Ackmenischken (Juckstein)
Ackmenischken ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Ackmenischken (Begriffsklärung). |
Ackmenischken Ortsteil von Juckstein |
- Hierarchie
- Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast >Ackmenischken (Juckstein)
- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Ragnit > Ackmenischken (Juckstein)
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Einleitung
Ackmenischken war ein Ortsteil von Juckstein, Kreis Ragnit, Ostpreußen.
Es handelte sich eigentlich um das Vorwerk Adl. Gut Juckstein, außerdem
ein Sägewerk (später Bauernhof Georg Radtke) und die Schule für Juckstein.
Ackmenischken ist völlig verschwunden. Es lag zwischen Lobellen und Juckstein.Name
Andere Namen und Schreibweisen
- Ackmenischen:
- n. 1815 Ackminischken, n. 1871 Akmenischken,
vor 1838 Ackmenischken, Gemeinde Juckstein [1] - bis 1938 auch Vorwerk Ackmenischken und ab 1938 Vorwerk Juckstein
- Akmenischken (Krs.Ragnit)
- Litauisch: Akmeniškiai
- n. 1815 Ackminischken, n. 1871 Akmenischken,
Namensdeutung
Der Name Ackmenischken beschreibt steiniges Gelände. Er leitet sich von prußisch
akmenis für Stein, Felsen, Gestein, Brocken bzw. von kurisch akmins für Stein ab.
Allgemeine Informationen
- Ackmenischken:
In der Gemarkung Ackmenischken gab es neben dem Vorwerk von Adl. Gut Juckstein auf einem etwa 30 Morgen großen, an der Szeszuppe gelegenen Gelände, ein Sägewerk. Eigentümer des Betriebs war ein Herr Skepeneit. Weil eine große Schnittholzlieferung nach Westdeutschland nicht bezahlt wurde, geriet das Unternehmen in den zwanziger Jahren in Konkurs. Die Maschinen wurden ausgebaut, und Herr Skepeneit verliess der Ort. Der Landwirt Georg Radtke kaufte in der Inflationszeit das Grundstück mit den Gebäuden, und die Radtke-Familie blieb bis zur Vertreibung da. In Ackmenischken befand sich eine einklassige Schule, die auch von den Kindern aus Juckstein besucht wurde.
Die nächste Bahnstation war Laskowethen (ab 1938 Lassen) an der Nebenstrecke von Ragnit nach Pillkallen (ab 1938 Schloßberg).
Kurz vor Beginn des Rußlandfeldzuges wurde auf dem v. d. Groeben'schen Besitz der Militärflugplatz Lobellen errichtet. Deshalb war die Bevölkerung von Ackmenischken und Lobellen auch Luftangriffen ausgesetzt. Ackmenischken wurde wahrscheinlich am 20. Januar 1945 von den Russen besetzt. Schon 1946 wurde im Dorf Juckstein eine Kolchose eingereichtet. In Ackmenischken stehen keine Häuser mehr.
In Juckstein gibt noch einige Altbauten. Vom Gut waren 1995 noch einige Wirtschaftsgebäude vorhanden. Das Gutshaus ist zerstört. Der Friedhof an der Szeszuppe ist verwüstet. [3]
Politische Einteilung / Zugehörigkeit.
Ackmenischken (Juckstein) ist ein Ortsteil von Juckstein
- Ackmenischken gehörte bis 1. Juli 1922 zum Kreis Ragnit
- Ackmenischken (ab 1938 Vorwerk Juckstein) gehörte von 1922 bis 1945 zum Kreis Tilsit-Ragnit
- Ackmenischken / Krajnee gehörte ab 1946 zum neugebildeten Kreis Lasdehnen,
siehe > Artikel Rajon_Krasnosnamensk. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie., - vermutl. seit den 1960er Jahren sind in Ackmenischken keine Häuser mehr vorhanden.
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Ackmenischken gehörte zum Kirchspiel Groß Lenkeningken (ab 1939 Groß Lenkenau) [4]
Friedhof
Der Friedhof auf einer Anhöhe am Ufer der Szeszuppe (im Hauptort Juckstein, ca. 1 km entfernt)
ist leicht zu erreichen. Im Gestrüpp liegen noch Reste von Grabumrandungen.
Nach dem Eintreffen der ersten Besucher ab 1992/1993 wurden Raubgrabungen vorgenommen.
Bewohner
Familie Georg RadtkeVon Bernhard Waldmann Zuvor bewirtschaftete die Familie einen kleinen Bauernhof in Schillenöhlen an der russischen Grenze. |
Die Willomatsche
Von Bernhard Waldmann
Frau Willomat wohnte im Insthaus, das zum Bauernhof meines Großvaters Georg Radtke
in Ackmenischken gehörte. Wir bezeichneten das Insthaus als die „Räuberburg“. Die Willomatsche, wie sie genannt wurde, hielt die Radtkes für
vornehme Leute, weil sie Besitzer waren.
Fast wie die von der Groeben im Gutshaus Juckstein.
Die Willomatsche wollte auch gern vornehm sein. Wenn jemand von den Radtkes in der Nähe war, versuchte sie Hochdeutsch zu reden und bemühte sich um eine gehobene Wortwahl.
Eines Tages hörte meine Mutter, wie die Willomatsche zu ihrem Mann sagte: „Heijnrich, kenntest Du mir mal dem Dumpfhaken iberreijchen, ich mechte den Mist herausleijsten.“ Das Wort Mistgabel war ihr nicht fein genug, und sie dachte, Dung ist ostpreußische Ausdrucksweise und auf Hochdeutsch muß man Dumpf sagen.
Im Spätsommer 1942 traf die Willomatsche meine Großmutter Marie vor dem Schweine-
stall. „Frau Roadtke, haben Sie schon jehert, dass der Lausche ihr Mann jefallen is?“
Meine Oma antwortete: „O Gott, die arme Frau Lau.“
Die Willomatsche überlegte eine Weile. Dann meinte sie:
„Der Lau war ja erst zwei Wochen anne Front und ist schon jefallen.
Meijn Heijnrich ist bereijts ein halbes Joahr anne Front, und lebt immer noch.“
Mit einem Seufzer fügte sie hinzu; „Na ja, wer Glick hett, der hett!“
Der Elfredke
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Szeszuppe
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Erster Besuch in Ackmenischken im Sommer 1993
Von Trudel Mende
Die Großeltern von Hildegard und Bernd hießen Georg und Marie Radtke. Marie Radtke war die älteste Schwester meines Vaters, sie war also eine geborene Gudjons. Der Bauernhof von Tante Marie und Onkel Georg lag nicht direkt im Dorf Juckstein, sondern in einem Ortsteil mit Namen Ackmenischken, der sich zwischen Juckstein und Lobellen befand, an einer Stelle, an der die Landstraße ganz nahe an der Szeszuppe vorbeiführte. In Ackmenischken befand sich das Vorwerk von Adlig Gut Juckstein, außerdem, wie erwähnt, der Bauernhof von Tante Marie und Onkel Georg mit Insthäusern, die Räuberburg genannt wurden, und eine Schule für das Gutsdorf und das Vorwerk.
Der Russe Michael fuhr uns mit dem gelben Kleinbus über eine große Weide bis zu der Stelle, von der wir annahmen, daß sich dort einmal Haus und Hof der Radtkes befunden haben könnten. Nina, Hildchen, Bernd und Rolf machen sich auf die Suche. Sie finden Holzkohle, Steine, Dachpappe und ein Eisenstück, vermutlich die Halterung eines Tores, Rolf packt das gute Stück zur Erinnerung ein.
Am Steilhang der Szeszuppe, der einmal sandig war, und wo Uferschwalben brüteten, ist nun alles eingegrünt. In meiner Jugendzeit habe ich an dieser Stelle oft und gern gebadet. Frau Willomat, eine Bewohnerin der Räuberburg und von allen nur die “Willomatsche” genannt, war von meinen Schwimmkünsten so angetan, dass sie später den anderen Räuberburgern vorschwärmte: “Das Freilein Gudjons schwimmt all wie ein Vogel.”
Wir schauen in die Landschaft, viele Kühe auf der Weide, drei Weißstörche landen. Wir sind uns aber nicht sicher, ob wir uns tatsächlich auf dem Radtke-Grundstück oder auf dem Gelände des Vorwerks befinden. Jedenfalls müssen wir zu unserem Bedauern feststellen, dass von Ackmenischken kein einziges Haus stehengeblieben ist, auch von der Schule keine Spur. [6]
Umgehungsstraße
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F o t o s
Karten
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>JUCEINKO14CX</gov>
Quellen
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Text von Bernhard Waldmann, Enkelsohn von Georg Radtke (in Anlehnung an Ernst Hofer: "An Memelstrom und Ostfluß" Düsseldorf 1967).
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Gemälde der Modezeichnerin Maria de Averino, Berlin
- ↑ Reisenotizen von Trudel Mende und Nina Kemper, Sommer 1993