Ackmenischken (Juckstein): Unterschied zwischen den Versionen
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Der Name Ackmenischken beschreibt steiniges Gelände. Er leitet sich von prußisch<br>akmenis für Stein, Felsen, Gestein, Brocken bzw. von kurisch akmins für Stein ab. | Der Name Ackmenischken beschreibt steiniges Gelände. Er leitet sich von prußisch<br>akmenis für Stein, Felsen, Gestein, Brocken bzw. von kurisch akmins für Stein ab. | ||
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[[Image: Achmenischken Szeszuppe.jpg|440 px|thumb|<Center>Blick vom ehem. Grundstück des Landwirts Georg Radtke auf die Szeszuppe in '''Ackmenischken''', im Sommer 1993 </center> ]] | :[[Image: Achmenischken Szeszuppe.jpg|440 px|thumb|<Center>Blick vom ehem. Grundstück des Landwirts Georg Radtke auf die Szeszuppe in '''Ackmenischken''', im Sommer 1993 </center> ]] | ||
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=== Allgemeine Informationen === | === Allgemeine Informationen === | ||
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== [[Bild: Bewohner.png|50 px]] Bewohner == | == [[Bild: Bewohner.png|50 px]] Bewohner == | ||
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=== Familie Georg Radtke === | === Familie Georg Radtke === | ||
''Von Bernhard Waldmann''<br> | ''Von Bernhard Waldmann''<br> | ||
Meine Großeltern, die Radtkes, sind erst nach der Inflationszeit <small>(etwa 1924/25)</small> nach '''Ackmenischken''' gekommen. Mein Großvater Georg Radtke stammte aus [[Woidballen]] im [[Memelland]]. Meine Großmutter Marie war eine geborene Gudjons und kam aus [[Alt Lubönen]] an der [[Memel (Fluss)|Memel]]. Die beiden hatten drei Töchter: Martha <small>(geb. 1904)</small>, Anna, meine Mutter <small>(geb. 1906)</small> und Hildegard <small>(geb. 1911)</small>. Zuvor bewirtschaftete die Familie einen kleinen Bauernhof in [[Schillenöhlen]] an der russischen Grenze. So sagte man damals, gemeint war aber die Grenze zu Litauen, die hier von der [[Szeszuppe (Fluss)|Szeszuppe]] gebildet wurde.<br> | Meine Großeltern, die Radtkes, sind erst nach der Inflationszeit <small>(etwa 1924/25)</small> nach '''Ackmenischken''' gekommen.<br>Mein Großvater Georg Radtke stammte aus [[Woidballen]] im [[Memelland]]. Meine Großmutter Marie war eine<br>geborene Gudjons und kam aus [[Alt Lubönen]] an der [[Memel (Fluss)|Memel]]. Die beiden hatten drei Töchter: Martha <small>(geb. 1904)</small>,<br>Anna, meine Mutter <small>(geb. 1906)</small> und Hildegard <small>(geb. 1911)</small>. | ||
Die Bauernwirtschaft in [[Schillenöhlen]] war klein und die Radtkes lebten in bescheidenen Verhältnissen, bis ein Amerikarückkehrer, der in Chikago als „Kopfschlachter“ zu Geld gekommen war, eines Tages vor der Tür stand, um das vormals elterliche Anwesen zurückzukaufen. Opa Radtke war sofort einverstanden, denn es wurde Bezahlung in harten Golddollar angeboten. Das Geld reichte für den Kauf des stillgelegten Sägewerks in Ackmenischken. | |||
Zuvor bewirtschaftete die Familie einen kleinen Bauernhof in [[Schillenöhlen]] an der russischen Grenze.<br>So sagte man damals, gemeint war aber die Grenze zu Litauen, die hier von der [[Szeszuppe (Fluss)|Szeszuppe]] gebildet wurde.<br> | |||
Die Bauernwirtschaft in [[Schillenöhlen]] war klein und die Radtkes lebten in bescheidenen Verhältnissen,<br>bis ein Amerikarückkehrer, der in Chikago als „Kopfschlachter“ zu Geld gekommen war, eines Tages vor<br>der Tür stand, um das vormals elterliche Anwesen zurückzukaufen. Opa Radtke war sofort einverstanden,<br>denn es wurde Bezahlung in harten Golddollar angeboten.<br>Das Geld reichte für den Kauf des stillgelegten Sägewerks in Ackmenischken. | |||
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[[Bild:Ackmenischken_-_Hof_Radtke.jpg|450 px|thumb| <center> '''Ackmenischken''' - Hof '''Radtke''', 1930er Jahre <ref>Gemälde der Modezeichnerin Maria de Averino, Berlin</ref></center> ]] | |||
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[[Image: Radtke Familie.jpg|thumb|450 px|<Center>Verlobungsfoto meiner Eltern in '''Ackmenischken'''.<br>V.l.n.r.: Hildegard Radtke <small>(genannt: Hilly)</small>, die Brauteltern Marie und Georg Radtke, die Brautleute Anna Radtke und Theodor Waldmann, ganz rechts steht die älteste Tochter Martha Radtke, die später bei den Grischkats eingeheiratet hat..</Center>]] | [[Image: Radtke Familie.jpg|thumb|450 px|<Center>Verlobungsfoto meiner Eltern in '''Ackmenischken'''.<br>V.l.n.r.: Hildegard Radtke <small>(genannt: Hilly)</small>, die Brauteltern Marie und Georg Radtke, die Brautleute Anna Radtke und Theodor Waldmann, ganz rechts steht die älteste Tochter Martha Radtke, die später bei den Grischkats eingeheiratet hat..</Center>]] | ||
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=== Die Willomatsche === | === Die Willomatsche === | ||
[[Bild:Ackmenischken Radtke.jpg|510px|thumb| <center>Meine Großeltern '''Marie''' und '''Georg Radtke''' in Ackmenischken, Sommer 1933</center>]] | [[Bild:Ackmenischken Radtke.jpg|510px|thumb| <center>Meine Großeltern '''Marie''' und '''Georg Radtke''' in Ackmenischken, Sommer 1933</center>]] | ||
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::[[Image: Zeichnung Lausbub.jpg|150 px]] | ::[[Image: Zeichnung Lausbub.jpg|150 px]] | ||
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== Szeszuppe == | |||
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:[[Image: Ackmenischken Holzflöße.jpg|thumb|510 px|<Center>Mit dem Kauf des stillgelegten Sägewerkes in '''Ackmenischken''' erwarb mein Großvater<br>'''Georg Radtke''' das Wegerecht für die Holztransporte über sein Grundstück zum Flößen<br>auf der [[Szeszuppe (Fluss)|Szeszuppe]], das einen kleinen Nebenerwerb sicherte. | |||
Foto um 1925.</Center>]] | |||
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:[[Image: Ackmenischken Flößer.JPG|thumb|510 px|<Center>In '''Ackmenischken''' wurden die Stämme aus den nahen Wäldern zu großen Flößen zusammen gebunden, die für die Zellstoffabriken in Ragnit und Tilsit bestimmt waren.<br>Sudermann schreibt, dass die Flößer gern und schön gesungen haben. Foto um 1925.</Center>]] | |||
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Wir schauen in die Landschaft, viele Kühe auf der Weide, drei Weißstörche landen. Wir sind uns aber nicht sicher, ob wir uns tatsächlich auf dem Radtke-Grundstück oder auf dem Gelände des Vorwerks befinden. Jedenfalls müssen wir zu unserem Bedauern feststellen, dass von Ackmenischken kein einziges Haus stehengeblieben ist, auch von der Schule keine Spur. <ref>Reisenotizen von Trudel Mende und Nina Kemper, Sommer 1993</ref> | Wir schauen in die Landschaft, viele Kühe auf der Weide, drei Weißstörche landen. Wir sind uns aber nicht sicher, ob wir uns tatsächlich auf dem Radtke-Grundstück oder auf dem Gelände des Vorwerks befinden. Jedenfalls müssen wir zu unserem Bedauern feststellen, dass von Ackmenischken kein einziges Haus stehengeblieben ist, auch von der Schule keine Spur. <ref>Reisenotizen von Trudel Mende und Nina Kemper, Sommer 1993</ref> | ||
== Umgehungsstraße == | |||
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:[[Image: Ackmenischken Zufahrt.JPG|thumb|510 px|<Center>Die alte Ortszufahrt von Westen nach '''Ackmenischken''' wurde gesperrt,<br>weil es eine neue Umgehungsstraße gibt.</Center>]] | |||
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:[[Image: Ackmenischken von Osten.JPG|thumb|510 px|<Center>Links: die neue Umgehungsstraße bei Juckstein,<br>rechts: die ehemalige Ortszufahrt von Osten nach '''Ackmenischken'''..</Center>]] | |||
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| [http://www.flickr.com/photos/27639553@N05/sets/72157607122667234/detail/?page=12 Fotoalbum '''Ackmenischken'''] | | [http://www.flickr.com/photos/27639553@N05/sets/72157607122667234/detail/?page=12 Fotoalbum '''Ackmenischken'''] | ||
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:[[Bild: Landkreis Tilsit-Ragnit.jpg|thumb|520 px|<center>Der Landkreis '''Tilsit-Ragnit'''</center>]] | |||
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:[[Bild: Juckstein - MTB Budwethen 1934.jpg|thumb|510 px|<center>'''Juckstein''' auf dem Messtischblatt Budwethen <small>(Stand '''1934''')</small></center>]] | |||
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:[[Bild:Juckstein Karte MTB.jpg|thumb|660 px|'''Juckstein''' und Umgebung, ''(russ. Ortsnamen nachträglich eingefügt),''<br> Ausschnitt aus einem Messtischblatt, Stand 1938]] | |||
[[Bild:Juckstein Karte MTB.jpg|thumb| | |||
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[[Bild: | ::[[Bild:Ackmenischken_SCHK020.jpg||thumb|320 px|''Ackminischken'' auf der Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000<br /><small>© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz</small>]] | ||
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[[Bild: Juckstein Landkarte.jpg|thumb| | ::[[Bild: Juckstein Landkarte.jpg|thumb|540 px|'''Juckstein''' - siehe oben ''(rechts von '''Ragnit''')'', auf der Ostpreußenkarte um 1925]] | ||
<!--[[Bild: Nadrauen.jpg|thumb|430px|Siehe oben rechts von Ragnit auf der Ostpreußenkarte um 1925]]--> | <!--[[Bild: Nadrauen.jpg|thumb|430px|Siehe oben rechts von Ragnit auf der Ostpreußenkarte um 1925]]--> | ||
[[Bild:Prussenkarte.jpg|thumb| | | | ||
::[[Bild:Prussenkarte.jpg|thumb|370 px|Prußische Stammesgebiete]] | |||
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<br style="clear:both;" /> | <br style="clear:both;" /> | ||
<!-- === Regionale Verlage und Buchhändler === --> | <!-- === Regionale Verlage und Buchhändler === --> |
Aktuelle Version vom 21. Oktober 2023, 16:35 Uhr
Ackmenischken ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Ackmenischken (Begriffsklärung). |
Ackmenischken Ortsteil von Juckstein |
- Hierarchie
- Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast >Ackmenischken (Juckstein)
- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Ragnit > Ackmenischken (Juckstein)
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Einleitung
Ackmenischken war ein Ortsteil von Juckstein, Kreis Ragnit, Ostpreußen.
Es handelte sich eigentlich um das Vorwerk Adl. Gut Juckstein, außerdem
ein Sägewerk (später Bauernhof Georg Radtke) und die Schule für Juckstein.
Ackmenischken ist völlig verschwunden. Es lag zwischen Lobellen und Juckstein.Name
Andere Namen und Schreibweisen
- Ackmenischen:
- n. 1815 Ackminischken, n. 1871 Akmenischken,
vor 1838 Ackmenischken, Gemeinde Juckstein [1] - bis 1938 auch Vorwerk Ackmenischken und ab 1938 Vorwerk Juckstein
- Akmenischken (Krs.Ragnit)
- Litauisch: Akmeniškiai
- n. 1815 Ackminischken, n. 1871 Akmenischken,
Namensdeutung
Der Name Ackmenischken beschreibt steiniges Gelände. Er leitet sich von prußisch
akmenis für Stein, Felsen, Gestein, Brocken bzw. von kurisch akmins für Stein ab.
Allgemeine Informationen
- Ackmenischken:
In der Gemarkung Ackmenischken gab es neben dem Vorwerk von Adl. Gut Juckstein auf einem etwa 30 Morgen großen, an der Szeszuppe gelegenen Gelände, ein Sägewerk. Eigentümer des Betriebs war ein Herr Skepeneit. Weil eine große Schnittholzlieferung nach Westdeutschland nicht bezahlt wurde, geriet das Unternehmen in den zwanziger Jahren in Konkurs. Die Maschinen wurden ausgebaut, und Herr Skepeneit verliess der Ort. Der Landwirt Georg Radtke kaufte in der Inflationszeit das Grundstück mit den Gebäuden, und die Radtke-Familie blieb bis zur Vertreibung da. In Ackmenischken befand sich eine einklassige Schule, die auch von den Kindern aus Juckstein besucht wurde.
Die nächste Bahnstation war Laskowethen (ab 1938 Lassen) an der Nebenstrecke von Ragnit nach Pillkallen (ab 1938 Schloßberg).
Kurz vor Beginn des Rußlandfeldzuges wurde auf dem v. d. Groeben'schen Besitz der Militärflugplatz Lobellen errichtet. Deshalb war die Bevölkerung von Ackmenischken und Lobellen auch Luftangriffen ausgesetzt. Ackmenischken wurde wahrscheinlich am 20. Januar 1945 von den Russen besetzt. Schon 1946 wurde im Dorf Juckstein eine Kolchose eingereichtet. In Ackmenischken stehen keine Häuser mehr.
In Juckstein gibt noch einige Altbauten. Vom Gut waren 1995 noch einige Wirtschaftsgebäude vorhanden. Das Gutshaus ist zerstört. Der Friedhof an der Szeszuppe ist verwüstet. [3]
Politische Einteilung / Zugehörigkeit.
Ackmenischken (Juckstein) ist ein Ortsteil von Juckstein
- Ackmenischken gehörte bis 1. Juli 1922 zum Kreis Ragnit
- Ackmenischken (ab 1938 Vorwerk Juckstein) gehörte von 1922 bis 1945 zum Kreis Tilsit-Ragnit
- Ackmenischken / Krajnee gehörte ab 1946 zum neugebildeten Kreis Lasdehnen,
siehe > Artikel Rajon_Krasnosnamensk. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie., - vermutl. seit den 1960er Jahren sind in Ackmenischken keine Häuser mehr vorhanden.
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Ackmenischken gehörte zum Kirchspiel Groß Lenkeningken (ab 1939 Groß Lenkenau) [4]
Friedhof
Der Friedhof auf einer Anhöhe am Ufer der Szeszuppe (im Hauptort Juckstein, ca. 1 km entfernt)
ist leicht zu erreichen. Im Gestrüpp liegen noch Reste von Grabumrandungen.
Nach dem Eintreffen der ersten Besucher ab 1992/1993 wurden Raubgrabungen vorgenommen.
Bewohner
Familie Georg RadtkeVon Bernhard Waldmann Zuvor bewirtschaftete die Familie einen kleinen Bauernhof in Schillenöhlen an der russischen Grenze. |
Die Willomatsche
Von Bernhard Waldmann
Frau Willomat wohnte im Insthaus, das zum Bauernhof meines Großvaters Georg Radtke
in Ackmenischken gehörte. Wir bezeichneten das Insthaus als die „Räuberburg“. Die Willomatsche, wie sie genannt wurde, hielt die Radtkes für
vornehme Leute, weil sie Besitzer waren.
Fast wie die von der Groeben im Gutshaus Juckstein.
Die Willomatsche wollte auch gern vornehm sein. Wenn jemand von den Radtkes in der Nähe war, versuchte sie Hochdeutsch zu reden und bemühte sich um eine gehobene Wortwahl.
Eines Tages hörte meine Mutter, wie die Willomatsche zu ihrem Mann sagte: „Heijnrich, kenntest Du mir mal dem Dumpfhaken iberreijchen, ich mechte den Mist herausleijsten.“ Das Wort Mistgabel war ihr nicht fein genug, und sie dachte, Dung ist ostpreußische Ausdrucksweise und auf Hochdeutsch muß man Dumpf sagen.
Im Spätsommer 1942 traf die Willomatsche meine Großmutter Marie vor dem Schweine-
stall. „Frau Roadtke, haben Sie schon jehert, dass der Lausche ihr Mann jefallen is?“
Meine Oma antwortete: „O Gott, die arme Frau Lau.“
Die Willomatsche überlegte eine Weile. Dann meinte sie:
„Der Lau war ja erst zwei Wochen anne Front und ist schon jefallen.
Meijn Heijnrich ist bereijts ein halbes Joahr anne Front, und lebt immer noch.“
Mit einem Seufzer fügte sie hinzu; „Na ja, wer Glick hett, der hett!“
Der Elfredke
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Szeszuppe
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Erster Besuch in Ackmenischken im Sommer 1993
Von Trudel Mende
Die Großeltern von Hildegard und Bernd hießen Georg und Marie Radtke. Marie Radtke war die älteste Schwester meines Vaters, sie war also eine geborene Gudjons. Der Bauernhof von Tante Marie und Onkel Georg lag nicht direkt im Dorf Juckstein, sondern in einem Ortsteil mit Namen Ackmenischken, der sich zwischen Juckstein und Lobellen befand, an einer Stelle, an der die Landstraße ganz nahe an der Szeszuppe vorbeiführte. In Ackmenischken befand sich das Vorwerk von Adlig Gut Juckstein, außerdem, wie erwähnt, der Bauernhof von Tante Marie und Onkel Georg mit Insthäusern, die Räuberburg genannt wurden, und eine Schule für das Gutsdorf und das Vorwerk.
Der Russe Michael fuhr uns mit dem gelben Kleinbus über eine große Weide bis zu der Stelle, von der wir annahmen, daß sich dort einmal Haus und Hof der Radtkes befunden haben könnten. Nina, Hildchen, Bernd und Rolf machen sich auf die Suche. Sie finden Holzkohle, Steine, Dachpappe und ein Eisenstück, vermutlich die Halterung eines Tores, Rolf packt das gute Stück zur Erinnerung ein.
Am Steilhang der Szeszuppe, der einmal sandig war, und wo Uferschwalben brüteten, ist nun alles eingegrünt. In meiner Jugendzeit habe ich an dieser Stelle oft und gern gebadet. Frau Willomat, eine Bewohnerin der Räuberburg und von allen nur die “Willomatsche” genannt, war von meinen Schwimmkünsten so angetan, dass sie später den anderen Räuberburgern vorschwärmte: “Das Freilein Gudjons schwimmt all wie ein Vogel.”
Wir schauen in die Landschaft, viele Kühe auf der Weide, drei Weißstörche landen. Wir sind uns aber nicht sicher, ob wir uns tatsächlich auf dem Radtke-Grundstück oder auf dem Gelände des Vorwerks befinden. Jedenfalls müssen wir zu unserem Bedauern feststellen, dass von Ackmenischken kein einziges Haus stehengeblieben ist, auch von der Schule keine Spur. [6]
Umgehungsstraße
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F o t o s
Karten
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>JUCEINKO14CX</gov>
Quellen
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Text von Bernhard Waldmann, Enkelsohn von Georg Radtke (in Anlehnung an Ernst Hofer: "An Memelstrom und Ostfluß" Düsseldorf 1967).
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Gemälde der Modezeichnerin Maria de Averino, Berlin
- ↑ Reisenotizen von Trudel Mende und Nina Kemper, Sommer 1993