Rheine: Unterschied zwischen den Versionen
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'''[[Rheine]]''': historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise... | |||
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'''Hierarchie:''' [[Regional]] > [[Bundesrepublik Deutschland]] > [[Nordrhein-Westfalen]] > [[Image:Westfalenprovp-wap.jpg|20px|]] - [[Portal:Westfalen-Lippe]] > [[Regierungsbezirk Münster]] > [[Kreis Steinfurt]] > [[Rheine]] | |||
[[Image:Rheine-Altes Rathaus-um1910.jpg|thumb|800px|Das alte Rathaus um 1910]] | |||
[[Bild:Lok_Ort_Rheine_Kreis-Steinfurt.jpg|thumb|300px|Lokalisierung der '''Stadt Rheine''' innerhalb des [[Kreis Steinfurt|'''Kreises Steinfurt''']]]] | |||
{| | ==Einsicht== | ||
| | {{Großes Bild|Rheine-Timmermanufer-Panorama2010.jpg|1500px|Panorama von Rheine Innenstadt am Timmermanufer}} | ||
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==Siegel, Wappen, Fahne== | |||
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|valign="top"|[[Image:Wappen-Rheine.jpg|100px]] | |||
|valign="top"|''Beschreibung:'' | |||
'''Wappen''' 1954: In Gold ein mit 3 goldenen Sternen belegter roter Balken. | |||
'''Wappen - alt:''' Die Farben ursprünglich Gold-Rot-Silber, dann (17. Jhdt.) Silber-Rot-Gold, 1954 Gold-Rot-Gold. Im 17. Jhdt. Helmkleinod : Goldener Stern zwischen offenem, von Gold und Rot übereck geteiltem Flug. | |||
'''Siegel:''' Ältestes Stadtsiegel 1370: St. Paulus, der münsterische Stiftspatron, rechts und links begleitet von dem münsterischen Stiftsschild und dem Schild der Stadt Rheine, enthaltend einen Balken mit 3 Sternen. Alle späteren Siegel und Sekrete enthalten diesen Schild allein, ebenso die Münzen (seit 1602) und die neueren Siegelstempel. | |||
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=== Allgemeine Information === | |||
{{Navigationsleiste Rheine}} | |||
==Früherwähnung== | |||
===Name=== | |||
„Hreni" 853; „Reini" 995; „Hreini" 1002; „Reni" 1025; „Regne" 1292; Rheina (1803). | |||
===Siedlung=== | |||
* 838 „[[villa]] Reni in [[pago]], qui dicitur [[Bursibant]]" | |||
===Familienname=== | |||
* 1184 „Helmwicus de Rene"; | |||
===Grundherrschaft=== | |||
* 838 schenkt Ludwig der Fromme die Kirche in Rheine der [[Frauenstift Herford|Abtei Herford]]; | |||
* 1025 bestätigte Konrad II. die Schenkung der Kirche in Rheine an die [[Frauenstift Herford|Abtei Herford]]. | |||
* 1251 übertrug [[Grafschaft Tecklenburg|Graf Otto v. Tecklenburg]] seine Freigüter in Rheine an die [[Johanniterorden|Johanniterkommende]] zu Burgsteinfurt. | |||
===[[Zehnt|Zehnte]] in Rheine=== | |||
* 1151 bestätigte der [[Fürstbistum Münster|Münstersche Bischof Werner]], daß das [[Stift Asbeck|Kloster Asbeck]] 5 Schilling u. 4 Denare von dem Zehnten in Rheine erhielt. | |||
* 1246 überwies [[Fürstbistum Münster|Bischof Ludolf von Holte]] den von Hugo v. Warenhuvele resignierten Zehnten in Rheine an das [[Kloster Varlar|Stift Varlar]]. | |||
===Pfarrei=== | |||
* 1230 [[parrochia]] Rheine | |||
* 1238 Pfarrer Bertram | |||
==Landschaftslage== | |||
Rheine liegt 11 km westlich der letzten Ausläufer des Tecklenburger Osnings an der Grenze des nördlichen Münsterlands gegen die Nordhorn-Bentheimer und Plantlünner Sandniederungen in 25-60 m Höhe an flach ansteigenden Hängen beiderseits der Ems (Altstadt auf dem linken Ufer), die hier auf ihrem Wege aus der Ostmünsterländischen Sandebene in die weite Dümmer Geestniederung den Südwest—Nordost verlaufenden Ochtrup-Rheiner Höhenzug, eine von eiszeitlichen Sanden und Lehmsanden dünn überlagerte, schildförmig flache Kalksandsteinaufragung der unteren Kreidezeitformation (bis | |||
96 m Höhe), mit einem schmalsohligen Tal durchbricht. | |||
==Ortsursprung== | |||
[[Curia]] Rheine ursprünglich kaiserlich, seit 838 abteilicher herfordischer [[Fronhof]] (seit 1427 „Falkenhof"), auf dem sich der „[[pagus]]" Dorf) Rheine (1126) entwickelte. Dem Fronhof erteilte die Herforder Äbtissin eine Art [[Wigbold|Weichbildrecht]] (1273); die [[Vogtei]] über ihn mußte 1304 Bischof Otto von Münster an [[Grafschaft Tecklenburg|Tecklenburg]] (bis 1400) abgeben. 1310-23 war der Ort mit Ausnahme des Fronhofes von Münster aus befestigt. | |||
==Stadtgründung== | |||
===Stadtrecht=== | |||
1327 Stadtrechte für die „burgenses“ des Dorfes ([[oppidum]]) Rheine, das durch den Verleiher, Bischof Ludwig II. von Münster, neu gegründet und befestigt war. Münstersches Recht. Rechte 1627 erheblich geschmälert, 1632 wieder etwas erweitert, bis Anfang 19. Jhdts. | |||
===Gerichtsstätten=== | |||
* [[Gogericht]] auf dem Wietkamp am Hon, rechts der Ems. | |||
* [[Gericht Rheine|Amtsgericht Rheine]] | |||
==Stadtsiedlung== | |||
===Bauliche Entwicklung=== | |||
Stand 1954: Gewachsene Siedlung mit unregelmäßig geformtem Markt, der den mittelsten Baublock füllt. Älteste Siedlung um den Fronhof auf dem Thie nördlich der Kirche war herfordisch; um 1280 bischöfliche Siedlung südlich der Kirche. Diese im 14. Jhdt. mit Mauer und Stadtgraben befestigt, rechteckig, mit gitterförmigen, planmäßig angelegten Straßen. Sie wurde durch die Münster-(Haupt-) Straße in die beiden Hälften Ems- und Münsterpfand geteilt. Das dritte „Pfand", mit Fronhof (zwischen 1463 und 1490), in die verstärkten Festungswerke einbezogen. Münster-, Ems- und Thietor. Festungsanlagen 1659 und im 7jährigen Krieg erneuert. Endgültig entfestigt Ende 18. Jhdt., später Abbruch von Münster- und Emstor, des Thietors (Gefängnis) 1861. 1. Emsbrücke 1362 genannt, oft zerstört; 2. Ludgerusbrücke 1928/29, nach Sprengung wiederaufgebaut 1949. Entfernung vom Thie- zum Münstertor etwa 600 m, vom Emstor zur Westmauer etwa 520 m; Umfang rund 2.400 m bei etwa 31 ha Grundfläche. Planmäßige Stadterweiterungen im 19. und 20. Jh. hauptsächlich auf dem rechten (östl.) Emsufer im Zusammenhang mit der Industrialisierung zählen 1954 rund 55% der Erweiterung. Daneben Erweiterungen des 20. Jhdts. im Westen. Auf dem Flugplatz Bentlage-Wadelheim nach 1945 Siedlung für Ostflüchtlinge. | |||
===Gebäude=== | |||
Stand 1954: Dionysiuskirche wohl um 785 gegründet, durch Kaiser Ludwig dem Stift Herford geschenkt 838 (Präsentationsrecht bis 1803), 1954 dreischiffige gotische Hallenkirche 1484 vollendet, Grundsteinlegung des quadratischen Westturms 1494. Kloster Bentlage in der Bauerschaft Bentlage unmittelbar nördlich von Rheine: 1437 Niederlassung des Kreuzherrenordens, vorher Kapelle in Bentlage, im 18. Jhdt. der Klosterbesitz in Rheine teilweise verkauft, 1803 säkularisiert, die Domäne fiel dem Herzog von Looz zu. Altes Hospital zum Hl. Geist mit Nikolaikirche 1448, zerstört 1647, Neubau als Michaeliskapelle. Neues Hospital zum Hl. Geist mit Bönekerskirche 1484 erbaut. Franziskanerkloster mit Kirche 1650-62 erbaut, aufgehoben 1812, Kirche abgebrochen 1820, Bauten im 19. Jhhdt. benutzt als Schule, Gymnasium und Amtsgericht, 1954 Rathaus. Ev. Kirche an der Münsterstraße erbaut 1869-73, neugotische Antoniusbasilika erbaut 1900-05, neuromanisch, 1954 mit dem höchsten Turm Westfalens (115 m). Kirche an der Ibbenbürener Straße 1908. Petri-Gymnasialkirche 1910. Elisabethkirche 1931. Herz-Jesu-Kirche 1935. St. Ludger und St. Marien 1952, St. Joseph 1953. Altes Rathaus am Markt 1690, Umbau 1829, abgebrochen 1898. Gemeines Hospital 1617. Am Marktplatz Bürgerhäuser, Renaissance. 5 Burgmannshöfe, abgebrochen außer dem Falkenhof (heute Schule) und dem Staelschen Hof. Zollamt, im Krieg zerstört. Amtsgericht 1910, nach Zerstörung Neubau. Gymnasium 1909. Schloß Bentlage nördlich der Stadt erbaut 1437, fast ganz zerstört 1647, dann wiedererbaut. | |||
===Brände=== | |||
1647 bei Beschießung durch die Schweden 365 Häuser abgebrannt. 1759 72 Häuser abgebrannt, Aufbau nach altem Stadtplan. 1946 große Überschwemmung und teilweise Zerstörung der Emsufer und Bahnanlagen. | |||
===Zerstörungen 2.Weltkrieg=== | |||
*1943.23. Dez.. Luftangriff auf Rheine (Westfälischer Heimatkalender 1963). | |||
*1944.20. Dez.. Luftangriff aus Rheine. | |||
*1944.22. Dez.. Luftangriff auf Rheine. | |||
*1944.23. Dez. Luftangriff auf Rheine. | |||
Zerstört oder sehr stark beschädigt wurden 3.100 Gebäude, darunter 9 Schulen, 25 Industriebetriebe, 2.758 Wohnhäuser, 2 Kirchen. Von den 1939 vorhandenen Gebäuden wurden 18% zerstört und über 50% beschädigt. Ein großer Teil der Schäden ist bereits 1954 behoben. | |||
==Bevölkerung== | |||
===Ältere Einwohnerzahlen=== | |||
1785: 526 Wohnungen. | |||
===Seuchen=== | |||
Pest 1624. | |||
===[[Bevölkerungsverzeichnisse]]=== | |||
* Bürgerbuch 1637-1825. | |||
* Adreßbuch 1925, 1930, 1937/38. | |||
==== Zivilstandsregister ==== | |||
* Zivilstandsregister Rheine, St. Dionysius 1810-1814, [http://data.matricula-online.eu/de/deutschland/muenster/rheine-st-dionysius/ Digitalisat bei Matricula] | |||
==== [[Status Animarum]] ==== | |||
* Rheine St. Dionysius: Status Animarum 1749, Original, [http://data.matricula-online.eu/de/deutschland/muenster/0-status-animarum/SA_RheD/?pg=1 Digitalisat bei Matricula] | |||
====Kirchenbuchverzeichnisse==== | |||
* Kirchenbücher: kath. seit 1613 (St. Dionysius) | |||
* Kirchenbücher: ev. seit 1838. | |||
* Rheine, St. Antonius, kath. [http://data.matricula-online.eu/de/deutschland/muenster/rheine-st-antonius/ Digitalisate bei Matricula] | |||
* Rheine, St. Dionysius, kath. [http://data.matricula-online.eu/de/deutschland/muenster/rheine-st-dionysius/ Digitalisate bei Matricula] | |||
* Rheine, Militärkirchenbuch - Trauungen, 1942-1945, [http://data.matricula-online.eu/de/deutschland/akmb/militaerkirchenbuecher/0691/ Digitalisate] bei Matricula | |||
===[[Bürgerrecht|Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch]]=== | |||
* Rheine, 1959 [[Kreis Steinfurt]] (1327 fürstbischöfl. Münstersches Privileg; vorher Herforder Stifts-Stadt) „Dero Statt Rhene Burgerbuch" 1637-1825, 306 Bll, 2-5 Pergament (Stadtarchiv Rheine, I 361). Inhalt: Abschrift des Freiheitsprivilegs von 1327, Bürgereidformel, Ergebnisse der jährlichen Kurherren-, Bürgermeister- und Ratsherrenwahl sowie die Matrikel der aufgenommenen und vereidigten Neubürger aus den Jahren 1637-93, 1695-1811, 1816-25 (ab 1791 mit Angabe des gezahlten Bürgergeldes). Bürgeraufnahmen 1622; 1660-1800 (Stadtarchiv Rheine, Akte I 382). | |||
** Ergänzende Quellen: Ratsprotokolle 1625-1699, 1700-1809, [[Lohnherr|Lohnherrenrechnungen]] 1449-52, 1569-79, 1589/90, 1593/94, 1623, 1650/51, 1652-53, 1700-1807 (Stadtarchiv Rheine). | |||
*** Literatur: August Schröder, Das Bürgerbuch der Stadt Rheine 1637-1825. In: Münsterländische Volkszeitung Ausg. v. 19./20. Sept. 1959 (Sonderblatt „300 Jahre Gymnasium Dionysianum Rheine). — Das älteste Verzeichnis der in zwölf Rotten gegliederten Bürgerschaft der Stadt Rheine, mit Angabe, „auf was Wehr und Waffen ein jeder Burger von Burgermeister und Rat gesetzt worden", liegt im Rheiner Stadtbuch 1608-1623 (Staatsarchiv Münster, Stadt Rheine, Teil II, fol. 1-12) vor. | |||
**** Veröffentlichung: August Schröder, Wachtordnung und Wehrausrüstung der Bürger der Stadt Rheine zu Beginn des 17. Jahrhunderts. In: Festschrift der Feuerwehr der Stadt Rheine. Rheine 1957, S. 35-50. | |||
***** Quelle: [[Beiträge zur westfälischen Familienforschung]] Bd. 36-37 | |||
=== Abschriften der Mormonen === | |||
* [[Rheine/Batchnummern]] | |||
===[[Staats- und Personenstandsarchiv Detmold]]=== | |||
* 1813-1829, 1865-1874 (rk.) Geburten | |||
* 1813-1821, 1855-1874 (rk.) Heiraten | |||
* 1808-1821, 1865-1874 (rk.) Tote | |||
* 1847-1874 (Gerichtsbezirk, Juden) Geburten, Heiraten, Tote | |||
== | ===Berühmte Personen=== | ||
* Franz Anton Egells, Hauptbegründer der dt. Dampfmaschinenindustrie und der Borsigwerke in Berlin, * 1788 Rheine, + 1854 auf der Egelshütte zu Reinerz in Schlesien. | |||
=== | ===Jüngere Einwohnerzahlen=== | ||
Um 1800: etwa 2.000 Einwohner (E.), (darunter 4 adlige Burgmannsfamilien), 1818: 2.421 E., 1828: 2.521 E., 1834: 2.499 E., 1843: 2.356 E. und 367 Häuser, 1858: 2.833 E., 1871: 3.879 E., 1885: 5.684 E., 1895: 8.650 E., 1905: 12.801E., 1910: 14.415 E., 1925: 17.840 E., 1933: 31.673 E., 1939: 34.368 E., 1946:32.823 E., 1950: 40.363 E. | |||
==[[Sprache]]== | |||
Die [[niederdeutsch|niederdeutschen]] [[Mundart]] von Rheine gliedert sich ins | |||
[[Münsterländische Mundart|Münsterländische]] ein. Kennzeichen: sin `(ich) bin', bauen 'bauen', juh 'euch' (nicht ink), maiet `(sie) mähen'. Sprachspott der Rheinerer über die von Bevergern: „Biäwergäänske Geetlinge" (Rheine sagt: Geitling 'Drossel'). Schriftsprache seit etwa 1600 hochdeutsch. | |||
=== | ==[[Wirtschaft]]== | ||
===Handel u. Gewerbe=== | |||
Stand 1954: Schon seit dem 11. Jhdt. wurde in der Nähe von Rheine Salz gewonnen. die Solequelle wurde 1577 ausgebaut, Saline „Gottesgabe" angelegt 1603, vergrößert 1741-43 und Sozietät gegründet; die Quelle blieb bedeutend bis ins 20. Jhdt, 1954 städtisch, mit Solbad. Im Mittelalter ausgebildetes Gildenwesen, 1366: 4 alte Gilden, außerdem seit 1450: 3 Märkte, deren Zahl sich bis 1712 auf 7 erhöhte, um 1800: noch 7 Gilden und Ämter vorhanden. Anfänge der Kalk-, Kalkstein- und Ziegelherstellung im 15. Jhdt, 1954 Bauunternehmungen (1882 usw.), Kalksandsteinwerk (1898), 3 Bau- und Düngekalkwerke. Wichtigste Industrie Rheines war schon im 17. Jhdt. die Textilindustrie (Tuchfabrik des Franziskanerklosters für die Ordensprovinz, 1926: 6.500 Arbeiter). Daraus entwickelten sich Baumwollspinnerei (1912: 1.500 Arbeiter), Baumwollweberei (1912: 1.300 Arbeiter) und Leineweberei. Erste Baumwollspinnerei Westfalens in Rheine 1835 (C. Kümpers - Timmermann), weitere 1846, 1879, 1882, 1886, 1890, 1895, 1896, 1912, 1925. Um 1939 waren in Rheine 600.000 Spindeln und 11.000 Webstühle (30% der Stühle im Bezirk der Handelskammer Münster) mit jährlich etwa 14 Mill. Reichsmark Bruttolöhnen. Tabakverarbeitung seit 1825 (Pfeifentabakfabrik). Um 1845 waren außerdem vorhanden: Zeugdruckerei, Zichorienfabrik, 2 Lederfabriken, mehrere Mühlen (Emsmühle, Hemelte Mühle). 1954 3 Likörfabriken (u. a. 1864, 1879). Aus der Textilindustrie entwickelte sich in der 2. Hälfte des 19. Jhdts. die Maschinenindustrie. Seit 1939 Erweiterung der bisherigen Industriezweige durch Neugründungen: Straßenbau (1940), Betonwerk (1946) ; Maschinenbau (1945); Nähgarn (1946), Wollspinnerei und -weberei (1947), Berufskleidung (1947), Trikotagen; Lederwaren (1945). Die Ausfuhr der wichtigsten Textilfirmen erstreckte sich 1954 nach West-und Nordeuropa, Griechenland und der Türkei. | |||
Rheine | |||
===Rheinesches Maß=== | ===Rheinesches Maß=== | ||
* | * 1840 Geltungsgebiet: Stadt Rheine, Gemeinden Rheine rechts der Ems, Rheine links der Ems, Neuenkirchen, Mesum und Elte. | ||
** Benennung: Stadt Rheinesches Malt gleich 12 Scheffel, 1 Scheffel gleich 4 Spind, 1 Spind gleich 3 Becher. | ** Benennung: Stadt Rheinesches Malt gleich 12 Scheffel, 1 Scheffel gleich 4 Spind, 1 Spind gleich 3 Becher. | ||
*** Die Untersuchung wurde bewerkstelligt an drei wohlbehaltenen Scheffelexemplaren. | *** Die Untersuchung wurde bewerkstelligt an drei wohlbehaltenen Scheffelexemplaren. | ||
**** Die Untersuchung hat für die Größe des Ortsmaßes ergeben in preußischen Kubikzoll 1.255,889 oder abgerundet 1.256 Kubikzoll. Ein Kubikzoll zu 17,89 ml gerechnet entspricht der Scheffel heute 22,63 Liter. | **** Die Untersuchung hat für die Größe des Ortsmaßes ergeben in preußischen Kubikzoll 1.255,889 oder abgerundet 1.256 Kubikzoll. Ein Kubikzoll zu 17,89 ml gerechnet entspricht der Scheffel heute 22,63 Liter. | ||
** Siehe auch: [[Fürstbistum Münster/Maße und Einheiten]] | |||
===Verkehr=== | |||
Stand 1954: Uralter Emsübergang auf Steinbarre (Furt) im Flusse. Im Mittelalter ging die wichtige Handelsstraße Münster-Lingen-Emden (bzw. Holland) durch Rheine, wo eine Straße nach Osnabrück abzweigte. Entsprechend kreuzten sich 1954 in Rheine die Bundesstraßen Wesel-Rheine-Lingen-Emden (Emslandstraße) und (Amsterdam-)Bentheim-Rheine-Osnabrück, eine weitere Straße nach Münster. Ebenso wichtiger Eisenbahnknotenpunkt: Hauptstrecken Hamm-Münster -Rheine -Emden (1856), Amsterdam-Bentheim-Rheine (1865) -Osnabrück (1856); ferner: Nebenstrecken Rheine-Coesfeld-Dorsten (1879), Rheine-Quakenbrück (1879), Rheine -Ochtrup-Gronau (1905), Privatbahn Rheine -Recke -Osnabrück (Tecklenburger Nordbahn; 1905). Für die Emsschiffahrt bestanden in Rheine bereits im 16. Jhdt. erhebliche Anlagen. Neuer Auftrieb durch den Dortmund-Ems-Kanal mit Hafenanlagen für Rheine (1899; 4 km nordöstl. Stadtmitte), weitere Möglichkeiten nach 1900 durch den Mittellandkanal, der 11 km östl. Rheine bei Bevergern vom Dortmund-Ems-Kanal abzweigt. Die Anlagen des 1937 erbauten Flugplatzes wurden nach 1945 demontiert; 1954 Siedlungsland. | |||
===Umgebungsbedeutung=== | |||
Stand 1954: Rheine ist 1954 der wichtigste wirtschaftliche Mittelpunkt des nördlichen Münsterlandes; sein Einfluß greift auch auf das nördlich anschließende niedersächsische, aber an größeren Städten arme Emsland über. Infolge der Grenzlage gegen Niedersachsen gewann Rheine jedoch keine Bedeutung in der Verwaltung. | |||
==Verwaltung== | |||
===Rat=== | |||
Im [[Wigbold]] Rheine wählten 6 [[scabini]] (Schöffen) 2 [[consules]] (Bürgermeister), dazu trat die [[universitas]]. Dieser Brauch erhielt sich auch in der Stadt (1336 und mehrfach bis 1458 erwähnt). 1463 „gemeynheit der stad", später immer Gemeinheiten Stadt und Thie. Durch die Eingemeindung des Thie wurde auch die Zahl der Schöffen erhöht. Jährliche Ratswahl am Montag nach Invokavit (1609-23). Wichtig die 13 Verordneten von Gilden und Gemeinheiten neben dem Rat; ihren im 15. und 16. Jh. geübten Einfluß verloren die Gilden 1623 durch Widerstand gegen den Landesherrn, der seitdem das Aufsichtsrecht bei der Ratswahl ausübte. Ratswahl seit 1623 indirekt durch 9, später 7 Wahlmänner; | |||
2 Bürgermeister. Aus dem Rat wurden der [[Lohnherr]], die Provisoren der Hospitäler und die Kirchenräte gewählt. 1806 französische Munizipalitätsverfassung. | |||
===Gericht=== | |||
Gerichtshoheit bis 1282 durch die Abtei Herford, seit Anfang 14. Jhdt. im Besitz des Bischofs von Münster; auch das Gogericht durch die Besitzerfamilie von Rene an den Bischof von Münster verkauft (1345-51). Mit der Verleihung der Stadtrechte wurde der Stadt die Hälfte des Gerichts zuteil, zum bischöflichen Richter stellte sie den Beisitzer (1346-1806). Städtische Polizeigerichtsbarkeit durch den Rat ausgeübt. Erst seit 1627 nahm der bischöfliche Richter wieder Anteil an den Stadtgeschäften; er unterstand dem bischöflichen Amtsdrosten. | |||
* [[Gericht Rheine|Amtsgericht Rheine]] | |||
=== [[Lagerbuch]] [[Amt Rheine-Bevergern|Amt Rheine]] 1769=== | |||
'''[[Lagerbuch]] des [[Fürstbistum Münster|Fürstbistums Münster 1769]], Hausstatistik nach Hofgrößen, Pferdezahlen in der Stadt [[Rheine]]''' | |||
== | * ''Anmerkung zur Tabelle:'' | ||
* '''Rheine''', Stadt, Stadtgemeinde in [[Deutschland]], [[Königreich Preussen]], [[Provinz Westfalen]], [[Regierungsbezirk Münster]], [[Kreis Steinfurt]] | ** ''1) = Freye Häuser'' | ||
** ev. Kspl Rheine, kath. Kspl Rheine, | ** ''2) = Schatzbare Häuser'' | ||
** 661,3 ha, (1895) 3 Wohnplätze, 1.169 Gebäude | ** ''3) = Summe der Häuser'' | ||
** 8.650 | ** ''4) = Darinnen befinden sich'' | ||
** | ** ''5) = Einfache Schatzung'' | ||
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{| border=1 | |||
|- style="background-color:#C0C0C0;font-weight:bold " valign="top" | |||
| [[Stadt|Städte]] <br/> [[Kirchspiel|Kirchspiele]] | |||
| [[Bauerschaft|Bauerschaften]] <br/> [[Freigut|u.freye Häuser]] | |||
| 1) <br/> [[Kloster (Gebiet)|Klöster]] <br/> u. [[Adelsmatrikel|Adelige]] | |||
| 1) <br/> geistl., <br/> priv. | |||
| 2) <br/> [[Bauer (Berufsbezeichnung)|Vollerben]] | |||
| 2) <br/> [[Bauer (Berufsbezeichnung)|½ Erben]] | |||
| 2) <br/> [[Bauer (Berufsbezeichnung)|¼ Erben]] | |||
| 2) <br/> [[Kötter]] | |||
| 2) <br/> [[Brinksitzer]] | |||
| 3) <br/> Effectiv | |||
| 3) <br/> reduc. in <br/> Vollerben | |||
| 4) <br/> Vorspann- <br/> pferde, <br/> Stück | |||
| 4) <br/> Stallung <br/> f. Pferde<br/> Stück | |||
| 5) <br/> Rtlr | |||
| 5) <br/> fl. | |||
| 5) <br/> Pf. | |||
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| [[Stadt]] <br/> [[Rheine]] | |||
| [[Stadt]] <br/> [[Rheine]]<br/> [[Fürstbistum Münster|fürstlich]] | |||
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| [[Stadt]] <br/> [[Rheine]] | |||
| Darinnen ist <br/> [[Kloster|1 Kloster]] <br/> Mönche <br/> [[Franziskaner|Franciscaner]] | |||
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| [[Stadt]] <br/> [[Rheine]] | |||
| adel. Hof <br/> von Morrien | |||
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| [[Stadt]] <br/> [[Rheine]] | |||
| adel. Hof <br/> von Stahl | |||
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| [[Stadt]] <br/> [[Rheine]] | |||
| adel. Hof <br/> von Derenthal | |||
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| [[Stadt]] <br/> [[Rheine]] | |||
| der Amtshof <br/> Drost <br/> von Twickel | |||
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| [[Stadt]] <br/> [[Rheine]] | |||
| adel. Hof <br/> Hohe Luft <br/> von Twickel | |||
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| [[Stadt]] <br/> [[Rheine]] | |||
| [[Freigut|freyer Hof]] <br/> Lange Hof <br/> Stadt Rheine | |||
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| [[Stadt]] <br/> [[Rheine]] | |||
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''Bei der Schatzung 1769 zählt 1 Reichstaler 28 Schillinge und 1 Schilling 12 Pfennig.'' | |||
* '''Quelle:''' [[Lagerbuch]] [[Fürstbistum Münster|Fürstbistum Münster 1769]] | |||
** '''Quellenbearbeitung''' Bodo Stratmann (2012) | |||
===Verwaltungseinbindung 1895=== | |||
* '''Rheine''', Stadt, Stadtgemeinde in [[Deutschland]], [[Königreich Preussen]], [[Provinz Westfalen]], [[Regierungsbezirk Münster]], [[Kreis Steinfurt]] an der Ems, die hier schiffbar wird. | |||
** ''' Zuständigkeit/Einrichtungen: ''' Amtsgericht Rheine, Standesamt Rheine, ev. Kspl Rheine, kath. Kspl Rheine, Postbezirk, Telegrammstation, Gefängnis, Krankenhaus, Gymnasium. | |||
** Gesamtfläche: 661,3 ha, (1895) 3 Wohnplätze, 1.169 Gebäude | |||
** Einwohner: 8.650 (1426 Ev., 7127 Kath., 10 andr. Christ., 87 Jud.) | |||
** Verkehr: Eisenbahnstation Linie [[Emden]] <> [[Münster]], [[Löhne]] <> [[Rheine]] u. [[Oberhausen]] <> [[Quakenbrück]]. | |||
** Wirtschaft: Weberei (Baumwolle), Spinnerei (Baumwolle, Jute), Giesserei (Eisen), Fabr. (Maschinen, Tabak), Brennereien (Kalk); unweit das Salzwerk Gottesgabe. | ** Wirtschaft: Weberei (Baumwolle), Spinnerei (Baumwolle, Jute), Giesserei (Eisen), Fabr. (Maschinen, Tabak), Brennereien (Kalk); unweit das Salzwerk Gottesgabe. | ||
* '''Rheine, links der Ems''', Landgemeinde, Standesamt Rheine (Landbezirk), [[Amt Rheine]] | * '''Rheine, links der Ems''', Landgemeinde, Standesamt Rheine (Landbezirk), [[Amt Rheine]] | ||
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*** Quelle: [[Hic Leones]] | *** Quelle: [[Hic Leones]] | ||
== | ==Landesherrschaft== | ||
< | ===Landesherren=== | ||
Rheine lag immer im [[Fürstbistum Münster| (Ober-) Stift Münster]], das [[Amt Rheine-Bevergern]] wurde gebildet nach Besiegung des [[Grafschaft Tecklenburg|Grafen von Tecklenburg]] (1400). Amtssitz war Rheine (seit 1400), besonders seit der Zerstörung des Schlosses in Bevergern (1681). Vorher Herforder Fronhof in Rheine, dessen Vogtei 1150 die Tecklenburger Grafen, vor 1281 die Bischöfe von Münster erwarben, die sie nochmals vorübergehend (um 1300-1400) an die Tecklenburger abgaben. Rheine war landtagsfähige Stadt seit mindestens 1450, [[Hanse|Hansestadt]] von 1470 bis 1630. Seit Auflehnung der Stadt gegen ligistische Einlagerung wurde ihre Selbständigkeit durch den Bischof gebrochen (1623), 1632 nur teilweise Milderung. | |||
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* <1803 [[Fürstbistum Münster]], [[Amt Rheine-Bevergern]] | |||
** mit den Bauerschaften Altenrheine, Bentlage, Brochtrup, Catenhorn, Hovesaat Devesborg, Duthum, Elte und Heune, Eschendorf, Gellendorf, Hauenhorst, Rodde, Saline Gotteswerk, Schleupe, Schotthock, Waldheim | |||
* 31. 01. 1803 fiel [[Rheine]], mit dem Amt Rheine-Bevergern an das [[Fürstentum Rheina-Wolbeck]], des Herzogs Looz-Corswarem, dessen Residenz das Schloß Bentlage bei Rheine war. | |||
* 1806 [[Kaiserreich Frankreich]], [[Großherzogtum Berg]], [[Emsdepartement]] | |||
* 1810 [[Kaiserreich Frankreich]], [[Lippedepartement]], [[Arrondissement Steinfurt]], [[Kanton Rheine]], [[Mairie Rheine]] | |||
* 1813 [[Königreich Preussen]], [[Preußisches Gouvernement Weser-Rhein]], [[Regierungskommision Münster]] | |||
* 1816 [[Königreich Preussen]], [[Provinz Westfalen]], [[Regierungsbezirk Münster]], [[Kreis Steinfurt]], [[Amt Rheine]] | |||
* 1946 Land [[Nordrhein-Westfalen]]. <br/> | |||
===Kriegerische Ereignisse=== | |||
Rheine wurde 1598 von Spaniern besetzt und gebrandschatzt. 1623 eroberte die Liga die Stadt für den Fürsten zurück. 1633/35 im Besitz der Hessen. 1647 durch Schweden und Hessen beschossen. 1761 durch französische Freikorps eingenommen (Straßenkampf). | |||
===Reichstage=== | |||
1533 beschloß der Landtag in Rheine den Kampf gegen die [[Wiedertäufer]]. 1803-06 Regierungssitz des Fürstentums Rheina-Wolbeck, dann Sitz eines französischen Friedensgerichts. 1815 Stadt- und Landgericht. 1879 Amtsgericht. | |||
==Kriegswesen== | |||
===Wehrhoheit=== | |||
Rheine unterstand als bischöfliche Stadt der Wehrhoheit des Landesherrn. Die Bürgerschaft teilte sich in 3 Fähnlein, wozu noch 1 (2) Fähnlein Freigesellen kamen. Gliederung nach den | |||
3 Stadtteilen. Die Fähnlein wählten ihre Offiziere. Häufig Verstärkung durch eigene oder fürstliche Söldner. Dann lag die Befehlsgewalt beim fürstlichen Kommandanten, sonst hatte der Rat die Stadtschlüssel. Alle Bürger waren wehrpflichtig. Wachtordnung von 1608. | |||
===Schützengilden=== | |||
Die Bürgerwehr war gleichzeitig Schützengilde. Schützenbrüderschaften je von Stadt und Thie schon im 16. Jhdt.; gemeinsames Schützenfest. | |||
===Garnison=== | |||
Seit Ende 17. Jhdt. überwogen die einquartierten fürstbischöflichen Truppen gegenüber der Bürgerwehr. Im 7jährigen Krieg Garnison. Garnison wieder ab 1935: Inf.-Batl. III/39; 1936: 111/79. Vergrößerung der Garnison durch Barackenlager, ebenfalls für Inf.-Batl. Flugplatz Bentlage-Wadelheim und Flakkasernen am Waldhügel 1939 angelegt. | |||
==Finanzwesen== | |||
===Münzwesen=== | |||
* Die Stadt prägte 1602 mit Erlaubnis des Bischofs von Münster Kupfergeld zu 1 Heller, 1, 2, 3, 4, 6, 8, 12 Pfg., mit Stadtwappen auf der Vs. und Wertzahl auf der Rs. Der Stempel wurde später weitergebraucht; 1745 wurden die vorhandenen Münzen nachgestempelt (selten). | |||
* [[Notgeld]] 1918: 25 Pfg. Eisen. Folgende Ausgaben in Papier, 1923: 8 Werte von 500 Ts. bis 500 Mill. 1947: 5, 10. 50 Pfg. | |||
===Steuern=== | |||
Nach dem Stadtrecht halber Ertrag der Strafgelder. 1627 verlor die Stadt die Einkünfte aus Gerichtsbarkeit, [[Akzise]] von Wein, Branntwein, Bier, Koit, wie auch von Korn und Waren, Einkünfte der Waage, Wagengeld, Wegegeld. 1632 erhielt sie die Hälfte aus diesen Steuererträgen zurück. | |||
==Stadtgebiet== | |||
* Eingemeindung 1927: Teile der Bauerschaften Eschendorf und Gellendorf (aus der Gemeinde Rheine rechts der Ems; 822 ha, 8856 E.) und der Bauerschaften Bentlage, Wadelheim und Dutum (aus der Gemeinde links der Ems; 394 ha, 1708 E.). | |||
* Stadtgebiet 1858 und 1895: 661 ha, 1936: 1888 ha (davon 315 ha bebaut), 1946 und 1951: 1904 ha. | |||
* 1975 kommunale Neugliederung: Stadt Rheine, erweitert 1975 um das [[Amt Rheine]] mit den Amtsgemeinden Rheine links der Ems, Rheine rechts der Ems, Elte und Mesum. | |||
** Die Stadt Rheine ist Rechtsnachfolgerin des 1850 eingerichteten [[Amt Rheine|Amtes Rheine]]. | |||
=== [[Lagerbuch]] [[Amt Rheine-Bevergern|Amt Rheine]] 1769=== | |||
'''[[Lagerbuch]] des [[Fürstbistum Münster|Fürstbistums Münster 1769]], Hausstatistik nach Hofgrößen, Pferdezahlen im Kirchspiel [[Rheine]] ''' | |||
* ''Anmerkung zur Tabelle:'' | |||
** ''1) = Freye Häuser'' | |||
** ''2) = Schatzbare Häuser'' | |||
** ''3) = Summe der Häuser'' | |||
** ''4) = Darinnen befinden sich'' | |||
** ''5) = Einfache Schatzung'' | |||
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[[ | {| border=1 | ||
|- style="background-color:#C0C0C0;font-weight:bold " valign="top" | |||
| [[Stadt|Städte]] <br/> [[Kirchspiel|Kirchspiele]] | |||
| [[Bauerschaft|Bauerschaften]] <br/> [[Freigut|u.freye Häuser]] | |||
| 1) <br/> [[Kloster (Gebiet)|Klöster]] <br/> u. [[Adelsmatrikel|Adelige]] | |||
| 1) <br/> geistl., <br/> priv. | |||
| 2) <br/> [[Bauer (Berufsbezeichnung)|Vollerben]] | |||
| 2) <br/> [[Bauer (Berufsbezeichnung)|½ Erben]] | |||
| 2) <br/> [[Bauer (Berufsbezeichnung)|¼ Erben]] | |||
| 2) <br/> [[Kötter]] | |||
| 2) <br/> [[Brinksitzer]] | |||
| 3) <br/> Effectiv | |||
| 3) <br/> reduc. in <br/> Vollerben | |||
| 4) <br/> Vorspann- <br/> pferde, <br/> Stück | |||
| 4) <br/> Stallung <br/> f. Pferde<br/> Stück | |||
| 5) <br/> Rtlr | |||
| 5) <br/> fl. | |||
| 5) <br/> Pf. | |||
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| [[Kirchspiel]] <br/> [[Rheine]] | |||
| [[Bauerschaft]] <br/> Bentlage <br/> nebst 2 <br/> [[Freigut|freye Höfe]] <br/> [[Fürstbistum Münster|fürstlich]] | |||
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| [[Kirchspiel]] <br/> [[Rheine]] | |||
| [[Bauerschaft]] <br/> Duthum <br/> [[Fürstbistum Münster|fürstlich]] | |||
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| [[Kirchspiel]] <br/> [[Rheine]] | |||
| [[Bauerschaft]] <br/> Alten Rheine <br/> [[Fürstbistum Münster|fürstlich]] | |||
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| [[Kirchspiel]] <br/> [[Rheine]] | |||
| [[Bauerschaft]] <br/> Cattenborn <br/> [[Fürstbistum Münster|fürstlich]] | |||
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| [[Bauerschaft]] <br/> Elte <br/> [[Fürstbistum Münster|fürstlich]] | |||
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| [[Bauerschaft]] <br/> Gellendorfe <br/> [[Fürstbistum Münster|fürstlich]] | |||
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| [[Bauerschaft]] <br/> Eschendorf <br/> [[Fürstbistum Münster|fürstlich]] | |||
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| [[Bauerschaft]] <br/> Hauenhorst <br/> [[Fürstbistum Münster|fürstlich]] | |||
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| [[Bauerschaft]] <br/> Rotte <br/> [[Fürstbistum Münster|fürstlich]] | |||
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| [[Bauerschaft]] <br/> Wahdelheim <br/> [[Fürstbistum Münster|fürstlich]] | |||
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| [[Pobstei|Probstey]] <br/> Bentlage <br/> Mönche <br/> [[Kreuzorden|Creuzorden]] | |||
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| adel. Haus <br/> [[Haus Devensburg|Devensburg]] <br/> v. Twickel | |||
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| [[Kirchspiel]] <br/> [[Rheine]] | |||
| [[Hochfürstlich Münsterisches Oberpostamt|Posthaus]] <br/> [[Sankt Arnold/Clemenshafen|Clemenshaven]] <br/> am Ende des <br/> [[Postschiff Maxhafen|Clemens <br/> Kanals]] <br/> [[Fürstbistum Münster|fürstlich]] | |||
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| [[Kirchspiel]] <br/> [[Rheine]] | |||
| Salzsiederey<br/> Salzsode <br/> [[Fürstbistum Münster|fürstlich]] | |||
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| [[Kirchspiel]] <br/> [[Rheine]] | |||
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| | '''Haun''' ist ein sogenanntes Feld bey Rheine <br/> | ||
- | '''Hasselt''' ist unbekannt. <br/> | ||
'''Heiligenbrock''' ein sogenannter Sandhügel bey Elte. <br/> | |||
''Bei der Schatzung 1769 zählt 1 Reichstaler 28 Schillinge und 1 Schilling 12 Pfennig.'' | |||
* '''Quelle:''' [[Lagerbuch]] [[Fürstbistum Münster|Fürstbistum Münster 1769]] | |||
** '''Quellenbearbeitung''' Bodo Stratmann (2012) | |||
=== Ortsgliederung heute === | |||
Rheine besteht aus Rheine-Stadt und den Ortsteilen | |||
* [[Elte]] | |||
* [[Mesum]] | |||
* Rheine links der [[Ems]] | |||
** [[Bentlage]] / [[Wadelheim]] | |||
** [[Hauenhorst]] / [[Catenhorn]] | |||
** [[Dutum]] | |||
* Rheine rechts der Ems | |||
** [[Altenrheine]] | |||
** [[Eschendorf]] (Kiebitzheide) | |||
** [[Gellendorf]] | |||
** [[Rodde]] | |||
** [[Schotthock]] | |||
== | ==Kirchwesen== | ||
=== | ===Bistümer seit Mittelalter=== | ||
[[Bistum Münster]], Archidiakonat Rheine des Propstes von St. Ludgeri, Münster (seit Ende 12. Jh.), 1954 Dekanat Rheine. Pfarrei wohl um 785 gegründet. Pfarreien 1954: St. Dionys, St Antonius (1911), St. Elisabeth (1933), Herz-Jesu (1939), St. Marien und St. Ludger (1952), St. Joseph (1954). | |||
* [[Kloster Bentlage]] | |||
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=== Katholische Kirchen === | ==== Katholische Kirchen ==== | ||
[[Bistum Münster]], Kreisdekanat Steinfurt, [[Dekanat Rheine]] | [[Bistum Münster]], Kreisdekanat Steinfurt, [[Dekanat Rheine]] | ||
* Kath. Kirchengemeinde Heilig Kreuz | * Kath. Kirchengemeinde Heilig Kreuz | ||
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* Kath. Kirchengemeinde St.Mariä Heimsuchung (Hauenhorst) | * Kath. Kirchengemeinde St.Mariä Heimsuchung (Hauenhorst) | ||
* Kath. Kirchengemeinde St.Michael und St.Elisabeth | * Kath. Kirchengemeinde St.Michael und St.Elisabeth | ||
* Kath. Kirchengemeinde St.Peter | * Kath. Kirchengemeinde St.Peter <br /> | ||
<br /> | |||
===Reformation=== | |||
In 2. Hälfte des 16. Jh. starker Einfluß des Protestantismus, gegen den auch das bischöfliche Eingreifen 1603-05 keinen Erfolg hatte. Erst das Religionsedikt Bischof Ferdinands nach der Auflehnung der Stadt gegen die Spanier usw. ließ den Katholizismus wieder zur Macht kommen (1623): Gewaltsame Austreibung der Protestanten. Bevölkerung seitdem vorwiegend kath. Ev. Gemeinde seit 1838, 1954 2 Pfarreien mit 2 Pfarrkirchen. Kreisgemeinde Tecklenburg. | |||
* [[Evangelische Kirche von Westfalen]] | |||
==== Evangelische Kirchen ==== | |||
* Ev. Kirchengemeinde Jakobi | |||
* Ev. Kirchengemeinde Johannes zu Rheine | |||
* Ev. Landeskirchliche Gemeinschaft | |||
* Ev. Freikirchliche Gemeinde <br /> | |||
===Bekenntnisse=== | |||
1871: 392 Ev., 1895: 1.426 Ev., 1905: 80% Kath., 1925: 4.324 Ev., 1946: 5.023 Ev., 84% Kath. [[Wiedertäufer]] 1530-37. | |||
===Juden=== | |||
Erste Erwähnung von Juden 1553. 1678: 2, 1679 und 1689: 3 Familien, Handel, Geldverleih, auch Schlachter. 1755: 6, 1759: 7 Familien, Begräbnisplatz, 1768 Synagoge, die 1802 vergrößert wurde. 1810 erhalten 11 Juden das Bürgerrecht. 1822: 58, 1895: 87 Juden. Judenschulmeister 1765ff. Jüd. Privatschule 1850, öffentlich 1875. Neubau der Synagoge 1887. Berufe : Handel, Geldverleih, Metzgerei; wirtschaftlich nicht bedeutend. | |||
=== Andere Glaubensgemeinschaften === | === Andere Glaubensgemeinschaften === | ||
* Freie Christengemeinde | * Freie Christengemeinde <br /> | ||
<br /> | |||
== | ==Wohlfahrtspflege== | ||
Stand 1954: Hospitäler, geistliche Stiftungen und Armenhäuser seit Ende 12. Jh. bekannt. Altes Hospital zum Hl. Geist 1448-1647, Neues Hospital zum Hl. Geist 1484, mit je 12 [[Pröven]]. Gemeines Hospital 1617. Pesthäuser: kleine Elende wohl vor 1623, große Elende 1623. Waisenhaus gestiftet 1787, Betreuung durch Ordensschwestern seit 1860, Neubau 1915. Kath. Krankenhaus (Matthiasspital) im alten Stedinghof seit 1851, Neubau 1930, dazu Isolierhaus. Der Rest des alten Baus mit dem Neuen Hospital (Marienstift) zu einem Altersheim verbunden. Altersheim für Ostvertriebene in der ehem. Flakkaserne (Haus Eichendorff). Ev. Altersheim Münsterstraße. Ev. Krankenhaus 1948. Solbad Gottesgabe mit städt. Kurhaus, Gertrudenstift, Bad und Erholungsheim der Klemensschwestern. Kinderheim bei der Saline. Städt. Badeanstalt (Emstorbad). Städt. Gaswerk erbaut 1873. Elektrizitätswerk gegr. 1912. Wasserwerk südwestlich der Stadt seit 1894/98, Pumpstationen 1898 und 1927/28. Kanalisation. | |||
==Bildungswesen== | |||
===Schulen=== | |||
Stand 1954: Schule im 14. Jhdt, 1437, 1459, 1466 erwähnt. 1569 ff. Schulmeister, Rektor; 1585, 1688 und im 18. Jhdt. Mädchenschule, mit der Organistenstelle verbunden. Bis 1886 je 1 kath. Knaben- und Mädchenschule, 3. 1886, 4. Volksschule 1896. 1. ev. Schule 1846, 2. ev. Schule 1894. 1927: 5 kath. und 1 ev. Volksschule eingemeindet. 1954 9 kath. und 3 ev. Volksschulen. Hilfsschule 1937. Lateinschule erweitert 1658 durch die Franziskaner zum Gymnasium, als Franziskanergymnasium bis 1812, nach Weiterführung erweitert zum Progymnasium 1821, zum Gymnasium 1860, mit Realgymnasium seit 1919. Privates Lyzeum 1853, städt. 1921, 1954 Doppelanstalt (Emslandschule). Gewerbliche und kaufmännische Fortbildungsschule 1883, erweitert 1910-11. Berufsschulen, darunter Textilmeisterschulen für Spinnerei und Weberei. Handelsschule 1929. Realschule 1953. | |||
==Zeitungen== | |||
* Münsterländische Volksztg., Kopfbl. der Westfälischen Nachr., Münster (CDU). | |||
* Früher Rheiner Ztg.; heute Münstersche Ztg. (Z.) | |||
* Westfälische Rundschau (SPD). | |||
==Quellen== | |||
* Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart | |||
* [[Rheine/Stadtarchiv]] | |||
==Archiv== | |||
* [[Rheine/Stadtarchiv]] | |||
* Pfarrarch. von St. Dionys zu Rheine | |||
* Fürstlich Rheina-Wolbecksches Archiv | |||
* Archiv des Kreuzherrenklosters Bentlage 1437-1803 (z. T. Depositum im Staatsarch. Münster). | |||
==Bibliografie== | |||
* Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Steinfurt (1904). | |||
* Büld Heinrich, Volk und Sprache im nördl. Westfalen (1939). | |||
* Darpe, F. Zur Gesch. der Stadt Rheine, in: Westfälische Z. 37 (1879). | |||
* Darpe, F.: Das Gildewesen der Stadt R., in: Westfälische Z. 44 (1886). | |||
* Darpe, F.: Herford und Rheine, in: Westfälische Z. 48 (1890). | |||
* Darpe, F.: Gesch. des Fürstentums Rheina-Wolbeck, in: Westfälische Z. 33. | |||
* Darpe, F.: Humanismus und die kirchlichen Neuerungen des 16. Jh. sowie deren Bekämpfung in It., in: Westfälische Z. 46 (1888). | |||
* Dersch, W.: Das Stadtarchiv in Rheine, in: Westfalen 4 (1912). | |||
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* Schröder, A.: Rheine erhielt die Farben Gold-Rot-Silber, in: Münsterländer Volksztg. 1953, Nr. 146. | |||
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* Toensmeyer, J.: 100 Jahre Emslandschule Rheine. (1953). | |||
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* 50 Jahre F. A. Kümpers (1936). | |||
===Bibliografie-Suche=== | |||
*{{LitDB-Volltextsuche|Rheine}} | |||
===Periodika=== | |||
* Volks-Zeitung für Rheine und Umgegend : Organ für Politik, Handel, Gewerbe, Industrie- und Landwirthschaft, 1878, [http://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/titleinfo/5034805 Digitalisat] | |||
* Volks-Blatt für Rheine und Umgegend : zugleich "Rheine'sche Zeitung" : Haupt-Anzeigeblatt und ältestes Preßorgan für Rheine und Umgegend, 1879-1900, [http://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/titleinfo/5063496 Digitalisate] | |||
* Münsterländische Volkszeitung / die Zeitung für Rheine, Neuenkirchen und Wettringen / Rheiner Volksblatt, 1906-1953, lückenhaft, [http://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/titleinfo/1462622 Digitalisate] | |||
* Münsterländische Volkszeitung / Rheiner Volksblatt / Westfälische Nachrichten / allgemeiner Anzeiger für Rheine und Neuenkirchen, 1949, [http://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/titleinfo/5114508 Digitalisat] | |||
* Münstersche Zeitung : Rheiner, Steinfurter, Borghorster Zeitung : neue Emsdettener und Grevener Zeitung, 1939 - 1942, {{NBN|urn:nbn:de:0303-116502}} | |||
== Genealogische und historische Quellen == | == Genealogische und historische Quellen == | ||
=== Historische Quellen === | === Historische Quellen === | ||
*[[Rheine/Synagoge in Rheine|Die alte Synagoge von Rheine]] | |||
*[[Rheine/jüdischer Friedhof|Der jüdische Friedhof von Rheine]] | |||
*[[Rheine/Alte Hof Scheune aus dem 16. Jahrhundert|Alte Hof Scheune aus dem 16. Jahrhundert]] | |||
*[[Rheine/Altenrheine Ehrenmal|Altenrheine Ehrenmal]] | |||
*[[Rheine/Kluse Kapelle|Kluse Kapelle]] | |||
*[[Rheine/Gefallenentafel in der Basilikakirche|Gefallenentafel in der Basilikakirche]] | |||
*[[Rheine/Kriegsgräber Eschendorfer Friedhof|Kriegsgräber auf den Eschendorfer Friedhof ]] | |||
*[[Rheine/Wadelheimer Ehrenmal|Wadelheimer Ehrenmal]] | |||
*[[Rheine/Ehrenmal|Ehrenmal Hüneborg]] | |||
* Franz Greiwe: ''[[Das_Amt_Rheine_(Greiwe)|Das Amt Rheine. Raum - Geschichte Brauchtum]]''. Amt Rheine 1974. | |||
*[[Rheine/Stolpersteine|Stolpersteine]] | |||
==== Historisches Adreßbuch ==== | ==== Historisches Adreßbuch ==== | ||
In der Adressbuchdatenbank ( http://adressbuecher.genealogy.net ) ist das Adressbuch für einen Teil der heutigen Stadt Steinfurt, des alten Kreises Steinfurt (Amt) von 1925, abfragbar. | In der Adressbuchdatenbank ( http://adressbuecher.genealogy.net ) ist das Adressbuch für einen Teil der heutigen Stadt Steinfurt, des alten Kreises Steinfurt (Amt) von 1925, abfragbar. | ||
*[[Kreis_Steinfurt_/_Adressbuch_1925/1926|Adressbuch des Kreises Steinfurt von 1925]] | *[[Kreis_Steinfurt_/_Adressbuch_1925/1926|Adressbuch des Kreises Steinfurt von 1925]] | ||
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* {{Kategorieverweis|Adressbuch für Rheine}} | |||
==== Höfe des Münsterlandes ==== | ==== Höfe des Münsterlandes ==== | ||
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=== Auswanderer === | |||
*'''Auswanderer''' siehe unter: Wilfried Brümmer: '''Auswandererliste Rheinenser,''' Rheine 2000, im Internet. | |||
== Weblinks == | |||
=== Offizielle Internetseiten === | === Offizielle Internetseiten === | ||
*[http://www.rheine.de/ '''Stadtverwaltung Rheine'''] | *[http://www.rheine.de/ '''Stadtverwaltung Rheine'''] | ||
*[http://www.archive.nrw.de/Kommunalarchive/KommunalarchiveQ-T/R/Rheine/index.html '''Stadtarchiv Rheine'''] | |||
=== Genealogische Internetseiten === | === Genealogische Internetseiten === | ||
*[http://www.rheineahnen.de/ ''' | * [http://www.genealogy.net/vereine/wggf/ Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung] | ||
*[http://www.rheineahnen.de/ '''Familienforschung im Raum Rheine'''] | |||
* [http://www.wmgen.de/ '''Arbeitsgemeinschaft Westmünsterland Genealogie'''] | |||
=== Historische Webseiten === | |||
* [http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/titleinfo/349846 Führer, Anton: Geschichte der Stadt Rheine (1927)] | |||
* [http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/ Internetportal "Westfälische Geschichte"] | |||
===[[Heimatforschung in Westfalen]]=== | |||
*[http://www.heimatverein-rheine.de/ '''Heimatverein Rheine'''] | |||
=== Weitere Internetseiten === | |||
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Aktuelle Version vom 30. April 2023, 01:13 Uhr
Rheine: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Münster > Kreis Steinfurt > Rheine
Einsicht
Siegel, Wappen, Fahne
Allgemeine Information
Rheine im Kreis Steinfurt (Regierungsbezirk Münster) | |
Rheine|
Altenrheine |
Bentlage |
Catenhorn |
Dorenkamp |
Dutum |
Elte |
Eschendorf (Kiebitzheide) |
Gellendorf |
Früherwähnung
Name
„Hreni" 853; „Reini" 995; „Hreini" 1002; „Reni" 1025; „Regne" 1292; Rheina (1803).
Siedlung
Familienname
- 1184 „Helmwicus de Rene";
Grundherrschaft
- 838 schenkt Ludwig der Fromme die Kirche in Rheine der Abtei Herford;
- 1025 bestätigte Konrad II. die Schenkung der Kirche in Rheine an die Abtei Herford.
- 1251 übertrug Graf Otto v. Tecklenburg seine Freigüter in Rheine an die Johanniterkommende zu Burgsteinfurt.
Zehnte in Rheine
- 1151 bestätigte der Münstersche Bischof Werner, daß das Kloster Asbeck 5 Schilling u. 4 Denare von dem Zehnten in Rheine erhielt.
- 1246 überwies Bischof Ludolf von Holte den von Hugo v. Warenhuvele resignierten Zehnten in Rheine an das Stift Varlar.
Pfarrei
- 1230 parrochia Rheine
- 1238 Pfarrer Bertram
Landschaftslage
Rheine liegt 11 km westlich der letzten Ausläufer des Tecklenburger Osnings an der Grenze des nördlichen Münsterlands gegen die Nordhorn-Bentheimer und Plantlünner Sandniederungen in 25-60 m Höhe an flach ansteigenden Hängen beiderseits der Ems (Altstadt auf dem linken Ufer), die hier auf ihrem Wege aus der Ostmünsterländischen Sandebene in die weite Dümmer Geestniederung den Südwest—Nordost verlaufenden Ochtrup-Rheiner Höhenzug, eine von eiszeitlichen Sanden und Lehmsanden dünn überlagerte, schildförmig flache Kalksandsteinaufragung der unteren Kreidezeitformation (bis 96 m Höhe), mit einem schmalsohligen Tal durchbricht.
Ortsursprung
Curia Rheine ursprünglich kaiserlich, seit 838 abteilicher herfordischer Fronhof (seit 1427 „Falkenhof"), auf dem sich der „pagus" Dorf) Rheine (1126) entwickelte. Dem Fronhof erteilte die Herforder Äbtissin eine Art Weichbildrecht (1273); die Vogtei über ihn mußte 1304 Bischof Otto von Münster an Tecklenburg (bis 1400) abgeben. 1310-23 war der Ort mit Ausnahme des Fronhofes von Münster aus befestigt.
Stadtgründung
Stadtrecht
1327 Stadtrechte für die „burgenses“ des Dorfes (oppidum) Rheine, das durch den Verleiher, Bischof Ludwig II. von Münster, neu gegründet und befestigt war. Münstersches Recht. Rechte 1627 erheblich geschmälert, 1632 wieder etwas erweitert, bis Anfang 19. Jhdts.
Gerichtsstätten
- Gogericht auf dem Wietkamp am Hon, rechts der Ems.
- Amtsgericht Rheine
Stadtsiedlung
Bauliche Entwicklung
Stand 1954: Gewachsene Siedlung mit unregelmäßig geformtem Markt, der den mittelsten Baublock füllt. Älteste Siedlung um den Fronhof auf dem Thie nördlich der Kirche war herfordisch; um 1280 bischöfliche Siedlung südlich der Kirche. Diese im 14. Jhdt. mit Mauer und Stadtgraben befestigt, rechteckig, mit gitterförmigen, planmäßig angelegten Straßen. Sie wurde durch die Münster-(Haupt-) Straße in die beiden Hälften Ems- und Münsterpfand geteilt. Das dritte „Pfand", mit Fronhof (zwischen 1463 und 1490), in die verstärkten Festungswerke einbezogen. Münster-, Ems- und Thietor. Festungsanlagen 1659 und im 7jährigen Krieg erneuert. Endgültig entfestigt Ende 18. Jhdt., später Abbruch von Münster- und Emstor, des Thietors (Gefängnis) 1861. 1. Emsbrücke 1362 genannt, oft zerstört; 2. Ludgerusbrücke 1928/29, nach Sprengung wiederaufgebaut 1949. Entfernung vom Thie- zum Münstertor etwa 600 m, vom Emstor zur Westmauer etwa 520 m; Umfang rund 2.400 m bei etwa 31 ha Grundfläche. Planmäßige Stadterweiterungen im 19. und 20. Jh. hauptsächlich auf dem rechten (östl.) Emsufer im Zusammenhang mit der Industrialisierung zählen 1954 rund 55% der Erweiterung. Daneben Erweiterungen des 20. Jhdts. im Westen. Auf dem Flugplatz Bentlage-Wadelheim nach 1945 Siedlung für Ostflüchtlinge.
Gebäude
Stand 1954: Dionysiuskirche wohl um 785 gegründet, durch Kaiser Ludwig dem Stift Herford geschenkt 838 (Präsentationsrecht bis 1803), 1954 dreischiffige gotische Hallenkirche 1484 vollendet, Grundsteinlegung des quadratischen Westturms 1494. Kloster Bentlage in der Bauerschaft Bentlage unmittelbar nördlich von Rheine: 1437 Niederlassung des Kreuzherrenordens, vorher Kapelle in Bentlage, im 18. Jhdt. der Klosterbesitz in Rheine teilweise verkauft, 1803 säkularisiert, die Domäne fiel dem Herzog von Looz zu. Altes Hospital zum Hl. Geist mit Nikolaikirche 1448, zerstört 1647, Neubau als Michaeliskapelle. Neues Hospital zum Hl. Geist mit Bönekerskirche 1484 erbaut. Franziskanerkloster mit Kirche 1650-62 erbaut, aufgehoben 1812, Kirche abgebrochen 1820, Bauten im 19. Jhhdt. benutzt als Schule, Gymnasium und Amtsgericht, 1954 Rathaus. Ev. Kirche an der Münsterstraße erbaut 1869-73, neugotische Antoniusbasilika erbaut 1900-05, neuromanisch, 1954 mit dem höchsten Turm Westfalens (115 m). Kirche an der Ibbenbürener Straße 1908. Petri-Gymnasialkirche 1910. Elisabethkirche 1931. Herz-Jesu-Kirche 1935. St. Ludger und St. Marien 1952, St. Joseph 1953. Altes Rathaus am Markt 1690, Umbau 1829, abgebrochen 1898. Gemeines Hospital 1617. Am Marktplatz Bürgerhäuser, Renaissance. 5 Burgmannshöfe, abgebrochen außer dem Falkenhof (heute Schule) und dem Staelschen Hof. Zollamt, im Krieg zerstört. Amtsgericht 1910, nach Zerstörung Neubau. Gymnasium 1909. Schloß Bentlage nördlich der Stadt erbaut 1437, fast ganz zerstört 1647, dann wiedererbaut.
Brände
1647 bei Beschießung durch die Schweden 365 Häuser abgebrannt. 1759 72 Häuser abgebrannt, Aufbau nach altem Stadtplan. 1946 große Überschwemmung und teilweise Zerstörung der Emsufer und Bahnanlagen.
Zerstörungen 2.Weltkrieg
- 1943.23. Dez.. Luftangriff auf Rheine (Westfälischer Heimatkalender 1963).
- 1944.20. Dez.. Luftangriff aus Rheine.
- 1944.22. Dez.. Luftangriff auf Rheine.
- 1944.23. Dez. Luftangriff auf Rheine.
Zerstört oder sehr stark beschädigt wurden 3.100 Gebäude, darunter 9 Schulen, 25 Industriebetriebe, 2.758 Wohnhäuser, 2 Kirchen. Von den 1939 vorhandenen Gebäuden wurden 18% zerstört und über 50% beschädigt. Ein großer Teil der Schäden ist bereits 1954 behoben.
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
1785: 526 Wohnungen.
Seuchen
Pest 1624.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Bürgerbuch 1637-1825.
- Adreßbuch 1925, 1930, 1937/38.
Zivilstandsregister
- Zivilstandsregister Rheine, St. Dionysius 1810-1814, Digitalisat bei Matricula
Status Animarum
- Rheine St. Dionysius: Status Animarum 1749, Original, Digitalisat bei Matricula
Kirchenbuchverzeichnisse
- Kirchenbücher: kath. seit 1613 (St. Dionysius)
- Kirchenbücher: ev. seit 1838.
- Rheine, St. Antonius, kath. Digitalisate bei Matricula
- Rheine, St. Dionysius, kath. Digitalisate bei Matricula
- Rheine, Militärkirchenbuch - Trauungen, 1942-1945, Digitalisate bei Matricula
Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch
- Rheine, 1959 Kreis Steinfurt (1327 fürstbischöfl. Münstersches Privileg; vorher Herforder Stifts-Stadt) „Dero Statt Rhene Burgerbuch" 1637-1825, 306 Bll, 2-5 Pergament (Stadtarchiv Rheine, I 361). Inhalt: Abschrift des Freiheitsprivilegs von 1327, Bürgereidformel, Ergebnisse der jährlichen Kurherren-, Bürgermeister- und Ratsherrenwahl sowie die Matrikel der aufgenommenen und vereidigten Neubürger aus den Jahren 1637-93, 1695-1811, 1816-25 (ab 1791 mit Angabe des gezahlten Bürgergeldes). Bürgeraufnahmen 1622; 1660-1800 (Stadtarchiv Rheine, Akte I 382).
- Ergänzende Quellen: Ratsprotokolle 1625-1699, 1700-1809, Lohnherrenrechnungen 1449-52, 1569-79, 1589/90, 1593/94, 1623, 1650/51, 1652-53, 1700-1807 (Stadtarchiv Rheine).
- Literatur: August Schröder, Das Bürgerbuch der Stadt Rheine 1637-1825. In: Münsterländische Volkszeitung Ausg. v. 19./20. Sept. 1959 (Sonderblatt „300 Jahre Gymnasium Dionysianum Rheine). — Das älteste Verzeichnis der in zwölf Rotten gegliederten Bürgerschaft der Stadt Rheine, mit Angabe, „auf was Wehr und Waffen ein jeder Burger von Burgermeister und Rat gesetzt worden", liegt im Rheiner Stadtbuch 1608-1623 (Staatsarchiv Münster, Stadt Rheine, Teil II, fol. 1-12) vor.
- Veröffentlichung: August Schröder, Wachtordnung und Wehrausrüstung der Bürger der Stadt Rheine zu Beginn des 17. Jahrhunderts. In: Festschrift der Feuerwehr der Stadt Rheine. Rheine 1957, S. 35-50.
- Quelle: Beiträge zur westfälischen Familienforschung Bd. 36-37
- Veröffentlichung: August Schröder, Wachtordnung und Wehrausrüstung der Bürger der Stadt Rheine zu Beginn des 17. Jahrhunderts. In: Festschrift der Feuerwehr der Stadt Rheine. Rheine 1957, S. 35-50.
- Literatur: August Schröder, Das Bürgerbuch der Stadt Rheine 1637-1825. In: Münsterländische Volkszeitung Ausg. v. 19./20. Sept. 1959 (Sonderblatt „300 Jahre Gymnasium Dionysianum Rheine). — Das älteste Verzeichnis der in zwölf Rotten gegliederten Bürgerschaft der Stadt Rheine, mit Angabe, „auf was Wehr und Waffen ein jeder Burger von Burgermeister und Rat gesetzt worden", liegt im Rheiner Stadtbuch 1608-1623 (Staatsarchiv Münster, Stadt Rheine, Teil II, fol. 1-12) vor.
- Ergänzende Quellen: Ratsprotokolle 1625-1699, 1700-1809, Lohnherrenrechnungen 1449-52, 1569-79, 1589/90, 1593/94, 1623, 1650/51, 1652-53, 1700-1807 (Stadtarchiv Rheine).
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- 1813-1829, 1865-1874 (rk.) Geburten
- 1813-1821, 1855-1874 (rk.) Heiraten
- 1808-1821, 1865-1874 (rk.) Tote
- 1847-1874 (Gerichtsbezirk, Juden) Geburten, Heiraten, Tote
Berühmte Personen
- Franz Anton Egells, Hauptbegründer der dt. Dampfmaschinenindustrie und der Borsigwerke in Berlin, * 1788 Rheine, + 1854 auf der Egelshütte zu Reinerz in Schlesien.
Jüngere Einwohnerzahlen
Um 1800: etwa 2.000 Einwohner (E.), (darunter 4 adlige Burgmannsfamilien), 1818: 2.421 E., 1828: 2.521 E., 1834: 2.499 E., 1843: 2.356 E. und 367 Häuser, 1858: 2.833 E., 1871: 3.879 E., 1885: 5.684 E., 1895: 8.650 E., 1905: 12.801E., 1910: 14.415 E., 1925: 17.840 E., 1933: 31.673 E., 1939: 34.368 E., 1946:32.823 E., 1950: 40.363 E.
Sprache
Die niederdeutschen Mundart von Rheine gliedert sich ins Münsterländische ein. Kennzeichen: sin `(ich) bin', bauen 'bauen', juh 'euch' (nicht ink), maiet `(sie) mähen'. Sprachspott der Rheinerer über die von Bevergern: „Biäwergäänske Geetlinge" (Rheine sagt: Geitling 'Drossel'). Schriftsprache seit etwa 1600 hochdeutsch.
Wirtschaft
Handel u. Gewerbe
Stand 1954: Schon seit dem 11. Jhdt. wurde in der Nähe von Rheine Salz gewonnen. die Solequelle wurde 1577 ausgebaut, Saline „Gottesgabe" angelegt 1603, vergrößert 1741-43 und Sozietät gegründet; die Quelle blieb bedeutend bis ins 20. Jhdt, 1954 städtisch, mit Solbad. Im Mittelalter ausgebildetes Gildenwesen, 1366: 4 alte Gilden, außerdem seit 1450: 3 Märkte, deren Zahl sich bis 1712 auf 7 erhöhte, um 1800: noch 7 Gilden und Ämter vorhanden. Anfänge der Kalk-, Kalkstein- und Ziegelherstellung im 15. Jhdt, 1954 Bauunternehmungen (1882 usw.), Kalksandsteinwerk (1898), 3 Bau- und Düngekalkwerke. Wichtigste Industrie Rheines war schon im 17. Jhdt. die Textilindustrie (Tuchfabrik des Franziskanerklosters für die Ordensprovinz, 1926: 6.500 Arbeiter). Daraus entwickelten sich Baumwollspinnerei (1912: 1.500 Arbeiter), Baumwollweberei (1912: 1.300 Arbeiter) und Leineweberei. Erste Baumwollspinnerei Westfalens in Rheine 1835 (C. Kümpers - Timmermann), weitere 1846, 1879, 1882, 1886, 1890, 1895, 1896, 1912, 1925. Um 1939 waren in Rheine 600.000 Spindeln und 11.000 Webstühle (30% der Stühle im Bezirk der Handelskammer Münster) mit jährlich etwa 14 Mill. Reichsmark Bruttolöhnen. Tabakverarbeitung seit 1825 (Pfeifentabakfabrik). Um 1845 waren außerdem vorhanden: Zeugdruckerei, Zichorienfabrik, 2 Lederfabriken, mehrere Mühlen (Emsmühle, Hemelte Mühle). 1954 3 Likörfabriken (u. a. 1864, 1879). Aus der Textilindustrie entwickelte sich in der 2. Hälfte des 19. Jhdts. die Maschinenindustrie. Seit 1939 Erweiterung der bisherigen Industriezweige durch Neugründungen: Straßenbau (1940), Betonwerk (1946) ; Maschinenbau (1945); Nähgarn (1946), Wollspinnerei und -weberei (1947), Berufskleidung (1947), Trikotagen; Lederwaren (1945). Die Ausfuhr der wichtigsten Textilfirmen erstreckte sich 1954 nach West-und Nordeuropa, Griechenland und der Türkei.
Rheinesches Maß
- 1840 Geltungsgebiet: Stadt Rheine, Gemeinden Rheine rechts der Ems, Rheine links der Ems, Neuenkirchen, Mesum und Elte.
- Benennung: Stadt Rheinesches Malt gleich 12 Scheffel, 1 Scheffel gleich 4 Spind, 1 Spind gleich 3 Becher.
- Die Untersuchung wurde bewerkstelligt an drei wohlbehaltenen Scheffelexemplaren.
- Die Untersuchung hat für die Größe des Ortsmaßes ergeben in preußischen Kubikzoll 1.255,889 oder abgerundet 1.256 Kubikzoll. Ein Kubikzoll zu 17,89 ml gerechnet entspricht der Scheffel heute 22,63 Liter.
- Die Untersuchung wurde bewerkstelligt an drei wohlbehaltenen Scheffelexemplaren.
- Siehe auch: Fürstbistum Münster/Maße und Einheiten
- Benennung: Stadt Rheinesches Malt gleich 12 Scheffel, 1 Scheffel gleich 4 Spind, 1 Spind gleich 3 Becher.
Verkehr
Stand 1954: Uralter Emsübergang auf Steinbarre (Furt) im Flusse. Im Mittelalter ging die wichtige Handelsstraße Münster-Lingen-Emden (bzw. Holland) durch Rheine, wo eine Straße nach Osnabrück abzweigte. Entsprechend kreuzten sich 1954 in Rheine die Bundesstraßen Wesel-Rheine-Lingen-Emden (Emslandstraße) und (Amsterdam-)Bentheim-Rheine-Osnabrück, eine weitere Straße nach Münster. Ebenso wichtiger Eisenbahnknotenpunkt: Hauptstrecken Hamm-Münster -Rheine -Emden (1856), Amsterdam-Bentheim-Rheine (1865) -Osnabrück (1856); ferner: Nebenstrecken Rheine-Coesfeld-Dorsten (1879), Rheine-Quakenbrück (1879), Rheine -Ochtrup-Gronau (1905), Privatbahn Rheine -Recke -Osnabrück (Tecklenburger Nordbahn; 1905). Für die Emsschiffahrt bestanden in Rheine bereits im 16. Jhdt. erhebliche Anlagen. Neuer Auftrieb durch den Dortmund-Ems-Kanal mit Hafenanlagen für Rheine (1899; 4 km nordöstl. Stadtmitte), weitere Möglichkeiten nach 1900 durch den Mittellandkanal, der 11 km östl. Rheine bei Bevergern vom Dortmund-Ems-Kanal abzweigt. Die Anlagen des 1937 erbauten Flugplatzes wurden nach 1945 demontiert; 1954 Siedlungsland.
Umgebungsbedeutung
Stand 1954: Rheine ist 1954 der wichtigste wirtschaftliche Mittelpunkt des nördlichen Münsterlandes; sein Einfluß greift auch auf das nördlich anschließende niedersächsische, aber an größeren Städten arme Emsland über. Infolge der Grenzlage gegen Niedersachsen gewann Rheine jedoch keine Bedeutung in der Verwaltung.
Verwaltung
Rat
Im Wigbold Rheine wählten 6 scabini (Schöffen) 2 consules (Bürgermeister), dazu trat die universitas. Dieser Brauch erhielt sich auch in der Stadt (1336 und mehrfach bis 1458 erwähnt). 1463 „gemeynheit der stad", später immer Gemeinheiten Stadt und Thie. Durch die Eingemeindung des Thie wurde auch die Zahl der Schöffen erhöht. Jährliche Ratswahl am Montag nach Invokavit (1609-23). Wichtig die 13 Verordneten von Gilden und Gemeinheiten neben dem Rat; ihren im 15. und 16. Jh. geübten Einfluß verloren die Gilden 1623 durch Widerstand gegen den Landesherrn, der seitdem das Aufsichtsrecht bei der Ratswahl ausübte. Ratswahl seit 1623 indirekt durch 9, später 7 Wahlmänner; 2 Bürgermeister. Aus dem Rat wurden der Lohnherr, die Provisoren der Hospitäler und die Kirchenräte gewählt. 1806 französische Munizipalitätsverfassung.
Gericht
Gerichtshoheit bis 1282 durch die Abtei Herford, seit Anfang 14. Jhdt. im Besitz des Bischofs von Münster; auch das Gogericht durch die Besitzerfamilie von Rene an den Bischof von Münster verkauft (1345-51). Mit der Verleihung der Stadtrechte wurde der Stadt die Hälfte des Gerichts zuteil, zum bischöflichen Richter stellte sie den Beisitzer (1346-1806). Städtische Polizeigerichtsbarkeit durch den Rat ausgeübt. Erst seit 1627 nahm der bischöfliche Richter wieder Anteil an den Stadtgeschäften; er unterstand dem bischöflichen Amtsdrosten.
Lagerbuch Amt Rheine 1769
Lagerbuch des Fürstbistums Münster 1769, Hausstatistik nach Hofgrößen, Pferdezahlen in der Stadt Rheine
- Anmerkung zur Tabelle:
- 1) = Freye Häuser
- 2) = Schatzbare Häuser
- 3) = Summe der Häuser
- 4) = Darinnen befinden sich
- 5) = Einfache Schatzung
Städte Kirchspiele |
Bauerschaften u.freye Häuser |
1) Klöster u. Adelige |
1) geistl., priv. |
2) Vollerben |
2) ½ Erben |
2) ¼ Erben |
2) Kötter |
2) Brinksitzer |
3) Effectiv |
3) reduc. in Vollerben |
4) Vorspann- pferde, Stück |
4) Stallung f. Pferde Stück |
5) Rtlr |
5) fl. |
5) Pf. |
Stadt Rheine |
Stadt Rheine fürstlich |
. | 13 | 5 | 28 | . | 45 | 111 | 202 | 44 9/16 | 10 | 194 | 100 | . | . |
Stadt Rheine |
Darinnen ist 1 Kloster Mönche Franciscaner |
1 | . | . | . | . | . | . | } | } | . | . | } | } | } |
Stadt Rheine |
adel. Hof von Morrien |
1 | . | . | . | . | . | . | } | } | . | . | } | } | } |
Stadt Rheine |
adel. Hof von Stahl |
1 | . | . | . | . | . | . | } | } | . | . | } | } | } |
Stadt Rheine |
adel. Hof von Derenthal |
1 | . | . | . | . | . | . | } | } | . | . | } | } | } |
Stadt Rheine |
der Amtshof Drost von Twickel |
1 | . | . | . | . | . | . | } | } | . | . | } | } | } |
Stadt Rheine |
adel. Hof Hohe Luft von Twickel |
1 | . | . | . | . | . | . | } | } | . | . | } | } | } |
Stadt Rheine |
freyer Hof Lange Hof Stadt Rheine |
1 | . | . | . | . | . | . | }7 | }7 | . | }36 | . | . | . |
Summa | Stadt Rheine |
7 | 13 | 5 | 28 | . | 45 | 111 | 209 | 51 9/16 | 10 | 230 | 100 | . | . |
Bei der Schatzung 1769 zählt 1 Reichstaler 28 Schillinge und 1 Schilling 12 Pfennig.
- Quelle: Lagerbuch Fürstbistum Münster 1769
- Quellenbearbeitung Bodo Stratmann (2012)
Verwaltungseinbindung 1895
- Rheine, Stadt, Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Steinfurt an der Ems, die hier schiffbar wird.
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Rheine, Standesamt Rheine, ev. Kspl Rheine, kath. Kspl Rheine, Postbezirk, Telegrammstation, Gefängnis, Krankenhaus, Gymnasium.
- Gesamtfläche: 661,3 ha, (1895) 3 Wohnplätze, 1.169 Gebäude
- Einwohner: 8.650 (1426 Ev., 7127 Kath., 10 andr. Christ., 87 Jud.)
- Verkehr: Eisenbahnstation Linie Emden <> Münster, Löhne <> Rheine u. Oberhausen <> Quakenbrück.
- Wirtschaft: Weberei (Baumwolle), Spinnerei (Baumwolle, Jute), Giesserei (Eisen), Fabr. (Maschinen, Tabak), Brennereien (Kalk); unweit das Salzwerk Gottesgabe.
- Rheine, links der Ems, Landgemeinde, Standesamt Rheine (Landbezirk), Amt Rheine
- ev. Kspl Rheine, kath. Kspl Rheine,
- 4.296,0 ha, (1895) 5 Wohnplätze, 247 Gebäude
- 1522 Einwohner (11 Ev., 1511 Kath.)
- Wirtschaft: Hütte
- dabei Schloss Bentlage, Residenz des Fürsten von Rheine-Wolbeck.
- Rheine, rechts der Ems, Landgemeinde, Standesamt Rheine (Landbezirk), Amt Rheine
- ev. Kspl Rheine, kath. Kspl Rheine
- 5449,0 ha, (1895) 5 Wohnplätze, 396 Gebäude
- 1.522 Ew. (11 Ev., 1511 Kath.).
- 4 Backhäuser, 14 Baracken, 2 Schuppen
- Altenrheine, Bauerschaft in der Gemeinde Rheine, rechts der Ems
- 503 Einwohner, Postbezirk Rheine.
- Quelle: Hic Leones
Landesherrschaft
Landesherren
Rheine lag immer im (Ober-) Stift Münster, das Amt Rheine-Bevergern wurde gebildet nach Besiegung des Grafen von Tecklenburg (1400). Amtssitz war Rheine (seit 1400), besonders seit der Zerstörung des Schlosses in Bevergern (1681). Vorher Herforder Fronhof in Rheine, dessen Vogtei 1150 die Tecklenburger Grafen, vor 1281 die Bischöfe von Münster erwarben, die sie nochmals vorübergehend (um 1300-1400) an die Tecklenburger abgaben. Rheine war landtagsfähige Stadt seit mindestens 1450, Hansestadt von 1470 bis 1630. Seit Auflehnung der Stadt gegen ligistische Einlagerung wurde ihre Selbständigkeit durch den Bischof gebrochen (1623), 1632 nur teilweise Milderung.
- <1803 Fürstbistum Münster, Amt Rheine-Bevergern
- mit den Bauerschaften Altenrheine, Bentlage, Brochtrup, Catenhorn, Hovesaat Devesborg, Duthum, Elte und Heune, Eschendorf, Gellendorf, Hauenhorst, Rodde, Saline Gotteswerk, Schleupe, Schotthock, Waldheim
- 31. 01. 1803 fiel Rheine, mit dem Amt Rheine-Bevergern an das Fürstentum Rheina-Wolbeck, des Herzogs Looz-Corswarem, dessen Residenz das Schloß Bentlage bei Rheine war.
- 1806 Kaiserreich Frankreich, Großherzogtum Berg, Emsdepartement
- 1810 Kaiserreich Frankreich, Lippedepartement, Arrondissement Steinfurt, Kanton Rheine, Mairie Rheine
- 1813 Königreich Preussen, Preußisches Gouvernement Weser-Rhein, Regierungskommision Münster
- 1816 Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Steinfurt, Amt Rheine
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen.
Kriegerische Ereignisse
Rheine wurde 1598 von Spaniern besetzt und gebrandschatzt. 1623 eroberte die Liga die Stadt für den Fürsten zurück. 1633/35 im Besitz der Hessen. 1647 durch Schweden und Hessen beschossen. 1761 durch französische Freikorps eingenommen (Straßenkampf).
Reichstage
1533 beschloß der Landtag in Rheine den Kampf gegen die Wiedertäufer. 1803-06 Regierungssitz des Fürstentums Rheina-Wolbeck, dann Sitz eines französischen Friedensgerichts. 1815 Stadt- und Landgericht. 1879 Amtsgericht.
Kriegswesen
Wehrhoheit
Rheine unterstand als bischöfliche Stadt der Wehrhoheit des Landesherrn. Die Bürgerschaft teilte sich in 3 Fähnlein, wozu noch 1 (2) Fähnlein Freigesellen kamen. Gliederung nach den 3 Stadtteilen. Die Fähnlein wählten ihre Offiziere. Häufig Verstärkung durch eigene oder fürstliche Söldner. Dann lag die Befehlsgewalt beim fürstlichen Kommandanten, sonst hatte der Rat die Stadtschlüssel. Alle Bürger waren wehrpflichtig. Wachtordnung von 1608.
Schützengilden
Die Bürgerwehr war gleichzeitig Schützengilde. Schützenbrüderschaften je von Stadt und Thie schon im 16. Jhdt.; gemeinsames Schützenfest.
Garnison
Seit Ende 17. Jhdt. überwogen die einquartierten fürstbischöflichen Truppen gegenüber der Bürgerwehr. Im 7jährigen Krieg Garnison. Garnison wieder ab 1935: Inf.-Batl. III/39; 1936: 111/79. Vergrößerung der Garnison durch Barackenlager, ebenfalls für Inf.-Batl. Flugplatz Bentlage-Wadelheim und Flakkasernen am Waldhügel 1939 angelegt.
Finanzwesen
Münzwesen
- Die Stadt prägte 1602 mit Erlaubnis des Bischofs von Münster Kupfergeld zu 1 Heller, 1, 2, 3, 4, 6, 8, 12 Pfg., mit Stadtwappen auf der Vs. und Wertzahl auf der Rs. Der Stempel wurde später weitergebraucht; 1745 wurden die vorhandenen Münzen nachgestempelt (selten).
- Notgeld 1918: 25 Pfg. Eisen. Folgende Ausgaben in Papier, 1923: 8 Werte von 500 Ts. bis 500 Mill. 1947: 5, 10. 50 Pfg.
Steuern
Nach dem Stadtrecht halber Ertrag der Strafgelder. 1627 verlor die Stadt die Einkünfte aus Gerichtsbarkeit, Akzise von Wein, Branntwein, Bier, Koit, wie auch von Korn und Waren, Einkünfte der Waage, Wagengeld, Wegegeld. 1632 erhielt sie die Hälfte aus diesen Steuererträgen zurück.
Stadtgebiet
- Eingemeindung 1927: Teile der Bauerschaften Eschendorf und Gellendorf (aus der Gemeinde Rheine rechts der Ems; 822 ha, 8856 E.) und der Bauerschaften Bentlage, Wadelheim und Dutum (aus der Gemeinde links der Ems; 394 ha, 1708 E.).
- Stadtgebiet 1858 und 1895: 661 ha, 1936: 1888 ha (davon 315 ha bebaut), 1946 und 1951: 1904 ha.
- 1975 kommunale Neugliederung: Stadt Rheine, erweitert 1975 um das Amt Rheine mit den Amtsgemeinden Rheine links der Ems, Rheine rechts der Ems, Elte und Mesum.
- Die Stadt Rheine ist Rechtsnachfolgerin des 1850 eingerichteten Amtes Rheine.
Lagerbuch Amt Rheine 1769
Lagerbuch des Fürstbistums Münster 1769, Hausstatistik nach Hofgrößen, Pferdezahlen im Kirchspiel Rheine
- Anmerkung zur Tabelle:
- 1) = Freye Häuser
- 2) = Schatzbare Häuser
- 3) = Summe der Häuser
- 4) = Darinnen befinden sich
- 5) = Einfache Schatzung
Städte Kirchspiele |
Bauerschaften u.freye Häuser |
1) Klöster u. Adelige |
1) geistl., priv. |
2) Vollerben |
2) ½ Erben |
2) ¼ Erben |
2) Kötter |
2) Brinksitzer |
3) Effectiv |
3) reduc. in Vollerben |
4) Vorspann- pferde, Stück |
4) Stallung f. Pferde Stück |
5) Rtlr |
5) fl. |
5) Pf. |
Kirchspiel Rheine |
Bauerschaft Bentlage nebst 2 freye Höfe fürstlich |
. | 2 | 7 | 1 | . | . | 1 | 11 | 9 9/16 | 8 | 108 | } | } | } |
Kirchspiel Rheine |
Bauerschaft Duthum fürstlich |
. | . | 4 | 1 | . | . | . | 5 | 4 ½ | 4 | 56 | }18 | }. | }. |
Kirchspiel Rheine |
Bauerschaft Alten Rheine fürstlich |
. | . | 10 | . | . | 10 | 11 | 31 | 11 15/16 | 18 | 120 | 22 | 21 | 8 |
Kirchspiel Rheine |
Bauerschaft Cattenborn fürstlich |
. | . | . | 10 | . | 15 | 3 | 28 | 7 1/16 | 10 | 80 | 17 | 14 | 4 |
Kirchspiel Rheine |
Bauerschaft Elte fürstlich |
. | 2 | 18 | . | . | 4 | 21 | 45 | 21 11/16 | 18 | 232 | 26 | 20 | 10 |
Kirchspiel Rheine |
Bauerschaft Gellendorfe fürstlich |
. | . | 6 | . | . | 1 | . | 7 | 6 1/8 | 6 | 72 | } | } | } |
Kirchspiel Rheine |
Bauerschaft Eschendorf fürstlich |
. | . | 5 | . | . | 13 | 1 | 19 | 6 11/16 | 12 | 60 | }26 | }18 | }9 |
Kirchspiel Rheine |
Bauerschaft Hauenhorst fürstlich |
. | . | . | 4 | . | 15 | 6 | 25 | 4 ¼ | 16 | 32 | 15 | 8 | . |
Kirchspiel Rheine |
Bauerschaft Rotte fürstlich |
. | . | 12 | . | . | 3 | . | 15 | 12 2/8 | 18 | 144 | 24 | . | . |
Kirchspiel Rheine |
Bauerschaft Wahdelheim fürstlich |
. | . | 6 | 3 | . | . | 6 | 15 | 7 7/8 | 7 | 96 | 17 | 14 | 5 |
Kirchspiel Rheine |
Probstey Bentlage Mönche Creuzorden |
1 | . | 1 | 1 | . | 3 | . | 6 | 2 7/8 | 10 | 32 | . | . | . |
Kirchspiel Rheine |
adel. Haus Devensburg v. Twickel |
1 | . | . | . | . | . | 5 | 6 | 1 5/16 | 4 | 12 | . | . | . |
Kirchspiel Rheine |
Posthaus Clemenshaven am Ende des Clemens Kanals fürstlich |
. | 1 | . | . | . | . | . | 1 | 1 | . | 8 | . | . | . |
Kirchspiel Rheine |
Salzsiederey Salzsode fürstlich |
. | 1 | . | . | . | . | . | 1 | 1 | . | 8 | . | . | . |
Summa | Kirchspiel Rheine |
2 | 6 | 69 | 20 | . | 64 | 54 | 215 | 98 1/8 | 135 | 1.060 | 168 | 14 | . |
Haun ist ein sogenanntes Feld bey Rheine
Hasselt ist unbekannt.
Heiligenbrock ein sogenannter Sandhügel bey Elte.
Bei der Schatzung 1769 zählt 1 Reichstaler 28 Schillinge und 1 Schilling 12 Pfennig.
- Quelle: Lagerbuch Fürstbistum Münster 1769
- Quellenbearbeitung Bodo Stratmann (2012)
Ortsgliederung heute
Rheine besteht aus Rheine-Stadt und den Ortsteilen
- Elte
- Mesum
- Rheine links der Ems
- Rheine rechts der Ems
- Altenrheine
- Eschendorf (Kiebitzheide)
- Gellendorf
- Rodde
- Schotthock
Kirchwesen
Bistümer seit Mittelalter
Bistum Münster, Archidiakonat Rheine des Propstes von St. Ludgeri, Münster (seit Ende 12. Jh.), 1954 Dekanat Rheine. Pfarrei wohl um 785 gegründet. Pfarreien 1954: St. Dionys, St Antonius (1911), St. Elisabeth (1933), Herz-Jesu (1939), St. Marien und St. Ludger (1952), St. Joseph (1954).
Katholische Kirchen
Bistum Münster, Kreisdekanat Steinfurt, Dekanat Rheine
- Kath. Kirchengemeinde Heilig Kreuz
- Kath. Kirchengemeinde Herz-Jesu / St.Konrad
- Kath. Kirchengemeinde St.Dionysius
- Kath. Kirchengemeinde St.Elisabeth und Michael
- Kath. Kirchengemeinde St.Johannes Baptist (Mesum)
- Kath. Kirchengemeinde St.Josef
- Kath. Kirchengemeinde St.Joseph (Rodde)
- Kath. Kirchengemeinde St.Ludgerus (Elte)
- Kath. Kirchengemeinde St. Marien
- Kath. Kirchengemeinde St.Mariä Heimsuchung (Hauenhorst)
- Kath. Kirchengemeinde St.Michael und St.Elisabeth
- Kath. Kirchengemeinde St.Peter
Reformation
In 2. Hälfte des 16. Jh. starker Einfluß des Protestantismus, gegen den auch das bischöfliche Eingreifen 1603-05 keinen Erfolg hatte. Erst das Religionsedikt Bischof Ferdinands nach der Auflehnung der Stadt gegen die Spanier usw. ließ den Katholizismus wieder zur Macht kommen (1623): Gewaltsame Austreibung der Protestanten. Bevölkerung seitdem vorwiegend kath. Ev. Gemeinde seit 1838, 1954 2 Pfarreien mit 2 Pfarrkirchen. Kreisgemeinde Tecklenburg.
Evangelische Kirchen
- Ev. Kirchengemeinde Jakobi
- Ev. Kirchengemeinde Johannes zu Rheine
- Ev. Landeskirchliche Gemeinschaft
- Ev. Freikirchliche Gemeinde
Bekenntnisse
1871: 392 Ev., 1895: 1.426 Ev., 1905: 80% Kath., 1925: 4.324 Ev., 1946: 5.023 Ev., 84% Kath. Wiedertäufer 1530-37.
Juden
Erste Erwähnung von Juden 1553. 1678: 2, 1679 und 1689: 3 Familien, Handel, Geldverleih, auch Schlachter. 1755: 6, 1759: 7 Familien, Begräbnisplatz, 1768 Synagoge, die 1802 vergrößert wurde. 1810 erhalten 11 Juden das Bürgerrecht. 1822: 58, 1895: 87 Juden. Judenschulmeister 1765ff. Jüd. Privatschule 1850, öffentlich 1875. Neubau der Synagoge 1887. Berufe : Handel, Geldverleih, Metzgerei; wirtschaftlich nicht bedeutend.
Andere Glaubensgemeinschaften
- Freie Christengemeinde
Wohlfahrtspflege
Stand 1954: Hospitäler, geistliche Stiftungen und Armenhäuser seit Ende 12. Jh. bekannt. Altes Hospital zum Hl. Geist 1448-1647, Neues Hospital zum Hl. Geist 1484, mit je 12 Pröven. Gemeines Hospital 1617. Pesthäuser: kleine Elende wohl vor 1623, große Elende 1623. Waisenhaus gestiftet 1787, Betreuung durch Ordensschwestern seit 1860, Neubau 1915. Kath. Krankenhaus (Matthiasspital) im alten Stedinghof seit 1851, Neubau 1930, dazu Isolierhaus. Der Rest des alten Baus mit dem Neuen Hospital (Marienstift) zu einem Altersheim verbunden. Altersheim für Ostvertriebene in der ehem. Flakkaserne (Haus Eichendorff). Ev. Altersheim Münsterstraße. Ev. Krankenhaus 1948. Solbad Gottesgabe mit städt. Kurhaus, Gertrudenstift, Bad und Erholungsheim der Klemensschwestern. Kinderheim bei der Saline. Städt. Badeanstalt (Emstorbad). Städt. Gaswerk erbaut 1873. Elektrizitätswerk gegr. 1912. Wasserwerk südwestlich der Stadt seit 1894/98, Pumpstationen 1898 und 1927/28. Kanalisation.
Bildungswesen
Schulen
Stand 1954: Schule im 14. Jhdt, 1437, 1459, 1466 erwähnt. 1569 ff. Schulmeister, Rektor; 1585, 1688 und im 18. Jhdt. Mädchenschule, mit der Organistenstelle verbunden. Bis 1886 je 1 kath. Knaben- und Mädchenschule, 3. 1886, 4. Volksschule 1896. 1. ev. Schule 1846, 2. ev. Schule 1894. 1927: 5 kath. und 1 ev. Volksschule eingemeindet. 1954 9 kath. und 3 ev. Volksschulen. Hilfsschule 1937. Lateinschule erweitert 1658 durch die Franziskaner zum Gymnasium, als Franziskanergymnasium bis 1812, nach Weiterführung erweitert zum Progymnasium 1821, zum Gymnasium 1860, mit Realgymnasium seit 1919. Privates Lyzeum 1853, städt. 1921, 1954 Doppelanstalt (Emslandschule). Gewerbliche und kaufmännische Fortbildungsschule 1883, erweitert 1910-11. Berufsschulen, darunter Textilmeisterschulen für Spinnerei und Weberei. Handelsschule 1929. Realschule 1953.
Zeitungen
- Münsterländische Volksztg., Kopfbl. der Westfälischen Nachr., Münster (CDU).
- Früher Rheiner Ztg.; heute Münstersche Ztg. (Z.)
- Westfälische Rundschau (SPD).
Quellen
- Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
- Rheine/Stadtarchiv
Archiv
- Rheine/Stadtarchiv
- Pfarrarch. von St. Dionys zu Rheine
- Fürstlich Rheina-Wolbecksches Archiv
- Archiv des Kreuzherrenklosters Bentlage 1437-1803 (z. T. Depositum im Staatsarch. Münster).
Bibliografie
- Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Steinfurt (1904).
- Büld Heinrich, Volk und Sprache im nördl. Westfalen (1939).
- Darpe, F. Zur Gesch. der Stadt Rheine, in: Westfälische Z. 37 (1879).
- Darpe, F.: Das Gildewesen der Stadt R., in: Westfälische Z. 44 (1886).
- Darpe, F.: Herford und Rheine, in: Westfälische Z. 48 (1890).
- Darpe, F.: Gesch. des Fürstentums Rheina-Wolbeck, in: Westfälische Z. 33.
- Darpe, F.: Humanismus und die kirchlichen Neuerungen des 16. Jh. sowie deren Bekämpfung in It., in: Westfälische Z. 46 (1888).
- Dersch, W.: Das Stadtarchiv in Rheine, in: Westfalen 4 (1912).
- Führer, A.: Geschichte der Stadt Rheine, Rheine, 1927).
- Führer, A.: Beitr. zur Gesch. des Franziskanerklosters in Rheine. (1911).
- Führer, A.: Gesch. des Gymnasiums Dionysianum in Rheine (1909).
- Grosfeld, A.: Beitrag zur Gesch. der Pfarrei und Stadt Rheine. (1875).
- Kolck, F.: Bürger-Schützengesellschaft R. 1616-1925, Festschrift (1925).
- Korn, 0.: Siegel und Wappen der Rheiner Richter und Gografen, in: Westfalen 31 (1953).
- Murdfield, M.: Geschichte der Saline Gottesgabe, in: Westfälische Z. 83 (1925).
- Peus, B.: Münzwesen der Stadt R., in: Frankfurter Münzztg. (1931), S. 313, sowie in: Auf Roter Erde 5 (1931).
- Röcker, I.: Die Armenanstalten der Stadt Rheine bis zum Anfang des 19. Jh. (1935).
- Rosenstengel, H.: Kriegschronik des Gymnasiums Dionysianum Rheine 1939-47 (1948).
- Schmitz-Kallenberg, E.: Inventare der nichtstaatlichen Arch. des Kr. Steinfurt (1907).
- Schröder, A.: Rheine erhielt die Farben Gold-Rot-Silber, in: Münsterländer Volksztg. 1953, Nr. 146.
- Schüttemeyer, Hubert: Bürgerbuch der Stadt Rheine - eine Sammlung der wichtigsten Gesetze, Ortsstatuten, Polizeiverordnungen und sonstigen die Gemeindeanstalten der Stadt Rheine betreffenden Bestimmungen, Rheine, Altmeppen, (1907), Digitalisat der ULB Münster
- Toensmeyer, J.: 100 Jahre Emslandschule Rheine. (1953).
- Vollmer, H.: Stadt und Amt Rheine. (1903).
- 50 Jahre F. A. Kümpers (1936).
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Rheine in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Periodika
- Volks-Zeitung für Rheine und Umgegend : Organ für Politik, Handel, Gewerbe, Industrie- und Landwirthschaft, 1878, Digitalisat
- Volks-Blatt für Rheine und Umgegend : zugleich "Rheine'sche Zeitung" : Haupt-Anzeigeblatt und ältestes Preßorgan für Rheine und Umgegend, 1879-1900, Digitalisate
- Münsterländische Volkszeitung / die Zeitung für Rheine, Neuenkirchen und Wettringen / Rheiner Volksblatt, 1906-1953, lückenhaft, Digitalisate
- Münsterländische Volkszeitung / Rheiner Volksblatt / Westfälische Nachrichten / allgemeiner Anzeiger für Rheine und Neuenkirchen, 1949, Digitalisat
- Münstersche Zeitung : Rheiner, Steinfurter, Borghorster Zeitung : neue Emsdettener und Grevener Zeitung, 1939 - 1942, Digitalisat
Genealogische und historische Quellen
Historische Quellen
- Die alte Synagoge von Rheine
- Der jüdische Friedhof von Rheine
- Alte Hof Scheune aus dem 16. Jahrhundert
- Altenrheine Ehrenmal
- Kluse Kapelle
- Gefallenentafel in der Basilikakirche
- Kriegsgräber auf den Eschendorfer Friedhof
- Wadelheimer Ehrenmal
- Ehrenmal Hüneborg
- Franz Greiwe: Das Amt Rheine. Raum - Geschichte Brauchtum. Amt Rheine 1974.
- Stolpersteine
Historisches Adreßbuch
In der Adressbuchdatenbank ( http://adressbuecher.genealogy.net ) ist das Adressbuch für einen Teil der heutigen Stadt Steinfurt, des alten Kreises Steinfurt (Amt) von 1925, abfragbar.
- Adressbuch des Kreises Steinfurt von 1925
- Rheine im Adressbuch für Rheinland-Westphalen (1834)
- → Kategorie: Adressbuch für Rheine
Höfe des Münsterlandes
Die Höfe des Münsterlandes und ihre grundherrlichen Verhältnisse
Band 52 der westfälischen Beiträge zur Familienforschung.
Ein Online-Angebot der Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung. Auch als Buch erhältlich.
Steuerlisten
Steuerlisten im Fürstbistum Münster
Band 15 der westfälischen Beiträge zur Familienforschung.
Ein Online-Angebot der Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung. Als Buch nicht mehr erhältlich.
Auswanderer
- Auswanderer siehe unter: Wilfried Brümmer: Auswandererliste Rheinenser, Rheine 2000, im Internet.
Weblinks
Offizielle Internetseiten
Genealogische Internetseiten
- Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung
- Familienforschung im Raum Rheine
- Arbeitsgemeinschaft Westmünsterland Genealogie
Historische Webseiten
Heimatforschung in Westfalen
Weitere Internetseiten
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
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Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Städte und Gemeinden im Kreis Steinfurt (Regierungsbezirk Münster) | |
Altenberge | Emsdetten | Greven | Hopsten | Hörstel | Horstmar | Ibbenbüren | Ladbergen | Laer | Lengerich | Lienen | Lotte | Metelen | Mettingen | Neuenkirchen | Nordwalde | Ochtrup | Recke | Rheine | Saerbeck | Steinfurt | Tecklenburg | Westerkappeln | Wettringen |
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>RHEINEJO32RG</gov>