Prussellen
Preußen ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Preußen (Begriffsklärung). |
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P r u s s e l l e n Kreis Pogegen (von 1922 - 1939) |
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- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Tilsit > Prussellen
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Einleitung
Prussellen bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen; (1939-1945) Kreis Tilsit-Ragnit
- Weitere Informationen siehe unten in den Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Name
Andere Namen und Schreibweisen
- 1785 Neu Preussen, 1815 Prussehlen, 1912 Prußellen, lit. Name: Pruseliai[1]
- Neu Preußen
- Litauische Namen: Pruseliai[2], Prūseliai[3]
Namensdeutung
Der Name sagt aus, dass es sich um ein mit Schalauern besiedeltes Prußen-Dorf handelt.
Allgemeine Informationen
- Dorf mit Bahnstation, 4 km nordöstlich von Tilsit, in einer Schleife der Alten Memel, 1939: 163 Einwohner[4]
- Das Gut Prusellen lag östlich der Laugszarger Chaussee an einem Altarm der Memel und gehörte zur Gemeinde Schakeningken. Der letzte Besitzer vor dem Krieg war Kairies. Es gab einen Haltepunkt an der elektrischen Bahn, die von Fletcherplatz in Tilsit zum Haltepunkt Mikieten der Pogeger Kleinbahn führte. Prusellen ist untergegangen und nur dem Ortskundigen gelingt es, die Ortslage in den Übermemel-Wiesen ausfindig zu machen.
Politische Einteilung
1.5.1939 wird die Gemeinde Prussellen aus den Landgemeinden Schakeningken und Prussellen gebildet.[5]
1.10.1939: Prussellen kommt zum Kreis Tilsit-Ragnit [6]
Nach 1945 wahrscheinlich Wüstung - nicht mehr auf lit. Karten und Ortslisten zu finden.
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Prussellen gehörte 1912 zum Kirchspiel Tilsit Land, nach der Abtrennung des Memellandes aber 1933 zum Kirchspiel Pogegen.
Katholische Kirche
Prussellen gehörte zur Katholischen Kirche Tilsit (Maria Himmelfahrt) [7]
Friedhof
Prussellen hat einen alten Friedhof.
Lage
Fotos
Der alte Friedhof von Prussellen liegt auf einem flachen Hügel, umgeben von einem Graben. Beides verhinderte aber nicht, daß er bei Hochwasser überschwemmt wurde. Der Friedhof ist überwuchert, einzelne Gabeinfassungen sind erkennbar, allerdings keinerlei Inschriften.
Die Fotos wurden freundlicherweise von Eligijus Valskis zur Verfügung gestellt.
Standesamt
Prussellen gehörte 1888 zum Standesamt Baubeln (Ksp.Piktupönen).
Schule
Beitrag aus "Der Grenzgarten", Beilage des Memeler Dampfbootes, von 1936
Einem Bericht aus der Chronik der Schule Prussellen, den mir Lehrer Normann freundlicherweise zur Verfügung stellte, entnehme ich folgendes: Eine Schulchronik für die hiesige Schule ist erst im Jahre 1871 angelegt worden. Der damals amtierende Lehrer Schinz schreibt darüber in der Chronik wörtlich: Leider fand ich bei meiner Anstellung an dieser meiner jetzigen Stelle keine Schul- und Gemeindechronik vor, bin also genötigt, zu diesem Zweck ein neues Buch anzulegen. Soviel, wie ich habe erfahren können, ist diese Stelle, wie die meisten im Kirchspiel, unter der Regierung des Königs Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1734 (Anmerkung: gemeint ist wohl 1736) gegründet. Die bis zum Jahre 1785 ganz und gar isolierte Lage des Schuletablissements erklärt sich gewiß daraus, um der Ortschaft Schakeningken etwas entgegenzukommen.
Amtiert haben in dieser Zeit von 1836 bis zur Gegenwart folgende Lehrer:
- 1836 – 1870 Gettkant
- 1871 – 1902 Schinz
- 1902 – 1903 Endrullat
- 1904 – 1915 Lepa
- 1915 – 1918 Tuluweit
- ab 1919 Lehrer Normann
Die Schule hat immer auf demselben Platz gestanden. Im Laufe der Jahre sind Veränderungen und Umbauten vorgenommen worden. Neugebaut wurde das Wirtschaftsgebäude im Jahre 1899 für den Preis von 6000 Mark. Sehr zu leiden hat der Schulunterricht unter den alljährlichen Überschwemmungen. Die größten waren in den Jahren 1888, 1917, 1924, 1926.
Die Chronik berichtet….Hochwasser im Jahre 1917: Das Hochwasser kam spät, erst Ende März, aber desto mehr, es war ca. 10 cm höher als 1888. In den Osterfeiertagen erreichte es seinen Höhepunkt, am 8. und 9. April. So kam es auch hier in das Wohnhaus hinein, ca. 40 cm hoch, auch im Wirtschaftsgebäude war es ca. 20 cm hoch gestiegen. Der Lehrer mußte mit seiner Familie auf die Oberstube flüchten..].[8]
Bewohner
Zum Foto
Hans Kairies (Bildmitte) ist der Sohn des letzten Gutsbesitzers von Prussellen. Er ist noch in Tilsit zur Schule gegangen und musste deshalb täglich vom Haltepunkt Prussellen aus mit der Mikieter Bahn zum Fletcherplatz fahren. In den Wirren der Vertreibung wurde die Familie auseinander gerissen. Vater Kairies ist beim Untergang der Wilhelm Gustloff ums Leben gekommen. Der Schüler Hans Kairies hat sich allein nach Berlin durchgeschlagen. Dort erklärte ihm „Tante Edith“, dass er in Berlin nicht bleiben könne. Er solle doch weiter nach Weißenbach gehen, denn dort wären Verwandte, die Grischkats aus Alt Lubönen, untergekommen.
Eines Tages stand der Junge also in Weißenbach auf der Dorfstraße. Er wurde sofort von Oma Grischkat wie ein Sohn aufgenommen. Nach seiner Berufsausbildung hat Hans Kairies beim Zoll in Eschwege gearbeitet. Dort hat er auch seine Frau Dora kennengelernt. Heute wohnt Hans Kairies hochbetagt in einem schmucken Haus in Niederdünzebach. Frau Dora versorgt Haus und Garten, Tochter Martina ist ausgezogen.
Hans-Georg Grischkat (links) ist der Sohn des Besitzers Franz Grischkat aus Alt Lubönen. Schon im Sommer 1944 hat der Kreisbauernführer Franz Grischkat seine Frau Martha mit den beiden Söhnen, als auch die Mutter Emma zur Verwandtschaft nach Weißenbach in Nordhessen geschickt. Franz Grischkat ist 1945/46 in einem Lager (vermut.) bei Preußisch Eylau an Genickstarre gestorben.
Geschichte
Laut [9]
1922
- David Trumpa, 55 ha
Verschiedenes
Memeler Dampfboot vom 10.08.1933
Ergebnisse zu den Wahlen der Gemeindeorgane im Kreise Pogegen
Prussellen: Gemeindevorsteher wurde Besitzer David Trumpa, erster Schöffe Besitzer Michel Jurgeleit, zweiter Schöffe Besitzer Hugo Kairies und Ortskassenrendant Besitzer Michel Jurgeleit.
Karten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>PRULENKO05XC</gov>
Quellen
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
- ↑ Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm - ↑ Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
- ↑ Handbuch über die katholischen Kirchenbücher in der Ostdeutschen Kirchenprovinz östlich der Oder und Neiße und dem Bistum Danzig
- ↑ Memeler Dampfboot, Beilage: Der Grenzgarten: Heimatkundliche Beiträge aus dem Memelgebiet und den Grenzgebieten, Ausgabe 1936 Nr.7 (11.09.1936)
- ↑ Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig 1922