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Version vom 10. Mai 2012, 16:13 Uhr

Info
Vorläufig und unvollständig! Nur zu Kontrollzwecken angelegt.


Die bibliothekarischen Hilfsmittel des Familienforschers.

Allgemeines: Die für den Familienforscher wichtigsten Bibliotheken und die Literatur über sie.

Historische Bibliotheken: Deutschland

ZUR Anstellung familiengeschichtlicher Forschungen empfiehlt es sich, solche Bibliotheken[1] um Übersendung von einschlagenden Hilfsmitteln anzugehen, welche sich zahlreicher Anschaffungen historischer Publikationen befleißigen. Aus den Jahresberichten der Geschichtswissenschaft (Berlin, früher Gärtners, jetzt Weidmanns Verlag) ist zu entnehmen, daß für ein einzelnes Gebiet, wie Sachsen-Thüringen, jährlich etwa 1000 Veröffentlichungen historischen Inhalts kommen.[1] Auch nur die wichtigsten derselben wird in einem Land oder einer Provinz im allgemeinen nur je eine Bibliothek anzuschaffen in der finanziellen Lage sein. Im Königreich Sachsen z. B. ist die Anschaffung des neuerschienenen philologisch-historischen Materials so geordnet, daß in der Hauptsache die historischen Werke von der Königlichen Öffentlichen Bibliothek in Dresden-Neustadt (im Japanischen Palais), die philologischen von der Universitätsbibliothek in Leipzig angeschafft werden. Soweit die Namensforschung und das Gebiet der deutschen Altertümer für familiengeschichtliche Forschung in Betracht kommt, ist auf germanistische Bibliotheken zu verweisen. Seit Frühjahr 1905 ist in Berlin ein Auskunftsbureau der deutschen Bibliotheken ins Leben getreten; über die Benutzungsbedingungen vgl. ZB XXII (1905),

S. 196. Über den Inhalt unserer größeren deutschen Bücherbestände gibt Paul Schwenke, Adreßbuch der deutschen Bibliotheken (10. Beiheft z. ZB 1893) eine übersichtliche kurze Auskunft.[2] Außerdem kommt in Betracht: G. Hedeler, Verz. d. Privatbibliotheken. III. Deutschland. Leipzig 1895.

      Als besonders umfangreiche Bibliotheken seien hier auf historischem Gebiete beispielsweise genannt: Die königliche Bibliothek in Berlin[3], die Bibliothek des deutschen Reichstags[4], die Kgl. Hof- und Staatsbibliothek in München[5], die Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg[6], die Kaiserl. Universitäts- und Landesbibliothek in Straßburg[7], die Kgl. öffentlichen Bibliotheken in Hannover[8], Dresden[9] und Stuttgart[10], die Stadtbibliotheken in Leipzig[11] und Trier[12], die Fürstl. Stolberg-Wernigerodische Bibliothek[13], die Herzoglich Braunschweig-Lüneburgische Bibliothek in Wolfenbüttel[14], die Ratsschulbibliothek in Zwickau[15], die Stadtbibliothek in Breslau[16], die Fürstl. Fürstenbergische Hofbibliothek in Donaueschingen[17], die Stadtbibliothek in Frankfurt a. M.[18], die Universitätsbibliotheken in Erlangen[19],

Gießen[20], Greifswald[21], Halle[22], Heidelberg[23], Jena[24], Kiel[25], Leipzig[26], Würzburg[27], die Ständische Landesbibliothek in Kassel.[28] — Als wichtige Büchersammlungen seien noch erwähnt die Stadtbibliothek in Hannover (hierin das „Wäteken-Buch“ des Herrn von Bergkhusen, eine Art Stammbuch der hannoverschen Stadtfamilien, wovon 2 Abschriften in der „Königl. Biblio­thek“ sind), die Landschaftsbibliothek in Aurich, die Oberbergamtsbibliothek in Clausthal (Hackesche Chronik) und die großen Kirchenbibliotheken in Celle, Emden (Große Kirche) und Zellerfeld (Calvörsche Bibliothek); dazu die Raczynskische Bibliothek (Bücher und Handschriften aus Klosterbiblio­theken der Provinz Posen)[29], die Bibliothek der Historischen Gesellschaft für die Provinz Posen im Kgl. Staatsarchiv (Posensche Provinzialgeschichte).

      Auf germanistischem Gebiete sind außer den bereits genannten hervor­ragend: die Stadtbibliotheken in Braunschweig und Bremen[30], die Freiherr­lich Karl von Rothschildsche öffentliche Bibliothek in Frankfurt a. M.[31] und

die Göttinger Universitätsbibliothek.[32] Da die Familienforschung häufig juristische Werke, besonders solche über Privatrecht, herbeiziehen muß, so sei auf die juristischen Büchersammlungen aufmerksam gemacht, die sich in der Bibliothek des deutschen Reichsgerichts[33] , und in der Gehestiftung in Dresden, Kleine Brüderstraße[34], befinden, sowie auf die Stadtbibliothek in Köln.[35]

Österreich-Ungarn.

      Über die Bücherbestände Österreich-Ungarns orientiert das in den Schriften des „Österreichischen Vereins für Bibliothekswesen“ erschienene „Adreßbuch der Bibliotheken der Österreich-ungarischen Monarchie“ von Johann Bohatta und Michael Holzmann (Wien 1900). Hier seien als historisch hervorragende Bibliotheken erwähnt: Die Bibliothek des Mährischen Landesarchivs in Brünn[36]. Daselbst sind vertreten größtenteils historische Quellenwerke, Geschichtswerke und geschichtliche Hilfswissenschaften, soweit sie Mähren, Böhmen, Schlesien, die österreichischen Länder und Deutschland betreffen. — Die Mährische Landesbibliothek in Brunn, Museumsgasse, im Gebäude des Landesmuseums (Franzensmuseum)[37] pflegt in erster Linie die auf die mährische Landeskunde bezügliche Literatur. — Die Steiermärkische Landesbibliothek am Joanneum in Graz, Kalchberggasse[38] bevorzugt steiermärkische Landeskunde, Geschichte und Hilfswissenschaften. — Die Uni­versitätsbibliothek in Lemberg [39] bevorzugt besonders die Landesliteratur von Galizien. — Das Museum des Königreiches Böhmen in Prag [40], bevorzugt

hauptsächlich böhmische Literatur, Bohemica und Geschichte. — Die Bibliothek und das historische Museum der Stadt Wien in Wien, Rathaus[41] bevorzugt Geschichte und Topographie von Wien, österreichische Geschichte, Theatergeschichte und Literatur, Städtegeschichte und Städteverwaltung. — Bibliothek der K. K. heraldischen Gesellschaft ‚Adler‘[42], Wien I, Rosengasse 4. — K. K. Hofbibliothek. Wien I, Josefsplatz, K. K. Hofburg.[43] Besonders gepflegt: Bibliographie, Geschichte. — Wiener Universitätsbibliothek.[44] — Die Bibliothek des Ungarischen Nationalmuseums in Budapest.[45] — Die K. ungarische Universitätsbibliothek[46]; vertreten besonders Geschichte und Rechtswissenschaft. — Die Bibliothek des Baron Brukenthal'schen Museums in Hermannstadt in Siebenbürgen, Baron Brukenthal'sches Palais, Großer Ring 10. — Bibliothek des Siebenbürgischen Museumsvereins in Klausenburg.

Bibliotheken über polnische Familien

      Bibliotheken über polnische Familien sind: in Warschau die Universitätsbibliothek und die Krasinskische Bibliothek; in Lemberg: Ossolinskisches Nationalinsitut. — Universitätsbibliothek Krakau, Jagellonische Bibliothek, Czartoryskische Bibliothek, Bibliothek der Akademie der Wissenschaften. — Die an polnischen Drucken reichste nichtpolnische Bibliothek ist die Wiener Hofbibliothek.

      Zur allgemeinen Orientierung in der fast erdrückenden Fülle gedruckter Bücher dienen:

Bibliographie der deutschen Zeitschriftenliteratur

      Bibliographie der deutschen Zeitschriften-Literatur mit Einschluß von Sammelwerken und Zeitungsbeilagen. Alphabetisches, nach Schlagworten sachlich geordnetes Verzeichnis von Aufsätzen, die in etwa 2000 zumeist wissenschaftlichen Zeitschriften, Zeitungsbeilagen und Sammelwerken deutscher Zunge erschienen sind, mit Autoren-Register, herausgegeben von F. Dietrich. Leipzig, F. Dietrich.

Enzyklopädien

      Großes, vollständiges Universal-Lex. aller Wissenschaften u. Künste. Bd. 1—64. Halle u. Leipzig, hrsg. v. J. H. Zedler, 1732—50 u. S. Bd. 1—4.

Leipzig 1751—1754. — Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften u. Künste. Hrsg. von J. S. Ersch u. J. G. Gruber. Leipzig 1818—1889. — P. Larousse, Grand Dictionnaire universel du XIX siècle. Paris 1866 ff. — La grande Encyclopédie. Inventaire raisonné des sciences, des lettres et des arts. Paris 1884 ff. — Nuova Enciclopedia italiana, 6 Afl. v. Boccardo. Torino 1875 ff. — The Encyclopaedia Britannica, 9. ed. Vol. 1—24. Edinburgh 1875—89. — The Encyclopaedia Americana. New York, Philadelphia, London 1883 ff. — Enciclopedia universalis (Barcelona, seit 1908, auf 25 Bde. berechnet, hauptsächlich auch Spanisch-Amerika behandelnd). — The Catholic Encyclopedia (seit 1907, bis jetzt 4 Bde., auf 15 berechnet). New York.[47]

Bücherlexika.

      Brunet, Manuel du libraire et de l'amateur de livres, 1810. 5. Afl. 1860—65 (hierüber vgl. Wolf, Einführung in d. Studium der neueren Gesch. 1910, S. 83). Nachahmungen u. Ergänzungen zu Brunet boten Friedrich Adolf Ebert in snm. Allgemeinen bibliographischen Lex., 2 Bde., Leipzig 1821—30, u. Grässe in snm. Trésor de livres rares et précieux ou nouveau dictionnaire bibliographique. Dresden 1859—69.

      Kaiser, Ch. H., Vollständiges Bücherlex. I. 1750. Leipzig 1834. Mit Sach- u. Schlagwörter-Reg. 1893/94 ff.

      Carl Georgs Schlagwort-Katalog. Verz. der im deutschen Buchhandel erschienenen Bücher u. Landkarten. Hannover 1889 ff.

      Georgi, Th., Allgem. Europäisches Bücherlex. 5 Bde. u. 3 Siegel-Bde. Leipzig 1842—58.

      Heinsius, Wilh., Allg. deutsch. Bücher-Lexikon usw. Leipzig 1812.

      Hinrichs' Fünfjahrs-Kat. der im deutschen Buchhandel erschienenen Bücher, Zeitschr., Landkarten usw. Herausgeg. u. verlegt v. d. J. C. Hinrichsschen Buchhandlung in Leipzig. Als Ergänzung dazu dient Hinrichs Wöchentliches Verz. d. erschienenen u. d. vorbereiteten Neuigkeiten d. deutschen Buchhandels.

      Der zuverlässigste Ratgeber f. d. literarischen Neuigkeiten in Frankreich ist die Bibliographie de la France, welche Bestandteil des Journal général de l'imprimerie et de librairie ist u. seit 1811 herauskommt. Ferner vgl. Quérard, La France littéraire ou dictionnaire bibliographique. Paris 1837—39, 9 Bde.; umfaßt die verstorbenen Gelehrten und Schriftsteller des 18. u. 19. Jhdt. und greift vielfach über die französischen Grenzen hinaus. Ders., La littérature française contemporaine, Paris 1842—57, ist als Fortsetzung des erstgenannten Unternehmens gedacht, aber weit ausführlicher, die Jahre 1827—49 umfassend; ders., Supercheries littéraires devoilées, 1845—53, 5 Bde.

      Das vollständigste englische Bücherlex. ist Low, The English Catalogue of Books. London 1864 ff.

      Die Literatur auf bibliographischem Gebiete ist allmählich so groß geworden, daß sich Bibliographien über die Bibliographien als nötig erwiesen

haben. Vgl. Grundtvig, Gedanken üb. Bibliographie, im ZB XX, S. 405 ff., u. Wolf, Einführung in d. Studium d. neueren Gesch. 1910, S. 75 ff. Hier sei genannt:

      Stein, Henri, Manuel de Bibliographie générale. Paris 1897. Dies ist eine von kritischen Bemerkungen begleitete Bibliographie der Bibliographien f. alle Gebiete der Wft. u. alle Länder. S. 401—466: Gesch. u. Hilfswissenschaften. Der Anhang enthält u. a. ein Verz. d. Reg. zu den wissenschaftlichen Zeitschriften der Welt und ein Verzeichnis der gedruckten Kataloge der wichtigsten Bibliotheken. — Noch immer mit Nutzen zu gebrauchen ist: J. Petzholdt, Bibliotheca Bibliographica, Leipzig 1866. Mangelhaft gearbeitet ist: L. Vallée, Bibliographie des Bibliographies. Paris 1884. — Ein gutes Verzeichnis neuerer Bibliographien enthält: A. Gräsel, Bibliothekslehre. 2. Aufl. Leipzig 1902 (Anhang). — Montarolo, Battista, Biblioteca bibliografica italiana. Parte I (unica). Modena 1885.— Ottino, Giuseppe, e Fumagalli, Giuseppe, Bibliotheca bibliographica italica. Roma 1889—1895. 2 Bde. Supplement hierzu für das Jahr 1895 und 1896. Torino 1896 u. 1897. — Pohler, Joh., Bibliotheca historico-militaris (bis 1880). Cassel 1887 — Leipzig 1899. 4 Bde., der 4. Bd. enthält nur Lebensbeschreibungen, Denkwürdigkeiten und Briefwechsel.

Allgemeine Quellenwerke zur deutschen Geschichte

      Die besten zusammenfassenden, darstellenden Werke über die Quellen zur deutschen Geschichte sind:

      Wattenbach, W., Deutschlands Geschichtsquellen im MA bis z. Mitte des 13. Jhrh. Stuttgart u. Berlin. I6 1893. II6 1894. I7 umgearbeitet v. Ernst Dümmler 1904.

      Lorenz, O., Deutschlands Geschichtsquellen seit der Mitte des 13. Jahrhunderts. 3. Afl. Berlin 1886/7. 2 Bde.

      Potthast, A., Bibliotheca historica medii aevi. Wegweiser durch die Geschichtswerke des europäischen MA bis 1500. 2. Aufl. 2 Bde. Berlin 1896.

      Oesterley, G., Wegweiser durch die Literatur der Urkundensammlungen Berlin 1886. Brauchbar trotz mancher Mängel. Zeitgrenze 1500.

      Wegele, v. Franz X., Gesch. der deutschen Historiographie, seit d. Auftreten des Humanismus. Auf Veranlassung Sr. Maj. des Königs von Bayern hrsg. durch d. histor. Komm. bei der Kgl. Ak. der Wftn. München und Leipzig, 1885 (= Geschichte der Wissenschaften in Deutschland. Neuere Zeit. 20. Bd.). Sehr angenehm zu lesen, aber unvollständig, f. d. neueste Zeit nicht genügend.

      Dahlmann-Waitz, Quellenkunde der deutschen Geschichte. 7. Afl. Erich Brandenburg. Leipzig 1906. 8. Afl. v. Paul Herre. Leipzig 1912.

      Wichtigstes Hauptwerk. Wer weitere bibliographische Belehrung u. auch d. kleineren Beitr. in d. immer unübersichtlicher werdenden Zeitschriftenliteratur kennen zu lernen wünscht, der sei hingewiesen auf die von Oscar Maßlow bearbeitete Bibliographie z. deutschen Gesch. in der Historischen Vierteljahrsschrift, herausgegeben von Gerhard Seeliger in Leipzig u. auf d. „Jahresberichte der Geschichtswissenschaft im Auftrage der Historischen Gesellschaft zu Berlin herausgegeben“.

      Loewe, Victor, Bücherkunde d. deutschen Gesch. Kritischer Wegweiser durch die neuere deutsche hist. Literatur. Berlin 1903.

      Das kritische Urteil, das über die einzelnen Bücher rasch orientiert, ist maßvoll. Ausführlich behandelt ist außer der allgemeinen deutschen Geschichte die preußische.

Bibliographien über einzelne deutsche Länder

      Richter, P. E., Literatur der Landes- u. Volksku. des Kgr. Sachsen. Dresden 1889 (Nachträge 1892 ff.). — W. Schultze, Die Geschichtsqu. der Prov. Sachsen im MA u. in der Reformationszeit. Im Auftrag der histor. Com. der Prov. Sachsen. Halle 1893.—Bibliographie d. württemberg. Gesch. Bd. 1 u. 2 bearbeitet v. W. Heyd, Bd. 3 u. 4,1 v. Th. Schön, Stuttg. 1895—1909. — Loewe, V., Bibliographie d. Hannoverschen u. Braunschweig. Gesch. Posen 1908. — J. Marx, Trevirensia. Lit.-Ku. z. Gesch. d. Trierer Lande, Trier 1909. — Kletke, Quellenku. d. Gesch. d. preußischen Staates. Berlin 1858—61. — Grünhagen, Wegweiser durch d. schlesischen Geschichtsq., 2. Afl. 1889. — Partsch, J., Literatur der Landes- u. Volksku. der Prov. Schlesien. Breslau 1893 (auch als Ergänzungsh. z. Jb. d. Gesellsch. f. vaterl. Kultur 70). — Keyser, A., Z. geschichtl. u. landeskundlichen Bibliographie der Rheinprovinz, 1891 ff. — Bingner, Literatur ü. d. Großherzogtum Baden in allen seinen staatlichen Beziehungen v. 1750 bis 1854. Karlsruhe 1854. — Badische Bibl. Systematische Zusammenstellung selbständiger Druckschriften ü. d. Markgrafschaft, d. Kurfürstentum u. Großherzogtum Baden. 1. Abt. Staats- u. Rechtsku. Bd. 1. Karlsruhe 1897. 2. Abt. Lands u. Volksku., bearb. v. O. Kienitz u. K. Wagner. Ebd. 1901. — Bachmann, F., Die landskundliche Literatur ü. d. Großherzogtümer Mecklenburg. Güstrow 1889. — Marckwald-Mentz, Kat. d. elsaß-lothringischen Abteilung der kaiserlichen Universitäts- und Landesbibl. Straßburg 1908. — Quellen u. Erörterungen z. bayr. u. deutschen Gesch. 9 B., München 1856—64. N. F. C. 1—2, 2, eb. 1903—09. — Württembergische Geschichtsquellen. Hrsg. v. D. Schäfer. B. 1—8. Stuttg. 1894—1905. — Quellenslg. d. badischen Landesgesch. Hrsg. v. F. J. Mone. 4. B. Karlsr. 1848—67. — Quellen z. Lothr. Gesch. Hrsg. v. d. Gesellsch. f. lothr. Gesch. u. Altert. B. 1—5. Metz (u. Leipz.) 1901—10. — Ackermann, Bibliotheca hassiaca, Kassel 1884 bis 1899 Nachträge. — Weerth u. Anemüller, Bibliotheca Lippiaca, Detmold 1886.

Bibliographien nichtdeutscher Staaten.

      Für die nichtdeutschen Staaten, einschließlich der außereuropäischen gibt eine gute Orientierung der wichtigsten Werke: „Quellenkunde zur Weltgeschichte“. Ein Handbuch unter Mitwirkung von Adolf Hofmeister u. Rudolf Stübe, hrsg. v. Paul Herre. Leipzig 1910. Vgl. auch die Literaturnachweise weiter unten unter „Heroldsämter und verwandte Behörden“. Für deutsche Familien in den russischen Ostseeprov. ist bes. wichtig Winkelmann, E., Bibliotheca Livoniae historica. Systematisches Verz. d. Hilfsmittel z. Gesch. Esthlands, Livlands u. Curlands. 2. H. St.-Petersburg 1869—70. 2. Afl. Berlin 1878.

Allgemeine familiengeschichtliche Nachschlagewerke.

      Gundlach, O., Bibliotheca familiarum nobilium. Repertorium gedruckter Familiengeschichten u. Familiennachrichten. Ein Handb. f. genealog. Forscher u. Bibliothekare. Erster Bd. A bis L. Zweiter Bd. M bis Z. Nachtrag. Neustrelitz 1897.

      Dieses Werk enthält ein alphabetisches Verz. nach Familiennamen mit Hinweisen auf das Vorkommen in der Literatur. Für Deutschland u. Österreich ist es d. vollständigste

Nachschlagegelegenheit, die es gibt. Das nichtdeutsche Ausland ist nur sehr mangelhaft vertreten. Doch finden sich auch f. deutsche Familien empfindliche Lücken. Es ist vor dem Irrtum zu warnen, daß, wenn in diesem Buch über eine Familie nichts enthalten ist, es über sie überhaupt nichts Gedrucktes gäbe.

      Prittwitz u. Gaffron, Hans v., Verz. gedruckter Familiengeschichten Deutschlands u. d. angrenzenden Länder u. Landesteile. Zuerst VJH X, 1882, auch als selbständige Schrift erschienen.

      Auch noch heute neben Gundlach nicht entbehrlich, vortrefflich angelegt u. mit großer Sachkenntnis gearbeitet. Außer d. selbständigen gedruckten Familiengeschichten ist auch die Zeitschriftenliteratur, allerdings recht unvollständig, herangezogen.

      Eberstein, Hand- u. Adreßb. der Genealogen u. Heraldiker unter besonderer Berücksichtigung der Familiengeschichtsforscher. Erste Abt. d. Handb. f. d. deutschen Adel. Berlin 1889. 1900.

      Die erste Hälfte dieses Werkes, bearbeitet von Alfred von Eberstein, 180 Seiten, weist Berufsgenealogen nach f. d. Deutsche Reich u. f. Deutsch-Österreich. Die zweite Hälfte, bearbeitet von Botho Freiherrn von Eberstein, 394 Seiten, behandelt die Berufsgenealogen des Auslandes, nämlich: 1. Russische Ostseeprovinzen, 2. Böhmen u. Mähren, 3. Ungarn u. Siebenbürgen, 4. Polen, 5. Die Niederlande, 6. Belgien, 7. Frankreich, 8. Die Schweiz, 9. Italien, 10. Finnland, 11. Schweden, 12. Norwegen, 13. Dänemark, 14. England, 15. Amerika, 16. Griechenland, 17. Spanien, 18. Rußland. E. Namenreg. f. beide Teile ist der zweiten Hälfte beigefügt. Wenn die angeg. Adressen zufolge Todes nicht mehr stimmen, wende man sich an einen unserer familiengeschichtlichen Vereine, am besten an die großen, über das meiste Material verfügenden d. i. für Deutschland an den Deutschen Herold (Schriftführer desselben ist Gerichtsassessor Lignitz, Berlin W 50, Prager Straße 35) oder an die Zentralstelle für deutsche Personen-und Familiengeschichte (Vorsitzender derselben ist Rechtsanwalt Dr. Breymann, Leipzig, Thomasring 6, Kanzlei Universitätsstraße 2 III), für Österreich an die K. K. Heraldische Gesellschaft „Adler“ in Wien (Schriftführer ist Dr. Heinrich W. Höflinger, Wien 18/I, Colloredogasse 22).

      Index to American Genealogies and to genealogical Material contained in all Works such as Town Histories, County Histories, Local Histories, Historical Society Publications, Biographies, Historical Periodicals, and Kindsed Works, alphabetically arranged enabling the reader to assertain wether the Genealogy of any Family, or any past of it, is printed, either by itself or embodied in other works. Fifth Edition, revised, improved and enlarged, containing nearly 50000 References (First and second Editions were Edited by Daniel S. Durrie). Copyrighted 1900. Albany, N. Y., Joel Munsell's Sons, Publishers 1900.

      Dieses Werk ist das wichtigste und umfangreichste der in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika vorhandenen genealog. Nachschlagewerke u. zufolge der Einwanderungen auch f. europäische Genealogie v. Bedeutung. Vgl. Kekule von Stradonitz, Der Handapparat des Ahnenforschers JAW NF 16 u. wieder abgedruckt[GWR 1] in seinen Ausgewählten Aufsätzen N. F. Berlin 1907. S. 61 ff.

Geschichts- und Altertumsvereine

      Eine außerordentlich große, kaum übersehbare Fülle familiengeschichtlichen Materials ist in den Sammlungen und Veröffentlichungen unserer Geschichts- und Altertumsvereine niederlegt. Über diese orientieren folgende Werke:

      Stoehr, Hans Adam, Allgemeines Deutsches Vereins-Handb. Statistisches Repertorium der gelehrten Gesellschaften u. wissenschaftlich-gemeinnützigen Vereine der Staaten des Deutschen Reichs. Frankfurt a. M. 1872 (hrsg. vom freien deutschen Hochstifte zu Frankfurt a. M.). — Müller, Johannes

Die wissenschaftl. Ver. u. Gesellschaften Deutschlands im 19. Jht. Bibliographie ihrer Veröffentlichungen seit ihrer Begründung bis auf die Gegenwart. Berlin 1883—87. Walther, Th. A. F., Systematisches Repertorium über die Schriften sämtlicher historischen Gesellschaften Deutschlands. Darmstadt 1845. Koner, W., Repertorium ü. d. v. J. 1800 bis z. J. 1850 in akademischen Abhandlungen, und Gesellschaftsschriften u. wissenschaftl. Journalen auf d. Gebiete d. Gesch. u. ihrer Hilfswissenschaften erschienenen Aufsätze. 2 Bde. Berlin 1852—56. Hettler, August, Jahrb. der deutschen historischen Kommissionen, Institute u. Vereine des Deutschen Reichs u. des deutschen Sprachgebiets d. Auslands. I. J. 1903. Halle a. S. 1904. Diese Veröffentlichung ist zwar unvollständig und ungleich gearbeitet, aber trotzdem nützlich durch Personalangaben über die Vorstände einzelner Vereine.

      Nicht selten sind die Vereinshefte im Buchhandel vergriffen und schwer zu haben. Dann empfiehlt es sich, die Vermittelung des jeweiligen Vereinsvorstandes behufs Entleihung oder Kopierung zu erbitten.[48]

      Das Zentralorgan der einschlagenden Vereine ist das „Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine“. Es wird herausgegeben von dem Verwaltungsausschusse des Gesamtvereins in Berlin und redigiert von Geh. Archivrat Dr. P. Bailleu, zweitem Direktor der preußischen Staatsarchive in Berlin, und ist im Vertrieb bei E. S. Mittler & Sohn, Kgl. Hofbuchhandlung in Berlin SW 68, Kochstraße 68—71.

      Die Vermittlung zwischen den historischen Vereinen und der Geschichtswissenschaft suchen als ihr Programm durchzuführen die „Deutschen Geschichtsblätter, Monatsschrift zur Förderung der landesgeschichtlichen Forschung“, hrsg. von Dr. A.Tille (Gotha, F. A. Perthes).

      Die MIÖG wenden der Genealogie besondere Aufmerksamkeit zu. Otto Forst wird hier alljährlich im Dezember eine Übersicht über die genealogischen Neuheiten veröffentlichen.

      Im übrigen sei verwiesen auf: Jahresberichte der Geschichtswissenschaft (seit 1878). Berlin 1880 ff. Jg. 1—3, hrsg. v. F. Abraham, J. Hermann, E. Meyer. Jg. 4 u. 5 v. J. Hermann, J. Jastrow, E. Meyer. Jg. 6 v. J. Hermann und J. Jastrow. Jg. 7—17 v. J. Jastrow. Jg. 18 ff. v. E. Berner; gegenwärtig hrsg. von G. Schuster und auf die Jahresberichte von Ernst Devrient in den „Mitteilungen der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte“ (Verlag von H. A. Ludwig Degener in Leipzig).

Praktische Winke zur Arbeit in Bibliotheken.      In Rücksicht auf vielfache Erfahrungen, wie sie z. B. in den Grenzboten 1878, Jg. 37, Bd. I, 1 S. 251 ff. mitgeteilt werden, erscheint es nicht überflüssig, darauf aufmerksam zu machen, daß jeder, der Bücher auf Bibliotheken verlangt, die Titel so angeben möge, daß sie ohne Schwierigkeit zu finden sind. Man gebe, wenn es irgend möglich ist, die Jahreszahl des

Erscheinens und auch die Vornamen des Verfassers an. Nicht selten sind auch unter anscheinend seltenen Familiennamen mehr Schriftsteller vertreten als man annimmt. Also notiere man wenigstens die Anfangsbuchstaben der Vornamen, z. B. H., wenn man nicht weiß, ob der Verfasser Heinrich oder Hermann heißt. Der Titel des Buches ist dem genauen Wortlaut nach anzugeben. Wenn man diesen nicht weiß, so empfiehlt es sich, die Unwissenheit besonders anzugeben; eine gefällige Bibliotheksverwaltung wird einer höflichen Bitte, die Ungenauigkeit richtig zu stellen, zu entsprechen suchen. Wesentlich für die Genauigkeit des Titels ist namentlich, daß das Schlagwort, das für die alphabetischen Zettelkataloge der Bibliotheken maßgebend ist, nicht etwa fehlt.[49]

      Bei umfangreicheren familiengeschichtlichen Arbeiten ist es, wenn man nicht eine große Bibliothek am Wohnort benutzen kann, sehr zu empfehlen, eine Zeitlang die Reise nach einem solchen aufzuwenden. Durch persönlichen Verkehr kann man alsdann am Bibliotheksort in kurzer Zeit viel mehr erreichen, als durch weit längeres Hin- und Herschreiben von Ort zu Ort. Auch versuche man gegebenenfalls die Erlaubnis zur Benutzung der Repertorien und Zettelkataloge zu erlangen. Man kann dann leicht in die Lage kommen, die gedruckten Literaturnachweise zu ergänzen und familiengeschichtliche Seltenheiten zu finden. Man versäume auch nicht, sich um die handschriftlichen Schätze zu kümmern, die neben den gedruckten Büchern auf einer Bibliothek verwahrt werden.[50]

Fälschungen von Büchertiteln

      Büchertitel wurden erfunden, um familiengeschichtliche Fälschungen zu unterstützen. Demetrius Rhodocanakis hat in seinen Veröffentlichungen nicht weniger als 24 angeblich seltene Werke aus älterer und neuerer Zeit angeführt, die es in Wahrheit nie gegeben hat und deren Titel von ihm frei erfunden sind. Die Zwecke, zu denen Rhodocanakis diese Titel erfand und sie in seinen eigenen Schriften anführte, sind aus ihnen selbst ziemlich überall ersichtlich. Kurz läßt sich sagen, daß entweder der Titel selbst die Führung der „Kaiserlichen Hoheit“ oder des Titels „Prinz“ durch einen Träger des Namens Rhodocanakis beweisen sollte, oder daß der ebenso fingierte Inhalt des betreffenden Werkes für einen genealogischen oder geschichtlichen Nachweis gebraucht wurde. Daß alle diese Büchertitel freie Erfindungen des Adelsabenteurers sind, hat Legrand auf das eingehenste

nachgewiesen.[51] Auch macht Kekule von Stradonitz in der Zeitschrift für Bücherfreunde darauf aufmerksam[52], daß in der Büchersammlung des Rhodocanakis, die bei Rossi in Rom versteigert wurde, kein einziges jener von dem Abenteurer zitierten Bücher sich vorfand. Rhodocanakis hat außerdem drei alte anonyme Werke eingebildeten oder erfundenen Mitgliedern seines Geschlechts zugeschrieben. Er beruft sich auf zwei alte Handschriften freier Erfindung. Seine eigenen Arbeiten, die er in Druck gab, sind voller Fälschungen: Es werden geschichtliche Personen anderer Geschlechter mit erfundenen Personen des Namens Rhodocanakis verheiratet; es werden geschichtliche Träger des Namens Rhodocanakis mit erfundenen Personen anderer Geschlechter verheiratet; es werden Nachweise erfunden oder gefälscht, die einer wirklichen oder erfundenen Person des Namens Rhodocanakis die Titel König, Fürst, Kaiserliche Hoheit, Hoheit usw. beilegen; es werden Stücke tatsächlich erwiesener Genealogien durch erfundene Zwischenglieder oder durch Fälschungen genealogisch miteinander verbunden (VJH 1910).

Die ältere familiengeschichtliche Literatur bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts.[53]

Die ältere familiengeschichtliche Literatur. Das „alte Buch“.

      In genealogischen Dingen ist das sogenannte „alte Buch“ gewöhnlich die unbrauchbarste Sache von der Welt.[54] Als ein abschreckendes Beispiel: jener Lügenhistoriographen, die sich dem Adel gegenüber in Schmeichelei und Unterwürfigkeit überboten, sei der aus Lauban gebürtige Abraham Hosemann erwähnt (gräzisiert Knemiander 1561—1617); hungrige Literaten seines Schlages fertigten teils auf Bestellung, teils um ein literarisches Trinkgeld zu erhaschen, jeder beliebigen adeligen Familie einen bis in die entfernteste Vorzeit reichenden Stammbaum an und erhoben dabei die einzelnen Familienglieder, nicht nur solche, die einst wirklich gelebt, sondern auch rein erdichtete, bis in den Himmel. Da sich die der genealogischen Nachweisungen bedürftige Stiftsmäßigkeit bis zu einem gewissen Grade mit der Hoffähigkeit und selbst mit der Landstandschaft kombinierte, so gewannen im ganzen Deutschen Reiche völlig kritiklose Kompilationen von der Geltung eines Bürgermeisters hohes Ansehen. Heute noch kann der auf dem Gebiete der Adelsgeschichte tätige Forscher dazu verurteilt sein, die künstlich angelegten Irrgänge, mit denen

ihn tendenziöse Skribenten des 17. und 18. Jahrhunderts beglückt haben, durchwandern zu müssen; und es mag die Klage Roths von Schreckenstein nicht unbegründet sein, daß viele Leute eitle Sagengeschichte der Wahrheit vorziehen und es übelnehmen, wenn man sie darauf aufmerksam macht, daß ihre mit Vor- und Zunamen, zuweilen auch mit Wappen ausgerüsteten Vorfahren, die in Werken der genannten Art dem 12., 11., wohl gar dem 10. Jahrhundert zugewiesen werden, völlig aus der Luft gegriffen sind.[55] Es muß nachdrücklich betont werden, daß in allen auf genealogische Buchliteratur bezüglichen Angelegenheiten der neuere und neueste Darsteller fast stets eine größere Glaubwürdigkeit in Anspruch nehmen kann als der alte, wenn man von demselben eine gewissenhafte Arbeitsweise voraussetzen darf, weil das heute zur Verfügung stehende urkundliche Material in genealogischen Dingen erheblich größer ist als dasjenige, welches selbst den besten Schriftstellern älterer Zeit vorgelegen hat.

      Gerade die Genealogien sind von jeher ein wahrer Tummelplatz teils sagenhafter, teils ganz bewußt erfundener Fälschung gewesen. Familien- und Nationaleitelkeit haben in der Zurückführung der Stammbäume auf Heroen und Helden das Unglaublichste geleistet. Der Wunsch, lückenlose Ahnenreihen zu besitzen, das Bestreben der Gelehrten, unbestimmte Verwandtschaftsbeziehungen sicherzustellen und recht vollständige genealogische Linien zu gewinnen, sind kaum minder verhängnisvoll geworden. Als ein Beispiel großer Entstellung der tatsächlichen Überlieferung können die fränkischen Königslisten angeführt werden, welche Joh. Hübner in seinen „Genealogischen Tabellen“ (1708, später öfter neu aufgelegt) veröffentlicht hat. Nicht selten suchte man genealogische Fälschungen durch gefälschte oder erfundene Quellennachweise zu unterstützen. Als ein Beispiel hierfür diene das genealogische Werk von Jérôme Vignier, La véritable origine des très-illustres maisons d'Alsace, de Lorraine, d'Autriche etc. 1649, worin der Vater der heiligen Odilia als Stammherr hingestellt und zum Nachweise angeblich vom Verfasser entdeckte Fragmente einer Biographie der Heiligen erfunden sind, vgl. Julien Havet, Questions mérovingiennes, in Bibliothèque de l'école des chartes 1885, Bd. XXXXVI, 261 ff.[56]

Turnierbücher

      Besonders bedürftig einer kritischen Nachprüfung sind die Angaben der Turnierbücher.[57] Daß in diesen namentlich in heraldischer Beziehung, wenn

die kritische Sondierung das Echte vom Falschen geschieden hat, manch interessante Überlieferung verborgen ist, soll nicht geleugnet werden. Daß aber die Literatur unseres deutschen Turnierwesens noch manchen Wunsch unerfüllt läßt, wird hauptsächlich durch die dem einst hochberühmt gewesenen, nun aber mit Fug und Recht verrufenen Turnierbuche des pfälzischen Herolds Georg Rüxner beschiedenen Erfolge verschuldet. Durch dieses opulent ausgestattete und sich schon hierdurch empfehlende Werk ist den Ritterspielen und den Familien, die sie besucht haben, im Gegensatze zu anderen Geschlechtern eine viel zu große Bedeutung beigemessen worden. Die Ritterschaft nahm leider die der Eitelkeit Tür und Tor öffnenden, dreisten Erfindungen eines Schwindlers so begierig auf und berief sich so selbstgefällig auf dieselben, daß sie lange Zeit als historische Wahrheit galten und der Verbreitung richtiger Ansichten hemmend entgegenwirkten. Was Rüxners Schrift in gewissen Kreisen besonders empfahl, ist absolut unstichhaltig: die Vorstellung nämlich, daß der kleine Reichsadel im 10. und 11. Jahrhundert mit Fürsten und Herren auf der Stechbahn und auch außerhalb derselben beinahe wie mit seinesgleichen verkehrt hätte. Turniere hat es bekanntlich im 10. und 11. Jahrhundert nicht gegeben. Erwägen wir, daß die Erteilung des Druckprivilegiums (1527) für das Turnierbuch nur wenige Jahre nach dem 1522 von Franz v. Sickingen zu Landau abgehaltenen Rittertage erfolgte, so ist es gewiß sehr begreiflich, daß die politisch erregten, sich bis zum Untergange Wilhelms v. Grumbach mit großen Dingen tragenden Reichsritter, die es dem hohen Adel gleichtun wollten, sehr dazu geneigt waren, alles zu glauben, was ihrem Größenwahn den Schein historischer Berechtigung verlieh. Zwar wurden schon im 16. Jahrhundert wohlbegründete Bedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit des Turnierbuches mehrfach ausgesprochen. Aber diesen Bedenken fehlte die erforderliche Verbreitung hauptsächlich in jenen Schichten, die sich hätten belehren lassen sollen, während

das Turnierbuch von 1530—1750 eine Reihe von Auflagen erlebte und zu weiterem Überflusse durch eine Übersetzung ins Lateinische sowie auch durch gedruckte und handschriftliche Auszüge fortwährend im Kurs blieb und heute noch in manchen Werken gespensterhaft erscheint, die sich ein gelehrtes Ansehen geben möchten. Nur wenige Edelleute der sogenannten guten alten Zeit besaßen die erforderlichen Kenntnisse und die nötige Unbefangenheit, um das Turnierbuch nach seinem wahren Werte, will sagen Unwerte, beurteilen zu können. Was sie in Pagenhäusern, auf Ritter- und Jesuitenschulen gelernt hatten, diente gewiß nicht zur Weckung kritischer Bedürfnisse. Auch auf den Universitäten herrschte die Methode des sich besonders im theologischen und juristischen Gebiete breitmachenden Probabilismus, bei dem es bekanntlich mehr auf die Häufung von Aussprüchen anerkannter Autoritäten als auf Gründe ankommt. Wer sollte aber, wenn es sich um das wie ein Palladium der Ritterschaft angestaunte Turnierwesen handelte, ein Autor probabilis sein, wenn es der durch kaiserliche Druckprivilegien geschirmte Vater Rüxner nicht war?

16. Jahrhundert

      Man würde den genealogischen Schriftstellern des 16. Jahrhunderts unrecht tun, wenn man sie alle für so minderwertig wie Rüxner halten wollte. Schon bei Franz Irenicus aus Ettlingen (Exegesis Germaniae Hagenau 1518 fol.)[58], offenbart sich eine richtige Ansicht und Methode der genealogischen Untersuchung und eine angemessene Benutzung ihrer Resultate; aber im ganzen ist doch die mühsame, oft geräuschvolle, mit beträchtlichem Kostenaufwande verbundene Kraftanstrengung der damaligen deutschen Genealogen von einem unverhältnismäßig geringen Erfolg begleitet gewesen. Kein deutsches Fürstenhaus kam dem österreichischen in Begünstigung und tätiger Unterstützung der genealogischen Studien gleich; schon unter K. Friedrich III. fingen sie an zu gedeihen, aber weit angelegener läßt sich Maximilian I. ihre Förderung sein. Johann Stabius († 1510) und Ladislaus Suntheim mußten Deutschland und andere Teile Europas bereisen, um für die Geschichte des Habsburgischen Geschlechtes Materialien und Urkunden zu sammeln, wovon vieles in dem unruhigen Zeitalter gegen das Ende des 16. und im Anfange des 17. Jahrhunderts untergegangen, zerstreut und verfälscht worden ist; Suntheims Schriften bleiben als Denkmäler gelehrter Emsigkeit

achtungswert[59], und die Aufklärungen, welche Cuspinian unter Anschluß an Suntheim über mehrere Probleme des Mittelalters verbreitete, verdienen dankbare Erwähnung; ohne vielfache mühsame Vorarbeiten hätte Hans Jakob Fugger sein ungedrucktes prachtvolles Werk[60] nicht zustande bringen können.

      G. Spalatins genealogische Forschungen, die er im Dienste und auf Begehren des Kurfürsten Friedrichs des Weisen von Sachsen 1514 begann und bis zu seinem Tod mit Unterbrechungen fortführte, sind noch sehr unreif. Über den Ursprung der alten Landgrafen von Thüringen und der Markgrafen von Meißen verbreitete er am kursächsischen Hofe falsche Ansichten, die als Haustraditionen bis tief in das 19. Jahrhundert hinein nicht zu tilgen waren. Vorsichtiger ging er beim Studium der adeligen Geschlechter zu Werke, wobei er Urkunden zur Hand nahm. Ebenso ermangelt des Straßburgers Hieronymus Gebwiler Epitome regii ac vetustissimi ortus Caroli V. et Ferdinandi omniumque Archiducum Austriae et comitum Habsburgensium (Straßburg 1527, mit Holzschnitten, vollständiger 1530, in 4° und Löwen 1650 in 8°, ohne Holzschnitte), sowie des Flamländers Jacob Meyer Flandricarum rerum tomi X de origine antiquitate nobilitate ac genealogia comitum Flandriae (Brügge 1531, in 4° und Antwerpen 1531 in 8°) der Sicherheit und Glaubwürdigkeit. Sie enthalten alle noch Märchen und Legenden der Geschlechter. Unsicherheiten und Fabeleien behielten auch in Ph. Melanchthons Theatrum genealogicum (Magdeburg 1598), in den genealogischen Versuchen Kasp. Peucers und Lazius (Latzens) Schrift: De aliquot gentium migrationibus (1555 und Frankfurt 1600) und in Chyträus Chronicum Saxoniae die Oberhand. Der Pfälzer Kurfürst Ludwig VI. spielte mit den Geschlechtsregistern seiner Familie derart, daß er Reime mit Prosa vermengte.[61]

      Erst Reiner Reineccius (Reineck) aus Helmstedt brachte mehr wissenschaftliche Methode in die Genealogie, die er in ihrem ganzen Umfange zu bearbeiten unternahm. Er erregte unter seinen Zeitgenossen Aufsehen durch sein Syntagma de familiis quae in monarchiis tribus prioribus rerum potitae sunt (Basel 1574—1580, 4 Bde.) und durch seine Historia Julia seu syntagma heroicum (Helmstedt 1594—1597, 3 Bde.). Wie Reineccius erwarben sich auch Hermann Hammelmann und Andreas Engel unleugbares Verdienst um die Geschlechterkunde. Die Genealogie der bayrischen Fürsten fand an Aventin und Hund treffliche Bearbeiter.

      Unter denen, welche mehrere Teile der deutschen Spezialgeschichte behandelt haben, ist seines seltenen patriotischen Fleißes wegen, und weil er anderen den Weg bahnte, beachtenswert: Cyriacus Spangenberg[62] aus Nordhausen (geb. 1528, gest. 1604); dieser war unermüdet tätig, um sich über einzelne Gegenden, Orte und Geschlechter urkundliche Nachrichten zu verschaffen und dieselben in Chroniken zusammenzustellen; besonders ließ er sich die Aufklärung der Genealogie angelegen sein. Sein Erzählungston ist treuherzig und kräftig, die Sprache rein und wohlklingend. Auch Johann Letzner[63], Prediger zu Iber im Grubenhagischen, aus Hardegsen (geb. 1531, gest. 1613), sah viele Handschriften, Diplome und Familienpapiere ein und klärte manches auf. Beider Männer Sammlungen sind aber zu unkritisch, sodaß man ihren Angaben nicht ohne strengste Nachprüfung folgen kann.

17. Jahrhundert.

      Alles in allem war noch immer im einzelnen viel zu wenig vorgearbeitet, um allgemeine genealogische Werke, wie solche von Hieronymus Henninges[64] aus Lüneburg (starb 1598) und von dem Jenaischen Professor Elias Reusner[65] unternommen wurden, gelingen zu lassen. Bei beiden ist die Anlage fehlerhaft und die Ableitung der neueren Familien voll willkürlicher Voraussetzungen und unerweisbarer Kombinationen; die Observanz hatte Behauptungen geheiligt, deren Beibehaltung alles Streben nach genealogischer Wahrheit vereiteln mußte. In Reusners Bahnen arbeitete auch Andreas Hiltebrand (starb 1638). Seine Tabulae genealogicae continentes Pomeranorum ducum modernorum progenitores (Sedini 1618) besitzen die Königl. Bibliothek zu Berlin und die Königl. und Universitätsbibliothek zu Breslau, das Stamm- und Geburtsregister der Könige von Schweden (Stettin 1632) die Universitätsbibliothek zu Greifswald. Sehr selten scheinen seine Genealogia illustrissimorum Pomeraniae ducum (Sedini 1622), über die Otto Heinemann in den Monatsblättern, herausgegeb. von der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde, 1905, S. 110ff., berichtet, und seine Genealogia comitum ab Eberstein (Stettini 1623) zu sein. In Deutschland wurde die Genealogie zuerst von Nikolaus Rittershausen[66],

Professor der Rechtsgelehrsamkeit zu Altorf (geb. 1597, gest. 1670), nach den Regeln der historischen Kritik wissenschaftlich bearbeitet und von abenteuerlichen Sagen und Grillen gereinigt; er ging bei der Ableitung der Geschlechter vom 15. christlichen Jahrhundert aus und ließ ein höheres Altertum der Familien nur als seltene Ausnahme zu; sein Verfahren ist vorsichtig und auf Zeugnisse gestützt. Positive Aufstellungen für die dunkleren Jahrhunderte lagen außerhalb seines Gesichtskreises.

      Der ehrwürdige Theolog Philipp Jacob Spener[67] aus Rappoltsweiler im Elsaß (geb. 1635, gest. 1705) brachte wissenschaftliche Methode in die von ihm aus historischem Gesichtspunkte betrachtete und mit der Genealogie in engere Verbindung gestellte Heraldik; seine Schriften, besonders das System der Heraldik, haben durch Vollständigkeit, Klarheit in der Anordnung und technische Präzision Epoche gemacht und genossen lange klassisches Ansehen. Spener gab dem heraldischen Mystizismus den Todesstoß, er erläuterte die einzelnen Teile des Wappens historisch, indem er sie selbst als geschichtliche Gebilde betrachtete. Die erste Frucht seiner heraldischen Studien war der Kommentar zum sächsischen Wappen (1660). Eine vollständige theoretische Übersicht über die Wappenwissenschaft und Wappenkunst ist die Historia insignium, deren pars specialis 1680, deren pars generalis 1690 erschien. Auch sein Theatrum nobilitatis Europeae ist ein monumentales Werk, das für sich allein genügen würde, den Verfasser zum berühmten Manne zu machen. Speners Werke werden auch noch heute mit Nutzen zu Rate gezogen und dürfen in keiner Fachbibliothek fehlen[68].

18. Jahrhundert.

      Äußerst unkritisch und pflichtgemäßer Treue und Sicherstellung der oft willkürlich hingeworfenen Angaben ermangelnd sind die bändereichen Kompilationen des Benediktiners Gabriel Bucelin[69]) zu Weingarten (geb. 1599, gest. 1681). Wie ungereimt man noch zu Anfang des 18. Jahrhunderts in genealogischen Dingen nicht selten verfuhr, beweist eine sauber gearbeitete Stammtafel der Landgrafen von Hessen, die deren Ursprung bis auf Adam zurückführt und die angibt, daß der erste Landgraf Heinrich das Kind, welcher 1306 starb, im 91. Gliede von Adam abstammt. Nachdem dann Joh. Ehrenfr. Zschackwitz aus Kosen mit seinem historisch-genealogischen Schauplatze usw. (Lemgo 1724, 4) einen unglücklichen Versuch gemacht hatte, trat Joh. Hübner zu Hamburg mit seinem Lexicon genealogicum

portatile (Hamburg 1729) und den genealogischen Tabellen auf, die zwar allgemein verbreitet und bekannt wurden, die Wissenschaft aber an Gründlichkeit und Zuverlässigkeit der Forschung wie an Vollständigkeit des Stoffes um keinen Schritt weiter brachten und außerordentlich vieles noch zu wünschen übrig ließen. Die Tabellen erschienen in Leipzig 1708—1730, Querfol., 4 Bände, nebst den kurzen Fragen aus der Genealogie, ebendaselbst 1719—1737, 12°, 4 Bände, neue Auflage beider Werke durch Krebel ebendaselbst 1737—1766.

      Hieran schließen sich Sam. Lenz's (aus Stendal) historisch-genealogische Untersuchungen und Erläuterungen dieser Hübnerschen Tabellen (Köthen 1756, 4°) und der Königin Sophie von Dänemark mit Fleiß und Zuverlässigkeit ausgearbeitete Supplemente zu jenen sechs Lieferungen (Kopenhagen 1822—1825, Querfol.). Hierzu kommen noch Cp. Saxii Tabulae genealogicae (Utrecht [Leipzig] 1783 fol.), die wieder in Faseleien zurückfielen, mit mehr Verdienst aber Gatterers Stammtafeln zur Weltgeschichte, wie auch zur europäischen Staaten- und Reichshistorie (Göttingen 1790, gr.4).

      Im emsigen und vorsichtigen Sammeln und historischen Anordnen und Benutzen der Materialien zur allgemeinen neueuropäischen Geschlechterkunde versuchte sich Jacob Wilhelm von Imhof[70]. Sein Hauptwerk beschränkt sich verständigerweise auf Deutschland und behandelt mit Sachkunde und Einsicht die Genealogie der großen und vornehmen Fürsten und Herren vom Kaiser bis zu den reichsfreien Grafengeschlechtern; auch die geistlichen Fürsten sind berücksichtigt. Die übrigen genealogischen Schriften Imhofs, die sich mit den Stammbäumen der großen und kleinen Geschlechter in England, Frankreich, Italien, Spanien usw. beschäftigen, beruhen auf unzulänglichen Hilfsmitteln.

      Von entschiedenem Gewinn war die schriftstellerische Tätigkeit des berühmten Johann David Köhler aus Colditz. Auf eine dankbare Nachwelt hat Köhler um deswillen gerechte Ansprüche, weil er der erste war, der alle wissenschaftlichen Bedingungen, unter welchen die historische Forschung gelingen kann, zum Gegenstand des Unterrichts erhob, in Lehrbüchern und Vorträgen bearbeitete und durch einzelne Erörterungen und Untersuchungen oder Folgerungen auf gelungene Weise veranschaulichte. So bearbeitete er die Genealogie kritisch, führte sie auf Urkunden und authentische Zeugnisse

zurück und setzte die Heraldik damit in angemessene Verbindung. Von seinen Werken seien genannt: Der durchlauchtigsten Weltgeschichte-, Geschlechts- und Wappen-Kalender (Nürnberg 1722—55), Historische Münzbelustigungen usw. (Nürnberg 1727—65, 22 Teile), eine Reihe von Dissertationen über die Genealogien römisch-deutscher Kaiser (Altdorf 1721—31). Er gab Weberi Examen artis heraldicae (Göttingen 1753, 8) mit vielen Vermehrungen heraus.

      Die ersten genealogischen Veränderungen verzeichnete der rüstige Sammler Michael Ranft[71], Prediger zu Gr.-Stechau im Altenburgischen (geb. 1700, gest. 1774), im Genealogisch-Historischen Archivarius, „welcher alles“, wie es auf dem Titelblatt heißt, „was sich unter den jetzt lebenden in der Welt an Geburten, Vermählungen, Avancements und Todes-Fällen veränderliches zuträgt. Mit Einrückung vieler Lebens-Beschreibungen sorgfältig anmerket“ (Leipzig 1731—38, 8 Bände, 8°; Geneal.-histor. Nachr. L. 1739 ff., 126, 8, und Neue Geneal.-histor. Nachr., 1752 ff., 12 Bände, 8°); von anderen fortgesetzt bis 1772. Ein Generalregister zu allen Bänden des vorgenannten „Genealogischen Archivarius“ steht am Schluß des 8. Bandes. Aus dem mannigfachen genealogischen und biographischen Inhalt dieses Werkes seien hier noch eine Reihe von Listen hervorgehoben, die man hier nicht sucht: Band VI: „Vollständiges Verzeichnis aller heutigen Ritter des Heiligen Geistes, samt einigen neu ernannten“, „Die heutigen österreichischen Ritter des güldenen Vließes“, „Verzeichnis aller Marschalle von Frankreich“, „Die Herren-Meister des Johanniter-Ordens in der Marck, Sachsen, in Wendenland, samt denen unter den jetzigen Herrenmeistern zu Sonnenburg geschlagenen Ordensrittern“. Band Vll: „Die jetzigen Kayserl. würckl. Geheimbden Räthe nach dem Alphabet“; „Die jetzigen Mitglieder des neuen königlich dähnischen Ritter-Ordens de la Fidelité wie auch die jüngst ernannten sowohl als jüngst verstorbenen Stern-Creutz-Ordens-Damen“.

      Die Wappenkunde fand zwar mehrere Bearbeiter[72][GWR 3], welche Lehrbücher verfaßten und sich zum Teil in unsicheren Überlieferungen und in dreisten Voraussetzungen und Vermutungen gefielen, aber an den wackeren Spener schlossen sich nur Eucharius Gottlieb Rink, Professor zu Altdorf (gest. 1745), und Joh. D. Köhler in der historischen Behandlung und Benutzung des heraldischen Studiums an; der letztere[73] besorgte auch die erste größere Wappensammlung.

      Gatterer, Johann Christoph (1727—1799), entrollte in seiner

Genealogischen Geschichte der Herren von Holzschuher[74], eines Nürnberger Patriziergeschlechtes, die Vergangenheit einer bedeutenden Familie wohl zum erstenmal auf urkundlicher Grundlage und in erschöpfender Weise; er erörtert dabei die Entstehung des städtischen Adels mit spezieller Beziehung auf das Nürnberger Patriziat, allerdings inbetreff der Turnierfähigkeit desselben in der früheren Zeit eine zu nachsichtige Kritik übend. Besondere Verdienste erwarb er sich um die Diplomatik[75]. Für den Familienforscher kommen namentlich seine genealogischen und heraldischen Arbeiten[76] in Betracht. Er hatte bereits 1767 eine Sammlung von etwa 18000 Wappen zusammengebracht.

      Die Theorie Gatterers wird durch eine unglückliche Art von mathematischer Betrachtung wesentlich beeinträchtigt. Nach Gatterer besteht der Kern der Heraldik in der Austüftelung der geometrisch-mathematischen Grundlagen der Heroldsbilder. Gatterer selbst schreibt: „Die ganze Theorie der Wappen und insbesondere des Wappenschildes gründet sich vermöge der Erfahrung fürnämlich auf die Veränderungen, welche der Gebrauch der geraden und krummen Linien verursacht.“ Diese „Theorie“ wird mit einer Feinheit, Gründlichkeit und mit einer Geduld durchgeführt, die einer für solche Theorie weit besser geeigneten Sache würdig wäre.

      Zu den Zeitgenossen Gatterers gehörten Damian Hachard von Hattstein, Die Hoheit des teutschen Reichs-Adels etc. Das ist: Vollständige Probe der Ahnen unverfälschter Adlicher Familien, ohne welche keiner auf Ertz-, Dhomb-, hoher Orden- und Ritter-Stiffter gelangen kann oder angenommen wird 3 Bände. (Fulda 1729—40, Großfol.), Johann Ludwig Levin Gebhardi[77] aus Braunschweig (geb. 1699, gest. 1764), Professor in Lüneburg, ein behutsamer und vielbelesener Forscher, dem die Geschichte der deutschen Fürstenhäuser mannigfaltige Aufklärung verdankt, und sein Sohn Ludwig Albrecht Gebhardi (geb. 1735, gest. 1802), welcher mit noch schärferem Blicke, nach des Vaters Grundsätzen, in demselben Fache fortarbeitete.

      Die Braunschweigischen Annalen besaßen mehrere treffliche Forscher von anerkannter wissenschaftlicher, fruchtbarer Gründlichkeit.

Christian Ludwig Scheidt[78] aus Waldenburg im Hohenlohischen (geb. 1709, gest 1761), Bibliothekar in Hannover, begründete mit kritisch-gelehrter Benutzung der Leibnitz-Eccardschen Vorarbeiten die Geschichte des uralten Guelfen-Geschlechts urkundlich und legte in diesem Werke einen für das ganze Mittelalter, besonders Deutschlands, reichen Schatz tiefer Forschungen nieder. Mehrere andere genealogische und staatsrechtlich-historische Arbeiten verfolgte er mit deutscher Beharrlichkeit, umfassender Belesenheit, reifem Scharfblicke und folgerechter Prüfung.

      Auf bayrischem und vogtländischem Gebiete arbeitete mit emsigem Fleiße Joh. Gottfr. Biedermann, dessen Bücher zwar nur mit steter Kritik, aber doch auch noch jetzt mit Nutzen benutzt werden können.[79]

      In Kursachsen gab seit 1727 der königlich polnische und kurfürstlich sächsische Akziseinspektor zu Kohren, Valentin König, eine dreibändige genealogische Adelshistorie heraus „derer im Chursächsischen und angrenzenden Ländern — zum Theil ehemals, allermeist aber noch jetzt in gutem Flor stehenden adelichen Geschlechter“. Es sind in diesem großen Werke gegen 200 Familien abgehandelt, also nur ein ziemlich kleiner Teil der im Kurfürstentum und in den Herzogtümern Sachsen, sowie im Fürstentum Anhalt, das auch hineingezogen ist, damals noch vorhandenen Adelsgeschlechter. Die Unzuverlässigkeit der Königschen Arbeiten, insbesondere ihrer die ältesten Zeiten behandelnden Abschnitte, ist durch Vergleichung mit urkundlichen Daten leicht zu erweisen; vornehmlich sind die Ahnentafeln, die er in überaus

großer Zahl aufgestellt, geradezu als Produkte krasser Unwahrheiten und heilloser Erdichtungen konstatiert worden. Wir nehmen, was die Stemmatographien anlangt, wahr, daß nicht etwa die Urkunden der Archive ihm bei dem Entwurfe seiner Stammtafeln gedient haben, sondern bei einzelnen Familien selbst befindlich gewesene handschriftliche genealogische Nachrichten und meistens Leichenpredigten. König beginnt die meisten seiner Genealogien mit dem 15. Jahrhundert und hat hierbei nicht selten früher gedruckte Vorgänge nur reproduziert; und die hier und da in völlig inkorrektem Abdrucke eingestreuten Urkunden des 13. bis 16. Jahrhunderts dürfen nicht den Schein erwecken, daß er sie sämtlich den Privatarchiven selbst entlehnt habe; vielmehr sind sie Publikationen aus den nur mit großer Vorsicht zu benutzenden handschriftlichen „Familienchroniken“ und aus den bei den betreffenden Familien selbst entstandenen schriftlichen Aufzeichnungen, als deren Urheber sich nicht selten ein Candidatus ministerii oder Pastor loci zu erkennen gibt. Ganz besonders sieht der nach archivalischen Quellen Arbeitende, daß jede der Ahnentafeln, von denen Königs Werk strotzt, zum größeren oder geringeren Teile auf willkürlicher Erfindung und Erdichtung beruht. König wollte jedem der von ihm behandelten Geschlechter eine großartige Ahnenprobe zuteil werden lassen; und wo für die in die letzten Fächer der Ahnentafeln hineinragende Generation die Quellen versiegten, da nahm er zu Erfindungen, um nicht zu sagen Lügen, seine Zuflucht.[80]

Ältere genealogische Literatur in Österreich.

      Für Österreich sei, der Fabeleien Heinrichs von Gundelfingen (1476), Schönlebens D. Lequile's und anderer zu geschweigen, aus der älteren Literatur die unreife Leistung von Wolfgang Latz in seinen Commentationum in genealogiam Austriacam libri II (Basel 1564 Fol.) genannt. Bereits Gerhard von Roo (Annales rerum belli domique ab Austriacis Habsburgicae gentis principibus a Rudolpho I. usque ad Carolum V. gestarum, Innsbruck 1592) verwarf die genealogischen Fabeleien seiner Vorgänger. Ferner sind zu erwähnen Abrah. Hosmann in seiner Genealogia Austriaca (Leipzig 1612, 4), Sigm. v. Birkens Ehrenspiegel des Erzhauses Österreich (Nürnberg 1668 Fol.); ferner des Pater Marq. Herrgott, seine Vorgänger übertreffende Genealogia diplomatica aug. gentis Habspurgica (Wien 1737, 3 Bde. Fol.) mit Fried. Kopp's Vindiciis actorum Mur. (Münser 1750, 4), und außer dem Werke des Fürsten Lichnowsky (1836) noch Jac. A. F. Hyrtl's Fürstliche, gräfliche und freiherrliche Familien des österreichischen Kaiserstaates (Wien 1851). An Leupolds Allgemeines Adelsarchiv in Österreich (zu Wien in 3 Bänden 1789 erschienen) schloß sich Megerle's v. Mühlfeld Österreichisches Adelslexikon des 18. und 19. Jahrhunderts (Wien 1822—1824, 2 Bde.).[81]

      Die Öffnung zahlreicher, früher dem Forscher unzugänglicher Archive, die Rankesche Schule, sowie zahlreiche andere Gelehrte, unter ihnen vor

allem O. Lorenz, die Herausgabe der Monumenta Germaniae Historica und vieler anderer Werke brachten der Genealogie mannigfache Anregungen.[82]

      Insbesondere war es Ottokar Lorenz, der in einer Reihe von Schriften die Genealogie wieder zu Ehren gebracht hat.[83] Man wird zwar nicht verkennen können, daß gegen manche von Lorenz' Aufstellungen sich gewichtige Einwendungen machen lassen.[84] Aber soviel steht fest: In den Jahren, seit seine Aschenurne auf dem Jenaer Friedhofe steht, ist die Bedeutung seiner vielseitig anregenden Arbeit in größerem Umfange gewürdigt worden, als er wohl selbst erwartet hat; und die Forschung ist auf den von ihm angedeuteten Bahnen ein gutes Stück fortgeschritten.[85]

Neuere Arbeiten über deutsche Herrscherhäuser.

      Die neueren Arbeiten über die deutschen[86] Fürstenhäuser.

      Adlersfeld-Ballestrem, Eufemia v., Ahnentfln. z. Gesch. europäischer Dynastien, Großenhain 1901 (enthält viele Druckfehler, Versehen u. Ungenauigkeiten, vgl. Fr. Wecken, HV 1902, S. 561).

      Behr, K. v., Genealogie der in Europa regierenden Fürstenhäuser. Leipzig 1854. 2. Afl. 1870. Dazu : Wappenb. 1871. Spl. z. 2. Afl. 1890.

      Broemmel, Genealogische Tabellen z. Gesch. des MA bis z. J. 1273

mit sorgfältiger Angabe d. Zeit u. d. Besitzes. Basel 1846; drs., Fürstenb. d. europäischen Staaten. Regensburg 1846.

      Cohn, L. A., Stammtafeln z. Gesch. der deutschen Staaten u. der Niederlande. Braunschweig 1871 (neue Bearbeitung des Deutschland betreffenden Teils von Tr. G. Voigtel unter dem Titel: „Genealogische Tabellen zur Erläuterung der Europäischen Staatengeschichte“. Halle 1811. Spl. 1829).

      Crailsheim, Max Freiherr v., Unmittelbare Abstammung im Mannesstamm der Dynastien von Baden, Bayern, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Griechenland, Großbritannien, Hessen, Hohenzollern, Norwegen, Österreich, Rußland, Königreich Sachsen, Sachsen-Altenburg, -Coburg und Gotha, -Meiningen, -Weimar und Württemberg. Mit Wappen und Erläuterungen dargestellt und gezeichnet. Görlitz, Verlag von C. A. Starke 1908.

      Damberger, J. F., Sechzig genealogische, auch chronologische u. statistische Tabellen zu Fürstentafel u. Fürstenb. d. europäischen Staatengesch. Regensburg 1831 (jetzt veraltet).

      Dungern, Otto Freiherr v., Thronfolgerecht u. Blutsverwandtschaft der deutschen Kaiser seit Karl dem Großen, Papiermühle S.-A.; drs., Der Herrenstand im Mittelalter. 1. Bd. Papiermühle, S.-A., 1908. Hier S. 28 ff. Verschwägerungen dynastischer Familien in d. Zeit v. 1150—1450. a) Heute regierende Familien, b) Heute standesherrliche Familien. — S. 57 ff. Die Stellung der einzelnen verschwägerten Familien ehemals unfreien Standes. — S. 107 ff. Andere gleichgestellte ehemals dienstmännische Familien. Verschiedene Grade der Annäherung dienstmännischer Familien an den hohen Adel. — S. 151 ff. Übergang v. hohen z. niederen Adel. — S. 251 ff. Die Neubildung d. Herrenstandes während d. staufischen Periode. Verwandten Inhalts ist: Borch, Frhr. L. v., Ritter u. Dienstmannen fürstl. u. gräfl. Herkunft. Lindau 1877, vgl. auch unten unter: Genealog. Tafeln.

      Einen Beitrag zu den von Freiherrn v. Dungern in seinem Buch über den Herrenstand behandelten Gegenständen bietet Kurd v. Strantz, Die dynastische Frage, DH 1909 Nr. 12.

      Friedrich, F. A. Freiherr v., Die jetzt herrschenden christl. europ. Regenten-Stämme, Darmstadt 1857.

      Hellmann, Die Heiraten d. Karolinger. Festgabe f. v. Heigel. München 1903. S. 1—99.

      Hopf, K., Historisch-genealogischer Atlas. Bd. 1, 2, 1—4. Gotha 1858.

      Lorenz, O., s. o. Seite 24.

      Oertel, Fr. Max, Genealog. Tafeln z. Staatengesch. des 19. Jht. 2. Afl. 1857. 3. Afl. m. genealog. Einl. v. Fr. Th. Richter. Leipzig 1877.

      Kekule von Stradonitz, Stephan, Ahnentafel-Atlas. Ahnent. d. Regenten Europas u. ihrer Gemahlinnen. Berlin 1898—1904 (grundlegendes Hauptwerk).

      Richter, F., Geschlechtstafeln z. Erläuterung der allgemeinen Gesch. Leipzig 1853—56.[87]

      Herb. Koch, Regententafeln. Halle a. S. 1910.

      Schenk zu Schweinsberg, G. Freiherr, Genealog. Studien z. Reichs-Gesch., Arch. f. hessische Gesch. N. F. 3, separat, Darmstadt 1905.

      Hiort-Lorenzen, Hans Rudolf, 1. Généalogie des maisons princiéres regnantes dans l'Europe depuis le congrès de Vienne en 1815. Leipzig, Alb. Fritsch, 1871. 2. Annuaire généalogique des maisons souveraines en Europe depuis le commencement du XIX. siècle I—V. Kopenhagen 1882—86.

      Max Kemmerich, D. Lebensdauer u. d. Todesursachen innerhalb d. deutschen Kaiser- und Königsfamilien. Erweiterter Sonderdruck aus Alfred v. Lindheim, „Saluti senectutis“. Leipzig u. Wien 1909, vgl. dazu B. Schmeidler, HVJ 1910, S. 133 ff.

      Berner, F., Die Abstammung u. älteste Genealogie d. Hohenzollern, FBK 6.

      Bertouch, Ernst v., Ahnent. Ihrer Maj. Auguste Viktoria, Kaiserin u. Königin d. Deutschen Reiches u. v. Preußen. Mit historisch-genealog. Erläuterungen. Wiesbaden, Verlag von Bechthold & Co.

      Dungern, Otto Freiherr v., Ahnen deutscher Fürsten, I. Haus Zollern, Ahnen d. Deutschen Kaiser, Könige u. Herzoge v. Preußen, Kurfürsten v. Brandenburg aus d. Hause Zollern u. ihre Gemahlinnen. Papiermühle S. A. 1906.[88]

      Ahnentafel Kaiser Wilhelms II., Extrabeil. des Jg. 16, H. 2 der Zeitschr. „Vom Fels zum Meer“.[89]

      Grossmann, J., Berner, E., Schuster, G., Ziegeler, K. Th., Genealogie d. Gesamthauses Hohenzollern. Berlin 1905.

      Kekule von Stradonitz, Stephan, Die Ebenbürtigkeit d. preußischen Königshauses, Grenzboten, 59. Jg. Nr. 6 v. 8. Febr. 1900; abgedruckt in desselben Ausgew. Aufs, aus d. Gebiete d. Staatsrechts u. d. Genealogie, I, 1905, 33 ff. — Die Ebenbürtigkeit der Kaiserin, Die Zukunft, 8. Jg., Nr. 50 v. 15. Sept. 1900, abgedruckt in dess. Ausgew. Aufs. aus d. G. d. Staatsrechts u. Geneal. I, 1905, 43 ff. — Die Abstammung d. Kaisers v. Admiral Coligny, Berliner Tagebl., Nr. 528 v. 17. Okt. 1902, abgedruckt in dess. Ausgew. Aufs. aus d. G. d. Staatsrechts u. d. Geneal. I, 1905, 137 ff. — Kaiser Wilhelms Abstammung v. Cid, Berl. Tagebl. Nr. 616 v. 31. Dez. 1903, abgedruckt in dess. Ausgew. Aufs, aus d. Geb. d. Staatsr. u. d. Geneal. I, 1905, 149 ff. — Die Ahnen des Prinzen Georg v. Preußen, Jahrbücher d. Königl. Ak. gemeinnütziger Wftn.

zu Erfurt, N. F. H. XXIX, Erfurt 1903, abgedruckt in dess. Ausgew. Aufs. aus d. Geb. d. Staatsr. u. d. Genealogie, 11, 1907, S. 153 ff.

      Kekule von Stradonitz, Ahnentafeln zu 32 Ahnen d. Königs Friedrich I. in Preußen u. seiner drei Gemahlinnen. DH 1901, S. 2. Drs., Ü. diejenigen Ahnen, welche d. Kronprinz Wilhelm d. Deutschen Reiches u. v. Preußen mit seiner hohen Braut, d. Herzogin Cecilie v. Mecklenburg, gemeinsam hat. DH 1904, S. 174. Drs., Bedeutende Ahnfrauen Friedrichs d. Gr. DH 42, S. 27. Drs., Hohenzollern als Ritter des Ordens v. Goldnen Vlies in alter Zeit. HZJ 1907.

      Maercker, Die Stammütter der deutschen Herrschergeschlechter vom Blute der Hohenzollern. Berlin 1856.

      Maltzahn, Axel Albrecht Freiherr v., Die 4096 Ahnen Sr. Maj. des deutschen Kaisers, Königs v. Preußen Wilhelm II. Berlin 1911.[90]

      W. C. v. Arnswaldt, Von den Ahnen des Kaisers, Leipziger Neueste Nachrichten, 24. Aug. 1912, Feuilleton.

      Riedel, Die Ahnherren d. Preußischen Königshauses, Berlin 1854 (Stzungsber. der Ak. der Wissenschaften).

      Rottenhoff, A. v., Stammfolge d. glorreichen Hohenzollernschen Hauses v. Friedrich I., Markgraf zu Brandenburg, bis auf d. heut. Tag. 3. Afl. Berlin 1839.

      Schuster, Georg, Stammtfl. d. Kurfürsten v. Brandenburg, d. Markgrafen v. Ansbach u. Bayreuth u. d. Herzöge in Preußen, HZJ 5. — Konsanguinitätstfl. d. Häuser Hohenzollern u. Mecklenburg, HZJ 8. — D. Urstamm Zollern u. d. Burggrafen v. Nürnberg-Zollern, ebd. — Konsanguinitätstfl. der Häuser Hohenzollern u. Braunschweig, HZJ 9. — Konsanguinitätstfl. d. Häuser Hohenzollern u. Schleswig-Holstein, HZJ 10. — Die Verwandtschaft d. Häuser Hohenzollern u. Wettin, hierzu 3 Konsang.-Tafeln, HZJ 1907. — Drs., Verwandtschaft d. Häuser Hohenzollern u. Hessen, HZJ 1909. — D. Verwandtschaft d. Häuser Hohenzollern u. Askanien, HZJ 15, 245—286.

      Schwartz, E., Stamm-Tafel des preußischen Königshauses. Breslau 1898.

      Ütterodt zu Scharffenberg, Vom Hohenstaufen zum Hohenzollern, deutsche Kaiserstammtfl. v. Kaiser Friedrich Barbarossa bis auf S. M. Kaiser Wilhelm II. 41 Bl. heraldische Tafeln mit begleitendem genealogischen Texte. Dresden, v. Grumbkow, 1888.

      Nordenskjöld, O. v., Genealogie d. deutschen Kaiserpaares Wilhelm I. u. Augusta, zurückgeführt auf d. Kaiser Sigismund. Hrsg. v. Wiese. Berlin 1871.

      Stillfried, R. Graf, Stammtfl. d. Gesamthauses Hohenzollern. Berlin 1869 f.

      Vgl. Schmid, L., Der Urstamm der Hohenzollern u. seine Verzweigungen. Tübingen 1884. — Drs., Die Könige von Preußen sind Hohenzollern, nicht Abenberger. Berl. 1892 (richtet sich gegen Ch. Meyer, Die Herkunft d. Burggrafen v. Nürnberg, der Ahnherren d. Deutschen Kaiserhauses. Ansb. 1889). — Märcker, Albrecht d. Schöne. Mit Stammbaum u. Biographie. Dazu Anhang: Genealogische Übersicht der Oranien-Stuart-Welfisch-Hohenzollerischen Alliancen. Berlin 1858. — Schmid, L.,



  1. 1,0 1,1 Gräsel, A., Grundzüge der Bibliothekslehre, Leipzig 1890; drs., Handb. d. Bibliothekslehre, 1902. — Kleemeier, F. J., Handb. d. Bibliographie, Wien, Pest, Leipzig 1903. — Hortzschansky, Adalbert, Bibliographie des Bibliotheks- u. Buchwesens. Erscheint als Beiheft z. ZB, Leipzig 1905 und wird fortgesetzt. — Serapeum, Zeitschrift f. Bibliothekswissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Literatur, hrsg. v. R. Naumann, Jg. 1—31, Leipzig 1870—71. (Reg. z. Bd. 1—12, 13—26. Vgl. R. Proctor, A classified Index to the Serapeum, London 1897). — Zentralblatt f. Bibliothekswesen, Jg. 1—2, hrsg. v. O. Hartwig und K. Schulz, Jg. 3—20 von O. Hartwig, Jg. 21—27 v. P. Schwenke, Leipzig 1884 ff., dazu „Beihefte“, ebd. 1885 ff.
  2. Vgl. auch Minerva, Jahrb. der gelehrten Welt, seit 1882 jährlich herausgeg., K. Trübner u. Fr. Mentz in Straßburg.
  3. Frdr. Wilkens, Gesch. d. Kgl. Bibl. zu Berlin, B. 1828. Seit Anfang 1892 wird der Druck der Akzessionen aus der neu erscheinenden Literatur bogenweise ausgegeben.
  4. Kat. der Bibl. d. deutschen Reichstags, hrsg. v. Aug. Potthast, Berlin 1882. — Kat. der Bibl. d. Reichstags, hrsg. v. Ed. Blömeke, Berlin 1890. — Der 3. Bd. d. Kat. d. Reichstagsbibl. enthält reiche Angaben ü. d. Literatur der deutschen Territorial- u. Ortsgesch. Berlin 1896.
  5. Keinz, Fr., Der Journalsaal u. d. neuere Periodische Literatur an d. Hof- u. Staatsbibl. zu München, München 1879. Catalogus codicum manuscriptorum bibliothecae regiae Monacensis, München 1868 ff. Hier liegt massenhaft aufgestapelt, was die Säkularisation den geistlichen Stiftern u. Klöstern 1803 abnahm.
  6. Druckschriften des Germanischen Nationalmus. Bd. 1, Abt. 1. Nürnberg u. Leipzig 1856, S. 171—484 (auch unter d. Titel: Bibl. d. German. Nationalmus. 1855. Zuwachsverzeichnisse im AKDV und seit 1884 im Anz. des German. Nat.-Mus.).
  7. Hottinger, Chr. G., D. Kaiserl. U. u. L. Bibl. in Straßburg. 2. Afl. Straßburg 1875.
  8. Ed. Bodemann, D. Handschr. d. Kgl. öff. Bibl. zu Hannover, Hannover 1867; drs., D. Briefwechsel des G. W. Leibniz u. d. Kgl. öff. Bibl. zu Hannover, ebd. 1889.
  9. F. A. Ebert, Gesch. u. Beschr. d. Kgl. öff. Bibl. zu Dresden, Leipzig 1822. — Karl Falkenstein, Beschr. d. Kgl. öff. Bibl. zu Dresden, Dresden 1839.
  10. Stälin, C. F., Z. Gesch. u. Beschr. alter u. neuer Büchersammlungen im Kgr. Württemberg. Württemberg. Jb. f. vaterländ. Gesch 1837.
  11. Hier die Slg. z. sächs. Gesch. v. G. Ch. Kreyssig († 1758) u. des Prof. Pölitz, vgl. Wagner, Kat. d. Pölitzschen Bibl. Leipzig 1839.
  12. M. Keuffer, Verz. d. Handschr. d. Stadtbibl. zu Trier. Trier 1888 ff.
  13. Förstemann, E., Die Gräfl. Stollberg. Bibl. zu Wernigerode, Nordhausen 1866.
  14. Schoenemann, C. P. O., Umrisse z. Gesch. u. Beschr. d. Wolfenbüttler Bibliothek, Serapeum IV, 1843, V, 1844, XVIII, 1857.
  15. Buchwald, G., Die Bedeutung d. Zwickauer Ratsschulbibl. f. d. Studium d. Reformationszeit, Ztschr. f. kirchl. Wissensch. IV, 1883, S. 658—662.
  16. Neigebaur, Die Stadtbibl. in Breslau, N. Anz. f. Bibl. 1865, S. 246 ff, 293 ff.
  17. Barack, K. A., Die Handschriften der Fürstl. Fürstenbergischen Hofbibl. zu Donaueschingen, Tübingen 1865.
  18. Gercken, Ph. W., Reisen durch Schwaben, Tl. 4, 1788, S. 174 ff.
  19. Irmischer, J. K., Diplomat. Beschr. der Mss., welche sich in der Kgl. Univ.-Bibl. zu Erlangen befinden. Nebst d. Gesch. dsr. Bibl. Erlangen 1829. Drs., Hand­schriftenkatalog der Kgl. Univ.-Bibl. zu Erlangen. Frankfurt a. M. u. Erlangen 1852.
  20. Heuser, E., Beitr. zur Gesch. der Universitätsbibl. Gießen, 6. Beiheft des ZB Leipzig 1891.
  21. Dähnert, J. C., Academiae Grypiswaldensis bibliotheca. Greifswald 1757 f. Zuwachsverzeichnisse seit 1836.
  22. Boehmer, Ber. über d. v. Ponickausche Bibl. d. Universität Halle-Wittenberg. Halle 1867.
  23. Katalog der Handschriften der Univ.-Bibl. Heidelberg, bearbeitet v. J. Wille, Bd. 1, 2, 1887, 1903.
  24. Mylius, John Chrph., Memorabilia bibl. acad. Jenensis, Jenae 1736. — A III. u. VIII. — In dieser Bibliothek ist viel Material zur thüringischen Geschichte vorhanden.
  25. Ratjen, H., Verz. d. Handschriften d. Kieler Univ.-Bibl., welche die Herzog­tümer Schleswig u. Holstein betreffen. Bd. 1—3. 1858—66.
  26. Schulze, Joh. Dan., Abriß d. Gesch. d. Leipziger Univers. Leipzig 1802. S. 128 ff.
  27. Reuss, Kurzer Abriß einer Gesch. d. Bücher- u. insbes. Hdss.-Sammlungen im vorm. Hochstifte Würzburg. Serapeum VI, 1845, S. 161—174, 177—186. — Zugangsver­zeichnisse seit 1850. — Reuss, Kurze Beschr. d. merkwürdigsten altdeutschen Hdss. d. K. Univ.-Bibl. zu Würzburg. Arch. d. hist. Ver. v. Unterfranken. Bd. IV, H. 3, 1838, S. 152—160. Vgl. dess. Beitr. z. dtsch. Hdss.-Ku., Ztschr. f. dtsch. Altert. III, 1843, S. 432—446; V, 1845, S. 453—463 u. Serapeum XIII, 1852, S. 11-16. — Arch. VII, 1839, S. 108—111. — Manuskriptenkat. d. vorm. Dombibl. zu Würzburg. Mitget. v. Reuss. Arch. d. hist. Ver. v. Unterfranken. Bd. VII, H. 2, 1842, S. 166—176. Abgedr. Serapeum III, 1842, S. 376 — 382. — Die Pergam.-Hdss. der K. Univ.-Bibl. Würz­burg in alphabetischer Reihenfolge verzeichnet. Würzburg 1886. — Handwerker, O., Gesch. d. Würzburger Univ.-Bibl. bis zur Säkularisation. Diss. Würzburg 1904.
  28. Hirsching, F. K. G., Versuch e. Beschr. sehensw. Bibl. II, 1787, S. 231—272; Spl. S. 222-224.
  29. Sosnowski, M. E., u. Kurtzmann, L., Kat. d. Raczynskischen Bibl. in Posen. Bd. 1—4. Posen 1885.
  30. Rump, H., Alphabet. Verz. sämtl. Bücher d. Bremischen öffentl. Bibl., Bremen 1833—34. Forts. 1859.
  31. Berghöffer, Ch., Die Einrichtung u. Verwaltung d. Frhrl. Karl v. Rothschildschen öffentl. Bibliothek während d. Jahre 1867—1890. Frankfurt a. M. 1891. Zugangsverz. seit 1891.
  32. Meiners, C., Beiträge z. Gesch. uns. Univ.-Bibl., in dess. Gött. akad. Annalen. Bdchen. l, 1804, S. 1—95. — Akzessionen 1844—47 s. in Nachrichten v. d. Ges. d. W. 1845—54. — Die Akzessionen d. Kgl. Univ.-Bibl. in Gött. währ. d. J. 1854—68. Göt­tingen (seit 1857 Braunschweig) 1856—69 (13 Hefte).
  33. Schulz, K., Katalog der Bibliothek des Reichsgerichts, Leipzig 1882. 1890.
  34. Katalog der Gehestiftung in Dresden, seit 1888.
  35. Veröffentlichungen der Stadtbibl. in Köln. H. 1: die Stadtbibl. in Köln, ihre Organisation u. Verwaltung v. A. Keysser. Köln 1886, H. 3, I. Der Büchererwerb d. Kölner Stadtbibl., v. A. Keysser. 2. Bestimmungen ü. d. Verwaltung u. Benutzung. 1890, H. 4. Zur geschiehtl. u. landeskundl. Bibliographie d. Rheinprovinz. Von A. Keysser, 1891. Zugangsverz. d. Stadtbibl. in Köln seit 1890.
  36. Dudik, Beda, Mährens Geschichtsquellen. Brünn 1850. — Wattenbach, W., Handschr. d. ständischen Sg. in Brünn aus Corwei's Nachlaß, in: Arch. f. alt. deutsche Gesch. 10, 1851, S. 685. — Chlumetzky, Peter v., u. Chytil, J., Ber. ü. d. mäh­rische Landesarchiv. 1857.
  37. Kat. d. Bibl. d. Franzensmuseums mit 8 Nachträgen, verfaßt v. Custos Mo­ritz Trapp, Brünn 1868—79, u. v. Bibliothekar W. Schram, Brünn 1885—96. — Katalog d. Handschr. des Franzensmuseums, verfaßt v. W. Schram, Brünn 1890. — Schram, W., Gesch. der Bibl. des Franzensmuseums (Annales musei Franciscei MDCCCXCVI, p. 41—77).
  38. Göth, D. Joanneum in Graz, geschichtl. dargestellt. Graz 1861. — Zwiedineck-Südenhorst, H. v., D. steierm. Landesbibl. am Joanneum zu Graz, Graz 1893. — Jahresber. des Joanneums Graz, seit 1812.
  39. Catalogus bibliothecae Leopold. 1795. — Dudik, Beda, Archive im Kgch. Galizien u. Lodomerien, AÖG 33, 113.
  40. Pertz, Aus d. Handschriftenverz. d. Böhmischen Mus. zu Prag, AG 477. — Petters, J., Deutsche Handschr. in Prag, AKD 2, 30. 141. 165. — Kelle, J., Alt­deutsche Handschriften aus Prager Bibl. im Serapeum 1868; Zeitschr. f. deutsches Altertum XV111. — Vokrosenskij, G., Die slavischen Handschr. d. Bibl. in: Abh. d. Petersburger Ak. XXXI, 1883, S. 16.
  41. [Weiß, K.,] Kat. der Bibl. der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. Wien 1865.
  42. Bibliothekskat., erschien Wien 1890. Die früheren Jg. d. Jahrb. d. Ver. „Adler“ enthalten wertvolle Ber. ü. Erscheinungen familiengeschichtl. Inhaltes, bes. auch aus d. Auslande.
  43. Chmel, J., Die Handschr. der K. K. Hofbibl. in Wien im Interesse d. Gesch., bes. der österreichischen, verzeichnet u. exzerpiert. Wien 1840—41. — Hoffmann von Fallersleben, Verz. d. altdeutschen Handschr. d. K.K. Hofbibl. in Wien. Leipzig 1841. — Wattenbach, W., Handschriften d. K.K. Hofbibl. in: A. X, 1851, S.447. — Beer, Rudolf, Die K.K. Hofbibl. 1848—1898. In: Schnitzer, Ign., Franz Joseph I. u. seine Zeit. Wien 1898, Bd. I.
  44. Leithe, Fr., Die K. K. Universitätsbibl. in Wien. Wien 1877. — Grassauer, Ferd., Generalkat. d. laufenden Druckschr. an d. österr. Universitäts- u. Studienbibliotheken, hrsg. im Auftrage des K. K. Ministeriums f. Kultus u. Unterricht v. d. K. K. Universitätsbibl. in Wien. Wien 1898.
  45. Kataloge in lat. Sprache erschienen 1799—1815.
  46. Lateinische Kataloge der Handschriften 1889. 1894.
  47. Über Enzyklopädien vgl. Wolf, Einführung in d. Studium der neueren Gesch. S. 406 ff.
  48. Familiengeschichtlich wertvoll sind auch die Vereinsgeschichten, die teils in den Vereinsheften, teils separat erschienen sind: Die „Geschichte der Hamburgischen Gesellschaft zur Beförderung der Kunst und nützlichen Gewerbe (historische Gesellschaft), gestiftet im Jahre 1765. Im Auftrage der Gesellschaft verfaßt von Gustav Cowalewski“ (Hamburg 1867) enthält z. B. zahlreiche Personennachrichten und Porträts.
  49. Vgl. Instruktion für die alphabet. Kataloge der preuß. Bibliotheken usw. Berlin 1899.
  50. Verz. d. Handschriftenkataloge d. deutschen Bibl. v. A. Blau im ZB 1886. Bd. III, H. 1 u. 2; der schweizer Bibl. v. G. Meyer, ebd. 1887, Bd. IV; der österreichischen v. A. Goldmann, ebd. 1883, Bd. V; betreffs Frankreichs vgl. Catalogue général des manuscripts des bibliothèques publiques de France 1885 ff., auch Deutsche Zeitschr. f. Geschichtswft. 1892, Bd. VII, S. 342, G. Huet, Catalogue des manuscripts Allemands de la Bibliothèque Nationale. Paris 1895; betr. Spaniens vgl. R. Beer, Handschriftenschätze Spaniens, in: Sitzungsber. der K. Ak. d. Wftn. zu Wien, phil.-histor. Kl. 1891 ff., Bd. 124 ff.; betr. Italiens vgl. Mazzatinti, G., Inventari dei manoscritti delle biblioteche d'Italia 1885 ff.; betr. Englands vgl. R. Priebsch, Deutsche Handschr. in England, Bd. 1. 2. Erlangen 1896, 1901.
  51. Emile[GWR 2] Legrand, Dossier Rhodocanakis, Etude critique de Bibliographie et d'histoire littéraire, Paris 1895.
  52. Kekule von Stradonitz, Ein „bibliophiler" Adelsabenteurer der Neuzeit, Zeitschr. f. Bücherfreunde, 12. Jg. 1908/1909.
  53. Ü. d. außerdeutsche familiengeschichtl. Literatur älterer Zeit orientiert man sich am raschesten aus Wachler, Gesch. d. histor. Wftn., Göttingen 1812—1820, dem ich auch im folgenden teilweise mich angeschlossen habe. Vgl. auch Mayer, M., Versuch einer geschichtl. Entwickl. der Genealogie HGBAB. 1909.
  54. Lorenz, Lehrbuch der Genealogie S. 150.
  55. v. Wegele, Geschichte der deutschen Historiographie 1885, S. 558 ff.
  56. Bernheim, Lehrb. d. histor. Methode. 5. u. 6. Afl., S. 365.
  57. Hefner-Alteneck, J. H. v., Hans Burgkmaiers Turnierbuch (28 kolorierte T. mit Text). — Hans Burgmair des Jüngeren Turnierbuch von 1529 mit erklärendem Text, hrsg. von Heinrich Pallmann, Leipzig 1911. — Freydal, Des Kaisers Maximilian I. Turniere u. Mummereien, hrsg. v. Quirin von Leitner. Wien 1880—82 (vgl. MAW 1881 Nr. 3, S. 10). — Clamorinus, Barthol., Thurnierbüchlein, darinnen 36 Thurnier sind gehalten worden u. sampt Register vber 360 Deutsche vom Adel, wie sie in alten Thurnieren vor 700 Jahren gefunden werden. Dresden 1591. — Der sächsischen Kurfürsten Turnierbücher, hrsg. v. Erich Haenel, Frankfurt a. M. 1910 (Festschr. d. V. f. historische Waffenku. in seiner Hauptvers, in Coburg), vgl. auch Erich Haenel, Das Turnier am sächsischen Hofe im 16. Jht. Vortrag auf der Hauptvers. d. V. f. historische Waffenku. in Nürnberg 1906, Sonntagsbeil. d. Dresdner Anz. 1906, 31,32,33. — Vgl. auch: Nachrichten ü. d. Turniere zu Würzburg u. Bamberg in d. J. 1479 u. 1486. Wurzburg 1867. — Über Rüxner, dessen Turnierbuch; Simmern 1527, 1530, 1532 f. u. oft erschien, vgl. Roth v. Schreckenstein, Ritterwürde u. Ritterstand, S. 619; Wachler, Gesch. d. histor. Wftn. I, 304 f. — Appendix Joannia Hollandi et Jacobi Pütrichli rythmi saec. XV de familiis Bojoariae quae ludis equestribus (vulgo Torneamentis) interfuerunt ex MSS editi praemissis illarum ex iisdem MSS scutis gentiliciis in: Raymundi Duellii, Excerptorum General. Histor., Leipzig 1725, S. 249 ff. Johann Hollandt v. Eykhenfelden war „bayrischer Ehrenhold zu Zeiten Herzog Ludwigs v. Bayern, Grafen zu Martani". — Bellica progymnasmata duce Joachimo, S. R. d. Marchione Brandenb., et Heinrico Magnopolitano duce Novirupini celebrata et a P. Vigilantio latinitati donata Frankf. a. O. (Hochtrabende Beschr. e. zu Neuruppin v. obigen Fürsten 1512 gehaltenen Turniers. Mit Benennung aller Teilnehmer). — Turnierbuch Herzog Wilhelms IV. v. Bayern (1510—45) nach d. Originale der Kgl. Staatsbibl., hrsg. v. Schlichtegroll u. Sennefelder, München 1817. — Turnier bei Hochzeit des Churprinzen 1722. Von solchen im Turnierhaus zu München gehaltenen Hoffesten, sog. Turnieren, gibt es e. große Anzahl von Separatbroschüren v. 1717—63. Vgl. auch v. Gumpenberg, Die Gumpenberger auf Turnieren, 1862.
  58. Was die Gesch. des MA betrifft, so läßt sich die Überlieferung, der Mönch Alberich im 13. Jht. sei der erste gewesen, der e. Versuch mit Geschlechtsregesten machte, vgl. Röse, Artikel Genealogie, bei Ersch und Gruber, Allgem. Encyklopädie. I. Sektion, 57. T. speziell S. 366, nicht aufrecht erhalten. Ein genealogisches Interesse knüpfte sich im MA zuerst an das eigene Geschlecht, weiterhin an bedeutende, außerhalb des Geschlechtes stehende Personen. Der daraus entstehenden genealogischen Überlieferung liegen zwei seelische Anlagen oder Grundstimmungen zugrunde, die idealistische und die naturalistische. Eine Hauptart der idealistisch gerichteten Genealogie findet sich in der Edda, eine solche der naturalistisch bestimmten bei Jordanes. Vgl. Alfred Hönger, Die Entwickelung der literarischen Darstellungsform der Genealogie bei den germanischen Stämmen bis in die Karolingerzeit. Leipziger Dissertation 1912 u. ZPF, 11. H. 1912.
  59. Bauer, Josef Ritter v., Ladislaus von Suntheim u. d. Anfänge genealog. Forschg. in Österreich, JAW NF 14, 60ff. — Ägyd Kopriva, Die Suntheimer T. ebd. S. 84 ff. Hier auch ü. d. Ausg. dieser T. bei Hieron. Pez, Scriptores rerum Austriacarum, T. i. 1721.
  60. Wahrhaftige Beschreibung zweier in einem der alleredelsten uralten und hochlöblichsten Geschlechter der Christenheit des Habsburgischen und Österreichischen Geblüts 1555 mit wenigstens 10000 Wappen; s. v. Aretin, Beyträge. Leipzig 1803, Okt., S. 49 f.
  61. Herausgegeben v. Fischer in der Novissima scriptorum ac monumentorum rerum germanicarum collectio zu Halle 1781. 4°. 2 Bde.
  62. Leukfeld, S. J. G., Hist. Spangenbergensis etc. Quedlinburg, 1712. 4°. Adelspiegel. Schmalkalden das. 1591.
  63. Stammb. der von Berlepsch. Erfurt 1593. 4°. Plessisches Stammb. in Joach. Meier Origg. Pless.
  64. Genealogicarum Tabularam T. 1. 2. Uelzen 1584—1587; umgearbeitet: Theatrum genealogicum, ostentans omnes omnium aetatum familias etc. Magdeburg 1598. 4 Folianten. — Genealogiae aliquot familiarum nobilium in Saxonia etc. Uelzen 1587. verm. Hamburg 1590 f.
  65. Genealogicum Romanum de familiis praecipuis Regum, Principum Caesarum Rom., Frankfurt 1589 f. Opus genealogicum catholicum das. 1592 f. Stemma Wittichindeum. Jena 1592. 1597 f.
  66. Genealogiae imperatorum, regum, ducum, comitum praecipuorumque aliorum procerum orbis christiani. Altdorf 1653, Tübingen 1658; 1664; 1674, 1683 f. — Brevis exegesis hist. genealogiarum imp. etc. Tübingen 1674 f. — XIV. Tabulae chronologicae, quibus exhibentur praecipuae familiae hodiernorum Principum Imperii. Tübingen 1661; 1668; 1670; 1684 f. — Imhof, I. W. v., ergänzte u. erweiterte diese Schriften u. legte sie bei seinen Arbeiten zugrunde.
  67. Insignia serenissimae familiae Saxonicae, 1660.— Historia insignium Illustrium s. Operis Heraldici. Pars specialis. Frankfurt 1680. Pars generalis, das. 1690; 1717. — De insignibus familiae Saxoniae, das. 1668. 4. — Theatrum nobilitatis Europeae, das. 1668 f. — Sylloge genealogico-historica, das. 1675. 8. — Sanctitas, Majestas potentia et Nobilitas, Frankf. 1680. — Illustriores Halliae stirpes tab. geneal. comprehensae, das. 1689 f. — Henry Schwieger, Philipp Jacob Speners Familie. Hamburg 1911.
  68. Kekule von Stradonitz, Die Grenzboten, 60. Jg., Nr. 13 v. 28. März 1901, wieder abgedr. in seinen Ausgewählten Aufsätzen aus d. Gebiete d. Staaatsrechts u. der Genealogie. I. 1905, S. 181 ff.
  69. Zu seinen wichtigsten Schriften gehört die Germania topo-chrono-stemmatographica sacra et profana. 3 Teile. 1662—65. Dazu ein Index JAW 1878.
  70. Spicilegium Rittershusianum. Tübingen 1683—85. fol. — Notitia Procerum S. R. G. Imperii, das. 1684. 2. Bd. 8°; 1687, 4°; 1693; 1699 f.; verm. herausgeg. v. I. D. Köhler 1732. — Genealogiae familiarum Bellomaneriae, Claromontanae, de Gallerande et Memmiae. Nürnberg 1688. — Histor. Regum Pariumque M. Brittanniae, Nürnberg 1690; c. Append, das. 1691. — Genealogiae XX illustr. Italiae familiarum. Amsterdam 1700; 1710 f. — Hist. Ital. est Hisp. geneal. Nürnberg 1701. — Genealogiae hist. caesarearum, regiarum et principalium familiarum, quae in terris Europaeis post romanae extinctionem monarchiae hucusque imperarunt. Frankfurt und Leipzig 1701. 8. — Stemma regum Lusit. Amsterdam 1708 f. — Recherches Hist. et geneal. des Grands d'Espagne. Amsterdam 1707. 12. — Genealogiae XX. illustr. in Hisp. famil. Leipzig 1712 f. u. a. m.
  71. Mich. Alb. Ranft, Magister Michael Ranft, FB 1910; drs., Geschichte der Familie Ranft. Leipzig 1911.
  72. Am bekanntesten: Trier, J. W., Einl. z. Wappenkunst. Leipzig 1714; vermehrt v. C. J. Feustel, Leipzig 1744. 8. — Schmeizl, M., Einleit. z. Wappenlehre. 2. Afl. Jena 1734. 8. — Zschackwitz, J. E., Heraldica. Leipzig 1735. 8; voll unhaltbarer Behauptungen.
  73. Das große und vollständige, anfangs Siebmachersche, dann Weigelsche Wappenbuch in 17 Teilen, nebst einer Vorrede J. D. Köhlers, Nürnberg 1734. Q.-F.; Supplemente 1755—56; neue Afl. das. 1776—91. 6 Bd. u. 8 Spl.
  74. Historia genealogica dominorum Holzschuherorum etc. Patriciae gentis etc. (Nürnberg 1755; Text neben einem umfassenden Codex diplomaticus).
  75. Wegele, Franz X. v., Gesch. der deutschen Historiographie, 1885, S. 760.
  76. Handb. d. neuesten Genealogie u. Heraldik. Nürnberg 1759—1760. — Abriß der Genealogie 1788. — Von d. Evidenz d. Genealogie (1769) in d. allgemeinen histor. Bibl., 12, 3—17. Dazu in unmittelbarem Anschluß ein Beispiel (S. 46) z. Erläuterung Gattererscher Methode in d. Genealogie. — Abriß der Heraldik 1773. — Praktische Heraldik. Nürnberg 1791.
  77. Meusel, Lex., Bd. 4, S. 52. — Der europäischen Kaiser- u. Königl. Häuser historisch-genealog. Erläuterung (nach Gg. Lohmeier, Lüneburg 1731, 3 fol. — Reges Francorum Merovingici documentorum auctoritate asserti, das. 1736. 4. — Historisch-genealogische Abhandlungen, das. 1747 f., 4. Th. 8; den 3. u. 4. hat sein S. herausgegeben. Dieser ließ auch mit Benutzung des väterlichen Nachlasses erscheinen: Genealogische Gesch. der erblichen Reichsstände in Deutschland. Halle 1776—1785. 3 Bd., 4.
  78. Meusel, Lex., Bd. 12, S. 120f. — Origines Guelficae, quibus potentissimae gentis primordia, magnitudo variaque fortuna usque ad Ottonem . . deducuntur etc. Hannover 1750 flg., 5 fol, den 5. gab J. H. Jung 1780 heraus. Später ist der gewaltige, mit Exkursen und Vermutungen durchflochtene Apparat zu festeren u. anschaulicheren Ergebnissen verarbeitet worden in: Eichhorn, J. O., Urgesch. d. erl. Hauses der Welfen etc. Hannover 1817, gr. 4. — Histor. u. diplomat. Nachricht v. d. hohen u. niederen Adel in Deutschland, das. 1754; dazu Mantissa documentorum etc. 1755. 4.
  79. Biedermann, Joh. Gottfr., Genealogie der hohen Grafen-Häuser im fränkischen Creyse. Erlangen 1745; drs., Genealogie d. hohen Fürsten-Häuser im fränkischen Creyse. 1. Tl. Bayreuth 1746; drs., Geschlechts-Reg. d. Reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft, Landes zu Franken Löblichen Orts an d. Altmühl. Bayreuth 1748; drs., Geschlechts-Reg. d. Reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft, Landes zu Franken Löblichen Ortes Baunach. Bayreuth 1747; drs., Geschlechtsreg. d. Reichs-Frey unmittelbaren Ritterschaft, Landes zu Francken Löblichen Orts Gebürg. Bamberg 1747; drs., Geschlechts-Reg. d. Reichs-Frey Unmittelbaren Ritterschaft, Landes zu Franken Löblichen Ortes Steigerwald. Nürnberg 1748; drs., Geschlechtsreg. d. Hochadelichen Patriciats zu Nürnberg. Bayreuth 1748; drs., Geschlechtsreg. d. Reichs-Frey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken Löblichen Ortes Rhön u. Werra. Bayreuth 1749; drs., Geschlechts-Reg. d. Reichs-Frey unmittelbaren Ritterschaft, Landes zu Franken Löblichen Ortes Ottenwald. Culmbach 1751; drs., Geschlechts-Reg. der löblichen Ritterschaft im Voigtlande. Culmbach 1752. — Volckamer, Christof Friedrich Wilh. v., Johann Gottfried Biedermanns Geschlechts-Reg. d. Patriciates d. vormaligen Reichsstadt Nürnberg bis z. J. 1854 fortgesetzt. Nürnberg 1854. — (Will, Georg Andreas) Geschlechts-Reg. d. Nürnbergischen adlichen Familien der Herrn v. Pruan, v. Wölckern u. d. ausgestorbenen Herrn Schlandersbach. Beytr. zu d. Biedermannschen Tabellen des Hochadelichen Patriciats zu Nürnberg. Altdorf 1772.
  80. Mülverstedt, NASG 26, 48 ff.
  81. Über die weitere ältere genealogische Literatur in Deutschland u. Österreich unterrichtet gut Röse in Ersch u. Gruber, Allgem. Encyklopädie der Wissenschaften u. Künste, 1. Sektion, 57. Tl. Leipzig 1853, Artikel „Genealogie“, speziell S. 366 ff.
  82. Otto Forst, Die Renaissance der Genealogie, in: Die Kultur, 1909.
  83. Ottokar Lorenz, Lehrbuch der gesamten wissenschaftl. Genealogie. Stammbaum und Ahnentafel in ihrer geschichtlichen, sociologischen und naturwissenschaftlichen Bedeutung. Berlin 1898. Drs., Die Geschichtswissenschaft in Hauptrichtungen u. Aufgaben, zweiter Teil: Leopold von Ranke, Die Generationenlehre und der Geschichtsunterricht, Berlin 1891. Drs., Genealogischer Hand- und Schulatlas. Berlin 1892. 2. Afl. u. d. Titel: Genealogisches Handb. der Europäischen Staatengeschichte. Ebd. 1895. 3. Afl. v. Ernst Devrient. 1908.
  84. Vgl. z. B. Wilhelm Weinberg, Vererbungsforschung und Genealogie. Eine nachträgliche Kritik des Lorenzschen Lehrbuchs. ARG VIII, 1911, S. 753 ff; Ht. in der Wissenschaftl. Beilage der Münchener Neuesten Nachrichten v. 24. Juli 1908, Roller HV 1910, S. 378 ff; Kunz von Kauffungen ASW 1908.
  85. Heydenreich, Eduard, Genealogie als Wissenschaft, Allgemeine Zeitung, München 27. Juli 1912; Kekule von Stradonitz, Stephan, Ziele u. Aufgaben der Wissenschaftl. Genealogie, VJH 1900, H. 1/2, besondere Beilage, wiederabgedruckt in d. Ausgewählten Aufsätzen aus d. Gebiet d. Staatsrechts u. d. Genealogie I, 1905, S. 101 ff.; Keutgen, Frdr., D. Aufgaben der Genealogie, ZKu VI, 1899.
  86. Für Frankreich sei erwähnt: Le Sage (Graf Las Casas), Atlas historique généalogique, chronolog., geograph. Paris 1803, 1804, 1826. Dieses Werk ist ins Deutsche übersetzt und vermehrt von A. v. Dusch u. J. Eyselein. Karlsruhe 1831. Vgl. auch Koch, Chr. G. de et Schoell, F., Tables généalogiques des maisons souveraines de l'Europe 2 vols. Straßb. et Paris 1780—1815 (deutsch Berlin 1808). Hiort-Lorenzen, Livre d'or des souverains. Paris 1895. 2. Ausg. 1908 (p. 719—868 mariages morganatiques, enfants légitimés et naturels). — Tableaux généalogiques de la Dynastie Capétienne . . par le Comte Jules Boselli. Paris, Klincksieck. Das Buch kann denjenigen, welche französische Geschichte studieren, bestens empfohlen werden, weil es sie der Mühe überhebt, in den unhandlichen Folianten von Sainte-Marthe, Anselme, Moréri nachzuschlagen. Außerdem enthält es die unehelichen Seitenlinien, die in den sonst vorzüglichen, jedoch schon selten gewordenen Tableaux généalogiques des souverains de France et de ses grands feudataires (1863) von Garnier fehlen. Nur die portugiesische Linie ist nicht enthalten; sie ist allerdings für das Studium der Geschichte Frankreichs ohne Belang.
  87. Scheftlein, H., Genealogischer Schulatlas 1899. — Hölscher, F., Genealogische Stammtafeln f. d. Geschichtsunterricht Leipzig 1894.
  88. Dungerns Werk ist e. Slg. v. Ahnentafeln aller Kurfürsten, Herzöge, Könige u. Kaiser aus d. Hause Hohenzollern u. ihrer Gemahlinnen u. zw. zu je 32 Ahnen. Das ganze ist mit größter Genauigkeit unter sorgfältiger Benutzung aller Sonderliteratur u. unter Anwendung peinlichster Kritik zusammengestellt u. infolgedessen ein erfreuliches Zeichen des hohen Standes der genealog. Forschung in Deutschland im letzten Jahrzehnt. DH 1912, S. 165.
  89. Streng genommen nur d. Ahnentafel zu 128 Ahnen. DH 1912. S. 165. Über die Autorschaft vgl. J. O. Hager ebd. S. 203. Den ersten Versuch, e. weit hinaufgehende Ahnentafel des brandenburgisch-preußischen Königshauses aufzustellen, machte e. Ungenannter mit seinen „Tables généalogiques des 1024 quartiers de Leurs Altesses Royales les Princes de Prusse, petits-fils du Roi Frédéric Guillaume II“. Berlin 1796 (eigentlich nur e. „Ahnentafel zu 256 Ahnen“).
  90. Dieses mangelhafte Werk reicht lediglich bis zur Reihe der „128 Ahnen“, die Bezeichnung „4096 Ahnen“ ist irreführend. „Vom hohen Stand der genealog. Wissenschaft, namentlich in Deutschland, erhält man durch Maltzahns Werk bedauerlicherweise ein ganz falsches Bild.“ „Die Anerkennung der Fachgenossen muß ihm versagt bleiben.“ DH 1912, 166. Vgl auch die vernichtende Kritik von D in MAW 1912.


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