Janischken

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Hierarchie

Regional > Litauen > Janischken

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Memel > Janischken



Einleitung

Janischken, Kreis Memel, Ostpreußen


Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Der Name bezieht sich auf einen Ortsgründer namens Jan/Johann. Jenny Kopp schreibt dazu 1913: "Janischken hat diesen Namen mutmaßlich von einem Michel Janisch, der 1547 Tauerlauken besaß, erhalten, oder doch von einem Glied dieses Geschlechts." [4]


Allgemeine Information

  • Stadtteil von Memel, östlich der Dange, 2 km südöstlich v. Zentrum Memel, mit einem Gut[5]


Politische Einteilung

  • Gegründet um 1638 [6]
  • 1835: Janischken, kölm. Gut im Kreis Memel. Pfarrkirche: Litth. Memeö. Gerichtsbehörde: Memel.[7][1]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Janischken gehörte 1888 und 1912 zum Kirchspiel Memel Land.

Katholische Kirche

Janischken gehörte 1888 und 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.


Standesamt

Janischken gehörte 1888 und 1907 zum Standesamt Barschken.


Schule

Volksschule

Janischker Schule
  • 1898 Hauptlehrer Grajetzky, Lehrer May
  • 1909 Zur Schulgemeinde Janischken gehören die Ortschaften: Janischken, Budsargen und Rumpischken. Die Kinder aus Althof sind Gastschüler. Hauptlehrer Gragetzky, Theodor, (wohnhaft Nr.29), Thimoreit, Emil, Lehrer (wohnhaft Nr.29), Janisch, Hanna, Lehrerin, wohnh. in Memel.
  • 1915 Lehrer Grajetzky, T., (wohnhaft Janischken Nr.29)
  • 1926 Schulstr.29, Hauptlehrer Grajetzky, Theodor, (wohnhaft Schulstr.29)
  • 1929 Schulstr.29, Hauptlehrer Walgahn (Wallgahn), Fritz, (wohnhaft Schulstr.29)
  • 1931 Schulstr.29, Hauptlehrer Walgahn (Wallgahn), Fritz, (wohnhaft Schulstr.29)
  • 1935 Schulstr.29, Tel.1167, Rektor Szameitat, Max, (wohnhaft Schulstr.1)
  • 1942 Schulstr.1, Tel.4366, Rektor Szameitat, Max, (wohnhaft Schulstr.1)


Weitere Informationen zur Schule in Janischken sind hier zu finden: [2]

Geschichte

  • 1 km Luftlinie südöstlich von Janischken wurde ein Riesenkreuz aus Bronze gefunden, das in die Zeit des Übergangs von der heidnischen in die christliche Zeit datiert wurde.
Hr. Haus Vogt Crohn, so zur Schäferei Vorwehrk gehört auf der Carte des terres devant le Curis H [affe] [de] cote du Memmel, ca. 1670, 1:55 000, Sign. N 11999/50
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

Janischken: Am 3. April 1638 erhielt der Hausvogt Adam Krohn (welcher bereits Dumpen, Petraschen und Matzmasuhren besaß), zwei Stücke Acker und Wiesen, die Kleine Lanke und den Schäfergarten, 20 kulmische Morgen groß, an der Dange zwischen der Mühle und der Amts-Ziegelscheune und hinter den Speicher-(Scheunen)-Stätten der Memeler Bürger belegen, zu kölm. Rechten gegen 20 Mk. Jahreszins und Entrichtung des allgemeinen Landschosses. Krohn hatte das Land schon seit 20. Juli 1629 in Gebrauch. Die erwähnten Speicherstätten, welche als jenseits des Mühlenteichs am Lande des Hausvogts Krohn, am Wege und bei der Schäferei (siehe Althof) belegen bezeichnet werden, kaufte der Hausmüller Jeremias Heinisch in den Jahren 1656 bis 1660 sämtlich auf (9 Kaufcontracte in Gutsbrieflade Janischken; das Siegel des Heinisch zeigt ein Zahnrad zwischen den Schenkeln eines Zirkels), auch wurden ihm 22. Januar 1658 fünf Morgen hinter der Ziegelscheune, worauf der Ziegler ehemals Lehm gegraben, zu kölmischen Rechten gegen fünf Mark Zins und die gewöhnlichen Contributionen verschrieben; sie lagen hart am Hofacker von Janischken. Krohns beide Söhne studierten; die Tochter heirathete den Kapitän Hamilton (siehe Dumpen). Daher besitzt Janischken oder das Krohnsche Land 1689 Frau Louise v. Arrot (Arrott), geb. v. Hamilton; sie verpfändet es mit den darauf befindlichen fünf Bauern am 18. Dezbr. genannten Jahres dem Kurfürstl. Auditeur und Secretär Ernst Heinrich Tegeder. Am 18. März 1702 verkauft sie es für 2800 poln. Gulden an Freifrau Marie Charlotte v. Blomberg, geb. v. Arckel, in Abwesenheit von deren Gemahl, Obrist Joh. Ernst Freiherr v. Blomberg. Diese verpachtet es 20. August 1705 auf drei Jahre dem polnischen Rittmeister Norbert Pilsudzki, welcher den Contract in polnischer Sprache unterschreibt. Im Jahre 1715 ist Besitzer von Janischken der Gouvernements-Secretär und Garnison-Auditeur Georg Friedrich Radzki, geb. zu Königsberg, 1694 dort Student. Der König versagt ihm 1713 die nachgesuchte Erlaubniß zum Bierbrauen „da dies dem Militärbeamten nicht anständig, auch deshalb nicht zulässig, weil er kein Bürger Memels ist“. Sein Sohn Karl Friedrich ist 1719 Student zu Königsberg. Radzki verkauft es 28. August 1724 als Kurländischer Hof- und Regierungsrath und Advocatus Fisci dem Bürgermeister Johann Gottschalk für 1600 poln. Fl. Gottschalk hatte bereits 1715 am 29. Juni von dem Erben des Jeremias Heinisch, Leutnant Caspar Massuhr, die oben erwähnten ehemaligen Speicherstätten für 65 Fl., ferner 26. Febr. 1715 von Heinrich Vasold, „Vornehmem Kauf- und Handelsmann der Kgl. Altstadt Königsberg“, das diesem aus dem Concurs des verstorbenen Gerichtsverwandten Joh. Christoph Mittschel (siehe Althof) zugefallene kölmische Land von 12 Mo. „nächst der vordersten Königl. Ziegelscheune belegen und an Bachmann angrenzend“ gegen Zahlung von 800 poln. Gulden und Bezahlung des seit 1669 davon restirenden Grundzinses von 186 Mk. 30 Schilling und 5. August 1720 noch zwei Morgen hinter der Königl. Ziegelscheune an sich gebracht; die fünf kulm. Morgen des Heinisch kaufte 27. Juni 1715 Radzki von Massuhr für 50 Thlr. Ferner erwarb Gottschalk 1720 eine Hufe in Schick Nausseden, ist also der Schöpfer des Gutes Janischken in seiner gegenwärtigen Gestalt. Er hielt hier eine Milchwirthschaft von 24 Kühen zur Versorgung der Stadt, und errichtete eine Leder- und Juchtenfabrik; aber durch die Russenzeit wurden Gut und Fabrik vollkommen ruinirt, so daß es von Gottschalks Sohne, dem Salzfactor Joh. Christian Gottschalk, 9. August 1764 Apotheker Jakob Friedrich Linde in Größe von 15 Hufen 6 Morgen incl. Mikaitischken, Grambaus und Grünapp aus der Liquidationsmasse für 9900 preuß. Gulden annehmen mußte; er verkaufte es schon 9. Juli 1765 mit Verlust, für 7700 Fl. an den Obrist W. G. v. Koschkull und dessen Gemahlin Sophie Ursula, geb. v. Meerscheidt-Hüllessem auf Bachmann. Koschkull ging ernstlich damit um, die Gottschalk’sche Fabrik wieder einzurichten. Am 14. Februar 1788 kaufte es vom gefolgten Ehemanne genannter Dame, Peter Johann Ernst v. Goes, für 11 000 Thlr. der Major Burchard Levin v. Korff und trat es 2. Februar 1789 seinem nahen Verwandten, dem preuß. Leutnant Buchard v. Wildemann, durch Schenkungsurkunde ab. Jedoch mußte dieser die von Korff bei dem Post- und Banco-Direktor Schulze zum Ankauf geliehenen 4666 Thlr. 60 Gr. bezahlen, was im Januar 1790 geschah. Von v. Wildemann kaufte es 8. Aug. 1799 Kaufmann und Stadtrath Joh. Friedrich Krieger für 18 000 Thlr., von diesem Joh. Heinrich Ruppel, Sohn des Elias Ruppel auf Rumpischken, am 19. Februar 1803 für 25 000 Thlr. Ruppel, welcher 1809 das ehemalige Ziegeleiland hinzu erwarb (siehe Althof) starb 5. März 1817 im 46. Lebensjahre; die Wittwe behielt es aber, bis der Sohn Wilhelm Eduard es 13. Juli 1835 für 15 000 Thlr. übernahm. Dieser vereinigte 12. Juli 1838 das kölmische Dippelius Nottsche Land und 1840 für 1 800 Thlr. die sogenannte Gouvernementswiese mit seinem Gute. Nach ihm erwarben es Landwirth Carl Friedrich Ancker aus Ruß am 20. April 1847 für 23 000 Thlr., Kaufmann Wilhelm Meyer 6. August 1855 für 24 000 Thlr., welcher für das Dippelius Nottsche Land die Kl. Lanke von Louisenhof eintauschte, Leutnant, später Hauptmann Heinrich Gustav Wilhelm Graff, 7. August 1858, verehelicht mit Amalie Ludovica Caroline Toobe. Er war geb. 8. Juni 1831 und starb 29. November 1901. Mit ihm ging ein sehr liebenswürdiger Mann und Freund aller gemeinnützigen Bestrebungen dahin. Zum Gute erwarb er Kallnischken hinzu.

  • 20.Dezember 1882: Die Ortschaft Janischken mit 12 Nru., Mühle Althof mit 5 Nru., 2 Grundstücke v. Baltikallen, bisher zu Althof gehörig, und Kallnischken mit 3 Grundstücken werden zu einem Gemeindebezirk "Janischken" vereinigt.[8]

Jenny Kopp schreibt 1913 zur Geschichte des Gutes Janischken: "Im Jahre 1646 kauft David Latag nahe der Szameitischen Grenze eine Hufe und fünf Morgen Chatoulland, welches die verwitwete Frau Leutnant Grambaum nebst vier baufälligen Leutehäusern dem Acciseeinnehmer Georg Gruben für 280 Gulden abtritt. Leutnant Grambaum gab dem heutigen Gut Grambowischken den Namen; seine Gattin Anna de Chapelle war die Tochter eines in Memel stationierten Kapitänleutnants, der die Tochter des Wolf von Löthen, der 1668 als letzter seines Stammes verstorben war, geheiratet hatte. Die erwähnte eine Hufe 5 Morgen führte den Namen Grunapp.

Am 18. März 1702 kauft Freifrau Oberstin Marie Charlotte von Blomberg geb. von Arckel für 2800 polnische Gulden Janischken. Zwanzig Jahre später ist dies Gütchen im Besitz des Johann Gottschalk, Bürgermeisters von Memel, der die erwähnten 1 Hufe 5 Morgen Grunapp besitzt und 1732 noch 6 Morgen Land unweit Baugskorallen, mit des Bürgermeisters Wald grenzend, für 50 Gulden erkauft. Verkäuferin ist die verwitwete Frau Pfarrer Lehmann, Tochter des 1735 verstorbenen Majors Johann Heinrich Bork in Memel.

Der Sohn des Bürgermeisters Gottschalk, Daniel, ist Erbsohn auf Janischken, und hinterläßt eine Witwe Anna Dorothea, die sich 1766 mit Friedrich Wilhelm von Budda vermählt. Ihre Tochter erster Ehe, Maria Juliana, vermählt sich mit dem Apotheker Blümel. Anna Dorothea geb. Pauli starb 1783 und heiratet ihr Gatte in zweiter Ehe eine Tochter des Kaufmanns Adam Zippel. -

Der Besitzer von Bachmann und Baugskorallen, Oberst Wilhelm Gerhard von Koschkull, kauft Janischken am 9. Juli 1765, 15 Hufen, für 7700 Florin. Von der Witwe dieses Obersten von Koschkull kauft 1788 Burkhard Lewin von Korff Janischken nebst 7 Bauernhöfen und überläßt es ein Jahr später einem Verwandten, dem Leutnant Burkhard von Wildemann, für die eingetragenen Schulden von 14000 Gulden, die den Kaufpreis von Janischken betragen. Dieser kauft eine Chatoulwiese von 13 Morgen, zu Baugskorallen gehörig, mehrere kleine Landstücke und 1 Hufe 26 Morgen Ackerland dortselbst, die noch 1818 Pertinenzen des Gutes Janischken sind. [9]

Anzeige im MD vom 20.März 1857: Es sind hier mehrere Baustellen von einem halben bis zu einem ganzen Morgen Größe zu verkaufen, oder gegen einen ablösbaren Grundzins zu vergeben.- Diejenigen, welche sich auf hiesigem Gutsgrunde anbauen wollen, werden auf folgende Vortheile aufmerksam gemacht, welche ihnen erwachsen: 1) Kommunalabgaben bestehen nicht. 2) Das ganze Kaufgeld kann gegen 5 Procent Zinsen creditiert werden. 3) Den halben Werth der zu errichtenden Gebäude ist der Grundbesitzer bereit ebenfalls gegen 5 Procent Zinsen darzuleihen. 4) Ziegel werden aus den käuflich übernommenen beiden Feldöfen des Herrn Gliot auf Adlig Bachmann zu sehr billigem Preise und in guter Qualität abgelassen. 5) Eine Kalkbrennerei befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft. Janischken, den 4. März 1857, gez. Daniel Schweinberger, Kämmerer


Bewohner


Friedhof von Janischken

Der alte Friedhof von Janischken existiert nicht mehr. An seiner Stelle wurde ab 1968 ein neuer Friedhof eingerichtet. Man findet auf dem sehr großen Friedhofsgelände deutsche, litauische und russische Gräber. (Mai 2012 Peter Wallat)


Verschiedenes

Karten

Janischken auf der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Janiszken im Preußischen Urmesstischblatt 1834
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Janischken im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Janischken in der Gemeinde Memel in den Messtischblättern 0292 Memel, 0293 Plicken, 0392 Schmelz und 0393 Götzhöfen (1910-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>JANKENKO05NQ</gov>

Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  3. Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
  4. Kopp, Jenny: Beiträge zur Chronik des ostpreussischen Grundbesitzes, 1913
  5. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  6. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  7. König, G.: Alphabetisches Verzeichnis sämmtlicher Ortschaften und einzel liegender Grundstücke des Preußischen Staates, Heft 13, Regierungsbezirk Königsberg. Magdeburg 1835
  8. SEMBRITZKI, Johannes: Geschichte des Kreises Memel, Memel 1918, S.63-65.
  9. Kopp, Jenny: Beiträge zur Chronik des ostpreussischen Grundbesitzes, 1913