Hoher Meißner: Unterschied zwischen den Versionen

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''Berarbeitet von Bernd Waldmann, Weißenbach''
:''Berarbeitet von Bernd Waldmann, Weißenbach''
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:* {{Hierarchie Hessen Werra-Meißner-Kreis}}<br>> Hoher Meißner
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[[Bild: Meißner Naturfreundehaus.jpg|thumb|right|420 px|<center>Das Naturfreundehaus auf dem '''Hohen Meißner'''</center>]]
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[[Bild: Meissner Friedrichsstollen.jpg|thumb|right|420 px|<center>'''Hoher Meißner''', das Wohnhaus am '''Frriedrchsstollen''' <ref>Das alte Steigerhaus „Friedrichsstollen“ stand an der Kohlenstraße gegenüber dem Stolleneingang. Um 1925 brannte ein Teil des Dachstuhls aus. Der WTV (Werratalverein) Eschwege pachtete das Gebäude von 1935 bis 1947 von der Familie Schülbe und betrieb es als Ferienheim. Nach dem Krieg wurde das Haus von Angehörigen der „Ilse-Bergbau-AG“ bewohnt. Im Jahre1953 mußte es, da es durch einen Erdrutsch baufällig geworden war, abgerissen werden.</ref></center>]]
[[Bild: Meissner Friedrichsstollen.jpg|thumb|right|420 px|<center>'''Hoher Meißner''', das Wohnhaus am '''Frriedrchsstollen''' <ref>Das alte Steigerhaus „Friedrichsstollen“ stand an der Kohlenstraße gegenüber dem Stolleneingang. Um 1925 brannte ein Teil des Dachstuhls aus. Der WTV (Werratalverein) Eschwege pachtete das Gebäude von 1935 bis 1947 von der Familie Schülbe und betrieb es als Ferienheim. Nach dem Krieg wurde das Haus von Angehörigen der „Ilse-Bergbau-AG“ bewohnt. Im Jahre1953 mußte es, da es durch einen Erdrutsch baufällig geworden war, abgerissen werden.</ref></center>]]
[[Bild: Wohnhäuser auf der Freya.jpg|thumb|right|420 px|<center>'''Hoher Meißner''', die Häuser auf der '''„Freya"'''</center>]]
Die Besiedelung des Hohen Meißners bestand aus folgenden „Anrainern":  
Die Besiedelung des Hohen Meißners bestand aus folgenden „Anrainern":  
* '''Naturfreundehaus''' (heute noch vorhanden)  
* '''Naturfreundehaus''' (heute noch vorhanden)  
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== Einstige militärische Einrichtungen ==
== Einstige militärische Einrichtungen ==
[[Bild: Wohnhäuser auf der Freya.jpg|thumb|right|420 px|<center>'''Hoher Meißner''', die Häuser auf der '''„Freya"'''</center>]]
Auf dem Hohen Meißner existierten im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) und im Kalten Krieg (1945 bis 1990) und noch darüber hinaus verschiedene militärische Einrichtungen:
Auf dem Hohen Meißner existierten im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) und im Kalten Krieg (1945 bis 1990) und noch darüber hinaus verschiedene militärische Einrichtungen:
* '''Camp Freya:''' Auf dem Südteil des Meißner-Hochplateaus wurde im Bereich der heutigen Einrichtungen von Sendemasten, Skilift und „Berggasthof Hoher Meißner“ in den Jahren 1937/38 die Flugwetterstation „Camp Freya“ mit mehreren militärischen Gebäuden errichtet, in der Messungen insbesondere für den damaligen Flugplatz in Eschwege durchgeführt wurden. Ab 1945 und damit seit Beginn des Kalten Kriegs wurden die auch als Kaserne dienenden Gebäude von der US-Armee und nach zwischenzeitlicher Bundeswehr-Nutzung bis letztendlich 1992 wieder von der US-Armee genutzt. Die Anlage wurde nach 6-jährigem Leerstand 1998 abgerissen.  
* '''Camp Freya:''' Auf dem Südteil des Meißner-Hochplateaus wurde im Bereich der heutigen Einrichtungen von Sendemasten, Skilift und „Berggasthof Hoher Meißner“ in den Jahren 1937/38 die Flugwetterstation „Camp Freya“ mit mehreren militärischen Gebäuden errichtet, in der Messungen insbesondere für den damaligen Flugplatz in Eschwege durchgeführt wurden. Ab 1945 und damit seit Beginn des Kalten Kriegs wurden die auch als Kaserne dienenden Gebäude von der US-Armee und nach zwischenzeitlicher Bundeswehr-Nutzung bis letztendlich 1992 wieder von der US-Armee genutzt. Die Anlage wurde nach 6-jährigem Leerstand 1998 abgerissen.  
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* '''Eloka-Stützpunkt:''' Ungefähr 300 m westlich des Schwalbenthals gab es nahe der Landesstraße „L 3241“, die aus Richtung Schwalbenthal bzw. Stinksteinwand kommend in Richtung Meißnerhaus führt, auch während des Kalten Kriegs von 1948 bis 1992 auf rund 715 m Höhe zwei Abhöranlagen (eine von US-Armee und Bundeswehr gemeinschaftlich betriebene und eine vom Bundesnachrichtendienst; BND) mit mehreren Bauwerken, die in direkter Nachbarschaft standen. Der zuletzt noch verbliebene Betonturm der Bundeswehr, der weithin sichtbare und etwa 80 m hohe „Eloka-Turm“ (Volksmund: „Meißner-Turm“), wurde am 11. November 2002 gesprengt, nachdem sein Abriss jahrelang verschoben worden war. Bauschutt, Fundament und Turmstumpf sind noch vorhanden.  
* '''Eloka-Stützpunkt:''' Ungefähr 300 m westlich des Schwalbenthals gab es nahe der Landesstraße „L 3241“, die aus Richtung Schwalbenthal bzw. Stinksteinwand kommend in Richtung Meißnerhaus führt, auch während des Kalten Kriegs von 1948 bis 1992 auf rund 715 m Höhe zwei Abhöranlagen (eine von US-Armee und Bundeswehr gemeinschaftlich betriebene und eine vom Bundesnachrichtendienst; BND) mit mehreren Bauwerken, die in direkter Nachbarschaft standen. Der zuletzt noch verbliebene Betonturm der Bundeswehr, der weithin sichtbare und etwa 80 m hohe „Eloka-Turm“ (Volksmund: „Meißner-Turm“), wurde am 11. November 2002 gesprengt, nachdem sein Abriss jahrelang verschoben worden war. Bauschutt, Fundament und Turmstumpf sind noch vorhanden.  
* '''Cola-Dose:''' Nahe der Kalbe existierte ebenfalls während des Kalten Kriegs die vom US-Militär 1953 gebaute Abhöranlage „Cola-Dose“, die aus einem Gebäude mit kleinem Turm und Baracken bestand, aus einer vom US-Militär betriebenen mobilen Abhöranlage hervorging und später vom Bundesnachrichtendienst übernommen wurde, um den Funkverkehr der Staaten des Warschauer Pakts abzuhören. Die Gebäude, die namentlich als Bundesstelle für Fernmeldestatistik getarnt waren, wurden im Dezember 1995 abgerissen.  
* '''Cola-Dose:''' Nahe der Kalbe existierte ebenfalls während des Kalten Kriegs die vom US-Militär 1953 gebaute Abhöranlage „Cola-Dose“, die aus einem Gebäude mit kleinem Turm und Baracken bestand, aus einer vom US-Militär betriebenen mobilen Abhöranlage hervorging und später vom Bundesnachrichtendienst übernommen wurde, um den Funkverkehr der Staaten des Warschauer Pakts abzuhören. Die Gebäude, die namentlich als Bundesstelle für Fernmeldestatistik getarnt waren, wurden im Dezember 1995 abgerissen.  
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== Schwalbenthal ==
[[Bild: Meißner Tagebau.jpg|thumb|right|320 px|<Center>'''Hoher Meißner''', Blick zum Weiberhemd und zum Tagebau Grebestein</Center>]]
[[Bild: Schwalbenthal Bergdorf.jpg|thumb|right|420 px|<center>Bergbausiedlung '''Schwalbenthal''' am '''Hohen Meißner'''</center>]]
Hoch oben am Osthang des Meißners grüßt den Besucher aus dem Vorland schon von weitem ein in frischem Weiß gestrichenes Gebäude. Es ist das Gasthaus Schwalbenthal in 612 Meter Höhe. Es handelt sich um den glücklicherweise erhaltengebliebene Rest eines Dörfleins mit Ämtern, Schule, Wohnungen, Glockentürmchen und Friedhof.


Landau schreibt im Jahre 1842: „Schwalbenthal: Bergamt, 1.460 Fuß unter dem höchsten Punkt des Berges, 1.978 Fuß über dem Meer. Wohnungen der Beamten des Bergwerks und eine Gastwirtschaft.
== Bransrode ==
* 1584 entstand Schwalbenthal, das anfangs den Namen  „Kohlenhaus” trug.
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* 1623 wurde Schwalbenthal von Tilly geplündert. Alle Geräte und Akten sollen zerstört worden sein.”<br>
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„Der Name (oft Schwalmenthal) ist ein auf die ursprünglich  „das Kohlhaus” genannte Siedlung seit 1584 übergegangener Flurname, der sich als solcher eines in der Nähe gelegenen Waldstücks auch erhalten hat. Der Name hat natürlich mit Schwalben nichts zu tun.” (Prof. Ulrich).
[[Bild: Bransrode Schriftzug5.JPG|200 px]]
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[[Bransrode| <u>hier klicken !</u>]]
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Im Jahre 1842 bestand das Dorf aus zehn Häusern mit 55 Einwohnern, um 1880 waren auf Schwalbenthal rund 113  „Seelen” tätig, davon etwa 52  „Seelen” im Bergamt.
== Schwalbenthal ==
Im Dorf wohnten in der Hauptsache die Steiger und Angestellten, während die Bergleute selbst aus den umliegenden Dörfern kamen. In der Gastwirtschaft fanden hin und wieder Festlichkeiten statt.
 
Helene Brehm berichtet uns 1924 sehr anschaulich von Schwalbenthal aus der Zeit von etwa 1870 bis 1885:<br>
„Tostlos war die Einsmkeit des Winters, wenn sich der Wissener durchaus nicht dazu bequemen wollte, seine dichte, weiße Pelzkappe abzusetzen. Wintersport wurde damals noch nicht getrieben. An Werktagen brachten Berg- und Kohlenfuhrleute immerhin noch etwas Leben hinauf. Aber endlos dehnten sich die Sonntage in der Weltabgeschiedenheit und Stille des Berges. Dann war wohl der Bergbote, der die Postsachen aus [[Abterode]] heraufbeförderte, das einzige Bindglied zwischen Schwalbenthal und der unten liegenden Welt. Ein Aufatmen ging durch das Haus, wenn das Gebimmel der Türglocke die Ankunft des Boten kündete, der die Zeitung, vielleicht gar Briefe brachte.” <ref>Auszug aus dem Buch „Der Meißner" von Manfred Lückert, Rockstuhl, Bad Langensalza 2011, ISBN 978-3-86777-180-1</ref>
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| [[Bild: Schwalbental Luftkurort.jpg|thumb|left|420 px|<center>Ansichtskarte vom '''Luftkurort Schwalbenthal'''</center>]]
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| [[Bild: Schwalbental Ansichtskarte2.jpg|thumb|right|440 px|<center>Ansichtskarte von '''Schwalbenthal''', vor 1909</center>]]
[[Bild: Schwalbental logo.jpg|210 px]]
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[[Schwalbenthal| <u>hier klicken !</u>]]
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* Unterhalb von Schwalbenthal liegt das [[Vockerode (Meißner)#Jugenddorf „Hoher Meißner"| Jugenddorf „Hoher Meißner"]].
* Die verlassenen Bergwerkshäuser auf der [[Vockerode (Meißner)#Die Häuser auf der Halde| „Halde"]] wurden nach 1920 von der Familie Schülbe zu einem Ferienheim des Werratal-Vereins umgebaut.


== Die Kalbe ==
== Die Kalbe ==
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[[Bild: Hoher Meißner Eisquelle.jpg|thumb|right|430 px|<center>Die '''Eisquelle''' beim Frau Holle-Teich</center>]]
[[Bild: Hoher Meißner Eisquelle.jpg|thumb|right|430 px|<center>Die '''Eisquelle''' beim Frau Holle-Teich</center>]]
[[Bild: Meissner Baumbachquelle.jpg|thumb|right|430 px|<center>Die '''Baumbachquelle''' im Norden des Meißners</center>]]
[[Bild: Meissner Baumbachquelle.jpg|thumb|right|430 px|<center>Die '''Baumbachquelle''' im Norden des Meißners</center>]]
[[Bild: Meissner Keudell-Brunnen.jpg|thumb|right|430 px|<center>Der '''Keudell-Brunnen''' in Schwalbental</center>]]
==== Wiederentdeckung ====
==== Wiederentdeckung ====


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Die Voraussetzung des kalten Wassers der Quelle ist Verdunstungskälte (der Niederschläge), die zwischen den Basaltfelsen dahinströmt. Die Folge davon ist, daß unter der Basaltdecke eine Eisschicht lagert, die nie vergeht.
Die Voraussetzung des kalten Wassers der Quelle ist Verdunstungskälte (der Niederschläge), die zwischen den Basaltfelsen dahinströmt. Die Folge davon ist, daß unter der Basaltdecke eine Eisschicht lagert, die nie vergeht.


Im Westerwald bei [[Hadamar (Westerwald)| Hadamar]] ist dies ebenso der Fall und man kann dort die Eisdecke sehen. Bei sinkender Außentemperatur steigt die Temperatur des Wassers. Bei steigender wird das Wasser kälter. Im Frühjahr und Herbst ist die Quelle am wärmsten. Im Winter beträgt der Durchschnitt 1 ½  bis 3 Grad.”
Im Westerwald bei [[Hadamar]] ist dies ebenso der Fall und man kann dort die Eisdecke sehen. Bei sinkender Außentemperatur steigt die Temperatur des Wassers. Bei steigender wird das Wasser kälter. Im Frühjahr und Herbst ist die Quelle am wärmsten. Im Winter beträgt der Durchschnitt 1 ½  bis 3 Grad.”


: '''Anmerkung vom''' [[Weißenbach (Großalmerode)|Weißenbächer]] '''Dorfschullehrer Theodor Waldmann'''<br>Der Name Bernd Kanngießer erscheint mir ein Pseudonym für den Lehrer i.R. Ziske zu sein, der jedes Jahr mehrere Wochen in [[Weißenbach (Großalmerode)| Weißenbach]] verbringt und die Heimat erforscht.<br>14 Tage vor Erscheinung des obigen Artikels hat er mir erzählt, daß er die Kothsbornquelle auf ihre Temperatur hin sorgfältig untersuchat habe.<br>In einem Steuerkataster von 1740 ist in einer Verschreibung auf diese Quelle hingewiesen. <ref>Aus der Schulchronik des Dorfes [[Weißenbach (Großalmerode)| Weißenbach]]</ref>
: '''Anmerkung vom''' [[Weißenbach (Großalmerode)|Weißenbächer]] '''Dorfschullehrer Theodor Waldmann'''<br>Der Name Bernd Kanngießer erscheint mir ein Pseudonym für den Lehrer i.R. Ziske zu sein, der jedes Jahr mehrere Wochen in [[Weißenbach (Großalmerode)| Weißenbach]] verbringt und die Heimat erforscht.<br>14 Tage vor Erscheinung des obigen Artikels hat er mir erzählt, daß er die Kothsbornquelle auf ihre Temperatur hin sorgfältig untersuchat habe.<br>In einem Steuerkataster von 1740 ist in einer Verschreibung auf diese Quelle hingewiesen. <ref>Aus der Schulchronik des Dorfes [[Weißenbach (Großalmerode)| Weißenbach]]</ref>
=== Frau Holle-Brunnen ===
Nach dem Abriß der Häuser wurde die Schwalbentaler Quelle gefaßt und zum Frau Holle-Brunnen gestaltet. Die Tür führt in einen ehemaligen Stollen und war rüher von einem flachen Gebäude überdacht. Bei den in Stein gehauenen Figuren handelt es sich um Frau Holle und die Pechmarie. Nach dem Initiator Landrat Kammerherr von Keudell wird die Anlage auch  „Keudell-Brunnen" genannt
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== Die Seesteine ==
== Die Seesteine ==
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Heute sieht es an den Seesteinen nicht mehr so „aufgeräumt" aus. Manche Treppenstufen sind unter dem Laub fast verschwunden, viele Begrenzungssteine am Wegrand sind umgefallen und nach dem Holzeischlag liegen die gefällten Stämme mitunter lange Zeit kreuz und quer umher. Wenn das Bild auf der Infö-Tafel betrachtet, mag man kaum glauben, daß sich hier einmal ein kleiner Waldpark befunden hat.
Heute sieht es an den Seesteinen nicht mehr so „aufgeräumt" aus. Manche Treppenstufen sind unter dem Laub fast verschwunden, viele Begrenzungssteine am Wegrand sind umgefallen und nach dem Holzeischlag liegen die gefällten Stämme mitunter lange Zeit kreuz und quer umher. Wenn das Bild auf der Infö-Tafel betrachtet, mag man kaum glauben, daß sich hier einmal ein kleiner Waldpark befunden hat.


Unterhalb der Seesteine entspringt der '''Rodebach'''. Sein Name dürfte sich durch mitgeführten rötlichen Schlamm aus dem Buntsandstein erklären.  Der Rodebach ist übrigens in seinem Oberlauf künstlich am Hang des Meißners nach Südosten abgeleitet worden, um die Obermühle in [[Rodebach]] in Betrieb zu halten. Deshalb gab es lange Streitigkeiten zwischen den aus [[Hasselbach (Waldkappel)| Hasselbach]] und [[Küchen]] stammenden Nutzern der Rottwiesen, wo das Wasser vorher hingeflossen war, und den [[Rodebach| Rodebächern]].<br>
Unterhalb der Seesteine entspringt der '''Rodebach'''. Sein Name dürfte sich durch mitgeführten rötlichen Schlamm aus dem Buntsandstein erklären.  Der Rodebach ist übrigens in seinem Oberlauf künstlich am Hang des Meißners nach Südosten abgeleitet worden, um die Obermühle in [[Rodebach (Werra-Meißner-Kreis)|Rodebach]] in Betrieb zu halten. Deshalb gab es lange Streitigkeiten zwischen den aus [[Hasselbach (Waldkappel)| Hasselbach]] und [[Küchen]] stammenden Nutzern der Rottwiesen, wo das Wasser vorher hingeflossen war, und den [[Rodebach (Werra-Meißner-Kreis)|Rodebach| Rodebächern]].<br>
Der Redebach ist 6 km lang und mündet zwischen [[Waldkappel]] und [[Bischhausen (Waldkappel)| Bischhausen]] in die Wehre.
Der Redebach ist 6 km lang und mündet zwischen [[Waldkappel]] und [[Bischhausen (Waldkappel)| Bischhausen]] in die Wehre.


== Bransrode ==
== Kasseler Kuppe ==
[[Bild: Bransrode Gasthaus.jpg|thumb|right|420 px|<center>Der Eingang zum Ausflugslokal Petri in '''Bransrode'''</center>]]
[[Bild: Bransrode Messtischblatt.jpg|thumb|right|420 px|<center>'''Bransrode''' auf dem Messtischblatt Bad Sooden-Allendorf, 1919</center>]]
=== Die Siedlung ===
 
Drei Kilometer südlich von [[Weißenbach (Großalmerode)| Weißenbach]] liegt am nördlichen Steilhang des Meißners die Bergbausiedlung Bransrode in einer Höhe von 620 - 640 m. Die Ortschaft besteht aus fünf Häusern und der Werksanlage eines Basaltsteinbruchs. Bransrode war früher ein selbständiger Gutsbezirk und gehörte zum Kreis Eschwege. Bei der Aufhebung der Gutsbezirke im Jahre 1928 wurde es vom Kreis Eschwege gelöst und mit dem nächstgelegenen Dorf [[Weißenbach (Großalmerode)| Weißenbach]] verbunden.
 
Eine beliebte Ausflugsgaststätte wurde lange Zeit von Emanuel und Philippine (Mano und Bine) Petri betrieben. Für die vier Petri-Mädchen Irmtraut, Brunhilde, Lore und Gudrun war wie für alle Bransröder Kinder der Schulbesuch nicht einfach. Bei Wind und Wetter mußten sie morgens die etwa 2 ½ km lange und abschüssige Straße nach [[Weißenbach (Großalmerode)| Weißenbach]]  runterlaufen. Noch anstrengender war der Heimweg, denn da ging es steil bergan, und es gab sogar Kinder die bis zum Steigerhaus am Friedrichsstollen laufen mußten.<br>Die Mädchen und Jungen, die am Unterricht der Mittelschule [[Großalmerode]] teilnahmen, sind sogar 4 ½ km bis zum Bahnhof [[Trubenhausen]] gelaufen. Nach dem Krieg wurden auch nach Bransrode Flüchtlinge eingewiesen und die Einwohnerzahl soll angeblich bis auf 50 Personen angestiegen sein.
 
Eine Besonderheit in der Höhenlage waren die Waldwiesen, die im Besitz von Weißenbächer Bauern waren.  Die Wiesen waren idyllisch gelegen, doch die Heuernte und der Abtransport mit Kuhgespannen waren äußerst mühsam. Fast alle Feldarbeiten haben die Weißenbächer mit Kuhgespannen erledigt, nur Eberhardts, Schminkens (Wülmens) und Seitzens (Schulzens) besaßen jeweils zwei Pferde. Außerdem hatte Stöbers Henner aus dem Krieg den nervösen Gaul Sultan mitgebracht, der sich zwar brav mit einer Kuh vorspannen ließ, manchmal aber recht schreckhaft war. Der Zuchtbulle stand bei Schminkens Peter und gedeckt wurde vor dem Spritzenhaus in der Ecke zur hohen Mauer, wobei die Dorfkinder voller Verwunderung zuschauten. Als der Bulle später im Oberland bei Eberhardts stand, hat Gustav die Kinder immer weggejagt.
 
=== Bergbau Bransrode ===
[[Bild: Bransrode Zechen- und Verwaltungshaus.jpg|thumb|right|420 px|<center>Erstes Zechen- und Verwaltungsgebäude nach dem 2. Weltkrieg <ref>In der provisorischen Werkstatt neben dem Haus wird ein Förderhunt repariert.<br>Dieses Haus steht am Anfang des Forstweges von Bransrode zum Viehhaus. Das Haus stand Ende der fünfziger Jahre leer, wurde dann von J.-H. Müller-Schirnhaus, dem Leiter des Steinbruchs Bransrode, zum eigenen Bedarf ausgebaut. Er bewohnte dieses Haus mit seiner Frau bis er nach Buchholz, Kreis Winsen (Luhe), übersiedelte. Der Steinbruch gehörte zu der alten schlesischen Bergbaufirma Giesches Erben. Heute befindet sich das Haus in Privatbesitz und wird von der Besitzerin,einer Frau Meyer, noch hin und wieder als Wochenendhaus genutzt (Auskunft Peter Reuss aus Hausen).</ref></center>]]
[[Bild: Bransrode Zechenverwaltung.jpg|thumb|right|420 px|<center>Das Verwaltungsgebäude der Ilse Bergbau GmbH in '''Bransrode'''</center>]]
Bis 1929 wurde in Bransrode Braunkohlenbergbau betrieben. 1920 wurde ein Dampfkraftwerk errichtet, das in der schwierigen Nachkriegszeit [[Eschwege]] mit Strom versorgen sollte. Als es aber 1924 gelungen war, die Eschweger Werrakräfte voll in den Dienst des städtischen Elektrizitätswerks zu stellen, wurde das Bransroder Werk zunächst nur noch zu Spitzenstromerzeugung genutzt und Ende 1926 ganz still gelegt (Prof. Ulrich). 
 
Aus der Zeit des Bransroder Kohlebergbaus ist bis heute ein Industriedenkmal besonderer Art erhalten geblieben. Vom Kirmesweg nach [[Laudenbach (Großalmerode)| Laudenbach]] kann man im Gelände noch gut der Verlauf der ehemaligen Bremsbahn, meist einfach  „Rutsche” genannt, erkennen. Die 1871 abgelegte, eingleisige Bremsbahn verband bis etwa 1900 den Bransroder Wilhelmsstollen mit der Kohlenverladestation im Tal vor Uengsterode. Bis heute haben die dort stehenden Häuser die Ortsbezeichnung  „an der Rutsche”. Auf halber Höhe hatte die Bremsbahn eine zweite Spur als Ausweichgleis. Wenn ein voller Wagen herunterfuhr, zog er zugleich einen leeren Wagen bergauf.<br>
In die östliche Richtung nach [[Eschwege]] und [[Bad Sooden-Allendorf| Allendorf]] mußte die Kohle weiterhin mit Pferd und Wagen verfrachtet werden.
 
Im Bransroder Stollen wurde bis zum Jahre 1929 Braunkohle abgebaut. Hier waren im Jahre 1923 etwa 200 Bergleute beschäftigt, die eine maximale Jahresförderung von rund 95.000 Tonnen erbrachten. Für Förderung und Transport zum Bahnhof Laudenbach hatte man eine elektrisch betriebene Kettenbahn erbaut. Von 1918 bis Ende 1926 verheizte man die Kohle teils in den Kesseln des Bransröder Elektrizitätswerkes, einem kurzlebigen Zweigbetrieb der Stadtwerke Eschwege. Die übrige geförderte Kohle war und blieb der Hauptbrennstoff für die Industriebetriebe von Henschel in Kassel bis zum Kaliwerk an der Werra. 1920 war Bransrode von der Wintershall AG übernommen worden.
 
Die Notjahre unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erweckten den Meißnerbergbau zu neuem Leben. Die „Ilse Bergbau GmbH“, aus der Lausitz stammend, erwarb aufgrund erfolgreicher Bohrungen am Westhang des Meißners südlich der alten Bransroder Baue das Fiskalische Braunkohlen-Bergwerk und begann 1946 mit dem „Max-Bähr-Stollen” im Nordostfeld den Tiefbau.
 
Im Zuge weiterer Bohrungen in der mittleren Mulde entdeckte man 1947/48 am Grebestein ein mächtiges Flöz und begann hier mit der Gewinnung im Tief- und Tagebau. 1948 übernahm die „Bergwerk Frielendorf A.G.” pachtweise den Betrieb. Sie und ihre Rechtsnachfolgerin, die „Bubiag” und die „Elektr. Licht- und Kraft-Anlagen A.G.” betrieben den Braunkohlenabbau im Tiefbau Grebestein sowie in den Tagebauen Grebestein-Ost und Kalbe bis Ende März 1974. Die Stillegung erfolgte wegen Absatzmangels.
 
=== Steinbruch ===
[[Bild: Bransrode Wohnhaus.jpg|thumb|right|420 px|<center>Das sogenannte „gelbe Haus" in '''Bransrode''' <ref>Im Hintergrund: Blick ins Weißenbach-Tal.<br>Im „gelben Haus" wohnten die Familie Helmut Schott und die Familie Helmut Dippel. Aenne Dippel war mit Rolf Oriwald verheiratet, Sohn Harry (Harold) Oriwald ist in jungen Jahren am Langen Hain tödlich verunglückt. Das gelbe Haus wurde abgebrochen.</ref></center>]]
1927 wurde in Bransrode das Basaltwerk Georg Köhler errichtet. Für den Abtransport des Gesteins konnte ab 1929 nach Schließung des Bergwerks die Seilbahn nach Laudenbach genutzt werden. Die Bahn wurde 1919 errichtet und beförderte zunächst nur Braunkohle, ab etwa 1929 nur noch Basalt. Die Länge der Seilbahn betrug 3,5 km, insgesamt gab es 26 Holzstützen, die 1951 nach und nach gegen Eisenstützen ausgewechselt wurden. Die Bahn war mit 75 Gehängen bestückt und blieb bis 1972 in Betrieb, 1984 erfolgte die Demontage der Seilbahn. Über den „Kirmeswg" zwischen [[Weißenbach (Großalmerode)| Weißenbach]] und [[Laudenbach (Großalmerode)| Laudenbach]] und über die Landstraße im Laudenbachtal waren hohe Eisengitterbrücken gegen Steinschlag gespannt.
 
Durch den Basaltabbau war bei Bransrode eine hohe Felswand entstanden, die vom Tal besonders eindrucksvoll wirkte und quasi das Wahrzeichen der nördlichen Meißneransicht war. Die großen Kammersprengungen im Bruch wurden vorher angekündigt und vom gegenüberliegenden Heiligenberg konnte man das Spektakel genau beobachten. Inzwischen ist die Felswand des Steinbruchs von Abraumhalden fast völlig verdeckt und vom Tal kaum mehr zu erkennen. Der Basalt-Übertageabbau wurde in Bransrode bis 2003 betrieben. Im Rahmen des Weiterbaus der A 44 im Werra-Meißner-Kreis wurde der Basaltabbau jedoch wieder aufgenommen.<br> Das Gelände des Steinbruchs gehört übrigens zur Gemarkung [[Frankershausen]] (Gemeinde Berkatal).
 
=== Naturwunder ===
 
Der Name Bransrode verrät, daß bei der Anlage des Wilhelms- und des Bransröderstollens ein Waldstück gerodet wurde. Aber auch der erste Teil des Namens ist berechtigt, denn seit mindestens 150 Jahren brennt die Braunkohle im Inneren des Berges, und alle Versuche, während des Betriebs des Bergbaues, den Brand zu ersticken, sind gescheitert.
 
Es ist ein schwelendes Feuer. Über der Kohle liegt eine 50 m dicke Basaltschicht, die klüftig ist. Durch die Spalten und Risse des Gesteins erhält das Feuer so viel Sauerstoff, daß sich die Glut langsam weiter fortfressen kann. Die Brandstelle liegt neben dem Steinbruch, zeitweise sind schon die Rauchgase im Bruch zum Vorschein gekommen. Man kann an die Stellen herantreten, an denen eine dünne Rauchsäule aus der Erde aufsteigt. An Regentagen verstärkt sie sich und weithin riecht es nach verbrannter Braunkohle, man könnte sagen, es ist der typische Meißnergeruch. Man sieht auch ausgebrannte Stellen.
 
An den Rauchstellen wachsen Moose, und wenn man zwischen die Steine, die da liegen, greift, hat man ein feuchtwarmes Gefühl. Dr. Pfalzgraf, der frühere Rektor der Mittelschule [[Witzenhausen]], hat die Brandstellen genau untersucht. Er hat zwischen den Steinen im Sommer wie im Winter eine Temperatur von 34 Grad gemessen. Es bleibt an diesen Stellen auch kein Schnee liegen. Außerdem hat Dr. Pfalzgraf festgestellt, daß an den Austrittsstellen atlantische Moose wachsen, die es sonst in Deutschland nicht gibt. Der Wind muß die Sporen dieser Moose von den Westküsten Europas herangetragen haben, und sie scheinen hier die ihnen zusagenden Lebensbedingungen gefunden zu haben. Ungefähr 4 km von dieser Stelle entfernt gibt es am östlichen Steilabfall des Meißners bei Schwalbental ebenfalls eine Brandstelle, die Stinksteinwand genannt wird.
 
=== Kasseler Kuppe ===
[[Bild: Kasseler Kuppe.jpg|thumb|left|220 px|<center>Der '''Kasseler Stein'''</center>]]
[[Bild: Kasseler Kuppe.jpg|thumb|left|220 px|<center>Der '''Kasseler Stein'''</center>]]
Gleich hinter Bransrode befindet sich mit rund 754 m die höchste Erhebung des Meißners, die Kasseler Kuppe. Ein Wanderer, der zum ersten Mal den höchsten Punkt des Meißners erreicht hat, wird sicherlich ein wenig enttäuscht sein, denn hier gibt es keine Bergspitze, sondern nur eine weite Wiesenfläche, die von Wald umgeben ist. Eine Fernsicht ins Meißnervorland ist nicht gegeben. Auf der Hochebene der Kasseler Kuppe wurden zwei markante Monumente errichtet: der Kasseler Stein (754,3 m) markiert den höchsten Punkt des Berges und der Gerlingsstein (749 m),  weiter südlich gelegen, wurde als Trigoniometrischer Vermessungspunkt angelegt. Etwas abseits wurde unter hohen Bäumen eine Schutzhütte aufgebaut. In der näheren Umgebung befindet sich ein Naturdenkmal, der „Altarstein". Doch der Steintisch unterhalb der Weißensteinwand zwischen Friedrichsstollen, Lusthäuschen und Frauhollenteich ist nur schwer zu finden.
Gleich hinter Bransrode befindet sich mit rund 754 m die höchste Erhebung des Meißners, die Kasseler Kuppe. Ein Wanderer, der zum ersten Mal den höchsten Punkt des Meißners erreicht hat, wird sicherlich ein wenig enttäuscht sein, denn hier gibt es keine Bergspitze, sondern nur eine weite Wiesenfläche, die von Wald umgeben ist. Eine Fernsicht ins Meißnervorland ist nicht gegeben. Auf der Hochebene der Kasseler Kuppe wurden zwei markante Monumente errichtet: der Kasseler Stein (754,3 m) markiert den höchsten Punkt des Berges und der Gerlingsstein (749 m),  weiter südlich gelegen, wurde als Trigoniometrischer Vermessungspunkt angelegt. Etwas abseits wurde unter hohen Bäumen eine Schutzhütte aufgebaut. In der näheren Umgebung befindet sich ein Naturdenkmal, der „Altarstein". Doch der Steintisch unterhalb der Weißensteinwand zwischen Friedrichsstollen, Lusthäuschen und Frauhollenteich ist nur schwer zu finden.


=== Das “Bühlchen” ===
== Das „Bühlchen“ ==


[[Bild: Hoher Meissner - Buehlchen.jpg|thumb|right|420 px|<center>Das Naturschutzgebiet „Bühlchen" bei [[Weißenbach (Großalmerode)| Weißenbach]]</center>]]
[[Bild: Hoher Meissner - Buehlchen.jpg|thumb|right|420 px|<center>Das Naturschutzgebiet „Bühlchen" bei [[Weißenbach (Großalmerode)| Weißenbach]]</center>]]
Die einst betriebsame Bergbausiedlung Bransrode wirkt heute einsam und verlassen. Es gibt kaum noch dauerhafte Bewohner. Das ehemalige Ermert-Haus wird zeitweise als Wochenendhaus genutzt. Eine Einkehrmöglichkeit ist nicht mehr vorhanden. Früher war das dumpfe, mahlende Geräusch des Brechers bis auf die Rinne und bis auf den Heiligenberg zu hören. Heute verirren sich nur noch selten Ausflügler in die verlassene Siedlung, obwohl der Ausblick von der oberen Kante des Steinbruchs atemberaubend ist.   
Die einst betriebsame Bergbausiedlung Bransrode wirkt heute einsam und verlassen. Es gibt kaum noch dauerhafte Bewohner. Das ehemalige Ermert-Haus wird zeitweise als Wochenendhaus genutzt. Eine Einkehrmöglichkeit ist nicht mehr vorhanden. Früher war das dumpfe, mahlende Geräusch des Brechers bis auf die Rinne und bis auf den Heiligenberg zu hören. Heute verirren sich nur noch selten Ausflügler in die verlassene Siedlung, obwohl der Ausblick von der oberen Kante des Steinbruchs atemberaubend ist.   


Aber weniger als einen halben Kilometer unterhalb von Bransrode ist das „Bühlchen” ein beliebtes Auslugsziel geworden. Durch die unermüdliche Arbeit des Herrn Lenarduzzi wurde eine breite Öffentlichkeit auf die Orchideen-Standorte unterhalb des Magerrasens der Höhenkuppe aufmerksam gemacht. Jedes Jahr im Mai kommen so viele Naturliebhaber  von weit her nach [[Weißenbach (Großalmerode)| Weißenbach]], um die Blüte des Frauenschuhs zu bewundern, daß die Parkplätze im ehemaligen Trichter auf der Rinne knapp werden. Auch das frevelhafte Ausgraben der seltenen Orchideen kommt dank der Aufklärungsarbeit der Parkverwaltung kaum mehr vor. Interessante Infotafeln beschreiben die typischen Pflanzen des Kalkmagerrasens und auch auf die Schmetterlingsgebüsche am Rande der Höhenkuppe wird hingewiesen.
Aber weniger als einen halben Kilometer unterhalb von Bransrode ist das „Bühlchen” ein beliebtes Auslugsziel geworden. Durch die unermüdliche Arbeit des Herrn Marco Lenarduzzi wurde eine breite Öffentlichkeit auf die Orchideen-Standorte unterhalb des Magerrasens der Höhenkuppe aufmerksam gemacht. Jedes Jahr im Mai kommen so viele Naturliebhaber  von weit her nach [[Weißenbach (Großalmerode)| Weißenbach]], um die Blüte des Frauenschuhs zu bewundern, daß die Parkplätze im ehemaligen Trichter auf der Rinne knapp werden. Auch das frevelhafte Ausgraben der seltenen Orchideen kommt dank der Aufklärungsarbeit der Parkverwaltung kaum mehr vor. Interessante Infotafeln beschreiben die typischen Pflanzen des Kalkmagerrasens und auch auf die Schmetterlingsgebüsche am Rande der Höhenkuppe wird hingewiesen.


Natürlich hat man vom 536 m hohen Bergrücken eine phantastische Aussicht über den Gelstergraben zum [[Trubenhausen#Ausflugsziele| Kaufunger Wald]]. Vom Spazierweg zum Parkplatz, auf dem oft der Gesang von Lerchen zu hören ist, kann man an bestimmten Stellen zwischen den bewaldeten Höhenrücken die [[Burg Hanstein]] am östlichen Rande des Werratals erkennen. Somit können das “Bühlchen” und der nicht weit entfernte Heiligenberg (583,4 m) als Höhepunkte auf dem Premium-Wanderweg rund um [[Weißenbach (Großalmerode)| Weißenbach]] angesehen werden. <ref>Jahresarbeit von Hildegard Waldmann, Weißenbach, 1955/56, aktualisiert von Bernd Waldmann. Mai 2012</ref>
Natürlich hat man vom 536 m hohen Bergrücken eine phantastische Aussicht über den Gelstergraben zum [[Trubenhausen#Ausflugsziele| Kaufunger Wald]]. Vom Spazierweg zum Parkplatz, auf dem oft der Gesang von Lerchen zu hören ist, kann man an bestimmten Stellen zwischen den bewaldeten Höhenrücken die [[Burg Hanstein]] am östlichen Rande des Werratals erkennen. Somit können das “Bühlchen” und der nicht weit entfernte Heiligenberg (583,4 m) als Höhepunkte auf dem Premium-Wanderweg rund um [[Weißenbach (Großalmerode)| Weißenbach]] angesehen werden. <ref>Jahresarbeit von Hildegard Waldmann, Weißenbach, 1955/56, aktualisiert von Bernd Waldmann. Mai 2012</ref>
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== Im Land der Frau Holle ==
[[Bild: Zeichnung Frau Holle.jpg|left|410 px]]
=== Göttin, Märchengestalt ===
In dieser schönen Berglandschaft sind sie noch lebendig, die Märchen, Mythen und Sagen rund um die Frau Holle. Von ihrem Berg aus, dem Meißner, schüttelt sie die Betten, auf das es auf der Erde schneit. Frau Holle, Hulda, Perchta, Freya, Frigga, die große Göttin aus alter Zeit, ist schwarze und weiße Göttin zugleich. Sie ist zuständig für das Irdische und für die Unterwelt. Von der Göttin zur Märchenfigur gemacht, ist sie Wächterin über Gut und Böse: sie belohnt die Goldmarie und bestraft die Pechmarie. Frau Holle  wird verehrt als Erdmutter und Liebesgöttin, sie steht für die Fruchtbarkeit, und als Hüterin der Seelen ist sie für Geburt und Tod zuständig. Als Gattin des großen Gottes Odin ist sie die Beschützerin von Ehe, Familie und Herdfeuer. Als Gattin Wotans zieht sie in den 12 Rauhnächten mit ihrem wilden Heer umher...
=== Der Frau Holle-Teich ===
Am Grunde des kleinen Sees liegt der Eingang zum unterirdischen Reich der Frau Holle. Hier hütet sie die Seelen bis zu Ihrer Wiedergeburt. Aus der Tiefe bringt sie die Kinder in die Welt. Junge Frauen werden schwanger, wenn sie Blumen in den See werfen oder darin baden. Auch holt Frau Holle gerne spielende Kinder in die Tiefen des Teichs, um sie festlich zu bewirten und dann wieder nach Hause zu schicken. Wenn man genau lauscht, kann man in der Dämmerung vom Grund des Sees ihr Glöckchen hören, was allerdings nur Sonntagskindern vergönnt ist.
Das von den Brüdern Grimm aufgezeichnete Märchen „Frau Holle“ hat hier unverkennbar seinen Ursprung. Der Marburger Maler Otto Ubbelohde hat in seinen Illustrationen die Grimmschen Märchen deutlich erkennbar in nordhessische Landschaften eingebettet. Erstmals genannt wird der Frau Holle-Teich 1641 in einer Beschreibung des Niederfürstentums Hessen als „Frauhollenbad“. Zuvor wurden die Geschichten rund um den Teich mündlich wiedergegeben.
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:Zahlreiche archaische Motive in den Sagen deuten nach Ansicht von ''Heide Göttner-Abendroth'' auf das hohe Alter dieser Gestalt hin, die ihrer Meinung nach auf eine große Muttergöttin der Jungsteinzeit zurückgeht.
:Der Historiker ''Karl Kollmann'' kommt zu der Schlußfolgerung, daß sich schriftliche Spuren der Frau Holle mindestens 1000 Jahre zurückverfolgen lassen. Die früheste schriftliche Erwähnung findet sich in den Dekreten des Erzbischofs Burchard von Worms, die zwischen 1008 und 1012 verfaßt worden waren. Jedoch ist sie seiner Ansicht nach sehr viel älter: „Die Indizien sprechen jedenfalls stark für die Annahme, daß Frau Holle keine Spukgestalt und kein Vegetationsdämon ist, sondern die regionale Verkörperung einer uralten weiblichen Erdgottheit, wie man sie fast überall auf der Welt unter den verschiedensten Namen verehrt hat.“
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[[Bild: Frau Holle-Teich.jpg|thumb|right|420 px|<center>Der Frau Holle Teich auf dem '''Hohen Meißner'''</center>]]
So anrührend und liebenswert die Geschichten rund um die Frau Holle auch sein mögen, für de Entstehung des Bergsees gibt es natürlich eine wissenschaftliche Erklärung. In einer Mulde tief unter der Felsgeröllhalde am östlichen Abhang der Kalbe hat sich über einer Tonschicht Obeflächenwasser gesammelt. Außerdem wird durch eine 9 Grad C kalte Quelle am Grunde des Teichs, ständig frisches Wasser zugeführt. Die maximale Tiefe beträgt 2,60 m.
Um das Verlanden des Frau-Holle-Teichs zu verhindern, wurde 1936 der Hollen- bzw. Ziegenbach in den Teich eingeleitet. Dadurch setzten sich vermehrt Sedimente ab, so daß man 1938 den Teich ausbaggerte. Dabei wurde die Tonschicht verletzt und der Teich lief trocken. Mit Großalmeröder Ton konnte der Schaden behoben werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg trat eine Zeit lang aus dem „Tagebau Kalbe“ abgepumptes schmutzig-schwarzes Braunkohlewasser in den Teich ein und verdunkelte das ohnehin trübe Gewässer. Der kleine See hat eine wechselnde Größe, aber auf lange Sicht hat sich die Uferlinie kaum verändert. Eine Vermoorung, wie bei der Seesteinwiese, ist nicht zu erwarten.<br>An der Frauhollenskulptur <ref>Am Waldrand südlich des Frau-Holle-Teichs steht eine hölzerne Frau-Holle-Statue, die von Viktor Donhauser geschaffen und 2004 aufgestellt wurde. Weil die Sage älter ist als das Märchen Frau Holle der Brüder Grimm, wurde mit dieser Statue eine junge Frau dargestellt, so wie die Märchenfigur Frau Holle in den Sagen meist beschrieben wird. In ihrer Hand hält sie ein Kissen, was den Bezug zur Kissen bzw. Bettwäsche ausschüttelnden Frau Holle herstellt.</ref> scheiden sich die Geister. Nicht ein altes Hutzelweiblein mit krummen Rücken, sondern eine stattliche Frau in den besten Jahren mit üppigen Formen steht im Schilf am Wiesenufer. Es wird die Zeit kommen, daß die Meißnerbewohner das drei Meter hohe Standbild der „holden Frau“ in ihr Herz geschlossen haben und nicht mehr missen mögen.
Untersuchungen haben ergeben, daß der Teich sehr alt ist, denn hier wurden Golddukaten aus der Zeit des Kaisers Domitian (81 n. Chr. bis 96 n. Chr.) gefunden.<br>Ebenso wurden auch Feuersteingeräte aus der Steinzeit am Teich entdeckt.
=== Kitzkammer ===
[[Bild: Hoher Meißner Kitzkammer.jpg|thumb|right|420 px|<center>'''Die Kitzkammer''' bei Hausen, Kupferstich von 1800</center>]]
Im urwüchsigen Wald, in einer Wand aus Säulenbasalt, liegt bei [[Hausen (Hessisch Lichtenau)| Hausen]] ein reizvolles Naturdenkmal, die Kitzkammer. An diesem verwunschenen Ort soll Frau Holle faule und zänkische Mädchen in Katzen verwandeln und eingesperren... oder ist es das Tor zur Unterwelt?
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:'''Die Sage von der Kitzkammer'''<br>Hier erscheint dem Wanderer gelegentlich eine große weiße Frau mit einem mächtigen<br>Schlüsselbund, die stumm neben ihm her geht und dann im Eingang der Kitzkammer<br>verschwindet.<br>Einem Schäferjungen aus Hausen habe sie einmal einen goldenen Schlüssel<br>schenken wollen, doch der sei aus Angst nach Hause gerannt.<br>Mit dem Schlüssel hätte er angeblich ihr unterirdisches Reich aufschließen können.
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Die Kitzkammer bei Hausen ist ein beliebtes Ausflugsziel und eines der eindrucksvollsten Naturdenkmäler auf dem Meißner. Sie besteht aus einer Felswand, die aus fünf- und sechskantigen Basaltsäulen gebildet wird, die hier waagerecht liegen, da Lava immer senkrecht zur Abkühlungsfläche kristallisiert. Hier, so vermuten Geologen, wurde der Meißner „geboren“.
Entstanden ist das Naturdenkmal folgendermaßen:<br>Das Meißnergebiet war zu Beginn des Tertiär (vor 60 Mio. Jahren) eine flache Senke mit einem subtropischen Klima. Hier wuchsen dichte Zypressenwälder, aus denen sich später die Meißnerkohle entwickelt hat. Am Ende des Tertiär (vor ca. 5 Mio. Jahren) trat durch Spalten in der Erdoberfläche dünnflüssige Lava aus, die senkrecht zur Abkühlungsfläche kristallisierte, so daß fünf- und mehreckige Blaubasalt-Säulen entstanden sind. Der querstehende Säulenbasalt ist an der Kitzkammer besonders deutlich zu sehen, denn hier war einer der Austrittsschlote.<br>
Durch Auswaschungen der weicheren Gesteine wurde die charakteristische Form des Meißners in den letzten 1,5 Mio. Jahren geformt; wobei die starke Basaltdecke den Berg vor größerer Erosion nach wie vor schützt.
== Freideutscher Jugendtag 1913 ==
== Freideutscher Jugendtag 1913 ==
[[Bild: Hausener Hute.JPG|thumb|right|360 px|<center>Bild auf der Infotafel zum '''Jugendtag 1913''' auf dem [[Hoher Meißner| Meißner]]</center>]]
[[Bild: Hausener Hute.JPG|thumb|right|360 px|<center>Bild auf der Infotafel zum '''Jugendtag 1913''' auf dem [[Hoher Meißner| Meißner]]</center>]]
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| [[Bild: Schwalbental Bergmann.jpg|thumb|390 px|<center>Bergmanns-Denkmal in '''Schwalbenthal'''</center>]]
| [[Bild: Meißner Seilbahn.jpg|thumb|408 px|<center>Seilbahn des Braunkohletagebaus Grebestein zum Bahnhof Walburg</center>]]
| [[Bild: Hoher Meißner Berggasthaus.jpg|thumb|470 px|<center>Die Ausflugsgaststätte '''„Hoher Meißner"'''</center>]]
| [[Bild: Hoher Meißner Berggasthaus.jpg|thumb|452 px|<center>Die Ausflugsgaststätte '''„Hoher Meißner"'''</center>]]
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=== Meißnerdörfer ===
=== Meißnerdörfer ===
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[[Bild: Hilgershausen Landkarte.jpg|thumb|450 px|<center>'''Meißnerdörfer''' auf der Landkarte des Werra-Meißner Kreises</center>]]
[[Bild: Hilgershausen Landkarte.jpg|thumb|450 px|<center>'''Meißnerdörfer''' auf der Landkarte des Werra-Meißner Kreises</center>]]
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== Literatur ==
== [[Bild: Icon Literatur.jpg|50 px]] Literatur ==
* '''Manfred Lückert''', „Der Meißner", Ein Leben mit dem Berg, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 1. Auflage 2011, ISBN 978-3-86777-180-1
* '''Manfred Lückert''', „Der Meißner", Ein Leben mit dem Berg, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 1. Auflage 2011, ISBN 978-3-86777-180-1
* '''Karl Kollmann''', „Frau Holle" und das Meißnervorland, Verlag F.W. Cordier, Heiligenstadt, 2. erweiterte Auflage 2012, ISBN 978-3-939848-32-5
* '''Karl Kollmann''', „Frau Holle" und das Meißnervorland, Verlag F.W. Cordier, Heiligenstadt, 2. erweiterte Auflage 2012, ISBN 978-3-939848-32-5
== Daten aus dem Genealogischen Ortsverzeichnis ==
 
<!-- HOHNER W3431 -->
== Daten aus dem geneologischen Ortsverzeichnis ==
<gov>HOHNER_W3431</gov>
 
== Quellen, Einzelnachweise ==
== Quellen, Einzelnachweise ==
<references/>
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[[Kategorie: Hoher Meißner]]
[[Kategorie:Region in Hessen]]
[[Kategorie:Region in Hessen]]

Aktuelle Version vom 28. April 2019, 14:12 Uhr

..Schwalbenthal. ..Bransrode. ..Frau Holle.. ..Weißenbach.. ..Dudenrode.. ..Frankenhain.. ..Vockerode. ..Hausen.. .Kaufunger Wald..
Naturpark Meißner2.jpg



Berarbeitet von Bernd Waldmann, Weißenbach
Hierarchie


> Hoher Meißner


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Das Meißner Haus
Hoher Meißner Ansichtskarte7.jpg

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Allgemeine Angaben

Das Dorf Dudenrode vor dem Massiv des Hohen Meißners
Der Meißner von NO mit Kalbe und Kasseler Kuppe
Das von vielen Märchen (Frau Holle) umrankte Vulkanmassiv des Meißners schiebt sich als gewaltiger bewaldeter Basaltbergrücken mit einem oberen Plateau von 2 x 5 km zwischen Wohra (Wehre) und Werra.
Der „König der hessischen Berge” gipfelt in zwei breitgezogenen Höhenkuppen. Die höchste Erhebung liegt im Norden bei Bransrode. Auf der Kasseler Kuppe wurde in einer Höhe von 753,6 Metern der Kasseler Stein errichtet. Die Kalbe (weiter südlich, 719 Meter) war lange Zeit vom Braunkohle-Tagebau bedroht.
Unterhalb der Kalbe liegt der idyllische „Frau-Holle-Teich” nicht weit von der ehemaligen Bergbausiedlung Schwalbental entfernt. Der von Steilwänden umrandete Kalbe-See ist der voll Wasser gelaufene Trichter des Tagebaus, dem das Hochmoor „Weiberhemd” größtenteils zum Opfer gefallen ist. Von Schwalbental kann man zu den „Seesteinen” (ein sogen. Blocksteinmeer) wandern. Beim „Viehaus” an der Südwestkante des Bergmassivs befinden sich Sendeanlagen des Hessischen Rundfunks, mit bis zu 220m hohen Funktürmen. Die Ausflugsgaststätte Gröling und das Naturfreundehaus ziehen viele Besucher an. Für die Freunde des Wintersports gibt es einen Ski-Lift, früher war sogar eine Sprungschanze vorhanden [1].

Weitere Sehenswürdigkeiten sind die „Kitzkammer” (Säulenbasalt) bei Hausen, der Wanderweg „westliche Kohlenstraße” von Bransrode zum Viehhaus und das Naturschutzgebiet „Bühlchen” am Nordrand des Berges. Von den Höhen bietet sich eine überwältigende Fernsicht nach Niederhessen und nordöstlich nach dem Eichsfeld. Die herbe Gebirgslandschaft kennzeichnen Brachlandstellen mit Wacholderbüschen, Kiefern und seltener Steppenflora.
In den Dörfern herrscht ausschließlich Fachwerkbau vor, meist fränkisch-thüringischer Art. [2]

Name

Der Name Meißner hat zu vielen Deutungsversuchen geführt. Wissener ist wohl der ursprüngliche Name, der zum ersten Mal 1195 in einer Urkunde des Klosters Germerode als Gemarkungsname auftaucht.
Nachfolgend die bekanntesten Erklärungsversuche:

  • Das Stammwort von Wissener ist ahd. wisa, was soviel wie Wiese bedeutet. Zusammen mit der Endung -er, ein verstümmeltes -berg, hieße der Wissener dann Wiesenberg.
  • Das Stammwort ist ahd. wizon, das bedeutet weissagen. Dann wäre der Berg personifiziert als „der Weissager”. Ulrich sieht darin einen Hinweis auf die Rolle des Meißners als Wetteranzeiger [3].
  • Wissener kommt von ahd. wiz = weiß. Auch in diesem Fall wäre der Berg als Person gesehen und hätte die Bedeutung „der Schneebringer” [4]. Die einfache Verhochdeutschung wäre dann „Weißner”. Diese Schreibweise gab es schon im 17. Jh. in amtlichen hessischen Schreiben.
  • Die letzte Deutung ist in der Meißnergegend stark verbreitet, weil sie von der Anschauung her besonders einleuchtend ist: Der Meißner ist der Berg, der im Winter zuerst mit Schnee bedeckt ist und im Frühjahr noch lange seine weiße Haube trägt, wenn im Werratal längst die Krokusse blühen.

Bewohnte Häuser, Siedlungen auf dem Meißner

Das Naturfreundehaus auf dem Hohen Meißner
Hoher Meißner, das Wohnhaus am Frriedrchsstollen [5]

Die Besiedelung des Hohen Meißners bestand aus folgenden „Anrainern":

  • Naturfreundehaus (heute noch vorhanden)
  • das Viehhaus (Rest eines abgebrannten Bauernhofes, heute Berghütte)
  • Ausflugsgaststätte Gröling (heute noch vorhanden, herrliche Aussicht)
  • Sender Meißner (Hessischer Rundfunk, heute unbewohnt)
  • „Freya", ursprünglich Wohnanlage für Bergwerksangehörige (abgerissen).
    Im Zweiten Weltkrieg befanden sich auf der „Freya“ die Gebäude der Luftwarnanlage.
  • Zeche Frielendorf (renaturiert)
  • Amerikanische Radarstation, später mit Horchturm wie auf dem Großen Bogen (abgerissen).
  • BND-Baracke im Wald zwischen Kalbe und Schwalbenthal (abgerissen).
  • Bransrode, bis in die Nachkriegszeit standen hier fünf Wohnhäuser einschließlich der Ausflugsgaststätte Petri. Der Steinbruch Bransrode wurde 2003 aufgegeben, da sich der Abbau wirtschaftlich nicht mehr lohnte. Nach 2009 wg. Autobahnbau bei Walburg teilweise wieder in Betrieb genommen.
  • Friedrichsstollen nahe Frau Holle Teich.
    Am Friedrichsstollen stand einst ein Haus (ursprüngl. Haus des Steigers, dann Försterhaus Hugo Hoyer bis 1900), welches jedoch in den 60er-Jahren abgerissen wurde. Der Stollen wurde 2008 freigelegt und gesichert.
  • Schwalbenthal, ehemaliges Bergamt, Ausflugsgaststätte und damals „Luftkurort". Wohnhäuser für die Angestellten des Bergbaus wegen Erdrutsch um 1909 abgerissen, das Gasthaus Schwalbenthal ist momentan (2011) wegen Erdrutschgefahr geschlossen.
  • Die Halde", mehrere Wohngebäude zu Schwalbenthal gehörig. Die Halde bestand ursprünglich aus drei Häusern, und zwar aus dem heute noch vorhandenen, leerstehenden „Haus Halde" aus dem Jahre 1755 (1905 Sockel erneuert, 1978 Fachwerk erneuert, 2012 Dach gedämmt), einem zweiten Haus, welches in den 60er-Jahren abgerissen wurde und einem Pferdestall, von dem man relativ wenig weiß. In den Häusern wohnten die Steiger, die den Abbau im Schwalbenthaler Erbstollen und im Carlsstollen kontrollierten und die geförderten Kohlen abrechneten. Von der Holzblockhütte der Eschweger Pfadfinder (Silberfüchse) und von dem Pferdestall sind noch Fundamente vorhanden, die Stollen wurden 2002 gesichert.

Einstige militärische Einrichtungen

Hoher Meißner, die Häuser auf der „Freya"

Auf dem Hohen Meißner existierten im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) und im Kalten Krieg (1945 bis 1990) und noch darüber hinaus verschiedene militärische Einrichtungen:

  • Camp Freya: Auf dem Südteil des Meißner-Hochplateaus wurde im Bereich der heutigen Einrichtungen von Sendemasten, Skilift und „Berggasthof Hoher Meißner“ in den Jahren 1937/38 die Flugwetterstation „Camp Freya“ mit mehreren militärischen Gebäuden errichtet, in der Messungen insbesondere für den damaligen Flugplatz in Eschwege durchgeführt wurden. Ab 1945 und damit seit Beginn des Kalten Kriegs wurden die auch als Kaserne dienenden Gebäude von der US-Armee und nach zwischenzeitlicher Bundeswehr-Nutzung bis letztendlich 1992 wieder von der US-Armee genutzt. Die Anlage wurde nach 6-jährigem Leerstand 1998 abgerissen.
  • Melone: Nahe der Kasseler Kuppe errichtete die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg die Nachtjägerleitstation „Melone“ mit mehreren Gebäuden und Radartürmen, die am 19. August 1943 in Betrieb genommen wurde und von der Fluglotsen Flugzeuge steuerten. Am 1. April 1945 wurde sie zum beginnendem Kalten Krieg von der US-Armee übernommen und nach kurzer Nutzungsdauer abgebaut.
  • Eloka-Stützpunkt: Ungefähr 300 m westlich des Schwalbenthals gab es nahe der Landesstraße „L 3241“, die aus Richtung Schwalbenthal bzw. Stinksteinwand kommend in Richtung Meißnerhaus führt, auch während des Kalten Kriegs von 1948 bis 1992 auf rund 715 m Höhe zwei Abhöranlagen (eine von US-Armee und Bundeswehr gemeinschaftlich betriebene und eine vom Bundesnachrichtendienst; BND) mit mehreren Bauwerken, die in direkter Nachbarschaft standen. Der zuletzt noch verbliebene Betonturm der Bundeswehr, der weithin sichtbare und etwa 80 m hohe „Eloka-Turm“ (Volksmund: „Meißner-Turm“), wurde am 11. November 2002 gesprengt, nachdem sein Abriss jahrelang verschoben worden war. Bauschutt, Fundament und Turmstumpf sind noch vorhanden.
  • Cola-Dose: Nahe der Kalbe existierte ebenfalls während des Kalten Kriegs die vom US-Militär 1953 gebaute Abhöranlage „Cola-Dose“, die aus einem Gebäude mit kleinem Turm und Baracken bestand, aus einer vom US-Militär betriebenen mobilen Abhöranlage hervorging und später vom Bundesnachrichtendienst übernommen wurde, um den Funkverkehr der Staaten des Warschauer Pakts abzuhören. Die Gebäude, die namentlich als Bundesstelle für Fernmeldestatistik getarnt waren, wurden im Dezember 1995 abgerissen.
Hoher Meißner, Blick zum Weiberhemd und zum Tagebau Grebestein

Bransrode

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Schwalbenthal

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Die Kalbe

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Der Kalbesee auf dem Hohen Meißner
Blockmeer am Nordabhang der Kalbe

Die Kalbe ist eine 719,5 m hohe Basalt-Kuppe im Ostteil des Hohen Meißners.
Die wenig bewaldete Anhöhe erhebt sich etwa 2,5 km westlich von Vockerode, das mit durchschnittlich 290 m Höhe rund 430 m tiefer liegt. Die Kalbe kann von Vockerode kommend über die steil ansteigende Landesstraße 3241 und ab Schwalbental, nach Norden auf die L 3242 in Richtung Kammerbach abbiegend, angefahren werden. Die Straße führt nicht direkt zur Kuppe, diese ist von Wanderparkplätzen in der Umgebung, beispielsweise am Frau-Holle-Teich, zu Fuß zu erreichen. Der Gipfel der Kalbe ist ein guter Aussichtspunkt nach Nordosten unter anderem über Vockerode, Frankershausen und das Werratal hinweg bis zum Harz. Etwas unterhalb des Gipfels ermöglicht eine weitere Aussichtsstelle den Blick nach Südosten zum Thüringer Wald und zur Rhön.

Der Grebestein-Tagebau

Nach 1945 begann mit dem Verkauf der Bergrechte an ein aus der Lausitz stammendes Unternehmen (Ilse-Bergbau) eine neue Bergbauperiode. Der erste Tagebau begann bei Grebestein-Ost. Der Tagebau Kalbe, bei dem ein besonders mächtiges Flöz angetroffen wurde (30-50 m), wurde seit 1952 betrieben und 1974 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. 1977 verhinderte die Aktion „Rettet den Meissner" mit großer Teilnahme der Bevölkerung die Wiederaufnahme des Tagebaus. Als Überrest ist das Tagebaurestloch mit einem ca. 2 ha großen See erhalten. Es trägt heute den Namen „Kalbesee".

Durch den Tagebau geriet die Kalbe in Gefahr. Nach schweren Regenfällen im Frühjahr 1961 kam der Berg im Juni desselben Jahres in Bewegung. Das westliche Vorfeld der Kalbe sackte Richtung Tagebau ab. Die schwere Basaltschicht rutschte höchstwahrscheinlich auf einer glitschigen, über der Kohle liegenden Tonschicht. Am Abhang zeigten sich tiefe Risse, auf dem Plateau klafften breite Erdspalten. Der Abbau der Kohle wurde aus Sicherheitsgründen für mehrere Monate eingestellt. Weite Kreise der Bevölkerung waren zurecht sehr besorgt um dieses Stück Natur.

Für über 250.000 DM aus Landesmitteln wurde eine Drahtseilverankeung, von Betonsockeln gehalten und gespannt, um die abbröckelnd Kalbewand gelegt. Im August 1963 begann eine Kasseler Firma mit den Arbeiten. Anfang 1964 hing der Berg in vier schweren Drahtseilen. Doch bereits im März 1964 stellte man fest, dass sich zwei der senkrecht in die hohe Kalbewand gegossene Betonrippen von der Felswand gelöst hatten und frei in der Verspannung hingen, Der Bergbau war nun mit allen Mitteln dabei, Abraum anzukippen, um den Berg zu halten. Die Befürchtungen, die Kalbe würde einstürzen, bestätigten sich jedoch nicht. Heute kann man auf der Kalbe noch einige der Steinblöcke sowie ein Stück eines der Seile sehen.

Die Basalthalde, die den Abhang von der Kalbe bis hinab zum Frau-Holle-Teich bedeckt, besteht nicht aus Abraum aus dem Tagebau, wie man vermuten könnte, sondern ist eine sogenannte Blockhalde, wie sie auch an anderen Stellen des Meißners, z. B. hinter den Seesteinen, zu finden sind. Die Blockhalde vor der Kalbe ist der Rest eines erkalteten Lavastroms, der durch Witterungseinflüsse seine heutige Form erhalten hat und der noch immer nicht durch Vegetation besiedelt worden ist. Interessant an Blockhalden ist, dass sie von Luft durchströmt werden, was jahreszeitlich bedingt zu einem Austausch von kalten und warmen Luftströmen mit erstaunlichen Naturerscheinungen führt (z.B. die Eisquelle beim Frau-Holle-Teich).

Quellen am Meißner

Kothsborn-Quelle (Eisquelle)

Die Eisquelle beim Frau Holle-Teich
Die Baumbachquelle im Norden des Meißners

Wiederentdeckung

Bericht aus der HN (Hessische Nachrichten) vom 21. Juli 1956:

- Ein Abteröder macht diese nicht alltägliche Entdeckung -

Hoher Meißner. Eine Entdeckung nicht alltäglicher Art machte ein Abteroder Einwohner, der sich in seiner Freizeit mit geologischen und botanischen Dingen beschäftigt.

Angeregt durch ein altes geologisches Lehrbuch, kam er auf die Idee, die Kothsborn-Quelle unterhalb der Kalbe auf ihre Temperatur zu messen. Dabei stellte er fest, daß das Wasser auch jetzt im Monat Juli null Grad hat. Eine Erklärung hierfür zu finden ist nicht leicht. Diese ziemlich unbekannte Quelle wird, wie ein Kenner des Meißners, Gastwirt Schülbe vom Schwalbental sagte, im Volksmund Kothsborn-Quelle genannt.

Der Name soll von Gotts- oder Gottesborn herrühren. Sie liegt am Fuße der Kalbe, oberhalb der Straße vom Frau-Hollen-Teich nach Schwalbental, nahe dem ehemaligen Steinbruch, und quillt aus Basaltblöcken hervor. Bei oft wiederholten Messungen zeigte das Termometer immer null Grad. Wie die Eisquelle diese niedrige Temperatur hält, während die anderen Quellen am Meißner eine gleichbleibende Temperatur von 5 bis 8 Grad zeigen, kann mit Bestimmtheit nicht gesagt werden.

Auffällig ist jedenfalls ein starker kalter Luftzug, der aus der Quelle strömt. Vielleicht friert dadurch das Wasser in den Hohlschichten des Berges ein. Als Beweis für diese Annahme kann gelten, daß bei ansteigender Temperatur die Quelle stärker läuft. Die Kothsborn-Quelle, eine der wenigen Quellen am Meißner, die noch vom Bergbau ungestört dem dunklen Schoß des Berges entquillt, zeichnet sich durch einen guten Geschmack aus. Viele Wanderer und Touristen werden wohl nach dem Bekanntwerden diese im Farnkraut versteckte Quelle aufsuchen. Jedoch sollten sie dabe Rücksicht nehmen, nicht nur auf die Quelle, sondern auch auf die sie umgebende Pflanzenwelt.

Leserzuschrift zum HN-Artikel „Eisquelle”

Wegen der Verdunstungskälte

Zu unserem Bericht „Kothsborn-Quelle, im Juli null Grad” (HN vom Samstag, dem 21. Juli 1956)
schreibt uns Herr Bernd Kanngießer aus Oberrieden:
„Der Beweis, der aufgeführt wurde, kann geologisch gesehen nicht stimmen, denn die Quelle läuft bei ansteigender Temperatur nicht stärker, sondern das Wasser wird kälter.
Die Voraussetzung des kalten Wassers der Quelle ist Verdunstungskälte (der Niederschläge), die zwischen den Basaltfelsen dahinströmt. Die Folge davon ist, daß unter der Basaltdecke eine Eisschicht lagert, die nie vergeht.

Im Westerwald bei Hadamar ist dies ebenso der Fall und man kann dort die Eisdecke sehen. Bei sinkender Außentemperatur steigt die Temperatur des Wassers. Bei steigender wird das Wasser kälter. Im Frühjahr und Herbst ist die Quelle am wärmsten. Im Winter beträgt der Durchschnitt 1 ½ bis 3 Grad.”

Anmerkung vom Weißenbächer Dorfschullehrer Theodor Waldmann
Der Name Bernd Kanngießer erscheint mir ein Pseudonym für den Lehrer i.R. Ziske zu sein, der jedes Jahr mehrere Wochen in Weißenbach verbringt und die Heimat erforscht.
14 Tage vor Erscheinung des obigen Artikels hat er mir erzählt, daß er die Kothsbornquelle auf ihre Temperatur hin sorgfältig untersuchat habe.
In einem Steuerkataster von 1740 ist in einer Verschreibung auf diese Quelle hingewiesen. [6]

Die Seesteine

Die Brauchitsch-Ruhe an den Seesteinen
Die Seesteine am Südabhang des Hohen Meißners

Am südlichen Rand der Meißnerhochfläche liegt in rund 600 m Höhe das Naturdenkmal Seesteine, das über den Rundwanderweg 7 und den Durchgangswanderweg 22 gut zu erreichen ist. Die Seesteine bilden eine unregelmäßige Felsgruppe aus Basalt und lassen keinen Zusammenhang mit dem Basalt des Plateaus erkennen. Sie wurden lange Zeit als Reste eines isolierten Basaltganges gedeutet, doch neigt die neuere Forschung dazu, sie als Rutschmassen zu interpretieren. Grund für diese Annahme ist, daß die Längserstreckung der Blöcke, welche die Bewegungsrichtung angeben, von Nordwesten, Norden und Nordosten auf das tiefer gelegene Zentrum des Geländes hindeutet, wo einst ein See lag, der schon lange verlandet ist. Dieser See hat den Seesteinen auch ihren Namen gegeben.

Der ehemalige See ist von Hans Pfalzgraf untersucht worden, um aus den abgelagerten Pollen Rückschlüsse auf die Waldgeschichte des Meißners ziehen zu können. Der Bergsee liegt in einem von Basaltblöcken umgebenen Geländetrichter und vermag nur noch in sehr nassen Jahren seinem Namen gerecht zu werden. Pfalzgraf konnte bei seinen Bohrungen im Zentrum eine ehemalige Tiefe des Sees von 5,50 m messen.

Im 19. Jahrhundert wurden die Seesteine in die Verschönerungsmaßnahmen am Meißner einbezogen. Durch die Anlage der „Kaiserstraße" 1886 (nach Forstmeister Kaiser benannt) gab es erstmals einen befestigten Zufahrtsweg hierher. Spätestens jetzt wurde an den Seesteinen eine Art Parkanlage geschaffen. „Es wurden Pfade durch das Geröll gebaut, Treppen zu den interessanten Punkten gesetzt und eine Reihe von Plätzen, geschaffen, die zum Ausruhen einladen sollten. Viele dieser Plätze hatten auch Namen. Sie wurden nach der Art ihrer Nutzung oder nach Förstern benannt. Die Anhöhe des „Kaiser-Steins" bot eine prächtige Aussicht bis zum Alheimer, es gab eine Herdstätte, einen großen Pavillon und sogar ein Tanzplätzchen." [7]

Im Sommer 1886 feierte der erst wenige Jahre zuvor gegründete Werratalverein hier sein Sommerfest und vier Jahre später richtete der Wirt vom Viehhaus an den Seesteinen eine Erfrischungsstation ein. Der Werratalverein blieb den Seesteinen bis heute treu und errichtete eine Schutzhütte, die am 9. August 1925 eingeweiht wurde.
Heute sieht es an den Seesteinen nicht mehr so „aufgeräumt" aus. Manche Treppenstufen sind unter dem Laub fast verschwunden, viele Begrenzungssteine am Wegrand sind umgefallen und nach dem Holzeischlag liegen die gefällten Stämme mitunter lange Zeit kreuz und quer umher. Wenn das Bild auf der Infö-Tafel betrachtet, mag man kaum glauben, daß sich hier einmal ein kleiner Waldpark befunden hat.

Unterhalb der Seesteine entspringt der Rodebach. Sein Name dürfte sich durch mitgeführten rötlichen Schlamm aus dem Buntsandstein erklären. Der Rodebach ist übrigens in seinem Oberlauf künstlich am Hang des Meißners nach Südosten abgeleitet worden, um die Obermühle in Rodebach in Betrieb zu halten. Deshalb gab es lange Streitigkeiten zwischen den aus Hasselbach und Küchen stammenden Nutzern der Rottwiesen, wo das Wasser vorher hingeflossen war, und den Rodebach| Rodebächern.
Der Redebach ist 6 km lang und mündet zwischen Waldkappel und Bischhausen in die Wehre.

Kasseler Kuppe

Der Kasseler Stein

Gleich hinter Bransrode befindet sich mit rund 754 m die höchste Erhebung des Meißners, die Kasseler Kuppe. Ein Wanderer, der zum ersten Mal den höchsten Punkt des Meißners erreicht hat, wird sicherlich ein wenig enttäuscht sein, denn hier gibt es keine Bergspitze, sondern nur eine weite Wiesenfläche, die von Wald umgeben ist. Eine Fernsicht ins Meißnervorland ist nicht gegeben. Auf der Hochebene der Kasseler Kuppe wurden zwei markante Monumente errichtet: der Kasseler Stein (754,3 m) markiert den höchsten Punkt des Berges und der Gerlingsstein (749 m), weiter südlich gelegen, wurde als Trigoniometrischer Vermessungspunkt angelegt. Etwas abseits wurde unter hohen Bäumen eine Schutzhütte aufgebaut. In der näheren Umgebung befindet sich ein Naturdenkmal, der „Altarstein". Doch der Steintisch unterhalb der Weißensteinwand zwischen Friedrichsstollen, Lusthäuschen und Frauhollenteich ist nur schwer zu finden.

Das „Bühlchen“

Das Naturschutzgebiet „Bühlchen" bei Weißenbach

Die einst betriebsame Bergbausiedlung Bransrode wirkt heute einsam und verlassen. Es gibt kaum noch dauerhafte Bewohner. Das ehemalige Ermert-Haus wird zeitweise als Wochenendhaus genutzt. Eine Einkehrmöglichkeit ist nicht mehr vorhanden. Früher war das dumpfe, mahlende Geräusch des Brechers bis auf die Rinne und bis auf den Heiligenberg zu hören. Heute verirren sich nur noch selten Ausflügler in die verlassene Siedlung, obwohl der Ausblick von der oberen Kante des Steinbruchs atemberaubend ist.

Aber weniger als einen halben Kilometer unterhalb von Bransrode ist das „Bühlchen” ein beliebtes Auslugsziel geworden. Durch die unermüdliche Arbeit des Herrn Marco Lenarduzzi wurde eine breite Öffentlichkeit auf die Orchideen-Standorte unterhalb des Magerrasens der Höhenkuppe aufmerksam gemacht. Jedes Jahr im Mai kommen so viele Naturliebhaber von weit her nach Weißenbach, um die Blüte des Frauenschuhs zu bewundern, daß die Parkplätze im ehemaligen Trichter auf der Rinne knapp werden. Auch das frevelhafte Ausgraben der seltenen Orchideen kommt dank der Aufklärungsarbeit der Parkverwaltung kaum mehr vor. Interessante Infotafeln beschreiben die typischen Pflanzen des Kalkmagerrasens und auch auf die Schmetterlingsgebüsche am Rande der Höhenkuppe wird hingewiesen.

Natürlich hat man vom 536 m hohen Bergrücken eine phantastische Aussicht über den Gelstergraben zum Kaufunger Wald. Vom Spazierweg zum Parkplatz, auf dem oft der Gesang von Lerchen zu hören ist, kann man an bestimmten Stellen zwischen den bewaldeten Höhenrücken die Burg Hanstein am östlichen Rande des Werratals erkennen. Somit können das “Bühlchen” und der nicht weit entfernte Heiligenberg (583,4 m) als Höhepunkte auf dem Premium-Wanderweg rund um Weißenbach angesehen werden. [8]

Kohlenbergbau am Meißner

Der Wilhelmsstollen im Bransroder Revier (Januar 1988)
Der Friedrichstollen beim Frau-Holle-Teich
Der Friedrichsstollen an der Kohlenstraße (21.05.2012)

Untertagebau

Der Braunkohlebergbau begann am Hohen Meißner ab 1560, nachdem man in einem Bach Glanzkohlestückchen gefunden hatte, und dauerte bis 1929 ausschließlich untertage an. Die Kohle wurde beispielsweise für den Salzsiedebetrieb in Bad Sooden-Allendorf und das große Kraftwerk in Kassel gefördert. Die Bergbau-Verwaltung befand sich in Schwalbenthal. Ab 1952 wurde dort, wo sich jetzt der Kalbe-See befindet, die Kohle auch übertage abgebaut. Zuerst musste der Basaltpanzer entfernt werden, welcher hier etwa 150 Meter dick ist. Aus finanziellen Gründen wurde der Tagebau 1970 eingestellt. Vom Steinbruch des Basaltwerks Georg Köhler in der Gemarkung Weißenbach blieb am Nordabhang des Berges eine hohe Felswand, die aber inzwischen weitgehende von Abraumhalden verdeckt wird. [9]

Braunkohlenbergbau am Meißner
Name des Stollens Höhe über NN Baujahr Länge Betriebszeit Jahre
Bransroder R e v i e r
Bransroder Stollen 643,15 m 1696 u. 1920 400 m 1696 - 1929 233
Alte Häuser Stollen 650 / 655 m 1622 110 u. 75 m 1622 - 1700 78
Neuer Stollen 635 m 1700 1700 - 1742 42
Weißenbacher Stollen 612,63 m 1875 250 m Wasserstollen
Wilhelmsstollen 614,22 m 1792 650 m 1792 - 1880 88
Laudenbacher Hohl 700 / 720 m 1600 50 / 150 / 75 m Versuchsbergbau
Alter Steinbruch 695,12 m 19. Jhrh. 50 m Versuchsbergbau
Friedrichsstollen 562,60 m 1734/66 900 m 1734 - 1783 49
Schwalbenthaler Revier
Schwalbenthaler Stollen 600 m 1628 700 m 1628 - 1888 260
Karlsstollen 619 m 1630 200 m 1630 - 1888 258
Reservestollen 640 m 1571 300 m 1571 - 1845 274
Hilfsstollen 610,50 m 1841 400 m 1841 - 1888 47
Reidtstollen 585,50 m 250 m
Frau Holle Teich 670 m 1583 150 m Versuchsbergbau
Weißensteiner Stollen 700 m 1584 350 m Versuchsbergbau
Südmulde,
unter dem Rebbes
Vierbachstollen 620 m 1676 250 m Versuchsbergbau
Fürbacher Stollen 600 m 1782/1800 350 m Versuchsbergbau
Bei der Kitzkammer
Hassiastollen 578 m 1923 100 m 1923 - 1925 2 [10]


Freideutscher Jugendtag 1913

Bild auf der Infotafel zum Jugendtag 1913 auf dem Meißner

Auf der Hausener Hute, einer der schönsten Bergwiesen des Meißners, fand 1913 ein großes Jugendtreffen statt, das Geschichte schreiben sollte. Aus einer zunächst losen Verbindung von Wandervögel-Bünden und freistudentischen Gruppen wurde die „Freideutsche Jugend“. Aus Protest gegen die pompöse Jahrhundertfeier für die Leipziger Völkerschlacht setzten sich die Teilnehmer, unter denen sich auch der junge Student Walter Benjamin und der gerade 15-jährige spätere Schriftsteller Manfred Hausmann befanden, für ein naturverbundenes Leben mit sportlichen Wettkämpfen, Musik und Theater unter freiem Himmel ein.

Alfred Toepfer, der als einziger auch am Meißnerfest im Jahr 1988 teilnahm, äußerte sich in Erinnerung an das erste Treffen wie folgt:
„Gefordert wurde ein schlichter, einfacher Lebensstil in Brüderlichkeit und Verpflichtung gegenüber der Allgemeinheit, eine kulturelle Erneuerung sowie Achtung und Friede gegenüber den übrigen Völkern. Es herrschte eine ungewöhnliche, jugendbewegte Hochstimmung.“

Der weihevollen Stimmung verdankt der einstmals nur „Meißner“ genannte Berg seinen heutigen Namen „Hoher Meißner“. Oberhalb der Hausener Hute erinnert ein imposanter Basaltblock mit einer eingemeißelten Inschrift an das „Hohe Fest der Jugend“. Eine Infotafel mit einenem Gemälde nach einer Potographie (Bild rechts) informiert über die denkwürdigen Ereignisse, Auf der nicht weit entfernt bei Witzenhausen gelegenen Burg Ludwigstein befindet sich das Archiv der deutschen Jugendbewegung.

Verschiedenes

Weitere Ansichten vom Meißner

Basaltblöcke auf dem Plateau der Kalbe
Blick von der Kalbe auf Vockerode
Seilbahn des Braunkohletagebaus Grebestein zum Bahnhof Walburg
Die Ausflugsgaststätte „Hoher Meißner"

Meißnerdörfer

Beschreibung der Ortschaften im nördlichen Meißnervorland:

Weblinks

Meißnerdörfer auf der Landkarte des Werra-Meißner Kreises

Icon Literatur.jpg Literatur

  • Manfred Lückert, „Der Meißner", Ein Leben mit dem Berg, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 1. Auflage 2011, ISBN 978-3-86777-180-1
  • Karl Kollmann, „Frau Holle" und das Meißnervorland, Verlag F.W. Cordier, Heiligenstadt, 2. erweiterte Auflage 2012, ISBN 978-3-939848-32-5

Daten aus dem geneologischen Ortsverzeichnis

<gov>HOHNER_W3431</gov>

Quellen, Einzelnachweise

  1. Am steilen Abhang oberhalb des Frau-Holle-Teichs wurde 1926 die „Brinkmann-Schanze" errichtet.
    Seit 1952 gab es bei den „Seesteinen" auch noch die „Lindenbaumschanze".
  2. Magnus Backes, Hans Feldtkeller, “Kunstreisführer Hessen”, Gondrom, Stuttgart 1962, ISBN 3-8112-0588-9
  3. (Ulrich 1949, S. 108)
  4. (Schröder, WT, 2. Jg. 1925, H 4, S. 52)
  5. Das alte Steigerhaus „Friedrichsstollen“ stand an der Kohlenstraße gegenüber dem Stolleneingang. Um 1925 brannte ein Teil des Dachstuhls aus. Der WTV (Werratalverein) Eschwege pachtete das Gebäude von 1935 bis 1947 von der Familie Schülbe und betrieb es als Ferienheim. Nach dem Krieg wurde das Haus von Angehörigen der „Ilse-Bergbau-AG“ bewohnt. Im Jahre1953 mußte es, da es durch einen Erdrutsch baufällig geworden war, abgerissen werden.
  6. Aus der Schulchronik des Dorfes Weißenbach
  7. Quelle: Alexander Sciba.
  8. Jahresarbeit von Hildegard Waldmann, Weißenbach, 1955/56, aktualisiert von Bernd Waldmann. Mai 2012
  9. Text: Bernd Waldmann, Weißenbach
  10. Tabelle aus: „Der Braunkohlenbergbau Nordhessens" von Wilhelm Steckhan, Wiesbaden 1952