Postschiff Maxhafen

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Hierarchie Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster > Wettringen (Steinfurt) > Postschiff Maxhafen

Maxhafen <> Clemenshafen, Karte Le Coq 1796-1813

Einleitung

Von Münster aus ging das Postschiff des Kurfürstlichen Oberpostamtes zu Münster für den Post- und Personentransport seit 1733 über den Max-Clemens-Kanal bis Clemenshafen, später bis Maxhafen und wieder zurück.

Treidelverkehr

Da auf dem Kanal nicht gesegelt werden konnte mußten die „Treckschuten“ durch Pferde getreidelt (gezogen) werden. Zu diesem Zweck wurde ein sogenannter Leinpfad auf dem westlichen Kanaldamm angelegt, welcher ausschließlich von den Zugpferden und ihrem Führer, dem Landgänger, benutzt werden durfte. Den Anliegern war im Kanalbereich die Viehhütung und Tränke untersagt.

Die größten Treckschuten auf dem Kanal waren etwa 18 m lang und 3 m breit. War ausreichend Fracht vorhanden, gingen morgens drei, später fünf Treckschuten von Clemenshafen in Richtung Münster. Dort kamen sie gegen Mittag an.

Brücken im Amt Rheine (historisch) 1769

  • 1.0 Dergleichen sind auf dem Canal
  • 1.1 die Speimsbrücke bey A. Lintel
  • 1.2 Schulte Lintels Brücke
  • 1.3 Hegemanns Brücke
    Diese dienen zum Transport des Torfs und sind schwach.

Endpunkt Maxhafen

Ab 1766 pachtete der Münstersche Hofkammerrat Duesberg, welcher auch Admodiator des Oberpostamtes im Fürstbistum Münster war, den Postbetrieb auf dem Kanal für jährlich 420 Reichstaler mit der Bedingung des Kanalausbaues bis zum Düsterbach vor Steinfurt. Daraufhin erfolgte bis 1768 eine Verlängerung um sechs Kilometer bis zum Wettringen-Neuenkirchener Weg. Am nunmehrigen Endpunkt wurde ein Speditionshaus für die Post eingerichtet und der Hafen zu Ehren des Landesherren Maxhafen genannt. Der Kanal für den Treidelverkehr war nun 36,4 Kilometer lang. Es gab 15 hölzerne Brücken und weitere Übergänge bei den drei Schleusen.

Kanalabschnitte

Kanalabschnitte des Max-Clemens-Kanals nach der Topographischen Karte von Westphalen (1796-1813, Carl Ludwig von Le Coq)

Postverkehr

Von Münster aus kommen wurden in Maxhafen Passagiere und Postgüter wieder vom Postwagen übernommen und über Ochtrup, Gronau und Enschede nach Zwolle gebracht. In Zwolle kamen Fracht und Passagiere wiederum auf ein Schiff und gelangten so über die Zuidersee nach Amsterdam. Bis zum Bau der Steinstraßen war Nordhorn Sitz wichtiger Speditionshändler, von Nordhorn ab ist die Vechte schiffbar, so wurden auch von Nordhorn her Waren von und bis Maxhafen transportiert.

Das Postschiff fuhr 1776/1796 montags und donnerstags ab Münster und kam montags und donnerstags wieder zurück. War der Kanal zugefroren (Winter), erfolgte der Transport mit dem Postwagen.

Trapistenansiedlung

1795 – 1801: Zur Stärkung des Kanalverkehrs erfolgte die Schenkung des Freiherrn Adolph Heidenreich Bernhard von Droste-Vischering zu Darfeld bei Maxhafen an die Trappisten, die aus Frankreich vertrieben worden waren, doch dieser Versuch war 1806 bereits mit der Besitzergreifung durch das Großherzogtum Berg wieder gescheitert.

Frankreich und Preußen

Um 1809/10 wurde in der Napoleonischen Zeit unter der Generalpostdirektion des Großherzogtums Berg zwar noch ein neues Schiff gebaut, allerdings ordnete die dann um 1812 für das Lippe Departement zuständige französische Postverwaltung die Aufhebung des Postschiffverkehrs auf dem Kanal an und stellte den Verkehr auf Postwagen um, was vom Preußischen Gouvernement bereits 1813 wieder rückgängig gemacht wurde.

Kanalschließung

Offiziell geschlossen wurde der Max-Clemens-Kanal im Jahre 1840: "Da mit Allerhöchster Genehmigung vom 4. Juni d. J. der Max-Clemens-Kanal aufgegeben werden soll, so wird das handeltreibende Publikum hierdurch benachrichtigt, daß vom 10. Februar k. J. ab Waarenversendungen auf demselben nicht mehr stattfinden werden. Münster, den 29. December 1839." (Amtsblatt Nr. l der Königlichen Regierung zu Münster v. 04.01.1840).

Die Schleusen und die Gebäude in Maxhafen wurden m April 1853 versteigert, die Postschiffe abgewrackt und einige Treckschuten in Greven auf die Ems gebracht. So kam beispielsweise das Abbruchmaterial der Steinernen Schluse (nahe Greven) für den Bau der Sendenhorster Pfarrkirche zum Einsatz.

Weblinks