Hausen (Hessisch Lichtenau)

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Disambiguation notice Hausen ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Hausen.


Hausen Logo.JPG


Hierarchie
> Hessisch Lichtenau > Hausen
Blick von Süden auf Hausen am Hohen Meißner

Einleitung

Hausen rühmt sich, das höchstgelegene Dorf Kurhessens zu sein (bis 550 m über N.N.).
Zu beiden Seiten der steil ansteigenden Dorfstrasse stehen gediegene Bauernhäuser, die, abgesehen
von den Neubauten, ausschließlich in Fachwerkbauweise errichtet worden sind. Die vom Wehretal
zuströmenden Westwinde sorgen mit ständigem Luftaustauch für ein Reizklima, das besonders ältere
Menschen sehr zu schätzen wissen. Deshalb gibt es im Dorf eine Seniorenresidenz, sowie
Ferienwohnungen, die für Familien mit Kindern geeignet sind. Das Psychiatrische „Krankenhaus am
Meißner", Zentrum für soziale Psychiatrie, steht an der Strasse „Am Vogelherd".
Auch hier leben u.a. ältere Menschen.

Das nahegelegene Skigebiet unterhalb des Meißnersenders hat Hausen ebenfalls bekannt gemacht.
Ausflügler, die auf den Spuren der Frau Holle wandeln und wandern, kommen nach Hausen, um an
der Kitzkammer die Höhle zu sehen, in die unfolgsame Mädchen von Frau Holle eingesperrt wurden,
nachdem sie wegen Streitereien von der "holden Frau" in Katzen verwandelt worden waren.

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

  • Steinbachsmühle
  • Wüstung Steinbach
Die Dorfstraße von Hausen, Winter 1940/41

Politische Einteilung / Zugehörigkeit

Hausen Ortsschild.JPG Hausen gehörte bis 1974 zum Kreis Witzenhausen.

Im Rahmen der Gebietsreform wurden die Landkreise Eschwege und Witzenhausen
1974 zusammengeschlossen, und Hausen gehört jetzt zum neugebildeten Werra-Meißner-Kreis.
Bis dahin trug der Kreis Witzenhausen das Kfz-Kennzeichen WIZ, jetzt ESW. [1]

HeLi Wappen.JPG

Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Die kleine ev. Dorfkirche von Hausen, deren Entstehung dem 14. Jahrhundert zugerechnet werden kann,
ist ein Kleinod. Bei einer Renovierung 1960 wurden gotische Malereien aus der Zeit um 1400 freigelegt.
Das Kirchenschiff wurde 1769 erneuert. Ein Taufstein trägt die Jahreszahl 1566.
Die Kirche mit gedrungenem Turm auf der Ostseite, was ungewöhnlich ist, steht leicht erhöht
am nördlichen Ortsrand.

Immer war Hausen eine Filialkirche und wurde von Pfarrern eines anderen Orts betreut.
Bis 1756 gehörte es zum Kirchspiel Laudenbach, wurde dann gegen Trubenhausen
an Velmeden ausgetauscht, wozu es heute noch gehört.

  • Der Friedhof von Hausen ist in städtischer Verwaltung (Hess. Lichtenau).
    Er befindet sich neben der Kirche auf der westlichen Seite.
Die Kirche von Hausen

Geschichte

Das Viehhaus auf dem Hohen Meißner
Die Metz-Mühle in Hausen

Hausen wurde schon zu Zeiten des ehemaligen Kurhessens als hochgelegene Ortschaft erwähnt,
und wird heute als das höchstgelegene Dorf im Werra-Meißner-Kreis bezeichnet.
Seine Lage ist 503 m über NN am Nordwesthang des Meißners.
Nachweisbar ist der Ort bereits im Jahr 1300 unter dem Namen „Husin". Ein Adelsgeschlecht nennt sich um 1400 nach ihm.

Im Jahre 1858 bestanden in Hausen in der Gemarkung 21 Hütten, jede mit 24 bis 34 Acker.
Im Ort gab es damals:

1 Schmied
1 Weißbinder
1 Schreiner
3 Schuhmacher
2 Schneider
10 Leineweber
10 Maurer
1 Krämer
1 Wirtshaus (Reuss)

Notizen aus dem "Witzenhäuser Kreisblatt":

  • 18.02.1878 Neubau der Schule in Hausen, Submission am 18. Februar.
  • 17.06.1882 Am Montag tropische Hitze und schweres Gewitter. In Hausen hat der Blitz ein Gebäude
    des Ackermanns Reuß und in Waldkappel das Bahnhofsgebäude entzündet und niedergebrannt.
  • 27.02.1884 Holzversteigerung der Oberförsterei Meißner in der Reußschen Gastwirtschaft in Hausen.
  • 22.03.1884 Tagelöhner Heinrich Jung zu Hausen ist als Kuhhirte beeidigt worden.
  • 24.08.188 Ein imposanter Leichenzug in Hausen.
    Der Veteran Heinrich Blum, geb. 1797, wurde zur Ruhe bestattet. Er war, wie man hört, der letzte hiesiger Umgegend, welcher am Freiheitskriege teilgenommen. Salut: Kriegerverein Hess. Lichtenau, Commando Lehrer Blettner.

Metz-Mühle

„Krück's Mühle" (Obermühle) in Hausen

Die Metz-Mühle in Hausen war bis zum Jahre 1936 über mehrere Generationen hinweg in Betrieb. Sie diente auch als Antrieb für die Häcksel- und Dreschmaschine. Das Dach und die Seitenwand der Mühle sind mit "Großalmeroder Ziegeln" versehen, die sich durch besondere Haltbarkeit auszeichnen.

In einer Statistik aus dem Jahre 1781 werden für Großalmerode sieben Ziegelbrennereien erwähnt. Verarbeitet wird überwiegend der helle Großalmeroder Fetton. Als Besonderheit werden die Ziegel salzglasiert. Während des Brandes wird Kochsalz in die Ofenkammer geworfen. Die Verdampfung fuehrt zu einem salzglasierten Überzug, der die Dachziegel gegen Witterungseinflüsse unempfindlich macht. So sind auch heute noch Dächer mit Großalmeroder Ziegeln zwischen Kassel und Wanfried und zwischen Spangenberg und Göttingen anzutreffen. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über rd. 140 Ortschaften. [2]

Krück's Mühle

Die Krück's Mühle (in Hausen die Obermühle) mit dem oberschlächtigen Mühlrad war über Jahrhunderte in Besitz der Familie Krück. Sie stellten auch sehr oft den Greben von Hausen (Bürgermeister). In dem Backhaus neben der Mühle wurde noch bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Brot und Kuchen gebacken. Bemerkenswert ist der mächtige Baum vor dem Haus. Das Wasser des Baches stammt teils vom Butterborn oberhalb des Viehhauses.

Hausen hat 1915 eine Wasserleitung erhalten. Bis dahin erfolgte die Wasserversorgung über sogenannte Bornstöcke, von denen es über das Dorf verteilt mehrere gegeben hat. Auf dem Foto von der Mühle Krück ist ein solcher Bornstock zu sehen.

Umgehungsstraße

Bis 1970 führte die Landstraße von Velmeden zum Meißner (heute L 3249) mitten durch den Ort Hausen. Auf der steilen Dorfstraße war der zunehmende Ausflugsverkehr kaum noch zu ertragen, und so begann man 1970 mit dem Bau einer Umgebungsstraße. Am 1. Oktober 1971 wurde die Straße, die hinter dem Kirchberg entlangführt, dem Verkehr übergeben.

Ortsbeschreibung

Sehenswürdigkeiten

Kitzkammer

Die Kitzkammer bei Hausen, Kupferstich von 1800

Im urwüchsigen Wald, in einer Wand aus Säulenbasalt, liegt bei Hausen ein reizvolles Naturdenkmal, die Kitzkammer. An diesem verwunschenen Ort soll Frau Holle faule und zänkische Mädchen in Katzen verwandeln und eingesperren... oder ist es das Tor zur Unterwelt?

Die Sage von der Kitzkammer
Hier erscheint dem Wanderer gelegentlich eine große weiße Frau mit einem mächtigenLogo Leerstelle.jpg
Schlüsselbund, die stumm neben ihm her geht und dann im Eingang der Kitzkammer
verschwindet.
Einem Schäferjungen aus Hausen habe sie einmal einen goldenen Schlüssel
schenken wollen, doch der sei aus Angst nach Hause gerannt.
Mit dem Schlüssel hätte er angeblich ihr unterirdisches Reich aufschließen können.

Die Kitzkammer bei Hausen ist ein beliebtes Ausflugsziel und eines der eindrucksvollsten Naturdenkmäler auf dem Meißner. Sie besteht aus einer Felswand, die aus fünf- und sechskantigen Basaltsäulen gebildet wird, die hier waagerecht liegen, da Lava immer senkrecht zur Abkühlungsfläche kristallisiert. Hier, so vermuten Geologen, wurde der Meißner „geboren“.

Entstanden ist das Naturdenkmal folgendermaßen:
Das Meißnergebiet war zu Beginn des Tertiär (vor 60 Mio. Jahren) eine flache Senke mit einem subtropischen Klima. Hier wuchsen dichte Zypressenwälder, aus denen sich später die Meißnerkohle entwickelt hat. Am Ende des Tertiär (vor ca. 5 Mio. Jahren) trat durch Spalten in der Erdoberfläche dünnflüssige Lava aus, die senkrecht zur Abkühlungsfläche kristallisierte, so daß fünf- und mehreckige Blaubasalt-Säulen entstanden sind. Der querstehende Säulenbasalt ist an der Kitzkammer besonders deutlich zu sehen, denn hier war einer der Austrittsschlote.
Durch Auswaschungen der weicheren Gesteine wurde die charakteristische Form des Meißners in den letzten 1,5 Mio. Jahren geformt; wobei die starke Basaltdecke den Berg vor größerer Erosion nach wie vor schützt.

Bild auf der Infotafel zum Jugendtag 1913 auf dem Meißner

Hausener Hute

Auf der Hausener Hute, einer der schönsten Bergwiesen des Meißners, fand 1913 ein großes Jugendtreffen statt, das Geschichte schreiben sollte. Aus einer zunächst losen Verbindung von Wandervögel-Bünden und freistudentischen Gruppen wurde die „Freideutsche Jugend“. Aus Protest gegen die pompöse Jahrhundertfeier für die Leipziger Völkerschlacht setzten sich die Teilnehmer, unter denen sich auch der junge Student Walter Benjamin und der gerade 15-jährige spätere Schriftsteller Manfred Hausmann befanden, für ein naturverbundenes Leben mit sportlichen Wettkämpfen, Musik und Theater unter freiem Himmel ein.

Der weihevollen Stimmung verdankt der einstmals nur „Meißner“ genannte Berg seinen heutigen Namen „Hoher Meißner“. Oberhalb der Hausener Hute erinnert ein imposanter Basaltblock mit einer eingemeißelten Inschrift an das „Hohe Fest der Jugend“. Eine Infotafel mit einenem Gemälde nach einer Potographie (Bild rechts) informiert über die denkwürdigen Ereignisse, Auf der nicht weit entfernt bei Witzenhausen gelegenen Burg Ludwigstein befindet sich das Archiv der deutschen Jugendbewegung.

Literatur

  • Manfred Lückert, „Der Meißner", Ein Leben mit dem Berg,
    Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 1. Auflage 2011, ISBN 978-3-86777-180-1
  • Wolfgang Koch, „Die Gelstertalbahn", Verlag Vogt GmbH,
    Hessisch Lichtenau 1985, ISBN 3-9800576-4-X
  • Karl Kollmann, „Frau Holle" und das Meißnervorland,
    Verlag F.W. Cordier, Heiligenstadt, 2. erweiterte Auflage 2012,
    ISBN 978-3-939848-32-5

Weblinks

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Blick auf Hausen am Hohen Meißner
Die Kitzkammer bei Hausen

Quellen, Einzelnachweise

  1. Text: Bernd Waldmann, Weißenbach
  2. Quelle: Karl Krück, Vorsitzender des Geschichtsvereins Großalmerode e.V.