Bossendorf (Haltern)

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Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster > Kreis Recklinghausen > Haltern am See > Hamm-Bossendorf > Bossendorf

Windmühle in Bossendorf um 1830.
Kernbereich Bossendorf: Häuser um die Kapelle und Könningshof, links der Straße zur Lippebrücke, auf dem Knapp, um 1827 Schule und Windmühle.

Bauerschaft Bossendorf

Name

  • Im 10. Jhdt wird "Bodsnippi" erwähnt, "Budsneppa im 12. Jhdt., als "Bosnippe" finden wir es (1188-1300) im Güterverzeichnis des Grafen Heinrich von Dale. Hier, wie in Bochum-Hamme, hatte das Kloster Werden im 10. Jhdt. Besitz.

Historische Lage


Vacca pezzata rossa val 01.svg Bauerschaften im historischen Kirchspiel Hamm-Bossendorf im Kreis Recklinghausen (Regierungsbezirk Münster)

Bossendorf | Hamm | Herne | Sickingmühle | Ortsseil Waldsiedlung | und das freiadelige Haus Hamm |


Zeitzeichen 1895

  • Bossendorf, Bauersch. in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Recklinghausen, Amtsgericht Haltern
    • Personenstandswesen: ev. Kspl Haltern, kath. Kspl Hamm, Standesamt Marl,
    • Amt Marl, Postbezirk Haltern.
      • Quelle: Hic Leones
        • Gem.-Lexikon Preussen, Bd. X (Prov. Westfalen), Volkszähl. 2. Dez. 1895, Verlag der Königl, Statist. Bureaus, Berlin (1897), Seite 20
        • Ritters Geograph.-Statist. Lexikon, Bd. A-K, 8. Aufl. (1895), Ed. J. Penzier, Otto Wiegand, Leipzig, Seite 252

Frühe Güterbewegungen

Graf Heinrich von Dale

Das Ravensberger Regestenbuch weist unter der Nr. 210 ein Verzeichnis der Einkünfte, Rechte und Güter auf, welches der Priester Eberhard, Kaplan des Grafen Heinrich von Dale, auf dessen Wunsch anfertigen mußte. In dieser auf das Jahr 1188 basierenden und dann fortgeführten Liste werden u. a. aufgeführt das (Haus) Hagenbeck bei Hervest als Vilikationshaupthof und Pricking im Kspl. Lippramsdorf als verlehnt angeführt. Darüber hinaus werden in dem Verzeichnis bei Haltern noch folgende Besitzungen erwähnt: Bossendorf 1 Hof - verlehnt, Schimme in Flaesheim - verlehnt, Leve bei Flaesheim -ein Haupthof- und 1 Vilikationshaupthof - verlehnt. Graf Heinrich von Dale war auch im Besitz der Vogtei über Haltern.

Kölner Besitz an Mark

Die Grafen von Berg hatten ebenfalls Besitz in Bossendorf erhalten. So konnte Graf Adolf von Altena und Friederich von Isenberg als gemeinsame Besitzer einer Hufe Land in „Butsneppe“, welche sie selbst vom EB zu Köln (ihrem Onkel Adolph I. Graf von Berg und Altena von 1193 - 1205 u. 1212 - 1215) als Lehen trugen und gemeinsam weiterverlehnt hatten, gegen ein Haus in Lullisheim (Lünzum, zwischen Holtwick und Hennewig), welches zuvor dem Kloster Kappenberg gehört hatte, tauschten. Hier handelt es sich nicht um Bergbossendorf, sondern eindeutig um Bossendorf, wo die Stifte Essen und Werden ebenfalls schon über Besitz verfügten. Die Frage stellt sich: Um welchen Besitz handelte es sich genau in Bossendorf und Lünzum?

Hof zu Bossnippe

Lehnbesitz Haus Sythen

Zum Amt Dülmen und zum Amtshof des Stiftes Münster in Haltern gehörte 1217 der „Hof to Bossnyppe und des Knauers Hove, item twe Uphus ind Bredeykes Guet, dat hie underhefft. Dusse vurss. erve heff Johan van Besten to Zyten.”

Vogtei über das "domum Bossnippe"

Die Edelherren von Steinfurt, Baldewin II. (1244, +v.1318, Sohn Ludolfs III. –1224-1248) und seine Frau Elisabeth, so wie sein Bruder Ludolf mit seiner Frau Oda, wie auch deren Sohn Baldewin, verpfändeten dem Kloster Beate Mariae zu Münster für 300 Mark ihre Vogtei über die Besitzungen dieses Klosters, darunter das „curiam Bocholte“ und „domum Bossnippe“.

Besitz des Bistums Münster

18.08.1303 Der münstersche Bischof Otto v. Rietberg verpfändet dem Ritter Theodericus de Leta für seine Verluste im Dienst des Bistums Münster für 100 Mark den Hof zu „Bosinyppe“, den Hof des „Lambert to der Eech“ (Eikel) und die Hufe „Oldendorp“ in Kspl. Polsum. (Notiz aus dem 15. Jhdt.: "item aldus steyth in dem mysseboke to Bosenype geschreven", WUB 8 Nr. 149). Diese Vepfändung verhindert das Domkapitel zunächst (WUB Nr. 149). Zwei Jahre später hatte Eberhard von der Mark die Landesburg Dülmen besetzt und gab sie nicht wieder heraus. Zu diesem Zeitpunkt scheint das Domkapitel der Verpfändung der Güter seine Zustimmung erteilt zu haben.

Jünglingsverein Hamm-Bossendorf um 1920: Nr. 1= Theo Appelhoff, 2= Hannes Rohmann, 3= Willi Overhoff, 4= Karl Hohmann, 5= Theo Hohmann, 6= Bernh. Langenkamp, 7 Bernh. Thewes a. d. Lippe, 8= Peter Appelhoff, 9= Heinr. Albers, 10= Hans Gauf, 11= (Th.?) Holtermann


Kollationsrecht an der Kapelle

Ritter Tydericus de Letene (der Sohn) überträgt am 10.09.1317 dem münsterschen Bischof Ludwig, Landgraf v. Hessen, das ererbte Kollationsrecht über die Kapelle zu Bossendorf (WUB Nr. 1188). Die Urkunde besagt weiter, daß der Ritter den Bischof bittet, dem Priester Everhardus von Haltern dieselbe anzuvertrauen.

St. Maria Überwasser

Weiterhin erhält auch Herman von Merveldt, Marschall des Bischofs von Münster, Sohn des Bernd von Merveldt (1384-1413 oo Beatrix Stecke, Tochter des Borchard Stecke und der Beatrix von Alpen), in Bossendorf Besitz und bestätigt nach 1410 dem Stift Münster seine Belehnung mit dem Königshof (zu Bossendorf) im Tausch gegen das Gut Doevening, welches an das Kloster Beate Mariae (St. Maria Überwasser) abgabepflichtig ist. Dieser Hof war 1410 im Lehnsbesitz einer Gertrud toe Schueren.

Hof zu Bossneppe im Kirchspiel Bosneppe

Doch das Bossendorfer Gut scheint weiter zu wandern. Ritter Rainer von der Ruer (+04.08.1454), Sohn des Godert und Johannas von Ahaus, Herr zu Droeve in Düren und Besitzer des Stickershuis / Overijssel heiratete am 15.10.1430 Erbtochter Elisabeth Stecke vom Lüttinghoff. Deren Sohn Godert van Ruer zu Lüttinghoff hatte in erster Ehe 04.08.1454 Lutgarde von Barnsfeld und nach deren Tod Anna (Sobbe) von Elverfeldt geheiratet. Sie hatten auch in Bossendorf Besitz und waren dem Rutger von Diepenbrock (1464/79) und dessen Frau Alheyd 225 oberrheinische Goldgulden schuldig. Ein Teil dieser Schuld kam von Albert Düsingh her. Für die Schuld hatte Godert van Ruer dem Rotger von Diepenbrock, Droste und Amtmann zu Recklinghausen (1455, 1459) seinen Hof zu Bossneppe im Kirchspiel Bosneppe verpfändet und verkauft. Dieser räumte 1479 dem Godert von der Ruer ein Wiederverkaufsrecht ein.

Hof Bosnippe an Diepenbrock

Hinrik, Bischof zu Münster und Administrator der Kirche zu Bremen genehmigte am 24.08.1479, daß Rotger van Diepenbroke den Hof Bosnyppe, bei Haltern an der Lippe gelegen, den seine Vorfahren dem verstorbenen Borchardt Stecken verpfändet hatten und dann später an Godert van der Ruer gekommen war, der ihn dann wieder dem Rotger van Ruer, bischöfl. Rat und Amtmann zu Vechta und Cloppenburg versetzte, für 225 Goldgulden übernehmen möge. Der Aussteller behält sich das Rückkaufsrecht vor.

Hof Bosnippe an Haus Sythen

30.09.1489 Rutger Deypenbrock verkauft den "hoff to Bosseneppe" , den ihm Godert von der Rur für 225 rhein. Goldgulden versetzt hatte, an Johan von Besten, den Jongen auf Haus Sythen.

Sychterhove

1475 November 12. (des neysten daghes na sünte merten) Alert von dem Hamme übergibt seiner natürlichen Tochter Lotgerten bei ihrem Eintritt ins Kloster auf Lebenszeit de Sychterhove belegen in den neste to Bosnyppe myt alle synen tobehoryngen hueß lant, kempe wyssche, torff twych, wy dat ghelegen is in dele offte alynck. Als Zeugen sind zugegen: Wyllen Günterman und Rotger Brynckhoff, Bürgermeister to Haltern. Der Vater hängt sein Siegel an.

  • Orig., Pgt. Siegel fehlt. Rückseite: Albert von dem Hamme verschreibt an seine Tochter Lotgerde auf ihr lebenslang ein Erbe, genandt de Sychterhove im Veste gelegen.

Brückenbau

Trotz der dem Butenhof anklebenden Fährgerechtigkeit wird 1444 der Bau einer Brücke zwischen dem Erzstift Köln und dem Stift Münster über die Lippe an der Furt zu Boßnippe bei Haltern vereinbart.

Windmühle

Nach Aufhebung des Mahlzwangs wurde in Preussen auch das Mühlenwesen neu organisiert. So konnte auch in Bossendorf von einer Familie Bönte eine Windmühle errichtet werden. Dies verkürzte die Wegezeiten der Bauern zur Anlieferung des Korns ungemein. Im Urkataster ist die Lage der Windmühle ersichtlich. Sie stand auf dem Knapp östlich von der Schule und der Brücke über die Lippe nach Haltern. Zu der auf einem etwa 3 1/2 Meter hohen Fundament aus Feld- und Bruchsteinen errichteten Windmühle, führte ein Weg von der Straße her, am Wohnhaus vorbei. Vorn in dem Mühlenbau befand sich ein Tor, durch welches die Leiterwagen und Sturzkarren in das Mühleninnerere zur Ent- und Beladung fahren konnten. Die Unterkonstruktion der drehbaren Flügelhaube bestand aus einer verbretterten Balkenkonstruktion, welche später mit Dachpappe verkleidet war. Ausgerüstet war die Windmühle mit 2 Mahlgängen, einer für Mehl und einer für Schrot.

Einwohner

Hofraum Schulte Bossendorf um 1900.

Namensgebung, Status

Erbhöfe vor 1811

Kirchengeschichte (kath.)

Archive

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