandten und Billetier in Liebstadt 28.8./8.9.1761.

Feege, gewesener Prediger in Philippi, zum Diakonadjunkt in Liebstadt, 15./25.3.1762.

Peckock, Johann Martin, Richter und Stadtschreiber in Bischofswerder, zum Richter und Stadtschreiber in Liebstadt 4./15.8.1758.

Pohl, Kantor in Liebstadt, zum Diakon in Soldau 21.10./...

Schultz, Amtsmeier, zum Akzisevisitator in Liebstadt 3./14.8.1761.

Springer, Christian, Wirtschaftschreiber, zum Amtmann in Liebstadt 19./30.5.1761.

  • Treschus, geb. 1733, gest. 1804 in Mohrungen, Lehrer von Herder und Diakonus in Mohrungen

Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Verschiedenes

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>LIEADTKO04AA</gov>

  1. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens GEMEIN2 wurde kein Text angegeben.
  2. 2,0 2,1 Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreussen, 1890, S. 172-173
  3. Die katholischen Kirchspiele des Hochstifts Ermland mit den eingepfarrten Ortschaften,Stand: 1944
  4. Amts-Blatt der königlichen preußischen Regierung zu Königsberg,Nr.1,1873 Digitalisat des Münchener Digitalisierungszentrums
  5. AK 1867, S. 43