Königsberg in Preußen/Geschichte

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Wappen der Altstadt von Königsberg

K ö n i g s b e r g

Hauptstadt von O s t p r e u ß e n

G E S C H I C H T E
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Königsberg, Ansicht von Bering 1613, Ostpreußen


Königsberg um 1860


Geschichte der Stadt Königsberg

Ottokar von Böhmen vor seiner Stadtgründung Königsberg [1]
  • Um 100 n.Chr. Twangste, Tuwangste, Twangst, Twongst oder Twoyngst gilt als Ausgangspunkt der Bernsteinstraße. Es war ein prußischer Siedlungsplatz im späteren Stadtteil „Burgfreiheit" in der Nähe des Schloßteichs. Die späteren Stadtteile waren zu der Zeit noch Dörfer.

Deutscher Orden

Provinz Ostpreußen 1910
  • 1255 Der Deutsche Orden erbaut eine einfache Holzburg anstelle der Prußenfeste (dort wo später nördlich der Wrangelstraße die Kürassierkaserne stand).
  • 1257 wird die Burg aus festem Mauerwerk an ihrem späteren Platz erbaut und wird Sitz des Komturs. Auf dem Steindamm entwickelte sich unter dem Schutz der Burg eine Siedlung.
  • 1262 Belagerung der Burg durch die Prußen und Zerstörung der ältesten Siedlung am Steindamm durch die Samländer.
  • 1286 Gründung der Altstadt (Handfeste) durch Konrad d.J. von Tierberg
  • 1300 Gründung des Löbenicht (Handfeste)
  • 1327 Gründung des Kneiphofs (Handfeste)
  • 1333-1380 Erbauung des Doms
  • 1447 Hauptstadt des Deutschordensstaates.
  • 1457 Die Burg wird Residenz der Hochmeister

Reformation

Krönung 1701 (Museum Stadt Königsberg in Duisburg)
  • 1525 Markgraf Albrecht von Brandenburg legt im Schloß von Königsberg Ordensmantel und Ordenskreuz ab und tritt offen zum Protestantismus über (In der Folge heiratet er die Prinzessin Dorothea).
  • 1525 Königsberg wird evangelisch und die Hauptstadt des Herzogtums Preußen
  • 1544 Herzog Albrecht gründet die Universität (Albertina)
  • 1544 Der nach Königsberg berufene Johannes Gramann (geb. in Neustadt/Aisch) gründet die Academia regiomontana.
  • 1544.20. Juli Das Collegium Albertinum erläßt ein Stiftungsdiplom Scimus primum omnium in gubernatione curam Principum esse debere, ut vera Dei notitia late propagetur für eine Universität in Königsberg.
  • 1544.17. August Einweihung der Königsberger Universität durch Albrecht I. im Sinne eines geistigen Mittelpunktes des neugebildeten, protestantischen Herzogtums Preußen als einer „echten lutherischen“ Universität. Zur damaligen Zeit war es nach der Universität in Frankfurt an der Oder die älteste akademische Einrichtung in Preußen und Brandenburg. Unter dem erstem Rektor Georg Sabinus (1508–1560) trug die Universität noch den Namen Kollegium Albertinum und hatte vier Fakultäten: Theologie, Rechtswissenschaft, Heilkunde und Philosophie. Später kamen Naturwissenschaft und (erst 1876) Landwirtschaft hinzu.
  • Als erste Universität hatte die Königsberger weder ein Privileg des Kaisers noch eines des Papstes. Beide Würdenträger verweigerten ihre Zustimmung. Dafür erhielt sie 1560 ein polnisches Privileg. Die Professoren mussten den Eid auf die Confessio Augustana ablegen.

Dreißigjähriger Krieg

Kants Wohnhaus in Königsberg
  • 1620–1621 Seit Pfingsten 1620 bis 3. Januar 1621 rafft die Pest in Königsberg 11.425 Personen weg. [2]
  • 1626–1636 Umwallung der Gesamtstadt
  • 1644 Auf Grund seiner abseitigen Lage blühte Königsberg während des Dreißigjährigen Krieges auf und hatte 1644 mehr als 1.000 Studenten. Der Kurfürst stattete auf Grund der Wünsche seines väterlichen Freundes Johann v. Klingsporn Promotionen mit "Victualien" großzügig aus. Nach Duldung des Kalvinismus, des Pietismus und der Aufklärung wurde Königsberg später mit Immanuel Kant und seinem Schüler Christian Jakob Kraus, der die Lehre von Adam Smith in Deutschland bekannt machte, ein Zentrum der Aufklärung und eine Keimzelle der preußischen Reformen.
  • 1660 Der Große Kurfürst legt die Bastionsfeste Friedrichsburg an
  • 1661-1663. Landtag zu Königsberg; die Führer der Stände, die gegen ihre Entmachtung durch die Regierungsmaßnahmen Friedr. Wilh. I., des Großen Kurfürsten, Widerstand geleistet hatten, werden hingerichtet bzw. zu Festungshaft verurteilt (Hellwig/Linne).
  • 1663 Die preußischen Stände huldigen dem Großen Kurfürsten auf dem Schloßhof

Königreich Preußen

  • 1701.18. Jan. Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg setzt sich in der Schlosskirche des Königsberger Schlosses selbst die Krone aufs Haupt, krönte dann seine Gemahlin Sophie Charlotte und ließ sich erst dann von zwei evangelischen Bischöfen salben. Er war nun König in Preußen (als Friedrich I.). Dies alles geschah wider den Willen des Papstes Clemens XI. und des Jesuitengenerals Michelangelo Tamburini. Papst Klemens XI. spricht sich gegen diesen Akt aus, als "Verachtung aller Autorität der Kirche" und ermahnt die Kardinäle, nicht zu dulden, "daß die ehrwürdige und heilige königliche Würde, die als besonderes göttliches Amt betrachtet werden und ein Gipfel und Zierde der wahren Religion sein muß, bei einem akatholischen Fürsten gemein werde".
  • 1709–1711 Von den 40.000 Einwohnern Königsbergs rafft die Pest ein Viertel dahin
  • 1711 Sommer. Unvorstellbar große Heuschreckenschwärme in Ostpreußen vernichten alles, was auf dem Halm steht.
  • 1711.7. Sept. Die Regierung in Königsberg erläßt die Verordnung zur Bekämpfung der Heuschrecken.
  • 1723/24. so milde Temperaturen, dass Ende Januar (1724) schon die ersten Zugvögel zurückkehrten und bald die erste Feldarbeit begann.
  • 1724 Vereinigung der drei bis dahin selbständigen Städte Königsberg-Altstadt, Löbenicht und Neustadt. zu einer Stadt.
  • 1724–1804 Immanuel Kant
  • 1757 Die Russen fallen im Sommer (im Siebenjährigen Krieg) unter Feldmarschall Graf Fermor und Feldmarschall Graf Stepan Fjodorowitsch Apraxin in Ostpreußen ein.
  • Zarin Elisabeth I. (Jelisaweta Petrowna Romanowa) erklärt durch Patent vom 31. Dezember 1757 Ostpreußen als russisches Eigentum.
  • 1758 Jan. Eine russische Armee unter Graf Fermor besetzt mit 104.000 Mann und 425 Kanonen kampflos das ungeschützte Ostpreußen.
  • Einzug in Königsberg am 22. Januar 1758.
  • 1758.24.Jan. Die Stände leisten ihrer neiuen Landesherrin den Huldigungseid.
  • 1762 Nach dem Tod der Zarin Elisabeth (5.1.1762) kommt es unter ihrem Nachfolger, Zar Peter III., zum Frieden mit Preußen (5.5.1762 Vertrag von St. Petersburg). Russland gibt ohne Entschädigung die besetzten bzw. bereits annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern und Neumark zurück. Die Russen ziehen ab, Königsberg wird wieder preußisch.
  • 1770 Immanuel Kant wird Professor in Königsberg.

Napoleonische Zeit

Universität Albertina am Paradeplatz in Königsberg
  • 1807 Königsberg von Franzosen besetzt
  • 1808–1809 Reformgesetze in Königsberg erlassen
  • 1809 Februar 4. Erste Stadtverordnetenversammlung
  • 1809 Napoleon verlangt die Übersiedlung des Königs von Königsberg nach Berlin, um ihn besser überwachen zu können. Die königliche Familie mit der preußischen Regierung kehrt am 23. Dezember 1809, nach dreijähriger Abwesenheit, wieder nach Berlin zurück.
  • 1813 Landtag beschließt die Volksbewaffnung
  • 1824 Joseph Freiherr von Eichendorff, geb. auf Schloß Lubowitz (Oberschlesien) 10.3.1788, Dichter der deutschen Hochromantik, verheiratet mit Luise von Larisch, (bisher kathol. Kirchen- u. Schulrat in Danzig) wird Oberpräsidialrat in Königsberg (1824-1831).
  • 1832 Prof. Ernst August Hagen, Stadtdirektor Degen, Kaufmann Friedemann und Konsul Lorck gründen den Königsberger Kunst- und Gewerbeverein.
  • 1844 König Friedrich Wilhelm IV. legt den Grundstein für die Neue Universität am Paradeplatz
  • 1844 Mit der Herausgabe der Preußischen Provinzblätter begründete Prof. Ernst August Hagen die "Altertumsgesellschaft Prussia".
  • 1848 Revolution
  • 1861 Oktober 18. Krönung König Wilhelms I.

Zweites deutsches Kaiserreich

Die Börse von Königsberg um 1850
  • 1878 Die Provinz Preußen wird geteilt. Es entsteht die Provinz Ostpreußen mit der Hauptstadt Königsberg und Westpreußen mit der Hauptstadt Danzig.
  • 1905 Eingemeindung von Vororten

Zeit der beiden Weltkriege

  • 1914 Russische Truppen dringen bis in die Nähe Königsbergs vor
  • 1918. 9. Nov.. Revolution in Berlin; Reichskanzler Max von Baden verkündet die Abdankung Kaiser Wilhelm II. und tritt zurück; Gegen 14 Uhr Ausrufung der deutschen Republik durch Scheidemann, Friedrich Ebert Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten. Damit ist die konstitutionelle Monarchie durch die parlamentarische Demokratie abgelöst.
  • 1915 Gründung der Handelshochschule
  • 1919 Ostpreußen wird vom Reich abgeschnitten (Vertrag von Versailles)
  • 1920–1941 Deutsche Ostmesse
  • 1927–1929 Eingemeindung weiterer Vororte
  • 1930.24. Nov. Grundsteinlegung der Handelshochschule in Königsberg. Dabei äußert sich der preußische Ministerpräsident Braun (SPD):
    "Ich bestreite nicht das Interesse Polens an einem Ausgang zum Meere. Aber wie er dem neuen tschechischen Staate durch Elbe und Hamburg gesichert wurde, konnte er Polen auch durch Weichsel und Danzig eröffnet werden, ohne daß Ostpreußen vom Mutterland losgerissen und hunderttausende deutscher Volksgenossen ohne Befragung unter fremde Staatshoheit gepreßt, wo sie jetzt schlimmstem Terror ausgesetzt sind, oder gar aus ihrer Heimat verdrängt wurden. Gegen dieses Unrecht werden wir immer protestieren. Die gewaltsam durchgeführte willkürliche, ungerechte neue Grenzziehung werden wir niemals als berechtigt anerkennen. Sie wird immer einen Stachel im deutschen Volkskörper bilden und einer wahren Befriedung Europas hindernd im Wege stehen".
  • 1933 März 12. Die Stadtverordnetenwahl bringt den Nationalsozialisten die absolute Stimmenmehrheit
  • 1939.27. März Deutschfeindliche Demonstrationen der Polen in Bromberg: "Weg mit Hitler", "Wir wollen Danzig", "Wir wollen Königsberg".
  • 1944 August 26./27. und 29./30. Durch Nachtangriffe der Royal Air Force wird Königsberg schwer zerstört
Eroberung durch Russen 1945 (Museum Stadt Königsberg in Duisburg)
  • 1945 Januar 27. General Otto Lasch wird zum Kommandanten der Festung Königsberg ernannt
  • 1945 April 6. Großangriff der Sowjets auf Königsberg. Über 100.000 Zivilisten in der Stadt
  • 1945. 9. Apr. Kapitulation von Königsberg.
  • 1945.12. Apr. "Die Festung Königsberg wurde nach mehrtägigen starken Angriffen durch den Festungskommandanten, General der Infanterie Lech, den Russen übergeben" (Deutscher Wehrmachtsbericht).

Sowjetische Zeit

Skulpturen am Königstor [3]
  • 1946 April 7. Umbenennung Königsbergs in Kaliningrad, Eingliederung in die RSFSR und damit in die UdSSR
  • 1947. 7. Apr. Das Präsidium des Obersten Sowjets ordnet die Einbeziehung Nord-Ostpreußens mit Königsberg in die Russische Sowjetrepublik an, die keine gemeinsame Grenze mit Ostpreußen hat (Enklave).
  • 1947–1948 Abtransport der etwa 25.000 überlebenden Deutschen
  • 1949 Gründung der Kreisgemeinschaft Königsberg-Stadt in Hamburg (heute: Stadtgemeinschaft Königsberg)
  • 1960 Wiederaufbau des Neuen Schauspielhauses und Erweiterung um Säulenportikus
  • 1968 Stadtverwaltung zieht in ehemaliges Stadthaus am Hansaplatz um - Erster offizieller Gottesdienst der orthodoxen Gemeinde in Juditten
  • 1969 Sprengung der Ruine des Königsberger Schlosses. Eine Initiative russischer Intellektueller von 1965 zur Erhaltung des Schlosses ist damit gescheitert.
  • 1974 Kant-Jubiläum. Universität beginnt mit der Erforschung von Leben und Werk Immanuel Kants und Einrichtung des Kant-Museums im Universitätskomplex.
  • 1989/1990 Erste Kontakte zwischen Altbürgern und Neubürgern Königsbergs
  • 1991 Öffnung des Königsberger Gebietes für Tourismus
  • 1992 In Kaliningrad, dem früheren Königsberg, wird das Kant-Denkmal, gestiftet von der Gräfin Dönhof, enthüllt.
  • 1993 Eröffnung des vom BMI finanzierten Deutsch-Russischen Hauses
  • 1994 450-Jahrfeier der Albertus-Universität mit großem Kulturprogramm unter maßgeblicher deutscher Beteiligung
  • 1998 Dom erhält neues, von ostpreußischen Institutionen finanziertes Kupferdach
  • 1999 Marion Gräfin Dönhoff erhält die Ehrendoktorwürde der Universität Kaliningrad.
  • 2004 Kant-Jahr und offizielles Jahr der deutschen Kultur in Rußland
  • 2005 750 Jahre Stadt Königsberg

Tordenkmäler

  • Steindammer Tor: Lebensgroßes Denkmal Friedrich Wilhelms III. (Albert Wolff)
  • Roßgärter Tor: Medaillonportraits Scharnhorsts und Geneisenaus, Dohnaturm und Wrangelturm
  • Königstor: Standbilder Ottokar von Böhmen, Herzog Albrecht I. und König Friedrich I.
  • Friedländer Tor: Standbild Graf Friedrich von Zollern (Innenseite), Hochmeister Friedrich von Feuchtwangen (Außenseite)
  • Brandenburger Tor: Medaillonbildnisse Genaral von Boyen, Genral von Aster
  • Sackheimer Tor: Medaillonbildnise General von Bülow, General von York [4]

Polizeikreise 1809

  • Altstädtischer
  • Löbenichtscher
  • Kneiphofscher


Wappen-Königsberg Stadtteile von Königsberg in Preußen (Regierungsbezirk Königsberg)

Altroßgarten | Altstadt | Amalienau | Burgfreiheit | Contienen | Devau | Haberberg | Juditten | Kalthof | Kneiphof | Kohlhof | Kosse | Laak | Lauth | Lawsken | Liep | Lomse | Luisenwahl | Löbenicht | Maraunenhof | Mittelhufen | Mühlenhof | Nasser Garten | Neue Sorge | Neuroßgarten | Oberhaberberg | Oberteich-Terrassen | Paradeplatz | Ponarth | Pregelwiesen | Quednau | Rathshof | Rosenau | Roßgarten | Sackheim | Schloßteich | Seligenfeld | Steindamm | Tannenwalde | Tragheim | Twangste | Vorderhufen | Weidendamm |


Quellen, Einzelnachweise

  1. In die Königsberg-Ansicht von 1684 wurde das Standbild von König Ottokar hineinkopiert. Ottokar II. Přemysl (* um 1232; † 26. August 1278 in Duernkrut, Niederösterreich) war als Ottokar II. König von Böhmen (ab 1253). 1255 soll der Deutsche Orden auf Veranlassung von König Ottokar eine Burg namens Conigsberg errichtet haben. Die umliegende Stadt wurde später als Königsberg berühmt.
  2. Verfasser: * (unbekannt), Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, Nr. 4 vom 03.01.1913, Abend-Ausgabe 1, S. 6, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
  3. Die Westfassade des Königstors in Königsberg wurde durch den Bildhauer Wilhelm Stürmer mit drei Sandstein-Statuen ausgestattet: In neun Meter Höhe steht links der Böhmenkoenig Ottokar II., dem Königsberg seinen Namen verdankt. In der Mitte steht König Friedrich I. 1701 krönte er sich in der Königsberger Schlosskirche zum ersten König in Preußen. Rechts wacht Albrecht von Brandenburg-Ansbach über die Stadt. Er war der Gründer des Herzogtums Preußen wie auch der Universität Albertina. Über den Figuren sind die Wappen des Samlandes und Natangens angebracht. Foto 29.07.2006, von Yuri Bardun / Юрий Бардун.
  4. Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978, S.354