Topographia Bavariae/108

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Topographia Bavariae
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Vilshofen.

DIese an der Vils/ vnd der Thonaw/ (so allhie zusammen fliessen) gelegene Statt/ wirdt zu NiederBäyern/ vnnd in die Fürstl. Bäyerische Regierung/ vnd RentAmpt Straubingen gezogen/ vnd hat ein LandGericht/ in welches der Marckt Plainting/ von Theils Pleinling genandt/ Jtem 3. Closter. 8. Schlösser/ 10. Adeliche Sitz. 34. Hoffmarchen/ vnd etliche Dörffer/ gehörig seyn. Ligt zwischen Passaw/ vnnd Deckendorff/ von jeder Statt 4. Meylen; vnnd bey einer Meyl Wegs von dem Schloß/ vnd Marckt Alt Ortenburg/ so ein freyer Standt deß Reichs; daher noch in solcher Graffschafft die Augspurgische Confession getrieben wirdt; wiewol der H. Graf von Ortenburg (so nun bey ziemblichem Alter/ vnnd noch lediges Standts) der Reformirten Religion zugethan ist/ vnd in solcher seinen eygenen Hoffprediger hat; seine Herren Vettern aber der Römisch-Catholischen Religion seyn. Es ist Vilshofen eine kleine/ aber wolgebawte Statt/ so von obgedachtem Wasser/ d' Vils/ den Nahmen hat/ vnd von vielen Viltzhofen genandt wirdt. Es scheibet Oseas Schad im 3. Theil seines continuirten Sleidani, im 20. Buch/ am 782. Blat/ daß Anno 1595. das Wasser alle Brücken/ von Ulm auß/ biß nach Wien/ ausser der zu Vilshofen/ vnd der steinern zu Regenspurg / hinweg gerissen/ vnd habe das Wasser allhie das Eiß vber die Brücken hingeführet; dieweil hültzerne Brücken Pfeiler vnten im Fundament breitlecht/ oben aber auß sich zugespitzt verlieren/ vnnd dem Strom nach entgegen/ mit starck spitzigen eisen Schienen wol versehen seyn. Es ist allhie der grosse Wein-Auffschlag mit den Oesterreichischen Weinen/ so vber sich geführet werden. Zun Zeiten Kayser Ludwigen deß Vierdten/ haben die Hertzogen in Nieder-Bäyern/ eine Mawer vnd Graben in der Eyl vmb Vilshofen geführet/ so hernach von Hertzog Heinrichen dem Jüngern ernewert worden. Anno 1633. hat sich diese Statt gütlich an Hertzog Bernharden von Sachsen ergeben. Zun Zeiten Käysers Caroli IV. hat den Stifft allhie angerichtet/ Heinrich Tuschel/ mit seinem Sohn Schweitger/ dem letzten diese Geschlechts. Sein Reim war: Allein da sagt man viel von/ das nicht vngleich dem Rockenmärlein ist; wie Aventinus lib. 8. fol. 391. 8. vnd 406. a. von beyden obgedachten schreibet. Besiehe aber von der CollegiatKirchen/ vnd Probstey zu S. Johann Baptista, bey dem Außgang der Vils in die Thonaw allhie gelegen/ tom. 3. Metrop. Salisburg. fol. 419.

      Nicht weit von Vilshofen ligt das Closter Alderspach/ oder Allerspach/ von welchem tom.2. Metrop. Salisburg. folio. 57. seqq. zu lesen. Jst Cistertzer Ordens.

Waldeck/

EIn vestes Schloß/ in der Obern Pfaltz/ vnd vnderhalb Amberg/ an der Vils gelegen/ dabey ein Marcktflecken gleichen Namens seyn solle. Gaspar Bruschius, in Beschreibung deß Fiechtelbergs/ sagt/ es seye Waldeck eine Graffschafft/ so seiner Zeit/ einen Hauptmann auff Waldeck gehabt/ daselbst auch eine Caploney gewesen. Anno 1648. hat diese Berg-Vestung der Schwedische General LeutenAmbt/ Herr Johann Christoff von Königsmarck/ den 5. 15. Julij/ auff Gnad/ vnd Vngnad/ erobert/ als er den Vorhoff/ auß dem Flecken beschossen. Anno 49. haben die Schwed. dieses Schloß; wie auch das Schloß Falckenberg/ wider abgetretten.

      Es ist auch Waldeck in Bäyern/ davon sich die Herren von Mächselrain/ Freyherren/ schreiben. Vund ist solches Waldeck eine ReichsHerrschafft/ vnd Sie/ die Herren von Mächselrain/ ein Reichsstandt/ deren Monatlich einfacher Anschlag ist 1. zu Roß/ vnnd 2. zu Fuß/ oder zwantzig Gulden/ vnnd zu Vnterhaltung deß CammerGerichts/ Jährlich vorhin 4. Gülden/ jetzt aber/ wie ich gefunden/ nach dem erhöchten Anschlag/ sechs Gülden/ 42.Kreutzer fünff Heller/ den Thaler zu 69. Kreutzer gerechnet.