Kurhessen
Kurhessen ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Kurhessen (Begriffsklärung). |
Hessen ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Hessen (Begriffsklärung). |
Weitere Information zum Kurfürstentum Hessen sind im Hauptartikel Hessen-Kassel zu finden. |
Hierarchie
Regional > Historisches Territorium > Kurhessen
Allgemeine Information
Kurhessen ist eine im allgemeinen Sprachgebrauch und auch in der genealogischen und historischen Literatur übliche, jedoch inoffizielle Bezeichnung für das Kurfürstentum Hessen (1803-1806 und 1813-1866).
Wappen[1]
1803-1815:
- zweimal gespalten, zweimal geteilt, mit Herzschild
- Herzschild (= Feld 5): Hessen
- Feld 1: Hersfeld
- Feld 2: geteilt: oben geviert (Felder 1 und 4 Hanau, Felder 2 und 3 Rieneck), unten leer
- Feld 3: Fritzlar
- Feld 4: Ziegenhain
- Feld 6: Nidda
- Feld 7: Schaumburg
- Feld 8: Katzenelnbogen
- Feld 9: Diez
1815-1866 (siehe Abbildung):
- zweimal gespalten, zweimal geteilt, mit Herzschild
- Herzschild (= Feld 5): Hessen
- Feld 1: Fulda
- Feld 2: geteilt: oben geviert mit Herzschild (Felder 1 und 4 Hanau, Felder 2 und 3 Rieneck, Herzschild: Münzenberg), unten Katzenelnbogen
- Feld 3: Hersfeld
- Feld 4: Ziegenhain
- Feld 6: Nidda
- Feld 7: Fritzlar
- Feld 8: geteilt: oben Diez, unten Schaumburg
- Feld 9: Isenburg
Geschichte
1803 Erhebung zum Kurfürstentum
1803 wurde die Landgrafschaft Hessen-Kassel zum Kurfürstentum des Heiligen Römischen Reiches erhoben.
1807-1813 Königreich Westfalen
In der napoleonischen Herrschaft von 1807-1813 war das Kurfürstentum Hessen zwischenzeitlich im Königreich Westfalen aufgegangen.
1866 Annexion durch Preußen
Das Kurfürstentum Hessen bestand bis 1866, als es von Preußen annektiert wurde und der preußischen Provinz Hessen-Nassau (1867-1944) eingegliedert wurde.
Aus der preußischen Wochenzeitung Provinzial-Correspondenz:
Die große Woche des Jahres 1866.
[...]
Am 14. Juni hatte der deutsche Bund seine feindlichen Beschlüsse gegen Preußen gefaßt, an welchen Sachsen, Hannover und Kurhessen sich betheiligt hatten.
In der Nacht vom 14. zum 15. erging die Weisung an die preußischen Gesandten bei diesen Staaten, Erklärungen binnen 24 Stunden über ein Bündniß mit Preußen zu verlangen.
Auf die ablehnenden Antworten erfolgte am 16. der Einmarsch der preußischen Truppen in Sachsen, Hannover und Kurhessen.
[...]
Ebenso ist Kurhessen vom General Beyer besetzt, der am 16. in Marburg, am 19. in Kassel eingerückt war und Namens Preußens vom Lande Besitz ergriffen hatte.
(aus: No. 26. Provinzial-Correspondenz, Fünfter Jahrgang, 26. Juni 1867. Zitiert nach: Amtspresse Preußens)
Nach 1944
Von 1944 bis 1945 bestand durch Aufteilung der Provinz Hessen-Nassau vorübergehend die preußische Provinz Kurhessen. 1945 ist Kurhessen im Bundesland Hessen aufgegangen, ist jedoch historische Wurzel von dessen Regierungsbezirk Kassel.
Gebiet
Zum Kurfürstentum Hessen gehörten auch die Exklaven Herrschaft Schmalkalden und Grafschaft Schaumburg.
Politische Einteilung
1821-1848 und 1851-1866 (Provinzen und Kreise)
Ab 1821 war Kurhessen in 4 Provinzen und 22 (ab 1830: 21) Kreise eingeteilt. 1848 wurde diese in 9 Bezirke umgewandelt, 3 Jahre später wurde jedoch die alte Einteilung wiederhergestellt.
Provinzen von Kurhessen (1821-1848 und 1852-1866) | |
Fulda | Hanau | Niederhessen | Oberhessen |
Kreise in Kurhessen (1821-1848 und 1851-1866) | |
Provinz Fulda:
Fulda |
Hersfeld |
Hünfeld |
Schmalkalden |
Verfassung
1848-1851 (Bezirke und Verwaltungsämter)
Von 31. Oktober 1848 bis zum 15. September 1851 war Kurhessen in 9 Bezirke und 21 Verwaltungsämter aufgeteilt.
Bezirke in Kurhessen (1848-1851) | |
Eschwege | Fritzlar | Fulda | Hanau | Hersfeld | Kassel | Marburg | Rinteln | Schmalkalden |
Verwaltungsämter in Kurhessen (1848-1851) | |
Bezirk Eschwege:
Eschwege |
Witzenhausen |
Kirchliche Einteilung
Evangelische Kirche
Aus der preußischen Wochenzeitung Provinzial-Correspondenz[2]:
Die Stellung der evangelischen Kirche in den neuen Landestheilen
hat seit der Vereinigung derselben mit der preußischen Monarchie die Fürsorge des Kirchenregiments ernst beschäftigt.
[...]
Die Verhältnisse sind in den einzelnen Ländern sehr verschieden.
[...]
In dem ehemaligen Kurfürstenthum Hessen befinden sich Lutheraner, Reformirte und Unirte in gesonderten kirchlichen Abtheilungen neben einander. Der Konsistorial-Bezirk Kassel ist, mit Ausnahme der lutherischen Grafschaft Schaumburg und einem Theile der Herrschaft Schmalkalden, fast ganz reformirt, der Konsistorial-Bezirk Marburg hat, außer der reformirten Grafschaft Ziegenhain, fast nur Lutherische, der Konsistorial-Bezirk Hanau ist, mit Ausnahme einiger Gemeinden im Fuldaischen und in standesherrlichen Gebieten, durchweg unirt.
[...]
Eben so sind die Konsistorien in dem ehemaligen Kurfürstenthum Hessen in ihrer Stellung und Wirksamkeit vorläufig unverändert verblieben.
Bibliografie
- Staatskalender für Kurhessen
- Wilhelm Dietzl: Die familiengeschichtlichen Quellen in Kurhessen, Leipzig 1930 in: Flugschriften für Familiengeschichte, Heft 16
Kurhessen heute
Die Bezeichnung Kurhessen wird auch heute noch im Zusammenhang mit Institutionen verwandt, die ihren Wirkungskreis mit dem Gebiet des ehemaligen Kurfürstentums Hessen verbinden, z.B. von der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck e.V. (GFKW) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.
Internetlinks
Weitere Internetseiten
- ↑ Bernhard Peter: Monographien: Die Entwicklung des Wappens der Landgrafen von Hessen (14.05.2007)
- ↑ No. 43. Provinzial-Correspondenz, Fünfter Jahrgang, 23. Oktober 1867. Zitiert nach: Amtspresse Preußens
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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