Stadtlohn

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Stadtlohn: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Münster > Kreis Borken > Stadtlohn

Früherwähnung

Name

„Northlon" ca. 1150; „Loen" 1137; „Loon" 1226; „Nortlon" 1258; „Nortloon" (1313). Nortlohn im Gegensatz zu Südlohn und Eschlohn, beides südlich gelegene Siedlungen. Stadtlohn erst seit Erhalt der Wigboldrechte 1411, auch Stadt Loen gt. (19. Jh.).

Familienname

1085 „Gerhardus de Laon";

Befestigung

1152 „munitio" constructa in uilla que dicitur Lon", Vorwerk des bischöflichen Haupthofes Lohn.

Grundherrschaft

Haupthof

Befestigung und Kirchspiel

Landschaftslage

Stadtlohn liegt im sandigen Westmünsterland 6 km östlich der holländischen Grenze in 50 m Höhe auf trockener Talsandterrasse südlich der Berkel (zur Ijssel), die in den „Baumbergen" (25 km östlich) entspringt. Die Stadt ist 1954 umgeben von einer durch Bauernwaldgehölze, Weiden und Wallhecken gekennzeichneten, flachen Landschaft.

Ortsursprung

Bischöflich münsterischer Haupthof (1137); 1169-73 in eigener Verwaltung des Bischofs Ludwig I., dann wieder verlehnt und endlich ganz zersplittert. Befestigung (Vorwerk) des Haupthofes Lohn zur Zeit des Bischofs Werner (1131 bis 1151). 1152 Vergleich zwischen Bischof Friedrich II. und Gottschalk von Lon über die Befestigung (Vorwerk) und das Gericht im Kirchspiel. - Stadtlohn gehört zu den ältesten Pfarreien des Münsterlandes.

Stadtgründung

Stadtrecht

Stadtrecht wohl im 14. Jh. Wigboldsrechte 1411 durch Bischof Otto IV. von Münster bestätigt; später wiederholte Bestätigungen.

Gerichtsstätten

Freistuhl „uf dem Schmitterfelde in dem Fockengraben, in der Statlonher Mark und Burschop Nichtern, zwischen Oeding ("Oinck") und Südlohn", Gerichtstätten der Freigrafschaft Lohn.

Stadtsiedlung

Bauliche Entwicklung

Stand 1954: Planlos gewachsene Siedlung von unregelmäßigem viereckigem Grundriß mit rundem Abschluß im Südosten. „Porten. Graven, Planken und Böhmen" erwähnt 1491 und 1533. Stadterweiterung durch die Butenstadt 1516; zur besseren Verteidigung durch Verkürzung der Wälle wurde diese 1629 wieder abgetrennt. Dufkamp-, Esch- und Mühlentor, sowie die Stadtbefestigung 1954 nicht mehr vorhanden. Stadterweiterungen: 1911 und 1930 (Wessendorf), 1920-25 (Hilgenberg), 1925 bis 1930 (Görkeskamp), 1933 (Breuls Esch), 1935 (Immingfeld).

Gebäude

Stand 1954: Pfarrei zuerst erwähnt 1152; Eigenkirche St. Otger auf dem bischöflichen Amthof Lon erbaut, dann spätgotische dreischiffige Hallenkirche aus Ziegelstein mit Sandsteingliederung, wegen Baufälligkeit abgebrochen 1889, neugotischer Neubau 1892. Wallfahrtskapelle St. Maria auf dem Hilgenberg, erneuert um 1700, Ende der Wallfahrten durch Raub des Gnadenbildes 1886. Schnoer'sches Barockhaus am Markt erbaut 1765-68. Brunnengehäuse des Marktbrunnens 1678, erneuert 1865, zerstört 1939. Ölschlägerei an der Berkel, mittelalterliche Wassermühle, Holzbau. Burg auf einem Pertinenzstück des Amtshofes um 1132-51; war 1238 schon teilweise abgebrochen, Ruinen im 18. Jhdt. Neues Rathaus mit Ehrenhalle als Verbindung zwischen St.-Otger-Kirche und Rathaus, vollendet 1953.

Brände

1611 verbrannten 225 Häuser von 235; davon waren 1629 49 Häuser noch nicht aufgebaut.

Zerstörung 2. Weltkrieg

  • Durch Luftangriffe am 11. und 21.03.1945 wurde Stadtlohn mit am schwersten von allen Städten des Münsterlandes zerstört. Mehr als 15% zerstört wurden 880 Wohnhäuser (von 955 vorhandenen), fast alle 85 sonstigen öffentlichen Gebäude. Der Stadtkern völlig vernichtet.
  • Pfarrkirche (Neubau eingeweiht 1951), Schnoer'sches Haus und Ölschlägerei zerstört.
  • Der Stadtplan erhält eine völlig andere Gestalt durch Umlegung und Aussiedlung. Wiederaufbau im Frühjahr 1954 fast vollendet.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

1702: 183 steuerpflichtige Bürger, davon 51 arm. Die Bevölkerung ist überwiegend alteingesessen mit bäuerlichem Einschlag. Erst nach 1920 Zuzug infolge der Industrialisierung. Bürgerrechtsverleihung bis Mitte 19. Jhdts.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Adreßbuch für den Kreis Ahaus 1937.

Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch

  • Stadtlohn, 1959 Kreis Ahaus (14. Jh., Privilegbestätigung 1411) Stadtbuch, Aufschrift: „Privilegia Stadtlohn", 1491-1766, 758 S. (Stadtarchiv Stadtlohn). Darin: Nomina civium et eorum uxorum, qui ab anno 1491 primo in originalibus sigillatis descripta reperiunter, de novo in hoc libro ad perpetuam rei memoriam descripta sunt et ordine reperiunter (S. 9-17); Nomina civium, qui sub annum domini 1619 vel paucis ab inde annis in oppido Stadtlohn vixerunt, de presenti vivunt, subsequenti ordine in hoc libro ad perpetuam rei memoriam descripta sunt et ordine reperiuntur (S. 17-24). Anschließend Nachträge aus den Jahren 1635, 1638 und Jahresverzeichnisse der Bürgeraufnahmen 1645-1733 (S. 25-56). Ab Seite 135: „Continuatio dehrn zu hiesigen Bürgern angenommenen Mannern und Frauwen" 1734-1766 (S. 135-157).


Kirchenbücher

Kirchenbuchabschrift Pfarrkirche ad. s. Otgerum C. ?

  • Taufen, Heiraten, Gestorbene, bis 1912. Bearbeitet von Martin Heilken.
    • Auskunft erteilt: Bernhard Fischer, Kapellenplatz 11, 48703 Stadtlohn

Abschriften Bistumsarchiv Münster

  • Bistumsarchiv Münster, Generalvikariat, Bestand Stadtlohn: Pfarrkirche ad. s. Otgerum C., Pfarre, darin
    • Status animarum 1749 Hs. 149 f. 749
    • Einwohnerverzeichnisse 1750, 1780 (Bestand A 1)
      • Quelleneditionen und Bearbeitungen: HÜSKEN, Judith, Der Status animarum von Stadtlohn 1749/50, in: Beiträge zur westfälischen Familienforschung (BeitrWestfFamF), 49/1991, S. 7–154.

Abschriften der Mormonen

Zivilstandsregister

Status Animarum

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1812-1813 (Zivistandsregister) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1815-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1808-1848, 1854 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1816-1821 (Pfarrbezirk, Juden) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1822-1847 (Bürgermeisterei, Juden) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1849-1873 (Gerichtsbezirk, Juden) Geburten, Heiraten, Tote

Berühmte Personen

  • Bernhard Rothmann, Wiedertäufer, * angeblich in Stadtlohn, + 1534 ( ?).

Jüngere Einwohnerzahlen

1818: 1.802 Einwohner (E.), 1828: 2.107 E., 1843: 2.270 E. und 324 Häuser, 1858: 2.429 E., 1871: 2.065 E., 1885: 2.189 E., 1895: 2.563 E., 1905: 2.884 E., 1925: 4.930 E., 1933: 6.548 E., 1939: 6.776 E., 1946: 5.410 E., 1950: 6.641 E., 1954: 7.087 E. (dazu 8.631 E. im Amt Stadtlohn).

Sprache

Die niederdeutschen Mundart von Stadtlohn ist im Unterraum Essen- Gronau einzuordnen, der westfälische und niederländische Eigenheiten mischt. In Ahaus (und sonst) spottet man über das breite äwen 'eben', Kätel `Kessel', Bäke 'Bach', Läpel 'Löffel' von Stadtlohn: Go äs äwen met den Kätel nao de Bäke un haal en Läpel voll Water; Ahaus sagt: eilen, Kettel, Becke, Leppel. Stadtlohn sagt ferner: Ick bün 'ich bin', mi 'mir und 'mich', Fleß 'Fleisch', uh 'euch', ih `ihr', meiht `(sie) mähen'.

Wirtschaft

Handel und Gewebe

Stand 1954: Bis ins 19. Jhdt. vorwiegend Ackerbürgerstadt mit Flachsaufbereitung in Heimarbeit und Viehmärkten (um 1845: 6 Kram- und Viehmärkte). 1579 Gilden der Weber (St.-Severi Gilde), „Klümper", „Kistenmaker" und „Timmerlüde". Der periodisch lebhafte Fremdenverkehr durch Wallfahrten endete 1886 mit dem Diebstahl des Gnadenbildes. Gewerbeverzeichnis 1812 nennt: 4 Brennereien, 1 Ölmühle, 4 Steingutöfen, 1 Tabakpfeifenofen, 1 Ziegelofen, 1.000 Handspinnräder, 325 Hauswebstühle, 3 Hausbrennereien, 6 Bleichereien in den Berkelwiesen, 2 Hutmachereien, 1 Färberei sowie lebhafte Wirtschaftsbeziehungen zu Holland (Leinenhandel, Topfhändler und Grasmäher als „Hollandgänger"). Infolge der Kontinentalsperre entwickelte sich in der 1. Hälfte des 19. Jh. die Textilindustrie aus dem vorhandenen Heimgewerbe, den Manufakturen und Verlagen sowie dem Handel über die holländische Grenze, besonders lebhaft seit Mitte 19. Jhdts. Um 1845 genannt: Leinwandfabrikation, 50 Bleichen, bedeutender Leinwandhandel; Steingut- und Tonpfeifenfabriken, Eisenschleifereien. 1954 wichtigster Gewerbezweig in Stadtlohn ist 1954 noch die Textilindustrie: einfache Baumwollgewebe, auch „Gebildweberei". 1939 : 1 Spinnerei mit 22.550 Spindeln (1863), 5 Webereien mit insgesamt 2.492 Webstühlen (1845, 1925, nach 1945 usw.), Strumpfwirkerei (1922). Alle Webereien 1945 beschädigt, ersetzt durch moderne Neubauten bis 1954.

Stand 1954: Daneben Serienmöbel: Schul- und Sitzmöbel (1939: 450.000 Stück); Holzschuhe (1868, nach 1945); 5 Handtöpfereien (blaugraue Einmachtöpfe, westfälische Bullenköppe, Essig- und Ölkrüge, Milchsatten, 1939 mit 1,5 Mill. Liter Inhalt), ferner Herstellung von irdenen Pfeifen und Bau-und Schmuckkeramik; Ziegelei; Faßfabrik; 3 Mühlen. Ferner: Kalkwerk (1902); Maschinenbau (1909); Lichtgittergesellschaft (1929). Likör-und Mineralwasserfabriken seit 1821, 1872 usw.

Legge

  • 1821 Leggeamt:
    • Kaufleute: B. Cohaus, Eng. Beckhaus, J.H. Beckhaus
    • Weber: J. Herdes, J.H. Buscher, B. H. Wever
    • Leggemeister: F. H. Jodden
    • Gehilfen: G. Tenbrinck, J. U. Jodden

Stadtlohner Maß

  • 1848 Geltungsgebiet: Stadt und Landgemeinde Stadtlohn.
    • Benennung: Stadtlohner Malt gleich 12 Scheffel, 1 Scheffel gleich 4 Spind, 1 Spind gleich 3 Becher.
      • Die Untersuchung wurde bewerkstelligt an einem im Verwahrsam des Magistrats befindlichen Scheffel.
        • Die Untersuchung hat für die Größe des Ortsmaßes ergeben in preußischen Kubikzoll 1.449,177 oder abgerundet 1.449 Kubikzoll. Ein Kubikzoll zu 17,89 ml gerechnet entspricht der Scheffel heute 25,92 Liter.
    • Siehe auch: Fürstbistum Münster/Maße und Einheiten

Verkehr

Stand 1954: Stadtlohn ist Durchgangsort der besonders durch Fernlastverkehr befahrenen Bundesstraße Wesel-Borken- Stadtlohn -Rheine-Emden (Emslandstraße), die seit 1950 eine neue Ortsdurchfahrt durch die zerstörte Innenstadt erhielt. Ferner Straße nach 0sten zur Bundesstraße Coesfeld-Münster. Privatbahn Borken- Stadtlohn -Burgsteinfurt (1902) und Stadtlohn- Vreden (1902).

Umgebungsbedeutung

Stand 1954: Stadtlohn liegt in dünnbesiedelter Umgebung nahe der Grenze im Einflußbereich von Ahaus und Borken.

Verwaltung

Rat

Bürgermeisterverzeichnis seit 1441. Verwaltung durch 2 Bürgermeister, 6 Schöffen oder Stadtverordnete, 2 Provisoren. Ratswahl bis 1629 am Montag nach Ostern, ab 1630 am Montag nach Dreikönig.

Gericht

Sitz des Gogerichts Stadtlohn. Eigenes Hofgericht des Hofes Lon. Die 4 Tegeder (seit 1563: 3) waren mit den Höfen ten Broyl, Claushues und Wenning erblich verbunden.

Lagerbuch Amt Ahaus 1769

Lagerbuch des Fürstbistums Münster 1769, Hausstatistik nach Hofgrößen, Pferdezahlen

  • Anmerkung zur Tabelle:
    • 1) = Freye Häuser
    • 2) = Schatzbare Häuser
    • 3) = Summe der Häuser
    • 4) = Darinnen befinden sich
    • 5) = Einfache Schatzung
Städte
Kirchspiele
Bauerschaften
u.freye Häuser
1)
Klöster
u. Adelige
1)
geistl.,
priv.
2)
Vollerben
2)
½ Erben
2)
¼ Erben
2)
Kötter
2)
Brinksitzer
3)
Effectiv
3)
reduc. in
Vollerben
4)
Vorspann-
pferde,
Stück
4)
Stallung
f. Pferde
Stück
5)
Rtlr
5)
fl.
5)
Pf.
Wigbold u.
Kirchspiel
Stadtloen
Wigbold
Stadtloen
fürstlich
. 4 8 24 . . 153 189 33 9/16 2 168 19 . .
Wigbold u.
Kirchspiel
Stadtloen
Bauerschaft
Almswick
fürstlich
. . 11 8 . 16 18 53 18 1/8 60 196 20 8 .
Wigbold u.
Kirchspiel
Stadtloen
Bauerschaft
Esteren darin
1 Jagdhaus
Esteren fürstlich
1 . 11 10 . 24 21 67 21 5/16 52 212 18 6 .
Wigbold u.
Kirchspiel
Stadtloen
Bauerschaft
Hengeler
fürstlich
. . 4 5 . 10 12 31 8 ½ 31 88 9 5 .
Wigbold u.
Kirchspiel
Stadtloen
Bauerschaft
Hundwisch
fürstlich
. . 3 5 . 8 10 26 7 1/8 16 76 9 . .
Wigbold u.
Kirchspiel
Stadtloen
Bauerschaft
Wentfeld
fürstlich
. . 3 6 . 9 8 26 7 5/8 19 84 10 8 .
Wigbold u.
Kirchspiel
Stadtloen
Bauerschaft
Westendorf
fürstlich
. . 2 5 . 11 11 29 6 9/16 28 64 8 1 .
Wigbold u.
Kirchspiel
Stadtloen
Düking
1 adel. Haus
von Velen
1 . . . . . 2 3 1 1/8 4 12 . . .
Wigbold u.
Kirchspiel
Stadtloen
Hengelburg
1 adel. Haus
von Velen
1 . . . . . . 1 1 4 12 . . .
Summa Wigbold u.
Kirchspiel
Stadtloen
3 4 42 63 . 78 235 425 104 15/16 216 912 94 . .

Bei der Schatzung 1769 zählt 1 Reichstaler 28 Schillinge und 1 Schilling 12 Pfennig.

Amtsbediente in Stadtlohn

Amt Ahaus (historisch), Gericht, Beamte, Amtsbediente, Nebenbediente:

Landesherrschaft

Landesherren

Burg und Grafschaft Lon (1152). Nach dem Aussterben der Herren von Lon von ihren Erben, den Edlen von Ahaus, 1316 an das Hochstift Münster verkauft, zu dem Stadtlohn bis 1803 gehörte.

Kriegerische Ereignisse

  • 1408 Brandschatzung in der Fehde zwischen Heinrich II. von Solms zu Ottenstein und Bischof Otto IV. von Münster.
  • 1584 in den Truchsessischen Wirren von Truppen des Erzbischofs Ernst von Bayern eingenommen, geplündert und teilweise verbrannt.
  • 1598 Besetzung durch Spanier unter Mendoza.
  • 1621 Plünderung durch Mansfeldische Reiter.
  • 06.08.1623 vernichtende Niederlage des protestantischen Herzogs Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel durch den katholischen Feldherrn Tilly in der Schlacht auf dem Blutfeld im Lohner Bruch.
  • 1666 Kontributionen durch die Holländer im Krieg mit Bischof Christoph Bernhard von Galen.
  • 1759 lagerten 1.000 Hannoveraner in Stadtlohn.
  • 1939. 3. Sept.. Großbritannien samt Dominions und Frankreich erklären Großdeutschland den Krieg.
  • 1945.29. März. Britische Einheiten erobern in einem massiven Vorstoß Coesfeld und Stadtlohn.
  • 1945. 7 Mai. Generalobert Jodl unterzeichnet für die Wehrmacht gegenüber den Westalliierten in Reims die Kaptitulationsurkunde.
  • 1945. 8. Mai. Generalfeldmarschall Keitel unterzeichnet die bedingungslosen Kapitulation der Großdeutschen Wehrmacht im sowjetischen Hauptquarier in Berlin-Karlshorst.
  • 1945.5. Juni. Die Regierungen Großbritanniens, der USA, der UdSSR und Frankreichs übernehmen die Regierungsgewalt in Deutschland; Aufteilung in Besatzungszonen (Berlin in vier Sektoren); Beginn des "Alliierten Kontrollrates".
  • 1946.21. Juni. Die Briten (unter Premierminister Clement Attlee) beschließen d. Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen.
  • 1946.17. Juli. Der Beschluß zur Schaffung des Landes NRW durch die Briten wird in der Presse offiziell bekannt gegeben.

Reichstage

Vertrag zwischen Stadt und Domkapitel Münster und dem Herzog von Kleve während der Münsterschen Stiftsfehde 1451.

Zeitzeichen 1895

Kriegswesen

Wehrhoheit

Alte Stadtwachen an den Toren. Befehlsgewalt durch Bürgermeister, Rentmeister, Rat und Alterleute ausgeübt. Bischof Christoph Bernhard von Galen (1650-78) organisierte alle Bürger der Stadt zwischen 16 und 60 Jahren zu einer Landmiliz, 2 Kompanien.

Schützengilden

Das Schützenwesen fußt auf den alten Stadtwachen und der Landmiliz. Träger der Schützentradition: St.-Georgius-Bürgerschützengilde, Fahne von 1657; ferner St.-OtgerusSchützenbruderschaft (ehem. Wessendorfer) ; je 3 Schützenkompanien am Eschtor, Dufkamptor und Mühlentor.

Garnison

Ulanen-Ersatz-Eskadron und Landsturm-Aushebungskommando 1914-18. Korpsbäckerei 1939. III. Pionierbatl. 1941-44. Luftschutzpolizei und Bautruppen für den „Westfalenwall" 1944-45.

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen Stadtlohn.jpg Beschreibung:

Wappen: (1909 genehmigt): In Silber 3 schmale blaue Balken übereinander; in dem dadurch gebildeten Schildhaupt schwebt 3mal nebeneinander das bärtige Haupt des hl. Paulus in natürlichen Farben. Als Wappen zuerst 1678 am Stadtbrunnen.

Siegel: Stadtwappen geht zurück auf das Wappen der Herren von Lon: 3 Fadenbalken, darüber 3 rechtsschreitende Vögel. Diese wurden von der Stadt durch 3 Paulusköpfe ersetzt. So bereits ein Siegel des 14. Jh., erhalten 1541. Die Farben altüberliefert (1909 genehmigt).

Stadtfarben: Blau-weiß.

Finanzwesen

Steuern

Die städt. Einkünfte wurden seit 1491 am Tag nach der Ratswahl meistbietend verpachtet.

Stadtgebiet

Politische Einteilung

Zu Stadtlohn zählen die Stadtbezirke: Hengeler, Wendfeld (Hengeler-Wendfeld), Almsick, Hordt, Wenningfeld, Hundewick, Estern und Büren (Estern-Büren).

Kirchwesen

Kirchengründung

Die Gründungszeit der Kirche in Lon (Nordlohn um 1150, Stadtlohn erstmals 1411), einer bischöflichen Eigenkirche, fällt in die Tage des hl. Liudger. Die Pfarrstelle gehörte zu den vier Bischöflichen Kaplaneien. Das im Bistum einzigartige Patrozinium des hl. Otger bekundet das hohe Alter der Kirche. 1152 ist die Pfarre bezeugt. Sie ist Mutterpfarre von Gescher und Südlohn mit Oeding.

  • Die 1892 neu gebaute Kirche (rk.) wurde 2. Weltkrieg bis auf die Umfassungsmauern zerstört. Ihr Aufbau steht 1951 vor der Vollendung.
  • Die Laurentiuskapelle auf der Hengelborg ist eine bischöfliche Jagdkapelle von 1717.
  • Die Kirche zum hl. Karl Borromäus in der Bauerschaft Büren von 1913 ist seit 1914 Rektoratkirche.
    • Quelle: Börsting, H.: Geschichte des Bistums Münster (1951)

Bistümer seit Mittelalter

Bistum Münster, Archidiakonat eines der münsterschen Domkapitulare (1254, 1314). Die von Liudger gegründete und 1152 erwähnte Pfarrei war eine der 4 bischöflichen Kaplaneien. Verzeichnis der Stadtlohner Pastoren seit 1254.

Reformation

Bekenntnisse

1871: 16 Ev., 1895: 14 Ev., 1925: 73 Ev., 1946: 94 Ev., 98% Kath., 1954: 918 Ev. (in Stadt und Amt Stadtlohn; Zugang durch Flüchtlinge), 60 % Kath.

Juden

Eigene jüdische Gemeinde mit Synagoge. 1895: 59 Juden.

Wohlfahrtspflege

Stand 1954: Spital 1772 erwähnt. Krankenhaus Mariahilfhospital seit 1800, zerstört 1945, Neubau außerhalb des Weichbildes der Stadt. Wasserleitung und Kanalisation 1930. Städt. Elektrizitätswerk; daneben war Stadtlohn Sitz der Vredener Elektrischen Zentrale GmbH., Eigentum des Fürsten Nikolaus-Leopold zu Salm, gegr. 1918 zur Versorgung der Stadt Vreden.

Bildungswesen

Schulen

Stand 1954: 1. Volksschule für den ganzen Pfarrbez. vor 1800. 2. Volksschule erbaut 1811, erweitert auf 6 Klassen 1880. Dufkampschule 1895. Butenstadtschule 1901. Hilgenbergschule 1938. Rektoratschule gegründet durch die Pfarrgemeinde 1865, Schulverein als Träger der Schule gegr. 1909, städt. 1915. umgewandelt in 6klassige Realschule 1950, St-Anna-Stift der Schwestern der Göttlichen Vorsehung mit Mädchenmittelschule, Haushaltsschule und Handelsschule seit 1900. Städtische gewerbliche Berufsschule gegründet auf Antrag der Handwerkerinnung 1889, übernommen in die Kreisberufsschule Ahaus 1936.

Zeitung

  • Stadtlohner Volksblatt bis 1940.
  • Stadtlohner Volksztg., Kopfblatt der Ruhrnachrichten, Dortmund (CDU).
  • Tagesztg. für den Kreis Ahaus, Kopfblatt der Westfälischen Nachrichten Münster (CDU).
  • Westfälische Rundschau Dortmund mit lokalem Teil (SPD).
  • Münsterländische Ztg., Münster, mit lokalem Teil (Zentrum).

Archiv

Bibliografie

  • Aus alter Zeit, Organ des Vereis für Gesch. und Altertumskunde des KreisesAhaus (1903-12).
  • Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Ahaus (1900).
  • Brambrink-Lindemann: Vom Werden der Heimat (1937).
  • Brüning, Felix: Festschrift (1910).
  • Büld, H.: Volk und Sprache im nördl. Westfalen (1939).
  • Dorweiler: Beitrag zur Heimatgesch. Ahauser Kreiskalender (1923-27).
  • Dorweiler, F.: Gesch. der Pfarre St. Otger, der Stadt und des Ksp. Stadtlohn 1137-1951 (1951).
  • Heimatbuch (1952).
  • Herdemann, Ferd.: Versuch einer Lautlehre der Westmünsterländischen Mundart (Münster 1921, Manuskript; Auszug 1925).
  • Lohmeyer: Das Hofrecht und Hofgericht des Hofes zu Loen (Diss. Münster 1906).
  • Stadt Stadtlohn, hg. vom Dt. Städteverlag (1933).

Bibliografie-Suche

Periodika

  • Ahauser Kreiszeitung : amtliches Kreisblatt für den Landkreis Ahaus : Zentral-Organ für das nordwestliche Münsterland : verbunden mit Gronauer Volkszeitung, 1933, Digitalisat
  • Der praktische Landwirth : Gratis-Beilage zur Allgemeine Zeitung sowie Stadtlohner Volksblatt, Vredener Anzeiger und Werner Zeitung, 1900, 1905, Digitalisat
  • Sonn-und Festtags-Feier : Erbauungsblatt für die christliche Familie, 1914, Digitalisat

Karten

Fußnoten

  1. Quelle: 1796 Hochstift Münsterischer Hof- u. Adreßkalender
  2. Quelle: 1802 Hochstift Münsterischer Hof- u. Adreßkalender

Weblinks

Offizielle Internetseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Heimatforschung in Westfalen

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.


Wappen_NRW_Kreis_Borken.png Städte und Gemeinden im Kreis Borken (Regierungsbezirk Münster)

Ahaus | Bocholt | Borken | Gescher | Gronau | Heek | Heiden | Isselburg | Legden | Raesfeld | Reken | Rhede | Schöppingen | Stadtlohn | Südlohn | Velen | Vreden |

Bis 1975: Dingden |


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>STAOHNJO32LA</gov>