Olfen

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Olfen: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Disambiguation notice Olfen ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Olfen (Begriffserklärung).

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster > Kreis Coesfeld > Olfen

Einleitung

Wappen

Wappen Olfen.png Beschreibung:

Das Wappen wurde am 6. November 1967 genehmigt. Es wurde nach der Gebietsreform vom Rat der aus den früheren Gemeinden Stadt und Kirchspiel Olfen gebildeten neuen Stadt Olfen am 23. Mai 1975 neu angenommen.
„In Gold ein roter Balken, darüber ein großes rotes "W"; darunter ein großes rotes "O".“

Die Beizeichen stehen für "Wigbold Olfen". Das Petschaft von 1702 zeigte den Stiftsschild in barocker Form mit dem heiligen Vitus als Schildhalter, barocken Zutaten (Palmwedel) und den Bauzeichen W - O.

Olfens Stadtwerdung geht auf das Jahr 1589 zurück, in eine Zeit, in der durch Privilegien Dörfer zur "Freiheit" oder zum "Wigbold" erhoben wurden, die sich durch einzelne Sonderrechte vom flachen Land unterschieden. Olfen erhielt 1600 das Stadtgericht. Eine Siegelbeschriftung mit den Buchstaben W - O ist bis in das Jahr 1593 nachgewiesen. Das Wappen wurde in seiner Urfassung gold-rot-gold vom Hochstift Münster übernommen, das es wiederum aufgrund von Grundbesitzübertragungen von der ehemaligen Grafschaft Draingau übernommen hatte. Grafen des Draingaues waren nach den Sachsenkriegen Karls des Großen die Grafen von Cappenberg.

Früherwähnung

Name

„Ulfloo", „Ulfloa", „Ulflaon" 889; „Ulflon" 1142; „Olffen" 1166; „Ulflethe" 12. J., „Olfnen" 1253, „01fon" 1290

Pfarrei

  • 1188-1300 „parrochia Oflen"
  • 1268 „Johannes plebanus in Ulphen"

Familienname

  • 1188-1300 „Gherardus de Uflen";

Grundherrschaft

  • 889 schenkte der Münstersche Bischof Wolfhem sein Erbgut, den Hof 0lfen mit der Kirche st. Viti, dem Kloster Werden.
  • 12. Jhdt. hatte das Kloster Überwasser in Münster hier Besitz.

Landschaftslage

1954: Olfen liegt in etwa 50 m Höhe auf der südlichen geräumigen Talterrasse der Stever (zur Lippe) 13 km östlich des Halterner Lippeknies am Dortmund-Ems-Kanal im landschaftlichen Übergang des mit einem Mosaik von Ackerbreiten, feuchten Wiesenauen und kleinen Waldflecken übersäten flachen inneren Münsterlands zum waldreichen und von einzelnen Hügelgruppen bewegten Westmünsterland. 10 km südwestlich die waldbedeckte Haard und 12 km nordwestlich die Borkenberge.

Ortsursprung

889 schenkte der münstersche Bischof Wulfhelm sein Erbgut, den Hof Olfen mit der Kirche, dem Kloster Werden; im 12. Jhdt. hatte das Kloster Überwasser in Münster hier Besitz. Der Hof wird 1265 im Besitz des münsterschen Dompropstes genannt; auf ihm erwuchs der Ort.

Stadtgründung

Olfen soll 1589 durch Fürstbischof Ernst von Münster Wigboldrechte erlangt haben. Wicbold 1592, 1601 und noch 1790. Im 19. Jhdt. Stadt.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Planlos gewachsener Ort mit unregelmäßigem Grundriß und etwa rippenförmigem Straßennetz. Befestigungen nach älteren Anfängen 1592 ff. mit Gräben und 4 hölzernen Toren, nicht mehr erhalten.

Gebäude

Kirche schon 889 erwähnt, als Vituskirche aber nicht vor 836 gegründet, gotischer Bau 1881 abgebrochen, neugotischer Neubau 1893. Haus Sandfort 4 km südöstlich, Wasserschloß, Renaissance.

Zerstörung 2. Weltkrieg

9 Häuser zerstört, Schäden sind 1954 beseitigt.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher kath.: seit 1650.

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1832-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1808-1831 (rk.) Geburten, Tote
  • 1822-1847 (Bürgermeisterei, Juden) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1832-1847 (Bürgermeisterei, Juden) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1847-1874 (Gerichtsbezirk, Juden) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1847 (Gerichtsbezirk, Dissidenten) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1872-1874 (Gerichtsbezirk, Dissidenten) Geburten, Tote

Jüngere Einwohnerzahlen

1818: 1.012 Einwohner (E.), 1828: 1.123 E., 1843: 1.239 E., 1858: 1.346 E., 1871: 1.471 E., 1885: 1.556 E., 1895: 1.869 E., 1905: 1.847 E., 1925: 2.159 E., 1933: 2.775 E., 1939: 2.704 E., 1946: 3.603 E., 1950: 3.704 E. (davon im Stadtkern 3.053 Einwohner).

Sprache

Gliedert sich mit seiner niederdeutschen Mundart in den Raum Dortmund des Westfälischen ein, der ink 'euch', iht 'ihr' spricht und für den Wenfall 'mich' die Wemfallform mi gebraucht. In Werne kennt der Sprachspott den Satz : 'Ik gong düör de Gauernpaut un gong üöver'n Kanaul [Dortmund-Ems] un konn den Kiärktaun sein': in Werne `Graornpaot, Kanaol, Kiärktaon'.

Wirtschaft

Maße und Gewichte

Olfener Maß

  • 1840 Geltungsgebiet: Stadt und Kirchspiel Olfen.
    • Benennung: Stadt Olfener Malt gleich 12 Scheffel, 1 Scheffel gleich 4 Spind, 1 Spint gleich 4 Becher.
      • Die Untersuchung wurde bewerkstelligt an einem auf dem Gemeindehaus zu Olfen befindlichen Scheffel.
        • Die Untersuchung hat für die Größe des Ortsmaßes ergeben in preußischen Kubikzoll 1.804,916 oder abgerundet 1.805 Kubikzoll. Ein Kubikzoll zu 17,89 ml gerechnet entspricht der Scheffel heute 32,29 Liter.
    • Siehe auch: Fürstbistum Münster/Maße und Einheiten

Handel und Gewerbe

1954: Noch vorwiegend Ackerbürgerstädtchen. 1586: 2 Jahrmärkte bewilligt, um 1845: 2 Jahr- und Viehmärkte genannt. Um 1845 Textilindustrie (Färbereien, Zeugdruckereien, Leineweberei) und Holzschuhverfertigung. 25% der Bevölkerung im Jahr 1954 in der Landwirtschaft, 30% in Handwerk und Gewerbe, 45% als Arbeiter in den Industrien der nahegelegenen Städte. In der Stadt nur wenige kleine Betriebe: Karosseriewerk, Baugeschäft 1947, Kleiderfabrik.

Verkeht

1954: Olfen liegt an der Bundesstraße Wuppertal-Datteln -0lfen- Lüdinghausen-Münster. Doch ist die nächste Nebenbahn Dortmund-Lünen-Selm-Dülmen-Gronau mit Bahnhof in Selm 6 km westlich entfernt. Der an 0lfen vorbeiführende Dortmund-Ems-Kanal hat keine Bedeutung für das ländliche 0lfen.

Umgebungsbedeutung

1954: Olfen ist Mittelpunkt der nächst umliegenden ländlichen Streusiedlungsgehöfte.

Verwaltung

Rat

Bürgermeister, Schöffen und Gemeinsleute 1592 erwähnt.

Gericht

Stadtgericht seit etwa 1600.

Landesherrschaft

Landesherren

Zeitzeichen 1895

  • Stadt Olfen, Dorf oder Landgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Lüdinghausen, Amt Olfen
    • Zuständigkeit/Einrichtungen: Standesamt Olfen, Amtsgericht Lüdinghausen, ev. Kspl Lüdinghausen, kath. Kspl Olfen, Postbezirk, Telegrafenstation
    • Gesamtfläche: 863,1 ha, (1895) 1 Wohnplatz, 294 Gebäude,
    • Einwohner: 1.869 Einwohner (87 Evangelische, 1.754 Katholiken, 28 Juden)
    • Wirtschaft: Schleiferei (Holzstoff).
  • Olfen, Kirchspiel, Dorf oder Landgemeinde
    • Zuständigkeit/Einrichtungen: ev. Kspl Lüdinghausen, kath. Kspl Olfen,
    • Gesamtfläche: 4358,0 ha, (1895) 7 Wohnplätze, 237 Gebäude
    • Einwohner: 1.469 Einwohner (33 Ev., 1436 Kath.).

Kriegerische Ereignisse

Durch Holländer 1589-90 gebrandschatzt.

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen Olfen1920.jpg Wappen 1920, Beschreibung 1954: In Gold ein roter Balken (entspricht 1954 dem Wappen des Stifts Münster).

Siegel 1586: Im Schild ein Balken, darunter der Buchstabe 0 (= Olfen), über dem Schild wachsend der Kirchenpatron Vitus mit Ölkessel und Palme. Siegel 1606: wie vorher, Buchstaben W 0 (= Wigbold Olfen).

Stadtfahne (1954): Gelbrot-gelb, oberes Drittel weiß mit dem Stadtwappen und der Aufschrift „Olfen Westf.".

Stadtgebiet

1885: 860 ha, 1951: 856 ha. Amt Olfen umfaßt Gemeinden 0lfen-Stadt und 0lfen-Kirchspiel.

  • 1975 kommunale Neugliederung: 1975 Stadt Olfen aus Stadt Olfen und Gemeinde Kirchspiel Olfen.

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

  • Archidiakonat von St. Mauritz, 1954 Dekanat Lüdinghausen im Bistum Münster. Pfarrer von 0lfen zuerst 1166 erwähnt. 1235 wird der Haupthof 0lfen unter den Gütern der münsterschen Dompropstei genannt, die auch von je das Kollationsrecht der Pfarrstelle hatte.

Reformation

Erst nach 1945 in nennenswertem Umfang Protestanten.

Bekenntnisse

1871: 2 Ev., 1925: 23 Ev., 1946: 455 Ev., 87% Kath.

Wohlfahrstspflege

1954: Marienhospital (Krankenhaus der kath. Kirchengemeinde). Elektrizität durch Fremdstrombezug von den VEW.

Bildungswesen

Schulen

Schule im 16. Jhdt. vorhanden. Volksschule. Private Rektoratschule 1925 genannt, besteht 1950 nicht mehr.

Bibliografie

  • Bau-u. Kunstdenkmäler, Kreis Lüdinghausen (1893).
  • Büld, Heinrich: Volk und Sprache im nördl. Westfalen (1939).
  • Schwieters: Geschichtliche Nachr. über den westl. Teil des Kr. Lüdinghausen (1891).
  • Volltextsuche nach Olfen in der Familienkundlichen Literaturdatenbank

Archiv

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten


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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis


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