Klein Tauerlauken

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Version vom 6. Januar 2024, 08:38 Uhr von Bernd Schwendinger Bot (Diskussion • Beiträge) (Bot: Text im Abschnitt Familienprivat-/Zufallsfunde bzw. Forscherkontakte durch Vorlage ersetzen)
(Unterschied) ← Nächstältere Version • aktuelle Version ansehen (Unterschied) • Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Diese Seite gehört zum Portal Memelland und wird betreut vom OFB-Team Memelland.
Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland

Hierarchie Regional > Litauen > Klein Tauerlauken
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Memel > Klein Tauerlauken

Klein Tauerlauken, Ausflugslokal. Inhaber Alexander Jeppert, um 1913.



Einleitung

Klein Tauerlauken, Kreis Memel, Ostpreußen

  • Mit "Adlig" wird ein adliger Gutsbesitzer mit den entsprechenden adligen Vorrechten bezeichnet: hohe und niedere Gerichtsbarkeit, Jagd- und Fischereirecht, Patronat, Brauerei-, Brennerei-, Verlagsgerechtigkeiten, Herrschaftsrecht gegenüber dem Personal. Selbst der König konnte in diese Rechte nicht eingreifen. Ab 1800 wurden die adligen Güter Rittergüter genannt.[1]


Name

Andere Namen und Schreibweisen

  • Sembritzki merkt zu Gedwill Paul an: "Da die Familie Labrenz schon seit über 200 Jahren hier ansässig ist, erscheint aus historischen Rücksichten der Name Labrenzischken für angemessener. Goldbeck nennt irrthümlich auch Klein Tauerlauken: Labrenzischken."[5]

Namensdeutung

Der Name bedeutet "Wisent-Feld". Der Ort liegt in der Nähe der Dange (Fluss). Der Alternativname Labrenzischken bezieht sich auf den Besitzer namen Lorenz.

  • litauisch "tauras" = Auerochs, Ur, Stier, Wisent
  • prußisch "tāurs" = Auerochs

+ baltisch "laukas" = Feld, Acker, Hof [6] [7]


Allgemeine Information

  • Gut, 4 km nördlich von Memel, mit einem Wirtshaus 200 m westlich, gegründet vor 1540[8]


Politische Einteilung

1939 ist Klein Tauerlauken ein Gut in der Gemeinde Truschellen.[9]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Klein Tauerlauken gehörte 1888 und 1912 zum Kirchspiel Memel Land.

Katholische Kirche

Klein Tauerlauken gehörte 1888 und 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.

Friedhof

Lage

Lage des Friedhofs in Klein Tauerlauken im Messtischblatt


Standesamt

Klein Tauerlauken gehörte 1888 und 1907 zum Standesamt Barschken.


Bewohner


Schule

1737 erhielt Klein Tauerlauken eine Schule. Sie wurde von dem Diakonus an der Memeler Johanniskirche, D. Wilhelm Wilcke, durch seine Frau ein reicher Mann und Gutsbesitzer, für die Tauerlauker Bauern angelegt. Nach seinem Tode wurde sie durch die Witwe aufgehoben und 1751 diejenige in Wirkutten oder Pikturn Gerge begründet.[10]


Geschichte

Taurlauken auf der Carte des terres devant le Curis H [affe] [de] cote du Memmel, ca. 1670, 1:55 000, Sign. N 11999/50
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz


  • 1719: Tauerlauken, sonst Martin Höller genannt, adeliges Gut im Bebrunischen Schultzen Ambte, Mümmelschen Creyse gelegen, hat 10 Huben 25 Morgen, gehört dem Herrn Capitain Gebhard Johann von Grothus.
  • 1719: Tauerlauken, cölmisches Pauerndorf, gehört zu dem Vorwerk Tauerlauken.Quelle:[11]

Vor 50 Jahren: Klein-Tauerlauken

Vor fünfzig Jahren wurde in Klein-Tauerlauken wieder eine Gaststätte eröffnet, nachdem es zuvor etwa drei Jahrzehnte lang durch den damaligen Besitzer den Städtern verboten war, die Ländereien bei Strafe der Pfändung zu betreten. Hunde sollten sogar sofort „mortifiziert“ werden. Das „Memeler Dampfboot“ begrüßte es freudig, als nunmehr die Stätte, die oft im Jahre 1807 der königlichen Familie Erholung gespendet hatte, dem Publikum aufs neue zugängig gemacht werden sollte. „Vor fünfzig Jahren (also um 1830)“, so lesen wir, „war der anmuthige Lustort, der wie eine freudliche Oase, umgeben von Sand- und Haideländern, hervorglänzte, außer Mißeiken fast das einzige Ziel der Ausflüchte der Memeler zu Fuß und Wagen. Wie sich die Zeiten ändern sieht man nicht allein an der Umwandlung der mit tiefem Sande bedeckten Wege in feste Chausseen und der öden Haideländer in prächtige Getreidefelder und Wiesen, sondern auch in dem Verhalten des Besitzers des Gutes Klein-Tauerlauken gegen das Memeler Publikum.“ [12] [13]


Gefallene im II. Weltkrieg

Kriegsgräber- und Gedenkstätte in Memel 2012

Zur Erinnerung an die Soldaten des zweiten Weltkrieges, die in Memel und in den Orten der Umgebung gefallen sind.


Am 12.01.1945 fiel :

  • Schäfer, Alfred *23.03.1916 in Bottrop, Obergefreiter

Weitere Informationen:

  • Die Namen der Gefallenen finden Sie auf den Gedenktafeln auf dem Soldatenfriedhof in Memel/ Hindenburghain. Die Tafeln sind alphabetisch sortiert.
  • Auf der Webseite Weltkriegsopfer finden Sie fast alle Gefallenen mit weiteren Angaben.


Verschiedenes

Karten

Klein Tauerlauken auf der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Klein Tauerlaucken im Preußischen Urmesstischblatt 1834
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Klein Tauerlauken im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Kl.Tauerlauken im Messtischblatt 0292 Memel und 0293 Plicken (1912-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>TAUKENKO05NS</gov>

Quellen

  1. Staßewski, Kurt von, Stein, Robert Hrsg.: Was waren unsere Vorfahren?, Amts-, Berufs- und Standesbezeichnungen aus Altpreußen, Königsberg 1938, Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen Hamburg 1991
  2. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  3. Kurschat, Heinrich A.: Das Buch vom Memelland: Heimatkunde eines deutschen Grenzlandes, Oldenburg (Oldb.) 1968
  4. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  5. Sembritzki, Johannes: Geschichte des Kreises Memel, Memel 1918
  6. Klussis, Mikkels: Deutsch-Prußisches Grundwörterbuch, Institut Européen des Minorités Ethniques Dispersées mit Unterstützung des deutsch-prußischen Vereins Tolkemita, Vilnius 1999, S.187
  7. Peteraitis, Vilius: Mažosios Lietuvos ir Tvankstos Vietovardžiai, Ju kilme ir reikšme, Vilnius 1997, S.402
  8. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  9. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  10. Der Grenzgarten, Beilage des Memeler Dampfbootes, 14.10.1936
  11. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Special Protocoll 1719, Buch Nr. 2, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  12. Memeler Dampfboot 1933 Nr.97
  13. Grenzgarten Nr.4