Oelde

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Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster > Kreis Warendorf > Oelde

Lokalisierung der Stadt Oelde innerhalb des Kreises Warendorf

Einleitung

Name

„villa Ulidi in pagpo Dregini“ (9. Jh.), Ulithi (um 900), „parochia Olede“ (1188, 1277, 1313), „Ulede“ (1207), „Ulethe“ (1214), „Olethe“ (1276) „Olede“ (1277). Das Kloster Werden hatte hier um 900 Besitz, ebenso das Kloster Herzebrock im 11. Jahrhundert. Der „sacerdos Thetmarus“ wird 1214 erwähnt.

Landschaftslage

Oelde am Axtbach liegt 90-96 m hoch im Kernmünsterland am nördlichen Rand der Beckum-Stromberger Landschwelle (hügelige Aufragungen von Kreidemergeln) in einer durch Streusiedlungen und Einzelhofwirtschaft bestimmten Landschaft.

Ortsursprung

Kirche und Ort erwuchsen auf dem Grunde eines bischöflichen Hofes.

Stadtgründung

  • Im 14. Jh. wurde der bischöflichen Hof mit Mauern und Türmen befestigt und als bischöfliche Paulsburg gegen die Graten von Tecklenburg errichtet.
  • Seit dem 16. Jh., mit dem Recht eines Wigbold versehen wurde Oelde erst Anfang 18. Jh. zur Stadt erklärt, nahm aber die Städteordnung von 1841 nicht an, sondern wurde nach der Landgemeindeordnung von 1856 verwaltet.

Siedlungsentwicklung

  • Oelde war um 1954 eine planlos gewachsene Siedlung mit länglichem Grundriß und rippen- bzw. leiterförmigem Straßennetz und besaß eine gekrümmt verlaufende Hauptstraße, welche zu einem rechteckigem großem Kirchplatz (Baublock füllend) in Stadtmitte erweitert war.
  • Mauern und Tore (Münster-, Ost-, Stromberger und Sünninghauser Tor) sind nicht erhalten.

Siedlungsgliederung

Stadtteile
Historische Ortsteile

Besondere Gebäude

  • Die alte kath. Pfarrkirche Johannes der Täufer, zuerst erwähnt 1188, erbaut auf bischöflichem Grund, wohl bischöfliche Gründung, erbaut 12. (?) Jh., verschiedentlich umgebaut 1510 (Turm und Chor), 1651 und 1725-36 (Langhaus), Erweiterung und Abbruch des Turms 1864.
  • Rathaus abgebrannt 1605, Neubau 1608, abgebrochen Ende 19. Jh., vor 1954 Neubau.
  • Paulsburg durch Bischof Heidenreich Wulf von Münster 1382-92 erbaut, verpachtet 1652, nicht mehr erhalten.
  • Haus Geist, Adelssitz, 3 km nordwestlich der Stadt, 17. Jh., Renaissance, Kapelle 1667; abgebrannt 1812.
  • Ev. Kirche 1880.

Zerstörungen, Brände

  • 1605 brannte die „Lange Straße" (Hauptstraße) mit dem Rathaus ab, die Ruggestraße 1800 (105 Wohnhäuser und 6 Brennereien).

Adelshäuser

Bevölkerung

  • 1609: 834, 1750 erst 971 Einwohner.

Bevölkerungsaufnahmen

  • Hauptverzeichnisse der Population sind die Kirchenbücher: kath. ab 1651.

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • Zivistandsregister: Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote 1810-1814
  • Katholiken: Geburten, Heiraten, Tote 1815-1874
  • Juden (Bgm) Geburten, Heiraten, Tote 1822-1847, (GB) Geburten, Heiraten, Tote 1847-1874

Einwohner

Adressbuch 1834

Berühmte Personen

  • Kapuzinerbruder Ambrosius, aus Oelde, + 1705 in Werne, Architekt (Schloß Ahaus, Kapuzinerkirchen Werne, Rüthen, Borken, Paderborn).
  • August Euler, Flugzeugkonstrukteur, * 20. 11. 1868 in Oelde.

Einwohnerzahlen

1809: 1141 E., 1818: 1397 E., 1828: 1623 E., 1843: 1749 E., 1858: 2165 E., 1871: 2556 E., 1885: 3136 E., 1895: 3241 E., 1905: 4057 E., 1910: 4660 E., 1919: 5200 E., 1925: 5933 E., 1933: 6691 E., 1939: 7547 E., 1946: 10269 E., 1950: 11113 Einwohner.

Sprache

Die alte Mundart von 0elde ordnet sich um 1950 in den Raum Arnsberg-Paderborn-Herford ein. Kennzeichen: sin '(ich) bin', boggen 'bauen', ju 'euch', mi 'mir' und 'mich'. Sprachspott der Ennigerloher über das Oelder hoggen 'hauen', boggen 'bauen', heggen 'heuen', meggen 'mähen', wo sie 'hauen, bauen, heien, meien' sagen; die Grenze zwischen -gg- und -au- usw. läuft hier.

Wirtschaft

Gewerbe / Handel

  • Ackerbürgerstadt bis Ende 19. Jh., im 17. und 18. Jh. Leineweberei (Amtsordnung 1789); im 19. Jh. 2 Lohgerbereien, Mühlen mit kleinen Sägewerken, eine Bockemühle, Brauereien und seit der Kontinentalsperre mehr als 20 Kornbrennereien. 3 Kram-.und Viehmärkte um 1845 genannt. Seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts Eisen-und Maschinenfabriken verschiedener Art.
  • 1954 Hauptindustriezweige: Herstellung von Separatoren, Zentrifugen (Firma gegr. 1893), Emaillewaren, Preß- und Stanzerzeugnissen, Draht und Drahtgeflechten, Möbeln, Fleisch- und Wurstwaren; außerdem 2 Fabriken zur Herstellung von Oberbekleidung.

Verkehr

  • Oelde liegt nur 4-5 km nördl. der mittelalter¬lichen Handelsstraße Dortmund-Hamm-Minden, 1954 entsprechende Bundesstraße und Autobahn Köln-Hannover (seit 1938, Anfahrt 1,5 km südl. von Oelde).
  • Bahnanschluß 1848/52 an die Hauptstrecke Hamm-Hannover.

Umgebungsbedeutung

Der Einflußbereich von Oelde ersteckte sich 1954 über das engere Streusiedlungs- und Einzelhofumland.

Verwaltung

Der Rat

Die historische Ratswahl erfolgte jährlich am 1. Mai. Gewählt wurden jeweils 2 Bürgermeister oder Vorsteher und die Achtmannen oder Ratsherren. Gewählt wurden diese durch 4 Kürgenossen. Die Kürgenossen wurden bis 1720 durch die Vorsteher bestimmt, nachher durch das Los erwählt. Die Kürgenossen bestellten die Achtmänner, welche wiederum die beiden Vorsteher ernannten.

Ratswahlbestimmung

Die fürstbischöfliche Ratswahlbestimmung von 1720 wurde dadurch nötig, daß die von den Bürgermeistern eingesetzten Kürgenossen immer wieder die gleichen Kreise bei der Ratsherrenwahl berücksichtigten, was zu zahlreichen Beschwerden geführt hatte.

Gericht

  • Zuständig war das Gogericht 0elde mit der höheren und niederen Gerichtsbarkeit.
  • 1815 Land- und Stadtgericht, 1849 Kreisgerichtskommission, 1879 Amtsgericht.

Landesherrschaft

  • Oelde gehörte während des alten Reiches zum Amte Stromberg des Fürstbistuns (Oberstifts) Münster,
  • 1802 kam Oelde mit dem Hauptteil des Fürstbistun Münster an Preußen.
  • 1807-13 gehörte das Wigbold zum Großherzogtum Berg.
  • 1813 wurde Oelde wieder preußisch, und zwar 1813-16 im Kreis Hamm, danach im Kr. Beckum und 1975 Kreis Warendorf.
  • 1946 Land Nordrhein-Westfalen.

Kriegerische Ereignisse

  • 1457 währen der Münstersche Stiftsfehde durch den Edelherrn Bernhard VII. von der Lippe zerstört.
  • 1622-23 stark beschädigt durch Truppen Christians von Braunschweig.
  • 1674 unter den Kriegen des Fürstbischofs Christoph Bernhard (von Galen) von Münster nochmals stark beschädigt.

Schützengilden

(muß noch))

1910 Wappen der Stadt Oelde

Siegel / Wappen

  • Wappen (1910): In Blau ein aufwärts gekehrter silberner Halbmond, darüber ein 6strahliger silberner Stern. Herkunft unbekannt.
  • Das älteste erhaltene Siegel (1754 ) des Wigbolds Oelde zeigt den Kirchenpatron Johannes den Täufer, auf dem Arm ein Lamm haltend, zu seinen Füßen ein Schild mit den verschlungenen Buchstaben V und L; in einem nach 1814 entstandenen Siegel die gleichen Bilder, doch statt der beiden Buchstaben eine goldene Sonne.
  • Fahne: Blau-weiß, das obere Drittel weiß mit dem Wappenschild.

Finanzwesen

Münzwesen

Notgeld. 1921: 10 Pfg. Aluminium. Fol¬gende Ausgaben in Papier. 1920: 50 Pfg., 1, 2 Mark. 1921:5 Mark. 1923:10 Werte von 1 Mill. bis 100 Md.

Stadtgebiet

Fläche 1858: 677 ha, 1905 und 1946: 678 ha, 1951: 679 ha.

Kirchenwesen

Katholisch

  • Das Pfarrsprengel Oelde gehörte zum Bistum Münster (rk.). Auch das Kollationsrecht der auf den Bischof Liudger (809) zurückgehenden Kirche hatte immer der Bischof von Münster. Das Archidiakonat über die Pfarrei wurde vor 1313 dem Propst von St. Martin zu Münster übertragen. Seit Anfang 19. Jh. gehörte Oelde zum kath. Dekanat Beckum.
  • 1946: 85% Kath.

St. Johannes

Kirchenarchiv rk.

  • Das historische Pfarrarchiv der Kirche St. Johannes (rk) in Oelde aus dem Generalvikariat im Bistumsarchiv Münster beginnt um 1494. Darin u. a. Status animarum 1750, Kommunikantenverzeichnis ca. 1690 (1693?). Einkünfte 1652. Pastoratseinkünfte ab 1585. Vikarie Regum et St. Anna Einkünfte ab 1655. Kaplanei Einkünfte ab 1626. Schulwesen Einkünfte ab 1627. Armenwesen Einkünfte ab 1630.
Abschriften
  • Kommunikantenliste 1693. Bearbeitet von: Dr. Jörg Wunschhofer, Nordstraße 3, 59269 Beckum, e-Mail-Adresse: j.wunschhofer@wggf.de
  • Status animarum (1749/50). Bearbeitet von: Norbert Henkelmann, Kerßenbrockstraße 22, 48147 Münster. E-Mail-Adresse: norbert.henkelmann@muenster.de .

Abgeschriebene Quellen

Katholische Kirche Oelde St. Johannes:

  • Taufregister 1811-1814, Batchnummer C94058-4
  • Taufregister 1844-1875, Batchnummer C94058-3

Evangelisch

  • Evangelische Gemeinde seit 1848 im Kirchenkreis Güters¬loh.
  • 1871: 87 Ev., 1895:123 Ev., 1925: 424 Ev., 1939: 503 Ev., 1946: 1447 Evangelische Christen.

Wohlfahrtspflege

  • Stadt. Gaswerk gegr. 1905.

Bildungswesen

  • 1954 Mehrere Volksschulen.
  • Rektoratschule privat 1850, Städt. 1880.
  • Höhere Mädchenschule privat 1865, Städt. 1887, mit der Rektoratschule 1939 zur städt. Mittelschule vereinigt, vor 1954 städt. Rektorat- und Realschule für Knaben und Mädchen.
  • Gewerbliche Berufsschule seit 1880.

Zeitungen

Die Glocke (Tageszeitung, auch für die Nachbarkreise Warendorf und Wiedenbrück), gegründet 1880. [1]

Quellen der Stadtgeschichte

  • Amtsarchiv Oelde (im Archiv des Kreises Warendorf, ab 1366)
  • Kath. Pfarrarchiv

Bilder, Fotos und historische Karten

Heimatvereine

  • Heimatgemeinschaft Altenfelde v. 1919 e. V., Kontakt: Bernhard Rose jun., Letterstraße 3, 59302 Oelde, Telefon: 02555 4713
  • Heimatverein Lette e.V., Kontakt: Vorsitzende(r) Heinrich Spliethoff, Beelener Straße 19, 59302 Oelde – Lette. Telefon: 05245 5685
  • Heimatverein Oelde e.V., Kontakt: Vorsitzende(r) Hans Rochol, Lange Straße 27, 59302 Oelde, Telefon: 02522 3488, Fax: 02522 960947, E-Mail: heimatverein.oelde@t-online.de
  • Heimatverein Sünninghausen, Kontakt: Vorsitzende(r) Hanno Wagemann, Hölschenbrede 6, 59302 Oelde – Sünninghausen, Telefon: 02520 585
  • Heimatverein Stromberg, Kontakt: Vorsitzende(r) Johannes Heckenkemper, Theodor-Fontane-Straße 7, 59302 Oelde – Stromberg, Telefon: 02529 1057

Bibliografie

  • Schwieters, in: Bau- und Kunstdenkmäler des Kr. Beckum (1897).
  • Brinkmann, Markengeschichte des Hauses Geist (Diss. Münster 1941).
  • Gertrud Dahmen, Die Naturlandschaft der Beckumer Berge (Diss. Münster), und in: Westfälische Forsch. V (1842).
  • Hans Wlx, Studien nur Westfälischen Dialektgeographie Im Süden des Teutoburger Waldes, DDG 9 (1912—21).
  • B. Eggert, Vergleichende Dialektgeographie des Gebietes der Beckumer Berge und der Soester Börde (Diss. Münster, 1921).
  • Heinrich Büld, Volk und Sprache im nördlichen Westfalen (1939).
  • Heinrich Lesting: Geschichte der Höfe und Familien in Stadt und Kirchspiel Oelde, nach Forschungen von Dr. Xaver Westhoff. Herausgeber: Volksbank Oelde und Stromber eG (1984)
  • Der Status Animarum des Amtes Stromberg von 1749/50 - Norbert Henkelmann / Jörg Wunschhofer (Hg.)
    für die Orte Diestedde, Enniger, Ennigerloh, Herzfeld, Liesborn, Lippborg, Oelde, Ostenfelde, Stromberg, Sünninghausen, Wadersloh und Westkirchen. ISBN 3-89534-651-9, ISBN 978-3-89534-651-4


Periodika

  • Heimatblatt des Vereins für Orts- und Heimatkunde für Beckum und Umgebung (1920-30).

Weblinks

Offizielle Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis


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