Topographia Bavariae/059
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worden; also/ daß nun dieselbe ein würcklicher Standt deß H. Röm. Reichs/ vnd deß Hochlöbl. Bäyrischen Craysses seyn.
Ortenburg/
EIn Marktfleck/ sambt einem etwas auff der Seiten gelegenem Schloß; davon im Text/ vnnd Beschreibung der Statt Vilshofen/ zu lesen. Man rechnet von hinnen auf Passaw 2. Meilen. Gehört Herrn Friderich Casimirn deß ältisten Geschlechts der Graffen von Ortēburg/ so ein Stand deß Reichs/ vnnd sein Monatlich einfacher Reichs Anschlag 24.fl. oder 2. zu Roß/ vnd zum Cammergericht Jährlich 20.fl. ist. Es meldet H. Limnaeus tom.4. de Jur. publ. pagin. 552. daß die Herren Graffen von Ortenburg/ wegen etlicher Particular-Güter/ vor Landsassen im Hertzogthumb Bäyern gehalten werden. Ob nun auch Hochwolernandter Herr Graf allhie dergleichen Güter hat; oder/ ob es nur von seinem Herrn Vettern zu verstehen? Weiß ich eigentlich nicht. Anno 1651. im Jenner/ hat/ zu besagtem Ortēburg/ der Rosina Lenckin/ Lederin/ Kind/ zu 3. vnderschidlichen malen/ im Mutterleib geweynet: Vnd hat sich auch eine Glocke in dem Kirchlein der Kühweide/ Vilshofer Landgerichts/ von selbsten geläutet. Relatio Autumn. Fr. h. an. p. 87.
Osterhofen.
DIE meisten sehen diesen Orth nur für einen Marckt an. Er wird aber in der Bäyrischen An. 1539. zu Landshut gedruckten Landtafel/ außdruckenlich eine Statt genandt: Vnd heisset jhn auch Aventinus also. Wie es dann ein Statt/ so mit jhrem Landgericht/ einem Closter/ 3. Schlössern/ 3. Adelichen Sitzen/ 16. Hoffmarchen/ auch etlichen Dörffern/ in solchem Landgericht gelegē/ in die NiederBäyrische Regierung / zu Landshut gehörig ist. Ligt 2. Meyl Wegs oberhalb Vilshofen/ vnd ein Meil oberhalb deß Marckts Pleinling/ zwischen der Vils vnd Isar/ nahend der Thonaw. Solle vor Zeiten Petrensia, wie Cluverius will/ geheissen haben. Raderus nennet sie/ nach dem alten Namen/ Oppodium Petrense. Es ist allda ein fürnehmes Praemonstratenser Closter/ in welchen Hertzog Vtel auß Bäyern/ der Anno 765. gestorben/ sampt seiner Gemahlin Heyltrude/ Caroli Martelli auß Frâckreich Tochter/ Königs Pipini Schwester/ begraben worden/ wie Aventinus will. Besihe von diesem Closter tom. 3. Metr. Salisb. Hundij fol. 6. seqq. daselbst auch fol. 275. stehet/ daß das Closter S. Salvator, (findet sich ein Ort diß Namens bey Fürstenzell) so auch Praemonstraer Ordens/ vnnd einen Abbt hat/ mit besagtem Closter zu Osterhofen unirt seye. Die Vngarn seyn nach deß jungē Käysers Ludovici, Käyser Arnolphs Sohns Todte/ in Bäyern eingefallen/ vnd haben allhie den Königl. Pallast/ vnn das Closter/ darinn ausser den vorgedachten/ auch andere/ als der Grafen von Hals/ der Edlen von Puchberg/ von Wintzer/ von Hausen/ vnd anderer Begräbnussen seyn/ verbrandt. Hertzog Henr. Mosellan. in Bäyern/ der H. Cunedundis Bruder/ so An. 1027. gestorben/ vnd auch allhie begraben ligen solle/ hat disen Ort/ so entweder durch Krieg/ oder vom Alter zergangen/ restituiert, vnn die Kirch den ChorHerrn zu bewohnen eingeraummt/ vnn ein Stift allda angerichtet: Damit aber folgends vnter dem Hertzog Henrico Superbo, vnn auch hernach/ Veränderungen vorgangen seyn/ wie beym besagten Aventino vnterschiedlich zu lesen. Besihe auch Crusium im 3.Theil seiner Schwäbischen Chronick/ im 11. Buch/ am 26. Capitel. Bey Regierung Keyser Heinrichs deß Sechsten/ ist dieser Orth von den Oesterreichern/ vnd jhren Helffern/ geplündert worden/ wie obgedachter Aventinus libro septimo folio 372. schreibet/ auch im achten Buch/ am vierhundert vnnd sechsten Blat/ saget/ daß folgends Landgraf Johann von Leuchtenberg/ (der Graf Leitpolden den letzten von Hals geerbet) als er Hertzog Albrechts in Bäyern/ Käyser Ludwigs Sohn/ Vicedomb zu Straubing gewesen/ jhn gebawet habe. Darauß zu sehen/ daß/ durch vnterschiedliche Zufäll/ damaln diese Statt darnieder gelegen. Wie man dann findet/ daß vmbs Jahr dreyzehnhundert fünff vnd siebentzig newe Jnwohner dahin kommen seyn.