Baubeln (Ksp.Piktupönen)

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Disambiguation notice Baubeln ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Baubeln (Begriffsklärung).
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Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Tilsit > Baubeln (Ksp.Piktupönen)




Speicher beim ehemaligen Gut Baubeln 2017 ©KestucioZ.Fotografija
Baubeln (Ksp.Piktupönen)
Baubeln (Ksp.Piktupönen) in der Memellandkarte

Einleitung

Gutshaus Baubeln

Baubeln (Ksp.Piktupönen), bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen; (1939-1945) Kreis Tilsit-Ragnit

Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Der Name weist auf sumpfiges Gelände.

  • preußisch-litauisch "baublys, bublys" = Rohrdommel (ornit. botaurus stellaris)

[5] [6]

Allgemeine Information

  • Gut und Bahnstation mit Weinberg und Wald, 5 km nördlich von Tilsit, gegründet vor 1634, 1939: 206 Einwohner[7]


Politische Einteilung

1785 ist Baubeln (Ksp.Piktupönen) ein königliches Vorwerk und Amt, nebst einer besonderen Schäferei, 19 Feuerstellen, landrätlicher Kreis Insterburg, Justizkreis Memel, Amtsbezirk Baubeln[8]

Der Wohnplatz Schönwalde (Kr.Tilsit) gehörte zur Gemeinde Baubeln[9]

Die Vorwerke Heinrichsthal (Kr.Tilsit) und Mikieten gehörten zur Gemeinde Baubeln[10]

10.1.1920: Abtrennung des Memelgebiets vom Deutschen Reich[11] Baubeln (Ksp.Piktupönen) kommt zum Kreis Pogegen, Memelgebiet

22.3.1939: Wiedervereinigung des Memelgebiets mit dem Deutschen Reich[12]

1.5.1939: Name der neuen Gemeinde: Baubeln (Ksp.Piktupönen)
Die neue Gemeinde ist gebildet worden aus dem bisherigen Gutsbezirk: Baubeln (Ksp.Piktupönen) (Gutsbezirk)[13]

1.10.1939: Baubeln (Ksp.Piktupönen) kommt zum Kreis Tilsit-Ragnit[14]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Baubeln (Ksp.Piktupönen) gehörte 1785 zum Kirchspiel Piktupönen[15]

Baubeln (Ksp.Piktupönen) gehörte 1912 zum Kirchspiel Piktupönen.

Katholische Kirche

Baubeln (Ksp.Piktupönen) gehörte zur Katholischen Kirche Tilsit (Maria Himmelfahrt) [16]


Friedhof

Adlig Baubeln hat zwei alte Friedhöfe.

Lage

Lage der Friedhöfe Baubeln im Messtischblatt


Fotos

Die Fotos zeigen den westlich gelegenen Friedhof (Nr. 3) des Gutes Baubeln und wurden freundlicherweise von Kęstutis Zdanevičius zur Verfügung gestellt.


Fotos von den beiden östlich gelegenen Friedhöfen sind auf der Ortsseite von Mikieten zu finden.


Standesamt

Baubeln (Ksp.Piktupönen) gehörte 1888 zum Standesamt Baubeln (Ksp.Piktupönen).

Zugehörige Orte

Bennigkeiten, Campen (Kr.Tilsit), Mikieten, Pogegen, Prussellen, Schäferey Baubeln=Heinrichsthal (Kr.Tilsit)

Standesamtsregister

  • Geburten 1874, 1876, 1878, 1880,1883,1886,1888,1892,1894-1896,1900,1901,1902
  • Heiraten 1875, 1881-1890, 1893, 1897, 1899, 1901, 1902
  • Sterbefälle 1876, 1880,1882, 1885, 1887-1889, 1891, 1892, 1896-1898, 1900, 1902

sind im Staatsarchiv Königsberg, Archivbestand Nr.54; email: Gako2006@mail.ru

  • Antwort aus Königsberg 11.2.2022: zur Zeit befinden sich die Dokumente in Rekonstruktion.
  • Antwort (auf Nachfrage) aus Königsberg 17.2.2022: die Unterlagen sind in einem sehr schlechten Zustand. Ein Scannen der Seiten wird demnach nie möglich sein.

Bewohner


Geschichte

Am 9. Mai 1566 erhielt Georg Kotzer vom Herzog Albrecht eine Verschreibung über das Gütchen Baubeln, zu Magdeburgischem Recht. Kaspar von Nostitz (Lohmeyer, Haushaltungsbuch des Fürstentums Preußen) berichtet an den Herzog: "Nicht weit von Kotzers Gut ist eine schöne Wiese, die zu der Schäferei daselbst zu gebrauchen wäre." - Dieser Wiesen wird in einem Bericht des Hauptmanns zu Balga, Friedrich Erbtruchseß zu Waldburg, und des Amtshauptmanns zu Tilsit Wolf von Kreytzen, Erwähnung getan, die eine 1612 stattgehabte Versandung der zur Kurfürstlichen Schäferei Baubeln gehörenden Wiesen melden. Nach Steutners Bericht vom Jahre 1686 hat das Hochwasser der Memel diesem kurfürstlichen Vorwerk bedeutenden Schaden zugefügt.

Aus den zahlreichen Verleihungen, mittelst deren im 18. Jahrhundert an Dorfinsassen Land ausgegeben wurde, geht hervor, daß Baubeln aus dem Privatbesitz des preußischen Regenten als Domänenamt ein staatliches Vorwerk wurde. 1773 ist Pächter und Domänenbeamter der Amtmann Stumber, der 1774 gestorben, und dessen Witwe das bisherige Vorwerk Jäcksterken eigentümlich erworben hat; ebenso ist das Vorwerk Grünheide erblich ausgetan. Bei dem Erwerb von Jäcksterken war die verwitwete Amtsrätin Anna Louisa Stumber die Verpflichtung eingegangen, 6 Bauern und 4 Gärtner zu "etablieren", unter denen sich 6 Ausländer befinden sollten; diese Beschaffung von Ausländern ist iht jedoch nicht gelungen. 1794 kaufte die Amtsrätin den bei der Domäne gelegenen, 1757 von den feindlichen Truppen abgebrannten Krug, zum Wiederaufbau. Der Familie Stumber gehörte Schillgallen. Seit 1774 ist Milich Beamter der Domäne Baubeln, die 19 Feuerstellen (ein Vorwerk) groß ist.

Seine Witwe, Fredericke Milich, geb. Stumber, erwirbt das bisherige Domänenzeitpachtvorwerk Baubeln 1808, als "Erbpachtgut". Das jetzt zu Baubeln gehörende Vorwerk Mikieten verkaufte der Fiskus 1783 an den gewesenen Hauskämmerer Melchior Fuchs, nebst einer Kruggerechtigkeit. Diese Kruggerechtigkeit satmmte aus einer Verschreibung von 1634.

Die unglücklichen Kriegszeiten 1807, 1812 haben über Baubeln und die ganze Gegend um Tilsit schwere Verheerungen und große materielle Verluste gebracht. So war im Vorwerk Grünheide sämtliches Vieh gefallen. Ein Antrag auf Kriegsentschädigung konnte der traurigen Teuerungsverhältnisse wegen, in denen sich der preußische Staat befand, erst im Jahr 1816 von der Amtsrätin Milich gestellt werden. Diese war damals 68 Jahre alt und laut amtlicher Feststellung "vorher wohlhabend, augenblicklich ganz verarmt". Unter anderem hatte ein Korps 1812 im Wald gelagert und den größten Teil der Bäume abgehauen. Trotz mehrmaliger Anträge von Frau Milich an die Finanzdeputaion, erhielt sie keinerlei Entschädigung. Der finanzielle Ruin war nicht mehr aufzuhalten, um so weniger als Baubeln 1820 von einem großen Brandunglück heimgesucht wurde. Am 19. Mai 1820 hatte ein Blitzschlag sämtliche Gebäude des Vorwerks Schäferei vernichtet, 700 Hammel, 3 Böcke und das ganze Inventar verbrannten.

Die Hergabe von Bauholz aus der Dingker Forst wird von der Regierung verweigert, lediglich die noch vorhandenen Schulden wurden gestundet. 1823 hatten die Schulden wieder die Höhe von 7357 Talern erreicht und die Regierung leitete das Subhastationsverfahren ein. Baubeln sollte entweder vererbpachtet oder verkauft werden. Zu dem Versteigerungstermin im Februar 1824 erscheinen nur Bewerber auf Zeitpachten. Im Mai 1824 entscheidet die Regierung, Baubeln an den Leutnant Ludwig Wilhelm Eduard von Sanden auf Tussainen zu verkaufen.

Am 22. September 1827 verkauft dieser das Rittergut Baubeln an den Hauptmann Schlenther zu Georgenburg, die Übernahme erfolgte am 1. Juli 1828. 1830 erwirbt Hauptmann Eduard Heinrich Schlenther, der inzwischen Landrat des Kreises Tilsit geworden, das fiskalische große und das kleine Torfbruch bei Baubeln in Größe von 108 Morgen; ebenso kaufte er das Gut Mikieten und vererbte es seinem zweiten Sohn, Gerichtsassesor Florian Schlenther, nach dessen 1883 erfolgten Tode es wieder mit Baubeln vereinigt wird.

Baubeln übernahm nach dem am 30. März 1858 erfolgten Ableben des Landrat Schlenther dessen ältester Sohn Heinrich, der ebenfalls Landrat des Tilsiter Kreises wurde. In den Jahren 1878 - 85 ist Baubeln wiederholt durch Brandschäden betroffen, denen zufolge der Gutshof fast ganz mit neuen Gebäuden erbaut ist. 1900 erfolgte eine Erbteilung, in welcher der Sohn des Vorgenannten, Landrat Wilhelm Schlenther, Baubeln nebst Mikeiten übernahm und die Begüterung durch große Drainagen und Erbauung von zwei neuen Scheunen in Baubeln, einem Stall in Mikieten, wirtschaftlich bedeutend verbesserte. Von dem aufgeteilten Gut Ballgarden wurden von den beim Gute Jägenberg gelegenen Memelwiesen 144 Morgen zu Baubeln zugekauft. 1911 wurde eine größere Baracke für Saisonarbeiter erbaut.

Das Rittergut Baubeln liegt gegenüber der Stadt Tilsit auf dem Höhenwande, der das Memelland auf der rechten Seite begrenzt. Zwischen der Stadt Tilsit und Baubeln liegt das fünf Kilometer breite, der Überschwemmung ausgesetzte Memeltal. Die Verbindung der beiden Memeltalhöhen wird durch den hochwasserfreien Chausseedamm von Tilsit nach Pogegen bewirkt. Von Mikieten zweigen sich die Chausseen nach Memel, Tomuscheiten, Laugszargen und Willkischken ab. Durch den Gutsbezirk zieht sich die Kleinbahn von Pogegen nach Schmalleningken, die Haltestellen in Baubeln und Mikieten eingerichtet hat. Die Herstellung einer elektrischen Verbindungsbahn vom Kleinbahnhof Mikieten auf dem Chausseedamm nach Tilsit ist im Bau. Am 5. Februar 1913 ward dem Landrat Schlenther der erbliche Adel verliehen.[17]

1640 werden dem Christoph Sommer, Bürger und Fleischer zu Tilsit 7 wüste Huben zu köllmischen Rechten verschrieben.[18]

Siehe auch:
Gut Baubeln von Gerhard Schlenther, Planegg [19]


Verschiedenes

Karten

Baublen auf der Schroetterkarte Blatt 12, (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Baubeln und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 65, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Baubeln im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 65, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Adlig Baubeln im Messtischblatt 0897 Pogegen (1913-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Baubeln (Ksp.Piktupönen) aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Zufallsfunde

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>BAUELNKO05XC</gov>

Quellen

  1. Lange, Dietrich: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Ortsfamilienbuch Memelland
  3. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  4. Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
  5. Kurschat, Alexander: Litauisch-Deutsches Wörterbuch, Vandenhoeck & Ruprecht, 1968
  6. Peteraitis, Vilius: Mažosios Lietuvos ir Tvankstos Vietovardžiai, Ju kilme ir reikšme, Vilnius 1997, S. 72
  7. Lange, Dietrich: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  8. Goldbeck, Johann Friedrich: Vollständige Topographie des Königreichs Preußen, Erster Teil Topographie von Ostpreußen, Königsberg und Leipzig 1785, Nachdruck VFFOW, Hamburg 1990
  9. Lange, Dietrich: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  10. Lange, Dietrich: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  11. Die von Preußen abgetretenen Gebiete, bearbeitet in der Plankammer des Preußischen Statistischen Landesamtes, Berlin 1922
  12. Reichsgesetzblatt 1939, Teil II, S. 608)
  13. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  14. Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
  15. Goldbeck, Johann Friedrich: Vollständige Topographie des Königreichs Preußen, Erster Teil Topographie von Ostpreußen, Königsberg und Leipzig 1785, Nachdruck VFFOW, Hamburg 1990
  16. Handbuch über die katholischen Kirchenbücher in der Ostdeutschen Kirchenprovinz östlich der Oder und Neiße und dem Bistum Danzig
  17. Kopp, Jenny, Beiträge zur Chronik des ostpreussischen Grundbesitzes, 1913
  18. Kopp, Jenny: Die Geschichte des Landkreises Tilsit, Tilsit 1918
  19. "Memel-Jahrbuch" für das Jahr 2003 - Selbstverlag Manfred Malien 24211 Preetz Gut Baubeln von Gerhard Schlenther, Planegg