Waldsiedlung (Marl)
Silvert oder Waldsiedlung
Historische Lage
- Unterbauerschaft Silvert, später Waldsidlung
- Bauerschaft Sickingmühle (Marl)|Hüppelswick oder Sickingmühle (Marl)|Sickingmühle
- Kirchspiel Marl (1373), Kirchspiel Oer bis 1647, ab 1647 Kirchspiel Hamm-Bossendorf
"Haus" Silvert
Das sogenannte "Haus" Silvert oder die Silvertburg" war das Verwaltungshaus der Besitzer der Papiermühle. Es hat nicht allzu lange in dem heutigen Ortsteil Waldsiedlung gestanden, dann wurde es zerlegt und in Lembeck wieder aufgebaut.
Pasing erzählt
Dazu erzählte Bauern Ferdinand Pasing Mitte der 60er Jahre in Lembeck:
„Es war im Jahre 1894. Ich war damals ein zehnjähriger Junge. Unser Wohnhaus war schlecht, den Bauern ging es damals auch nicht gut. Da hörte mein Vater, daß das "Haus" Silvert zum Abbruch verkauft werde. Das war ein sehr schönes Haus, wie es in jener Zeit weit und breit keins gab. Es war zweistöckig und hatte ein Walmdach. Die Stuben waren wohl über 4 m hoch. Es hatte große, schöne Fenster mit 8 Scheiben. Davor hingen grüne Fensterläden. Um das ganze Haus stand eine Fliederhecke. Mein Vater kaufte es billig. Wir ließen also das ganze Haus vorsichtig abbrechen und transportierten alles mit großer Mühe auf dem Wege bei Vahnstiege in Sickingmühle vorbei, über die Lippefähre bei Ostendorf, zu uns nach der Bauernschaft Stroick bei Lembeck. Mein Vater ließ es zu Hause wieder ganz genauso aufbauen. Auch einige Fliederstöcke nahmen wir mit, die blühen heute (um 1965) noch.“
Bauer Pasing wußte noch ganz genau, was auf dem Türbalken eingeschnitten war:
24. Juni 1845 Aufgebaut von Joseph Rive und Sophia Melcher
Frau Pasing fand auch noch ein vergilbtes Foto, auf dem das Haus Silvert deutlich und naturgetreu zu erkennen ist. Auf dem Bild ist es aber schon wieder in Lembeck aufgebaut worden.
Anwesen
Hinter dem Wohnhaus am Silvert lag ein rechteckiger Hof. Auf der einen Seite 2 große Scheunen, eine wohl 20 m lang; auf der anderen Seite der Stall und die Mühle. Die ganze Gegend und alle Felder auf beiden Seiten des Silvertbaches hieß "Silvert". Die Felder lagen südlich und nördlich vom Bach bis zur Römerstraße. Aber sie machten 1894 einen verwahrlosten Eindruck, voll von Unkraut und Queckengras. Nördlich vom Hof, ungefähr in der Gegend der heutigen Amselstraße stand damals der Schafstall.
Nachdem nun Namen und Örtlichkeit bekannt waren, konnte das Haus Silvert auch im Katasteramt gesucht werden. Es lag nördlich vom Silvertbach auf dem hohen Ufer, etwa im ersten Drittel von der Römerstraße bis zur Silvertschule.
Man sieht das Verwaltungshaus und die Anordnung der Wirtschaftsgebäude. In einer alten Katasterkarte wird die Mühle als "Papier Mühle" bezeichnet. Als Besitzer ist 1842 ein Adolf Rive angegeben. Der Silvertbach war durch einen Damm zu einem Mühlteich gestaut und trieb ein unterschlächtiges Wasserrad.
Spätere Besitzer
Aus den Grundbüchern konnten noch folgende Besitzer festgestellt werden:
- Herzog v. Arenberg, Engelbert Prosper Ernestusmi mit 8/20 Anteilen
- Prinzessin Maria Ludmilla mit 3/20 Anteilen
- Prinzessin Sophia mit 3/20 Anteilen
- Prinzessin Maria mit 3/20 Anteilen
- Prinz Carl Prosper mit 3/20 Anteilen.
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